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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Samstag, den 2. März M,
Buntes Allerlei
Löwe — nachts daoongeslogen
In der immerhin großen und belebten Stadt Florenz wurde soeben von einer Diebesbande ein toller „Löwenraub" aus- gcführt. Auf dem Viale bei Colli, einer beliebten eleganten Promenade von Florenz, von der aus man einen herrlichen Blick über die Stadt genießt, war aus einem Monument zu Ehren des venezianischen Patrioten Manin ein geflügelter Löwe, das Sinnbild Venedigs, angebracht. Es war ein Kunstwerk, vor allem hatte das Metall einen Wert von mehreren tausend Lire. In einer der letzten Nächte verschwand nun plötzlich der Löwe aus der öffentlichen Anlage. Er war „davon- Aeflogeu". Diebe hatten ihn bei diesem Flugversuch unterstützt. Ganz Florenz beteiligt sich nun an der Suche nach den Urhebern dieses frechen Streiches, denn daß der Löwe als Schrott ende» soll, will den Florentinern durchaus nicht gefallen.
Oma wollte noch eine Zigarette rauchen
In Potsdam wurden zu später Abendstunde Straßenpassanten auf dicke Rauchwolken aufmerksam, die aus einem kleinen Hause drangen. Man schlug ein Fenster ein und fand die 86jährige Bewohnerin des Häuschens in ihrem Bette bewußtlos mit einer schweren Rauchvergiftung auf. Nachdem die alte Frau ins Krankenhaus überführt worden war, erholte sie sich überraschenderweise ziemlich rasch und berichtete, sie hätte doch nur, wie fast täglich, spät abends im Bett noch eine Zigarette geraucht. Dabei war sie eingeschlafen und der auf den Bettvorleger gefallene Zigarettenstummel hatte gezündet und die starke Rauchentwicklung hcrvornermen.
Welchen Weg legt ein Uhrzeiger zurück?
Den Weg, den ein Uhrzeiger in Wochen, Monaten, Jahren zurücklegt, kann man durch eine einfache Berechnung feststellen. Zuerst interessiert, welche Strecke die Spitze des Minutenzeigers innerhalb einer Stunde, also beim einmaligen Umkreisen des Zifferblattes, zurücklegt. Nun berechnet man den Umfang eines Kreises bekanntlich so, dag man den doppelten Radius, also in diesem Falle den Zeiger, mit der Zahl 3,14 multipliziert. Angenommen, der Zeiger sei 10 Zentimeter lang, dann wäre der Weg, den er in einer Stunde zurücklegt, 20mal 3,14 gleich 62,8 Zentimeter. In einem Tage also, innerhalb 24 Stunden, erhöht sich dieser Weg aus 62,8 mal 24 gleich io07,2 Zentimeter oder 15,07 Meter. In einem Jahre beträgt er 15,07 mal 365 gleich 5500,55 Meter oder 5,5 Kilometer. Eine Uhr, die mit ihrem Ticken einen Menschen von seiner Geburt dis zu seinem 70. Lebensjahre begleitet, würde also in dieser Zeit ihren Zeiger eine Strecke von 5,5 mal 70 gleich 375 Kilometer vorwärts getrieben habe,:, eine Strecke also, die ungefähr der Entfernung Berlin—Breslau gleich kommen wü^"
Auf das Lernen kommt es an
Unter der Regierung Kaiser Ferdinands im alten Oesterreich wurde der junge Dichter Baron Zedlitz bei der Staatskanzlei eingestellt, der den Beinamen „der verfressene Lebemann" hatte. Dem Kaiser war mancherlei über den jungen Baron zu Ohren gekommen und bei der Antrittsaudienz nahm er darum die Gelegenheit wahr, um dem jungen Aspiranten ein paar gute Ratschläge für seine Berufslausbahn zu erteilen.
„Und schaun's nur, daß S' was lernen", ermahnte er Zedlitz nachdrücklich, „Sehn's, ich dank's mein Herrn Vater noch im Grab, daß er mich 's Regieren hat lernen lassen!"
Woher kommt der »Stänkerer"?
