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Alfieri italienischer Batschaster in Berlin

Ein vorzüglicher Kenner aller Probleme der Achse"

Rom, 29. April. Wie die Agenzia Stefani amtlich mitteilt, wird der Botschafterposten Italiens in Berlin neu besetzt. Zum Botschafter bei der Reichsregierung wurde Exzellenz Dino Alfieri ernannt. Der bisherige Botschafter in Berlin, Exzellenz Attolico, ist zum Botschafter beim Hei­ligen Stuhl ernannt worden.

Die Ernennung Alfieris zum Vertreter Italiens bei der Reichsregierung wird von der gesamten römischen Presse her­vorgehoben.Diese Ernennung", so schreibtLavoro Fascista", wird sowohl in Italien als auch in Deutschland mit lebhafter Genugtuung ausgenommen werden. Die befreundeten und ver­bündeten Deutschen kennen seit langem die Tätigkeit Alfieris. Als er noch Minister für Volksbildung war, hatte er oft Ge­legenheit, sich nach Berlin zu begeben, wo ihm viele Beweise großer Sympathie entgegengebracht wurden." Indem er seinen Botschafterposten in Berlin in einem so wichtigen Augenblick des europäischen Krieges übernehme, werde sich seine Tätigkeit zweifellos zum größten Nutzen für die beiden verbündeten Nationen auswirken.

Botschafter Attolico verlasse Berlin, nachdem er auf ein langes und fruchtbares Wirken im Dienst der engen Beziehungen der beiden Regierungen zurückblicken könne. In die Zeit seiner Anwesenheit in Berlin fielen als große Ereignisse für beide Nationen die Bildung der Achse und der Bündnisvertrag. Zweifellos werde das Wirken des Botschafters Attolico mit dem großen historischen Ereignis der Achse RomBerlin verbunden bleiben.

Mit Botschafter Alfieri schickt der Duce eine Persönlichkeit nach Berlin, die nicht nur zu den führenden Köpfen des faschi­stischen Imperiums zählt, sondern auch ein großer Freund Deutschlands ist. Das beweist am besten die Tatsache, daß der Führer im Sommer 1936 Alfieri in Anerkennung seiner Ver­dienste um die Ausgestaltung der kulturellen Beziehungen zwi­schen Deutschland und Italien mit dem Eroßkreuz des Ordens vom Deutschen Adler ausgezeichnet hat. Botschafter Alfieri wurde in Bologna geboren, nahm als Freiwilliger mit Auszeich­nung am Weltkrieg, als glühender Faschist an der Einnahme des Palazzo Marino in Mailand 1922 teil. Er gehörte dem Großen Faschistischen Rat an und war, nachdem er bereits eine Reibe bedeutender Posten bekleidet hatte, von 1936 bis zur großen Wachablösung 1939 Minister für Volksbildung. In dieser Eigen­schaft war Alfieri mehrere Tage als willkommener East von Reichsminister Dr. Goebbels in Deutschland, wobei er vom Füh­rer ausgezeichnet wurde. Botschafter Alfieri, zuletzt Botschafter beim Heiligen Stuhl, tritt sein hohes Amt in Berlin an, ge­tragen vom Vertrauen der zwei größten Staatsmänner der Gegenwart, im Dienste einer schöpferischen Freundschaft zweier revolutionärer und zielbewußter Nationen und in einem Zeit­punkt, der von historischer Größe ist. 2n der Erkenntnis der ge­waltigen und ehrenvollen Aufgabe, die damit Botschafter Alfieri gestellt ist, heißt ihn das deutsche Volk herzlich willkommen.

