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Nagolder TagblattDer Gesellschafter

Kathrin im Feuer

Eine Geschichte von Karl Eiselher Gössel«

Hansjörg?"Ja, Vater?"

Die Kartoffeln auf dem Acker vor den Höhen sind zu häufeln. Wird's gehen?"

Warum soll's nicht gehen, Vater?"

Die Franzosen könnten kommen, 's ist Krieg!"

Sie sind gestern nicht gekommen, dann werden sie uns auch heute in Ruhe lassen", meint Hansjörg,die Kathrin soll mir helfen."

Während Hansjörg, der Siebzehnjährige, mit der Kath­rin, seiner um einige Jahre älteren Schwester, hinausgeht zum Kartoffelacker, stapft Peter Schulz, der Vater, zum Bergwerk, wo er unter Tag arbeitet. Er denkt: ich hätte die Kinder doch nicht hinausschicken sollen Auf dem Weg nach Saarbrücken zur Grube trifft er auf viel deutsches Militär.

Es ist August 1870. Die Sonne steht über dem östlichen Horizont. Sie sticht; ein Zeichen, daß der Tag heiß wird.

Auch der Seminarist Hansjörg, der gerade Ferien hat, sieht, daß es hinter allen Büschen von deutschen Soldaten wimmelt. Er spricht darüber mit Kathrin, die ihm ant­wortet:Ich habe selber Augen im Kopf." Es wird schon stimmen, denkt der Seminarist, was die Leute sagen, näm­lich. dass die Kathrin grob wie ein Vauernknecht ist.

Draußen auf dem Acker beginnen sie tüchtig mit der Hacke zu schaffen. Die Kathrin legt sich so ins Zeug, daß Hans­jörg Mühe hat, mitzukommen. Bald rinnt ihnen der Schweiß über die Stirnen. Es ist sehr schwül. Die Luft glost regungslos...

Ein Knall zerreißt die Stille. Hansjörg und Kathrin sehen sich erschrocken an. Sie wittern nach der Richtung, aus der der Schuß gefallen ist. Da wieder ein Knall und noch ein Knall, und gleichzeitig zirpt es über ihre Köpfe, Laß sie die unwillkürlich einziehen. Kein Zweifel, sie sind in ein Gefecht geraten. Hansjörg wirft seine Hacke weg und brüllt:Auf, Kathrin, nach Hause!" Er rennt davon, so schnell ihn die Beine tragen. Die Kathrin aber steht still wie eine Bildsäule. Sie begreift nur langsam, daß es ein tödliches Spiel ist, das gespielt wird. Der llebergang vom sonnenleuchtenden Morgen zum stählernen Schlachien- gewitter ist gar zu jäh gewesen. Deutsche Soldaten brechen in Schwärmen aus dem nahen Wald und stürzen gegen die Spicherer Höhen vor.

Es knallt und kracht, es summt und zirpt. Die Kathrin steht noch immer mit der Hacke in der Hand auf ihrem Kar­toffelacker, der zum Schußfeld geworden. Der Angriff der deutschen Soldaten braust links und rechts an ihr vorbei. Einer rennt auf sie zu und schreit:Dummes Frauenzim­mer, geh' in Deckung!" Kaum hat er dies gesagt, bricht er, von einer Kugel getroffen, zusammen. Jetzt kommt Leben in die Kathrin. Sie beugt sich nieder zu dem Schwerver­letzten. Sie knöpft seinen blutgetränkten Wafsenrock auf. Sie reißt sich die Arbeitsschürze herunter und macht einen Notverband. Sie stemmt sich unter den Verwundeten und hebt ihn auf ihre Schultern. Sie trägt ihn zurück hinter die deutschen Linien, bis Sanitäter der Keuchenden begeg­nen. Dasdumme Frauenzimmer" hat dem Soldaten das Leben gerettet.

Wer aber nun denkt, die Kathrin habe auf ihren Lor­beeren ausgeruht, der kennt sie nicht. Sie verlangt von den Sanitätern Verbandzeug, und als die Erstaunten sie mit Fragen aufhalten, nimmt sie sich kurzerhand, um was sie gebeten. Dann eilt sie wieder vor in den Gefechtsbereitst Dort ist es noch wesentlich mulmiger geworden als vordem. Die Franzosen haben Mitrailleusen aufaefahren, deren Eisenhagel Verluste in den Reihen der stürmenden Deutschen verursacht. Doch die weichen und wanken nicht. Sie stürmen und sterben, sie sterben und stürmen.

