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Ragolder TagblattDer Gesellschafter'

Freitag, de» 8. März 1948

iNayold unbAmgebuny

Möchte die Freude des gesamten deutschen Volkes an seiner Tat es zu stets erneutem einigem Zusammengehen, ohne welches die ihm innewohnende Kraft niemals zur vollen Wirkung kommen kann, anfeuern, zum Nutzen und Heile des Vaterlandes! Graf Zeppelin

8 März: 1740 Pfarrer Christoph Semler, der Gründer der ersten deutschen Realschule, gestorben, 1865 Einführung der o-Pfg.-Briefmarke. 1917 Graf Zeppelin gestorben.

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Nev Aeldengedenkia«

Vollstock flaggen!

Der Reichsminister des Innern und der Reichsminister für Polksaufklärung und Propaganda geben bekannt, daß am Hel­dengedenktag, dem 10. März 1940, die Veflaggung Vollstock erfolgen hat.

Der Heldengedenktag 1940 erhält durch den Umstand, daß das Großdeutsche Reich zum Kampf um Sein oder Nichtsein engetreten ist, ieine besondere Prägung. Wie in früheren Jah­ren vereinigt sich das deutsche Volk überall zu örtlichen Ge­denkfeiern an den Ehrenmalen des Weltkrieges; wie in frü­heren Jahren ist Träger dieser Feiern in Orten mit Truppen­belegung die Wehrmacht, in den übrigen Orten die Partei.

In Berlin steht die Gedenkfeier des Jahres 1940 im Zeichen der heroischen Trauer des Soldaten, der nicht um den ver­lorenen Kameraden wehklagt, sondern aus seinem Opfertod den Willen und die Kraft gewinnt zu gleicher Einsatzbereitschaft in dem uns aufgezwungenen Kampf. Dementsprechend wurde die Wehrmacht Träger der Gedenkfeier, die alte Ruhmesstätte preußisch-deutschen Soldatentums, das Zeughaus, ihr äußerer Rahmen.

Der Eedenkakt für die Gefallenen in gleicher Weise des Weltkrieges 1914 U8 wie des jetzigen Krieges findet am Sonntag, den 10. 3. 1940, 12 Uhr, im Lichthof des Zeughauses statt. Er wird als Reichssendung über alle deutschen Sender übertragen.

Dev AeldengedeEas w Nagold

Die Feier vollzieht sich wie folgt:

9 30 Ubr Antreten der Gliederungen am Haus der NSDAP., Fahnenblock, NS.-Reichskriegerbund, NSKOV., SA., NSKK., Politische Leiter, die'Wehrmannschaften Standort Nagold-Jseks- hausen, Polizei, N2RL., HI., JV. Sämtliche Gliederungen stellen eine Fahnenabordnung. 10.20 Uhr

Feier am Ehrenmal aus dem Friedhof

Aufstellung. Feierfolge:

1. Ein feste Burg ist unser Gott. (Stadtkaxelle).

2 Ein Führerwort. Bekenntnis an den Führer. (JV.-Iunge). Z. Heilig Vaterland. (Lieder- und Sängerkranz)

4. Feieransprache: Major Düll.

5, Kranzniederlegung. Lied vom guten Kameraden (Stadtkapellel 0. Gedicht: Laß mich ruhen Mutter. (JV.-Junge).

7. Nationallieder.

Abmarsch. Auf dem Adolf Hitlerplatz findet ein Vorbeimarsch statt. Auflösung. Jedes hört den Staatsakt am Radio.

Ksldrug in Voten"

Ein gewaltiges Filmdokument nächste Woche in Nagold

Im Aufträge der Partei läuft vom Dienstag bis Donnerstag der nächsten Woche des große FilmwerkFeldzug in Polen" im hiesigen Tonfilmtheater. Am Dienstag wird der Film in einer Feierstunde gezeigt, in der Kreisleiter Wurster sprechen wird.

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bittet um Einsendung der noch ausstehenden Wunschzettel ver­schiedener Betriebe für das Konzert am Samstag abend zu Gunsten unserer Ausmarschierten. '

Sahvsans 1H2H/L0 tv!tt an!

Alle Jungen u. Mädel, die in der Zeit vom 1. Juli 1929 bis 30. Juni 1930 geboren sind, werden am Sonntag in einem feier­lichen Appell in die Hitlerjugend ausgenommen. Der Aufnahme- axpell findet um 16 Uhr im Tagungssaal im Haus der NSDAP, statt. Die Eltern der Jungen und Mädel sind eingeladen.

