2. Seite — Nr. 111
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Mittwoch, den 15. Mai 18z»
Die feige Flucht der holländische» Regierung.
Berlin, 14. Mai. Mit ihrer Flucht nach London — auf der sie, wie ihre Vorgänger, die Mitnahme des Goldes nicht vergaßen — haben sich die „Staatsmänner" der holländischen Regierung als das entlarvt, was sie sind: Skrupellose Verbrecher, die unter der Maske des Biedermannes das holländische Volk in die Schrecken des Krieges hineinhetzten und mit den englischen Kriegshetzern unter einer Decke stecken. Die gleiche Regierung, die vor einer halben Woche noch das holländische Volk aussorderte, heldenmütigen Widerstand zu leisten^ flieht unter fadenscheingen Gründen und behauptet mit frecher Stirn, daß sie nur die Flucht ergriffen habe, weil sie nur von England aus ihr Land weiter regieren könnte. Sie flüchten allerdings dahin, wohin sie gehören: In die Zentrale der internationalen Kriegshetzer nach London. Um dem Zynismus die Krone aufzusetzen, fordert die gleiche Regierung nach ihrer feigen Flucht noch die Beamtenschaft Hollands aus, treu auf ihrem Posten auszuharren und dem Lande zu dienen.
Wir sehen in dieser verantwortungslosen Haltung das Musterbeispiel einer Staatsführung, wie sie für jeden anständigen Menschen in der Welt unverständlich ist. Mir Abscheu wenden sich alle verantwortungsbewußten Männer der Welt von diesen feigen Volksverführern ab, die ihr Volk in den Krieg Hineintreiben, namenloses Unglück über das Land Hereinbrechen lasten,' um dann im entscheidenden Augenblick feige die Flucht zu ergreifen. Das holländische Volk wird sich über diese Sorte Staatsmänner seine eigenen Gedanken machen, die jetzt noch versuchen, mit sentimentalen Ressentiments Eindruck zu schinden. Vor der Weltöffentlichkeit sind diese Staatsmänner gerichtet unkr aus der Liste anständiger Politiker gestrichen. Sie treten in die Kategorie der Halle Selasste, Achmed Zogu, Benesch, Rydz- Smigly, Beck, Koht u. Genossen. Wenn es noch eines Beweises be-^ dürft hätte für die deutsche Beweisführung in den der Weltöffentlichkeit bekanntgegebenen Dokumenten über die Zusammenarbeit der holländischen Regierung mit den englischen Kriegshetzern, so ist dieser durch die Flucht der holländischen 1 Staatsmänner nach England vollauf erbracht. °
Churchills Antrittsrede
Blut und Tränen stellt er in Aussicht
Berlin, 14. Mai. In London ist Churchill mit der Bildung seines Kabinetts fertig geworden. Er hat es glücklich zuwege gebracht, daß sämtliche Männer, die sich in den letzten Jahren an Deutschfeindlichkeit und dem Willen zum erbarmungslosen Krieg gegenseitig überboten, nunmehr vereint die Geschicke des englischen Volkes zu bestimmen haben. Helle Begeisterung hat es in den englischen Zeitungen erweckt, daß der Wanderredner Duff Cooper Jnformationsminister geworden ist. Inzwischen liegt die erste „Großtat" dieses Mannes vor, die darauf schließen läßt, was an Gemeinheit und Lügen von Duff Looper in der Zuunst noch zu erwarten ist. Vor Journalisten erklärte er, in den Besitz eines deutschen Befehls gekommen zu sein, der angeblich an eine deutsche Truppenabteilung in Belgien gefunkt wurde. Dieser Befehl soll lauten: „Eine Anzahl von Zivilflüchtlingen befindet sich ebenfalls auf der Straße, beunruhigt sie, so viel ihr könnt." Coopers „Information" ist eine bewußte ungeheure Ehrabschneidung, es lohnt sich nicht, mit diesem abgefeimten Lügner sich noch weiter zu beschäftigen. Die deutsche Soldatenehre steht viel zu hoch, als daß sie von einem Duff Looper angetastet werden könnte.