Der Ausdruck „Stänkerer" verdankt seine Entstehung einem Gelehrten namens Franziscus Stancarus, der im 16. Jahrhundert lebte. Aus seiner Heimatstadt Mantua mußte er auswan- dcrn, weil er sich mit sämtlichen Kollegen und Behörden Überwürfen hatte. Die darauf folgende Lehrtätigkeit an den Universitäten zu Krakau und Königsberg erfuhr aus dem gleichen Grunde ein schnelles Ende. Auch Frankfurt a. O., wohin er sich gewandt hatte, mußte er bald wieder verlassen. Nach Polen zurückgekchrt, rnisckite er sich in jede Meinungsverschiedenheit der geistlichen Und weltlichen Gelehrten des In- und Auslandes, wo immer sich mur eine Gelegenheit bot. Dabei vertrat er die absurdesten ^Ansichten, lediglich aus Lust am Streiten und um des Streites selbst willen, bis er endlich hochbetagt im Jahre 1574 starb. !Sein Name wurde seit der Zeit als Bezeichnung für einen streit- ssiichtigen Menschen sprichwörtlich ' ein ..Stancarus". ein Stänkerer.
Der gerechte Ausgleich
Skizze von August Lämmle
Es wohnten zwei in einem Haus. Der eine war ein Schuster und der andere ein Schneider. Der Schuster hatte seine Werkstatt zu ebener Erde, der Schneider hatte seine Budik im Oberstock; das Haus gehörte jedem hälftig.
Der Schuster saß von früh bis spät auf seinem einfüßigen Sitz, gebückt und immer so, daß der kleine Lichtstrahl, der durch die Glaskugel über den Tisch hereinfiel, den kleinen Feck des Lcders beleuchtete, den er gerade bearbeitete. Sonst kam wenig Helle in die Stube; durch Zäune und Mauern war die kleine Welt abgeschlossen, die er durch das Fenster sah. Er mußte Vorstellung und Begriff vom Leben und von den Tatsachen dieser runden Erde aus sich heraussinnieren, und er tat es.
Der Schneider saß nicht auf dem Stuhl, er saß auf dem Tisch; denn was sin rechter Schneider ist, will höher hinaus. Er saß wie auf einem Thron, und er sah von dort aus über die Dächer der Häuser hinweg die ganze schöne bunte Welt, die Gipfel der Bäume, die Vögel im Flug, den Himmel mit seinen Wolken und die frühesten Sterne. Mit diesen Wolken gingen seine Gedanken; seine Lebensanschauung war auf das Höhere gerichtet.
Kein Wunder, daß die beiden, die einmal Schulkameraden gewesen und in ihren Vubcnjahren zusammengehalten hatten wie Brüder, daß die beiden im Lauf der Jahre weit auseinandergewachsen waren.
Der Schuster machte Stiefel, Vauernstiefel. Das ist etwas, wie man so sagt, Bodenständiges und Nützliches, was die Härte des Tages zu spüren bekommt und zu brauchen ist auf rauhem Boden und bei Schmutz und Nässe.
Der Schneider machte Kleider, am liebsten Sonntagsanzüge, mit einem flotten Kragen auf dem Rock und einer scharf gebügelten Hoscnfalte, wo man drin stolzieren kann und etwas vorstellt!
In seiner Weltanschauung war der Schuster Anhänger einer streng soliden llebsrlieferung und Lebensform, und er lobte die alte Zeit; der Schneider war für den Fortschritt, er ging mit dem Tag, und er lobte die neue Zeit. — Zwischen dem Schusterstuhl und dem Schneidcrtisch, zwischen der Welt im Erdstock und der Welt im Dachstock wurde so die Kluft immer größer und wurde die persönliche Beziehung immer gegensätzlicher — bis etwas kam, wo die beiden um der Notwendigkeit des Lebens willen sich zusammenfinden mußten.
Das geschah, als man im Dorf eine Wasserleitung einrichtete. Es gab solche, die waren dafür; und es gab solche, die waren dagegen. Der Schneider war dafür.
Es hatte aber zunächst keinen Wert, daß der Schneider dafür war; denn die Wasserleitung mußte durch den Hausteil des Schusters gelegt werden, wenn im Hausteil des Schneiders der Wasserhahn laufen sollte, was der Schuster nicht gestattete. Darüber kam es zu einem offenen Zwist zwischen den beiden.
Da ging der Schneider zum Schmied und ließ sich von ihm ein Blech anfertigen, nach genauen Maßen. Dieses Blech fügte er durch die Kamintüre, die in seiner Küche neben dem Herde angebracht war, in den Kamin ein. Die Folge davon war, daß des Schusters Herd, als er am andern Morgen Feuer anmachte, rauchte.
Der Schuster probierte es mit trockenem Reisig, aber der Rauch drückte zu allen Löchern heraus und verqualmte die ganze Schusterwohnung. Also ging man zum Kaminfeger, damit dieser den Schaden feststellte.
Der Kaminfeger stellte fest, daß der Rauch nicht abziehen könne, weil der Schneider den Kamin abgesperrt hatte.
