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R»««lder r«,Ll»tt .Der Gesellschafter"
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Errgksche Angriffe auf unbewaffnete Handelsschiffe
Berlin, 4. Juni. Während der letzten Monate sind in verschiedene» Fällen britische U-Boote und Flugzeuge gegen unbewaffnete deutsche Handelsschiffe ohne Durchführung eines prisenrccht- liche« Verfahrens unter unmittelbarer Anwendung von Waffengewalt vorgegangen. So sind die von der britischen Admiralität zur Unterbindung der deutschen Transporte nach Norwegen eingesetzten U-Boote grundsätzlich warnungslos gegen die auf hoher See befindlichen deutschen Schiffe vorgegangen, auch wo es sich um reine Handelsschiffe (Material-Transporter und Schiffe, die mit den militärischen Aktionen überhaupt nicht in Zusammenhang standen) handelte. Mit zynischer Offenheit hat der damalige Erste Lord der britischen Admiralität, Churchill, in seiner Rede vor dem Unterhaus am 8. Mai 1940 erklärt, man habe sich bei de» Operationen im Skagerrak auf den Einsatz von U-Booten beschränkt. Um ihre Operationen so wirksam wie nur irgend möglich zu gestalten, habe man aber die Beschränkungen, die man bisher der Tätigkeit der britischen U-Boote auferlegt gehabt hätte, gelockert, und zwar habe man den U-Booten Befehl erteilt, am Tage alle deutschen Schiffe, bei Nacht alle Schiffe zu versenken, wenn sich die Gelegenheit hierzu biete. Dementsprechende Befehle hat allem Anschein nach auch die britische Luftwaffe erhalten, da diese, soweit sie in vereinzelten Fällen im Bereich der Ost- und Nordsee in Aktion trat, die hier angetroffenen, auf hoher See befindlichen deutschen und neutralen Handelsschiffe ausnahmslos ohne jede Warnung bombardiert hat, so auch z. B. harmlose neutrale Fischerboote, die dem Fischfang nachgingen.
Von deutscher Seite ist zu dem Vorgehen der britischen U-Boote und Flugzeuge folgendes festzustellen:
Erstens: Es handelt sich bei dem warnungslosen Vorgehen der britischen Streitkräfte gegen unbewaffnete Handelsschiffe nicht um Einzelfälle, sondern um eine von der britischen Admiralität befohlene systematische Verschärfung der Seekrieg- f L h r u n g.
Zweitens: Dieses Vorgehen steht in Widerspruch zu den völkerrechtlich allgemein anerkannten Regeln des Seekriegsrechtes und stellt insbesondere eine krasse Verletzung des Londoner U-Boot- Protokolls vom 6. November 1936 dar.
Drittens: England kann das Vorgehen seiner See- und Luftstreitkräfte nicht im geringsten als eine Vergeltungsaktion gegen ein angeblich gleiches Verhalten der deutschen Seestreitkräfte rechtfertigen. Denn die deutschen Streitkräste führen auch in den Seegebieten vor der englischen Küste den Handelskrieg streng nach den Regeln des Seekriegsrechtes.
Viertens: Das englische Vorgehen ist um so verwerflicher, als der britischen Admiralität bekannt war, daß die deutschen Handelsschiffe ebenso wie die Neutralen ausnahmslos unbewaffnet waren.
Fünftens: Damit ist England zu einer Art der Seekriegführung Lbergegangen, die es bisher unberechtigterweise Deutschland zum Vorwurf gemacht und als brutale Barbarei bezeichnet hat. Von deutscher Seite sind inzwischen bereits alle erforderlichen Maßnahmen getroffen worden, um die deutsche und neutrale Handelsschiffahrt im Bereich der deutschen oder von Deutschland besetzten Küstengewässer gegen das völkerrechtswidrige Vorgehen der englischen See- und Luststreitkräfte wirksam zu schützen.
Kriegsberichter schildern feindliche Greueltalen
Kriegsberichter vonDanwitz gibt am 3. Juni unter „Fliegeraufnahmen entlarvten die Brandstifter" folgende Schilderung:
„Eine Staffel unseres Kampfgeschwaders hatte am späten Nachmittag des Pfingstmontag die von Antwerpen in nördlicher Richtung führenden Straßen nach feindlichen Truppenbewegung?» zu erkunden. Auf diesem Aufklärungsflug stellte die Staffel zu ihrer größten Ueberraschung fest, daß auf der Linie Putten—St. Leonhard, auf der dis dahin noch kein deutsches Kampfflugzeug eingesetzt worden war und die auch von der deutschen Artillerie noch nicht erreicht sein konnte, da die deutschen Truppen zu diesem Zeitpunkt erst bei Breda in Holland standen, in einer Reihe nordbelgischer Dörfer die Kirchen brannten. Schon der erste Augenschein überzeugte davon, daß diese Kirchenbrände weder durch Bomben- rreffer noch durch Granaten verursacht sein konnten. Um aber die dokumentarischen Beweise für diese neuen Schandtaten zn erhalten, wurde ein Flugzeug der Staffel eigens mit dem Auftrag eingesetzt, die in diesen nordbelgischen Dörfern ausgebran»-
an don'WeM
Ein Reiterroman von Franz Herwig
«eilig F. H. «eile, Heidelberg — «bdrusLrechte durch Brrlagsanstalt Monz, München.
L. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Jan gedachte der Tage, da er so ost auf einem Sack mit Reis oder Weizen am Werft gesessen hatte, und eine leise Wehmut stieg in ihm auf, daß er dieses alles, was ihm so vertraut war, nun verlassen sollte. Und hier waren auch die Neuigkeiten für ein Blatt Tabak feil, oder für einen kräftigen Schluck Branntwein. Schiffer vom Oberrhein erzählten von Tilly, wie er in der Pfalz dem Mansfelder u«d dem Halberstädter im Nacken saß und wie ein prachtvolles Ungewitter die Weichenden immer weiter nach Norden trieb. Holländer, die von der Schelde kamen, wußten v«« den Freiheitskämpfen ihrer Brüder zu berichten, von de« wilden Spaniern, die immer zahlreicher um den eiserne« Spinola sich versammelten, während ihr „grooter Aoriz" Bergen op Zoom und Breda befestigte und schwur, datz er all die spanischen Katzen in den Wallgräben seiner Festungen ersäufen würde.
Es konnte nicht anders sein, als daß Jan diese klirrende« und lärmenden Neuigkeiten mit einigem Entzücken h«4e. Auch in Frankreich regte es sich. Desto besser! Riche- H«l wollte die Spanier angreifen? Vortrefflich! Da lief F«» ja geradewegs der Kriegsfurie in die Arme. Er schlug fich auf die Schenkel und ging vergnügt nach dem „Blauen Hecht" zurück, indem er vor sich hin pfiff.
Ais er in die Schenkstube trat, stand da Frau Joseph« Mit einer Bäuerin mtd diese sagte gerade:
„Materdeis, wenn ich doch von nichts weiß!"
F«r« Josepha aber gewahrte Jan:
..Ä««. komm geschwind ber. Was ist dies?"
te« Kirchen z» fotografieren. Das Flugzeug konnte seinen Auftrag ungehindert durchführen. In niedrigster Höhe, stellenweise nur 10 Meter über der Erde, überflogen die deutsche» Wieger dir Ortschaften und stellten auf diesem Flug insgesamt sechs Dörfer fest, in denen der englische Geheimdienst die Kirche» in Brand gesteckt hatten. Fer- »er konnten unsere Flieger am Pfingstmontag einen andere» Kirchenbrand feststellen, bei dem die Flammen zwar lichterloh durch die Kirchenfenster schlugen, daß die Kirche aber völlig unversehrt war. Hier zeigte sich klar, daß der Brand im Innern der Kirche angelegt worden war."
Kriegsberichter Dr. Schulte-Strathaus schreibt am 3 Juni:
„Liner unserer Landser hat die heimtückische Kampfweise de« Engländer Leim Sturm auf Hazebrouk am eigenen Leibe z« spüren bekommen. Er war Fahrer eines unserer Sanitätswagen, der mit verwundeten deutschen Soldaten zurückfuhr. Die britischen Verbrecher haben dieses Fahrzeug beschaffen, und zwar wiederholt, obwohl das Rote Kreuz gar nicht zu übersehen war. Ein verwundet liegen gebliebener deutscher Unteroffizier einer Schützenkompanie wurde, als wir beim Gegenstoß Boden gewannen, mit durchschnittener Kehle aufgefunden."
