Der Gefellschatter
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Nr. 58
Freitag, äen 8. März 1940
114. Jahrgang
15 amerikanischWepnbliken protestieren in London
Wegen Versenkung der „Wakama" an der brasilianischen Küste
DNB. Washington, 8. März. Wie Panamas Botschafter Boqd am Donnerstag mitteilte, sind IS amerikanische Republiken einschließlich der Bereinigten Staaten von Nordamerika übereingekommen, gemeinsam mit Brasilien in London wegen der Versenkung des deutschen Frachtdampfers „Wakama" auf der Höhe der brasilianischen Küste zu protestieren. Außer den Per. Staaten und Brasilien beteiligen sich Argentinien, Columbien, Chile, Peru, Ecuador, Honduras, Panama, Nicaragua, Kuba, Bolivien, Uruguay, Paraguay und die Dominikanische Republik an dem Protest.
Moskau protestiert in London
Amsterdam, 7. März. Der sowjetrussische Botschafter in London erhob im Foreign Office Protest gegen die Beschlagnahme eines rassischen Schiffes von seiten der englischen Kriegsmarine in den Gewässern von Hongkong.
New Park, 7. März. 2m New Parker Hafen, in den das „meerbeherrschende England" aus Angst vor der deutschen Seekrieg- siihrnng bereits die Ozeanriesen „Queen Mary" und „M arr- retania" seit Kriegsbeginn zusammen mit den französischen Dampfern „Normandie" und „Ile de France" liegen, ist jetzt auch noch unter stärkstem britischem Geleitschutz das neueste Luxusschiff, die 85 000 VRT. große „Queen Elizabeth" eingetroffen. Aus der Furcht heraus, daß eines schönen Tages auch der Verlust dieses Luxusdampfers bekanntgegeben werden müßte, hat man die „Queen Elizabeth" eine überstürzte Jungfernfahrt antreten lassen, ohne die Fertigstellung der Inneneinrichtung abzuwarten. Bei Nacht und Nebel verließ das Schiff den Hafen Clydeside in Schottland. Zwei Monate vor ihrer Fertigstellung.
In New Pork, wo man sich noch deutlich genug an die Prahlereien Churchills und Chamberlains über die „gebannte ll-Boot- und Fliegergefahr" erinnert, erregte diese Flucht vor dem Zugriff der deutschen Kriegführung großes Aufsehen. Liegt doch darin das Eingeständnis, daß England seinen eigenen Schissen kcinen sicheren Häsen mehr bieten kann und deshalb lieber eine Hakengebühr von 1008 Dollar täglich für diesen Zuschlupf opfert.
Die Tatsache, daß die Bank von England immer mehr Gold nach Amerika verschifft, daß die Großgrundbesitzer ihre Liegenschaften in England abstoßen und statt dessen Grundstücke in llebersee erwerben und daß ein Riesendampfer nach dem anderen in die sicheren amerikanischen Häfen gebracht wird, ist aber für uns nur ein werterer Beweis dafür, daß die Geldsäcke an der Themse bestrebt sind, ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen und ihr eigenes Volk seinem Schicksal zu überlassen.
DNB. Berlin, 7. März. Die Tatsache, daß Herr Churchill, der doch der uneingeschränkte Beherrscher sämtlicher Weltmeere sei» will, den Riesendampfer „Queen Elizabeth" noch Monate vor der Fertigstellung mit unvollständiger Inneneinrichtung bei Rächt und Nebel nach dem sicheren Hafen von Neuyork bringen ließ, hat selbstverständlich in England peinliches Aufsehen hervorgerufen. Churchill aber ist um eine Antwort nicht verlegen: „Die Queen Elizabeth hat den Ozean überquert", so heißt es in einer amtlichen Erklärung der britischen Admiralität, „weil in England alle Liegeplätze für andere Schiffe benötigt werden".
Ist schon diese einfältige Erklärung geeignet, einen Heiterkeitssturm in der Welt herorzurusen, so setzt sich Churchill vollends dem Spott aus, wenn er durch beflissene Amtsstellen die heimliche Flucht über den „von England beherrschten Atlantik" als ein kühnes Unternehmen^ feiern läßt. Er vergißt dabei, daß in dieser für ihn schmeichelhaft sein sollenden Bezeichnung das Eingeständnis liegt, daß für England eine lleber- querung des Atlantik bereits mehr als ein riskantes Unterfangen ist. Typisch aber versteift man sich in London wörtlich zu der Bemerkung, es handele sich „um einen großen Sieg für Marineminister Churchill". Wenn eine überstürzte Flucht vor deutschen Angriffen in den sicheren Schlupfwinkel schon einen Sieg darstellt, wie mag dann erst eine Niederlage des Herrn Mnston Churchill aussehen?
Londons Erpreffungsversuche an Italien
Reue ernste Verschärfung der Spannungen festgestellt 16 italienische Schiffe von den Piraten aufgebracht
Rom, 7. März. Die Feststellung des Londoner Ausschusses, daß die nach Italien unterwegs befindlichen Kohlenladungen der angehaltenen 13 italienischen Schiffe als Kriegsbeute zu «schlagnahmeu seien, hat eine neue ernste Verschärfung der Spannungen zwischen Italien und England herbeigeführt.
