Nagolder TagblattDer Gesellschafter- Mittwoch, den 13. Mai 1940

iAayold undAmgebuny

z. Seite - Nr. 111

Zeder Widerstand wird gebrochen

Hindernisse gibt es nicht 1

DNB. (PK.) Der erste zähe feindliche Widerstand ist gebrochen. In einem kühnen Unternehmen sprangen die Infanteristen die gegnerischen Bunker an und warfen die Belgier! Das Todes­gebelfer aus den gegnerischen Betonklötzen schwieg, de: Feind verschwand in den Höhenzügen hinter dem Flutz, hart bedrängt von unseren ungestüm nachsetzenden Infanteriekompanien. j Und doch war es dem Feind noch in letzter Minute gelungen/ den hohen Eisenbahnviadukt zu sprengen. In dicken Quadern. Ueg der lichte Backsteinbogcn des Viadukts in °"as schmale Bett des Flusses und staute mit seinen Blöcken den Flutz so, datz die ai.prallenden Wassermassen den steilen Bahndamm zu unter- spülsn drohten. Pioniere ans Werk! Ein paar Sprengpatronen und die aufgespeicherten Wassermengen schäumten vor uns gleich einer wilden Springflut durch den engen Talkessel. In wenigen Minuten war aus dem eiligen, knietiefen Eebirgsflutz ein in musend Wirbeln schäumender Wassersturz geworden. Eine plötz­liche, naturgewaltige Sperre.

Doch die nachdrüngenden Jnfanterieeinheitcn nahmen auch dielen von Naturelementen entfesselten Kampf auf. Röcke, Hosen, Kittel zerrten sie sich vom Leibe und sprangen hinein in das jprudelnde, gurgelnde Hochwasser. Die Leiber drängen mit allen Muskeln gegen die jagende Flut. Die Ersten sind fast hinüber, noch ein paar Sprünge: es ist geschafft! Weiter geht der Vor­marsch, immer an den Fersen des Feindes. Ihm keine Ruhe lassen! Das Matz, die Geschwindigkeit und das Gesetz des krie­gerischen Handelns bestimmen wir, der deutsche Soldat und seine Führung!

Höher steigt das Wasser, schwerer, wuchtiger zwängen sich die Fluten durch das Flußbett. Jetzt rasen die bespannten Kolonnen der Infanteristen in das schäumende Ratz. Die Eefechtswagen, die Protzen und Geschütze holpern in wilden Sprüngen über den steinigen Boden des Gewässers. Zitternd liegen die Pferde in den Strängen, an ihren Brustkörben schlägt es wie Eischtwellen hoch. Die zur äutzersten Kraftanstrengung angepeitschten Tiere können sich gegen den Wasserprall kaum halten. Da eine Protze bleibt im Geröll hängen! Ein Pferd stürzt. Die Besatzungen springen herbei. Einige werden meterweit weggespült, andere springen hinzu. Die Fäuste fassen einen Halt und die jungen Leiber werfen sich in die Speichen. Der Hauptmann reitzt die Uniform vom Körper. Kurze, beruhigende Zurufe an das Pferd, und ein nackter Reiter zwingt das tänzelnde und scheuende Tier durch die immer stärker strömenden Wassermassen. Der sehnige Braune spürt den Schenkeldruck und beugt sich dem entschlosse­nen Willen seines Herrn. Ein kurzer, jäher Sprung das andere Ufer ist erreicht! Befehle Hallen vom Sattel; der Offi­zier, eindrucksvolles Beispiel und kühnes Vorbild, reitzt seine Männer mit. Ohne die äutzeren Zeichen seines Führertums sucht er jetzt zwischen den schäumenden Mastern, und so, wie seine Fäuste und Schenkel das Tier zwangen, so zwingt jetzt sein Fiihrcrwille die Kompanie vorwärts, hindurch durch das schäu­mende Hindernis, das Natur und ein in letzter Minute ver­zweifelter Feind setzten.

Der Vormarsch hat kaum Stockungen; denn inzwischen ar­beiten die Pioniere angeseilt in den Wasserwirbeln was die Muskeln hergeben, um die Brücke zu schlagen für die schweren Waffen und die Kolonnen des ganzen grohen Nachschubs.

So spürten die Belgier auch an diesem Tage die Tatsache, die der polnische Feldzug der Welt zeigte und die die kühne Tat in Norwegen bestätigte; uns peitscht ein Wille: vorwärts, vor­wärts, getreu dem letzten Befehl des Führers, der den harten, stolzen Satz prägte:Soldaten der Westarmee, tut jetzt Eure Pflicht!" Leutnant Haupt.

