k. Seite Nr. 129

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, de» S. Juni 1849

Das große Aufräumen

Nach Beendigung der siegreichen Schlacht in Französisch- und Belgisch-FIandern standen die deutschen Truppen vor außerordentlich schwierigen Aufräumungsarbeiten, die sich aus der beispiellosen Größe unserer Erfolge und den un­beschreiblichen Zuständen des in ein Chaos verwandelten Schlachtfeldes ergaben. Während von überall her die ge­fangenen Engländer und Franzosen den großen Sammel­plätzen zustrebten, um hier weitere Befehle zum Abtrans­port abzuwarten, mußten in den großen Räumen der deut­schen Einkesselung die Verwundeten geborgen und die Toten beerdigt werden. Außerdem galt es die für andere Kämpfe freigewordenen zahlreichen deutschen Divisionen aus ihren letzten Frontabschnitten herauszuziehen und nach kurzer Ruhepause in Richtung auf ihre neu befohlenen Ausgangs­stellungen in Marsch zu setzen. Daneben beschäftigte das Schicksal der Bewohner des zum Teil sehr schwer mitgenom­menen Gebietes und ebenso der Abtransport der zahllosen Flüchtlinge und Evakuierten die zuständigen deutschen Kom­mandostellen. Man kann es deshalb verstehen, daß auch nach dem gewaltigen Sieg mindestens ebenso schwere Auf­gaben bewältigt werden mußten, die noch einmal die groß­artige Organisation des deutschen Nachschubs und unserer Nachrichtentruvven in das bellite Lickt rückte

Gegenüber diesen außerordentlichen Bergungsarbeiten trat selbstverständlich das Aufräumen um Dünkirchen für viele Verbände, die nicht mehr unmittelbar daran beteiligt waren, etwas in den Hintergrund zurück. In der Tat han­delte es sich hier nicht mehr um Großoperationen, die für den Eesamtbereich des Kampfraums noch eine wichtige Rolle spielen konnten. Auch hier standen die Kümpfe, die zum Teil sehr schwer und hart waren, mehr im Zeichen einer letzten Nachwirkung der großen Schlacht. Auch sie waren ein Auf­räumen. Allerdings gab es dabei Geländeschwierigkeiten zu überwinden, die zu den stärksten gehörten, mit denen unsere Truppen bisher zu tun hatten. Dünkirchen ist ja nicht nur, was bisweilen übersehen wird, eine stark aus­gebaute Festung. Es wurde auch durch zahllose Ueber- schwemmungen gleichsam mit einem Seengiirtel umgeben, der unseren Truppen sehr zu schaffen machte. Um so größere Anerkennung verdient die Tatsache, daß trotzdem der deutsche Angriff in keinem Augenblick zum Stillstand kam. Dün­kirchen war für alle darin Eingeschlossenen eine Hölle, die kein Engländer und Franzose jemals vergessen wird. Diese Höllenfahrt erstreckte sich auch auf alle Versuche, das eng zcrnierte letzte Geländestück des englischen Expeditionskorps auf französischem Boden zu Schiff zu verlassen. In Dün­kirchen selbst sind deutsche Truppen eingedrungen, um es den Franzosen, die hier den Rückzug der Eng­länder decken, vollends zu entreißen. Was sich in die­sen Tagen und Nächten unter den ständigen Angriffen un­serer Kampfverbände, Stukas und Schnellboote aus dem Kanal abgespielt hat, ist so furchtbar, daß sich ein genaues Mosaikbild wohl erst aus den späteren Berichten sämtlicher Augenzeugen zusammenstellen lassen wird. Aber schon heute steht fest, daß von einer Kampfmoral der nach England ge­langten Restverbände in keinem Fall mehr die Rede sein kann. Winston Churchill hat sie bereits in eine militärische und moralische Quarantäne genommen. In der Tat bilden die^e Ueberlebenden einen Infektionsherd des Defaitismus, der den englischen Lügenmeistern noch manche harte Nuß zu knacken geben wird.

