Mer Gesellfcliakter

Bezugspreise: In der Stadt und durch Boten monatlich RM. 1.50. durch die Post monatlich RM. 1.40 einschließlich 18 Psa, Beförderunas- acbülir und zuzüglich 36 Pfq. Zustellgebühr. Preis der Einzelnummer 10 Pfg. Bei höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Heilung ober Zurückzahlung des Bezugspreises.

Amtsblatt

des Ivettes Calw für? Nagold rmd Äursebrms

Nagoläer ^agblatt / Segrünäel 1827.

Fernsprecher: Nagold 429 / Anschrift: ..Der Gesellschafter" Nagold. Marktstraße 14. Postfach 55 Drahtanschrift: ..Gesellschafter" Nagold / Postscheckkonto: Stuttgart 5113 / Bankkonto Gewerbebank Nagold 856 / Girokonto: Kreissparkasse Calw Hauptzweiqstelle Nagold 95 / Gerichtsstand Nagold

Anzeigenpreise: Die I spaltige mm-Zeile oder deren Raum 6 Pfg., Stellengesuche, kl. Anzeigen, Theateranzeigen lohne Lichtspieltheater) 5 Pfg.. Text 24 Pfg. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebener Stelle kann keine Gewähr übernommen werden. Anzeigen-Annahmeschluß ist vormittags 7 Uhr.

Nr. 111

Mittwoch, äen 15. Mai 1940

114. Jahrgang

hat kapituliert;

Der holländische Staat in fünf Tagen zur Kapitulation gezwungen. Unter dem gewaltigen Eindruck der deutschen Angriffe

Das historische Schlachtfeld von Ligny erreicht

Deutsche Truppen in Diuant, Gipst und Gedan eiugerürtt

DNB. Berlin, 14. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Nach der Kapitulation von Rotterdam und angesichts der be­vorstehenden Bedrohung der holländischen Hauptstadt hat der holländische Befehlshaber den ausfichtslosen Widerstand ausge­geben und seinen Truppen den Befehl zur Einstellung des Kamp­fes erteilt. Zn Zeeland geht der Kampf weiter.

DNB. Berlin, 14 Mai. Wie wir schon mitteilten, hat der Oberbefehlshaber der holländischen Truppen unter dem Eindruck ücr Kapitulation von Rotterdam sowie der bevorstehenden Ein­nahme von Utrecht und Den Haag für die gesamte holländische Armee die Niederlegung der Waffen befohlen. Damit ist am 5. Tage des gegen Deutschland provozierten Kampfes der hol­ländische Staat zur Kapitulation gezwungen worden. Die Pro- rinz Zeeland umfaßt die vorgelagerten Inseln, über die der holländische Befehlshaber offensichtlich keine Vefehlsgewalt mehr besitzt. Jhe Besetzung durch deutsche Truppen ist nur eine Frage von Tagen. Dieser gewaltige Erfolg wurde errungen im Zu­sammenwirken der deutschen Truppen des Landheeres und der Luftwaffe. Er stellt eine militärische Leistung einziger Art dar.

DNB. Verlin, 14. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Unter dem gewaltige« Eindruck der Angriffe deutscher Sturz­kampfslieger und des bevorstehenden Panzerangrisfs auf die Stadt hat Rotterdam kapituliert und sich dadurch vor der Ver­nichtung bewahrt.

Zn Nordbelgien haben deutsche Panzerverbände in der Ver­folgung des zuriickslutenden Feindes Ligny, das historische Schlachtfeld von 1815, erreicht.

DNB. Berlin, 14. Mai. Deutsche Truppen sind nach gewal­tigen Marschleistungen durch Siidbelgien bis an die Maas in Dinant, Givet und Sedan eingerückt.

Einbruch in die Festung Hnllnnd

Vordringen gegen die Schelde-Mündung Der Turnhont- Kanal überschritten Die Maas zwischen Namur und Di- vet erreicht Die Maas auf sranzösischem Gebiet über­schritten Engländer und Franzosen südlich Pirmasens gefangen Rund 18V Flugzeuge am 13. Mai abgeschossen DNV. Führer-Hauptquartier, 14. Mai.

