Der Oefellsch akter
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Nr. 132
Zainslag äen 8. Juni 1940
114. Jahrgang
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Game «Weygand-Linie" durchbrochen
Britische Flugplätze erneut mit Erfolg angegriffen — Feindliches Schnellboot vernichtet — Der Gegner verlor 74 Flugzeuge
Luftwaffe zerstörte norwegischen Sender bei Hammerfest
Sberbouvs, Flusvlöhe in Mittel- und Ssttrausvekch eeueut mit Vombe« belegt
DNB. Führer-Hauptquartier, 7. Juni.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Die Operationen des Heeres und der Luftwaffe südlich der Somme und des Aisne-Oise-Kanals schreiten planmäßig und erfolgreich fort. Die „Weygand-Linie" wurde auf der ganzen Front durchbrochen.
Deutsche Kampfkräfte griffen in der Nacht zum 7. Juni erneut britischeFlugpliitzemit Erfolg an und kehrten ohne Verluste zurück.
Der Küstenabwehr unserer Kriegsmarine gelang es, an der nordfranzösischen Küste einfei ndlichesSchnell- boot zu vernichten.
Die Eesamtverluste des Gegners betrugen am 6. Juni 74Flugze«ge, davon wurden 84 im Luftkamps, 18 durch ! Flak abgeschoffen. Neun eigene Flugzeuge werden vermißt.
Die Luftwaffe zerstörte das Sendehaus des norwegischen Senders Jngöy bei Hammerfest.
Dem Oberleutnant und Kompagniechef eines Pionierbataillons, Gerhard Voigt, ist es am 2. Juni bei der Erstürmung des befestigten Ortes Vergues, südlich Dünkirchen, durch kühnes und entschlossenes Handeln gelungen, mit seinem Stoßtrupp ein französisches Bataillon zu überwältigen und gefangen zu nehmen. »
Cherbourg erneut bombardiert
! Angriff deutscher Kampfverbände auch auf Flugplätze in Mittel- und Ostfrankreich
Berlin, 7. Juni. In Ergänzung zum heutigen OKW.-Bericht wird mitgeteilt:
In der vergangenen Nacht griffen deutsche Kampfverbände eine Anzahl von Flugplätzen in Mittel- und Ostsrankreich an. Ebenso wie bei den britschen Flugplätzen ist auch hier mit der ' Vernichtung einer größeren Anzahl von Flugzeugen zu rechnen.
Trotz starker Flakabwehr wurde der Hafen Cherbourg mit zahlreichen schweren Bomben belegt. Aus den Molen und in den Kaianlagen wurden starke Brände und Explosionen beobachtet.
Militärischer Lagebericht
Nach der großen Umfasfungsfchlacht — Die operativen Linien
ndz. Berlin, 7. Juni. Von besonderer Seite wird uns geschrieben: Die Geschichte hat einmal darüber zu entscheiden, ob der Ausgang der großen Schlacht in Flandern die von : Lloyd George geprägte Bezeichnung des stolzesten Rückzuges der ^ Geschichte verdient oder den eines der größten Siege der Weltgeschichte. Wir zweifeln nicht, wie diese Entscheidung ausfallen ' wird. Dafür bürgen allein die Ziffern, die der Siegesbericht des Führerhauptquartiers vom 4. Juni melden kann.
Der Tagesbefehl, den der Führer am Tage des Falles von Dünkirchen an die Soldaten der Westfront richtete, unterstreicht die Beendigung einer ersten und den Beginn einer neuen Phase der Operationen im Westen. Stand am 1V. Mai die deutsche Wehrmacht den vereinten Truppen Englands und Frankreichs, Hollands und Belgiens gegenüber, so stehen 3)4 Wochen später, am 4. Juni, die nach der Kapitulation der beiden Hilfsvölker auf sich gestellten Westmächte obendrein vor der Aufgabe, getrennt zu operieren.
Die große Umfassungsschlacht wird später reichen Stoff für militärisch wissenschaftliche Betrachtungen geben. Wir müssen , uns heute mit dem Versuch begnügen, den großen operativen Linien zu folgen. Im Vertrauen auf die materielle und gdistige Überlegenheit der eigenen Truppe hatte sich die deutsche Führung das unerhört kühne Ziel gesteckt, den starken linken Flügel des Gegners von Norden und Süden zu umfassen, einzuschließen und gegen die Küste des Kanals zu drücken. Mit der am fünften Tage der Operationen vollzogenen Kapitulation Hollands war die Umschließung im Norden vollzogen. Ein wesentliches Verdienst an diesem überraschend schnellen Erfolg kommt den Luftlande- und Fallschirmjägerverbänden zu, die sich wich- ) tigster Punkte bemächtigten. Bedingte schon dieser Erfolg im Norden die schnelle Niederringung starker Befestigungsanlagen,
: so hatte die Umfassung der feindlichen Südflanke als erstes die
^ Durchstoßung der für uneinnehmbar gehaltenen Maginotlinie ! Dr Voraussetzung. Der unwiderstehliche Ansturm unserer Trup- ! pen erzwang diesen Durchbruch auf der Linie Namur — Sedan innerhalb weniger Tage; in den schweren Kämpfen, bei denen von beiden Seiten starke Panzerverbände zum Einsatz kamen, wurde die 9. französische Armee vollständig zerschlagen. Durch die Bresche stürmten schnelle Verbände westwärts. Sie
standen wenige Tage später bereits bei Abbeville an der Mündung der Somme.