Im übrigen ist es sehr lehrreich, den raschen Zusammen­bruch des englischen Widerstandes in Dünkirchen mit dem Heldenkampf unserer deutschen Gebirgsjäger und Marine­infanterie in Narvik zu vergleichen. Was hier von un­seren Tapferen im Kampf gegen eine ständig wachsende und zuletzt ungeheure Uebermacht geleistet wurde, übersteigt den englischen Widerstand an der Kanalküste bei weitem. Diese Handvoll von Männern hat nicht nur großartig gefachten. Sie hat auch der englischen Flotte mit Hilfe der deutschen Luftwaffe Verluste abgefordert, die in keinem Verhältnis zu den von London angestrebten Zielen standen. Wir kön­nen in Deutschland das Heldenlied dieser Tapferen nicht laut genug fingen und es ist geradezu eine Frechheit, wenn Eng­land auch hier von Erfolgen faselt, die im Grunde nur eine einzige furchtbare Niederlage sind.

Es scheint jedoch, daß ohne Lügen das Leben für den heutigen Engländer überhaupt unerträglich geworden ist. Man vertuscht alles, man fälscht so im Großformat, daß darüber der gerissenste jüdische Filmregisseur vor Neid er­blassen könnte. Aber wir haben gegen diese beispiellose Frechheit,des Schwindelmeisters Duff Cooper nichts einzu-

Bei den Engländern in Dünkirchen

Zwei Deutsche aus der Gefangenschaft entkommen

Von Kriegsberichter von 2mho ff

lPK.)Wie in einem brennenden Kino siehts dort drinnen aus. Alle Engländer flüchten zum Hafen, seilen sich an den Schiffen selbst hoch und ziehen ihre Habe mit nach. Jeder will zuerst auf dem Schiff sein. Dazwischen tönen die Sirenen der nervösen Kapitäne und das Geheul der Hupen. Dann wieder krepieren in diesem Lärm die deutschen Granaten und die Bom­be« der deutschen Stukas, ein wild verstörter Hausen, der nur darauf bedacht ist, sein Leben auf die bestmögliche Art noch in Sicherheit zu bringen. Dabei traten natürlich wir in englische Gefangenschaft geratenen deutschen Soldaten automatisch in den Hintergrund. Wir hatten so Gelegenheit, uns dünn zu machen."

So berichtet uns ein junger, aus Dresden gebürtiger Pionier, der mit einem Kameraden zusammen das Mißgeschick hatte, bei Lillers in Gefangenschaft zu geraten. Sehr feierlich ist er von den Engländern selbstverständlich nicht ausgenommen worden. Zuerst hat man die beiden einem scharfen Kreuzverhör unter­zogen. Als das nichts fruchtete, hat man sie mit Handschellen zusammengekettet, wobei je eine Hand frei blieb, und nun hat man sie kreuz und quer in Dünkirchen herumgefahren, anschei­nend um sie über die wirkliche Lage irre zu führen. Auf dieser Fahrt erkennen sie, daß von Dünkirchen nicht mehr viel übrig ist. Es brennt und qualmt und raucht an allen Ecken. Ueber den Stratzenzügen liegen die Trümmer ungezählter geborstener und zerschossener Häuser. Kaum daß noch ein paar Straßen über­haupt für den Verkehr verwendet werden können. Jede Granate verursacht neue Panikstimmung. Das deutsche Artilleriefeuer aber zeigt unseren Dresdenern den ungefähren Verlauf der Front an und gibt ihnen weitgehendste Orientierungsmöglich­keit. Je näher das Feuer herankommt, desto mehr wächst die Panik. Franzosen und Engländer verlassen in überstürzter Flucht au den vorgeschobenen Stadtrandstellungen die Kolonnen, schmei­ßen rasch noch ein Streichholz in die Tanks und sprengen die Wagen in die Luft oder fahren sie in die Straßengräben. Die zwei schwingen sich auf ein ungesatteltes Pferd und reiten in wilder Eile zum Hafen.