LVSV-Qsseeslhietzsn

Am nächsten Sonntag veranstaltet der Deutsche Schützenvsr- band im ganzen Reich ein Opferschießen für das Kriegs-WHW Der Schützenverein Nagold stellt zu diesem Zwecke von 1417 Uhr seine Schießanlagen beim Kurhaus zur Waldlust zur Ver­fügung und ladet dazu die Pol. Leiter, sämtliche Formationen, die Kriegerkamecaden, die Mitglieder des NSRL., Gendarmerie, Polizei, sowie alle Volksgenossen freundlichst ein. Der Einsatz ist so niedrig, daß jeder Volksgenosse sein Können unter Beweis stellen kann.

Dev SKützenvevein Nagold

hielt am 2. 3. 40 seine Jahresversammlung ab. Nach Eröffnung und Begrüßung wurden Kassen- und Rechenschaftsbericht uue auch der Bericht des 1. Schietzwarts bekanntgegeben. Der Ver­einsführer dankte den Warten und konnte Entlastung erteilen.

Der Verein beteiligte sich 1939 an 13 Uebungs-, 10 Haupt- und 1 MeisterschaftsÄettkämpfen. Bei den Vereinsmeisterschasten des Kreises 5 errang sich der Verein mit einer Mehrpunktzahl die Zulassung zu den Unterkreismeisterschaften. Dabei konnte sich der Verein den TitelMeister des Unterkreises Nagold" mit 552 Punkten und somit die Zuteilung zu den Kreismeisterschasten erwerben. Bei den Kreismeisterschaften, die in Calw ausgetra- Sen wurden, wurde der Verein 1. Sieger und erhielt den Titel .Kreismeister des Kreises 5 Nagold". - Im Einzelwettkampf errang sich der Schütze Wilhelm Hagman n-Nagold den Titel ..Kreismeister im Einzelwettkampf 1939". Am 20./21. 8. 39 be- ^iligte sich der Verein am Kaufest in Ludwigsburg mit einer

Gruppe von 4 Mann im Schnellfeuerschießen, an dem 1800

schützen des Gaues teilnahmen. Als Sieger im Schnellfeuer­schießen auf Brustringscheibe gingen hervor die Schützen Friedr. Ziegler-Nagold an 55. Stelle mit 96 Punkten und Karl ^t ö h r-Nagold an 52. Stelle mit 92 Punkten. Ferner wurde sur den Unterkreis Nagold unter Leitung des Oberschießwarts Ziegler-Nagold ein Schießwartlehrgang mit Ehfolg durch- gesührt, an dem 10 Schützen der Vereine teilnahmen. Die Prü­fung dieses Lehrganges fiel zur vollen Zufriedenheit des stellv.

Bauführers und des Gauoberschießwarts aus. Im Schietz-

jahr 1940 beteiligt sich der Verein wieder an sämtlichen Wett­kämpfen.

An die Schützenkameraden, welche zurzeit an der Front stehen, wurden Feldpostpakete, Briefe und Karten geschickt und die Verbundenheit zwischen Heimat und Front dadurch aufrecht erhalten, wofür die Frontkameraden in Briefen und Karten Dank und Anerkennung zum Ausdruck brachten. Im Jahr 1939 konnte der Verein mit seinen verhältnismäßig jungen Schützen schöne Erfolge für sich buchen, die nur durch fleißiges Uebei, erreicht wurden. Der Vereinsführer schloß die gut verlaufene Versammlung mit einem Sieg Heil auf unseren Führer.

Zahlreiche EWellungsgesuche bei der Kriegsmarine

Den richtigen Weg einhalten!

Wie das Oberkommando der Kriegsmarine mitteilt, beweisen die seit Leginn des Krieges eingelauf?nen zahlreichen Ein­stellungsgesuche deutscher Männer jeden Alters, daß auch der Kampf zur See für Führer und Volk und damit für unsere Freiheit richtig verstanden ist und daß Deutschlands Söhne so schnell wie möglich gegen den Feind eingesetzt werden wollen. Die Kriegsmarine ist bemüht, diesen Wunsch eines jeden deut­schen Freiwilligen, der die Einstellungsbedingungen erfüllt, zu berücksichtigen, soweit die Einstellungsmöglichkeiten es zulassen.

