8. Juni 1S4V
nicht um 18V »griff von der lich haben die Landweg bis n Salat... iben kurz Zeit, Magazinen zu Mann ist an zur englischen
inn am Fernsind englische hm Saures!", n sagen. Man eider hat aber zene Artillerie
nkompanie an nate um Gra- n Teil in den Feldwebel mit e in Ordnung, eine Pipe. Er ß ein paarmal jalben Stunoe Zeit den zwei- c, die draußen auf denselben r an zu bren-
lde. Die Eng- icht, was nun anächst einmal kenterten Zer- unsere Stukas das Fort und
re vernichteten leidigen Feld- rt von ihrem
NS
was gekonnt, getrost non nst mutz der auf Grund rer kein Vörie es ja auch
us dem Vol- müssen und bekümmern, müssen, sich »erumzuschla- n die Volks- at: im Tisch- iletzt in dem «gewöhnliche hundert den
unserer Zeit nst des Später des Spalt, dah ihnen t Amateure, ten. Manche sind nur auf c haben sie Leidenschaft, das mühsam
er Fertigkeit ystem in die en Sinn des l und zu be- der Mensch r weise vor- Begründung
Bedürfnisse bne Vorein-
vern ma schon
ig Schapf om hold gsai, em fei sog«, Gros, so hob i den san an Roscht- ifle gsait, dett Deng vrzellt se doch au an daß gebildete
gwitzt mona, wia se Adje oos so komisch et vrschloifa k, na Hannes wane Soldata schnarrmaula, neira Karlena t doch au ens no wieder.— ldata send so mana außer .—Ah wa, Hot gsait, dr soll auchfleisch na- ob se sealber na von ihrer
wia se dieser iß es lauter und Wasser oll, ond bloß let.
lder Voten").
7. Seite — Nr. 132
genommenheit das Notwendige vom Ueberflüssigen. Wir werden erstaunt sein, wie vieles, das wir zu den Notwendigkeiten rechneten, eigentlich zu den Ueberflüssigkeiten zählt. Man ist gewohnt, gut — und womöglich zu viel — zu essen und zu trinken, im Gasthaus lange Zeit unter zehn verschiedenen Speisen zu wählen, nach Belieben mit dem Taxi zu fahren. Man ist großstädtische Beleuchtung und großstädtischen Verkehr gewohnt. Man hat dies jahrelang für selbstverständlich gehalten Man glaubte, ohne diese und viele andere Dinge nicht leben zu können. Nun aber zeigt sich, Latz es durchaus möglich ist, viele von diesen vermeintlichen Notwendigkeiten zu streichen oder wesentlich zu beschränken. Und die Lebensfreude leidet in der Tat nicht nennenswert darunter.
Es geht eben auch anders.
Man kann weniger und einfacher essen. Es ist nicht nötig, französische Bordeauxweine zu trinken. Wozu Taxisahrten? Unsere Ahnen gingen alle zu Futz, Und für sie war die abendliche Verdunkelung eine Selbstverständlichkeit. Denn es gab keine Straßenbeleuchtung, und man mutzte schon ein hoher Herr sein, um sich eine Fackel vorantragen zu lassen. Dabei waren die Gefahren der Finsternis ungleich größer. Unten hinter den Straßenecken lauerten Räuber und Mörder, und da es keine Kanalisierung gab, kam zuweilen von oben ein höchst unerwünschtes Eintopfgericht.
Abgesehen von ihrem erzieherischen Wert hat die Sparsamkeit noch den Vorteil, daß überflüssige Ausgaben vermieden werden und Geld erspart wird. Dieses kann für die Bildung verwendet werden Nämlich für die Bildung eines Bankkontos, das einerseits das Selbstbewutztsein mächtig stärkt, anderseits dem Staat nützt. Keinesfalls hebe man erspatres Geld nach llrväterweise im Strumpf auf. Denn der Strumpf kostet bekanntlich Punkte.
