4. Leite Nr. 13»
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Württemberg
Stuttgart. Die Strafkammer verurteilte den 19jährigen Karl B, aus Rutesheim (Kr. Leonberg) wegen Unterschlagung und Diebstahl zu zehn Monaten Gefängnis. Der einschlägig vorbestrafte Angeklagte hatte einem landwirtschaftlichen Lehrling, der mit ihm auf einem Bauernhof bedienstet war, die Armbanduhr unterschlagen, die er sich auf der gemeinsamen Fahrt in den Weihnachtsurlaub bei einem Aufenthalt im Hauptbahnhof Stuttgart von ihm ausgebeten hatte, um sie „anzuprobieren". Als der Lehrling kurz danach einschlief, nahm B. die Uhr vom Arm ab und lieg sie in der Hosentasche verschwinden. Als sein Reisegenosse wieder erwachte, erzählte er ihm, er habe auch ein wenig geschlafen, wobei ihm die Uhr vom Arm weggestohlen worden sein müsse. Später tauschte er in einem Ladengeschäft die Uhr gegen eine Taschenuhr um. Ein paar Wochen darauf stahl B., der seine Arbeitsstätte inzwischen gewechselt hatte, einem Arbeitskameraden seine Lohntüte mit 2» RM. Inhalt. Er war von diesem aufgefordert worden, ihm in seinem Mantel nach der Tüte suchen zu helfen. Als B. im Unterfutter des Mantels die Tüte zu fassen bekam, ließ er sie fingergewandt im Aermel seines Pullovers verschwinden, worauf er die leere Hand zum Vorschein brachte. Das Geld verbrauchte er alsbald für sich.
Stuttgart. (Fahrerflucht.) Am 1. Juni gegen 10 Uhr wurde in der Friedrichstraße in der Nähe des Gebäudes Nr. 55 eine Futzgängerin von einem Radfahrer angefahren und schwer verletzt. Der Radfahrer fuhr in Richtung Friedrichsbau davon. — Am Montag vormittag ist in der Adolf-Hitler-Straße beim Schloßplatz eine 34 Jahre alte Frau von einem Radfahrer angefahren worden und zu Fall gekommen. Sie erlitt Verletzungen am Kopf.
BesuchderBauschule. Die Staatliche Bauschule in Stuttgart wird im Sommerhalbjahr 1940 von 177 Studierenden besucht.
Eßlingen. (Einsturz.) Ein Teil des Neubaues einer Etz- linger Firma ist am Montag abend, wahrscheinlich infolge Bruchs einiger Versprießungen, eingestllrzt. Die Betondecke sowie die Pfeiler brachen zusammen, und es ist gut, daß die Arbeiter bereits Feierabend hatten, so daß keinerlei Menschenleben zu beklagen sind, (mp)
Großgartach, Kr. Heilbronn. (Die Aeltesten.) In der Gemeinde Großgartach haben viele Einwohner ein außerordentlich hohes Alter erreicht. Christian Schumacher ist mit 95 Jahren der älteste Mann. Sophie Sieber Witwe mit 93 Jahren die älteste Frau von Großgartach.
Tübingen, 5. Juni. (340 gingen durch die Vräute- schule.) Im Beisein von Eaufrauenschaftsleiterin Haindl beschloß dieser Tage die Tübinger Bräuteschule ihren zwölften Bräutekurs mit einer würdigen Feier. Mit diesem Kurs sind in den zwei Jahren des Bestehens der Schule 340 Bräute durch sie gegangen und haben in ihr die Grundlagen für eine neue Lebenshaltung der Familie empfangen.
Tübingen. (T r e u d i e n st e h r e n z e i ch e n.) Im Rahmen einer schlichten Feier wurde an 131 Lehrer, Beamte, Angestellte, Schwestern und Arbeiter unserer Hochschule (darunter 23, die auf 40 Dienstjahre zurückblicken können und 108, die eine Dienstzeit von mehr als 25 Jahren zurückgelegt haben) das ihnen vom Führer verliehene Treudienstehrenzeichen ausgehändigt. Der Rektor der Universität, Professor Dr. Stickl, überreichte ihnen die Auszeichnungen und die Vesitzurkunden mit den besten Glückwünschen und dem Dank der Universität.