Kriegsberichter Schirge berichtet am 29. Mai:
„Yper n, die ehemalige Hauptstadt Westflanderns, gaben die Tommies bereits am 28. Mai abends auf, um einer drohenden Umfassung zu entgehen. Ehe sie die Stadt aufgaben, sperrten sie die nach der deutschen Front führenden Straßen der Stadt durch Barrikaden aus Pflastersteinen und Sandsäcken. Dabei verschonten sie auch nicht einmal den zu Ehren ihrer eigenen auf Flanderns Boden gefallenen Soldaten des Weltkrieges errichteten Triumphbogen, durch den die Straße nach Meenen (Menin) führt. Das gewaltige Monument, in dessen Mauern die Namen von Tausenden britischer Soldaten eingemeißelt sind, hat durch eine Sprengung, mit der die Engländer noch gestern die über die dicht vorüberfließende Pser führende Brücke vernichteten, gelitten. Ueberall sieht man die Spuren der Spreng- stücke an den Quadern des Ehrenmals. In den Durchgängen und Vogen des Denkmals sind Sandsackbarrikaden aufgetürmt. 2n den Schießscharten dieser Sperren stehen noch die Maschinengewehre, aus denen die herannahenden Deutschen beschossen werden sollten. Kisten mit Munition, mit Handgranaten und Flügelminen stehen umher. Leere Zigarettenschachteln und Weinflaschen liegen zwischen den Kränzen, die Mitglieder der British Legion im Laufe des Jahres ihren gefallenen Kameraden gewidmet hatten. Das Ganze bietet einen trostlosen Anblick. Wir, die wir gewohnt sind, auch dem toten Gegner jede soldatisch« Ehre zu erweisen, sehen hier unmißverständlich, wie die Briten das, wenn auch reichlich pomphafte, eigene Ehrenmal geschändet haben.
Ein Unteroffizier erhält das Ritterkreuz
Von Kriegsberichter Ernst Heiß
DNB—,4. Juni. (PK.) Als der Wehrmachtsbericht des 30. Mai bekanntgegeben war, kamen die Kameraden herangestürmt: „Mensch, Walter, haste jehört, det Ritterkreuz hamse dir valiehn!" Sie wußten nicht mehr ein noch aus vor Begeisterung. Walter Kalkhoff aber, der in der Tat also Ausgezeichnete, sagte nichts, sondern lächelte nur. Denn der Korpskommandeur hatte es ihm bereits am Tage vorher gesagt. Aber daß die Sache so schnell bekannt und im Heeresbericht genannt werden würde, hatte er sich selber nicht träumen lassen.
In einem Garten hinter der Aisne-Front finden wir den jungen Kämpfer im Gas sitzend. Ein schmales Gesicht verrät Tapferkeit und Energie; sehnig die sportgestählte Gestalt, ist Walter Kalkhoff einer der Unteroffiziere, die man mit Recht das Rückgrat der Armee nennt. Dabei ist er bescheiden wie nur einer und will nur widerwillig erzählen. Es sei ja schon alles viel zu lange her, meint er Dabei geschah es erst vor 14 Tagen.
Wie an vielen Stellen, so mußte auch zwischen Charleville und Nouzonville der Uebergang über die Maas hart erkämpft werden. Hier hatte die Kompagnie eines IR. den Auftrag, den Weg für das Regiment freizumachen. Am 15. Mai in der Frühe wurde gemeldet, daß die jenseitige Höhe vom Feinde frei sei. Dem Wunsch des Kompagniechefs um einen vorzeitigeren Angriff, als geplant war, wurde vom Kommandeur entsprochen. Schnell löste sich der erste Zug von der Kompagnie mit dem Ziel, möglichst schnell bis zur Maas hinunterzustoßen und überzusetzen. Zwei französische Bunker, die im offenen Gelände lagen, waren bereits leer, schwere Panzergräben und Flandernzäune mußten überwunden werden. Alles ging wie im Flug, die Männer waren begeistert dabei. Auch der nächste Bunker war leer. Mit der Drahtschere wurden Löcher in die Hindernisse geschnitten. Niemand achtete auf die Riffe in der Uniform, auf dis blutigen Hände.
Und sie deutete auf einen Beutel, den die Bäuerin fest am Halse hielt.
„Das?" sagte Jan, „scheint mir ein Beutel zu sein. Ein Geldbeutel, wenn nicht alles trügt."
„Das sehe ich wohl. Aber was sollst du damit. Sag es mir Jan."
„Ich?" machte er erstaunt.
„Bist du der Jan?" fragte die Bäuerin.
„Ich möchte fast drauf schwören."
„Und dies ist der .Blaue Hecht'. Und du bist der Jan. Es ist richtig. Also nimm. Und vergiß das Kreuz nicht."
Jan wog den Beutel; er war nicht leicht. Von Griet kam er, das war sicher. Aber was sollte er damit? Nun, wenn man reiste, durfte man vielleicht nicht ganz ohne Geld sein?
Die Bäuerin war fort. Frau Josepha faßte Jan am Arm.
„Jan", sagte sie liebreich, „ich dächte du würdest gut tun, mir zu sagen, von wem das Geld ist und wozu?"