Pfingsten in Feindesland

«Das hatten wir ganz vergessen" Trotz großer An­strengungen eine kleine Feierstunde

PK.-Sonderbericht von Ulrich Maletzki NdZ, 14. Mai. Es ist ein herrlicher Tag mit blauem Him­mel und strahlendem Sonnenschein, so richtig pfrngstlich. Ueber die Strassen und Wege im Feindesland marschieren endlose Ko­lonnen, Ströme von Flüchtlingen ziehen entgegengesetzt vorüber. Flieger schwirren wie Bienen in der Luft. Die Flak steht schuß­bereit. Im Hintergrund grollt eintönig die Artillerie. Im Stra­ßengraben sitzt ein deutscher Infanterist und schreibt auf den Knien eine Feldpostkarte:Im Felde. Pfingsten 1940."

Wir haben Krieg, und es bleibt der Truppe wahrhaftig keine Zeit dazu, ein Fest zu feiern. Das weiß jeder Soldat, dennoch bietet sich auch ihm hin und wieder bei einer kurzen Rast unter schattigen Bäumen im Walde eine Gelegenheit zu einer kurzen beschaulichen Feierstunde. Lange sind sie marschiert, unsere Feld­grauen, 30, 40 Kilometer am Tage bei glühender Hitze, haben ein Soldatenlied nach dem anderen gesungen; trotzdem singen sie auch jetzt wieder auf der kurzen Rast, di; wir gemacht haben, singen ein Lied von ihrem Schatz, ein Lied aus ihrer Heimat.

Weiter geht der Vormarsch. Unaufhaltsam ist der Siegeszug ber deutschen Wehrmacht. Hier und dort steckt im Zaumzeug der Pserde oder am Stahlhelm des Landsers ein grüner Birken- Deig. Die Ereignisse überstürzen sich. Es ist daher nicht ver­wunderlich, wenn das Gefühl für Tag und Zeit vorübergehend^ verloren geht.Was, heute ist Pfingsten? Mensch, das hatte i<U ganz vergessen!" Wie viele Male haben wir diesen erstaunten Ausruf unserer Soldaten an der Front gehört!

Tief drinnen im belgischen Land an der Grenze Frankreichs hat ein Kompagniegefechtsstand ein kleines, ärmliches Haus bezogen. Es sieht hier verdammt brenzlich aus. Bon den feindlichen Linien her kommt heftiges Feuer herüber, das dicht neben dem Eefechtsstand liegt, dennoch haben unsere Soldaten, die in den letzten Tagen wahrhaft gewaltige Leistun­gen vollbrachten, so viel Zeit gefunden, den Raum ein wenig auszuschmücken.Das lassen wir uns nicht nehmen", hatten sie gesagt,denn pfingstlich mutz es schon aussehen, mag kommen was da will!"

2n den Städten und Dörfern Luxemburgs läuten die «locken. Die Zivilbevölkerung hat sich sonntäglich gemacht und geht in die Kirche, genau so wie sie es in früheren Jahren zu Wngsten getan hat. Nichts hat sich in ihrem Leben durch die deutschen Truppen geändert, und wenn nicht Kolonne um Ko­lonne über die Straße ziehen würde, merkte man überhaupt uichts vom Krieg.

Wir alle, Heimat, haben gestern und vorgestern viel an dich gedacht, und deine Gedanken wandelten hinüber zur Front. Auch jetzt, wenn uns Hunderte von Kilometern trennen, sind wir beide eine feste, unzertrennbare Gemeinschaft, ein einziger Block, vor gemeinsam kämpft und gemeinsam liegen wird.

Italiener durch britische Schikanen arbeitslos geworden.

An neuer Beweis der italienfeindlichen Haltung der eng- Men Behörden ergibt sich aus einer Meldung der Agentur Aosanj aus Edinburg, wonach die im Eaststättengewerbe voschäftigten Italiener wegen des Verbotes, ihre Wohnung äb 20 Uhr zu verlassen, arbeitslos geworden sind.

Wenn jemals in der deutschen Zukunft das Schwert ge­zogen werden mutz, dann nicht für das Traumgespinnst von irgendwelchen verrückten Phantasten, sondern wenn je, dann im Dienste des deutschen Pfluges für den deutschen Boden, auf daß dereinst die Zeit kommt, daß aus dem Schwert wieder der Pflug wird. Hitler.