Hürbelsbach, Kr. Göppingen. (R a u b ü b e r f a l l.) Bei der Frau eines zum Heeresdienst eingerückten Arbeiters erschien in den Morgenstunden ein Mann, der um eine Unterstützung bar. Plötzlich überfiel er die Frau, schlug sie zu Boden und suchte sich an ihr zu vergehen. Der Frau gelang es aber, zu entfliehen. Beim Eintreffen der Gendarmerie war auch der Verbrecher unter Mitnahme eines größeren Geldbetrages verschwunden.
Böhmenkirch, Kr. Göppingen. (Blutvergiftung durch Kunstdünger.) Landwirt Johannes Lenz ging zum Aus- streucn von Kunstdünger, ohne einer zwar kleinen, aber osfenen Kopfwunde zu achten. In diese Wunde scheinen nun kleinste Kunstdllngerteilchen eingedrungen zu sein, die eine starke Entzündung auslösten. Ins Krankenhaus Geislingen verbracht, starb der sonst kerngesunde Mann an den Folgen einer Blutvergiftung in den besten Jahren.
Donnerstag, den 8. Juni Mg
Bade«
Amtseinführung des Ministers Dr. Schmitthenner
Karlsruhe. Wie bereits veröffentlicht wurde, hat der Führer und Reichskanzler den Rektor der Universität Heidelberg, Staatsminister Dr. Paul Schmitthenner, mit der Wahrnehmung der Geschäfte des badischen Ministers des Kultus und Unterrichts anstelle des verstorbenen Ministers Dr. Wacker beautfragt. Die feierliche Amtseinführung erfolgte am Dienstag im Sitzungssaal des badischen Unterrichtsministeriums durch Ministerpräsident Walter Köhler. Wenn auch, so führte dieser aus, einer Uebuag des Reiches entsprechend, keine neuen Länderminister mehr ernannt würden, so war das Land Baden in der Lage, für die Betreuung und mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines solchen in der Person von Dr. Schmitthenner eine Persönlichkeit vorschlagen zu können, die bereits als Minister der badische» Staatsregierung angehört, und darüber hinaus als alter Soldat und jetziger Hochschullehrer und Rektor besonders berufen erscheint, gerade ein Unterrichtsministerium zu leiten. Minister Dr. Schmitthenner hat schon bisher erfolgreich und den engen Rahmen sprengend, seine ganze Arbeitskraft der politischen Erziehungsaufgabe gewidmet. In ihren Dienst tritt er nun ganz in seinem neuen Amt, in einer Zeit und in einem Gau, der ganze Männer als Beispiel und als Vorbild braucht. Ministerpräsident Köhler dankte abschließend Ministerialrat Gärtner, der über die Krankheit des verstorbenen Ministers und seit seinem Tode das Unterrichtsministerium verantwortlich geleitet hatte.
Nach Entgegennahme der Urkunde über seine Beauftragung erwiderte Minister Dr. Schmitthenner, daß er sein neues Amt im Geiste seines Vorgängers führen werde; er lege Wert darauf, nicht nur der höchste Vorgesetzte zu sein, sondern auch in vertrauensvoller Kameradschaft zu allen seinen Mitarbeitern zu stehen, damit er seine Aufgaben im Sinne des Reichsstatthalters und zum Wohle des badischen Erenzgaues erfüllen könne. Im Namen der Gefolgschaft hieß Ministerialrat Gärtner den Minister in seinem neuen Amt willkommen.
Karlsruhe. (Ehrung.) Der nach Vollendung seines 75. Lebensjahres aus dem Amt als Bezirksinungsmeister scheidende Obermeister der Karlsruher Photographeninnung, Th. W. Schuhmann, wurde vom Reichsinnungsmeister Burkhardt in den engeren Beirat des Reichsmnungsmeisters berufen.
Wolfartsweier b. Karlsruhe. (Kpiel mit Waffen.) Zwei junge Leute beschäftigten sich mit einem ungesicherten Revolver. Dabei löste sich ein Schutz und das Geschoß drang dem Siebzehnjährigen durch die Brust nahe dem Herzen in die Lunge, so daß er bald danach starb.
