4. Seite - Nr. 132

Nagoldcr TagblattDer Gesellschafter

Samstag, den 8. Juni 1840

Württemberg

Betrügerische Eeldsammlung

Stuttgart. Das Sondergericht verurteilte die 19jährige Mar­garete Weber aus Altbach (Kreis Eßlingen) wegen zweier Ver­brechen gegen K 4 der Verordnung gegen Volksschädlinge in Tateinheit mit Betrug und Urkundenfälschung zu einem Jahr zehn Monaten Zuchthaus. Die wegen Diebstahls und Betrugs schon vorbestrafte Angeklagte hatte tm März und April in Eß­lingen Haussammlungen im angeblichen Austrag des BdM. ver­anstaltet und dabeizur Beschaffung von Soldatenpäckchen" von fünf Personen 62 RM. undfür Kinder für in Polen gefallener Soldaten" von zwei weiteren Geldgebern 117 RM. erbeutet. Bei ihren Sammlungen wies sie den Leuten im ersten Falle eine von ihr selbst angefertigte und mit falschem Namen Unterzeichnete Liste eines BdM.-Untergaues vor. Im andern Fall will sie von einem Münchener Studenten der Medizin, der sie zu ihren Straf­taten angestiftet habe, eine gefälschte VdM.-Liste ausgehändigt .erhalten haben. Diesem habe sie auch den ganzen Ertrag ihrer Sammlungen übergeben, damit er studieren könne. Da die An­geklagte weder Name noch Adresse des Studenten, mit dem sie bngeblich ein Liebesverhältnis unterhielt, zu nennen in der Üöoge war, glaubte das Gericht ihr dieses Vorbringen nicht, das übrigen für das Strafmaß völlig unerheblich war.

Rottweil. Die Strafkammer Rotweil verurteilte am Donners­tag die in Neusra (Kreis Rottweil) wohnhafte 20 Jahre alte Maria Müller wegen Kindstötung zu drei Jahren vier Mo­naten Gefängnis. Vier Monate Untersuchungshaft wurden auf die Strafe angerechnet. Die Angeklagte hatte am 1. Dezember 1939 einen Knaben geboren. In der Abwesenheit ihrer Angehö­rigen, die von der Geburt keine Ahnung hatten, erstickte sie vor­sätzlich das Kind. Dann warf sie dis Leiche in die Abortgrubs, holte sie nachts wieder heraus und vergrub sie im Garten beim Haus. Die Kindsmörderin hatte noch die Stirn, gegen ein Mäd­chen, das sich nach der Geburt Aeußerungen über ihren Zustand erlaubte, gerichtlich vorzugehen. Die Angeklagte behauptete, den unseligen Entschluß aus Angst vor ihren Eltern, die aber nach der Aussage des Vaters unbegründet war, gefaßt zu haben. Das Gericht billigte der Angeklagten zwar mildernde Umstände zu, ging aber wegen des hartnäckigen Vorsatzes der Tötuna über das Strasmindestmaß hinaus.

Stuttgart. (Von der Kunstakademie.) Die Akademie der bildenden Künste in Stuttgart zählt im lausenden Sommer­halbjahr 43 Studierende und vier Gäste. Von den Studierenden sind 36 Maler und 7 Bildhauer. 8 Studierende, sämtlich Würt- lemberger, bilden sich für das künstlerische Lehramt an höheren Schulen aus.

Tübingen. (Von der Universität.) Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ernannte den Do­zenten Dr. phil. habil. Hermann Wendt zum außerplanmäßigen Professor. Professor Wendt wurde 1909 als Sohn eines bekann­ten Augenarztes in Danzig geboren. 1933 habilitierte er sich in Tübingen für Kriegsgeschichte. Bis zum Ausbruch des Krieges hat er seine Lehrtätigkeit zumeist in Tübingen, 1934 in Danzig und 1939 als Vertreter des Ordinarius in Köln ausgeübt. Seit Kriegsbeginn steht Wendt als Leutnant d. R. im Heeresdienst.

