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slr. 66 Montag, äen 18. März 1940 114. Jahrgang

Führer und Duce treffen sich heute auf dem Vrenner

DNB. Berlin, 17. März. Anläßlich des Besuches des Reichs- avßenministers von Ribbentrop in Rom wurde die seit längerer Zeit vorgesehene Begegnung zwischen dem Führer und dem Duce vereinbart. Adolf Hitler und Mussolini treffen sich Mon­tag vormittag aus dem Brenner.

Der Duce nach dem Brenner abgereist

DNB. Rom, 18. März. Der Duce ist einer von Agenzia Stesani ausgegebenen amtlichen Verlautbarung zufolge Sonn­tag 13.30 Uhr in Begleitung von Außenminister Graf Ciano nach dem Brenner abgereist.

In dem Zuge des Duce reisen der Chef der Privatkanzlei, Se­bastians der Kabinettsches und weitere hohe Beamte des Außenministeriums. Am Bahnhof hatten sich der Minister für Volksbildung. Pavolini und der deutsche Botschafter von Mackensen eingesunden.

«Alles Gute aus der Ferne!"

Chamberlains Hilfe für Finnland

Amsterdam, 16. März. Die LondonerTimes" schreibt in einem ArtikelSchuld an Finnland", daß jetzt mel getan werden müsse, um den Finnen zu zeigen, daß diejenigen, die ihnenalles Gute aus der Ferne" wünschten, sie nie vergessen würden.

Auch die Finnen werden nie vergessen. Genau so wenig wie die Polen, die Tschechen und die Abessinier. Sie alle erinnern sich gern der tatkräftigen und uneigennützigen Hilfe der Engländer, die ihnen einst ganz nahe sein wollte, und erwidern dankerfüllten Herzens dieguten Wünsche aus der Ferne".

«Anderswo Schlachtfelder suchen!"

Zu den Kriegsausweitungsoersuchen der Plutokratien

Bern, 16. März. Zu dem Artikel des PariserTemps", der davon spricht, daß mit einervon juristischen Skrupeln bestimm­ten Politik" nichts zu erreichen sei und daß die Westmächte jetzt dazu übergehen müßten, sich dort ihre Schlachtfelder auszuwählen, wo sie ihre militärischen Mittel entfalten könnten, läßt sich die Thurgauer Zeitung" aus Paris berichten, daß anscheinend die zuerst von Churchill ausgesprochenen Wünsche nach einerschnei­digeren Haltung" die Oberhand zu gewinnen schienen. Das Blatt versieht diesen Bericht mit einem Kommentar, in dem es u. a. heißt: Die erstaunlich offene Sprache des halbamtlichen Pariser Organs wird vor allem in den neutralen Nachbarstaaten Frank­reichs mit größter Aufmerksamkeit notiert werden müssen. Denn es spricht daraus nicht nur eine große Verärgerung über die Neutralen, sondern auch der Entschluß, sich künftig nicht mehr an die international sanktionierten Spielregeln zu halten. Man kann daraus aber auch auf die in Paris dämmernde Erkenntnis schließen, daß ein frontaler Angriff auf Deutschland kaum mehr in Betracht komme, sondern daß es jetzt eben gelte, sich anderswo Schlachtfelder zu suchen. Im Lichte dieser Aeußerung erscheint die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß die Westmächte mit ihrenHilfeversprechen" an Finnland nicht so sehr daran dachten, den Finnen zu helfen, als vielmehr daran, sich ein Glacis für einen Angriff auf Deutschland zu schaffen.

Geheimfitzung des französischen Senats

Natürlicheinmütiges Vertrauensvotum"

Genf, 17. März. Die sog. Eeheimsitzung des französischen Senats ist nach rund lOstündiger Debatte, wie allgemein vorausgesehen, mit einemeinmütigen Vertrauensvotum" abgeschlossen worden. Der in der Vertrauensentschließung des Senats zum Ausdruck gebrachte Wille,den Krieg mit wachsender Energie bis zum vollständigen Sieg zu führen", bildet das Leimotiv aller Kom­mentare der französischen Presse.