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Ln Holland ist es gelungen, den Einbruch in die Grcbbe- Linie südostwärts Amerssoort zu erweitern und in Rich - tunglltrecht Raum zu gewinnen. Weitere Kräfte wer- den von Süden her in die Festung Holland hinein­geführt, in der unsere Truppen nach Vernichtung einer feindlichen Kräftegruppe bei Dortrecht bis Rotter­dam durchgestoßen sind. Weiter südlich drangen unsere Truppen über Breda gegen die Schelde-Mündung vor. Rosendaal wurde genommen.

Ln Belgien wurde gestern auch der Turnhout- Kanal südlich der gleichnamigen Stadt überschritten und weiter südlich die Große Gelte erreicht. Nördlich Na­uru r stoßen unsere Panzerkräfte den auf die befestigte Dyle-Stellung zurückgehenden feindlichen Panzern nach, die burch die vorausgegangenen Angriffe aus der Luft und aus der Erde stark erschüttert sind.

Die Stadt LLttich ist in deutscher Hand.

Lm Raume südlich der Linie Lüttich Namur haben unsere Truppen die Ardennen hinter sich gelassen und mit Anfängen die Maas zwischen Namur und Givet er­reicht. Auch inSLdbelgien verlaufen unsere Bewegun­gen rasch und planmäßig. Die französisch-luxemburgische und französisch-belgische Grenze ist bis in die Höhe von M e - -irres Charleville fast überall erreicht und an vielen Stellen überschritten. Unter dem Schutz von ununter- vrochen angreifenden deutschen Kampf-, Stuka- und Zer- ftorerverbiinden und deren niederschmetternder Wirkung gelang es, die Maas auch auf französischem Gebiet zu über­schreiten.

Südlich Saarbrücken zeichnete sich der Leutnant eines Älsanterie-Regiments, Otto Schulz, dnrch besondere Tapferkeit aus. Ln Erweiterung der gestrigen Angriffs- Erfolge brachen wir in der Gegend von Merzig und süd- «ch Pirmasens in die feindlichen Stellungen ein «nd "ahmen Engländer und Franzosen gefangen.

Außer der starken Unterstützung des Heeres griff die Luftwaffe verschiedene feindliche Flugplätze an. Auf dem Flugplatz Hamstede wurden allein 28 am Boden stehende Flugzeuge zerstört. Im ganzen betrugen die Ver­luste des Gegners am 13. Mai etwa 15V Flugzeuge, Lavon wurden im Luftkampf 47, durch Flakartillerie 37 ab­geschossen. 27 eigene Flugzeuge werden vermißt.

Neue deutsche Erfolge

Verfolgung geworfener britischer, französischer und belgischer Kräfte auf die Dyle-Stellung Berlin, 14. Mai. Deutsche Truppen warfen am Dienstag britsche, französische und belgische Kräfte an der Gelte und ver­folgten sie in Richtung auf die Dyle-Stellung bei Loe- wen und Wavre.

Berlin, 14. Mai. 2m Laufe des Dienstags wurden «ach bis jetzt vorliegenden Meldungen im Raume von Sedan von deutschen Jagdfliegern 7V feindliche Flugzeuge ab­geschossen. Es ist damit zu rechnen, daß das Abschußergebnis sich noch wesentlich erhöht.

Grotzkampf zwischen Panzerverbänden

Die Franzosen schwer geschlagen Berlin, 14. Mai. Nordwärts Namur kam es zum erstenmal in diesem Krieg zu einem Großkampf zwischen Panzerverbän­den. Französische Panzergeschwader waren deutschen Panzerkriif- ten entgegengeschickt worden, um ihr weiteres Vordringen in Richtung auf die Dyle-Stellung zu verhindern. In engem Zu­sammenwirken mit Kampfoerbände« der Luftwaffe «ahmen die deutschen Panzerkräfte unverzüglich den Kampf aus. DieFran- zosen wurden geschlagen und flutete« zurück. Hierbei faßte die deutsche Luftwaffe sie nochmals. Stark erschüttert gehen sie nunmehr, verfolgt von de« deutsche» Pan­zerverbänden, auf die Dyle-Stellung zurück.