Freiburg. (Schwerer Sturz.) Am Scharfenstein im Münstertal versuchte sich ein junger Freiburger Angestellter kletteruderweise als Alleingänger, stürzte 20 Nieter tief ab und erlitt lebensgcsährlichcn Schaden, darunter eine Wirbelsäulenverletzung.
Bühl. (Tödlicher Unfall.) Am Samstag abend war die 11jährige Tochter Herta der Väckersoheleute Velikan zu einer Besorgung mit dem Fahrrad unterwegs. Bei der Rückfahrt stieß sie bei der Brücke des Städtischen Krankenhauses mit einem Personenkraftwagen zusammen und wurde schwer verletzt. Die Insassen des Kraftwagens verbrachten das Mädchen sofort ins Krankenhaus, wo es am Sonntag vormittag seinen Verletzungen erlag.
Zell a. H. (T ö d l i ch e r S t u r z.) Die 72jährige Eimilie Ma- der zog sich durch einen Sturz so schwere Verletzungen zu, saß sie starb.
Ettlingen. (Todesfall.) Der älteste männliche Einwohner unserer Stadt, Zimmc meister Johann Baptist Dreher, der Ende April seinen 90. Geburtstag feiern konnte, ist gestorben. Die Ehefrau ist ihm schon 1916 im Tode vorausgegangen.
Nußloch. (Eine stolze Urgroßmutter.) Um die Witwe Katharina Rückemann ged. Fugger, die ihren 80 Geburtstag beging, versamelten sich aus diesem Anlaß ihre neun Kinder, 44 Enkel und 31 Urenkel.
Endingen (Kaiserstuhl). (Unfälle.) Beim Scheuen des Gespannes stürzte der 64jährige Fuhrknecht Lambert Dorer vom Wagen, dessen Hinterräder dem Mann über beide Beine gingen, so daß er zwei Schenkelbrüche davontrug. — In der Adolf-Hitler- Straße lief das sechsjährige Söhnchen des Bäckermeisters Schwehr in ein Motorrad und erlitt schwere Wunden am Kopfe.
Handel und SeeVede
Erzeugerhöchstpreise für Gemüse
Der Herr Württ. Wirtschaftsminister hat ab 3. Juni 1940 bis auf weiteres folgende Erzeugerhöchstpreise festgesetzt:
Kopskohlrabi Treibhausgurke Kopfsalat Rettiche (große)
Rettiche lgebllndelt) gelbe Rüben (Karotten) Rhabarber (Bund — '/? kg) Spinal
14 Rpf. je Stück 45 Rpf. je Stück 10 Rpf. je Stück 16 Rpf. je Stück 12 Rpf. je Bund 23 Rpf. je Bund 7 Rpf. je Bund 12 Rpf. je kg
Diese Erzeugerhöchftpreise gelten für Ware der Güteklasse A Für Waren von geringerer Güte sind die Höchstpreise entsprechend der Wertminderung zu senken.
Stabile Finanzlage der Deutschen Reichsbahn
Der Hauptträger des gesamten deutschen Verkehrswesens, die Deutsche Reichsbahn, legt soeben Geschäftsbericht und Rechnungswert für das Jahr 1939 vor, das dem Unternehmen Ausgaben von außerordentlicher Schwere und Bedeutung stellte. Als zusammenfassendes Merkmal wird festgestellt, daß, obwohl an die Reichsbahn Anforderungen herantraten, wie sie bisher noch nicht zu verzeichnen waren, die finanzielle Lage sich 1939 befriedigend entwickelt hat und durch den Krieg nicht erschüttert worden ist. Entsprechend dem gestiegenen Verkehr war eine günstige Einnahmeentwicklung zu verzeichnen, die ihren Ausdruck in einer Steigerung des Betriebsüberschusses um fast 100 Millionen RM. fand. Bemerkenswert ist, daß erstmals seit 1936 im Berichtsjahr die Steigerung der Erträge größer als die Erhöhung der Aufwendungen war. Die Verkehrsentwicklung wurde naturgemäß durch die politischen Ereignisse stark beeinflußt und erforderte die Anspannung aller Kräfte. Im Personen- und Eepäckverkehr machten die Erträge 1939 rund 1690,1 Millionen RM. aus gegenüber rund 1432,3 Millionen RM. im Geschäftsjahr 1938, d. s. rund 18 Prozent mehr. Der Güterverkehr schloß mit einer Einnahme von rund 3770,9 gegen rund 3355,5 Millionen RM., d. s. 12,4 Prozent mehr. Die sonstigen Erträge beliefen sich auf rund
351.9 (345,7) Millionen RM., d. s. rund 1,8 Prozent mehr. Die Gesamterträge der Betriebsrechnung 1939 stellten sich mit rund
5812.9 Millionen RM. gegenüber rund 5133,5 Millionen RM. für 1938 um etwa 679,4 Millionen RM. oder 13,2 Prozent höher als im Vorjahr. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Finanzlage der Reichsbahn im Jahre 1939 befriedigend gewesen ist und auch durch den Krieg keinerlei Erschütterung erfahren hat.