Pariser Katerstimmung halt an

Peitschenschläge gegen Neutrale geplant"

Brüssel, 17. März. Die Beunruhigung und Unsicherheit, die icit dem finnisch-sowjetrusstschen Friedensschluß in Pariser poli­tischen Kreisen und in der öffentlichen Meinung herrscht, kommt in der französischen Presse weiterhin zum Ausdruck. So schreibt der Abgeordnete Ferrand Laurent imJour", die Erklärungen, die im Senat sowohl von den Interpellanten als auch von Dala- dier abgegeben worden seien, brächten Direktiven mit sich, die die unmittelbare Zukunft Frankreichs in ernstester Weise beträfen. Die Ereignisse in Finnland, meint er dann, dürften für Frank­reich nicht eine Entmutigung, sondern müßten einPeitsckien- schlag" zu neuer Aktion sein.

DasOeuvre" richtet starke Angriffe gegen diejenigen Män­ner in London und Paris, die immer nock> glaubten, daß Sowjet­rußland nicht herausgefordert werden dürfe und daß die West­mächte korrekte diplomatische Beziehungen zu Moskau bewahren müßten. Wenn die Diplomatie der Westmächte, so jammert das Blatt in diesem Sinne, fortgesetzt werde, dann würden Eng­land und Frankreich nach den skandinavischen Ländern auch den Balkan verlieren. Man müsse sich dazu entschließen nach -Oeuvre".Deutschland von den Flanken her anzugreifen, weil eine zentrale Offensive nicht möglich sei, und dann müsse man die Flanken benützen, solange noch welche vorbanden seien, ImOrore" setzt Per..,.ax seinen Feldzug Kegen die neutralen Staaten fort. Er meint, daß dieUrsache aller Mißgriffe der Westmächte ihre viel betonte Langmütigkeit gegenüber den neutralen Staaten (!) sei". ImMatin" schließ­lich stellt Fabry resigniert fest, daß Frankreich und England gegenüber den Gefahren des Krieges allein geblieben seien r.nd allein bleiben würden.

Freiheit für ganz Irland

De Valera appelliert an das amerikanische Volk

New Dort, 17. März. Anläßlich der Feier am Jahrestag des irischen Schutzheiligen Patrick richtete Ministerpräsident de Va­lera aus Dublin über den Rundfunk einen Appell an das ame­rikanische Volk um aktive moralische Unterstützung bei seinen Bemühungen, die Zergliederung Irlands zu beenden und die jetzige Freiheit eines Teiles Irlands auf ganz Irland aus­zudehnen. In New Port nahmen an der alljährlichen St.-Patrick- Parade trotz starken Schneegestöbers über 75 000 Amerikaner irischer Abstammung, darunter zahlreiche Organisationen, die sich für ein einiges Irland entsetzen, teil.

So sieht die englische Wirklichkeit aus

Steigende Preise und Lebenshaltungskosten

Amsterdam, 17. März. Der Lebenshaltungsindex ist in Eng­land während des Februar wieder um zwei Punkte gestiegen. Er steht jetzt auf 179. Vor Ausbruch des Krieges stand der In­dex auf 155. Somit hat sich, wie derDaily Herald" feststellt, die Lebenshaltung seit Kriegsausbruch um 15,5 v. H. verteuert. Viele Leute, so schreibt derDaily Herald" weiter, protestierten gegen die amtliche Behauptung, daß die Lebenshaltung seit Kriegsausbruch sich nur um 15,5 v. H. verteuert haben sollte.

DieNews Chronicle" schreibt hierzu u. a., daß gleichzeitig bekanntgegeben worden sei, daß die Lebenshaltungskosten um zwei weitere Punkte gestiegen seien und daß die wöchentliche Vutterration verdoppelt werde. Aller Wahrscheinlichkeit nach sei die Butterration der Mehrzahl der Frauen der niedrigeren Einkommensschichten verhältnismäßig gleichgültig, während sie

Berit n, 16. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

2m Westen keine besonderen Ereignisse.

Die Luftwaffe klärte über Ostfrankreich und der ge­samten Nordsee auf. Hierbei wurden britische Vorposten- satzrzeuge angegriffen. Eines derselben wurde versenkt, ein anderes chwer beschäd'at.