Großerfolge auch zur See

Zwei Kreuzer, ein Zerstörer versenkt

Ein Kreuzer, ein 25 000 Tonnen-Dampser in^Brand gesetzt Erfolgreicher deutscher Luftangriff im Seegebiet der nieder­ländischen Küste

DNB. Berlin, 14. Mai. Die deutsche Luftwaffe hat heute im Seegebiet der niederländischen Küste feindliche Seestreitkräfte und Transporter erneut angegriffen. Es wurden zwei Kreuzer ver­senkt, ein Kreuzer durch eine Bombe schwer getroffen und in Brand gesetzt. Ein Zerstörer versenkt, ein 25 VVV-Tonnen-Dampfer von einer schweren Bombe getroffen. Dieser brennt seit mehre­ren Stunden. Weiter wurde ein 8000-Tonneu-Dampser durch Bombertrefser schwer beschädigt.

Die Maginot-Linie Belgien

Die Maas natürliche Verlängerung der Maginot-Linte Berlin, 14. Mai. Nach dem OKW.-Bericht vom 14. Mai haben die deutschen Truppen mit Anfängen die Maas zwischen Namur und Givet erreicht. An anderen Stellen wird gesagt, daß feindliche Kräfte auf die Dyle-Stellung zu­rückgeworfen worden sind. Die Maas bildet in ihrem Lauf an der französisch-belgischen Grenze eine natürliche Ver­längerung der Maginot-Linie nach Norden. Sie ist selbstverständlich von den Franzosen durch Befestigungen aller Art in jahrelanger Arbeit verstärkt worden. Seit Beginn des Krieges haben die Franzolen weiter an dem Ausbau dieser von der Natur besonders begünstigten Stellung gearbeitet. Die Ver­längerung dieser Abwehrzone nach Belgien hinein bildet eben­falls die Maas bis Namur, wo sie einen scharfen Knick nach Osten macht. Von hier aus über Wavre und Loewen nach Ant­werpen hinauf ist der Abschnitt der Dyle als äußerste Verlänge­rung der Maginot-Maas-Linie durch besonders starke Stellungen festungsartig ausgebaut worden.

Für den Sachkenner ist hieraus ersichtlich, wie eng die Zu­sammenarbeit der französischen und belgischen Regierungen und Generalstäbe gewesen sein muß, und daß schon lange vor Beginn des Krieges der Ansbau der Befestigungszone auf die beidersei­tige» Bedürfnisse abgeftimmt werden konnte.

Der siegreiche Vormarsch

Seit fünf Tagen befinden sich die deutschen Armeen im Vormarsch durch die Niederlande und Belgien. Es find Vorentscheidungen gefallen, die für die weitere Kriegfüh­rung von ungeheurer Bedeutung sein werden. Die stärkste Festung der Welt, Lüttich, wurde innerhalb von drei Tagen überrannt. Die belgische Hauptwiderstandslinie, die Albert-Kanal-Stellung, ist zu Fall gebracht, und zwar im Zusammenwirken zwischen Luftwaffe und Panzerkräften. In Südbelgien geht der Angriff plan­mäßig weiter und hat die französisch-belgische und franzö­sisch-luxemburgische Grenze erreicht.