„Preß Association" gab bekannt, daß nach ihren letzten Informationen 10 italienische Kohlendampfer in den Kontrollhafen eingebracht seien, was die Zahl der zurückgehalte- n«n italienischen Schiffe auf insgesamt 16 erhöhe.
2n Rom betont man. daß bereits 18 Länder das Recht auf
Der WehrmachLsLericht
Luftaufklärung gegen England fortgesetzt — Britisches Flugzeug verletzt dänisches Hoheitsgebiet
Berlin, 7. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
An der Westfront keine besonderen Ereignisse.
Die eigene Luftaufklärung gegen England wurde fortgesetzt. Einzelne britische Flugzeuge flogen in der Nacht vom 5. zum 6. März in die Deutsche Bucht ein und berührten hierbei das nordwestdeutsche Küstengebiet. Ein britisches Flugzeug flog nördlich Sylt über dänisches Hoheitsgebiet ein.
freie Einfuhr aus Deutschland für sich in Anspruch genommen hätten, und daß der in London zur Schau getragene Optimismus um so weniger berechtigt sei, als zwischen dem Foreign Office und dem Blockadeministerium hinsichtlich der Antwort auf die italienische Note wesentliche Meinungsverschiedenheiten bestünden. Englands politischer Druck werde, wie „Popolo di Roma" betont, immer offenkundiger. Neutrale Beobachter erklärten, daß der britische Vorwand, von Italien für seine teure Kohle Kriegsmaterial zu erhalten, auf die Entwaffung Italiens abziele, um es an einer autonomen Politik zu hindern. Was die englische Absicht anlange, die Schiffe bis Kriegsschluß fe st zuhalten, bedeute dies nichts anderes, als ihre Herausgabe von der Haltung Italiens während des ganzen Krieges abhängig machen zu wollen, was einem flagranten politischen Druck gleichkomme.
Auch die oberitalienische Presse läßt über den Ernst der Situation keinen Zweifel offen. So erklärt „Popolo d'Jtalia", daß der Streitfall durch die neue britische Maßnahme noch ernster geworden sei. Die Zweifel, die man über die Absichten der britischen Regierung noch hegen konnte, seien nunmehr weg- gefallen. Die Turiner „Eazetta del Popolo" schreibt, die Entscheidung der Zurückbehaltung der Kohle erhöhe noch die Erwartungen auf den Inhalt der Antwortnote, die die britische Regierung auf den italienischen Protest vorbereite.
Belgrad, 7. März. Die Lage zwischen Rom und London wird von den jugoslawischen Blättern weiterhin aufmerksam verfolgt. ..Novoiti" tAarami bemerkt. Tatsache sei, daß das bri-
Nmsterdam, 7. März. Der britische Abgeordnete Sir Thomas Moore verlangte in einer Anfrage im englischen Unterhaus die Ertränkung aller deutschen Seeleute, die ihre Schiffe selbst versenkten, um sie nicht in die Gewalt der Engländer fallen zu lassen. Dieser feine Herr, dessen frühere Phrasen über englische Humanität und britisches Christentum bekannt sind, erklärte laut „Daily Sketch" wörtlich: „Ich möchte wißen, ob es noch länger als zweckmäßig betrachtet wird, deutsche Seeleute in Sicherheit zu bringen, die ihr Schiff versenkt haben. Ich halte die Zeit für gekommen, daß die Mannschaften solcher Schiffe ihren versenkten Dampfern in die Tiefe nachgeschickt werden."
Nachdem Sir Thomas Moore diese Erklärung abgegeben hatte, wurde ihm von anderen Abgeordneten zugerufen, daß eine Wei- -cerverbreitung seiner Darlegungen „unpraktisch" sei. Der Personalchef der britischen Admiralität jedoch, Kapitän Hudson — der aus Churchills Befehl den Varalongmörder zur Ausbildung von Zehnlausenden weiterer Mörder in die britische Admiralität berief —, erhob sich und antwortete dem erwähnten Abgeordneten Sir Thomas Moore: „Gegen die deutschen Mannschaften, die ihre Schiffe versenken, sind bereits gewisse Strafbestimmungen (!) in Vorbereitung."
Aus dieser Formulierung geht hervor, daß die Aufforderung
tische Vorgehen die Situation kompliziert habe und dennoch keine Vervollständigung der Blockade gegen Deutschland bilde, wie dies von britischer Seite angeführt werde. Wenn aber England in dieser Richtung weitergehe, könne es noch zu größeren Schwierigkeiten für die übrigen neutralen Staaten komme».
