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Nr. 54 Montag, äen 4. März 1940 114. Jahrgang
Bilanz des ersten Brriegsvalbjahres
Ein stolzer Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht. — Die Unüberwindlichkeit des Grotzdeutschen Reiches
Derlin, 3. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Nach einer Kriegführung von sechs Monaten zu Lande, zur See und in der Luft ist als miltärischrs Ergebnis festzustellen:
In einem Feldzug von 18 Tagen wurde die polnische Wehrmacht zerschlagen, die polnischen Divisionen vernichtet und das Gebiet des ehemals polnischen Staates bis zur deutsch-russischen Jnteressengrenze besetzt. Damit wurde die Absicht Eer Gegner, Deutschland in einen Zweifrontenkrieg zu zwingen, in kürzester Frist vereitelt.
Im Wrsten wurde der Westwall planmäßig besetzt und biszurKüsteverlängert. An keiner Stelle hat der Gegner es gewagt, auch nur in den Wirkungsbereich des Westwalles vorzustoßen. geschweige denn ihn anzugreiseil. In kühnen Spähtrupp- und Stotztruppunternehmungen har das deutsche Heer immer wieder seinen Angriffsgeist bewiesen und den hohen Stand seiner Ausbildung und Ausrüstung gezeigt. Wo der Gegner versuchte, im Vorfeld des Westwalles in deutsches Gebiet einzudringen, warfen ihn Verbände des Heeres in raschem Zupacken in seine Ausgangsstellung zurück.
Die deutscheKriegsmarinehat nach Vernichtung der polnische» Wehrmacht bis auf die Einheiten» die vor Beginn des Feldzuges geflüchtet waren oder später in neutralen Häfen interniert wurden, den Seekrieg gegen England und Frankreich mit steigendem Nachdruck »nd wachsenden Erfolgen geführt.
In der Nordsee lag neben der Sicherung des Seegebietes und dem Schutz des deutschen Handelsverkehrs der Schwerpunkt auf dem Handelskrieg mit Ueber- und Unterwasserstreitkräften. Gleichzeitig wurden auf die Seegebiete der englischen Ost- und Westküste Minenangriffe unternommen. Im Atlantik waren zur Kreuzerkriegführung die Panzerschiffe „Admiral Graf Spee" und „Deutschland" eingesetzt. Bei Vorstößen in den Nordatlantik, die auch mit schweren Streitkräften durchgeführt wurden, konnte dem Feind erheblicher Schaden zugefügt werden.
Als Ergebnis der deutschen Seekriegführung wurden vernichtet: Das Schlachtschiff „Royal Oak", der Flugzeugträger „Courageous", der Hilfskreuzer „Rawalkpindi", die acht Zerstörer „Blanche", „Gipsy", „Duchetz", „Grenville", .Exmouth", „Viscount", „Daring" und „Jersey", ferner etwa zwanzig Kriegsfahrzeuge des Vorposten-, Minensuch- und Bootsjagddienstes — diese unter Mitwirkung von Luststreitkräften — sowie mehrere U-Boote. Schwerbeschädigt wurden das Schlachtschiff „Nelson", das Schlachtschiff „Barham". der Schlachtkreuzer „Repulse", der schwere Kreuzer „Exeter", ein schwerer Kreuzer der London-Klasse, der Kreuzer „Belfast" und eine größere Anzahl von Zerstörern, Vorpostenbooten und U-Booten.
Im gleichen Zeitraum wurden 532 Schiffe mit 1384 913 BRT. feind;' " ?r und dem Feind dienstbarer neutraler Handelsschiffstonnage vernichtet.
Gemessen an diesen Erfolgen waren die eigenen Berlustegering. Sie betragen: 1 Panzerschiff, 2 Zerstörer, 6 Vorposten- oder Minensuchboote und 11 U-Boote, i« Monatsdurchschnitt 2 U-Boote.
Die deutsche Luftwaffe war an der siegreichen Entscheidung des polnischen Feldzuges in hervorragender Weise beteiligt. Gleichzeitig mit dem Zerschlagen der politischen Luftwaffe, sicherte sie mit anderen Teilen den deutschen Luftraum im Westen. Ihre Ueberlegenhsit hinsichtlich der Einsatzbereitschaft der Besatzungen und der Güte des Materials trat immer wieder in Erscheinung. Die auch bei ««günstigsten Witterungsverhältnissen gegen England u«d Frankreich durchgeführten Erkundungsslüge ergänzten die vorhandenen Unterlagen über die Maßnahmen des Grg- »ers. In der Aufklärung gegen England gelangten die deutschen Flugzeuge trotz feindlicher Gegenwehr immer wieder bis zu den Orkney- und Shetland-Inseln.