Bulgarische Mustermesse

Starke deutsche Beteiligung

Sofia, 29. April. Die 8. Mustermesse in Plovdiv wurde am bulgarischen Ostermontag in Anwesenheit von Vertretern des Hofes, der Wehrmacht und zahlreichen Mitgliedern des Diplo­matischen Korps feierlich eröffnet. Die Eröffnungsansprache hielt Ministerpräsident Prof. Filoff, der auf den Willen Bulga­riens zu friedlicher Zusammenarbeit und wirtschaftlichem Fort­schritt hinwies. Anschließend nahm Handelsminister Sagoroff das Wort. Er stellte fest, daß die Messe der Vertiefung und Festigung der Handelsbeziehungen dienen solle. Mit Genug­tuung wurde vermerkt, daß die Sowjetunion und Japan zum ersten Mal die Messe beschickt haben. Allgemein fiel auf, daß England und Frankreich weder an der Eröffnungsfeier noch an der Ausstellung beteiligt sind. Den weitaus größten Teil der ausstellenden Firmen stellt Deutschland. Mir besonderer Be­friedigung wurde von der bulgarischen Geschäftswelt vermerkt, daß die deutschen Waren prompt lieferbar sind. Die deutsche Ausstellungshalle findet angesichts ihrer Reichhaltigkeit und mustergültigen Organisation allgemeine Anerkennung.

Dr. Ley sprach zur deutschen Jugend

Köln, 29. April. Bei einem Jugend-Vetriebsappell in der Kloeckner-Humboldt-Deutz-AE., Werk Köln-Kalk, sprach am Montag vormittag der Reichsorganisationsleiter Dr. Ley zur deutschen Jugend. Der Betriebsappell wurde auf alle Reichs- jender übertragen. Der Reichsorganisationsleiter wurde mit großer Begeisterung begrüßt. Nach dem Fanfarengruß der Hit­lerjugend und dem gemeinsamen Liede:Brüder in Zechen und Gruben" führte Dr. Ley unter anderem aus:

Das deutsche Volk sei eine ununterbrochene Kette von Gene­rationen und die Fortsetzung und der Bestand dieser Kette bis in alle Ewigkeit sei unsere Hoffnung und unser Wille. Jugend wolle durch Jugend geführt werden; trotzdem müßten wir Aelteren zu Euch sprechen, damit Ihr wiederum das Erbe auf- nehmt.Ihr müßt die Führung des deutschen Volkes über­nehmen im gleichen Sinne wie wir."

Dr. Ley stellte dann eindrucksvoll das Schicksal der Jugend früherer Zeiten dem unserer heutigen jungen Generation gegen­über: Früher sich selbst überlassen nach der Entlassung aus der Volksschule, um weitere Betreuung, als billige Arbeitskraft ausgenützt, heute dagegen inmitten des Volkes als ihr kost­barstes Gut bewahrt und betreut, geeint in der großen Orga­nisation der gesamten deutschen Jugend, die den Namen des Führers trägt. Das sei eine revolutionäre Tat größten Aus­maßes. Für die berufliche Fortbildung ständen die vollendetsten Einrichtungen und technischen Mittel zur Verfügung; und wäh­rend früher der junge Mensch an die Klaffe gebunden geblieben sei, in die er hineingeboren worden sei, gäben heute Einrich­tungen wie die Adolf-Hitler-Schulen jedem tüchtigen, gesunden, rassisch in Ordnung befindlichen jungen Menschen ohne Rücksicht auf die materielle Lage der Eltern Aufstiegsmöglichkeiten bis zu den obersten Stellen in Staat und Partei.

Man wird uns fragen: Wo wird denn das alles enden? Was ist unser Ziel? Das Ziel zeigt uns im Augenblick der Führer selber. Wir waren ein kleines, eng-beschränktes Volk auf dem zu engen Raum, hatten Scheuklappen an. Einer sah den anderen nicht/ schon von Jugend auf. Das^ ist heute vorbei. Wir find eine große Nation. Wir sind ein Volk ohne Klassen, ohne Stände, eine Volksgemeinschaft ein Volk, ein Glaube, ein Führer nnd ein Wille (Beifall.) Und so marschieren wir in die große deutsche Zukunft.