Also kamen sie miteinander vor Gericht, wobei der Schneider geltend machte, es nicht länger dulden zu wollen, daß des Schusters Rauch den Weg durch den Oberstock des Hauses nehme, lolange der Schuster nicht erlaube, daß das Wasser durch den llnterstock des Hauses geleitet werde.
So kam es zu einem Vergleich: der Kamin wurde freigegeben
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von
ktisr bskommrk rlu voerügUcds; Vollkornbrot.
und die Wasserleitung gelegt. Und die beiden fingen miteinander wieder da an, wo sie nach ihrer Lehrlingszeit aufgehört hatten nämlich beim Menschlichen und beim Vernünftigen. Und Ser Schuster im Unterstock und der Schneider im Oberstock haben dann nachher in weisen Gesprächen den schwäbischen Grundsatz der Freiheit im Denken und der Bedingtheit im Handeln auch in ihrem Fall ermittelt.
Was bedeutet das eigentlich?
Convoy?
Das ist die Fremdbezeichnung für den Ausdruck „Geleitsystem" Handelsschiffe, die sich durch Kriegsschiffe oder U-Boote bedroht fühlen, machen ihre Fahrt unter dem Schutz von Kriegsfahrzeugen. Die Engländer haben die Erfahrung machen müssen, daß auch dieses System gegen die Wachsamkeit und den Angriffsgeist unserer U-Boote nichts nützt. " "
Cash and Carry?
Wiederum ein Ausdruck, der sich auf die Lieferung von Kriegsmaterial durch neutrale Länder bezieht. Er kommt aus dem Englischen, wird gesprochen „Kasch änd Kärri" und bedeutet — frei übersetzt — „Nimm Deine Ware und sieh, wie Du damit fertig wirst". Amerika bezeichnet damit ein System des Verkaufs von Kriegsmaterial an kriegführende Länder unter der Bedingung, daß das Material vom Käufer bar bezahlt und auf Schiffen des Käufers abgeholt wird. Die Amerikaner haben ihre Erfahrung aus dem Weltkrieg nicht vergessen. Das Geschäft wollen sie wohl machen, aber nicht das Risiko übernehmen, das mit dem Transport über den Ozean verbunden ist.
Utopie?
Kommt vorn griechischen Utopia. Es bezeichnet ein Land, in welchem eine ideale Staatsforum verwirklicht ist. Utopia nannte der englische Kanzler Thomas Morus einen Roman, in dem kr einen solchen Staat beschreibt. Vor ihm haben sich viele andere Männer mit der Frage der besten Staatsform in englischen Schriften befaßt. Seit Thomas Morus, der übrigens auf dem Schafott endete, ist das Wort Utopia als Utopie (Betonung aus dem „i") als Bezeichnung für alles Wirklichkeitsfremde in unsere Sprache eingcgangen. Utopisten nennen wir heute die wirklichkeitsfremden Weltverbesserer.
Hegemonie?
Kommt ebenfalls aus dem Griechischen und bezeichnet als politische Ausdrucksweise die Führerstellung, die ein Staat in einem losen Verband von Staaten einnimmt. Zuweilen wird dieser Ausdruck auch im Wirtschaftsleben verwandt.
Clearing?
Aehnlich dem bargeldlosen Eeldverkehr im Inneren eines Landes hat sich nach dem Weltkrieg im Handelsverkehr verschiedener Völker untereinander ein Zahlungssystem herausgebildct, durch das jedes Land seine eigenen Zahlungsmittel behält und die gegenseitigen Forderungen auf dem Wege der Verrechnung erledigt werden. Man nennt dieses System „Clearing", sprich „Kliering". Das Wort kommt aus dem Englischen und könnte etwa mit Klarstellung übersetzt werden.
Prise?
Ein dem Französischen entnommenes Wort, das von prsndre abgeleitet ist und „Genommen" bedeutet. Wir kennen im gewöhnlichen Sprachgebrauch den Ausdruck eine „Prise Salz", eine „Prise Schnupftabak" usw. Im Handelskrieg bedeutet Prise ein von einer Seekrieg führenden Macht erbeutetes Eigentum, das einem Privaten gehört.
Prisengericht?
Der See- und Handelskrieg bringt es mit sich, daß von den Schiffen der kriegführenden Mächte Prisen eingebracht werden, gegen deren Einbringung von den neutralen Eigentümern Einspruch erhoben wird. lieber diesen Einspruch wird vor dem Prisengericht verhandelt. Den Verhandlungen liegt das Prisenrecht zugrunde, das für die deutsche Kriegsmarine durch die Krisengerichtsordnung vom 15. August 1911 festgelegt wurde.