Die beiden Dresdener wollte man eigentlich auch mit nach England rinschiffen.Jeder von uns bekam zwei Mann Be­

wenden. Um so furchtbarer wirb vas Erwachen zur vre eng­lische und französische Bevölkerung sein, wenn erst einmal die volle Wahrheit bekannt wird. Vorstadien dazu sind be­reits erreicht. Der Bombenhagel auf Marseille und Süd­frankreich sowie auf Paris und Umgebung zeigt der dort wohnenden, schändlich belogenen Bevölkerung jetzt, wie die wirkliche Kampflage westlich der Maginotlinie beschaffen ist.

Auch in USA. werden die Lügenparolen aus London heute nur noch sehr mit Einschränkungen geglaubt. Gerade deshalb müssen die Versuche der Franzosen und Engländer, neuen Haß zu säen, auf das schärfste gebrandmarkt werden. Die neue deutsche Stellungnahme in der Frage der ame­rikanischen Dampfer, die amerikanische Flüchtlinge aus Europa in die Heimat zurückholen sollen, ist deutlich genug. Wenn schon die Amerikaner selbst die Einschiffung auf die­sen Schiffen ablehnen, weil sie englische und französische Attentate fürchten, fo werden sie gute Gründe dafür haben. Bei der Prominenz vieler dieser Flüchtlinge dürften diese Gründe auch durch sehr genaue Informationen höchster Stellen gestützt werden. Es ist deshalb jede auch nur denk­bare Warnung der Verantwortlichen vor den hier beab­sichtigten politischen Eangsterverbrechen erforderlich. Bei der jetzigen Verzweiflungsstimmung in Paris und London ist die Anwendung auch der verwerflichsten Mittel wahr­scheinlich. Das siegreiche Deutschland aber steht diesen Aus­brüchen menschlicher Gemeinheit mit kalter Verachtung gegenüber.

Englischer Flieger mordet belgische Flüchtlingskinder

Von Kriegsberichter E. Bissinger

(PK.) Auf der Straße DünkirchenPpern bewegt sich ein endloser Zug belgischer Flüchtlinge, die in ihre von den deut­schen Truppen befreiten Heimstätten zurückkehren wollen. Müde und erschöpft schleppen sie sich dahin. Glücklich der, der ein Fahr­rad besitzt oder auf einem Schubkarren seine Habseligkeiten, sein Bettzeug und seine Kinder transportieren kann. Betagte Män­ner und Frauen, die kaum mehr gehen können, weinende Kinder an der Hand, dazwischen hoch bepackte zweirädrige Karren, so zieht die Kolonne der Heimat zu.

Bald können sie aufatmen, denn sie haben die Schikanen und Quälereien, denen sie auf französischem Gebiet ausgesetzt waren, hinter sich. Von dort, wo ihre Bundesgenoffen sie mit Schmäh­rufen von der Tür wiesen und erklärten,für Belgier und andere Verräter haben wir keinen Tropfen Wasser übrig, ge­schweige denn etwas zu essen", sind sie glücklich hinter die deut­schen Linien gekommen. Schon liegt die Front kilometerweit hinter ihnen und der Donner der Geschütze läßt sie nicht mehr so zusammenzucken. Langsam erwacht in ihren Augen wieder neuer Glanz, und die Kinder lächeln den deutschen Soldaten zu, die ihnen Schokolade und Brot anbieten.