Da gibt es nun ein Volk England über der Nordsee, das uns das verwehren will. Dort sitzen Kapitalisten, Pluto- kraten, Eeldaristokraten, Menschen, denen allein das Geld und ihr Kapital ihr Götze sind, die nichts anderes kennen als Profit. Sie mißgönnen dem deutschen Volk seine Freiheit und seine Volk- werdung. Und sie mißgönnen Dir, deutsche Jugend, Deine Zu- .kunft. Sie blockieren uns. sie wollen uns hungern lasse«, sie

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Wollen uns mürbe machen. Es gelingt ihnen nicht. Wir wer­den England schlagen! (Beifall.) Wenn dieser Lind­wurm, dieser Drache England geschlagen ist, wenn die Schätze der Welt frei sind, wenn Du, deutsche Jugend, hingehen kannst, wohin Du willst, wenn Dir die Welt offen steht, dann kommt die Freiheit, die Du Dir erträumst. Frei ist der Mensch, wenn er erstens essen und trinken, sich kleiden und wohnen kann, wie er es benötigt und wie er will. Zweitens ist er frei, wenn er in die Welt hinauswandern kann, wie und wann er will. Und drittens ist er frei, wenn die übrigen Völker seine Arbeit und seine Leistung achten und bewerten. Das ist der Begriff der Freiheit. (Beifall.)

In diesem Sinne begrüßen wir heute unsere italienischen Freunde (Beifall), an der Spitze den Herrn Präsidenten Capo- ferri, ein alter Faschist, ein Freund des Duce, der in Mailand mit dem Duce Seite an Seite gekämpft hat, bis die Faschistische Partei den Sieg errungen hat. Auch Italien befindet sich in der gleichen Lage wie wir Deutschen. Auch Italien ist ein Volk ohne Raum. Auch Italien ist ein fleißiges Volk und tapferes

_ Dienstag, den 30. April

Volk, und auch Italien braucht die Freiheit, sich bewegen «nd leben zu können, wie es ihm und seiner Art paßt.

Italien und wir Deutsche haben die gleichen Feinde- Englandund Frankreich. Das müssen wir einmal M stellen. (Beifall.) Was hat England im Mittelmeer zu suchen^ Das frage ich die Welt. (Pfui-Rufe.) Was hat England au? der Insel Malta zu suchen und in Gibraltar? (Erneute Pfui- Rufe.) Genau so wenig wie in unserer Ostsee. Auch dort kön­nen wir England nicht dulden. England soll sich mit jenen Völkern abgeben, die noch auf einem so niedrigen Niveau stehen daß sie die englische Knute schwer unterscheiden können von dein Stock ihres Häuptlings. Aber wir zivilisierten und hoch- kultivierten Völker wie Italien und Deutschland verbitten es uns, von England bevormundet zu werden. (Beifall.)

So freuen wir uns, daß der Führer unseres Volkes ein per­sönlicher Freund des Duce Italiens ist. Das ist die beste Ee- währ, daß diese beiden Völker in diesem schweren Kampf zu-j sammenstehen werden bis an ein siegreiches Ende.

Sm Vanne dev Dokumente

Oslo, 29. April. Die norwegische Öffentlichkeit ist über die neue deutsche Dokumcntenveröffentlichung auch durch die Rundfunkübertragung der Rede des Reichsaußenministers unterrichtet worden und steht völlig im Banne dieser Enthüllun­gen. In politischen und journalistischen Kreisen beschäftigt man sich damit, weil sie die Hintergründe der letzten Entwicklungen bloßstellen. Machte sich schon anläßlich der englischen Neutrali­tätsverletzungen im norwegischen Volk, sogar bei ausgesproche­nen Englandsreunden, stärkste Mißstimmung gegen die london- freundliche Politik bemerkbar, so wird jetzt allgemein bitterste Enttäuschung sowie offenes Abrücken von den englischen Machen­schaften geäußert.Tidens Tegn" spricht von entscheidenden Be­weisstücken dafür, daß die Westmüchte sich lange vor Deutsch­land für eine Landung in Norwegen entschieden hatten. In diesen Zusammenhang gehöre die laue und unneutrale Haltung der Regierung Nygaardsvold.Morgenposten" unterstreicht die Bereitschaft der früheren norwegischen Regierung, in den Krieg auf der Seite der Westmächte einzutreten. Die Ribbentrop-Rede habe in Norwegen wie eine kräftige Bombe gewirkt.Morgen- vollen" betont dann, das rechtzeitige Eingreifen Adolf Hitlers unter Durchschauung der Pläne der Westmächte habe im letzten Augenblick verhindert, daß Norwegen Kriegsschauplatz wurde. Das nationale BlattFritt Folk" schreibt, nun sei der doku­mentarische Beweis dafür erbracht, daß eine englisch-französische Besetzung Norwegens von langer Hand vorbereitet war. Die ausgelegten Minen hätten nicht die Aufgabe gehabt, den deut­schen Erztransport zu verhindern, sondern die Landung eng­lisch-französischer Truppen zu sichern. Die Regierung Nygaards­vold habe dies alles nicht nur gekannt, sondern sei auch bereit gewesen, gegen Deutschland in den Krieg einzutreten. Der eng­lisch-französische Plan sei dank dem blitzartigen Eingreifen Deutschlands gescheitert.Arbeideren" bringt die Dokumente unter der Ueberschrift,Das englische Spiel mit Norwegens Neu­tralität". Norwegen habe eine Regierung gehabt, die mit Eng­land unter einer Decke steckte und ein dienstbares Organ der Londoner Kriegsbrandstifter gewesen sei. England trage die Schuld an den Geschehnissen und die Verantwortung.

