2. Seite — Nr. KK _ Ragolder Tagblatt .Der Gesellschafter- Montag, den 18. März 1310
Da, genau südwestlich Breisach, ein kleiner schwarzer Punkt — der Ballon! Nun geht es über den Rhein; auf dem französischen Ilfer jagen die Flugzeuge dicht über den Bäumen hinweg, sie nehmen Kurs genau auf das Ziel!
Der französische Fesselballon steht in etwa 1000 Meter Höhe über freiem Feld. Jetzt zieht Oberleutnant F. die Maschine höher und höher. In etwa 300 Meter Höhe das erste Flakfeuer! Seitlich rechts neben ihm krepieren die Geschosse. Es geht jetzt um Sekunden! Noch 300 Meter vom Ballon ist die erste Maschine entfernt — nun haargenau visieren und — Feuerstoß!
Der Ballon ist getroffen! An sechs Stellen beginnt er zu flackern, um den Bruchteil einer Sekunde später steht er in Hellen Flammen.
Die Flugzeuge brausen vorbei, und als Oberleutnant F. sich umsieht, um nach seiner zweiten Maschine Umschau zu halten, ist von dem Ballon nichts mehr zu sehen. Die zwei Mann Besatzung, die beim Anfliegen des Zieles deutlich zu erkennen waren, hatten keine Zeit mehr, sich mit ihren Fallschirmen zu retten. Der Fesselballon, der knapp insgesamt 38 Minuten gestanden hatte, war in zwei Sekunden erledigt.
Die Flugzeuge drehen links ab; die Flak schießt unaufhörlich nach, aber es nützt nichts mehr — die beiden deutschen Maschinen ent schwinden über dem Rhein... Wachsmuth.
Holland stellt Schiffsverkehr ein
Wegen der Gefahren der englischen Todcsküste
Amsterdam, 17. März. Der Ecneralstab der niederländischen Marine hat, wie der „Telegraas" meldet, telegraphisch alle Schiffahrtsgesellschaften dahin unterrichtet, daß sie bis auf weiteres jeden Schiffsverkehr ein stellen müßten. Die Maßnahme sei getroffen worden wegen der Gefahren, welche die Schiffahrt aus dem Weg nach England bedrohen.
Versenkt, verloren...
Brüssel, 17. März. Der englische Dampfer „M elrose" (2473 BRT.) ist am Freitag mittag bei dem Leuchtschiff „Westhinder" in der Nordsee torpediert und versenkt worden. An Bord der „Melrose" befanden sich 23 Mann, von denen 18 vermißt werden.
Amsterdam, 17. März. Dem „Telegraaf" zufolge ist der griechische Dampfer „Flora" (2980 BRT.) bereits so lange überfällig, daß man ihn für verloren hält.
Amsterdam, 17. März. Wie der „Daily Telegraph" berichtet, ist es im Laufe des Donnerstag wieder zu zwei Zusammenstößen gekommen. Der englische Dampfer „St. Briac" (2312 BRT.) stieß im Hafen von Southampton mit dem Schiff „Sumersetshire" (9648 BRT.) zusammen, und in der irischen See kollidierte der „Duke of Rothesay" (3812 BRT.) mit dem Fischdampfer „Vireo". Der Dampfer „St. Briac" wurde so schwer beschädigt, daß er in den Hafen zurückkehren mußte. Was den anderen passiert ist, verschweigt London schamhaft-
Wie „Daily Expreß" meldet, ist der in Dublin beheimatete Fischdampfer „Leukos" (216 BRT.) seit drei Tagen überfällig. Man befürchtet, daß er verloren sein könnte.
Amsterdam, 17. März. Der Fischdampfer „Perinord" (149 BRT.) lief am Freitag auf eine Mine und sank. Menschenleben gingen nicht verloren.
Schiffsreparaturen machen Neubauten unmöglich
Kopenhagen, 17. März. Von einer Stillegung aller Schiffs- Neubauten in England weiß eine Amsterdamer Meldung von „Faedrelandet" zu berichten, die u. a. besagt, aus England kommende Seeleute erzählten, daß fast alle englischen Werften die Arbeit an Neubauten hätten einstellen mästen. Der Grund hierfür wäre, daß viele englische Schiffe in den letzten Wochen durch Minensprengung und Luftbomben beschädigt worden seien. Da England dringend Tonnage brauche, sei es notwendig gewesen, vre Neubauten schleunigst einzustellen, um die Reparaturen an diesen beschädigten Schiffen vornehmen zu lassen.
