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Nr. 69
Donnerstag, äen 21. März 1940
114. Jahrgang
wieder eine Rnhmesiai unserer Kliener!
Erfolgreicher Angriff auf einen stark gesicherten Geleitzug vor Scapa Flow — Mehrere Schiffe wurden versenkt oder schwer getroffen
DRV. Berlin, 20. März. Aus der Höhe von Scapa Flow wurde am Mittwoch gegen Abend ein durch Kreuzer und Zerstörer stark gesicherter britischer Geleitzug erfolgreich von deutschen Fliegern angegriffen und versprengt. Mehrere Schiffe wurden versenkt oder schwer getroffen. Unsere tapferen Besatzungen befinden sich auf dem Rückflug.
Berl»n, 2V. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
2m Westen keine besonderen Ereignisse.
Am 19. März gegen 29 Uhr grissen britische Flugzeuge die Insel Sylt an. Die Angriffe wurden von einigen Flugzeugen bis 2.49 Uhr fortgesetzt. Ein Haus wurde getroffen, sonst dank der deutschen Abwehr kein Schaden angerichtet. Die meisten Bomben fielen ins Wasser. Ein britisches Kampfflugzeug wurde durch deutsche Flak abgeschossen.
Im Zusammenhang mit dem Angriff wurde von den britischen Flugzeugen dänisches und nieLetläudijches Hoheitsgebiet überflogen.
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Der Vorstoß britischer Flugzeuge gegen die Insel Sylt sollte wohl eine Revanche-Aktion der Briten sein, die den starken Eindruck zu verwischen hatte, den der deutsche Angriff auf Scapa Flow nicht nur im neutralen Ausland, sondern auch in Großbritannien hinterließ. Dies wird dadurch bestätigt, daß der englische Rundfunk und die britische Nachrichtenagentur Reuter den Angriff bereits während seines Ablaufes der Welt als großen Erfolg verkündeten. Der Angriff begann gegen 20 Uhr und dauerte bis 2.40 Uhr. Kurz nach 21 Uhr meldete der Londoner Rundfunk das Ergebnis bereits voraus, obwohl London über den Ausgang des Angriffes noch nichts bekannt lein konnte. Dabei wird, wie nicht anders zu erwarten, die Tatsache, daß die britischen Flugzeuge Bomben über dänischem Gebiet abgeworsen und auch niederländisches Hoheitsgebiet verletzt haben, verschwiegen.
Der Vombenangriff fiel ins Wasser!
Britischer Luftangriff an den Abwehrwafsen der Insel Sylt zusammengebrochen
DNB., 21. März. (P. K.) Wieder einmal haben, die
Engländer eine Schlacht verloren. Nach dem erfolgreichen Angriff deutscher Kampfflugzeuge auf Scapa Flow war ein Gegenbesuch feindlicher Flugzeuge zu erwarten. Es konnte uns daher nicht überraschen, als in der Nacht zum Mittwoch englische Bomber die Insel Sylt angrifsen. Wir sahen vielmehr den Ereignissen mit Ruhe entgegen. Wir wußten: Die Insel ist gut geschützt und auf die erfolgreiche Abwehr durch unsere Flak und Küstenartillerie konnten wir uns verlassen. Der von der britischen Propaganda mit so großem Stimmaufwand verkündete „Gegenstoß", der die Antwort aus Scapa Flow sein sollte, brach
Ein Kriegshetzer gehl -
Vrüssel, 20. März. Die französische Kammer hielt seit Dienstag abend bis Mittwoch früh gegen 4.30 Uhr eine Geheimsitzung ab, die mit einer Abstimmung endete. Das Ergebnis der Abstimmung ist, wie aus Paris berichtet wird, folgendes: Von den insgesamt 550 Abgeordneten nahmen 238 das Vertrauensvotum für die Negierung an. 303 Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Ein Abgeordneter, der Unabhängige Delauny, stimmte gegen die Regierung. Sieben Abgeordnete waren beurlaubt abwesend.