Kopenhagen, 29. April. In Dänemark beschäftigen sich dis politischen Kreise intensiv mit dem deutschen Weißbuch. Ins­besondere mißt man naturgemäß den Dokumenten besondere Bedeutung bei, die im norwegischen Außenministerium gefunden wurden, und in denen die unneutrale Politik der Minister Nygaardsvelds und Kohts zutage tritt.

Bern, 29. April. Die Dokumentenveröffentlichung und die Er­klärung des Reichsaußenministers beherrschen das Bild der schweizerischen Blätter. Die Erklärung des Reichsaußenministers wird in spaltenlangen Auszügen, zum Teil in der vollständigen Fassung, wiedergegeben und in den Ueberschriften als ein wich­tiger Schritt der deutschen Regierung gekennzeichnet. Gleich­zeitig werden auch die inzwischen erschienenen Erklärungen und Kommentare der Westmächte überall abgedruckt.

Ankara, 29. April. Die Rede des Reichsaußenministers von Ribbentrop und Auszüge aus dem 4. deutschen Weißbuch wurden am Samstag abend durch die amtliche türkische Nachrichtenagen­tur verbreitet und haben in der Oeffentlichkeit stärkste Beach­tung gefunden. Ebenso starkes Interesse wird in politischen Kreisen der türkischen Hauptstadt den Ereignissen vom norwe­gischen Kriegsschauplatz entgegengebracht, die als ein Zusam­menbruch der alliierten Aktion interpretiert werden.

Montevideo, 29. April. Wie ungeheuer groß die Sensation der Erklärung des Reichsaußenministers ist, beweist die Stel­lungnahme der hiesigen Presse. Große Kopfleisten in den Blät­ternEl Pueblo",La Man",El Plata",Diario",Espanol", El Debate" und andere zeigen das große Interesse, das man der deutschen Erklärung entgegenbringt. Ein Teil der Presse gibt eine Rede Sir'Samuel Hoares zu den deutschen Ver­öffentlichungen wieder, die aber jeder Beweiskraft entbehrt, ein Armutszeugnis verzweifelter propagandistischer Anstrengung ist und so lediglich die Höhe der deutschen Beweisführung ins Un­ermeßliche steigert.

Paris leugnet und schimpft

Brüssel, 29. April. Die unwiderlegbare Beweisführung des Reichsaußenministers von Ribbentrop über die Einfallsabsichten der Westmächte in Norwegen haben in französischen amtlichen und politischen Kreisen selbstverständlich kein sehr freundliches Echo gefunden. Man versucht einfach, die ganze Sache als nebensächlich hinzustellen und womöglich noch lächerlich zu machen. Die Betrachtungen der französischen Presse behandeln zwei verschiedene Fragenkomplexe: Erstens, die Frage des Neu­tralitätsbruches als solche, zweitens, die politische Bedeutung de: Rede Ribbentrops für die unmittelbare Zukunft. Was den Plan der Wsstmächte, die Neutralität Norwegens zu brechen und an der norwegischen Küste zu landen betrifft, so verlegt sich die französische Propaganda auf ein hartnäckiges Leugnen. Sie ergeht sich natürlich auch in Beschimpfungen. Als besonderes Argument gegen die Echtheit der Dokumente wird angeführt, daß schon einmal derartige Urkunden in Warschau gefunden worden sind, und daß ihre Echtheit sofort durch das Weiße Haus in Washington habe bestritten werden können (!?). Die französischen Blätter verschweigen, daß jene Urkunden alle faksi­miliert mit sämtlichen Aktenvermerken und Randnotizen der Oeffentlichkeit bereits vorliegen.