Da erscheint plötzlich in geringer Höhe ein englischer Bomber, der sich augenscheinlich an die von deutscher Flak verteidigten Brücken und wichtigen Punkte nicht heranwagte, um seine Bombenlast abzuwerfen. Er ist kaum 500 Meter hoch, also deutlich zu erkennen, daß dieser völlig ungetarnte Zug, allein schon auffallend durch die für Belgien typischen hochroten Decken, in denen die letzte Habe der Unglücklichen eingepackt ist, mit deutschem Militär nicht das geringste zu tun hat. Es ist keine deutsche Kolonne in der Nähe, auch keine Brücke, deren Zerstörung einen militärischen Wert hätte, auch nicht einmal eine Straßenkreuzung, die gesperrt werden könnte, befindet sich in dieser Gegend. Aber der Tommy will nicht nach Hause kom­men, ohne seine verderbliche Last abgeworfen zu haben, wahr­scheinlich wird er drüben erzählen, er habe Truppenansamm- lungen mit Bomben belegt, obwohl aus den geschilderten Um­ständen keinerlei Irrtum möglich ist. Da fallen auch schon eine, zwei Bomben, da nochmals zwei Bomben, von denen die letzten beiden Volltreffer mitten zwischen Frauen und Kindern find. Als wir mit unserem Wagen der Panik näher kommen können, hat der englische Flieger gerade noch ganz niedrig eine Schleife gezogen, um seine sadistischen Gefühle an der fürchterlichen Panik weiden zu können. Unter ihrem Wagen liegt eine alte Frau, die mit ihrer letzten Anstrengung noch versucht hat, sich über das Enkelkind, ein zwölfjähriges Mädchen, zu werfen. Es ist doch nicht gelungen, den Tod von dem (geliebten Haupt abzuwenden. Ein Splitter hat sich in die blon­den Locken des Kindes gewühlt. Aber auch die Greisin hat mit ihrem Leben für dieFreundschaft" ihrer ehemaligen Regierung mit den Engländern bezahlt. Drei Meter davon liegt wachsgelb ein ausgemergelter alter Mann, dem aus dem rechten Auge Blut läuft, die Hand fest um seinen Wanderstock geklammert. Insgesamt liegen noch etwa 20 Flüchtlinge, meist Frauen und

wachung mit. Als wir aber dann im Hafen ankamen, war die Schreckstimmung derart, daß die Wachposten nicht mehr so recht auf uns achteten, und wir hatten ja nun wirklich kein Interesse, als Schaustücke nach England zu gehen, oder uns gar darum zu reißen."

In dem wilden Gedränge konnten sich beide langsam von ihrer Bewachung entfernen. Irgendwo griffen sie sich ein paar englische Regenmäntel, um nicht als Deutsche erkannt zu wer­den. Und dann ja dann Richtung deutsches Artillerie­feuer. Ganz nahe an den Hafenanlagen steht ein englischer Pan­zerspähwagen vollkommen fahrbereit. Nur der Schlüssel fehlt, aber ein Nagel ersetzt ihn. Und dann geht es in rasender Fahrt durch die lichterloh brennende Stadt über die Trümmerhaufen nach dem Ausgang. Wir mußten ordentlich wuchten, denn die Karre war schwer zu schalten, und schließlich haben wir ja selbst noch nie einen Panzerspähwagen gefahren. Aber es ging. Mit voller Fahrgeschwindigkeit am ersten französischen Posten vorbei. 2hm warfen sie einige Brocken in englisch zu, die sie während ihrer dreitägigen Gefangenschaft aufgeschnappt hatten, und die die Franzosen natürlich nicht verstanden. Aber es erschien glaub­würdig. Mützen hatten sie ja keine mehr auf. Der Franzose nahm sie vollauf für Engländer. Auch der zweite französische Posten ließ sie anstandslos passieren.

Jetzt allerdings kam das große Pech. Ein Ruck und der ganze Karren liegt im Straßengraben, und dazu noch bei Nacht. Nun kann sie nur noch ihre eigene Frechheit retten. In rasender Ge­schwindigkeit kommt ein französischer LKW. Sie stoppen ihn, schwingen sich hinten auf und schmeißen den Franzosen ein paar englische Brocken hin. Die Franzosen schweigen etwas mürrisch gegenseitige Verständigung nicht möglich. Nun biegt auch der Wagen wieder nach links ab und entfernt sich von der für sie richtigen Entfernung. Also springen sie ab, gehen in aller Seelenruhe ein paar hundert Meter im Schritt, um nicht auf­zufallen, und machen sich dann in die Büsche. Sie.haben sich ein gutes, nicht einzusehendes Gelände hinter ein paar dichten Hecken ausgesucht. Die ganze Nacht hindurch können sie jetzt das Mündungsfeuer der deutschen Artillerie beobachten. Am nächsten Tage weiter, quer durch kleine Kanäle, über die sie wegschwim­men oder springen müssen. Manchmal treten sie zu kurz und stehen plötzlich bis an den Hals im Wasser. In der nächsten Nacht trafen sie nach einem einstündigen Marsch auf die deutschen Vor­posten und wurden bei unseren Truppen mit Hallo begrüßt-

Kinder, tot auf der Straße. Die Zahl der Verletzten ist weit größer.

