6. Seite — Nr. 100
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Montag, den 29. April IM
KVC-Lenkon äe§ Zeekrieges
(Erich Zander, M.)
1.eickts vnt. Ki'eure«'
5ovtkampton
i^le^cattls
Lkeffielkl
Llssgow
kii'mingksm
vloucerter
l.ivei'poo!
K1sncl,eslei'
9100 dis 9 ZOO tr 22,5 Xn
12 - 15.2 cm k^lalc 6 - 10,2 cm loi'psclor'odi'e:
4 ' 4,7 - 6 - SZ.z
6 - 4 -
fvnek'
^c/Lsc/?ns<Äsn. Ls/v/ns/n.' LS
Zu dem Vluiurteil der französischen Behörden ln Vynen, durch das sieben bekannte arabische Nationalistenführer zum Tode verurteilt wurden, meldet Stefani aus Kairo, das Komitee der islamischen Jugend habe an den französischen Oberkommissär von Syrien telegraphiert und um Begnadigung der zum Tode Verurteilten ersucht. Die Durchführung dieser Todesurteile werde, so erkläre man in diesen Kreisen, schwere Nachwirkungen auf die Beziehungen der ganzen islamischen Welt zu den Westmüchten haoen.
Riesenprozeh gegen 135 Mitglieder einer Bande. Unter
der Beschuldigung der Beteiligung an einem riesigen Lotte- ne-Racket wurde Mittwoch der stellvertretende Bürgermeister von Detroit, Richard Reading, und 134 andere Perionen, darunter 8L Mitglieder bzw. ehemalige Mitglieder der städtischen Polizei unter Anklage gestellt. Unter den Angeklagten befindet sich auch John Roxborough, ein Mane- ger des Schwergewichtsboxers Joe Louis. In Verbindung mit der Untersuchung des Lotterie-Rackets wurden bereits vor einiger Zeit mehrere Personen angeklagt, darunter ein Staatsanwalt und dessen Mitarbeiter.
Italienische Studienkommission beim Preiskommissar. Die zurzeit in Deutschland weilende Studienkommission italienischer Wirtschaftler, unter ihnen der Vizegouverneur von Rom, Montuori, und Nationalrat Fanelli als Vertreter der Faschistischen Partei, stattete dem Reichskommissar für die Preisbildung, Gauleiter Wagner, in seinen Diensträumen einen Besuch ab.
Sport
Kuhball
VfL. Nagold (komb.) Wehrmachtsmannschaft 1:2
Endrnndenkampf um die Bereichsmeisterschaft
Stuttgarter Kickers — VfB. Stuttgart 3:1 (2:0).
Freundschaftsspiele
VfR. Aalen — Augsburger VC. (Sa.) 0:2; SSV. Ulm - Augsburger BC. (So.) 2:0; Stuttgarter SC. — 1. FC. Virken- feld 3:1; Union Bückingen — SpV. Feuerbach 5:2.
Handball
Kreisllasse
Münster - NPSE. Stuttaart 11:6; PSV. Stuttgart - VfL. Sindelsingen 25:3.
Hockey
Entscheidungsspiel um die Meisterschaft Ulm 1k — SSV. Ulm (Männer) 1:1 n. V. (durch Los an SSV.)
1. FC. Nürnberg Pokalmeister
Durch 2:V-Sieg über Mannheim-Waldhof
Das Endspiel um den Tschammer-Pokal stand, vor 50 000 Zuschauern, die sich im Berliner Olympiastadion eingefunden hatten, nicht auf der Höhe vergangener Entscheidungen um die vom Reichssportsührer gestiftete Trophäe. Der tradirionsreiche „Club" aus Nürnberg behielt nach einer torlosen ersten Halbzeit durch zwei Erfolge seines Halbrechten Eiberger die Oberhand über Waldhof.
Kickers vor der Meisterschaft
Im Zweikampf der beiden Staffelsieger der württembergischen Bereichsklasse um die Vereichsmeisterschaft 1939/40 sind die Stuttgarter Kickers Sieger gegenüber dem VfB. geblieben und haben den Titel so gut wie sicher, wenn sie sich am kommenden Donnerstag im Kampf gegen die Sportfreunde keinen Mißerfolg leisten. In einem Kampf, der keine besonders großen Leistungen brachte, behaupteten sich die Kickers trotz eines vorletzten Conens und des völligen Ausscheidens ihres Läufers Förschler dank der klareren Taktik mit 3:1 (2:0). Dem VfB. gelang es nicht, die gute Leistung des Vorspiels, das er 5:4 gewonnen hatte, zu wiederholen. Erst als er 0:3 im Nachteil war, kam der VfB. besser in Schwung, doch war ihm nur ein Ehrentor vergönnt.