Wiederholt wurden Angriffe aus feindliche Seestreitkräfte, bewaffnete Handelsschiffe und Geleitzüge durchgeführt. Es wurden 8 5 Schiffe mit rund 75 VVü BRT. versenkt. Es handelt sich hierbei in der Mehrzahl um feindliche oder wit Banngut für England fahrende neutrale Handelsschiffe fswie um einige Schiffe britischer leichter Seestreitkräfte.
Durch Bombentreffer wurden außerdem schwer beschädigt »nd zum Teil zerstört 52 Schiffe mit rund 888 BRT. Davon: 48 britische Schiffe leichter See-
streitkräste, 2 britische Kreuzer mit 15 388 VNT., 2 britische Schlachtschiffe mit 63 358 VNT., 1 britischer Flu^-ugträger mit 22 688 VNT.
Seit Kriegsbeginn sind die deutsche Luftabwehr und die Bodenorganisation in dem geplanten Umsange voll ansgebaut, der Flugmeldedienst eingespielt und erprobt sowie Luftschutzmaßnahmen und Lustschutzeinrichtungen im ganzen Reich vervollkommnet worden. Wo der Gegner versuchte, mit stärkeren Verbänden in das deutsche Gebiet cin- zufliegen, wurde er durch Jagd- und Flakabwehr erfolgreich abgewiesen.
Insgesamt wurden bisher 285britischeundfran- zösischeFlugzeugeabgeichossen. Hinz« kommen 58 Flugzeuge eines britischen Flugzeugträgers, so daß die Eesamtverluste der Westmächte seit Kriegsbeginn mindestens 335 Flugzeuge betragen. Ferner wurden neun feindliche Fesselballone abgeschossen.
Demgegenüber verlor die deutsche Luftwaffe in diesen sechs Monaten an der Westfront und über dem britischen Kampfraum insgesamt durch unmittelbare Feindeinwirkung 35 Flugzeuge und auf Feindflug verunglückt fNotlandun- gen, Abstürze usw.j 43 Flugzeuge.
Im sicheren Schutze der deutschen Wehrmacht konnte die Wehrkraft des 82-Millionen-Volkes voll entwickelt, die Wehrmacht weiter verstärkt und ausgebaut werden. Die bisherigen Kriegserfahrungen sind bei den drei Wehrmachtteilen für die weitere Führung des Krieges, für die Ausbildung und für die technische Vervollkommnung des Materials ausgewertet worden. Die Leistungen der deutschen Rüstungsindustrie sind durch die feindliche Blockade nicht gemindert, sondern zueinem Höchstmaß gesteigert worden. Stärkste Reserven an ausgebildeten Kämpfern aller Art sowie technischem Personal, an Waffen und Gerät stehen an der Front und in der Heimat zu weiterem Einsatz bereits
--
Korvettenkapitän Werner Hartmann
der die Versenkung von 45 000 BRT. meldete. In zwei Fernunternehmungen hat das U-Boot eine Gesamtversenkungsziffer von 80 000 BRT. erreicht. (Scherl Bilderdienst, Zander-M.-KZ
Wehrurachtsbericht vom Samstag
Deutsche Aufklärungsflüge über der gesamten Nordsee — Einzelheiten über die gestrigen Angriffe der Luftwaffe — Feindl. Flugzeug verletzte erneut holländische Neutralität
Berlin, 2. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Westen keine besonderen Ereignisse.
Die Luftwaffe führte Aufkliirungsflüge über der gesamten Nordsee bis zu den Orkney-Inseln durch. Hierbei griffen deutsche Flugzeuge an verschiedenen Stellen englische Kriegsschiffe und im englischen Geleit fahrende Handelsschiffe erfolgreich an. Ein Schiff sank sofort, bei einem anderen wurden erhebliche Brandwirkungen festgestellt. Weitere vier Schiffe sind durch Bomben so schwer getroffen worden, daß ihr Perlust wahrscheinlich ist.
Nach einem Nachtflug über Nordwestdeutschland flog ein feindliches Flugzeug am 1. März morgens bei Nymwegen über niederländisches Hoheitsgebiet zurück.
Wehrmachtsbericht vom Sonntag
Deutsche Aufklärer über der gesamten Nordsee und Nordost- frankreich — Zwei Vorpostenboote und elf Handelsschiffe angegriffen — Die Schiffe teils versenkt, teils schwer getroffen
Berlin. 3. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
An der Westfront keine besonderen Ereignisse.