Die 303 Abgeordneten, die sich der Stimme enthielten, setzten sich wie folgt zusammen: von der Linken 157 Sojialdemo- kraten, zahlreiche Abgeordnete der Gruppe der Französischen Union, die meisten Abgeordneten der Sozialistischen und Republikanischen Union und ein Teil der Unabhängigen Linken. Don der Rechten enthielten sich der Stimme 20 Abgeordnete der Republikanischen Föderation und zahlreiche Mitglieder der Demokratischen Allianz und der Nachbargruppen.
Ministerpräsident Daladier und die Mitglieder seines Kabinetts übermittelte« am Mittwoch morgen im Elysee dem Präsidenten der französischen Republik ihre Demission. Der Präsident hat die Demission angenommen und sogleich die Verhandlungen -Nr Neubildung des französischen Kabinetts ausgenommen.
Der Rücktritt Daladiers kommt nicht ganz überraschend, da Daladier in der letzten Zeit bereits mit großen Schwierigkeiten und Widerständen zu kämpfen hatte. Wie die französische Regierungskrise auch ausgehen mag, eines steht schon jetzt fest: an
an den Abwehrwaffen der Insel Sylt zusammen. Kein Schaden wurde angerichtet, außer dem Treffer in ei« Hans. Kein einziges militärisches Ziel wurde getroffen. Der Bombenangriff fiel buchstäblich ins Wasser.
Britische Bomben auf dänisches Hoheitsgebiet
Kopenhagen, 20. März. Englische Flugzeuge haben am Dienstag abend wieder das dänische Hoheitsgebiet an verschiedenen Stellen verletzt und außerdem sogar auf dänisches Land Bomben abgeworfen. Ueber Esbjerg wurde gegen 20.30 Uhr in etwa 1000 Meter Höhe ein Flugzeug gesichtet, das als ein englisches erkannt worden ist. Die dänische Flugabwehr feuerte einen Warnungsschuß ab, worauf das Flugzeug in Richtung England verschwand.
Ueber Holmslands Klit, einer Landzunge an der west- jütischen Küste, die den Ringköbing Fjord etwa 75 Klm. nördlich von Esbjerg von der Nordsee trennt, wurden dann kurz nach Mitternacht von zwei Flugzeugen Brandbomben abgeworfen. Glücklicherweise handelt es sich um eine wenig bewohnte Gegend. Ob die Bomben Schaden angerichtet haben, ist noch nicht bekannt. Kurz darauf wurde, wahrscheinlich von einem anderen Flugzeug, über Föndre Lyngvig zwei Bomben abgeworfen. Durch die Detonationen wurden in Hvide Sande sämtliche Fensterscheiben der Häuser zertrümmert.
Auch Mittwoch wieder dänisches Gebiet bombardiert
Kopenhagen, 20. März. Neue Einzelheiten über die unerhörten Bombenabwürfe britischer Flieger auf dänisches Gebiet sind im Laufe des Vormittags bekannt geworden. Ganz offen spricht man jetzt in vielen Kreisen Dänemarks von systematischen Angriffen auf dänisches Gebiet. Infolge der Verbindungsschwierig- keitcn sind genaue Einzelheiten über die Bombenabwürfe noch nicht bekannt geworden. Großes Aufsehen hat die Tatsache erregt, daß die Engländer auch am Mittwoch vormittag wieder dänisches Gebiet angegriffen haben. Gegen 9.30 Uhr vormittags richteten die Flakbattcrien Esbjerg, die bereits zweimal im Laufe der Nacht feindliche Flieger ab- wehren mußten, ihr Feuer gegen „Flieger unbekannter Nationalität, die versuchten, ihre Bomben abzuwerfen". Weiter wird bekannt, daß in vergangener Nacht nicht einmal, wie ursprünglich gemeldet, sondern nominal britische Flieger Hvide Sande mit Bomben belegt haben.