Die Kickers werden also, wenn weitere Ileberraschungen aus- bleiben, am Pfingstsonntag in der Adolf-Hitler-Kampfbahn den badischen Meister, der zwischen dem SV. Waldhof und dem VfR. Mannheim noch ermittelt werden muß, zum ersten Eruppenspiel
in der Gruppe Süd erwarten, indessen in der gleichen Gruppe die Offenbacher Kickers in Frankfurt gegen den neuen Pokal- mcister 1. FL. Nürnberg spielen.
Die Tabelle der württembergischen Vereichsmeisterschaft zeigt, daß die Kickers am Himmelfahrtstag gegen die Sportfreunde sogar ein Unentschieden hinnehmen können, um allein durch ihren hohen Torunterschied Meister des Bereichs gegenüber dem VfB. zu werden.
15 000 Zuschauer erlebten in der Adolf-Hitler-Kampfbahn den entscheidenden Gang zwischen Kickers und VfB. Beide Mannschaften hatten je vier Soldaten herangezogen. Während die Kickers diesmal weit zielstrebiger waren und durch weite Vorlagen an die Außenstürmer immer gefährlich aus der Verteidigung heraus sofort angriffen, kam der VfB. nicht in Schwung und fand auch zuletzt nur vorübergehend gegen die zehn Kickersspieler — Förschler schied schon vor der Pause verletzt aus — keinen richtigen Zusammenhalt.
Baden vor Württemberg
Großartige Leistungen im Magdeburger Meisterschaftskampf
Der erstmalig durchgeführte Wettbewerb der deutschen Ve- reichsmannschaften im Gerätturnen wurde am Sonntag in Magdeburg zwischen den Mannschaften von Württemberg, Baden, Sudwest und Westfalen beendet. Der schwere Kampf brachte ganz hervorragende Leistungen und die in überragender Form turnende badische Riege holte sich überlegen mit 905,1 Punkten den Meistertitel. Zweiter wurde die wllrttembergische Riege, die in einem aufregenden Kampf abermals mit 889,3 Punkten argen den Bereich Südwest (885,3) und Westfalen (862,3) diesen Rang verteidigte. Die badische Riege war einfach nicht zu schlagen, obwohl sie noch auf Eschwei verzichten muhte. Aber die Gebrüder Stadel und auch Beckert turnten so hervorragend, daß die Mannschaft von Beginn an die Spitze hatte und sie nicht mehr abgab. Karl Stadel wurde mit 117,6 Punkten bester Einzelturner, während Willy Stadel mit 117,4 Punkten zusammen mit dem Lüdenscheider Steffens den zweiten Platz belegte. Auch die Riege des Bereichs Württemberg turnte hervorragend. Sie übertraf noch um neun Punkte ihr Frankfurter Ergebnis des Zwischenrundenkampfes. Einen prächtigen Tag hatte Karl Weischedel, der mit 115,6 Punkten sogar Eugen Eöggel (115,3) übertreffen konnte.
TSB. Münster ausgeschattet r
„Siegfried" Ludwigshafen wieder 8:2-Sieger
Der württ. Meister im Mannschaftsringen, TSV. Münster, trat am Samstag in seinem restlos ausverkauften Vereinsheim zum Rückkampf um die süddeutsche Meisterschaft gegen die berühmten „Siegfried"-Ringer aus Ludwigshafen an. Der mehrfache deutsche Mannschaftsmeister, der bereits im Dorkampf Münster 5:2 geschlagen hatte, war auch für den Rückkampf klarer Favorit. Ludwigshafen trat noch stärker an als im Vorkampf denn Europameister Schäfer kämpfte im Weltergewicht und der Südwestmeister Henze stand dafür im Mittelgewicht. Mit so großen Könnern wie Vondung, Freund, Schäfer, Ehret und Alt- europameistn Eehring stellt Ludwigshafen heute fraglos die beste Ringerstaffel Deutschlands. Münster kam durch 'Vaudel und Vaitinger zu zwei Punktsiegen über Lavalar und Henze im Bantam- und Mittelgewicht. Für Ludwigshafen kam Freund im Leichtgewicht zu einem knappen Punktsieg über Eberle. Die restlichen Klassen endeten mit teils überraschenden, teils eindeutigen Schultersiegen der „Sieqfried"-Ringer. Ludwigshafen bestreitet nunmehr den Endkampf um die süddeutsche Meisterschaft gegen den bayerischen Meister München-Neuaubing.