Tokio, 7. März. Die englisch-italienischen Auseinandersetzungen, verschärft durch die Beschlagnahme italienischer Kohlendampfer, sind für die Entwicklung der politischen Lage von ausschlaggebender Bedeutung, so beurteilt „Tokio Asahi Shimbun" das Vorgehen Englands gegen Italien. Die Westmächte schienen dabei nicht genügend zu berücksichtigen, daß das Vorgehen Englands gegen Italien auf die weitere Entwicklung der politischen Lage in Europa ernste Rückwirkungen haben könne.
Seegefecht zwischen englischen und franzS- fifchen Piraten
Der Franzose glaubte, ein deutsches Schiff vor sich zu haben
Buenos Aires, 7. März. Wie erst jetzt bekannt wird, ist es infolge einer peinlichen Verwechslung vor einigen Wochen zu einem regelrechten Seegefecht zwischen einem französischen und einem englischen Dampfer gekommen, wobei 14 Mann getötet und mehrere schwer verletzt wurden. Der Zwischenfall beweist deutlich, daß die Franzosen als gelehrige Schüler der englischen Verbündeten die völkerrechtswidrigen Piratenmethoden übernommen haben. Es wurde begreiflicherweise mit allen Mitteln versucht, zu verhindern, daß der Vorfall an die Oeffentlichkeit drang.
Als der englische Dampfer „St. Helene" vor einigen Wochen aus Teneriffa auslief, wurde er nachts von einem Schiff verfolgt und kurz vor Tagesausbruch plötzlich beschossen. Dabei wurden mehrere Besatzungsmitglieder verletzt. Der Engländer besetzte sofort die Geschütze und erwiderte das Feuer. Ein sechszölliger Volltreffer traf den anderen Dampfer mittschiffs bei Len Deckaufbauten unterhalb der Brücke. Darauf stellte dieser dos Feuer ein und gab sich durch Signal als französischer Dampfer zu erkennen.
Als Erklärung für dieses wenig mit Bundesgenosfenschaft harmonierende Zusammentreffen machte der französische Kapitän folgende Angaben: Er hätte erfahren, daß ein deutsches Schiff aus Teneriffa auszulaufen beabsichtigte. Daraufhi« babe er sich auf die Lauer gelegt. Als nun die „St. Helena" um die erwartete Zeit den Hafen verließ, glaubte er, den deutschen Dampfer vor sich zu haben. Er machte sich sofort an die Verfolgung und eröffnete schließlich das Feuer, welches jedoch wider Erwarten sofort erwidert wurde. Daraufhin wurde den Franzosen klar, daß das angegriffene Schiff kein deutsches sein konnte, weil die deutschen Handelsschiffe bekanntlich unbewaffnet sind. So stellte er das Feuer ein und begann zu signalisieren. Ehe jedoch der Irrtum aufgeklärt wurde, waren 14 Mann durch Volltreffer getötet worden. Aufschlußreich dabei ist, daß nach dem Eingeständnis des Kapitäns das französische Handelsschiff, das, wie viele andere, nach der Behauptung der Westmächte nur zur Verteidigung der eigenen Sicherheit bewaffnet sein soll, bedenkenlos ein vermeintliches deutsches unbewaffnetes Handelsschiff mit Gcschützfeuer angrifs, womit es sich außerhalb des internationalen Rechts stellte.
zum Morde, die der Abgeordnete an die britische Admiralität richtete, von dieser Seite in Form einer kleinen Anfrage gestellt worden ist. Das wahre Gesicht des Piraten Churchill, des bewußten Lügners und des bewußten Mörders, ist damit abermals auf das nachhaltigste enthüllt. Herr Churchill kann stch.-r sein, daß weder ihm noch seinen Trabanten dies je vergeh:,: wird.
»Für schiffbrüchige Matrosen sorgt die Wohlfahrt"
Eine typische Entscheidung Churchills
Amsterdam, 7. März. Die britische Admiralität hat es obgelehnt, für die Tausende schiffbrüchiger englischer Matrostu, die von versenkten Handelsdampfern stammen, irgend etwas zu tun. Sie hat vielmehr in äußerst höhnischer Form darauf aufmerksam gemacht, daß für diese Männer ja die öffentliche Wo'oi- fahrt des Ortes sorgen könne, an dem die Schiffbrüchigen an Land gegangen seien!
Diese Maßnahme hat in der englischen Presse außerordentliche Entrüstung hervorgerusen. Es wird vor allem ein Bericht des Queen-Mary-Seemannsheimes in Grimsby veröffentlicht, das eigentlich für unterstützungsbedürftige Tiesseefischer geschaffen wurde und das Anfang Februar bereits 708 englische Han-
Englische Schiffe -Schien nach WA
Die „Queen Elizabeth", die überfüllten Liegeplätze und der neueste „Sieg" des Mister Churchill
Eines der größten und neuesten Tankschiffe im Kanal torpediert
Der britische Dampfer „Charles F. Meyer" (10 516 BRT.) Das Schiff wurde im Jahre 1938 in Hamburg gebaut.
(Associated Preß, Zand.-M.-K.)
Englische Aiederirachi nicht zu überbieien
„Man soll die deutschen Seeleute ertränken" / Sir Thom. Moore, ein Schüler des Baralong-Mörders