„Oh", sagte Jan, „wenn Jhr's durchaus wissen wollt: von einer ehrenwerten Dame, die mich besser hält als Ihr, von der ich Zeit meines Dienstes noch keinen blanken Karolin oder Ferdinandsgulden gesehen habe."
„Jan!" rief Frau Josepha, „Jan! Was tust du mir an! Habe ich das um dich verdient?!"
Es ist schon alles eins, dachte Jan und wollte entwischen, aber sie hielt ihn fest.
Da gellte die Klingel und es trat jemand herein, den Jan zuerst für einen Retter ansah, der aber keiner war, wie sich nur zu bald zeigte. Es war ein Wirt, der Wein kaufen wollte und der Frau Josepha nicht unbekannt war. Jan mußte Rede stehen über die Vorräte und Proben holen und dabei glaubte er nicht weniger auf glühenden Kohlen zu gehen, wie Frau Josepha auf ihnen zu sitzen. Sie hofften beide, daß das Geschäft endlich abgewickelt sein möchte und der Mann zog auch schon den Geldbeutel. Aber im Aufzählen begann er einige Worte zu sagen, die Jan «nd Josepha mehr erschreckten als hundert Musketenschüsse vor den Fenstern plötzlich abgefeuert. Er fragte nämlich teil-
Weiter ging's, weiter mutzte es gehen. Wieder fanden die Wackeren leere Bunker. Nur einen Augenblick stockten sie, als sie plötzlich, hinter dem Bunker liegend, die Besatzung, die Franzosen, sahen. Sie schliefe«, die Harmlosen. Erst viel später fiel den Stürmenden wieder ein, daß am Bunker zahlreiche Flaschen gestanden hatten. Wahrscheinlich schliefen die Franzmänner ihren Rausch aus und wurden jetzt so unangenehm überrascht. Der Stoßtrupp hatte keine Zeit, sich um sie zu kümmern. Sie ergaben sich sofort und wurde« von einem Mann abgeführt. Dann breitete sich vor ihnen das Maasufer aus, das mit niedrige» Kuscheln bewachsen war. Jetzt erhielt der Zug das erste heftige Feuer, Gewehrfeuer und flankierendes ME.- und SMG - Feuer. Die Männer lagen, m dem Gestrüpp Deckung suchend, auf dem Bauch. Die Führer überlegten, was zu tun sei. Der Gefreite Buchholz erhalt von Leutnant Brand den Auftrag, den auf dem anderen Ufer liegenden Kahn herüberzuholen. Der legt seine Uniform ab, schwimmt bei heftigstem Beschuß durch den Fluß, holt richtig den Kahn und kommt mit ihm wieder herüber. Der erste Trupp „schifft" sich ein: Leutnant Brand.. Unteroffizier Kalkhoff, Unteroffizier Echimmelpfennig, EefreB ter Nentwig und Grenadier Lüdtke. Die Bewaffnung besteht aus einer Maschinenpistole, einem MG. und drei Gewehren. Mit den Händen paddeln sich die Mäner herüber. Auch sie werden heftig beschaffen. Gott sei Dank trifft keine Garbe. Grenadier Lüdtke mußte mit dem Kahn wieder zurück, um den nächsten Trupp zu holen. Wieder muffen am Ufer Drahtverhaue mit der Schere hingelegt und in Eile durchschnitten werden. Vor dem ersten feindlichen Bunker, die, glänzend getarnt, nur schwer zu erkennen sind, teilt der Leutnant seinen Stoßtrupp. Drei Mann arbeiten sich vor, einer muß die Sicherung übernehme«. Ein Franzose, der gerade auf die Deutschen anlegen will, wird mit der MP. umgelegt, eine durch die offenstehende Tür in den Bunker geworfene Handgranate bringt ihn in deutschen Besitz: Sieben Franzosen geben sich gefangen.