Hat man einmal seine Bedürfnisse heruntergeschaltet, dann fährt man ruhig und mit philosophischem Gleichmut durchs Leben. Diogenes, der große Philosoph, war säst gänzlich bedürfnislos. Er wohnte in einer antiken Brutto- registertonne, und nicht einmal Alexander der Große vermochte ihm einen Wunsch zu erfüllen, weil Diogenes keinen hatte.
Meister Wilhelm Busch sagt: „Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Sachen, welche wir nicht kriegen." Ob die Sparsamkeit zu den höchsten Vergnügungen der Menschen zählt, möge dahingestellt bleiben. Aber außer Zweifel steht, daß auch sie mit Humor ertragen werden kann. Und wem der Humor als Stütze nicht genügt, der sehe sich einmal das Leben eines von den vielen, vielen Tausenden an, die schon lange vor jeder Kriegswirtschaft genötigt waren, Meister der Sparsamkeit zu werden. Ein solcher Mann, klein und unansehnlich, in abgetragenem Ueberzieher, stand einmal bei einem Zaun und sab einer armen Dohle zu, die mit beschnittenen Flügeln auf dem Boden hin und her hüpfte. Als er ging, sagte er: „Servus, Herr Kollega!" Ein Nebenstehender fragte ihn: „Was meinen Sie damit?" — „Ja, sehen Sie, Herr", antwortete der Kleine, „man möchte doch gern auch einmal fliegen, aber man kann nicht. Man kann nur Hüpfen, ganz kleine Schritte, immer dicht auf dem Boden. Wie dieses arme Tier."
„Nun, die Schwungfedern wachsen schon wieder nach", tröstete 'hn der andere.
„Wollen wir hoffen", lächelte der kleine Mann. „Um io schöner wird dann wieder das Fliegen sein."
Männer, d!e aus dem Handwerk kamen
* Es ist interessant, festzustellen, daß die Handwerker, die Großes geleistet haben, sehr oft aus einfachen und ärmlichen Verhältnissen stammen. Es ist nicht immer eine „hohe Geburt", der Besuch einer höheren Schule oder ein Studium notwendig, um etwas zu erreichen im Leben, es kommt vielmehr auf den Menschen selbst an. Und daß die Handwerkslehre eine gute Schule ist, das beweisen die Männer, die aus dem Handwerk kamen und Großes leisteten.
Johann Friedrich König, am 17. April 1771 zu Eisleben geboren, war der Sohn des Ackerbürgers Johann Christoph König. Seine Vorfahren waren Handwerker und Bauern. Friedrich König erlernte, nachdem er die Volksschule und später das Gymnasium besucht hatte, bei Breitkopf L Härtel, Leipzig, das Buchdruckerhandwerk. Der aufgeweckte Junge war mit den vorhandenen Druckmaschinen einfach nicht zufrieden. Er glaubte, daß man bessere Maschinen bauen könne. Ihm schwebte vor, eine Schnellpresse zu erfinden: er wollte schneller und besser drucken. Im Jahre
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter«
1803 baute er seine erste Schnellpresse — aus Holz. Diese hölzerne Schnellpresse erfüllte zwar nicht seine Erwartungen, aber sie war der Anfang. Er ging von Suhl, wo er gelernt hatte, nach Meiningen und kam dort mit dem damals weit vorgeschrittenen englischen Druckverfahren in Berührung. Er verbesserte seine erste Schnellpresse. Nach vielen vergeblichen Versuchen, in Deutschland einen Geldgeber für seine Ideen zu finden, ging er nach — England, wo er auch wirklich Leute fand, die seine Erfindung für wertvoll und gut genug hielten, sich damit ernstlich zu befassen. Seine Schnellpresse wurde gebaut; sie wurde im Jahre 1810 auf seinen Namen zum Patent angemeldet. Ein Jahr später erfand König die Zylinderdruckmaschine, später die Doppeldruckmaschine. Diese Doppeldruckmaschine ersparte die Arbeitskraft von 32 Druckern und 16 Handpressen.
Die nächste Erfindung, die König machte, mar die „Schön- und Widerdruckmaschine", mit der man die zwei Seiten eines Bogens in einem Arbeitsgang drucken konnte. König hatte in London fast sämtliche Typen erfunden, die heute noch gebraucht werden.