Dänische Fischerhüuser durch britische Luftpiraten zerstört
Kopenhagen, 20. Mürz. Ein Sonderflugzeug mit Vertretern der Kopenhagener Polizcidircktion und der dänischen Heeresleitung hat sich am Mittwoch an die Orte der dänischen Westküste begeben, wom Bomben abgeworsen worden sind. Bei den -nächtlichen Angriffen auf Holmslands Klit sind, wie jetzt bekannt wurde, tatsächlich mehrere Fischerhäuser völlig zerstört worden bzw. in Brand geraten. Wie durch ein Wunder sind Menschen nicht zu Schaden gekommen. Die Erregung an der gesamten dänischen Westküste steigt immer mehr.
ein schärferer kommt!
der Kriegspolitik Frankreichs wird sich nichts ändern. Es ist nur ein Kulissenwechsel.
Einen Kurswechsel wird dieser Rücktritt nicht zur Folge haben, ganz gleichgültig, ob Daladier eine Umbildung des Kabinetts gelingt oder ob ein Direktorium kommt, das dem französischen Präsidenten direkt untersteht, oder ob etwa Marschall Petain als starker Mann eines Militärkabinetts herausgestellt wird — das Kriegsziel Frankreichs steht unverrückbar fest. Solange in Frankreich die Kriegshetzer herrschen, wird die Vernichtung Deutschland, wird ein Ueber-Versailles und ein neuer west- ^ Wischer Friede von diesen Kreisen angestrebt werden. Daladiers Rücktritt enthüllt auch die innere Schwäche der französischen Kriegspolitik, deren Leiter sich der deutschen Kriegsführung m keiner Weise gewachsen gezeigt hat, sondern eine Niederlage nach der anderen einstecken mußte.
Paris, 20. März. Der Präsident der Republik hat ein Mitglied des zurückgetretenen Kabinetts Daladier, Paul Reynaud, mit der Neubildung des Kabinetts betraut. Reynaud wird am Donnerstag früh dem Präsidenten seine Antwort übermitteln.
Reynaud ist seit langem als einer der größten Kriegshetzer bekannt. Was beim Rücktritt Daladiers Vermutung sein konnte, ist nun zur Gewißheit geworden: Ein Kriegshetzer ist gegangen, ein noch schärferer ist an seine Stelle getreten. Es genügt wohl der Hinweis, daß Reynaud englandhörig ist und von England sich seit langem aushalten läßt.
So wird der kommende französische Ministerpräsident nur ein neues Aushängeschild der englischen Plutokratie darstellen.
Engländer beschossen Anlagen der dänischen Wehrmacht
Kopenhagen, 20. März. Die Nachrichten über die wiederhcilcn Verletzungen der Neutralität Dänemarks durch die engkifchc Flugwasfe lassen immer deutlicher die Schwere dieser llebercrisfe erkennen. Es haben nicht nur lleberfliegungen dänischen Territoriums stattgefunden, es sind nicht nur Bomben auf dänisches Gebiet abgeworfen worden, die englischen Flieger haben auch Anlagen der dänischen Wehrmacht beschossen. Es ist nämlich, wie Ritschaus Büro meldet, inzwischen festgestellt worden, daß die Maschine, die am Dienstag abend um 20.25 Uhr Esbjerg überflog, den Warnungsschuß der dänischen Luftabwehrbatterie durch Schüsse, wahrscheinlich auf die Scheinwerferanlage der diini- 'chen Batterie, erwidert hat. Die Anlage wurde aber nicht getroffen. Auch die Meldungen über Bombenabwürfe durch die englischen Flieger mehren sich fortwährend. Wie an anderen Orten der dänischen Westküste wurden auch in O e l g o d, einem Ort etwa 28 Klm. nördlich von Barde, in der vergangenen Nacht Bombenexplosionen gehört. Mittwoch vormittag durchgefül'rte Ermittlungen ergaben, daß die Bomben über der Vallund- heide abgeworfen worden sind. Einschlagkrater wurden bei Lestergaarde gefunden.