BMW. fiegt in Brescia
Der erste „Große Preis von Brescia" gestaltete sich zu einem Triumph für den deutschen Kraftfahrsport und die deutsche Industrie. In Anwesenheit des Führers des deutschen Kraftfahrsports, Korpsführer Hühnlein, war die Teilnahme der Bayerischen Motorenwerke und seiner Mannschaft des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps von einem Erfolg gekrönt.
Der deutsche Sportwagenmeister ^-Obersturmführer Fritz Huschke von Haustein (Dresden) und der NSKK.-Rottenführer Walter Bäumer (Bünde, Westfalen) steuerten die von ihnen gefahrene windschlüpfige VMW-Limousine zu einem ganz überlegenen Sieg in 8:54:46 für die 1503 Kilometer Eesamtstrecke, was einem Stundenmittel von 166,723 Km.-Std. entspricht. Erst niehr als eine Viertelstunde spater kam der viel stärkere Alfa- Romeo von Dr. Farina und Mombelli.
Die deutsche NSKK.-Mannschaft Brudes-Roese, Vriem-Richter und Wencher-Scholz, die, nur auf Gleichmäßigkeit fahrend, den, dritten, fünften und sechsten Platz belegten, wurden durch die Glanzleistung Eewinnerin des Mannschaftspreises gegen die starke Alfa-Nomeo-Vertretuna.
auf den Eintretenden los und schrie ihn an: „Karnerl Haben Sie Karner noch an Bord?"
„Ja, Sir!" sagte von Heese ruhig. „Vor einer halben Stunde wurde es mir zuletzt gemeldet."
„Prüfen Sie sofort nach, Kommandant!"
Der klingelte, und die Ordonanz erschien.
„Leutnant Ball soll sofort Herrn Karners Kajüte kontrollieren und feststellen, ob Herr Karner tatsächlich anwesend ist Sofort persönlichen Bericht!"
Die Ordonanz verschwand.
Nach zwei Minuten kam Leutnant Ball selbst.
„Berichten Sie!"
„Alles in Ordnung, Herr Kommandant. Herr Karner befindet sich in seiner Kajüte. Er schläft. Ich habe mich selbst davon überzeugt, daß es Herr Karner ist."
^ Der Kommandant winkte ab, und Ball verließ die Kajüte.
Bellock saß kopfschüttelnd am Tisch. Seine Erregung schien nicht kleiner zu werden. Dicke Schweißtropfen standen aus seiner Stirn.
„Das ist mir alles unverständlich, Kommandant. Wissen Sie, daß ich heute nachmittag von zwei Schurken überfallen und in meinem Schlafzimmer gefangen gehalten wurde?" Kapitänleutnant von Heese erschrak.
„Sie sind mit einem Betrüger nach der „Queen" gefahren.
Es war ein Helfer Karners."
„Unmöglich!" stieß Heese hervor, den es bei Bellocks Worten eiskalt überlief.
„Es ist so! Der Betrüger weilte bei Karner. Weiß der Teufel, ich werde verrückt! Karner in seiner Kajüte? Er kann es ja nicht sein. Es ist unfaßbar. Lesen Sie das Telegramm, das von der Küstenfunkstelle Newcastle ausgenommen wurde. Karner ist unterwegs. Hamburg stellt Flugzeug bereit. Höchste Eile geboten. Was sagen Sie dazu?"
Heese sah den Staatsmann verwirrt an.
„Das soll der Teufel verstehen!"
Bellock ballte die Fäuste und knirschte mit den Zähnen.
„Lassen Sie uns Karner aufsuchen."
* *
*
Sie standen in der Kajüte und betrachteten den schlafenden Karner. >
Bellock atmete schwer und sah den Kommandanten fragend an.
„Es ist Herr Karner!" sagte Heese bestimmt. . j
Doch da erhob sich der Schläfer und sah spöttisch auf die beiden Männer. (Fortsetzung folgt.)
Vvr
arv886
Ksrnsr
iro^u v.VMfLWS NEktt
vnosssk!ookrc«
(64. Fortsetzung.)
„Wenn . . . ihm etwas zugestoßen wäre!" Bang kam das Wort aus dem Munde des Alten. „Was . . . würde dann aus seinem stolzen Werk?"