Churchill hat seine Jungfernrede als Premier des erheblich ins Wanken geratenen britischen Weltreiches gehalten. Sie ist ein rhetorisches Musterwerk, auf diesem Gebiet liegen ja auch die einzigen Leistungen, die Churchill aufweisen kann. Mit einer salbungsvollen Pathetik hat er durch Jahr und Tag unermüdlich und stur seine Kriegsmache betrieben und ist jetzt ans Ziel gelangt. Er hat dann auch sofort wieder einen neuen Kriegsschauplatz an die Wand gemalt, indem er erklärte, wir kämpfen an vielen Fronten, in Norwegen, m Holland, und müssen im Mittelmeer bereit sein. Dann aber kam das bezeichnende Eingeständnis: „Ich kann nichts weiter in Aussicht stellen als Blut, Mühe, Tränen und Schweiß, denn vor uns liegen viele lange Monate des Leides und der Kämpfe." Früher hieß es bei Winston Churchill anders, als es noch galt, das englische Volk für den Krieg zu begeistern. Damals lautete die Parole, daß britische Truppen in kürzester Frist ihre Wäsche an der Siegfriedlinie aufhängen und Deutschland sehr bald ausgehungert und niedergeschmettert sein würde. Eine einzige ehrliche Aeußerung ist von Churchill gefallen, als dieser die Antwort auf die Frage gab, welcher Art seine Politik sei: „Ich kann daraus nur erwidern, sie ist die, Krieg zu führen um jeden Preis." Das Ziel sei Sieg um jeden Preis. Sieg trotz allen Terrors, Sieg, wie lange und hart er auch erkämpft werden müsse. Denn ohne Sieg gäbe es kein Weiterleben. Man müsse das erkennen, es gäbe kein Weiterleben für das britische Imperium und für all das, wofür sich das Imperium eingesetzt habe, kein Weiterleben für das, was jeden beseele und kein Vorwärts diesen Idealen entgegen. Das Unterhaus war mit dem Krieg um jeden Preis einig mit 380 gegen 0 Stimmen.
Weitere Minister im Londoner Kriegskavinelt
Kopenhagen, 14. Mai. Wie aus London gemeldet wird, wurde das Kabinett des Oberkriegshetzers Churchill um weitere vier Minister bereichert. Macdonald, der vorher das Kolonialministerium verwaltete, wurde über Nacht Gesundheitsminister-. Zum Staatssekretär für Indien und Burma wurde der alte Deutschenhasser Amery ernannt. Das Arbeitsministerium hat Einest Bevin und das EruLhrungsministerium ^ord Wool - ton übernommen.
Freiburg unverteidigte Stadt
Der Hauptdelegierte des amerikanischen Rote», Kreuzes für Europa, Taylor, bestätigte am Montag, wie die „Neuyork Times" aus Berlin meldet, daß Freiburg den Charakter einer unverteidigten Stadt besitze und trotzdem von feindlichen Flugzeugen bombardiert worden ist. Taylor traf gerade in Freiburg ein, als feindliche Bomber in südwestlicher Richtung davonflogen und ließ sich vom Schweizer Konsul über den Angriff berichten. Die Freiburger Bevölkerung sei tief empört.
»
Gedenkfeier für die Toten des Fliegerangriffs auf Freiburg
Freiburg, 14. Mai. In der Friedhofkapelle fand am Pfingstmontag nachmittag eine kurze Trauerfeier für die Opfer des ruchlosen feindlichen Fliegerangriffs auf die unbefestigte Stadt Freiburg statt. Im Auftrag des Gauleiters und Reichsstatthalters Robert Wagner und für den Kreis Freiburg der NSDAP, legte Kreisleiter Dr. Fritsch je einen Kranz nieder. Worte des Trostes sprach die Reichsfrauenführerin Scholtz-Klink den Hinterbliebenen zu und ehrte die Toten durch eine Kranzspende der Frauen Deutschlands. Weitere Kranzniederlegungen erfolgten durch einen Vertreter der Wehrmacht und durch den Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, Dr. Kerber. Die Gedenkfeier wurde ringeleitet mit dem Satz: „Den Toten" aus dem Freiburger Bläserspiel von Eberhard Ludwig Wittmer, dem das Lied vom guten Kame- '!>t>en folgte. Die Feier klang aus mit den beiden National- hvinnen.