Und auch die Kathrin weicht und wankt nicht. Sie tröstet Sterbende, sie verbindet Verwundete, sie schleppt Schwer­verletzte zum Verbandplatz zurück. Mehr als zwei dutzend­mal geht sie furchtlos nach vorn in den Kugelregen der Schlacht; mehr als zwei dutzendmal bürdet sich die Helden­mütige die Last des Lebens eines getroffenen deutschen Soldaten auf.

Als der blutige Tag zu Ende und die Spicherer Höhen genommen sind, kann sich die Kathrin vor Müdigkeit kaum mehr auf den Beinen halten. Aber am nächsten und über­nächsten Tag ist sie wieder auf dem Schlachtfeld. Aus einem unreifen Mädchen ist über Nacht eine mütterliche Frau voll Hoheit und Größe geworden, die weiß, was zu tun ist, wenn deutsche Soldaten ihr Leben einsetzen.

Für ihre Heldenhaftigkeit wird die Schulzenkathrin nach­her mit dem Silbernen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Ihr Bild hängt als Denkmal im historischen Saal des alten Rathauses zu Saarbrücken. Sie ruht als einzige Frau auf dem Ehrenfriedhof ihrer für Deutschland gefallenen Kame­raden. Der Name der Bergmannstochter, von der die Leute einstmals sagten, daß sie grob war wie ein Bauernknecht, ist unsterblich geworden und für alle Zeiten ausgezeichnet im Ruhmesblatt der Schlacht um die Spicherer Höhen.

Die Kameradin nebenan

Erzählung von Georg W. Pijet

NSK. Obwohl die beiden Frauen Wand an Wand mitemanoer wohnten, herrschte eine unerklärliche Feindschaft zwischen ihnen. Frau Marges, die Briefträgerfrau, fand im Stillen an der Nachbarin mancherlei auszusetzen. Nicht allein, dag es hinter deren Tür ein wenig lärmender zuging. Vier Kindern konnte man nicht so einfach den Mund zusperren. Das war auch nicht der Grund für Frau Marges Abneigung. Man sprach nebenan in der Schlosserfamilie alles etwas zu deutlich aus, zu hart und sicher traf man alle Dinge auf den Kopf, während es die Brief­trägerfrau vorzog, sich gewählter auszudrvcken. Vor allem ver­mied sie es, alle ihre Sorgen so einfach vor 5er Welt auszubrei­ten. Sie zog es vor, ihre Sorgen hinter ihrem Antlitz zu ver­bergen. Sie trat leise auf in ihrer Wohnung und im Leben, als fürchtete sie, vor ihren eigenen Schritten zu erschrecken. Da­gegen ließ man nebenan seiner Zunge freien Lauf. Man war freigebig mit seiner Meinung und trug sein Herz auf der Zungen­spitze. Nur der tägliche Gruß hielt ihr nachbarliches Verhältnis lose zusammen. Sonst ging man sich aus dem Wege und küm­merte sich nicht umeinander.

Leid und Pflicht schaffen neue Menschen.

Der Krieg war auch in diese Hausgemeinschaft eingebrochen. Er hatte den Schlosser Stein hinweggeholt. Stein war gegangen, wie es seine Pflicht war ruhig und verhalten, so als hätte er nur wie alle Morgen seinen Weg zur Fabrik anzutreten. Niemand war es ausgefallen. Nein, diese Menschen nahmen ihr Los so einfach hin und blickten ihm grad und sicher in die Augen. Nicht das leiseste Zucken war darin. Und da der Wecker nebenan jeden Morgen zur gleichen Stunde anschlug und die Tür nebenan pünktlich wie immer eingeklinkt wurde, ahnte bei Marges niemand etwas von den Veränderungen, die jenseits ihrer Wände vorgefallen waren. Nur einmal war es der Brief- trägerfrau ausgefallen, als wenn die Schritte, die sich morgens über den Flur entfernten, weniger hart und scharf in ihre Ohren trafen. Weiter hatte sie jedoch nicht darüber nachgedacht. Es gab ja jetzt auch für sie Sorgen und Pflichten in Fülle. Was scherten einen da die andern?

Eines Nachmittags in der Dämmerstunde klingelte es an Frau Marges Tür. Ein Polizist erkundigte sich nach der Familie Stein, zu deren Tür er keinen Einlatz finden könne. Schließlich berichtete er der überraschten Briefträgerfrau, das; der zehnjährige Fritz Stein von einem Auto angefahren und sogleich zur Ret­tungsstelle mitgenommen worden sei.Grund zu irgend welchen Besorgnissen besteht jedoch nicht!" fügte er mit erhobener Stimme hinzu.Würden Sie Frau Stein benachrichtigen, falls sie zu- rücklommt?" Grüßend legte er seine Hand an die Mütze.