„Neue Kriegsfront im Südosten-
„Jswestija" entlarvt die Pläne der Kriegsbrandstifter
Moskau, 17. März. Die Frage, welche Rolle die englisch-französische Armee im nahen Osten spielen soll, behandelt die „Jswestija" in einem Artikel, der die politischen Intrigen und militärischen Vorbereitungen Englands und Frankreichs unter die Lupe nimmt. Die eigentliche Ursache für die Umtriebe der Westmächte im nahen Osten sieht das Blatt darin, daß die Strategie der Demokraten an der Westfront Schiffbruch erlitten hat. Deshalb versuche die englisch-französische Kriegs- pclitik nun den Radius des Krieges zu erweitern und immer neue und in erster Linie koloniale und halbkoloniale Länder in den Krieg mit einzubeziehen, getreu dem Grundprinzip Englands, „den Krieg mit fremden Händen zu führen".
In diesem Zusammenhang habe der nahe Osten als politisch strategischer Schauplatz für die Westmächte besondere Bedeutung. Durch den nahen Osten führten die wichtigsten Verbindungswege der Westmächte nach ihren Kolonien, im nahen Osten befänden sich große Reserven an kriegswichtigen Rohstoffen, so vor allem an Oel. Die Verteidigung der Stützpunkte der Entente im nahen Osten könne jedoch niemals die Unterhaltung so zahlreicher Streitkräfte rechtfertigen, wie sie die Armeen Weygands in Syrien und Wavells in Aegypten darstellten. Wenn überhaupt von Verteidigung der Positionen durch England und Frankreich im nahen Osten die Rede sei, so müßten diese allenfalls, wie die ..Jswestiia" ironisch bemerkt, vor den Aufständen der unterdrückten und ausgebeuteteu Bevölkerung selbst verteidigt werden.
Es sei fraglos, daß die Bildung der englisch-französischen Armee im nahen Osten viel weitergehende Ziele verfolge, die unmittelbar mit dem allgemeinen strategischen Plan der Entente !w gegenwärtigen Krieg in Beziehung stünden. Diese Ziele sieht das Blatt einmal in der Absicht, mit Hilfe der im nahen Oste« stehenden Armeen gegen den Balkan vorzustoßen, um so eine neue Kriegsfront im Südosten Europas zu schaffe«. Die berühmte» „Garantien", die England der Türkei, Rumänien und Griechenland aufgezwungen habe, seien in Wirklichkeit nichts anderes als der Beginn einer diplomatischen Vorbereitung, die darauf hinanslaufe, diese Länder in den Umkreis des Krieges einzubezieheu und vor allem die wirtschaftlichen Verbindungen Deutschlands mit den südosteuropäischen Staaten zu untergraben.
Insbesondere lenkt die „Jswestija" die Aufmerksamkeit auf die Nachricht, derzufolge 50 englische Offiziere zur „Konsultation" in Adrianopel eingetroffen seien, um die Befestigungsarbeiten an der türkis ch-bulgarischenErenze zu leiten. Dieser Umstand laste vermuten, daß das türkische Tra- zien von der Entente vielleicht als Ausgangspunkt der Armee Weygands in Betracht käme.
Weiter weist die „Jswestija," darauf hin, daß die Kriegsvor- bereitungeu der Westmächte im nahen Osten auch für die
«Steilung Italiens auf dem Balkan, im Mittelmcer und im nahen Osten eine Bedrohung bedeute n. In Italien habe man längst begriffen, daß die Konzentration und ständige Vermehrung der englisch-französischen Armeen im nahen Osten eine wachsende Gefahr für den italienischen Kolonialbesitz bedeuteten und daß in jedem Fall, gleichgültig in welcher Stoßrichtung sich diese Armee bewegen würde, italienische Jnterasten verletzt werden müßten.
Aussöhnung mit der Eisernen Garde
Entspannung in Rumänien
Bukarest, 17. März. Im Zuge der von der rumänischen Regierung angestrebten inneren Entspannung fanden in den letzten Tagen erneut Verhandlungen mit den Führern der ehemaligen Eisernen Garde statt, die der Innenminister führte. Nach erfolgreichem Abschluß dieser Verhandlungen empfing Ministerpräsident Tatarescu eine Abordnung führender Persönlichkeiten der ehemaligen Eisernen Garde, die ihm eine schriftliche Erklärung überreichten, in der sie sich hinter den König und die Regierung stellen und ihre Zustimmung zur neuen politischen Ordnung in Rumänien geben. Die Eiserne Garde erließ auch einen ähnlich gehaltenen Aufruf an ihre Anhänger, der, gleich der Erklärung an die Regierung, von rund 300 führende» Mitgliedern der Garde unterzeichnet wurde.