Berlin. 17. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Feindlicher Spähtrupp bei Zweibrücken abgewiesen Südwestlich Zweibrücken wurde am 15. März ein feindlicher Spähtrupp in Zugstärke abgewiesen. Ein eigener Stoßtrupp sprengte am 18. März an der Saarfront einen französischen Beobachtungsstand ohne eigene Verluste.

Die Luftwaffe klärte über der Nordsee und Ostfrankreich ' auf. Deutsche Jäger schossen einen französischen Fesselballon westlich Breisach ab.

Auf Grnnd der Ausklärnngsergebnisse der letzten Tage unternahm die deutsche Luftwaffe in den Abendstunden des 16. März mit starken Kampfkräften einen Vorstoß nachNordwest und griff inScapaFlow liegende Teile der britischen Flotte an.

Hierbei wurden mindestens vier Kriegsschiffe, darunter drei Schlachtschiffe und ein Kreuzer, durch Bomben getroffen und schwer beschädigt. Die Beschädigung von zwei weiteren Kriegsschiffen ist wahrscheinlich.

Außerdem wurden dis Flugplätze Stromnes, Earth House und Kirkwall, sowie eine Flakstellung angegriffen und mit Bomben belegt.

Trotz starker Jagd- und Flakabwehr des Feindes führten die deutschen Kampfslugzeuge ihre Aufgaben erfolgreich durch und kehrten ohne Verluste zurück.

Der erfolgreiche Vorstoß stärkerer deutscher Kampfkräfte nach dem Nordwejten Englands, wo am Samstag abend in Scapa Flow vier britische Kriegsschiffe, darunter drei Schlachtschiffe und ein Kreuzer, durch Bomben getroffen und beschädigt wur­den und der Angriff aus den an der Bucht von Scapa Flow gelegenen Militärflugplatz Kirkwall und zwei weitere britische Fliegerhorste erfolgte, ist ein neuer Beweis für das Leistungs­vermögen deutscher Flieger und ihrer Flugzeuge. Er beweist ferner das hervorragende Zusammenspiel aller Kräfte in der deut­sche» Luftwaffe, die den Meldungen ihrer Aufkliirungsverbände unmittelbar den Angriff folgen ließ. Trotz stärkster Abwehr des Gegners wurden sämtliche befohlenen Ziele ««geflogen und an­gegriffen, ohne daß ein einziges deutsches Flugzeug durch Flat- tresfer oder Zagdangriffe behindert oder beschädigt wurde. Rach Fkügen, bei denen jedes einzelne Flugzeug etwa 2000 Klm davon die halbe Strecke im Nachtflug, zurücklegte, und die Be­satzungen zum Teil mehr als 8 Stunden in der Luft waren, erfolgten die Landungen in den Heimathäfen.

an den Preisen erheblich interessiert seien. Es gebe viele zu viel arme Leute in England, die es sich nicht leisten könnten, ge­nügend Butter oder genügend Fleisch zu kaufen. Auch derDaily Herald" berichtet, daß die Fleischer in vielen Bezirken Londons am Wochenende noch einen Ueberschuß an Fleisch haben würden, w>>il die Bevölkerung die Fleischpreise nicht erschwingen könne. Im Osten Londons und in anderen Arbeiterbezirken beeinüusse ^er Preis und nicht die Rationierung den Fleischumsatz. Einige Fleischer prophezeiten, daß man nicht mehr als 75 v. H. des zu­stehenden Fleisches verkaufen werde. Auch derDaily Expreß" muß bestätigen, daß Tausende und Abertausende nicht in der Lage seien, die ihnen zustehende Butterration abzunehmen.

Seit einem halben Jahr ...

Schweizerische Wirtschaftsverhandlungen mit den Welt­mächten

Bern, 17. März. Die Agentur Exchange Telegraph hatte dieser Tage gemeldet, daß die schweizerisch-französisch-englischen Wirt- schaftsverhandlungen so gut wie abgeschlossen seien. Diese Nach­richt gibt einem Pressevertreter in Bern Veranlassung zu einer auf amtliche Mitteilungen gestützten Darstellung, aus der sich ergibt, daß diese Verhandlungen, die die Schweiz nun schon seit einem halben Jahr zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Lebens­interessen führen muß, trotz aller optimistischen Zurufe ans dem Westen sachlich nicht wesentlich vom Fleck gekommen sind. Wie der Pressevertreter schreibt, wisse man auf dem Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement nur, daß immer noch Differenzen bestehen.