Das strategische Ziel der Umfassung und Abdrängung der nördlich der Somme "kämpfenden feindlichen Kräfte war erreicht. Kein großer militärischer Erfolg wird ohne Wagnis gewonnen. Dieser schnelle Vorstoß zunächst schwacher Kräfte zur Kanalkiiste war eine außerordentlich kühne Operair on. Sie konnte von der Führung riskiert werden im Vertrauen auf die Kampfkraft der Truppe, die aushielt, bis es gelang, den zunächst schwachen Keil zur Kanalküste in kürzester Zeit so zu verstärken, daß er wie ein eiserner Vorhang den riesigen Schauplatz der Umfassungsschlacht gegen eventuelle Entsatzversuche aus dem Raume von Paris abschirmte. Langsam und sicher vollzieht sich in den folgenden Tagen die Tragödie der eingeschlossenen Armeen. Nach der Kapitulation der Belgier machen die mit dem Rücken gegen die Kanalküste fechtenden Engländer und Franzosen verzweifelte Anstrengungen, im Raume von Dünkirchen Teile der eingeschlossenen Armeen ein- zuschisfen. Furchtbar sind die Schläge unserer Luftwaffe, die die auf engstem Raume zusammengepreßten Kolonnen aushalten müssen. Was über See entkommt, sind keine Truppen, sondern nur noch Haufen mut- und waffenloser Männer, die voll Grauen an die „Hölle von Flandern" zurückdenken.
Wenn die Propaganda der Westmächte in jenen Tagen die Behauptung verbreitete, die deutsche Führung benötige nach den ungeheuren Anstrengungen in Flandern eine mehrwöchige Pause zur Vorbereitung neuer Operationen, so wurde die rauhe Wirklichkeit zu einer bitteren Enttäuschung. Wir brauchen keine Atempause und werden sie den anderen nicht lassen. Das Ziel ist die Fortführung des Kampfes bis zur Vernichtung der Kräfte, die diesen Krieg auf dem Gewissen haben. Auf dem Wege zu diesem Ziel sind unsere Armeen am Morgen des 5. Juni erneut zum Angriff gegen das französische Heer angetreten, haben im ersten Ansturm den Übergang über die Somme sowie über den Oise-Aisne-Kanal erzwungen, die Weygand- Stellung, die letzte Hoffnung Frankreichs, durchstoßen und nach Südwesten kräftig Raum gewonnen.
Die zweite Phase der Ängriffsoperationen im Westen ist im Gange. Wieder tragen unsere unvergleichlichen Truppen des
Heeres, unterstützt von den Kameraden der Luftwaffe, den Angriff unwiderstehlich in die Linien des Feindes. Es gilt das zu- vollenden, wofür die zehntausend gefallenen Kameraden ihr Leben gelassen haben.
„Wie brutale Hunde-
Merkwürdige Auslassungen der „Times"
Berlin, 7. Juni. Der Londoner Rundfunk, dessen verzweifeltes Bemühen um geeignetes Propagandamaterial angesichts der Vernichtung des britischen Expeditionskorps bekannt ist, zitierte dieser Tage eine Aeußerung der „Times-Korrespondenten bei der britischen Armee an der Aisne". Daran ist zunächst bemerkenswert, daß London hiermit offenbar die Vorstellung erwecken möchte, als ob überhaupt noch britische Truppen in nennenswertem Umfange auf dem Kontinent stünden. Das ist eine bewußte Irreführung.
Die Auslastung der „Times" selbst ist aber noch bemerkenswerter. Nach der entrüsteten Feststellung nämlich, daß die deutsche Armee über eine Feldpolizei verfügt, die hinter der Front für Ordnung und reibungslose Abwicklung des Verkehrs zu sorgen hat, schließt der „Times"-Artikel mit folgender erschütternder Feststellung: „Die französische Meinung von der deutschen Infanterie, die hinter den Panzerkölonnen einhermarschiert, ist bestimmt nicht hoch." Nun, was man in Frankreich von der deutschen Infanterie denkt, läßt uns gleichgültig, daß man mit einer schlechten Meinung keine Erfolge aufhalten kann, hat der Sieg in Flandern erwiesen.
Vielleicht interessiert man sich in London aber dafür, was der französische Eeneralstab vom Wert des britischen Soldaten denkt? Uns liegt die verbürgte Aeußerung eines hohen französischen Eeneralstabsofsiziers aus den letzten Wochen vor. Er äußerte sich über den militärischen Wert der britischen Infanterie recht abfällig und sagte dann wörtlich: „Nach den Erfahrungen, die wir in den letzten Tagen gemacht haben, haben die Engländer ganz entschieden den Gentleman zu Hause gelassen. DieLeutebenehmensichwiebrutaleHunde. Das bezieht sich nicht nur auf das Benehmen der Mannschaften, sondern auch aus die Offizere." Wir haben diesen Feststellungen des französischen Offiziers nichts hinzuzusügen.