Nach etwa zehnjährigem Aufenthalt fuhr König nach Deutschland zurück. Er hatte sich mit seinen Teilhabern verkracht. Er schrieb in einem Brief an einen Bekannten, daß seine Teilhaber zu den Leuten gehören, „die gewohnt sind, ihr Wort zu jeder Stunde ihres Lebens zu brechen." (Das scheint doch ein typischer Charakterzug der Engländer zu sein.)
In Deutschland hatte König, nachdem er die Firma Koe- nig L Bauer gegründet hatte, wieder viel Widerstände zu überwinden: man brachte ihm anfangs viel Mißtrauen entgegen. Es fehlte auch an brauchbaren Arbeitern und Handwerkern. Sein Teilhaber Bauer mußte erst Leute anlernen — und zwar Vauernburschen, die sich sehr gut bewährten. Nachdem alle Schwierigkeiten überwunden waren, wurde mit einem Stamm von tüchtigen Arbeitern die erste Schnellpresse erbaut: sie wurde am i. Oktober 1822 in der Spener- schen Druckerei vorgeführt. Jetzt stellte sich auch in Deutschland der Erfolg ein. Nun kamen Bestellungen über Bestellungen. Die Druckereimaschinen der Firma Koenig L Bauer wurden ein großer Exportartikel. Später schuf König zusammen mit Cotta, dem Verleger Goethes, in Münster-Schwarzbach eine Papierfabrik. Er wurde so auch einer der ersten Pioniere der Papierindustrie. Am 17. Januar 1833 starb König.
F r a n z D i n n e n d a h l, am 20. August 1775 als Sohn eines Müllers geboren, verdiente sein erstes Geld mit zwölf Jahren als Schweinehirt Bei dieser Beschäftigung bastelte er Wasserräder und Windmühlen, was ihm die Unzufriedenheit seiner Brotgeber zuzog. Mit 16 Jahren ließ er sich nach einer Lehrzeit als Bergmann ins Knappschaftsregister eintragen. Er blieb nicht lange Bergmann. Er erlernte das Zimmerhandwerk. Nach einjähriger „Lehre" machte er sich selbständig. Er baute auch „Wasserkünste", wie sie in Bergwerken gebraucht wurden Später baute er Fördermaschinen mit Handbetrieb. Durch Zufall sah er auf einer Zeche eine „Feuermaschine" — eine Art Dampfmaschine. Der Monteur, der sie aufstellte, machte einige Fehler bei der Montage, die Dinnendahl bemerkte. Als aber weder der Monteur noch die Bergbehörde auf ihn, der doch „keine Ahnung hatte", hörte, sprach er mit dem Vergwerksbesitzer Freiherrn von Romberg: dieser wies ihn nicht ab. Nun mußte der Monteur zusammen mit Dinnendahl die Feuermaschine aufstellen. Das war der Anfang zu seinem Aufstieg.
Dinnendahl, der noch keine Feuermaschine gebaut hatte, baute sie, als er die Bestellungen bekam. Er hatte zwar in seinem Leben noch keine Schmiedearbeiten verrichtet, aber er schmiedete fast die ganze Maschine selbst, weil er keine geeigneten Schmiede fand Er baute noch viele solcher Maschinen, später auch nach dem Wattschen Dampfniederdrucksystem, und errichtete schließlich nach einigen Rückschlägen eine Maschinenfabrik. Er baute nun auch Entwässerungsanlagen. So wurde aus dem ehemaligen Schweinehirten und Zimmermannslehrling ein Großindustrieller, der sogar mit Friedrich Krupp in Geschäftsverbindung stand. Doch erlitt er schwere Verluste durch aufkommends Konkurrenz und Schadensfälle Am 25. August 1826 starb er, 51jährig, völlig verarmt. Sein Name aber lebt heute noch fort.
Inserieren bringt Gewinn!
Samstag, den 8. Juni ISIS
Möbel, heUft Lei«
dienst!