Anne nickte angstvoll. Aber sie dachte im Augenblick nicht an Karners Werk, sie dachte an den Menschen Karner. Sie dachte an den Mann, für den sie ihr Herzblut hingegeben hätte, an den Mann ... den sie liebte mit der ganzen Kraft ihrer reinen, starken Seele.
In dem Augenblicke kam es ihr klar zum Bewußtsein.
„Ich liebe dich, du Großer, Starker!" sprach ihre Seele inbrünstig. „Ich liebe dich und begehre dich nicht. Ich bin so wenig! Wie dürfte ich meine Hände nach dir ausstreckenl"
Da brachten sie Karner.
Eine leblose Gestalt trugen sie durch das Zimmer.
Anne wollte zu den ernsten Männern eilen, aber sie vermochte es nicht. Ihre Knie zitterten, und das unfaßbare Entsetzen lähmte sie.
Die Männer waren in Karners Zimmer getreten.
Anne xvar wieder mit Cramer allein.
Sie starrten sich an. Keiner wagte den andern zu fragen. Annes Lippen zitterten wie im Krampf.
Was war geschehen?
Die Männer traten wieder aus Karners Gemach. Nur der Inder Karsavari fehlte.
Da trat Anne zu Hallendach, der an der Tür lehnte, und fragte ihn mit tonloser Stimme: „Was ist geschehen?"
Hallendach sah sie verzweifelt an. Er kämpfte um seine Fassung.
„Er ... ist von uns gegangen!" schrie er auf.
Anne hörte die Worte und begriff nicht, daß sie so ruhig dastehen konnte. Ihr Denken war wieder wie gelähmt, wie vorher, ehe Karner kam.
„Karner . . . tot! Karner. . . tot!" Nur diese Worte hämmerten in ihrem Hirn.
„Nein!" schrie sie dann auf, daß alle erzitterten, daß den Männern das Herzblut zu stocken drohte. „Nein! Es kann nicht sein! Lassen Sie mich zu ihm. Ich muß ihn sehen. Karner kann nicht sterben. Sagen Sie, daß es Lüge ist."
Hilflos sah Hallenbach das Mädchen an. Sie war hinreißend schön in diesem Augenblick der höchsten Erregung, der tiefsten Seclenangst.
' Da schnellte Anne empor, trat zur Tür und wollte in Karners Gemach eintreten.
Doch der ernste Karsavari stand im Weg, sperrte den Eingang und sagte zu dem Mädchen:
„Herr Karner . . . lebt! Noch lebt er! Hoffen Sie, daß Brahma uns den großen Karner erhält. Die Welt wartet auf sein Werk."
* . *
Maximilian Michailoff lag in der Kajüte, mit Karners Kleidern bedeckt, und empfand eine tiefe Befriedigung, da es ihm gelungen war, Karner zu danken.
Als er die Motors des Wasserflugzeugs knattern hörte wußte er. daß Karner nach Karnerstadt fuhr.
Dann dachte er an den Unterstaatssekretär Bellock, der in seinem Hotelschlafzimmer gefangen lag
Er schüttelte den Kopf, als er bedachte, wie einfach sich alles gestaltet hatte.
Leicht war es gewesen. Bellock wohnte unter dem N-^men „Witte" im Hotel. Sie suchten ihn auf und überwältigten ihn.
Schwerer wurde es dann, als Kapitänleutnant von Heese kam.
Aber Maximilian bestand als „Kapitän Mac Gyrell vom *Marineministerium" die Probe.
Er entschuldigte Bellock und richtete-im reinsten Englisch verschiedene Fragen, die Karner betrafen, an den Kommandanten.
Heese merkte, daß er in allen Dingen orientiert war, und verhehlte ihm nicht, daß es ihm sehr unangenehm sei, Herrn Karner, wenn auch im Aufträge der Regierung, als Gefangenen zu beherbergen.
„Das hat hoffentlich bald ein Ende, Kommandant. Ich fahre jetzt mit Ihnen zur „Queen Elisabeth" und werde mit Herrn Karner sprechen. Richten Sie sich darauf ein, daß Lord Bellock Sie morgen früh besucht."
Und alles hatte geklappt, wie es klappen mußte.
Maximilian lachte kurz und voll Befriedigung auf.
„England ein Schnippchen geschlagen!",
* *
*
Nachts gegen elf Uhr weckte man den Kommandanten.
Mit einer Verwünschung stand er auf und erschrak, als er in seiner Kajüte den Unterstaatssekretär Lord Bellock traf.
Der Staatsmann war in höchster Aufregung. Er fuhr