Balingen. (Alter Sünder.) Ein 61jähriger Mann aus Eundelshausen (Kreis Horb) stand wegen gewinnsüchtiger Ur­kundenfälschung vor dem Amtsgericht. Obwohl verheiratet und Vater von sieben Kindern, ließ er in den Zeitungen Heiratsanzei­gen los und unternahm SonntagsBrautfahrten". Bei einer solchen Fahrt im April d. I., die ihn von Frommern nach Rott­weil bringen sollte, löste er aber nur eine Fahrkarte bis zum llmsteigebahnhof Balingen und benützte, da er die weiteren Fahrtkosten von 60 Pfg. sparen wollte, für die restliche Fahrt­strecke eine alte und bereits benützte Fahrkarte. Natürlich wurde der Schwindel entdeckt, was um so leichter war, als aus der Karte das Datum mit einem Messer herausgekratzt war und es sich außerdem um eine Sonntagsfahrkarte handelte, die es ja seit längerer Zeit nicht mehr gibt. Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte wurde auf vier Monate ins Gefängnis geschickt. Da Fluchtgefahr bestand und auch ein Strafverfahren wegen Hei­ratsschwindeleien läuft, erging gegen den Verurteilten sofort Haftbefehl.

Aus Bayern. (10 5 Jahre alt.) In Mainstockheim vollendet am Samstag Frau Lene Rauchbar in erstaunlicher Rüstigkeit ihr 105. Lebensjahr. Die Jubilarin wohl die älteste Frau Deutschlands war in ihrem Leben nie ernstlich krank. Bewun­dernswert ist vor allem auch das Gedächtnis der Greisin, die von den Ereignissen von 1848 bis heute zu erzählen weiß und die auch den Geschehnissen der Gegenwart aufgeschlossen gegenübersteht.

Mannheim. (Was schenke ich meinem Mädel?) Der Mach vorbestrafte Gewohnheitsdieb Otto Scheurer, trotz seiner 41 Jahre derschöne Otto" genannt, betätigte sich als Schmarotzer an der Volksgemeinschaft, indem er je nachdem stahl oder betroq J,n Februar stahl er in einem Mannheimer Verlagshaus einen Pelzmantel vom Earderobehaken, wurde aber bald danach gefaßt.

Er hatte seinem Mädel ein Geschenk machen wollen, natürlich auf Kosten anderer. Nun muß er wieder ins Zuchthaus, zunächst für zweieinhalb Jahre. Nach der Verbüßung erwartet ihn die bereits ausgesprochene Sicherungsverwahrung.

Mannheim. (Auch eine Sammlerin.) Das Amtsgericht verurteilte eine Warenhausdicbin, die 37 Jahre zählende Sophie Kreß aus Mingoldsheim, Besitzerin einer Gastwirtschaft in Neckarau, zu einem Jahr Gefängnis. Die Verurteilte hatte ohne ' wirtschaftliche Nöte Mannheimer Warenhäuser besucht und syste», matisch bestohlen, angeblich weil sie sauber gekleidet sein wollte. Verwerflich ist, daß sie ihre kleine Tochter als Packesel mitnahm.

Diese mußte gestohlene Wüsche und dergleichen in einer Kauf­kasche tragen.

Todesstrafe für drei polnische Verbrecher Sie haben Deutsche ermordet

Posen, 7. Juni. Das Posener Sondergericht verhandelte am Mittwoch in Hohensalza erneut gegen mehrere Polen, die nn September vorigen Jahres schwere Gewaltverbrechen an wehr­losen Volksdeutschen begangen hatten. Die Angeklagten hatten in dem Dorf Eichtal an der Erschießung von 13 Deutschen durch polnische Soldateska mitgewirkt und anschließend die Ge­höfte der Deutschen geplündert. In einem weiteren Fall hatte ein Teil von ihnen in Brandhöft schwere Ausschreitungen gegen die Deutschen des Ortes angezettelt, wobei der deutsche Landwirt Mutzke auf grausame Weise mißhandelt worden war. Das Son­dergericht verurteilte drei der polnischen Banditen, unter ihnen eine Frau, wegen schweren bewaffneten Landfriedensbruchs zum Tode und zwei weitere zu langjährigen Zuchthausstrafen.