Trotz wiederholter Hinweise werden jedoch immer noch viele Einstellungsgesuche an höhere militärische Befehlshaber, Kom­mandostellen und an Parteidienststellen gerichtet, die mit der Einstellung nichts zu tun haben und deren Zeit ganz unnötig in Anspruch genommen wird. Obendrein wird die Bearbeitung der Gesuche dadurch Nur verzögert. Wer das vermeiden will und wünscht, daß sein Gesuch mit allem, was dazu gehört, sofort in die richtigen Hände kommt, der schickt es an das Wehrbezirks­kommando, zu dem sein Wohnort gehört. Vorher sollte er sich jedoch noch aufmerksam das Merkheft für Freiwillige durch­lesen, das vom Oberkommando der Kriegsmarine unter dem TitelWie komme ich zur Kriegsmarine" herausgegeben wor­den ist. Im allgemeinen werden für den Flottendienst auch wäh­rend des Krieges nur Freiwillige angenommen, die sich für eine Dienstzeit von vier Jahren verpflichten und die sich für den Fall, daß sie Unteroffiziere werden, mit einer Verpflichtung auf ins­gesamt zwölf Jahre einverstanden erklären. Zu dieser Dienst- rnrpflichtung kommt noch ein Ausbildungszuschlag von drei bis zwölf Monaten. Für eine Anzahl von Laufbahnen wird hand­werksmäßige Ausbildung gefordert. Aber auch für Bewerber mit anderer Berufsausbildung und auch für solche ohne Berufs­ausbildung besteht in den übrigen Laufbahnen jetzt gute Aus­sicht auf Einstellung. Von den Voraussetzungen für die Ein­stellung sei hier noch erwähnt, daß der Bewerber am Ein- stellungstage das 17. Lebensjahr vollendet und das 25 Lebens­jahr nicht überschritten haben soll. Die weiteren Einwlaus- künfte'erteilt das für den Wohnort des Freiwilligen zuständige Wehrbezirkskommando.

Vermeidet Ofterreisen!

Ein selbstverständlicher Verzicht

Wie das Neichsverkehrsministerium bekanntgibt, werden vor, während und nach Ostern keinezuiätzlichenZLgeim Netz der Deutschen Reichsbahn eingesetzt, wie auch die noch in Kurs­büchern verzeichneten Ermäßigungen für Festtagsfahrkarten mit der Aufhebung der Tarisvergünstigungen selbstverständlich hin­fällig geworden sind.

Es ist eine selbstverständliche Pflicht, Osterreisen zu vermeiden, denn jeder, der auf diese Vergnügungsreise verzichtet, hilft so den Soldaten, ihren Urlaub in der Heimat zu verleben, da die Deutsche Reichsbahn die vorhandenen Züge vorwiegend dem Wehr­machturlauber zur Verfügung stellt. Es wird auch niemand geben, der nicht einsieht, daß diesmal keine Osterreisepläne geschmiedet werden sollen, wenn er bedenkt, daß von der Deutschen Reichs­bahn große Rückstände nachzuholen sind, die durch den vorwiegen­den Einsatz der Maschinen und Züge für die Kohlenversorgung in diesem besonders sprengen Winter entstanden sind.

Dazu kommt noch daß die Reichsbahn drei Monate lang einer ganz besonderen Verkehrsbelastung ausgesetzt war, weil in dieser Zeit der Verkehr auf den Wasserstraßen völlig eingestellt werden mußte. Es ist klar, daß die Reichsbahn im Güterverkehr die vollste Leistungsfähigkeit behalten muß und darin nicht durch einen an­gesichts der Kriegsnotwendigkeiten völlig unnötigen Osterreise­verkehr gestört werden darf.

Aus allen diesen Gründen wird es ein jeder als seine Pflicht ansehen, die vielleicht schon geplante Ostsrreiss zu unterlassen. Das Reichsverkehrsministerium unterstreicht diese Notwendigkeit noch durch besondere Maßnahmen im eigenen Bereich. So hat der Reichsverkehrsminister verfügt, daß alle nicht unbedingt not­wendigen Dienstreisen in der Zeit vom 17. bis 21. Mürz zu unter­bleiben haben. Den Angehörigen der Verkehrsverwaltung ist untersagt worden, in dieser Zeit einen Urlaub anzutreten. Dar­über hinaus wird auch an die Angehörigen der Beamten, An­gestellten und Arbeiter, die dem Geschäftsbereich des Reichsver­kehrsministeriums unterstehen, die drmgende Bitte gerichtet, keine Osterreisen zu unternehmen Auch an alle anderen obersten Reichsbehörden ist die Bitte gestellt worden, in gleicher Weise zu handeln. .Das Motto für Ostern 1940 heißt also: diesmal keine Osterreise!