15. Mai: 1816 Maler A. Rethel geboren. - 1832 Komponist K. F. Zelter gestorben.

Die unvevgleithlieben LVafsentaten «nkevev LVehvmarhi

Dankbare Bewunderung der Heimat

Hatte schon der Fall von Lüttich, der stärksten Festung Europas, alle Herzen höher schlagen lassen, so brachte der Dienstag abend noch eine weitere kaum für möglich gehaltene Steigerung der Erfolge unserer tapferen Westarmee. Mit atemloser Spannung vernahm die Heimat im Rundfunk immer wieder die inhalt­schwere Ankündigung von weiteren Sondermeldungen, und als dann in rascher Folge die Meldungen von der Vernichtung von 70 feindlichen Flugzeugen bei Sedan, dem siegreichen Panzcr- Grotzkampf bei Namur, der Kapitulation Rotterdams und der Einnahme von Dinant, Eivet und Sedan einliefen, erwartete wohl niemand, datz diese gewaltigen Erfolge noch Lbertrofsen werden würden. Und doch brachte der gleiche Abend noch die Kapitulation des holländischen Staates am fünften Tage eines in der Geschichte einzig dastehenden Vormarsches.

Der erfolgreiche deutsche Luftangriff an Hollands Küste, bei dem zwei Kreuzer und ein Zerstörer versenkt wurden, zeigte dann noch, datz die deutsche Luftwaffe auf der Wacht ist und allen englischen Landungsoersuchen dasselbe Schicksal bereiten wird wie der kläglich mißglückten Norwegen-Expedition.

Zn tiefer Dankbarkeit gedenkt die Heimat des heldenmütigen Einsatzes der Wehrmacht, die bereits in den ersten Tagen des Entscheidungskampfes gegen die Plutokratien und die von ihnen verführten Völker Erfolge erringen konnte, die die kühnsten Er­wartungen übertresfen.

Die Verbundenheit mit dev Svont beweise«, «i«vt «uv davon veden

Am kommenden Sonntag zweite Listensammlung für das Deutsche Note Kreuz

Am 18. und 19. Mai findet die zweite Listensammlung für das Deutsche Rote Kreuz statt. Was der Führer in seiner An­kündigung der DRK.-Sammlungen gesagt hat, ist jedem noch im Gedächtnis:Das Ergebnis mutz alles andere übertreffen, das Opfer der Heimat mutz würdig sein dem Einsatz an der Front!

Das Kleingeld brauchen wir für weniger wichtige Dinge. Die Parole heißt darum für die Sammlung:Die Mark wird nicht geteilt!" Es soll sich ja um ein Opfer handeln. Der Ein­zelne hat zu prüfen, ob 3, 8., 10., 20. RM. oder mehr ein Opfer für ihn darstellen. Jedenfalls kann eine Mark nicht geteilt werden, wenn es sich um ein Kriegsopfer handelt. Wer auch den Betrag von 1. RM. nicht geben kann, möge aus der Liste bleiben. Die Fälle, wo man einen solchen Betrag nicht geben kann, werden in unserer Stadt und in unserem Kreis sehr selten sein oder kaum Vorkommen.

Nichts ist wichtig als der Krieg. Es wird bei diesem Appell an die Gebefreudigkeit jedem einfallen, was er für Verpflich­tungen hat und was er mit seinem Geld sonst vorhat. Das ist aber nicht nur zu diesem Zeitpunkt so, sondern so ist es das ganze Leben lang. Jetzt gibt es für Deutsche aber nur eine wichtige Sache, und das ist der Krieg. Jetzt heißt es, Beweise zu erbringen, datz es dem Einzelnen ernst ist mit seiner Ge­sinnung. Du hast, deutscher Volksgenosse, in der Rede von Dr. Goebbels gehört, was die Einrichtungen kosten, die das Deut­sche Rote Kreuz notwendig hat, um unsere verwundeten und kranken Soldaien anfzunehmen. Kannst Du Dir vorstellen, datz da etwas fehlen darf, wenn Verwundete Soldaten ankom­men? Oft wird das Leben unserer Soldaten davon abhängen, ob wirklich alle Vorbereitungen getroffen sind.

Das müssen Deine Ueberlegungen sein, bevor Du den Be­trag festlegst, der in diesem Falle für Dich ein Opfer bedeutet. Das letzte Opfer ist der Einsatz des Lebens und der wird heute tausendfältig und freudig gegeben. Also! Wie wird Dein Opfer aussehen?