Bereits in den letzten Jahren sind die Mädchen der Jugendruppen der NS.-Frauenschast in unserem Eau von den Städten inaus zum Bauern gegangen, um ihm bei der Ernte zu Helsen, dieses Jahr ist es doppelt notwendig, daß alle Hände mithelfen, lm den Einsatz zu unterstützen, werden in diesem Sommer zum rstenmal in Württemberg Ernrelaaer der Jugend- lruppen eingerichtet. Dort sind die Mädchen während ihre» Itägigen Erntearbeit untcrgebracht. Morgens — nach einen» gemeinsamen Frühstück und fröhlicher Gymnastik — ziehen si» Inaus und arbeiten bis 20 Uhr bei den Bauern, von dene» e ein kräftiges Mittag- und Abendessen bekommen. Sämtlich» Zauernhöse, bei denen die Mädchen eingesetzt werden, gehören x» 'en gut geleiteten Betrieben. Abends sinden sich alle wieder m Lager ein. Zwei der ersten Erntelagcr befinden sich im Kreis Bangen, zwei weitere im Kreis Ravensburg. Vom 4. bis .7. August dauert der erste Einsatz, der zweite folgt anschließend. wm 18. bis 30. August.
An alle Mädchen, ganz gleich, ob sie zur Jugcndgruppe ge» lören oder nicht, ergeht nun der Ruf zur Mithilfe. Mädchen, ipsert, wenn es nicht anders geht, auch einen Teil eures Ur- aubs. Der Bauer braucht eure Hilfe, er braucht sie, weil er für insere Soldaten und für uns in der Heimat sorgen muß. Jetzt m Kriege muß jeder für den andern einstehen, muß jeder mit- chaffen und mitsorgen. Darum arbeiten die Frauen in den Fa- iriken, darum sollt ihr dem Bauern beistehen, weil jedes dem Indern die Hände reichen und diese Kette der Hände sich rings im Deutschland schließen muß. Jugendgruppenmädel melden sich bei ihrer zuständigen Kreisfrauenschaftsleitung!
Zum Reichswerbe- und Opfertag für die Jugendherbergen
Es ist ein Zeichen der großen Bedeutung, die auch im Kriege der Weiterführung der Jugendarbeit beigemessen wird, wenn der Führer neben den sonst ausschließlich zugelassenen Sammlungen für das Deutsche Rote Kreuz der Jugend wieder den Reichswerbe- und Opsertag für die deutschen Jugendherbergen geschenkt hat. Für den Frieden geschaffen — für den Krieg bewährt! So lautet die Parole, unter der diesmal die Sammlung steht. Das deutsche Jugendherbergswerk mit seinen 2000 Jugendherbergen und 168 000 Betten steht in der Welt einzig da. Besonders sind die seit der Machtübernahme in großer Zahl neu geschaffenen, vorbildlich ausgestatteten Eroßjugendherbergen der Stolz der deutschen Jugend. Zwar kann das Jugendherbergswerk in diesem Jahr nicht mit einem Bauprogramm aufwarten, auch steht das Jugendwandern im Kriege nicht an erster Stelle, dennoch liegen aber die Jugendherbergen nicht brach, sie sind im Gegenteil ein wichtiger Teil der inneren Front geworden. Etwa die Hälfte der Jugendherbergen ist in den Dienst des großen deutschen Abwehrkampses gestellt. Die Jugendherbergen wurden Lazarette und Hilfslazarette, sie dienen der Wehrmacht für Unterkünfte, dem weiblichen Arbeitsdienst als Lager, sie wurden Heime für Rückgeführte, für Volksdeutsche Flüchtlinge und Umsiedler, sie wurden Kindergärten, Heime für erholungsbedürftige Mütter und Kinder. So kam es, daß die Jugendherbergen auch im Jahre 1939 mit 8,9 Millionen einen neuen Uebernachtunasrekord erzielten, denn auch im ersten Kriegsvierteljahr wurden noch 2,3 Millionen Uebernachtungen gezählt. Die Jugendherbergen sind Heimstätten des ganzen Volkes geworden, sie haben neue kriegswichtige Ausgaben übernommen. Der nicht beanspruchte Teil der Jugendherbergen steht auch in diesem Sommer der Jugend zur Verfügung. Die Einsatzbereitschaft dieses einzigartigen deutschen Jugendwerkes durch den Krieg zu erhalten und für seine großen Aufgaben nach dem Siege zu sichern, ist der Zweck der Sammlung, zu der die Hitlerjugend am kommenden Samstag und Sonntag im ganzen Reiche mit ihren Sammelbüchsen antritt. Sechs Elasabzeichen . mit Runenbildern werden zum Erfolg des Reichswerbe- und Opfertages auch im Kriegsjahr 1940 beitragen. Ueber 24 Millionen Stück dieser Abzeichen stehen zur Verfügung, in der Hauptsache von der Gablonzer Heimindustrie gefertigt, die damit für zwei Monate 7000 Menschen beschäftigen konnte. Jeder wird sie am nächsten Sonntag tragen und damit nicht nur ein Werk der Jugend, der Zukunft unseres Volkes, unterstützen, sondern auch auf diese Weise einen Beitrag zur Stärkung der inneren Front leisten.