Es muß schnell Hand angelegt werden, um diese unschuldigen Opfer englischer Mordsucht beiseite zu schaffen, denn hinter ihnen stauen sich Zehntausende weiterer Flüchtlinge. Ein Vater führt seine beiden Kinder an der Stelle vorüber und hält ihnen die Augen zu, damit sich nicht in ihre unschuldigen Herzen der Stachel solch blutiger Erinnerungen für alle Zeiten einsenken soll. In den Kleidern der Toten finden sich keine Ausweis­papiere. Sie werden schnell in einem gemeinsamen Grab neben der Straße zur letzten Ruhe gebettet. Die meisten Flüchtlinge sind so müde und abgestumpft, daß sie kaum auf den Abschluß einer Flüchtlingstragödie achten.

Das Verbrechen des englischen Fliegers, begangen an dem wunderschönen Maimorgen des letzten Tages dieses Monats um 10 Uhr, wird vielleicht niemals seine Sühne an dem Mord­piloten den Ehrennamen Flieger kann man einem solchen Menschen nicht geben finden. Ewig aber wird das Grab dieser unbekannten belgischen Flüchtlinge bei Gappard an der Straße von Dünkirchen nach Ppern diesen Verbrecher im Volke Churchills anklagen.

Tagung des ttaNerrischen Ministerrales

Verwaltungstechnische Beschlüsse gefaßt

Rom» 4. Juni. Der italienische Ministerrat ist am Dienstag unter dem Vorsitz des Duce zu seiner ordentlichen Junitagung zusammengetreten. Sie dauerte kaum anderthalb Stunden und genehmigte im Zuge der bekannten Bereitschaftsmaßnahmen eine Reihe verwaltungstechnischer Beschlüsse. So wurden u. a. auf Vorschlag des Duce verabschiedet: ein Gesetzentwurf, wonach die Staatsverwaltung die zum Heeresdienst eingezogenen Beamten durch weibliches Personal ersetzen kann; ein Eesetzssdekret, wo­nach das Gesetz über die Organisation der Nation im Kriege auf die Ueberseegebiete ausgedehnt wird; einen Eesetzesentwurf zur straffen Durchführung der Disziplin in allen kriegswirtschaft­lichen Betrieben; eine nicht näher bestimmte Erhöhung des Haus­haltes des Marineministeriums für neue Schiffsbauten; die Be­reitstellung eines Kredites von 400 Millionen Lire zum Vau von Speichern und Lagerhäusern für landwirtschaftliche Produkte und endlich eine Maßnahme zur Kontrolle und gegebenenfalls zur Ausarbeitung der Rationierung der Bestände an Lebens­mitteln und Gütern des täglichen Bedarfs.

Moskau zur Niederlage der WeftmachLe

Moskau, 4. Juni. Die sowjetrussische Presse und Oeffentlich- keit verfolgt mit gespannter Aufmerksamkeit die letzte Phase der gewaltigen Flandernschlacht und beschäftigt sich immer eingehen­der mit den weittragenden Folgen der Niederlage der Welt­mächte. So schreibtKomsomolskaja Prawda":Es ist an der Zeit, nunmehr das Fazit aus den militärischen Operationen der letzten Wochen zu ziehen: Die Engländer und Franzosen haben an der Westfront eine bedeutsame Niederlage erlitten. Die neuen Frontlinien verlausen an Somme und Aisne; die Kanalküste und alle großen holländischen und belgischen Häfen find von den Deutschen besetzt." Das hauptsächliche Ergebnis der deutschen Erfolge sieht das Blatt jedoch darin, daß die deutschen Basen und Flugplätze bis in die nächste Nachbarschaft Englands vorgeschoben wurden. Die Flugzeiten, die die deutschen Flieger noch brauchten, um die wichtigsten Zentren Englands zu erreichen, zählten schon nach Minuten. Noch ernster ist mach Ansicht des Blattes die Lage Frankreichs.Die deutschen Truppen haben die Maginot-Linie von Norden her umgangen, Somme und Aisne find keineswegs unüberschreitbare Naturhinderniffe. Die Front­linie ist 100 Kilometer von Paris entfernt.

