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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'

Donnerstag, den 7. März igzg

renverkehr mit der Ostmark und dem Reichsgau Sudetenland aufgehoben. Zn Zukunft dürfen bei Lieferungen aus der Ost­mark und dem Sudetengau in das Altreichgcbiet ebenfalls nur die Preise berechnet werden, die bei Lieferungen innerhalb der «ingegliederten Gebieten zulässig find. Beim Weiterverkauf im Altreich dürfen höchstens die Preise gefordert werden, die nach den im alten Reichsgebiet geltenden Preisvorschristen zulässig find. Mit dieser Regelung wird die Eingliederung der Ostmark und des Sudetengaues in die Preisstruktur des Altreiches zum Abschluß gebracht.

Informationsreise von deutschen Journalisten durch das Generalgouvernement Krakau

DNB. KLakau, 7. März. Auf Einladung des Generalgouver. ueurs für die besetzten polnischen Gebiete, Reichsminister Dr. Frank, unternimmt zurzeit eine Gruppe von Hauptschristleitern der Parteiprcsse eine Informationsreise durch das Generalgou­vernement. Nach Empfängen beim Generalgouverneur auf der Burg zu Krakau und durch führende Männer der Generaldirck- tiou der Ostbahnen, bei welchen den Journalisten ein erster Ueberblick über die bisherige Entwicklung im besetzten Ostgebiet gegeben wurde, verließen die Fahrtteilnehmer Krakau, um sich über Tschenstochau nach Warschau zu begeben. Die weitere Reise durch das Generalgouvernement führt über Lublin, Radom in das Erdölgebiet von Jaslo und von dort aus zurück nach Krakau.

Plutokratische Soldatenbehandlung

DNB. Amsterdam, 7. März. „Daily Herald" veröffentlicht ein Beispiel, wie sich England um feine Soldaten kümmert. Ein Freiwilliger, der mit dem Expeditionskorps in Frankreich ge­wesen sei, habe aus gesundheitlichen Gründen entlassen werden müssen.Er habe noch Anspruch aus 15 Pfund Löhnung gehabt, die ihm aber nicht ausgezahlt worden seien. Er sei zunächst auf einen 28tägigen Urlaub geschickt worden, ohne Löhnung, ohne Lebensmittelkarten und ohne Militärausweis. Schließlich habe er seinen Mantel versetzen müssen, um die notwendigen Lebens­mittel kaufen zu können. Dieser Mann habe dazu schon im Welt­kriege an der Front gestanden.

Zwei Inseln von den R.sftn besetzt

Moskau, 0. März. Nach dem Heeresbericht des Militärbezirks Leningrad vom 5. März haben die Sowjettruppen auf der Karelischen Landenge die Insein Ravanwari mit dem Ort Ravansaari und die Insel Suunionsaari in dem Wiborger Busen besetzt und nordöstlich von Wiborg den Flecken Neetelia bei der Station Karisalmi an der Bahnlinie Wiborg Serdobol erobert.

Helsinki, 6. März. Auf der Karelischen Landenge griffen die Russen — so teilt der finnische Heeresbericht vom o. März mit — den ganzen Tag die Inseln der Wiborger Bucht und ihr nord­westliches Ufer an. Auf den Halbinseln am Eingang der Bucht dauern die Kämpfe an. Zwischen der Wiborger Bucht und dem Vuokfi seien die russischen Angriffe abgewehrt worden. Die hef­tigsten Kämpfe, die noch andauern, richten sich auf Aeyräpää und Pöllökkälä. Vom östlichen Teil der Karelischen Front wird Artilleriestörungsfeuer gemelder.

Kleine Nachrichten ans aSer Wett

Der Führer hat dem Ministerialdirektor Dr. Biihler für die Dauer seines Amtes als Chef des Amtes des General­gouverneurs für die besetzten polnischen Gebiete die Amt--- bezeickmuna ..Staatssekretär" verlieben.

Waldörand in der Lombardei. Am Fuge des Sacro Monte bei Varese brach am Dienstag ein Waldbrand aus, der sich mit ungeheurer Schnelligkeit ausbreitete und eine Fläche von vielen Quadratkilometern verheerte. Durch einen heftigen Sturm genährt, griff das Feuer aus die Hänge der benachbarten Berge über und dehnte sich bis zur Ort­schaft Eanna aus. Die Feuerwehren aus allen Ortschaften der Gegend sowie Forstmilizleute und Militärabteilungen wurden mobilisiert, um dem gewaltigen Brand Einhalt zu gebieten, der aber bis zum Mittwoch morgen noch nicht ein­gedämmt werden konnte.