Gefährliche Neugierde bei Flakfeuer
Es ist in der letzten Zeit wiederholt beobachtet worden, daß bei Abwehr überraschender feindlicher Luftangriffe, für die Fliegeralarm nicht gegeben wurde, Teile der Bevölkerung aus Neugierde sich auf die Straße begeben haben. Hierzu wird erneut darauf hingewiesen, daß durch derartiges Verhalten unnötige
MvonWeM
Ein Reiterroman von Franz Herwig
Verlag F. H. Kerle, Heidelberg — Abdrucksrechte durch Berlagsanstalt Wanz, München.
lO. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„O Jose Maria", rief Jan, „was nützen uns die Gäule! Wir sind gefangen!"
Und er erzählte ihm, was diesen Tag vorgegangen war und schloß:
„Sollen wir sie mit dem Degen im Bett festspießen? Das heißt — ich würde es nicht aus mich nehmen; oder sollen wir die Schlüssel ihr unterm Kopfkissen wegstehlen, denn ich will nicht Jan heißen, wenn sie sie nicht unterm Kopfkissen hat. Oder sollen wir mit dem Hebebaum das Tor aufbrechen? — Aber antworte schnell, denn wenn du nicht antwortest, so geschieht Fürchterliches."
Selbst Josö Maria mußte Nachdenken. Dann öffnete er das winzige Fensterchen und steckte den Kopf heraus.
„Jan, mein Sohn. Wie dankbar mußt du Gott sein, daß er dir mich als Führer und leiblichen Schutzengel, sozusagen, gegeben hat. Wenn ich nicht im Rausche bin und du weißt, daß ich der enthaltsamsten Menschen einer bin, ein immerwährend und leuchtend Vorbild für dich, so sehen meine Augen dort eine recht wohlgewachsene Sprossenleiter von einiger Länge. Aber sieh selbst zu, Jan. — Auch du siehst sie, nicht wahr, und nun folge mir; laß das Licht brennen, Frau Joseph« schläft nicht nach dem Hofe heraus? Nein? — Also gut. Und nimm deinen Degen, aber zerbrich ihn nicht zwischen den Beinen. — Lebewohl, trauliche Klause, du Muschelschale, in die ich mich barg, du Zuflucht der stummen Freuden. Vale, vale. Ct nunc: prooeäumus in paos."
Es schlug elf, als sie auf dem finsteren Höschen standen. Es wurde nichts gesprochen. Sie setzten die Leiter an das niedrige Stallgebäude und stiegen auf das Dach. Ein
Ziegel rasselte herunter und zerknallte im Hof. Sie blieben aus dem geneigten Dach liegen ohne sich zu regen. Endlich wagten sie es die Leiter nachzuziehen und auf der anderen Seite herunterzulassen. Dort lief eine enge Gasse hin, in der kein Licht schien. Vorsichtig stiegen sie hinab.