Aus Mindersbach

Am Dienstag trafen sich die hiesigen Landwirte zu einem Vor­trage über die Verbreitung und Schädlichkeit des Kartoffel­käfers. Der Leiter der Kartoffelkäferabwehr-Dienststelle Nagold, Dipl.-Gärtner Heinrich, schilderte sehr anschaulich, wie not­wendig es ist, diesen furchtbaren Schädling zu bekämpfen. Orts­bauernführer Holzäpfel dankte dem Redner namens der Versammlung.

Aus Wildberg

Heute begeht Frau Katharine Dengler Witwe, den 83. Ge­burtstag. Wir gratulieren!

Letzte Nachetchte»

100 000 Besucher auf der Leipziger Messe Gutes geschäftliches Ergebnis

DNB. Leipzig, 8. März. Am Donnerstag, dem vorletzten Tage der Leipziger Frühjahrsmesse, entwickelte sich noch ein annehmbares Geschäft, Zwar hat der Andrang der Besucher nachgelassen, doch finden sich immer wieder neue Interessenten ein, die zum Teil aus dem Auslande stammen und Einkaufslust zeigen. Nach einer vorläufigen Berechnung des Messeamtes

dürfe die Gesamtzahl der Besucher mit 100 008 nicht zu hoch gegriffen sein. Das.geschäftliche Ergebnis wiid als gut bezeich­net. Sehr viele Aussteller sind mit den hereingenommeneu Aufträgen aus Monate hinaus beschäftigt. Auch das Export­geschäft hat durchaus befriedigt.

Holländischer Dampfer vermißt

DNB. Amsterdam, 8. März. Der holländische Dampfer Grutto", der am Dienstag mit Stückgütern von London nach Rotterdam ausgelaufen ist, wird seitdem vermißt. Man hat auch nichts weiter von ihm gehört, wohl aber haben einige Schiffe am Mittwoch in der Nordsee ein leeres Floß und Holzstücke im Wasser schwimmen sehen, auf denen der Name des Schisses gestanden habe.

Sicherung der Frühjahrsbestellung

DNB. Berlin, 7. März. Heute fand unter dem Vorsitz vo« Reichsminister Reichsbauernführer Darre eine Tagung der Lan­des- und Provinzialernährungsämter statt. An der Tagung nah­men sämtliche Landesbauernführer Eroßdeutschlands teil. Die Tagung diente in erster Linie der Sicherung der Frühjahrs­bestellung und der Mobilisierung der in der deutschen Milch­wirtschaft noch vorhandenen Produktionsreserven. Um diese zu erreichen, wird die Landwirtschaft im Kampf gegen die Fett­blockade zur Milche: zeugungsschlacht aufgerufen. Zu ihrer Durch­führung erließ Neichsminisler und Reichsbauernsührer Darre eine Anordnung, die die Bildung von Milchleistungs-Ausschüs­sen und einen allgemeinen Milchleistungswettbewerb der Land­wirtschaft Vorsicht. .

Vo!ksjchüd!ing zum Tode verurteilt

Halle a. d. S., 7. März. Am 29. Februar verurteilte das Son­dergericht in Halle a. d. S. den 20jährigen Stanislaus Piotrow­sky aus Weßmar wegen Verbrechens nach 8 3 der Volksschäd- liugsverorünung und wegen Brandstiftung in drei Fällen zum Tode und zu zehn Jahren Zuchthaus. Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit aberkannt. Piotrowsky hatte im Jahre 1938 eine Feldscheune mit Stroh- und Eetreide- vorräten in Brand gesetzt, er halte ferner im Oktober und De­zember 1939 je einen Strohdiemen und schließlich in der Sil­vesternacht 1939 40 einen Getreidediemen angezünder. Der Vor­sitzende betonte bei der Urteilsbegründung, daß es bei Ver­brechen gegen z 3 der Volksschädlingsverordnung nur eine Strafe, nämlich die Todesstrase, gäbe, und Laß auch der Schwach­sinn des Piotrowsky nicht zu einer Ermäßigung dieser Strafe führen könne, da dieser Angeklagte gl! n mir ,einer letzten Tat fast die gesamte Ernte eines ° .. vernichtet habe.