England muß den erfolgreichen Vorstoß nach Scapa Flow zugeben

Amsterdam, 17. März. Die britische Admiralität kann nicht umhin, die neuen Erfolge der deutschen Luftwasfe bei Scapa Flow wenigstens zum Teil zuzugeben. Sie tut es allerdings auf ihre Weise, wenn sie mitteilt:Am Samstag um 19.50 Uhr wurde ein deutscher Flugangriff auf den Flottenankerplatz Scapa Flow durch 14 deutsche Flugzeuge ausgeführt, denen es gelang, durchzubrechen. Ein britisches Kriegsschiff ist beschädigt worden. Ferner haben die deutschen Flugzeuge Bomben auf Landstütz­punkte abgeworfen, aber keinen Schaden verursacht. Dabei wur­den eine Zivilperson getötet und 7, darunter eine Frau, verletzt. In einem Dorf sind 5 Häuser getroffen worden. Die Flotte hat 7 Mann verloren. Die Küsten- und Schiffsbatterien haben star­kes Feuer gegen die deutschen Flugzeuge eröffnet. Ein deut­sches Flugzeug wurde abgeschossen, andere dürsten beschädigt sein."

«

Der Schreck über die neuen deutschen Erfolge ist der eng­lischen Admiralität mit ihrem Lügenlord Churchill so gehörig in die Glieder gefahren, daß man erst Sonntag mittag, nachdem die ganze Welt von dem neuen schweren Schlag gegen England längst unterrichtet war, sich entschließen konnte, das starre Schweigen zu brechen. Daß Churchill getreu seinem bewährten Grundsatz,nur halbe Wahrheiten bekannt zu geben", die Be­schädigung nureines" Kriegsschiffes zugibt, kann nicht weite: wundernehmen. Es ist immerhin als ein Fortschritt zu ver­zeichnen, daß Churchill sich wenigstens zu dem Geständnis ans- rafft, daß es den deutschen Flugzeugen gelungen ist, die englis-äe Flakabwehr zu durchbrechen und daßLandstützpunkte" ange­griffen worden sind. Früher waren es nurHunde" undKa­ninchen", die nach Churchills Berichten deutschen Luftangriffen zum Opfer fielen, heute gibt der gleiche Lügenlord immerhin den Verlust von Menschen und Häusern zu. Sein klassisch gewor­dener Satz, den er am 7. Dezember im Unterhaus prägte:Ich beabsichtige nicht, über alle Schäden zu berichten, es sei denn, daß sie in weiten Kreisen bekannt werden oder daß ich annehmcn muß, daß der Feind davon Kenntnis erhalten hat", wird ibn wohl nötigen, auch in diesem Falle allmählich den ganzen Um­fang der deutschen Erfolge bei Scapa Flow zuzugeben, nachdem die ganze Welt sie bereits genau kennt.

Französischer Fesselballon abgeschoffen

Berlin, 17. März. Am Samstag, den 18. März, wnrde west­lich Breisach durch deutsche Jagdflugzeuge ei» französischer Fessel­ballon brennend abgeschossen.

DNB. ... 17. März. (PK.) 15.25 Uhr: Anruf einer FlugmelLe- stelle:14 Kilometer westlich Breisach französischer Ballon!" Ge­nau zwei Minuten später startete eine Rotte Me. 109 Kurs Freiburg...

Kurze Zeit später brausen beide Flugzeuge im Tiefflug am Kaiscrstuhl vorbei. Oberleutnant F. am Steuerknüppel der ersten Maschine sucht den Horizont ab. ^

Bitten ins Musloch der englischen Heimal-otte!

Erfolgreicher Vorstoß unserer Luftwaffe nach Scapa Flow 4 brit. Kriegsschiffe schwer beschädigt Mehrere Flugplätze bombardiert Die deutschen Flugzeuge ohne Verluste zurück

Churchill dequemt sich zu Eingeständnisse»