Die Gesundheit ist unser höchstes Gut. Mit kranken Zähnen aber ist kein Mensch gesund.

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Sevdrrrrkel««- - die beste Slbwebv

Luftschutzmatznahmen sorgfältig durchführe«

In blindem Hatz und gegen das Gesetz aller Menschlichkeit und internationaler Bestimmungen verstoßend, haben feindliche Flieger die unverteidigte Stadt Freiburg angegriffen und Bomben auf spielende Kinder fallen lassen. Auch in anderen Städten des deutschen Westens sind wie Berichte des Oberkom­mandos der Wehrmacht meldeten bereits feindliche An­griffe erfolgt. Es ist daher angebracht, datz die Bevölkerung in Stadt und Land die angeordnete Luftschutzmatznahme auf das sorgfältigste durchführt und dadurch die deutsche Wehrmacht in der Abwehr solcher Angriffe wirksam unterstützt. Das beste und sicherste Mittel gegen feindliche Fliegerangriffe bei Nacht ist die Verdunkelung.

Oberstleutnant der Schutzpolizei, Dr. Hartmann, weist in einem Aufsatz in der ZeitschriftDie Sirene" auf die Erfah­rungen des Weltkrieges und des spanischen Krieges hin, wo sich die Verdunkelung von Stadt und Land als das wichtigste Abwehrmittel bewährte. Die Verdunkelung werde zwar einen Angreifer nicht hindern können, ein bestimmtes Gebiet von größerem Umfange zu ereichen, aber sie erschweren dem Angrei­fer, in diesem Gebiet bestimmte Ziele zu finden. Wichtig sei vor allen Dingen, datz die Verdunkelung restlos durchgeführt

werde, k. h. es müssen nicht nur die Großstädte, sondern auch die Landstädte und das kleinste Dorf die Verdunkelungsvor­schriften peinlich beachten; denn erleuchtete Dörfer und Flecken können einmal dem Feinde den Weg zu größeren Städten weisen, zum anderen bieten sie selbst einen Anreiz zur Bom­bardierung von in der Nähe liegenden Zielen wie Eisenbahn­linien, Brücken usw. vor allem dann, wenn dem Feinde durch starke Abwehr die Erreichung des eigentlichen Zieles nicht gelungen ist. Oberstleutnant Hartmann weist gerade in dieser Hinsicht auf die in Spanien gemachten Erfahrungen hin.

Jeder Volksgenosse hat daher die Pflicht, durch sorgfältige Verdunkelung mit dazu beizutragen, daß die Absichten des Fein­des vereitelt werden. Jeder einzelne trägt durch seine Disziplin zum Schutze seiner eigenen und der ganzen Heimat Sicherung bei.

Bezahlung der ausfallenden Arbeitszeit am Musterungstag. Während der Dauer des Krieges besteht kein Anspruch eines Ee- folgschaftsmitgliedes auf Freistellung am Tage der Musterung zum Wehr- bnd Reichsarbeitsdienst über die notwendig aus­fallende Arbeitszeit hinaus.

Die Eisheiligen waren gnädig. Es gab in den Nächten, in denen die ungnädigen Eisheiligen herrschen, zwar kalte Finger, allein Blüte und Fruchtansatz scheinen überall die Nächte gut überstanden zu haben. Nach altem Volksglauben ist ja nun die Herrschaft des Winters mit Ablauf der kalten Nachzügler endgültig gebrochen, doch soll man bekanntlich den Tag nie vor dem Abend loben.

Krieg gegen Wehrlose. Die Deutschen in Curacao interniert

DNB. Kopenhagen, 15. Mai. Die in Holländisch-West- indien lebenden Deutschen wurden interniert und ihre Führer in Curacao im Gefängnis festgesetzt.

Deutsch-litauische-Schijfahrtsverhandlungen abgeschlossen Vereinbarungen über den Verkehr auf dem Memel-Strom

DRV. Berlin, 15. Mai. Am 11. Mai wurden im Auswärti­gen Amt die deutsch-litauischen Verhandlungen über Binneu- schissahrtsfragen, die seit Mitte vergangener Woche mit einer litauischen Delegation unter der Leitung des Ministerialdirek­tors Augustaites vom litauischen Verkehrsministerium im Geiste beiderseitigen Entgegenkommens geführt worden waren, durch Unterzeichnung einer Anzahl von Vereinbarungen abgeschlossen. Die Vereinbarungen bezwecken insbesondere die freundschaftliche Zusammenarbeit der deutsche« und der litauischen Schiffahrt im Verkehr ans dem Memelstrom. Sie sind in ihrer Mehrzahl mit der Unterzeichnung in Kraft getreten.