Der srampß
Die Fortschritte des gewaltigen Entscheidungskampfes um Deutschlands Zukunft sind dem deutschen Volke fortlaufend übermittelt worden. Jeder deutsche Volksgenoste hat daraus die Erkenntnis gewonnen, daß Adolf Hitlers Eegenschlag gegen die Aggressionspläne der Westmächte nicht nur mit einem beispiellosen Einsatz unserer Wehrmacht und allen Mitteln unserer hervorragenden Rüstung erfolgte. Er fühlte sich auch selbst aufgerufen, in dieser Front des großen Krieges seine eigene Stellung zu beziehen. Zum Mut und zur Disziplin unserer Truppen gesellte sich in den letzten Tagen in ergreifender Weise die tapfere und zuversichtliche Eesinnung der deutschen Heimat. Sie lebte in jeder Minute aus heißestem Herzen mit ihren Angehörigen an der Front. Jeder von uns wußte, daß er in diesen ersten fünf Tagen des Ringens um entscheidende militärische und strategische Positionen kein briefliches Lebenszeichen von der vorwarts- stürmenden Truppe erhalten konnte. Um so stärker war der Wille, alle Bangigkeiten und verständlichen Sorgen niederzukämpfen. Und wenn vielen etwas dabei half, so war es das unbedingte Vertrauen zu der Führung unseres Reiches und zum soldatischen Geist unserer Wehrmacht. Diese erneute Bekräftigung eines unbeugsamen entschlossenen Heldentums sprach zu uns auch aus den Berichten des Oberkommandos der Wehrmacht und aus den Frontberichten des Rundfunks, die niemand anzuhören versäumte. Gerade aus diesen Bekundungen der kämpfenden Truppe klang ja nicht nur Siegeswille und ein jugendlich-helles Draufgängertum, sondern zugleich eine unbändige Zuversicht, ja, eine Heiterkeit der Seele, die nur soldatischen Menschen gegeben ist. Wir spürten es, unsere Flieger, Pioniere und Infanteristen freuten sich auf den Kampf.
Dieser politische und soldatische Mannesmut Deutschlands unterschied sich auf das stärkste von den Bekundungen einer krisenhaften Unsicherheit, die der deutsche Gegenschlag gegen den englisch-französischen Angriff in den westlichen Ländern ausgelöst hatte. Hier begann der Entscheidungskampf zunächst mit Kabinettsumwandlungen und mit einem unwürdigen diplomatischen Ränkespiel, das fünf Minuten nach zwölf die politische Wahrheit noch in ihr Gegenteil umfälschen wollte. Es war eine Groteske sondergleichen, daß der abgehalfterte englische Ministerpräsident Chamber- lain als einzigen Erfolg seiner kümmerlichen Laufbahn im Grunde die kampflose Besetzung des fernen Island durch britische Streitkräfte buchen konnte. Dieser kümmerliche Aggressionsrest war das einzige Stück von dem großen Ein- kreisungs- und Vernichtungsprogramm des Mannes mit dem wütend geschwungenen Regenschirm übriggeblieben. Alle andern Angriffsbefehle lagen von Adolf Hitler zerrissen im Staube der Weltgeschichte. Unter normalen Umständen hätte ein solches verbrecherisches Vabanquespiel nach seinem Mißglücken die sofortige Diffamierung des Schuldigen zur Folge haben müssen. Chamberlain kam nach demokratischer Manier billiger davon. Er durfte noch einmal in einer Abschiedskundgebung „aufschreien" und Adolf
ums Ganze
Hitler als „wildes Tier" beschimpfen. Das war der Mann dem bei Beginn seiner Laufbahn als Ministerpräsident der Führer die große Chance einer echten deutsch-englischen Verständigung anbot! Er hat darüber hinweggelächelt. Sein Nachfolger Churchill aber übernahm nun als die Inkarnation der Brutalität und der britischen Heimtücke das schwer beschädigte englische Steuerruder. Er kommandierte auch fü: Paris sofort eine ähnliche „Regierungsverstärkunq" Der listige Advokat Reynaud befolgte den Befehl. Er hofft der französische Winston zu werden. Die Auftraggeber sind die gleichen: Eroßkapitalisten, Juden und „internationale Demokraten". Sie amtierten auch in Belgien und Holland Die wirklich Leidtragenden aber sind die Nationen, deren Angehörige jetzt als Soldaten für die wahnwitzigen historischen Jrrtümer einer kleinen Gruppe verantwortungsloser Welteroberer marschieren und büßen müssen. So sieht die klägliche politische Wirklichkeit hinter dem gewaltigen Geschehen unserer Tage aus. Die Größe des soldatischen Einsatzes wirkt demgegenüber nur ergreifender. Und der heißeste Wunsch jedes Deutschen wird verständlich, durch die jetzigen Opfer an Blut und Menschen ein fü!: alle Mal diesem Wahnsinn einer Aufhetzung der Völker um privater Interessen willen ein Ende zu machen.