Auch der zweite Bunker wird außer Gefecht gesetzt, obwohl' der Feind ständig aus einem in der Flanke liegenden Bunker mit MG. weiterschietzt. Fürs erste aber waren jedenfalls die vorn liegenden Bunker erledigt. Die Tapferen konnten nun den Hauptteil der Aufgabe, einen Brückenkopf zu bilden, vornehmen. Auch das gelingt, wieder in heftigstem Feuer. Ein gegenüber dem Brückenkopf liegendes Munitionshaus wird durch eine Handgranate in die Luft gesprengt. Wieder setzt verschärft das ME- Feuer ein. Mittlerweile waren einige weitere Mann herangekommen, so daß der Brückenkopf nun von neun Kameraden gehalten werden konnte. Drei Stunden lang lagen sie da «ü» hielten die Stellung, bis es der Kompagnie und dan« dem Bataillon gelang, in Schlauchbooten
Zwischendurch aber hatten Leutnant Brand und die Kekden Unteroffiziere Kalkhof »nd Schimmelpfenuig ganze Arbeit geleistet. Insgesamt acht Bunker «nd ei«e ganze Anzahl von Feldstellungen, die das Vorgehe» unserer Truppen hinderten und vor allem den Stotztruvv noch dauernd unter Feuer naymen, wurden von ihnen genommen und gesäubert. Aus den ständig die Flanke belegenden Bunkern holten sie allein 10 Offiziere und 50 Mann heraus. Jetzt erst war der Weg frei. Die Tat der Drei, die mit unglaublicher Bravour, beispielhaftem Mut und großer Unerschrockenheit vorgingen, kein Feuer scheuten und sich dem Feind unaufhaltsam entgegenwarfen, batte den Weg freigemacht. Der Maas-Uebergang war erzwungen.
Der Leutnant erhielt das EK. I, Schimmelpfennig das EK. II und Unteroffizier Walter Kalkhoff das Ritterkreuz. Denn auf seiner Brust prangten bereits die EK.s II. und I. Klaffe. Das elftere hatte er sich in Polen erworben, das zweite beim lleber- tritt über die belgische Grenze, wo er ebenfalls bahnbrechend für das Regiment gewirkt hatte. Stolz ist die Kompagnie 67 auf den jungen Ritterkreuzträger. Es ist in der Tat aber auch eine vorbildliche Mannschaft, von der heute bereits über 2S das EK. haben.
In einigen Tagen wird der Korpskommandeur den wackere» Kämpfer vor der Front seiner Kameraden auszeichnen. Kalkhoff, der aus Godesberg stammt, in Berlin-Spandau im vierten Jahr aktiv dienend, soldatisch „groß" geworden ist, hat, wie er selbst sagt, nichts weiter als seine Pflicht getan. Daß seine herrliche soldatische Pflichterfüllung bei seinen Offizieren Anerkennung fand, zeigt die Verleihung des Ritterkreuzes, das von nun ab seine Brust zieren wird. Tapfere Taten finden auch höchste Anerkennung. Ein Unteroffizier ist es. der Pas Ritterkreuz erhält.
Mltgsterlt wrrd, wurden vom 22. bis 31. Mai 165 feindliche Luftangriffe auf deutsches Reichsgebiet ausgeführt, darunter 105 Angriffe auf ausgesprochen Nichtmilitärische Ziele, auf Wohnviertel. Felder und Wälder.
nahmsvoü, ob denn Frau Josepha ihren Mieter, den Herrn Magister, sie wisse schon, nun ganz verlieren werde, da er heute bei ihm zwei Reisepferde gekauft habe? Denn solange der ,Störrische Ochse' in seiner Familie sei, hätten dort immer die wackersten Gäule zu Verkauf gestanden. Ei, dachte Frau Josepha und ihre Mienen drückten das deutlich aus, nur allzudeutlich für Jan, — ei, da kommt mir ein Wind in die Nase, der recht übel riecht. Denn der Magister stand bei ihr noch, sozusagen, in der Kreide. Jan aber versuchte den ,Störrischen Ochsen' mit Zeichen zum Schweigen zu bringen, aber als er ihn herzlich auf den Fuß trat, sagte der Wirt nur: „Du lustwandelst auf meinem Eigentum", und als Jan einen Hustenanfall bekam, daß er blaurot im Gesicht wurde, meinte er wohlwollend ohne im Geldzählen innezuhalten: „Roter Aßmannshäuser mit Zibeben, und im Kessel heißgemacht, hilft am besten gegen Husten."
Im Gegenteil war Frau Josepha begierig, mehr von den Neuigkeiten des ,Störrischen Ochsen' zu vernehmen und sie fragte:
„Zwei Pferde, sagtet Ihr?"
„Zwei."
„Und wohin die Reise geht, und mit wem und wohin, das sagt mir doch geschwind."
„Wohin und mit wem, kann ich Euch nicht sagen. Nur daß die Gäule gleich nach Mitternacht bereit stehen sollen, habe ich gehört."
„Seit wann reisen denn gute Christenmenschen um Mitternacht?"
Aber der Gastwirt hatte sein Geld aufgezählt, sagte „Behüte Gott" und ging hinaus. »
Jan hätte sich gern eins gepfiffen, um harmlos zu erscheinen, doch fühlte er die Blicke der Frau Joseph« wie zwei Degenspitzen an sich herumkitzeln und brach schließlich heraus:
„Zum Teufel, ich weiß von nichts!"
(Fortsetzung folgt.)