Die Heinrick Becker NG. Heilbronn lGreßlmnRung in Samen, Futter- und Diinaemittel) erzielte 1939 einen Rohiiberschuß von rd. 108 000 NM. Es verbleibt ein Reingewinn von rd. 7380 RM., der sich um den Vortrag auf 8754 RM. erhöht.
Edeka-Abschliisse. Die Edeka-Zentrale, die Zentraleinkaufsgenossenschaft der Edeka-Organisation, die auch in Württemberg stark vertreten ist, erfaßte 1939 einen Umsatz von 224 Mill. RM. Äus 87150 (86 726) RM. Reingewinn werden wieder 4^ Dividende verteilt. Durch den Erwerb mehrerer Kellereien hat das Weingeschäft einen bedeutenden Umfang angenommen. — Die Edeka-Vank erzielte einen Gesamtumsatz von 1,88 (1,64) Mill. RM. Nach Vornahme angemessener Abschr-'bunaen und Rückstellungen werden aus 140 363 (119 706) RM. Reingewinn wieder 5^L Dividende verteilt.
LG. Farben wieder 8 Prozent. Dir Verwaltung der JE. Far- benindustrre AG. hat beschlossen, der auf den 21. Juni nach Frankfurt a. M. einzuberusenden HV. aus einem Reingewinn von 56,07 (55,18) Millionen RM. eine Dividende von wieder 6 Prozent auf das AK. von 691 (680) Millionen RM vorzuschlagen und Abschreibungen aus Anlagenwerte in Höhe von 171,24 (135,72) Millionen RM. vorzunehmen.
Gefallene: Die Soldaten Karl Merkle, Schreiner und Georg
Stickel, Autounternehmer, 36 I., beide von Altensteig;
Gefreiter Willi Schlotter, 21 I., F r e u d e n st ad t. Gestorben: Gertrud Höhnle geb. Kunzi, 45 I., Cal w.
Druck und Verlag des „Gesellschafters": G. W. Zatser, Inh. Karl gafter: veramw. Schriftleiter: Fr.tz Schlang oerantw. Anzetgenletler: Oskar Rösch, sämtl. in Nagold Zurzeit ist Preisliste Nr. 8 gültig.
Unsere heutige Nummer umfaßt 8 Seiten
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SIiiiU«p 8 lr»vIi, den 4. Zum 1940
Teilnehmenden Verwandten, Trsundsn und Bekannten machen wir dis schmerzliche tAittsilung, dnh unsere liebe Butter, gute SroO- rnutler, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin unci Tante
geb. Veukler
heute sbsnci T.30 Uhr im Alter von 61 Vz Tslirsn von ihrem schweren Tsidsn erlöst wurcis.
vi« trsasrnUsi» ttlntsrdliklioiion.
Beerdigung findet am Trettsg nachmittag 2 Ukr statt.
ViltldopU, den S. Tunt 1940
Tür dis vielen Beweise herrlicher Teilnahme bei dem so schweren Verlust meines lieben Cannes, Soknss, Bruders und unseres Schwiegersohnes
tlugo Dolloi?
uncl Iftug^sugkübrsr
danken wir ksrrltchst. Besonderen Dank Bürgermeister Trauer, Saursdnsr Usug, den Kameraden der IVekirmachk, den Parteigenossen, der Krisgsrksms- rsdsckakt. den Altersgenossen, der Hitlerjugend und dem Sssangversin, sowie kür die schönen Kranr- und Blumsnspsndsn und kür dis rshlrsichs Begleitung rur letzten Kuhsskälts.
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