Tommys in Gefangenschaft

DNB.7. März. (PK) Wie bereits gemeldet, wurden in

der Frühe des 5 März ostwärts der Mosel durch ein deutsches Stoßtruppunternehmen auf französischem Boden 16 Englän­der gefangen genommen. Der erste Zusammenstoß zwi­schen deutschen und englischen Truppen endete mit einer peinlichen Niederlage der Tommys, die damit endlich einmal selbst Schneid und Kampfkraft unserer Feldgrauen zu spüren bekamen. Seit Oktober vorigen Jahres hielten sich die Engländer in der sranzö- schen Etappe auf, bis sie dann vor einigen Wochen in die vor­derste Linie vorgezogen wurden. Unseren Beobachtern war es nicht entgangen, daß die Franzosen durch ihre Waffengenosfen von jenseits des Kanals abgelöst wurden. Damit war auch schon der Entschluß gefaßt, den Tommys näher auf den Leib zu rücken. In dem wohldurchdachten rund kraftvollen Stoßtruppunterneh­men gelang es dann unseren Soldaten, den Gegner in seiner Stellung völlig zu überraschen und nach kurzem Nahkampf den Widerstand zu brechen. Mit 16 völlig demoralisierten englischen Gefangenen kehrte der Stoßtrupp wieder in seine Ausgangs­stellung zurück.

Belogen und verhetzt

Nur zögernd kamen die ersten Worte über ihre Lippen. Zu nachhaltig wirkte der niederschmetternde Eindruck auf die Ge­fangenen, zu überwältigend war der rasche Vorstoß der Deutschen gewesen. Erst nachdem ihnen heißer Kaffee und Zigaretten ge­reicht wurden, sprachen sie die ersten zusammenhängenden Sätze. Ihre Befürchtungen, daß ihnen nach der Gefangennahme Schlim­mes widerfahren würde, zerstreuten sich bald, als sie sahen, daß deutsche Aerzte sich um ihre Verwundeten bemühten und daß ihnen ihre Erinnerungsstücke, Photographien, Wertsachen und Genußmittel gelassen wurden.Warum habt ihr eigentlich so lange geschahen, als eure Lage schon völlig aussichtslos war?" fragte einer der Stoßtruppmänner.Ja. wir übersahen die Lage nicht und befürchteten, schlimm behandelt zu werden, wenn wir in Gefangenschaft gerieten!" erwiderte ein Engländer. Nach den üblen Gräuelmärchen, die man ihnen im Jnselreich über die huns" erzählt hatte, wär ihnen die anständige Behandlung, die ihnen durch die Deutschen zuteil wurde, unfaßbar.

Wer sind sie?

Zunächst der Jüngste: Henry Wilde aus London, 19 Jahre alt.l Er hat noch vier Geschwister und erlernte den Handsetzerberuf. Seit einem Jahr trägt er die Uniform des Duke od Cornwalls Light Jnfantry Regiment. Jetzt fleht sie, vom Kampf gezeichnet, sehr mitgenommen aus. Seine Gummistiefel sind ihm sichtlich zu groß. Mit gespreizten Beinen sitzt er da, die Hände in den Hosen­taschen, etwas unmilitärisch, wie man dies bei Engländern findet.

2m Gegensatz zu ihm ist der ebenfalls ledige 27jährige Albert Thomas Ayres ein Pferdepfleger aus London recht wort­karg. Er ist früh Berufssoldat geworden und hat bereits mehrere Jahre gedient. Still, in sich gekehrt, richtet er den Blick zum Bo­den. Das erschütternde Erlebnis der letzten Stunden hat ihn außerordentlich beeindruckt Er befürchtet anscheinend, jedes Wort, das er spricht, könne ihm Unheil bringen.Chamberlain, Chur­chill, Duff Cooper machen, was sie wollen, ohne das arbeitende Volk zu befragen..."This rules like this may" (Sie herrschen, wie sie wollen), erklärt er resigniert.

John Arthur Bakman ist 30 Jahre alt, Cellist in einer Jazz- Band in London. Er hat zwei kleine Kinder zu Hause. Er ist kein Freund der Juden, die auch nach seiner Ansicht nicht arbeiten und unverdientermaßen Geld und Macht in England besitzen. Aus die Frage nach dem Verhältnis zwischen englischen und französischen Frontsoldaten schweigt er, Geste und Gesichtsausdruck lassen aus Abneigung schließen.

Offenherzig, voll Vertrauen auf die von den Deutschen ge­währte menschliche Behandlung schaut Harald Walford den. Fra­genden in die Augen. Er ist 23 Jahre alt, in Buenos Aires ge­boren und von Beruf Installateur. Er ist erfreut, daß er über den Rundfunk zur Heimat sprechen darf und teilt dies sofort sei­nen Kameraden mit Den Feuerüberfall und den anschließenden Kampf hat er glücklich überstanden. Ohne Zögern nimmt er die Zigarette, die ihm ein Feldwebel anbietet und raucht behaglich. Er spricht gern über die früheren sportlichen Beziehungen zu den Deutschen und ist sichtlich zufrieden, daß dieser Krieg für ihn zu Ende ist. Spontan reißt er einen Messingknopf mit dem Wappen