Otto Weddigen
Z«m 23. Todestag des U-Boot-Helden und seiner Kameraden
Am 18. März jährt sich zum 25. Male der Tag, an dem das „U 29" mit seinem herrlichen Kommandanten, Otto Weddigen, und seiner ruhmreichen Besatzung von dem britischen Schlachtschiff „Dreadnought" gerammt wurde und unterging.
Otto Weddigen wurde am 15. September 1882 als 11. Kind eines Grotzkaufmanns und angesehenen Bürgers der Stadt Herford geboren. 1901 trat er in die Kaiserliche Marine ein. Als Wachoffizier war er auf den ersten U-Booten tätig: als Kommandant befehligte er „U 1". dann „U 3" und seit Oktober 1911 „U 9", mit dem er im September 1911 unvergängliche kriegerische Lorbeeren ernten sollte.
Am 22. September, 6.00 Uhr vormittags, stößt Otto Weddigen auf die Panzerkreuzer des VII. britischen Kreuzergeschwaders, die von der Doggerbank her bei Maas-Feuerschiff eintrafen, um den Kanalausgann zu bewachen. Zwei Stunden später liegen drei englische Panzerkreuzer „Aboukir", „Hogue" und „Cressy" auf dem Meeresgrund. Eine weltbewegende Tal war geschehen! Ungeheurer Jubel erwartete „U 9" in Wilhelmshaven.
Am 13. Oktober läuft „ll 9" wieder von Helgoland aus. Gegen Mittag des 15. Oktober stößt Otto Weddigen in der nördlichen Nordsee aus drei britische Kreuzer. Um 11.35 Uhr trifft den in hoher Fahrt und Zickzackkurs fahrenden Kreuzer „Hawke" das tödliche Torpedo. Acht Minuten später ist die „Hawke" untergegangen.
Anfangs 1915 wird Otto Weddigen Kommandant des „U 29". Am 10. März sticht er von Ostende aus in See. Er versenkt zunächst einige Handelsdampfcr. In der nördlichen Nordsee bei den Orkney-Inseln hielten am 18. März mehrere englische Schlachtgeschwader eine Uebuag ab, die wegen U-Voot-Eefahr abgebrochen wurde. Das IV. Geschwader war eben entlasten worden, als plötzlich vom Flaggschiff des I. Geschwaders ein U-Boot gesichtet wurde; gleichzeitig läuft ein Torpedo hinter dem Heck eines der Schiffe des I. Geschwaders vorbei; der Wachoffizier der „Dreadnought" sichtet in großer Nähe ein Sehrohr. Sofort fährt sie mit äußerster Kraft in das Kielwasser des U-Bootes und rammt „U 29"; für eine Minute bäumt sich der Bug des U- Bootes aus dem Master und läßt seinen Namen „U 29" erkennen. Otto Weddigen und seine Getreuen starben den Seemannstod.
Als wenige Tage später amtlich verkündet wurde, daß „U 29" von Fernfahrt nicht zurückgekehrt sei, empfand das ganze deutsche Volk diese Kunde wie ein nationales Unglück. Es war die große Tragik Otto Weddigens, daß ihn das Geschick nochmals mitten in die Operationsbasis der britischen Schlachtgeschwader vorstoßen ließ, ihm aber den Siegeslorbeer vor seinem Untergang versagte.
Otto Weddigen lebt im Gedächtnis seiner Kameraden und des ganzen deutschen Volkes als sieghafte Heldengestalt weiter. Den Kameraden der neuen deutschen U-Boot-Waffe aber wurde er strahlendes Vorbild; Prien, Schnitze, Hartmann und Schuhart und alle die unbekannten U-Voot-Kommandanten haben sein unvergängliches Erbe an Kühnheit und Entschlossenheit angetreten.
Freiherr von Pechmann (im „Völkischen Beobachter")
Deutsch-japanische Freundschaft
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In Berlin wurde eine sehenswerte Japanschau, die unter der Schirmherrschaft des Kaiserlich-Japanischen Botschafters, Exzellenz Kurusu, steht, eröffnet. Auch eine Biographie Adolf Hitlers und das Werk des Führers „Mein Kampf" in japanischer Sprache sind zu sehen.
(Presse-Bild-Zentrale, Zander-M.-K.)