Als zweites Argument wird angeführt: Es sei sonderbar, daß die Deutschen immer nachträglich nach vollendetem Einmarsch solche Beweisstücke für die Schuld der anderen vorfänden. Daß diese später Vorgefundenen Beweise nur eine Ergänzung der den deutschen Regierungsstellen vorher zugegangenen Informa­tionen darstellen, wird der französischen Leserschaft unterschlagen. Drittens wird als plumpeste Ausrede behauptet, daß geheime Befehle und geheime Pläne auf keinen Fall den Truppen oder den Offizieren eines Expeditionskorps zur Mitnahme anvertraut würden. Trotz der straffen preffepolitischen Lenkung läßt sich die ganze Nervosität erkennen, mit der man diesen Erklärungen entgegengesehen hat. So gut wie nirgendwo wird ein Versuch »uternommen, auf das Beweismaterial ernsthaft einzugehen.

Scharfe Verurteilung der Putschversuche der ehemaligen norwegischenNegierung-

Oslo, 29. April. Der bekannte norwegische Dichter Knut Ham­sun erhob seine Stimme gegen die ehcnralige Regierung Ny­gaardsvold. In einer Zuschrift an die ZeitungNationen" geißelt er den ganzen Wahnsinn des von der ehemaligen Regierung be­fohlenen Widerstandes gegen die deutschen Truppen. Hamsun schreibt:Sie wußte, daß wir nichts hatten, womit wir einem Feind entgcgentreten konnten, aber sie gab Befehl zur Mobili­sation und floh. Und nun verblutet norwegische Jugend für die Regierung". Man müsse sich heute, so fährt Hamsun fort, daran erinnern, daß es einst auch in Spanien eine sogenannte legale Regierung gab. Dann spricht sich Hamsun schärfstens gegen jede etwaige Wiederkehr der alten Regierung aus. Hamsun schließt seine hier vielbeachtete Zuschrift mit den eindrucksvollen Worten: Auf Bauernhöfen werden Väter und Sühne kommandiert ?u verbluten."

Bewunderung für den deutschen Vormarsch

Washington, 29. April. Ein Artikel des durch seine Berichts über die Aktion in Norwegen hier in der letzten Woche als Kriegskorrespondent berühmt gewordenen Leland Stowe wird sehr beachtet. Stowe drückt seine uneingeschränkte Bewunderung für den deutschen Soldaten in Norwegen aus. Der militärische Apparat des Führers, schreibt er, hat die erste Runde in Nor­wegen gewonnen. Er hat dies durch Schnelligkeit, wirksame An­griffe und speziell mit den Nerven in erstaunlichem Selbstver­trauen gewonnen. Ich sah, wie kleine Kolonnen von 200 und 300 Mann ohne und mit leichter Artillerie geschützt die Kon- rrolle von Städten an sich zu reißen wußten und durch ihre Schnelligkeit und Gewandtheit sofort das ganze südöstliche Nor­wegen eroberten.