Aus einer solchen Gesinnung heraus, die in jedem Deutschen ja nicht nur als Gefühl, sondern ebenso als eine durch viele Enttäuschungen unseres nationalen Lebens gehärtete Erkenntnis lebt, begleitet unser Volk die aufwühlenden Geschehnisse unserer Tage mit dem Bewußtsein einer echten nationalen Mission. Wahrhaftig, es geht ums Ganze! Es waren ja nicht nur militärische Offensiven und lleberfälle, dis durch angeblich neutrale Länder hindurch, die Flanke unseres Westwalls und das Ruhrgebiet bedrohten. Es war auch die Aushungerung und die kriegerische Vernichtung unserer Frauen und Kinder, die in dem Kriegsplan der Westmächte eine entscheidende Bedeutung besaß. Jedes Mittel war den andern recht, wenn man uns dadurch in die Knie zwingen konnte. So muß auch unsere Antwort eine unbarmherzig harte und eindeutige sein. Was sich jetzt in Belgien und Holland abspielt, ist der erste Akt dieser großen Entscheidungsschlacht, die England nur gar zu gern auch nach fremden Erdteilen verlagert hätte. Weitere Stationen des ungeheuren Kampfes werden aus den bisher gewonnenen Erfolgen hervorwachsen. Wir wollen keine davon voreilig mit unseren Hoffnungen überspringen. Sie müssen alle der Reihe nach bezwungen werden. Aber wir wissen, der Kumpf schreitet fort. Der Führer ist bei den Truppen an der Front. Er weiß genau, was er will. Auch die Heimat ordnet sich ein. Sie marschiert im Geiste mit. Auch ihre vordersten Bataillon folgen als Frontarbeiter der kämpfenden Truppe. Das legt uns allen eine heilige Verpflichtung auf. Es ist unser heißester Wunsch, Laß wir sie mit ganzer Kraft und ohne auch nur einen Augenblick zu zagen, erfüllen. Dann werden wir siegen. Erst nach diesem Siege gibt es wieder ein Jubeln und Aufatmen.
Beweis für Frankreichs DurchmarschaSsicht
Französisch-holländische Militiirwörtsrbücher bei französischen Gefangenen
Berlin, 14. Mai. Französischen Gefangenen wurden französischholländische Militärwörterbücher abgenommen. Diese Wörterbücher sind erst 1940 herausgegeben woroen.
Ebenso wie die kürzlich in Holland gefundenen Karten von Deutschland mit Einzeichnungen militärisch wichtiger Anlagen im deutschen Ruhrgebiet geht auch aus diesem Fremdwörterbuch hervor, daß die Franzosen den Einfall über Holland nach Deutschland seit längerer Zeit vorbereitet haben.