In den letzten Jahren haben die englisch-französischen Re­gierungskreise den Krieg in Europa geschürt. Da sie jedoch hin­ter dem Gespenst eines Zusammenstoßes zwischen Deutschland und der Sowjetunion herliefen, haben sie die Verteidigung ihrer eigenen Grenzen vernachlässigt."

Der erste Student mit dem Ritterkreuz

Berlin, 4. Juni. Die deutschen Studenten, die in dem gegen­wärtigen Abwehrkrieg Eroßdeutschlands das Vermächtnis von Langemarck zu wahren haben, blicken mit besonderem Stolz auf den am 4. Oktober 1915 in Wollstein in Posen geborenen Hel­mut Ringler, der als erster Student Großdeutschlands das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen bekam. Helmut Ring­ler war als Leutnant der Fallschirmjäger unter den Eroberern des Forts Eben Emael und der Brücken über den Albert-Kanal. Er wurde gleichzeitig mit der Verleihung des Ritterkreuzes zum Oberleutnant der Fallschirmjäger befördert. Schon im Frieden hatte er sich der Fliegerei verschrieben. Er baute einen Segelfliegersturm auf, arbeitete nebenbei auf der Werft einer Fliegerortsguppe, machte seine Flugscheine auf der Wafferkuppe in der Rhön und erwarb endlich in Berlin nach einem Fallschirm­kursus das Diplom als jüngster Fallschirmpilot Deutschlands.

Was holländische Soldaten erleben mutzte«

Endlich von deutschen Truppen befreit

Amsterdam, 4. Juni. Während des letzten Wochenendes kehrten viele verschleppte holländische Soldaten aus Belgien und Frank­reich nach Holland zurück.Telegraaf" bringt den Erlebnisbericht eines holländischen Unteroffiziers. Dieser berichtet, er habe die schlimmsten Erlebnisse auf dem Grund und Boden der Nation gehabt, die sich Bundesgenosse Hollands nannte. Ein großes Chaos habe er in La Panne erlebt, wo Unmengen von Truppen zusammenströmten, die vor dem gewaltigen deutschen Angriff zurückwichen. Die Franzosen versuchten, holländische Soldaten von Dünkirchen am 18. Mai auf einem großen Frachtschiff nach England zu bringen. Kurz hinter der französischen Küste wurde das Schiff durch deutsche Flugzeuge angegriffen. Ein Volltreffer mittschiffs richtete große Verwüstungen an. Die Panik unter den holländischen Soldaten war unbeschreiblich, 20 Tote und 70 Schwerverletzte waren zu beklagen. Das Schiff brannte und wurde schließlich durch Explosion vernichtet. Die Ueberlebenden konnten bei Ebbe watend französischen Boden erreichen. In einem französischen Bauernhof hätten die Ueberlebenden Zuflucht ge­sucht, die verweigert worden sei. Holländische Soldaten hätten von den Franzosen weder zu essen noch zu trinken bekommen. Auch habe man nicht gestattet, daß sie ihre Kleider trockneten. Das sei für diese Holländer die bitterste Erfahrung gewesen. Sie seien behandelt worden wie ein Trupp Landstreicher. Nie­mand habe für sie ein freundliches Wort gehabt, sie seien offen­sichtlich den Franzose» eine Last gewesen. Ausgehungert und er­schöpft seien sie schließlich in Calais eingetroffen. Von hier wurde eine telephonische Verbindung mit London hergestellt. Die h»lländischen Soldaten baten London um Hilfe, doch er­hielten fi« eine ablehnende Antwort. Auf einem Bauernhof süd­lich Calais wurden sie schließlich trotz französischen Artillerie- feurr» von deutschen Soldaten befreit und zurückgebracht. Die deutschen Soldaten hätten die Holländer ausgezeichnet behandelt. Die Deutschen hätten schließlich für die Rückkehr der holländischen Soldaten nach Holland gesorgt und Verkehrsmittel zur Ver- Mgung gestellt. ^