Alles in Frau Marges sträubte sich gegen diesen Austrag. Sie wollte doch nichts zu tun haben mit Viesen Menschen. Vergeblich quälte sich Frau Marges ab, ein Wort des Widerspruchs aus sich hervorzugraben. Gerade wollte sich der Beamte der Treppe zuwenden, als das älteste Mädchen von Steins die Treppe heraus­gestolpert kam.

Wo ist denn deine Mutter?" empfing Frau Marges das Mädel. Das Kind blieb vor Frau Marges stehen. Seine Augen forschten im Gesicht der Frau.Mutter?" fragte es langgedehnt. Ein hartes Tönen war in diesem Wort. Und doch mischte sich ein Klang darin, der so zärtlich war, daß es der Frau nicht entging.

Mutter arbeitet doch... In der Fabrik ist sie..." gibt das Kind Bescheid.

Ueber Frau Marges Gesicht huscht ein Schatten der Röte. Und da auch der Beamte seine Blicke so merkwürdig fragend auf sie richtet, schlägt ihr die Unruhe in dunklen Flammen ins Gesicht.

Während der Beamte dem Mädchen noch einmal in vorsichtiger Form seine Mitteilung ausrichtet und ihm dabei beruhigend über den Kopf streicht, tanzt das erschreckte Gesicht des Kindes, das vor Betroffenheit nicht einmal weinen kann, vor Frau Mar­ges Gesicht auf und nieder. Es zuckt darin auf vor Augst und Hilflosigkeit.Der Fritzi? Unser Fritzi?" wiederholt es im ton- lcsen Singsang. 2n Frau Marges Hände bricht es warm und weich. Sie spürt das Blut darin quellen und zum Herzen strömen. Zaghaft greift ihre Hand zum Kinde hin. Ueber Wangen und Haar streicht sie ihm. Des Mädchens Blicke sind voller Staunen. Aber seine Wangen wölken sich unter der warmen Hund der Frau sie kuscheln sich liebedurstig in die heiligen Schalen der Bereitwilligkeit und Hilfsbereitschaft, die Sie Frau vor ihm aus­breitet.Wir gehen zu Fritzi..." flüstert sie dem Mädchen leise zu. Aufgeregt verschwindet sie in der Wohnung, füllt Obst und Süßigkeiten in ihre Taschen und ergreift dann des Mädchens Hand.

Langsam erklimmt Frau Stein die Stufen zu ihrer Wohnung. Ihr Rücken ist leicht gekriimmft, und ihre Hände fassen am Ge­länder hinauf. Dicht vor der Wohnungstür verharrt sie einen Augenblick. Die Stimmen ihrer Kinder dringen dahinter auf und lösen eine leichte Glut auf ihrem Gesicht. Steil richtet sie sich hoch. Schwere und Mühsal gleiten von ihr ab wie ein grauer Arbeitskittel. Gerüstet steht sie zu neuer Pflicht. Eben will sie anpochen, als Frau Marges leise ihre Tür öffnet und die er­staunte Nachbarin zu sich in ihre Wohnung zieht. Sie drückt sie schweigend auf einen Stuhl nieder und ergreift ihre Hände, diese rauhen, harten, mit ihren Rissen und Furchen, die eine Ma­schine reißt.

Liebe Frau Stein, Ihrem kleinen Fritz! ist ein kleiner Un­fall passiert. Sie brauchen nicht zu erschrecken Es ist alles in bester Ordnung. Er liegt im Krankenhaus. In ein paar Tagen wird er wohl wieder zu Hause sein. Da Sie selbst doch nicht tzingehcn konnten, habe ich ihn mit Ihrer Großen besucht", be­richtet Frau Marges.

Auf dem Gesicht der Schlosferfrau haben Schrecken und Augst mit einem Ausdruck des Erstaunens und der lleberraschung z>c- aewechselt. Endlich, nach langem Schweigen, ringt es sich aus ihrer Kehle:Sie waren..." Frau Marges streicht Uber ihre Hände.Man weiß so wenig voneinander..." Das klingt wie eine Entschuldigung.Ja. man weiß so wenig voneinander..." hallt es in der Schlosserfrau nach. Sie starrt auf ihre Hände und wiederholt leise:So wenig.,."

Aber nun will ich bei Ihnen ein wenig nach dem Rechten sehen, Frau Stein. Schon wegen der Kinder. ."

Die Schlossecsrau dankt ihr mit einem Händedruck. Sie kann jetzt nichts sagen Nicht immer treffen Worte so genau aus den Kopf.