Stuttgart. Bor 10 Jahren, am 6. März 1900, starb der große Pionier der deutschen Motortechnik Eottlieb Daimler. In mühe­voller und planmäßiger Arbeit hat er mit seiner Erfindung der Welt den Benzinmotor gegeben. Aus Anlaß des 10. Todestages fand im Kursaal Bad Cannstatt die Einweihung der von der Stadt Stuttgart und der Daimler-Benz AG. Stuttgart-Unter- turkheim eingerichteten Daimler-Eedächtnisstätte statt. Auch die Mitglieder der Familien Daimler und Benz, die Tochter des großen Meisters, Frau Emma Pfäfflin-Daimler, die Schwieger­tochter, Frau Direktor Adolf Daimler, waren zugegen.

Stuttgart. (Filme gerieten in Brand.) In der Calwer Straße gerieten am Montag im Vorführraum eines Lichtspielhauses aus bis jetzt noch nicht geklärter Ursache Filme in Brand. Das Feuer wurde von der Feuerschutz­polizei nach kurzer Zeit gelöscht. Der Sachschaden ist erheb­lich, der Gebäudeschaden dagegen gering. Der Zuschauer­raum, in welchem der Brand nicht wahrqenommen worden war. wurde ohne Zwischenfall geräumt.

Trauerfeier. Im Stuttgarter Krematorium fand die Trauerfeier für den im 81. Lebensjahr verstorbenen Generalmusikdirektor Dr. Karl Muck statt. Als Vertreter des Führers nahm Reichsstatthalter Murr, als Vertreter des Reichspropagandaministers der Eaupropagandaleiter Mauer an der Gedenkfeier teil. Die Bayreuther Festspiel­leitung war durch Frau Winifred Wagner vertreten. Fer­ner sah man viele andere Trauergäste. Als ein vom Wend­ling-Quartett gespieltes Adagio verklungen war, trat Gau­leiter Neichsstätthalter Murr an die Bahre, um den Ver­ewigten mit den Worten zu ehren: „Der Führer grüßt den großen Meister und ehrt ihn durch diesen Lorbeerkranz, den ich im Auftrag des Führers hier niederlege." Mit den Wor­ten: „Reichsminister Dr. Goebbels grüßt den großen deut­schen Dirigenten" legte Eaupropagandaleiter Mauer den Kranz des Neichsministers nieder. Viele weitere äußere Zeichen der Verehrung und Teilnahme schlossen sich an, so von der Stadt Bayreuth, vom Festspielorchester Bayreuth durch dessen Vorstand Klebe (Karlsruhe), vom Bayreuther Festspielchor durch den Sänger Haerdtner (Stuttgart) und von der Stadt Stuttgart. Mit dem Orgelspiel eines geist­lichen Liedes übernahm Prälat Dr. Lempp den kirchlichen Teil der eindrucksvollen Trauerkundgebung, worauf der Sarg unter den Klängen des Largo in die Tiefe sank.

Vom Bagger erdrückt. Beim Transport eines Kiesbaggers von der Augsburger Straße nach dem Eiiter- baynho's Obertürkheim wurde am Dienstag nachmittag der 37 Jahre alte Transportbegleiter, der sich während der Fahrt eigenmächtig auf den Bagger gesetzt hatte, tödlich verletzt. Der Mann wurde von dem Bagger erdrückt, als fick dieser in Bewegung setzte. Die Untersuchung der Schuld- ftage wurde eingeleitet.

Urteil in dem Saatgut-Prozeß

Ellrvangen, Kr. Aalen, 6. März. Nach sechstügiger Verhand­lung wurde in dem Saatgutbetrugs-Prozeß, in dem eine große Anzahl von Zeugen und Sachverständigen gehört wurde, von der Strafkammer in Ellwangen das Urteil verkündet. Der Haupt­angeklagte, der Domänendirektor der Eräfl. Rechbergschen Güter, Erwin llnger, erhielt zweieinhalb Jahre Gefängnis und 3000 RM. Geldstrafe wegen schwerer Blankettfälschung, Vergehens gegen die Verordnung des Reichsnährstandes zur Ordnung der Getreidewirtschaft und wegen Betrugs. Gegen die Mitangeklagten wurde auf Grund des Amncstiegesetzes vom Lahre 1939 das Ver­fahren eingestellt.

.Die Straftat Angers rührte an die Grundlagen unserer Er- nährungswirtschaft und verstieß in gröblicher Weise gegen die einfachsten Grundsätze von Treu und Glauben. Der Haupt- angeklagte Unger und die Mitangeklagten hatten sich in den Jah­ren 1933 bis 1938 umfangreiche Saatgutschwindeleien zuschulden kommen lassen, durch die viele Bauern getäuscht und durch den Mehrpreis geschädigt wurden. Auf Anweisung des Haupt­angeklagten wurden jährlich rund 1500 Zentner nicht anerkanntes Saatgetreide dem anerkannten becgemischt, mit den Plomben des Reichsnährstandes versehen und als sog. Hochzucht an die Lagerhäuser und Bauern verkauft.

Tübingen. (Heizkissen nicht a u s g e s ch a lte t.)