Die Wehrmachtsberichte lassen erkennen, mit welcher Ent­schlossenheit die deutsche Führung ihren Operationsplan ver­wirklicht. Schon am zweiten Tag waren die nördlichen Provinzen von Holland bis zur Ostküste der Zuidersee besetzt. Südlich der Zuidersee hatten die Holländer ihre Hauptwiderstandslinie aufgebaut. Hintereinander liegen von Ost nach West die I s s e l st e l l u n g sowie die Gr ebbe- und Peellinie. Die Erebbelinie verläuft aus dem Raum von Amersfort nach Rhenen am Nieder­rhein; südlich davon ist in dem Maasbogen die Peelstellung eingebaut, die bis zu dem Dorf Roermond an der Maas verläuft. Alle drei Stellungen wurden bereits am 12. Mai von den deutschen Truppen in unaufhaltsamem Angriff durchstoßen. Den entscheidenden Einfluß auf diesen raschen Erfolg hat der Einsatz der Luftlandetruppen ausgeübt, die durch die Luftwaffe weit hinter den feindlichen Linien, und zwar in der Hauptsache in dem Raume von Rotterdam, ab­gesetzt worden waren. Wie der Wehrmachtsbericht vom Montag bekanntgab, haben die westlich des Süd-Willem- Kanals vorgehenden deutschen Truppen die Verbindung mit den auf dem Luftwege gelandeten Verbänden her­gestellt. Hieraus ist zu schließen, daß der holländische Wider­stand sich heute im wesentlichen nur mehr auf dieF este Holland" konzentriert, die etwa den Raum umfaßt, der sich zwischen der Rheinmündung und der Küste einer­seits und der Linie AmsterdamUtrecht andererseits be­findet. Die Aufrollung dieser Verteidigungsstellung im Raum der Städte Hilversum, Utrecht, Rotterdam und Haag von Süden her ist im Gange. Der Einbruch in die Festung Holland ist bereits in vollem Gange.

Unter den Schlägen der deutschen Luftwaffe wurde nicht nur der Vormarsch vorbereitet, vor allem wurde die Luftwaffe der Gegner schwer getroffen. Meldet doch der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht, daß schon in den ersten drei Tagen über 1000 feindliche Flug­zeuge abgeschosjen oder vernichtet wurden. Diese Verluste machen sich jetzt schon in der Luftkriegführung gegen den deutschen Vormarsch bemerkbar.

Die Einnahme von Lüttich als des Eckpfeilers der starken Albert-Kanal-Stellung ist eine Großtat ersten Ranges, die den Weg in Mittelbelgien öffnete. Sie erfüllt jeden Deutschen mit höchstem Stolz. Die ausländische Prcsse ist einig darin, daß Lüttich zu den stärksten Festungen der Welt zählt. Die Bewunderung über die Leistungen der deutschen Truppen bei Lüttich ist deshalb groß. Bekanntlich wurde im Anschluß durch Luftunternehmungen und den dadurch erzwungenen Durchbruch von Panzerkräften die Albert-Kanal-Stellung zu Fall gebracht. Der Rückzug der Belgier wurde von unseren Truppen stark bedrängt.

Der Krieg ist in sein entscheidendes Stadium eingetreten. Noch ist der Zusammenprall mit den Massen des englisch- französischen Heeres nicht erfolgt, die Erfolge unserer Trup­pen seit Freitag geben uns die Zuversicht, daß auch weiter­hin der deutsche Sieg immer näher rückt.

Hollands Regierung nach London geflüchtet

»Flammender Aufruf" an das verlassene Volk

Kopenhagen, 14. Mai. Der Ministerpräsident und die Regie­rung der Niederlande kamen, wie Reuter meldet, am Dienstag morgen in London an. Während sie sich schon auf dem Wege in das Asyl befanden oder bereits in London eingetroffen waren, das die Zuflucht so mancher Feinde einer neuen und gerechteren Ordnung der Welt geworden ist, erließen sie am Dienstag um 11 Uhr vom englischen Kurzwellensender aus in holländischer Sprache einen flammenden Aufruf an die Zurückgebliebenen, in dem es heißt:Holländische Beamte im besetzten Gebiet tut ei"? Pflicht, flüchtet nicht und bleibt auf euren Posten." Sie vergcn . .r dabei zu sagen, wie wir!

Auch in diesemflammenden Aufruf" hat die holländische Re­gierung nur die Methode jener englandhörigen Regierung.:: übernommen, die ihr elendes Leben rettend, ihr Volk dem Un­glück überließen, in das sie es gebracht hatten.