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Nagoldcr Tagblatt „Der Gesellschafter'

Freitag, den 8. März izz,

Ses Herzogs von Cornwall vom Mantel und gibt ihn für die Zigarette als Erinnerungsgeschenk zurück, „take for souvenir!" (Nimm es als Erinnerung.)

Ziemlich verstört, voller Kummer und Sorge über das Schicksal seiner Familie, sitzt Joseph Ungent — 39 Jahre alt, Vater von zwei Kindern — in der Ecke. Er grübelt über das Vergangene »ach: „Why do we kill each other?" (Warum töten wir uns gegenseitig?) fragt der Engländer nachdenklich. „Wir wollen keinen Krieg und hoffen, bald wieder in England zu sein."

Sein Kamerad Victor Hounsell hat leichte Verwundungen er­halten. Auch er läßt den Kopf hängen. Er kann es noch nicht fassen, dag er schon am zweiten Tage seines Einsatzes an der Front gefangen genommen wurde.

Bemerkenswert war die psycholgische Einstellung bei den Ge­fangenen zum Krieg. Meist apathisch, optimistische Aeutzerungen hörte man nicht von ihnen. Sie wissen nicht, wofür sie eigentlich kämpfen und finden keine Erklärung für dre verderbliche Kriegspolitik ihrer Regierung. „Wir wollen keinen Krieg!" be­teuert ein Tommy nochmals, und seine Kameraden stimmen schweigend zu.

Diese 16 Engländer haben nun Mutzezeit, über das von ihrer Regierung verursachte Unheil nachzudenken. Jedenfalls bedeutet dieser gelungene Handstreich ein böses Omen für die Tommys, für unsere Stotztruppmänner aber ein Ansporn zu weiteren Taten! D r. L u d w i g Z a h n.

Württemberg

Stuttgart. (Kun st gewerbeschul e.) Das Sommer­halbjahr an der Württ. Staat!. Kunstgewerbeschule beginnt am 25. März und endet am 31. Juli 1940.

Betriebsunfall. 2n einem Betrieb in Stuttgart- Berg wurde am Mittwoch ein 67 Jahre alter Arbeiter beim Bedienen einer Aufzugmaschine eingeklemmt. Mit lebens­gefährlichen Verletzungen kam er in ein Krankenhaus.

In HI.-Gruppe gefahren. Auf der Kreuzung Hindenburg- und Weingärten Straße in Weilimdorf fuhr am Mittwoch abend ein Personenkraftwagen in eine mar­schierende HJ.-Eruppe, wobei ein Hitlerjunge angefahren wurde und eine Gehirnerschütterung erlitt.

Schorndorf. (Daimler-Ehrung.) Am 40. Todes­tage Eottlieb Daimlers legte Bürgermeister Beeg an der Spitze einer Abordnung des Stadtrates am Denkmal des großen Sohnes der Stadt einen Kranz nieder.

Dürrenzimmern Kr. Heilbronn. (Zwei Kühe er­st i ck t.) Der Landwirt Ernst Haug fand, als er des Morgens seinen Stall betrat, zu seinem Schrecken zwei wertvolle Kühe tot vor. Die Tiere hatten sich in die Halsketten ver­wickelt und waren so erstickt.

Lorch Kr. Gmünd. (Reichsführer^ Himmler in Lorch.) Reichsführer ^ Himmler besichtigte am Montag in Begleitung des Ortsgruppenleiters Sieger die Hohen­staufen-Gedenkstätte auf dem Klosterberg.

Genkingen Kr. Reutlingen. (Unfall.) Als der 70- jährige Landwirt Johannes Bahnmüller einen Wagen die abschüssige Gönninger Straße hinunterfahren wollte, wurde er von dem Wagen an die Mauer gedrückt. Bahnmüller erlitt dabei einen Oberschenkelbruch.

Ulm. (Sammelrekord.) Auch die 5. Reichsstraßen­sammlung übertras mit ihrem Sammelergebnis alle vor­ausgegangenen. Es gingen insgesamt 28 783 RM. ein, wo­von auf Ulm-Stadt 22 339. auf Ulm-Land 6444 RM. fielen

Ulm. (H e i m a t d i ch t e r i n gestorben.) Im Alter von 79 Jahren ist die Ulmer Heimatdichterin Thusnelde Vreithaupt gestorben. 1904 waren ihre ersten gesammelten Gedichte unter dem Titel „Epheuranken", ein Jahr später ein Band Gedichte in schwäbischer Mundart erschienen. Zahl­reiche Dichtungen ernsten und heitern Inhalts folgten spä­ter in verschiedenen Bändchen. 1909 rief sie den Drama­tische Leseverein ins Leben, dem ihre ganze Hingabe bis zu ihrem Tod galt. Im Weltkrieg führte sic mit der Fugend­en uppe dieses Vereins zahlreiche Aufführungen in Soldaten- hcimen und Lazaretten durch. Vielen Ulmer Frauen ist sie als Handarbeits- und Klavierlehrerin bekannt geworden.