Wasfen-Embargo?
Der Ausdruck bezeichnet ein Verbot, das neutrale Länder gegen die Ausfuhr von Kriegsmaterial an kriegführende Länder erlassen. Das Verbot soll verhüten, daß neutrale Länder mit in den Krieg gezogen werden.
Lauer Wind
Ein lauer Wind strich vom Himmelssaum. Crauflatternde Wolken jagen.
Auic-tmend lüftet der stolze Baum die Lasten, die er getragen.
Das Erdreich duftet nach tauendem Eis. Die klaren Spiegel erblinden.
Ein Hauch geht über das trübe Werg, ein stilles Sinken und Schwinden.
Frida Schanz
Unsere „Schwarzen Husaren-
llnwiderstehlicher Kampfgeist beherrscht die deutsche Panzertruppe
(y) Im Polenfeldzug haben sie zum erstenmal iher Waffen gegen einen Feind richten können, die Männer der Panzcrlruppe, die „Schwarzen Husaren", wie man sie auch nennt. In ihnen Lebt der Angriffsgeist der fritzischen Husaren, ste sind Draufgänger und Kämpfer, mutig und zäh.
Jung wie die Waffe sind auch die Soldaten. Aber wenige Jahre haben schon genügt, um aus dieser Truppe ein Instrument zu machen, das unsere Gegner kennen und fürchten gelernt haben. Sie haben im Polenseldzug ruhmvoll die Feuertaufe bestanden, sie sind die ersten gewesen, die die Weichsel erreichten, sie haben das schnelle Ende dieses Feldzuges mit entscheiden helfen.
Nun üben sie wieder im Gelände, denn ein Ausruhen auf den Lorbeeren gibt es nicht. Solange uns dis westlichen Gegner gegenüberstehen, darf es keine Pause im Dienst geben, damit im Augenblick des Einsatzes der Feind die furchtbare Schlagkraft dieser Waffe zu spüren bekommt.
Da ist ein Leutnant. Dreiundzwanzig Jahre alt. Aus der Brust trägt er das EK. I. Er hat es als Panzeroffizier für die Niederringung einer polnischen Batterie erhalten. Er spricht von dieser Tat. Ohne viel Aufhebens davon zu machen, erzählt er den Hergang. Seine Augen leuchten vor Stolz, als er dieses Husarenstück berichten darf.
Sein Nachbar zur Linken ist ein Feldwebel. Auch er wurde mit dem Eisernen Kreuz für eine hervorragende Erkundung ausgezeichnet. Und auch aus seinem Bericht erfährt man, mit welche« Eigenschaften Panzersoldaten ausgestattet sein müssen. Es kommt nickit allein auf die Beherrschung der Waffe an. sondern
der Mensch, der mit ihr umzugehen hat, entscheidet ihre Wirkungskraft. Durch seine Entschlossenheit erst, durch sein planvolles Handeln, durch seinen persönlichen Mut wird der Panzerwagen erst zu dem gefährlichen Instrument, als das es bekannt geworden ist. Natürlich ist diese soldatische Haltung nur dort von Erfolg gekrönt, wo auch das unbedingte Vertrauen zu der Sicherheit der Waffe vorhanden ist. Und diese Kampfsicherheit ist eine der hervorstechendsten Eigenschaften des deutschen Panzerwagens, gleichgültig, wie er bestückt ist.
Ob nun zwei Mann oder mehr in einem Panzer auf ihrem Posten stehen, immer bilden sie eine geschlossene, auf Gedeih und Verderb zusammengeschweißte Einheit. Kameradschaft ist die Grundlage ihrer soldatischen Haltung. Es gibt wunderbare Beweise aus dem Polenfeldzug, wie sich Panzerbesatzungen kameradschaftlich bis zum letzten Mann verteidigt haben, wie sie trotz schwerster Verwundungen ihren Wagen nicht verließen, sondern auf den Gegner feuerten, bis sie die tödliche Kugel traf.
Ein Offizier erzählt, wie ein Panzerwagen aus seiner Abteilung manövrierunfähig geworden war und dadurch in die Hände des Feindes fiel. Keiner der Soldaten war schließlich wegen der erlittenen schweren Verwundungen mehr fähig, die Waffen zu bedienen. Als die Polen das Fahrzeug in Besitz genommen hatten, rissen sie die Verwundeten heraus und verstümmelten sie in der furchtbarsten Weise. So fanden ste später die Kameraden.
Dieser gleiche Offizier übrigens ist mit seinem Panzerwagen als erster an das Weichselufer gelangt, nachdem er vorher in kühnem Handstreich mehrere polnisch« Geschütze vernichtet hatte. Auch ihn schmückt dafür das Eiserne Kreuz.