Amsterdam, 29. April. Die holländifche Oeffentlichkeit steht stark unter dem Eindruck der letzten großen deutschen Erfolge in Norwegen.Nieuwe Rotterdamsche Courrant" schreibt, daß der Wettlauf in Mittelnorwegen einen deutschen Vorteil ge­bracht habe. Mit wahrhaft verblüffender Schnelligkeit seien die deutschen Streitkräfte durch das Oesterdal und Gudbrandsdal vorgerückt. Der norwegische Widerstand scheine gründlich ge­brochen zu sein. Man könne es sich nicht erklären, wie es den Deutschen möglich gewesen sei, diesen Aufmarsch ungestört in dieser Schnelligkeit durchzusiihren. DerTelegraaf" schreibt u. a., daß trotz der Bemühungen der Engländer die Luftmacht der Westmächte in Norwegen der deutschen immer noch weit unter­legen sei. Es müsse daher angenommen werden, daß die Eng­länder noch mehr Schläge von den deutschen Fliegern werden hinnehmen müssen.

Rom, 29. April.Das deutsche Vordringen ist einfach phan­tastisch", so berichtet der Sonderkorrespondent desPopolo di Roma" aus Storlien,in weniger als 24 Stunden hat dieses deutsche Elitekorps in einem von 1000 Meter hohen Bergen um­gebenen Engtal auf Maultierpfaden, die kaum ein leichter Tank passieren kann, rund 70 Kilometer zurückgelegt. Weder Frost noch Schnee haben diesen Vormarsch verlangsamen kön-

' ncn, der ein neues Kapitel in der Geschichte der motorisierten Truppen darstellt. Die deutschen motorisierten Abteilungen haben in den norwegischen Bergen eine Ruhmestat an Kühnheit, Einsatzbereitschaft und Geschicklichkeit vollbracht, wie sie vielleicht in der Geschichte aller Kriege nicht ihresgleichen hat." Die völlig überraschten Truppen der Westmächte hätten unter Zurücklassung unzähliger Toten schleunigst die Flucht er­griffen, und man könne noch nicht absehen, wo der Rückzug zum Stehen gebracht werden könne, da in der Gegend von Dombas keine geeignete Verteidigungslinie zu finden sei. Auch die Dun­kelheit der Nacht habe den Rhythmus des deutschen Vordringens nicht verlangsamen können. Auch hier hätten die geistigen über die physischen Kräfte triumphiert und den deutschen Truppen die Kraft zu unaufhaltsamem Vormarsch verliehen.

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Beruhigungsversuche der französischen Presse

Brüssel, 29. April. Die Entwicklung auf dem norwegischen Kriegsschauplatz, wo die deutschen Truppen trotz des Wider­standes einiger norwegischer Kolonnen und der gelandeten bri­tischen Truppen weiter vorrücken und jeden Tag ihre Vorteile vergrößern, beunruhigt die französische Presse stark. Die Blätter lehen sich jetzt endlich gezwungen, zuzugeben, daß von militä­rischen Erfolgen der Westmächte in Norwegen keine Rede sein kann. Man versuche daher, die Oeffentlichkeit zu beruhigen, in­dem man erkläre, daß sich das Bild ändern werde, wenn erst ein­mal stärkere Streitkräfte an Land gesetzt worden seien. Der ehemalige Kriegsminister Fabry verweist imMatin" auf die bedeutende Rolle der deutschen Luftflotte bei den Ereignissen im Norden. Diese Luftflotte verrichte jede Arbeit. Der Außenpolitiker desPetit Parisien" gibt zu, daß die West­mächte vor einer harten Aufgabe ständen. Diese Aufgabe for­dere Hartnäckigkeit und Geduld.

. Auch an der Westfront ist nach Informationen der Pa­riser Blätter einiges Kleinholz gemacht worden. DerFigaro" meldet, daß die Franzosen bei Zusammenstößen an der Mosel und westlich der Vogesen leider schwerere Verluste er­litten hätten als gewöhnlich. DerPopnlaire" schreibt ebenfalls, daß die Franzosen sehr erhebliche Verluste erlitten hätten.

Vorläufiger Abschluß der deutsch-schwedischen Wirtschafts­abkommen. Die seit Beginn voriger Woche in Stockholm ge­führten Besprechungen der deutsch-schwedischen Regierungs­ausschüsse über deutsch-schwedische Wirtschaftsfragen sind zu einem vorläufigen Abschluß gelangt. Auf Grund der hier­bei erzielten Ergebnisse werden die Verhandlungen in aller Kürze in Berlin fortgesetzt werden.