Am Dienstag abend entstand in der Kronenstraße ein Zinr- merbrand, da vergessen worden war, ein Heizkissen aus­zuschalten. Von den Hausbewohnern konnte das Feuer ge­löscht werden, ehe größerer Schaden entstanden war.

Vsnnighrmi Kr. Ludwigsburg. (Im Dienst des deutschen Liedes.) In diesem Jahre besteht der Ge­sangverein „Concordio" 100 Jahre. Mit Rücksicht aus den Ernst der Zeit wurde beschlossen, die Jahrhundertfeier auf einen späteren Termin zu verschieben.

Eßlingen a. N. (Felsblöcke abgestürz 1.) An der Neckarhalde hatten sich unter der Einwirkung der Kälte drei Felsblöcke gelöst. Ein 6 Tonnen schwerer Block rollte ' auf die Mettingerstraße und zerstörte auf seinem Weg Geländer und Mauern einer Villa. Die beiden anderen Blöcke fingen sich in den Weinbergen.

Eroßengstingen Kr. Reutlingen. (Hochbetagt ge­storben.) Im Alter von fast 95 Jahren starb der frühere Schuhmacher Johann Kaspar Freudigmann. Er war einer der ältesten Volksgenossen des Kreises und Altveteran aus dem Krieg von 1870/71.

Wittlingen Kr. Münsingen. (Betriebsunfall.) Der verheiratete Karl Eräter wurde an einem der letzten Tage in der Baumwollspinnerei Leuze in Urach von zwei Zahn­rädern einer Maschine erfaßt und am Arm schwer verletzt.

Nottweil a. N. (S e g e l f l u gz e u g - T a u f e.) Auf dem Hof der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt wurde in Anwesenheit zahlreicher Gäste das erste Segelflugzeug der Anstalt getauft. Vor dem Flugzeug waren die jungen Man­nen der Flieger-HI. angetreten. Um sie gruppierten sich die Hitlerjugend des Standorts Nottweil und die HJ.- Fliegerschar Schwenningen. Anstaltsleiter Dr. Hoffmann nahm die Taufe des Segelflugzeugs auf den Namen „Jung­mann" vor.

St. Georgen. (Kleine Verletzung führte zum Tode.) Vor kurzem hatte sich eine Einwohnerin von Et. Georgen eine kleine Handverletzung zugezogen und dieser keinerlei Beachtung geschenkt. Plötzlich entwickelte sich eine Blutvergiftung, die schließlich zum Tode der Frau führte.

Ueberlingen. (Erkannt.) Die am 22. Dezember 1939 beim Eisenbahnunglück zwischen Markdorf und Kluftern unbekannte Knabenleiche konnte identifiziert werden. '>

Handel und SeeLsbV

Salamar der AG. Wie der Bericht der Salamander AE. Koru- westheim für 1939 hervorhebt. sei das Geschäft in den ersten neun Monaten des Berichtsjahres sv lebhaft gewesen, daß trotz dem erheblichen Rückgang in den letzten drei Monaten der Gesamt­umsatz nur um wenige Prozent hinter dem des Vorjahres zurück­geblieben ist. Das Unternehmen arbeitet jetzt in dem von der Neichsstclle für Lederwirtschast festgelegten Nahmen, der neben Einschränkungen auch eine Erweiterung des Produktionsprogram- ^ mcs umfaßt. Das Werk Türkheim, das Werkstoffe zum Ersatz von Leder hei stellt, konnte feinen Umsatz mehr als verdoppeln. Die Tochtergesellschaft I. Mayer u. Sohn Lederfabrik AE. in Offen- bach, hat normal gearbeitet und für das Geschäftsjahr 1938/39 5 Prozent Dividende ausgcschüttet. 2n Kornwestheim wurde der Neubau für die Fabrikation von Holzabsätzen und Kartonnaaen beendet. Auch im vergangenen Jahre hat die Salamander ÄG. verschiedene Geschäftshäuser gelaust (Augsburg, Essen. Hamburg).

Aus dem Reingewinn von '2,21 (2,25) Millionen RM., der sich um den Vortrag aus 2,82 (2,82) Millionen RM. erhöht, werden wieder 7 Prozent Dividende verteilt und 579 110 (577 971) RM. auf neue Rechnung vorgetragen. Der im Berichtsjahr mit einem von der Gesellschaft gegebenen Kapital von 100 000 RM. gegrün­deten Salamander-Hilfe EV„ einer Unterstützungskasse kür die Eefolgfchaftsmitglieder, sind weitere 500 000 RM. zugewieseu worden.

Gestorben: Jok. Springmann, Bahnhofschasfner, 12 Jahre alt, Freuden st ad t.

Druck und Verlag des „Gesellschafters": E. W. Kaiser, Inhaber Karl Zaiser : Verantwo^licher Schriftleiter: Fritz Schlang Verantwort!. Anzeigenleiter: Oskar Rösch, sämtliche in Nagold

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Die heiligen Beese, Ein spannender Roman

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