Unter den Kindern herrscht eine merkwürdige Befangenheit, als die Mutter zu ihnen >n die Stube tritt. Fritzis Unglück steht auf aller Gesicht wie ein lautloser Schrei eingeritzl, aber da­neben deuten tausend Blicke auf das schönste und merkwürdigste Geschehnis dieses Tages: auf dem Kücheutisch liegt ein sauber zubcreitetes Huhn.Bon Frau Marges..." flüstert die Große mit einem, scheuen Blick zur Wand. Ja ja, sie ist plötzlich gläsern geworden und durchsichtig, diese Wand, die so lange zwei Woh­nungen trennte.Und wie geht's Fritzi?" fragt die Mutter und läßt das Geplapper der Kinder wie einen Strom über sich ver­rinnen, ohne darüber müde zu werden. Es klingt doch so gut, dieses Kindergeplapper, und die Schlosserfrau fühlt sich dabei so stark, als sei ihr Mann zurückgekehrt.

Affen mit Humor

Von NordertJacques

Der Ingenieur, der den Bau der Bahn in Kamerun lei­tete, wohnte einsam in einem Holzhaus am Busch, durch welchen die Bahn geführt wurde. Er verbrachte die Nach­mittagsstunden, in denen in den Tropen kein Mensch arbei­tet, an der Werkstätte unter einem Sonnensegel. Um fünf Uhr, wenn Feierabend gemacht wurde, ging er die fertige Trace der Bahn entlang heim. Er hatte drei K'ometer zu Fuß zu gehen. Es ließ sich nicht anders machen.

Dienstag, den 30. April lgD

Jeden Abend aber kam ihm Emil bis zu Kilometer 2 ent­gegen. Emil war ein männlicher Schimpanse, welcher die Einsamkeit des Europäers teilte, und obgleich die Schim­pansen auf festem Boden auf den vier Beinen gehen, legte Emil seine Hand in die seines Herrn und marschierte auf­recht und Hand in Hand neben ihm bis zum Holzhaus. Dort ging dann stets der Ingenieur, verschwitzt und erhitzt, wie er war, sofort und von Emil begleitet, unter die Dusche Sie war mit^ einem unter dem Dach aufgehängten Venziw faß als Wassertank in einem eigenen kleinen Anbau.

Doch seitdem er den neuen Bulu-Boy Mukeke als Diener hatte, war sie nie in Ordnung, wenn er heimkam. Ent­weder war von der morgendlichen Benützung her nicht auf­geräumt worden. Das verspritzte Wasser war nicht auf­gewischt. Die Seife trieb sich in einer Ecke herum. Der Schwamm lag unbesorgt am Boden. Oder im Tank war das Wasser nicht nachgefüllt worden. Nur das Badetuch lag jedesmal sorgsam zusammengefaltet auf der Bank. Denn der Schwarze benutzte es als Versteck- und Aufbewahrungs­ort für seinen Tabak und seine Pfeife. Unter dem Tabu des Badetuchs des weißen Herrn hielt er sie vor Diebstahl ge­sichert.

Tag um Tag machte ihm der Ingenieur Vorwürfe. Emil stand daneben, und aus seinem Munde kamen eifrig mau­lende Töne, welche in ihrer Sprache die Strafpredigt des Ingenieurs wiederholten und sie zu bestätigen schienen.

Wieder einmal fand der Ingenieur beim Nachhausekom­men den Raum in malerischer Unordnung und das stinkende Rauchzeug unter seinem Badetuch. Wütend schmiß er Tabak und Pfeife zur Tür hinaus, rief Mukeke und stellte ihn energisch zur Rede.

Er habe anderswohin müssen, antwortete der Neger in frechem Ton. Da verlor der Ingenieur die Beherrschung und gab ihm eine Ohrfeige.

Als am nächsten Abend der Ingenieur nach seiner Rück­kehr zusammen mit dem Schimpansen in den Duschraum ein­trat, fand er diesen zum erstenmal so, wie er ihn zu sehen wünschte. Er rief Mukeke. Der Bursche erschien an der Tür. Der Ingenieur schickte sich an, ein Wort des Lobes zu sagen. Aber der Schimpanse kam ihm zuvor. Die Handlungsweise seines Herrn vom vorigen Tage hatte bei Emil außerordent­liches Wohlgefallen gefunden. Er ging rasch auf Mukeke zu und verabreichte ihm mit seiner zwölfzölligen Pratze eine schallende Backpseife.