„Der Drache ist überlistet, o Jan", sagte Jose Maria. „Gestehe, daß es unrecht von dir war, zu verzweifeln!"
Und sie setzten ihren Weg munter und zuversichtlich fort.
Es war noch nicht ganz die verabredete Zeit, als sie das schwarze Kreuz, von dem Griet gesprochen hatte, an der Gartenmauer fanden. Sie verhielten sich still und lauschten auf jedes Geräusch. Endlich schlug es Mitternacht. Groß Sankt Martin sang stockend und mißtönig das Lied über die schlafende Stadt hin:
Du Fürst und König, Kaiser du,
Auch dein letzt Ständlein naht herfür.
Sorg, daß du sterbst in guter Ruh,
Und sich dir öffn' die Himmelstür.
Daß Satan nicht werf' dein Gebein Alsbald in bittere Höllenpein.
Als der letzte Ton verhallt war, hingen zwei Augenpaare starr an den überragenden Zweigen des großen Birnbaums fest. Aber nichts regte sich. — Also warten wir ein wenig.
Die Nacht war kalt. Gedämpft, aber seltsam deutlich, hörte man das dumpfe Rauschen des Rheines. Irgendwo ries ein Käuzchen. Die beiden Freunde lehnten sich an die Mauer. Das Mordkreuz erhob über ihnen seine schwarzen Arme.
Eine Viertelstunde verging. Da flüsterte Jan leise und mühsam, denn seine Lippen bebten vor innerlicher Erregung:
„Hilf mir, ich muß wissen, ich muß hinüber."
Josö Maria krümmte den Rücken, Jan stieg hinauf, den Degen zwischen den Zähnen, faßte die Kante der Mauer und zog sich empor. Er starrte in undurchdringliche Finsternis. Eine Angst überfiel ihn.
„Warte hier", raunte er zurück und verschwand im Geäst des Baumes.
Es dauerte nicht lange, so war er zurück. Mil einem Satz war er unten.
„Sie sind fort!" keuchte er, „die Fenster stehen offen, alles ist finster, kein Mensch ist da! Der Walfisch hat sie verschluckt!"
„Hallo!" sagte der andere und wurde lebendig, „jetzt wird das Spiel interessant. Komm. Zuerst müssen wir feststellen, ob sie wirklich fort sind. Wir klopfen an das Haupttor, das an der anderen Seite liegen wird. Oeffnet man nicht, so wissen wir Bescheid. Oeffnet man, so bin ich ein Doktor, der zu einem Kranken gerufen ist und sich in der Tür geirrt hat."
Sie fanden das Tor. Sie klopften, daß es durch die Gasse schallte. Sie klopften unaufhörlich, Jan in ohnmächtiger Wut.
Gegenüber in einem kleinen Hause wurde es hell. Der Magister trat heran und pochte dort. Ein Fensterladen öffnete sich spaltenbreit. Er sei in jenes Haus gerufen, sagte Josö Maria, und jetzt öffne ihm niemand. Eine Geisterstimme antwortete ihm, daß um acht Uhr etwa, ja, etwas vor acht Uhr, eine Reisekutsche vorgefahren sei. Eine Dame habe man hineinheben müssen, zweifellos war sie krank. Und dann fort und zwei Reiter hinterher.
Der Magister dankte und er und Jan sahen sich an. Jan tobte:
„Vorwärts zum Ulretor! Zu Roß! Und dann müssen wir aus den Mauern heraus und wenn ich die ganze Torwache zusammenhauen soll."
Ihre Pferde standen bereit. Sie schwangen sich mit Hilfe der Stallknechte in den Sattel und da die Flüchtlinge sicherlich die Straße nach Paris eingeschlagen hatten, ritten sie zum Gereontor. Der Magister bedeckte seinen Degen mit dem Mantel und ritt an die Schildwache heran.
„Höre, guter Freund", sagte er und hielt einen Goldgulden hoch, „ist hier eine Reisekutsche durchgekommen, mit zwei Kavalieren zu Pferd dabei?"
(Fortsetzung WM
« .