Hüttisheim Kr. Ulm. (Den Verletzungen er­legen. Zellenwalter und Landwirt Enderle, der sich kürz­lich beim Holzmachen eine schwere Verletzung zuzog, ist nun dieser Verletzung erlegen.

Eerstetten Kr. Heidenheim. (Tot aufgefunden.) Eipsermeister Michael Rauh wurde am Weideweg tot auf­gefunden. Anscheinend hat ihn ein Herzschlag ereilt.

Gerichtssaal

„Verdiente Aufbesserung-

Ulm. Die 51 Jahre alte, bereits 17mal vorbestrafte Berta Zimmermann aus Ulm, die sich schon als Kupplerin, Diebin und Betrügerin betätigte und im Dezember vom Amtsgericht Ulm wegen ihres unverschämten Lästermauls neun Monate Gefängnis erhalten hatte, legte gegen dieses Urteil Berufung ein. Sie hatte in hohem Ansehen stehende Ulmer Persönlichkeiten in gemeinster Weise öffentlich herabgewürdigt und ihre böse Zunge auch in der Strafanstalt Eotteszell noch gebraucht, wobei sie wußte, daß ihre Aussagen längst widerlegt waren. Das Berufungsgericht hob nun das erstinstanzliche Urteil auf und verurteilte die Zimmer­mann zu zwölf Monaten Gefängnis.

Wegen Kindsmord zum Tode verurteilt

Ravensburg. Die 24 Jahre alte Rosa Schmid, gebürtig aus Ritzegg bei Biberach, die seit dem Tode ihrer Mutter bei ihren» Vater in Offinaen (Kr. Riedlingen) wohnte, hat dort mit ihrem Vater ein blutschänderisches Verhältnis unterhalten, das nicht ohne Folgen blieb. Nachdem sie im Kreiskrankenhaus in Biberach ein Mädel geboren hatte, begab sie sich zu Verwandten nach Rißegg, um dort im Haushalt zu helfen. Als die Schmid dann eines Tages allein zu Hause war, deckte sie ihr Kind niit einem Teppich so fest zu, daß es ersticken mutzte. Bei der Verhandlung vor der Strafkammer in Ravensburg gestand die Angeklagte, den Gedanken an die Tat schon länger gehegt zu haben, nach­dem das Kind nicht, wie sie hoffte, bei der Geburt gestorben sei. Das Gericht verurteilte die Angeklagte wegen Mordes zum Tode und zur dauernden Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte.

Folgenschweres Verkehrsungiück

Mannheim. Im Dezember 1939 ereignete sich auf der Wald- stratze zwischen Viernheim und Käfertal ein folgenschwere Ver- kehrsunsall. Der 37 Jahre alte verheiratete Heinrich aus Mann­heim-Sandhofen und sein Pferd wurden dabei auf der Stelle getötet. Der 33 Jahre alte, bisher unbestrafte Angeklagte Philipp Böhler aus Weinheim wurde nun wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Monaten Gefängnis abzüglich zehn Wochen Untersuchungs­haft, verurteilt. De: Angeklagte fuhr mit zu hoher Geschwindig­keit und hat infolgedessen keine Möglichkeit mehr gehabt, dein kurz vor ihm auftauchenden Fahrzeug auszuweichen.

Für zehn Schachteln Zigaretten acht Monate Gefängnis i

Konstanz. Das Amtsgericht verurteilte einen in Bermatinqeir * (Amt Ueberlingen) beschäftigten 41jährigen Mann wegen Dieb-, i stahls in zwei Fällen zu acht Monaten Gefängnis. Der vielfach ! vorbestrafte Angeklagte entwendete am 12. November 193g j» ! einem Gasthaus in Dingelsdorf zehn Schachten! Zigaretten ,«!> '

fünf Päckchen Stumpen, begab sich am gleichen Sonntag vor­mittag nach Dettingen, um einer Frau, bei der er früher schäftigt war, 20 RM. zu stehlen. ^

Kandel und Sevkehe

Marktbericht der Stadt Nagold vom 7. März 184Y

Biehmarkt.

Preis oro Lick.

Euere

1

—

—

Kühe

6

I

560

Rinder

17

10

225-865

Kalbinnen

!7

660—517

Sctnnnlvieh

l l

9

135—170

Schweinemarkt

Läuseischweine

LU!

. 120

Breis vre Pa. 67-75

Stuttgarter SchlMwiehmarkl vom 7 . MS z

Preise für K, Kg. Lebendgewicht in Rpf.:

Ochsen: a) 44—45,5, b) —. c) 32,

Bullen: a) 41,5-43,5. b) 39-39,5:

Kühe: a) 41-43.5. b) 36—39,5. c) 26 33.5, d) 18-24; Färsen: a) 43-44.5. b) 38-40.5;

Kälber: a) 63—65. b) 57- 59. r) 42 - >0. dj 38—4V; Lämmer und Hammel: bl) 46—49. b2) 46—48, c) 25 bis 39:

Schafe: a) 40. b) 37. c) 20: ^

Schweine: a), bl) und b2) 55. c) 54. d) 5l. c) und f) 4g, gl) 55.