Dieser Vorgang, den mir Emils Herr erzählte, verrät nichts weiter, als daß ein Affe imstande ist, eine Situation in ihrem äußeren Umriß zu erkennen und sie in einer Handlung sich wiederholen zu lassen, durch welche er zeigt, daß er den Sinn der Tat nicht erfaßt hat. Aber ein eige­nes Erlebnis am Jtajahi in Süd-Brasilien schien mir klar­zulegen, daß Affen zu Taten fähig sind, die nicht der Wir­kung instinktmäßiger Reaktionen oder mechanischer Nach­ahmung entspringen, wie es die Ohrfeige des Schimpansen Emil war, sondern eine planmäßige lleberlegung erkennen lassen. Ja, daß Affen darüber hinaus, wenn ich rich­tig gedeutet habe, fähig zu Regungen sind, welche sonst bei Tieren als unbekannt gelten nämlich zu Aeußerungen des Humors.

Der Jtajahi ist ein Fluß, der vielfach in wilden Stru­deln und in seinem damals noch nicht so kolonisierten oberen Teil, wo sich das Erlebnis abspielte, zwischen Wäldern fließt. Er hatte damals Hochwasser und wälzte reißend zu Tal. Die Botokuden waren wohl am anderen Ufer auf der Jagd, denn wir beobachteten drüben Tiere, welche ans Wasser traten und herüber wollten, doch vor der wilden Strömung scheuend ins Buschwerk zurückkrochen.

Weiter flußauf dringend, sahen wir plötzlich etwas sehr Merkwürdiges. Ein weitaftiger alter Baum auf unserem Ufer reichte mit seiner Krone bis gegen die Strommitte, und genau gegenüber stand in einer Lichtung ein Bambus­busch. Eine der armdicken und wohl bis an die fünfzehn , Meter hohen Stauden, die von dem Busch etwas abgesondert stand, befand sich in einem weiten Schaukeln, und wir er­kannten bald, daß es eine Herde von Brüllaffen war, die, um den Fuß der Staude versammelt, diese Bewegung her­vorbrachten, indem sie den Stamm hin und her zogen.

Sie waren ihrem Spiel so hingegeben, daß sie in dem Gebraus des Wassers keine Witterung von uns bekamen, so daß wir fast bis gegenüber vorstoßen und sie in Ruhe beobachten konnten Auf einmal, als der Bambusstamm sich weit übers Wasser neigte, flog aus seinem Wipfel ein Affe rn hohem Bogen durch die Luft und in das Geäst der großen über den Strom ragenden Baumkrone, in der er mit auf­geregt befriedigtem Geschrei verschwand.

Sofort lief drüben aus der Horde ein Affe zur Spitze der Staude hinauf. Diese wurde wieder in Bewegung gesetzt, pendelte bald in kräftigem Ausholen und wiederum schnellte, als der Wedel sich gegen die Flußmitte neigte, der Affe in die Luft und der Baumkrone am anderen Ufer zu. Sobald er sich aus dem schwingenden Wipfel gelöst hatte, stellten die anderen das Schaukeln ein und schauten mit hoch zurllckgelegten Köpfen und vor Neugier funkelnden Augen dem mächtigen Sprunge zu.

Das wiederholte sich nun Mal um Mal, und wir erkann­ten, daß die Affenherde sich in diesem einsam stehenden Bambusstamm sozusagen eine Katapult-Fähre geschaffen hatte, mrt der sie sich ans andere sichere Ufer schossen.

Sieben oder acht waren auf diese Weise schon heriiber- befördert worden. Drüben am Bambus stand noch ein Dutzend in blindem Eifer am Werk, das Instrument in Schwingung zu setzen. Nun geschah es, daß ein Affe sich zu früh losschnellen ließ, nur einen dünnen Ast in der Krone erreichte, an ihm abglitt und in das flutende Wasser plumpste, in dem er mit entsetzter Hast unserem Ufer zu­zuschwimmen begann.

Und da erhob sich, deutlich erkennbar, unter der Schar der anderen, jenseits am Fuß des Busches, ein feixendes Konzert von ergötzten, höhnischen, spottenden, luftkreischen­den Lachlauten. Der Vorgang war so bezwingend, daß mein Begleiter und ich jede Vorsicht aufgaben und mit lau­ten Kehlen ebenfalls in ein lärmendes Lachen ausbrachen.

Jetzt bekamen sie uns in die Nase Im Nu waren sie drüben wie weggewischt Rundum im Wald, diesseits und jenseits, erhob sich ein wütendes Gekeife und schimpfend warnendes Gebrüll

Ein fett freies Waschmittel mit fett lösender Wirkung - das ist lui!

Oie lZerukskleidung kann noch so verschmiert, verölt, verkrustet sein, iui löst alles, reinigt gründlich und spart Seikenkartchen.