Gefallen: Oberschütze Hans Kepx, 19X> Jahre, Loßburg.

Druck und Verlag derGesellschafters": <S. W. Zalfer, Inh. Karl Zaiser; veraniw. Schriftleiter: Fritz Schlang; verantw. Anzrigenleiter: Oslar Rösch, sämtl. in Nagold Zurzeit ist Preisliste Nr. 8 gültig.

Unser« heutige Nummer umfaßt 8 Seiten.

Amtliche Bekanntmachung

Stabt Nagold

Oer Beginn äer allgemeinen Heuernte

wird auf Monta g, den 10. Juni 1940, festgesetzt. Es ist deshalb mit dem Mähen auf den Gewändern und Schleif­wegen zu beginnen. Wer dies unterläßt, hat sich den daraus erwachsenden Schaden selbst zuzuschreiben.

Nagold, den 7. Juni 1940

Der Bürgermeister.

Zu dem am nächsten Mittwoch, den Diaor v,auv 12. Juni 1940 statlfindenden

Dieh- und Schrveine-Markt

ergeht Einladung

Personen und Vieh aus verseuchten Kreisen werden zum Markt nicht zugelassen Für die zum Mark! gebrachten Tiere sind Ursprungszeugnisse milzubringen.

Zufuhrzeit zum Schweinemarkt 78.30 Uhr : Austiiebszeit für den Viehmarkt 89.30 Uhr.

Calw, den 8.2uni 1940. Der Bürgermeister: Göhner.

8»«8tsg 2V.1S Ikni»

8om>1»S 14.0V, 1«.1S, 2V.1S IHri-

Liebe ohne Worte

Maria Andergast und Hannes Stelzer sind das Liebespaar inPfingsiorgel" Jugendliche zugelassenl Beiprogramm: Wenn zwei aus Reisen gehen.

Im unbekannten Kamerun

* 1) Die große Entscheidungsschlacht . rm Westen. 2) Sie Kapitulation der holländischen Armee. 3) Sie deutschen Truppen in Lüttich. 4) Vorstoß nach Frankreich. S) Maginotlinie durchbrochen.

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Nagold, 8. Juni 1940.

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8 Den Zeitverhältnifsen Rechnung tragend, haben wir

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Z Wir bitten die Behörden und die Einwohnerschaft

!Ä von Nagold hievon Kenntnis zu nehmen.

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is im Hause des Gchveineemeistevs is Seiedvk «h B u r, Maievsasse.

I. A.: Karl Ka«pp und M. Wurster.

I8sgolci, 6. Juni 1940

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Evangelische Kirche

Nagold, Sonntag, 9. Juni: 9.45 Uhr Predigt (K.), Kgd., 11 Uhr Christenlehre f. d. Söhne: 20 Uhr Abendgottesdienst im Vhs.

Mittwoch. 12. Juni, 20 Uhr, Bet­stunde in der Kirche.

Iselsh ausen, 9. Juni: 8.45 Uhr Predigt (K). 9.45 Uhr Kgd.

Methodistenkirche

Sonntag. 9. Juni, 9.30 Uhr Pre­digt (Vögele), 1045 Uhr Sonn­tagsschule, 20 Uhr Predigt (Harr).

Mittwoch, 20.15 Uhr Bibelstunde.

Katholische Kirche

Sonntag. 9. Juni 7.30 Uhr Rohr­dorf, 9 Uhr Nagold.