Im Dienste des Volkes
30 Jahre Landesverficherungsanstalt Württemberg
In diesen Tagen sind 50 Jahre verflossen, seitdem die Versicherungsanstalt Württemberg mit dem Sitz in Stuttgart errichtet wurde mit dem Zweck, die Versicherung der Arbeiter gegen Invalidität und Alter für das ganze Landesgebiet durchzufüüren.
Klein und bescheiden waren die Anfänge. Einige Mitglieder des Vorstandes versahen ihr Amt noch nebenamtlich. Bald aber nahmen die Geschäfte derart zu. daß sämtliche Vorstandsmitglieder hauptamtlich angestellt werden mußten. Im Jahre 1901 wurde das heutige Anstaltsgebäude, Rotebühlstraße 133, das inzwischen mehrfach vergrößert werden mußte, bezogen. Im Jahre 1911 erhielt die Anstalt die Bezeichnung „Landesversicherungsanstalt Württemberg".
Von Jahr zu Jahr nahm die Zahl der Versicherten, die Höhe der Beitragseinnahmen und der Reserven zu, um im Jahre 1914 einen gewissen Höch st stand zu erreichen. Kriegs-, Jnslations- und Nachkriegszeiten brachten auch für die Anstalt kritische Verhältnisse. Nach Einführung der Festwährung schienen wieder bessere Zeiten zu kommen. Die Beendigung der wirtschaftlichen Scheinblüte in den Jahren seit 1930 mutzte sich aber zwangsläufig auch auf die Anstalt auswirken. Erst mit der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus trat ein kräftiger Wiederaufstieg ein. In der Zahl der Zunahme der Versicherten, in dem Anwachsen der Beitragseinnahmen und der Reserven spiegeln sich der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung, die Einkehr von Ruhe und Ordnung und die einheitliche zielbewußte Staatsführung wider. Damit wurde auch die finanzielle Grundlage geschaffen für die durch den nationalsozialistisck.-n Staat im Gesetz über den Ausbau der Rentenversicherung vom 21. Dezember 1937 eingeführten verbesserten Rentenleistungen.
Im Zuge der Neuausrichtung der gesamten Verwaltung wurde auch bei der Anstalt das Führerprinzip durchgeführt. Vorstand und Ausschuß verschwanden. Die Anstalt wird nunmehr durch einen Leiter verantwortlich geführt. Gegenwärtiger Leiter der Anstalt ist Präsident Dr. Münzenmaier. Ihm zur Seite steht ein Beirat. Nach den gesetzlichen Bestimmungen hat die Landesversicherungsanstalt zum Ausgleich d»s durch Invalidität oder Tod des versicherten Volksgenossen herbeigeführten wirtschaftlichen Schadens die Pflichtleistung der Zahlung von Renten zu gewähren. Seit Bestehen der Anstalt sind schon an Hunderttausende diese Rentenleistungen bewilligt und ausbezahlt worden und haben die Versicherten und ihre Familien vor Not und Sorgen bewahrt.
Daneben hat es die Landesversicherungsanstalt als ihre vornehmste Aufgabe betrachtet, freiwillige Leistungen (Heilverfahren, Invaliden- und Waisenhauspflege, Mehrleistungen usw.) zu gewähren. Besonders dem Heilverfahren hat die Anstalt von jeher sehr große Beachtung geschenkt. Im Vordergrund stehen die Heilverfahren bei Tuberkulose und Rheumatismus, sowie die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Die Tuberkulose- und Rheumaheilverfahren werden in erster Linie in den ärztlich geleiteten und neuzeitlich eingerichteten anstalts- eigenen Heilstätten Ueberruh, Wilhelmsheiiy, Lorch und Wildbad (Rheuma) durchgeführt. Zu diesen eigenen Heilstätten ist ab 1. August 1939 als weitere die Heilstätte Heubergfür Behandlung der Knochen- und Eelenkstuberkulose getreten. Daneben werden im Bedarfsfälle noch fremde Heilstätten, z V. das Kurhaus Reinerzau, herangezogen. Die Heilstä()enfürsorge beschränkt sich aber nicht auf die Bekämpfung dieser Hauptkrank- keiten, sondern erfaßt grundsätzlich jede Krankheit, die heilbar erscheint. Daneben werden auch für das sog. nichtständige Heilverfahren (Pneumothoraxfüllungen, Zahnersatz, künstliche Glieder usw.) namhafte Beträge ausgegeben.