Marktverlauf: alles zugete-lt.

Stuttgarter Großhandelspreise für Fleisch und Fettware»

vom 7.'März. Ochsenfleisch 1) —. 2) 69: Bullenfleisch 1) 77; Kuhfleisch 1) 75—77. 2) 65: Färsensleiich 1) 78-80: Kalbfleisch 1) 97: Hammelfleisch 1) 93; Schweinefleisch 1) 75. Marktverlaus: alles belebt.

— Verpackungsmaterial sparen! Die Wirtschaftsgruppe Ein- > -zelhandel hat eine neue Aktion zur Einsparung von Ver­packungsmaterial begonnen. Wenn Kaufleute und Verbraucher gemeinsam dazu beitragen, Verpackungsmaterial ebenso sparsam wie sachgerecht zu verwenden, wird auch weiterhin so verpackt werden können, daß die Ware keinen Schaden erleidet. Die Hygiene und Warenschutz sind Lebensbedingungen der Güter, die immer und unter allen Umständen beachtet werden müssen. Verpackung ist aber über ihren ursprünglichen Sinn hinaus häufig als Gradmesser der Aufmerksamkeit im Kundendienst ge­wertet worden und wurde dann nicht selten aus Gründen des Wettbewerbs übertrieben. Das Deutsche Frauenwerk hat die Verbraucherschaft um Verständnis und Mithilfe bei dieser Ak­tion gebeten.

Gestorbene: Georg Würfele, Oberlehrer a. D., 76 Jahre, Reu- bulach; Heinr. Müller, Maurer, 73 Jahre. Herrenberg.

Druck und Verlag des „Gesellschafters": E. W. Zaiser, Inhaber Karl Zaiser ; Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang Verantwort!. Anzeigenleiter: Oskar Rösch, sämtliche in Nagold

Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.

... absp spansam «icrmil umgsksn!

d) vsr Wü^ksi Ist Icockksi^ig, also lcsln ksl» »usslisn l Tum Slrsckcsn, Mn^sn vn«I Vsrbssssrn oncisrsi' LoKsn gsnllg» oll sekon sin Isilcksn «iss Würlsls! Z) dlur 3 iMnulsn «ivrrkicoelisn, «iriinil nickls vsrlcock»!

Wer mehr r-erSraüHt^Mehr aös irr Ir)eeiEZs?tM, mr /6 mit sich sMckt - nicht mit ciem Kar/fmann/- streitW

* Qilt ovcb kür Knorr örotsnsoks — ouck ris ist nickt stveo cinbssckrönlct rv

Bekanntmachung

Auf Grund des Reichsleistungsgesetzes § 3 haben diejenigen Kraftfahrzeughalter im Kreis Calw, die eni noch nich' zum Verkehr zugelassenes, d h. mit amtlichen Kennzeichen noch nicht versehenes Nutzkrastsahrzeug (Lastkraftwagen einschließlich Dreirad und Lieferwagen, Kraftomnibus, Zugmaschine, vorhandene Anhänger sind ebenfalls anzugeben) besitzen dieses an die zu­ständige Wehrersatzinspektion Sluttgart Gruppe X/XX zu melden. Dabei sind anzugeben: Tag der Lieferung, tBaujahr des Kraftfahrzeugs, Angabe des Fabrikates, der Type und der Nutzlast, bereift oder nicht bereift und Standort des Kraslfahrzeugs. Die Meldungen sind bis zum 10. 3 1940 an obige Wehrersatzinspektion abzugeben. Zuwiderhandlun en werden nach den Be­stimmungen des Gesetzes schärsstcns bestraft.

Wehrmeldeamt Calw

Bekanntmachung

Kraftfahrzeughalter, -Händler und -Herstellerfirmen haben ihren Bestand an I-Achs-Personenkrastwagen- Anhängern mit folgenden Angaben bis zum IO. 3.1940 der Wehrersatzinspektion Stuttgart, Gruppe X/X V, zu melden:

1. Tragfähigkeit

2. Aufbau (offen, geschlossen, Plane)

3. bereift — unbereist

4. gebraucht oder fabrikneu

5. gehört der Anhänger zu einem bewinkelten oder unbewinkeltrn Kraftfahrzeug?

Zuwiderhandlungen werden nach den Bestimmungen des Reichsleistungsgesetzes schärsstens bestraft.

Wehrmeldeamt Calw

MeLandwirischastsschule Aagold

hält am kommenden Samstag, den 9. März 1940, nachm. 13.30 Uhr im Waldhornsaal in Nagold ihre

öffentliche Schlußseier

ab, zu der alle Bauern und Landwirte von hier und Umgebung, sowie sonstige Freunde der Schule, freundlichst eingeladen sind.

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Verlag „Der Gesellschafter".