Flüchtlingsstrom an der belgisch-französischen Grenze

DNB. Stockholm, 15. Mai.Aftonbladet" läßt sich von der belgischen Grenze melden, datz sich ein riesiger Flüchtlingsstrom über die französisch-belgische Grenze nach Frankreich erziehe. Täglich ökämcn Tausende von Flüchtlingen in den Grenzstädten an, in denen größte Verwirrung herrsche.

England plötzlich zur Kriegszone geworden".

Journal de Geneoe" zu den Ereignissen in Holland

DNB. Eens, 13. Mai.Der Londoner Korrespondent des Journal de Geneve" stellt fest, die Ereignisse in Holland hät­ten England plötzlich zur Kriegszone gemacht. Die Engländer seien sich darüber klar, datz die große beginnende Schlacht nur ei» Vorspiel für gigantische Offensiven sei, die auf eine Um­zingelung Englands auch im Süden abzielten.

Plutokratenkontrolle der bulgarischen Finanzen aufgehoben

DNB. Sofia, 18. Mai. Der bulgarische Ministerpräsident Prof. Filosf teilte am Dienstag kurz nach Beginn des Sobranje mit, datz am 31. Mai ds. Js. die seit 1028 bestehende ausländische Kontrolle der bulgarischen Finanzen aufgehoben wird. An die. sem Tage werde« die ausländischen Kontrollbeamten an der bulgarischen Nationalbank ihre Tätigkeit einstellen und das Land verlassen.

Die bulgarische Öffentlichkeit empfand diese Kontrolle der westeuropäischen Plutokratie stets als lästig und auf die Dauer unerträglich.

AnüLKglische DemonstraLionen in Italien

Großkundgebungen vor dem Palazzo Venezia

Rom, 14. Mai. Die antienglischen Studentenkundgebunge» wurden auch Dienstag vormittag 4n verschiedenen Teilen der italienischen Hauptstadt wiederum in vorbildlicher Disziplin und ohne jeglichen Zwischenfäll fortgesetzt. Den Höhepunkt bildete die Großkundgebung von 5000 Studenten auf der Piazza Vene­zia, bei der es zu langanhaltenden begeisterten Ovationen für ^>en Duce kam. Die immer stürmischeren Rufe veranlaßten. ichlietzlich Mussolini, sich der Menge zu zeigen, die sein Er-' scheinen mit unbeschreiblichem Jubel und neuen stürmischen Ova­tionen begrüßte. Eine weitere Großkundgebung unter starker Teilnahme der Bevölkerung fand kurz nach 11 Uhr statt, wobei die Demonstranten eine in die englische und französische Flagge eingehüllte Bahre sowie Chamberlains Regenschirm mit sich' führten. Wiederum mutzte Mussolini dem stürmischen Drängen der Menge nachgeben und unter nicht endenwollenden Hochrufen aus dem historischen Balkan des Palazzo Venezia erscheinen.

Italiens Empörung über die englische Piraterie Auch am Dienstag abend Kundgebungen auf der Piazza Venezia

DNB. Rom, 15. Mai. Die Kundgebungen gegen das englisch­französische Piratenwesen haben sich am Dienstag in ganz Ita­lien wiederholt. Sie erreichten gegen Abend ihren Höhepunkt in Nom, wo Züge von Schwarzhemden und Studenten sowie eine zahlreiche Volksmenge aus die Piazza Venezia strömten, um ihrer Empörung über die unverschämten Erpressungen und Zumutun­gen der Westmächte Ausdruck zu verleihen. Immer wieder er­tönten Schmährufe gegen die Plutokratien, die durch ihre provo­katorischen und unerhörten Kontrollmatznahmen und Schikanen Italien zu erdrosseln versuchen. In lauten Sprechchören verlangte die Menge unablässig, den Duce zu sehen. Schließlich erschien Mussolini auf dem Balkon und dankte wiederholt für die Hul­digungen. Bon der Piazza Venezia zogen dann einige Kolonne« Schwarzhemden und Studenten durch die Straßen, wobei sie im­mer wieder Hochrufe auf Mussolini ausbrachten undNieder mit England und Frankreich" riefe».