Stärkste Erregung in Dänemark
Kopenhagen, 20. März. Der unerhörte nächtliche Bombenangriff der britischen Luftpiraten auf die dänische W.strüste bat vor allem in der Stadt Esbjerg stärkste Unruhe und Erregung hervorgerusen. Dies ist um so verständlicher, wenn man sich daran erinnert, daß diese Stadt bald nach Beginn des Krieges bereits — angeblich „versehentlich" — von der I riti- iiben Lustwaffe bombardiert worden ist. wobei eine K-ra, verölet und mehrere Häuser zerstört wurden!. Hatte schon das Erscheinen englischer Flieger über der Stadt, zuletzt um 1.30 Uhr, große Beunruhigung ausgelöst, so riefen die verschiedenen Bombenexplosionen, deren Ort zunächst nicht ermittelt werden konnte, eine wahre Panik unter der Bevölkerung hervor. Später wurde festgestellt, daß die Bomben über Dalum bei Esbjerg abgeworfen wurden. In Esbjerg wurden die Polizei und das Rettungswesen alarmiert. Die Bevölkerung strömte trotz der nächtlichen Stunde auf die Straßen, einander folgende Explosionen steigerten die Erregung und erst gegen Morgen trat langsam wieder Ruhe ein.
Nicht weniger als die Esbjerger wurden auch die Bewohner von Hvide Sande durch die Bombenabwürfe in Erregung versetzt, die in der Nacht über Holmslands Klit erfolgten. Da im übrigen von Augenzeugen versichert wird, daß vor dem Abwurf der Explosivgeschosse von den Maschinen, über deren englische Nationalität kein Zweifel bestehen kann, fünf bis sechs Leuchtbomben abgeworfen wurden, die die Landschaft Hel! erleuchteten, so wird diese Verletzung der dänischen Neutralität noch krasser, zumal sie dann nicht mit einem „Irrtum" über die Gegend entschuldigt werden kann.
Feige britische Piraterrmelhode«
Angriff im Schutze der dänischen Insel Röm
Kopenhagen, 20. März. Bei ihren Luftangriffen auf die ' deutsche Insel Sylt haben die Engländer sich einer Methode bedient, die für ihre unanständige Kampfesweise und ihre brutale Mißachtung der Rechte neutraler Staaten kennzeichnend ist.
Von der nördlich von Sylt gelegenen dänischen Insel Röm wird berichtet, daß die englischen Flugzeuge immer wieder von dieser dänischen Insel ans ihr? Angriffe vorgetragen haben. Die Bevölkerung der Insel ist über diese unerhörte Neutralitätsverletzung der britischen Luftpiraten aus das äußerste erregt. Man ist auf Röm überzeugt davon, daß die Engländer sich bewußt und planmäßig immer wieder in de» Schutz der dänischen Insel begaben, um die völlige Entfaltung der deutschen Abwehr zu verhindern. Man vertraute auf englischer Seite in hinterhältigster Weise auf die deutsche Rücksichtnahme auf die Neutralität Dänemarks und erwartet, daß die deutschen Flakbatterien es nach Möglichkeit vermeiden werden, daß ihre Geschosse auf dänisches Gebiet fallen.
Berlin, 20. März. Der Londoner Rundfunk nimmt den mißlungenen Angriff britischer Luftstreitkräfte auf die I n s e l S y l t zum Anlaß, um in einem Bericht in den höchsten Tönen einem angeblichen englischen Luftsieg ein Loblied zu singen. 2» allen Einzelheiten wird über die si e b en stü n d i g e Dauer des Angriffes berichtet, werden Brände aus- geführt und schließlich n. a. auch festgestellt, daß die ganze Insel „Sylt in Brand gestanden" habe. Wenn diese Angelcgcnbeit nicht so traurig wäre, dann könnte man eigentlich nur vorüber lachen. Die Insel, die brannte, war nicht Sylt, sondern eine dänische Insel. Es brannten, abgesehen von einem Hans auf der Insel Sylt, nicht deutsche Gebäude, sondern dänische .Fischerhäuser. Soweit die englischen Bomben nicht ins Wasser fielen, liegen die Krater ihrer Einschläge nicht auf deutschem, sondern auf dänischem Gebiet. Die Treffsicherheit der englischen Flieger erprobte sich nicht an deutschen militärischen Zielen, sondern an dem Hab und Gut der Angehörigen eines kleinen neutralen Staates.
Ja. der Aktionsradius der englischen Bomber reichte bis etwa
Daladier trat zurück — Der englandhörige Reynaud mit der Kabinettsbildung betraut Die innere Schwäche der französischen Kriegspolitik