Die Luftwaffe klärte in der Zeit vor Morgengrauen bis zum Spätnachmittag des 2. März über der gesamte« Nordsee auf. Vor der britischen Ostkiiste wurden zwei Vorpostenboote und elf bewaffnete oder im Geleit fahrende Handelsschiffe angegriffen und teilts versenkt, teils schwer getroffen.
Tagsüber wurde über Nordostfrankreich bis i« Ee- gendParisaufgeklärt. Bei der Grenziiberwachung fanden verschiedene Lustkämpfe an der deutsch-französischen Grenze statt. Hierbei wurden drei französische Flugzeug« durch deutsche Jäger abgeschossen, zwei deutsche Aufklärer werden vermißt.
Der Führer empfing Sumner Welles
Berlin, 2. März. Der Führer empfing Samstag vormittag in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Rib - brntrop den amerikanischen llntcrstaatssekretär, Mister Sumner Welles, der von dem amerikanischen Geschäftsträger, Mister Kirk, begleitet war, zu einer längeren Unterredung.
Bei der An- und Abfahrt erwies eine Formation der Leibstandarte militärische Ehrenbezeugungen.
Sumner Welles bei Heß und Göring
Berlin, 3. März. Der Unterstaatssekretär des Ministeriums des Auswärtigen der Vereinigten Staaten von Amerika, Sumner Welles, wurde am Sonntag vormittag vom Stellvertreter des Führers der NSDAP., Rudolf Heß, zu einer einstündigeu Unterredung empfangen.
Sumner Welles wurde am Sonntag mittag von Eeneralfeld- marschall Göring in Karinhall zu einer längeren Aussprache empfangen.
Geist siest über das Geld"
Das Ausland zum deutschen Halbjahrsbericht
Bewunderung für die Stärke des Reiches in Italien
DNB. Rom, 3. März. Die stolze Bilanz der deutschen Wehrmacht nach sechs Kriegsmonaten wird von der Sonntagspresse in größter Ausmachung und an erster Stelle wiedergegeben» die in ihren lleberschristen „die Stärke des Deutschen Reiches und seine militärischen Erfolge" unterstreicht. Besonders beeindruckt haben die Zahlen über die Schisfsversenkungen und Flugzeug- abschüsse. „532 Handelsdampfer mit rund 2 Millionen Tonnen versenkt — 335 französisch-englische Flugzeuge abgeschossen", so überschreibt „Eiornale d'Jtalia" das amtliche Communique des Oberkommandos der Wehrmacht, während „Messagers" vor allem noch aus die Tatsache hinweist, daß der Nutzeffekt der Kriegsindustrie trotz der Blockade gestiegen ist.
In politischen Kreisen ist man von den amtlichen deutschen Zahlen nicht weniger stark beeindruckt, die in ihrer elementaren Wucht eine Sprache redeten, die keines besonderen Kommentars bedürfe, da sie unmißverständlich die kriegerische Stärke des Dritten Reiches und seine Uebcrlegenheit gegenüber den Westmächten dokumentierten. Was schließlich die deutschen Verluste anlangt, so weist man in Rom insbesondere auf die überraschend
geringe Zahl der verlorenen ll-Boote hin, die noch nicht einmal zwei pro Monat betrage und ein weiterer Beweis sei für di« Leichtfertigkeit, um nicht zu sagen Lügenhaftigkeit» führender britischer Staatsmänner, die nur zu oft von zwei bis drei ll- Bootversenkungen pro Woche faselten. Dieses eindeutige De mcnti von berufener deutscher Seite sollte nach hiesiger Ansicht zusammen mit den jüngsten Eingeständnissen von Churchill den Neutralen die Augen über -sie Glaubwürdigkeit englischer Prominenter öffnen.
DNB. Mailand, 3. März. Stärkste Beachtung hat auch in der norditalienischen Presse der amtliche deutsche Bericht über die ersten sechs Monate des Krieges gefunden. Der „Rests del Carlino" behandelt den bisherigen Kriegsoerlanf in einem ausführlichen Aussatz, in dem es zum Schluß heißt:
„Alle Italiener seien fest davon überzeugt, daß der Geist »der das Geld den Sieg erringen werde."
„Prawda" betont Mißerfolg der Westmächte
DNB. Moskau, 3. März. Die „Prawda" bringt in einem großen Artikel, wie schon andere Moskauer Blätter, eine Ueber-