Matten VEenttert die Rechnung
Sühne für jahrelange Ungerechtigkeit der Plutokratien gefordert — „Relazioni Internationali
präzisieren die Forderungen des Faschismus
DNB. Mailand, 8. Zuni. Die „Relazioni Znternationali" fassen in ihrem Leitaussatz die Hauptgedanken der gegenwärtigen italienischen Politik in sechs genau formulierten Punkten zusammen. Das italienische Volk, so schreibt das Organ des Instituts sür das Studium der internationalen Politik, stehe am Vorabend eines gewaltigen Ereignisses. In diesem großen Augenblick mögen sich Ausländer und vergeßliche Leute folgende einfachen und eindeutigen Punkte vor Augen führe«:
1. Das Italien Mussolinis habe 18 Jahre lang eine Politik des Friedens betrieben. Die Politik Mussolinis sei eine gerechte Politik gewesen, die auszugleichen und neue humanere politische Formeln auszustellcn suchte. Wenn die Mussolini'sche Rcvisions- forderung verstanden worden wäre, dann bliebe heute das Blut von Millionen Menschen erspart.
2. Seit 18 Jahren begegnet die Politik Mussolinis dem Widerstand Englands und Frankreich. Paris und London bekämpften die italienische Politik in Mittel- und Osteuropa, torpedierten den Viererpakt, entkleideten die französisch-italienischen Abmachungen von 1835 eiligst jedes inneren Wertes u. verfälschten so den Geist des italienisch-englischen Mittelmeerabkommens von 1938.
Als das italienische Volk Land zur Bearbeitung forderte, wurden ihm Wüsten angeboten. Als das abesfinische Unternehmen begonnen wurde, erlebte das italienische Volk die immer noch brennende Beleidigung der Siihnemaßnahmen. Auch für die Anerkennung des Imperiums forderten London und Paris einen Preis politischer Art. Aber Mussolini wies den schamlosen Handel entschieden zurück.
4. Alles, was von Italien kam, wurde von den Franzosen und Engländern beharrlich herabgesetzt, sei es in der Innenpolitik oder auf internationalem Gebiet. Durch die Bekämpfung des Faschismus wollten die Engländer und Franzosen die italienische Gedankenauffassung von Europa bekämpfen.
Dieses neue Europa aber werde jetzt ans dem Kriege erstehen.
5. Ein demokratisches Europa, das das italienische Volk gehaßt und mißachtet hatte, könne nur bekämpft werden. Das italienische Volk werde auch den Krieg gegen die Plutokratien von London und Paris bis zum äußersten führen. Auch die Gewalt
habe ihren hohe» moralischen Wert, wenn sie dazu diene, die Kräfte zum Ziele des Gleichgewichtes und der Gerechtigkeit zu- sammenzusassen. Dieser Krieg muß für das italienische Volk die Lösung der schwebenden Gebietsfragen bringen, die noch immer durch die Name« Nizza, Korsika, Tunis und Dschibuti genau gekennzeichnet würden. Diese Fragen feie« eu dloc z« lösen. Der Kriege habe aber auch einen große» soziale« Zweck, Europa von der Unterdrückung der hegemonistische«, ihre Rohstoffe zusammenraffenden und monopolisierenden Mächte zu befreien.
K. Das Lebe« des italienischen Volkes sei der französisch-englischen Kontrolle unterworfen. Das italienische Volk wüste seine Unabhängigkeit auf dem Meere, die Freiheeit der Ration und das Imperium sichern. Es sei der einzige Richter seiner eigenen Interessen. Jene Engländer und Franzosen aber, die heute noch versuchten, sich zu Paladine» der italienischen Forderungen aus. zuschwingen, könnten nicht in Betracht gezogen werde«. Es sei die Achse Berlin-Rom, die durch die schneidende Klinge der siegreichen Waffen ihren Frieden erzwinge« werde.
Alle Kriege, die das Volk führte, seien unabhängige Kriege gewesen. Diese neue kriegerische Anstrengung, die das italienische Volk zu unternehmen sich anschicke, sei nichts anderes als der letzte äußerste Unabhängigkeitskrieg. Mehr denn je gelte heute der Ausspruch jenes unbekannten Kämpfers am Piave: „Lieber einen Tag als Löwe leben, denn hundert Jahre als Schaf!"
Marschall de Bono Oberbefehlshaber der italienischen Süd-Armeen
DNB. Rom, 7. Juni. Marschall de Bono, Inspektor der überseeischen Streitkräfte Italiens, übernimmt, wie amtlich verlautet, ab 9. Juni den Oberbefehl über die Gruppe der Süd- Armeen.
«Malta an Ftalien-
Maltesische Gedenkfeier in Rom
Rom, 7. Juni. Am 21. Jahrestag des blutigen viertägigen Aufstandes der maltesischen Bevölkerung, die sich am 7. Juni 1919 gegen die englische Gewaltherrschaft erhob, fanden am Freitag in Rom zwei von den nach Italien geflüchteten maltesischen Na-