Der Offizier der Panzertruppe ist seinen Leuten nicht nur der vorbildliche Kamerad, sondern ebenso auch der vorbildliche Kämpfer. Er führt seine Abteilung in die Schlacht, er fährt mit seinem Wagen an der Spitze und leitet den Angriff. Ein schönes Erlebnis wird erzählt. Ein Offizier hatte von seinem Vataillons- kommandeur den Auftrag erhalten, in ein bisher noch nicht erkundetes Gebiet mit seiner Gruppe vorzustoßen. Auf die Frage des Offiziers, ob sich niemand vor ihm befände und wo er den Feind zu erwarten hätte, erhielt er die Antwort: „Vor Ihnen ist niemand außer dem Kommandierenden General mit einigen Kradschützen."
Das ist der Geist, der die Panzertruppen beseelt. Vom ersten bis zum letzten Mann. Kühnheit und persönlicher Mut sind die Triebfedern ihres Handelns.
Es gibt keine Hindernisse für einen Kampfwagen, und es gibt nichts, was den Panzersoldaten vom Vorgehen abhalten könnte. Auf engstem Raum im Wagen zusamme.rgepreht, gerade nur Bewegungsfreiheit für die Bedienung der Geräte, so geht der
Panzersoldat vor. Trotz schwersten Feuers läßt er sich nicht von Vorhaben abbringen, manövriert sich geschickt an den Gegner heran und bringt dessen Waffen zum Schweigen. Aus dem ersten Wagen kommen die Befehle durch Funk, und haargenau wie aus dem Exerzierplatz wird die Order durchgeführt.
Die „schwarzen Husaren" unseres Heeres sind sich ihrer Verantwortung bewußt, die sie als Soldaten des Führers zu tragen haben. Sie wissen, daß von ihrer Schnelligkeit der Erfolg jedes Einsatzes abhängt. Sie kennen ihre Maschinen und 'wißen in jeder Situation damit umzugehen, um dem Gegner Verluste beizubringen. Was gerade von den Fahrern der Kampfwagen verlangt und geleistet wird, das ist höchsten Lobes wert. In Schnee und Eis, durch fußhohen Staub, durch Sumpfgräben und über Steinhindernisse rollen sie, jeden Widerstand brechend, der sich ihnen entgegenstellt. Der Fahrer unterstützt durch seine Fahrtechnik die Sicherheit des Feuerns, er muß aber auch in der Lage sein, selbst während eines Angriffes kleine Defekte sofort zu erkennen und vielleicht auch zu beheben, denn der Ausfall eines Wagens ist der Ausfall einer Waffe, die dem Schutz der nachstürmenden Panzerschützen dient.
Diese Panzerschützen, die der motorisierten Angriffslinie folgen, sind Infanteristen im besten Sinne des Wortes. Was die „schwarzen Husaren" im Ueberrennen erledigen, das vernichte» und besetzen die Panzerschützen. So vollendet sich die Einheit dieser herrlichen Kampfwaffe.
Ein Soldat im Panzerwagen muß einen trainierten, widerstandsfähigen Körper haben. Wer nicht wendig genuo ist, wer schwerfällig ist, eignet sich nicht dazu. Klein nur sind die Ein- stiegöffnungen, noch kleiner aber ist der Notausstieg seitlich des Wagens. In Polen wurde einmal eine Besatzung gezwungen, den Wagen hierdurch zu verlassen, da er in einen Sumpf abgerutscht war. Trotz stärksten Beschusses gelang es der Besatzung, hinauszukommen, Faschinen zu legen und den Wagen wieder auf festen Boden zu bringen, so daß er sich weiterhin am Kampf beteiligen konnte. Das ist der Einsatzwille dieser Soldaten!
Der Feldzug der 18 Tage hat die erste Erfahrung gebracht. Nun wird seit diesem Tage geübt und exerziert, werden diese Erfahrungen verwertet, damit ste bei späterem Einsatz sich erfolgbringend auswirken. Die Begeisterung der jungen Soldaten für ihre Waffe ist großartig. Der junge Frontsoldat steht neben dem Offizier des Weltkrieges, der Reservist neben dem jungen Ausbilder.
Liebe zur Waffe, Entschlossenheit zum Handeln, Mut und Tapferkeit, Kühnheit und junges Draufgängertum, das sind die Elemente, die unsere Panzersoldaten zum Siege führen. So kämpfen sie, so leben sie und sind Vorbild soldatischer Haltung und Pflichterfüllung. Die „schwarzen Husaren" unserer Zeit.