Mit Lockungen und klingendem Sterling
Wie England die Neutralen zu beeinflussen versucht
Rom, 14. Mai. Im Mittelpunkt der Dienstagsitzung des Senats, bei der die Veranschläge 1940/41 für das Ministerium für Devisenbewirtschaftung und für das Ministerium für Volksbildung genehmigt wurden, stand eine große Rede des Ministers für Devisenbewirtschaftung, Riccardi. Einleitend betonte er, daß, wenn die Kanonen sprechen, keine Zeit sei, sich in genauen Untersuchungen theoretischen Charakters zu verlieren.
Im Wirtschaftskrieg habe eine neue Periode begonnen, als vor drei Jahren Großbritannien eine Erhöhung einiger Rohstoffpreise beschloß, um seine eigene Aufrüstung zu verstärken. Zu Beginn des Jahres 1939 habe sich der Wirtschaftskrieg noch verschärft, als England seinen Militärhaushalt verdop^lt habe. Riccardi verurteilte das englische Vorgehen, besonders auch die Mittelmeerblockade mit ihrer für alle Neutralen überaus schädlichen und nachgerade untragbaren Handhabung. Die Westmächte versuchten, mit Lockungen zmd mit klingendem Sterling vor allem die Balkan st aaten zu beeinflussen. Niemand könnte aber den großen Schwierigkeiten entgehen, die gerade hierfür Italien, einem Mittelmeerstaat und — nach der Eroberung Albaniens — einer Großmacht auf dem Balkan, hierdurch erwüchsen. In allerschärfster Form wandte sich der Minister dann erneut gegen die englische Wirtschaftsblockade, wobei er b-tonte, daß es sich um Sabotageakte zum Schaden der Arbeit und der italienischen Arbeiter handele.
Slörkster Eindruck des deutschen Vormarsches
in der ganzen Welt ,
Stockholm, 14. Mai. Angesichts der Ueberschwemmung der hiesigen Presse mit falschen oder allzu optimistischen Havas- und Rcutermeldungen haben die in den Pfingsttagen eingelaufenen deutschen Erfolgsmeldungen einen um so stärkeren Eindruck in der schwedischen Oeffentlichkeit gemacht. Das Bild der schwedischen Presse am Dienstag wird völlig beherrscht durch die klaren Angaben des Berichtes des Oberkommandos der Wehrmacht und der übrigen deutschen Lageübersichten. Es ist unverkennbar, daß die hiesige Oeffentlichkeit durch die Schnelligkeit des deutschen Vormarsches auf das tiefste beeindruckt worden ist. „Stockholms Tidningen" hebt hervor, daß bereits Altholland besetzt ist und daß die deutschen Truppen über Lüttich vorwärtsdringen. „Da- gens Nyheter" weist in den Ueberschriften auf die Tatsache hin, daß 18 000 Holländer gefangen genommen worden sind. „Svenska Dagbladet" überschreibt seine Meldungen „Die Hakenkreuzflagge weht über der Zitadelle von Lüttich. — Erfolgreiche deutsche Angriffe".
Bukarest, 14. Mai. Die rumänische Presse steht weitgehend unter dem Eindruck des raschen deutschen Vorgehens in Belgien und Holland, das die Blätter teilweise überrascht, da nämlich wie bei Beginn des Norwegen- und des Polenfeldzuges auch diesmal in den ersten Tagen feindliche Lügenmeldungen in großer Anzahl erschienen, deren Flut unter dem Eindruck der Tatsachen nunmehr abebbt. Die rumänischen Blätter weisen insbesondere auf den Einsatz neuartiger Angriffsmittel hin. Unterstrichen wird der Einsatz von Fallschirmjägern.
Rom, 14. Mai. Die Schnelligkeit des deutschen Vorgehens i» Westen macht im italienischen Volk einen ungeheuer tiefen Eindruck. Mit rückhaltloser Bewunderung verfolgt man in der Oeffentlichkeit die Nachrichten von den militärischen Operationen, die, wie „Popolo di Roma" erklärt, eine unerhörte Ausdehnung angenommen haben und Deutschland bereits alle strategische» Möglichkeiten in die Hand geben. Uebereinstimmend betont die römische Morgenpresse, daß die Aktion der deutschen Truppe» vollkommen planmäßig und mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerkes vor sich gehe.