Als besonders wichtig hat die Anstalt auch die Förderung der vorbeugenden Gesundheitsfürsorge angesehen. Die für diese Zwecke vorgesehenen erheblichen Mittel dienen: zur Bekämpfung der Tuberkulose (Solbad- und Erholungskuren für Kinder, zur Förderung der Fürsorge für gebrechliche Kinder, zur Durchführung von Erholungskuren für kinderreiche Mütter, zur Rauschgiftbekämpfung, zur Durchführung von Kräftigungskuren für gesundheitlich geschwächte Jugendliche sowie dem Mütter-, Säuglings- und Kinderschutz u. a. m. Bei dem Säuglingsschutz ist besonders dre vorbeugende Bekämpfung der Rachitis (englischen Krankheit) zu erwähnen. Die Kosten für das Rachitisschutzmittel „Vigantolöl" werden im Zusammenwirken mit der NSV. und den Krankenkassen zu 37,5 v. H. des auf die Träger der Sozialversicherung entfallenden Anteils von der Landesversicherungsanstalt Württemberg aufgebracht. Neue Wege beschritt die Anstalt bei der Jugendfürsorge. In den letzten Jahren wurden angekrankte und körperbehinderte Jugendliche (Jungen und Mädels) zur aktiven Kräftigung des gesamten Körpers, zur Steigerung der natürlichen Abwehrkräfte und zur Abhärtung in zwei Uebungslagern, für die mit der Zeit anstaltseigene Heime geschaffen werden sollen, untergebracht. Die Lager
stehen unter ärztlicher Ueberwacbuna. die svortlickie Mitwirkung liegt in ven xmnoen eines Sportl oie weUaiychauitche
Schulung erfoigt durch die Hitlerjugend.
Als weitere freiwillige Leistung der Anstalt ist noch die Förderung des Kleinwohnungsbaues ihrer Versicherten zu erwähnen. Tausenden von Versicherten hat die Anstalt durch Gewährung von Darlehen zu gesunden uns preiswerten Wohnungen verholfen.
Im Rahmen der durch die nationalsozialistische Staatsführung erfolgten Neuausrichtung der deutschen Sozialversicherung sind der Landesversicherungsanstalt auf Grund des Gesetzes über den Aufbau der Sozialversicherung im Jahre 1935 auch die sog. E e - meinschaftsaufgaben übertragen worden. Sie werden in einer besonderen „Abteilung Krankenversicherung" für die gesamten reichsgesetzlichen Krankenkassen des Anstaltsbezirks dnrchgeführt. Es handelt sich dabei um die vorbeugende Gesundheitsfürsorge, die gemeinschaftliche Verwaltung der Erholungsheime, die Rücklageverwaltung, den vertrauensärztlichen Dienst und die Prüfung der reichsgesetzlichen Krankenkassen. In den gemeinschaftlich verwalteten fünf Erholungsheimen haben schon viele Hunderte und Tausende von Versicherten Erholung, Gesundung und neue Lebenskraft gefunden. Für die Tuberkulosensürsorge. die Müttererholung, die Verschickung anfälliger Kinder, ferner für die Alkoholikerfürsorge, die Bekämpfung des Krebses und der Geschlechtskrankheiten usw. werden auch von dieser Seite von Jahr zu Jahr namhafte Beträge auigewendet. Die gemeinschaftlich verwaltete Rücklage steht den Krankenkassen in Notzeiten zur Verfügung. Der vertrauensärztliche Dienst endlich hat dafür'zu sorgen, daß die Leistungen nur den wirklich kranken Versicherten zugute kommen.
So ist auch auf diesen Gebieten eine enge und erfolgversprechende Zusammenarbeit gewährleistet. Aus dem Gebiete der vorbeugenden Gesundheitsfürsorge aber ist die Anstalt zu einem gewissen Mittelpunkt für den gesamten Anstaltsbezirk geworden. Die Anstalt war in den vergangenen Jahrzehnten immer bestrebt und wird es auch in Zukunft sein, über die gesetzlichen Leistungen hinaus die Versicherten gesund und arbeitsfähig zu erhalten und in ihrem Teil zur Erhaltung deutscher Volkskraft beizutragen.
Staatssekretär Koenigs zurückgetreten. Im Zuge einer kürzlich vorgenommenen organisatorischen Veränderung im Reichsverkehrsministerium ist der Staatssekretär Koenigs von seinem Amt zurückgetreten. Zum Arbeitsgebiet des Staatssekretärs Koenigs gehörte im Reichsverkehrsministerium vorwiegend die Führung der Abteilungen Kraftverkehr und Straßenwesen, See- und Binnenschiffahrt und Wasserstraßen. Der Führer hat Staatssekretär Koenigs durch ein Schreiben seinen Dank und seine Anerkennung für die geleisteten Dienste ausaeivrochen.