Nach dem bisherigen Ergebnis der deutschen Operationen i» Belgien und Holland könne, so schreibt „Popolo d'Jtalia", bereits festgestellt werden, daß der Albert-Kanal, der Lebensnerv und Stolz des belgischen Verteidigungsplanes, der etliche Milliarden kostete und vor allem nach strategischen Gesichtspunkten erbaut wurde, sich als wertlos erwiesen habe. Der Militär- kritiker des „Messaggero" stellt fest, daß die deutschen Truppen auf allen Sektoren im absoluten Vorteil sind und die Initiative, die ihnen schon so große Erfolge gebracht habe, in fester Hand halten. Das außerordentliche Ergebnis dieser ersten wenigen Kampftage im Westen bilde „die fast mysteriöse Eroberung" des stärksten Forts von Lüttich, das allein schon einen unersetzlichen Verlust darstelle. Mit der Einnahme von Lüttich und der Ueberwindung der gewaltigen Sperreanlagen des Albert-Kanals, auf den Belgien seine ganze Verteidigung aufgebaut habe, sei der Verteidigungswert der belgischen Wasserlinie praktisch bereits neutralisiert.
Neuyork, 14. Mai. Der schnelle deutsche Vormarsch im Wests» findet in der Neuyorker Morgenpresse trotz der Lügenmeldunge» aus Paris und London in Ueberschriften und in Kommentaren Anerkennung. Vor allem der Fall der Festung Lüttich hat i« USA. starken Eindruck gemacht. So bezeichnet der Militärsachverständige der „New Pork Herald Tribüne", Major Elliot, die Zerschlagung des belgischen Festungsgürtels als äußerst ernst für die Westmächte. Andere Berichte, die aus Amsterdam kommen, drücken das Erstaunen der amerikanischen Berichterstatter über die Schnelligkeit und Schlagkraft der deutschen Truppen aus.
Belgrad, 14. Mai. Als die Nachricht vom Fall Lüttichs in der jugoslawischen Hauptstadt in den Abendstunden des Montag bekannt wurde, wollten viele Menschen sie zunächst gar nicht glauben, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnten, daß bereits in den ersten Tagen der großen Entscheidungsschlacht im Weste» ein solcher Erfolg von deutschen Truppen errungen wurde. In militärpolitischen Kreisen erklärt man, daß dis deutsche Kriegführung in wahrhaft genialer Weise jedem Gegner gegenüber die bisher wirksamste Taktik angewandt habe.
Madrid, 14. Mai Die Madrider Abendpresse vom Montag sieht völlig unter dem Eindruck des erfolgreichen deutsbm Vormarsches im W^ ^.>--- """'-,rb in Lüttitb --'krönt
wurde. Zn ihren Layiagzenen wegen oie Zerrungen aucy aus die gewaltigen Ausmaße der Luftoperationen hin. „Jnforma- ciones" sagt, die Berichte des OKW. meldeten kurz und lakonisch schier unglaubliche Vormärsche der deutschen Armeen.
Moskau, 14. Mai. Das Blatt der Roten Armee. „Krasnaja Cwesda", und das Blatt der sowjetischen Kriegsmarine, „Krasny Flot", geben ihren Lesern eine ausführliche Uebersicht über die bisherigen Kampfhandlungen in Holland und Belgien. Beide Blätter hoben übereinstimmend die von den deutschen Truppen erzielten großen Erfolge hervor, die, wie betont wird, mit der Einnahme von Lüttich zu einer ersten großen Entscheidung geführt haben.
Nach der Ankunft der Seeräuber. Wie aus Willemstad auf Curacao gemeldet wird, wurde am Montag nach Ankunft von 500 Mann Truppen der Westmächte für sämtliche westindischen Inseln der Belagerungszustand erklärt. Einer amerikanischen Agenturmeldung zufolge wurden rund 400 Deutsche einschließlich Kinder nach einem Konzentrationslager auf der Insel Bomaire gebracht