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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter*
Samstag, de« 2. März isi,
Die schwarzen Franzosen
Von K. v. P h i l i p p o f f
Unter der grellen afrikanischen Sonne funkeln die Trompeten einer senegalesischen Militärkapelle wild und verheißungsvoll. Tausende von jungen Negern bewundern sie. Von weither sind sie gekommen, um am Markttage in Jo- gunda ihre Erzeugnisse zu verkaufen. Laut donnern die Pauken, zwitschern die Flöten. Die fast nackten Schwarzen staunen ihre Rassegenossen an, die so schöne laute Musik machen, prächtige Uniformen tragen und erhaben auf sie herabgrinsen. Ein baumlanger Neger, Sohn eines einst mächtigen Häuptlings, besitzt eine besonders bunte Uniform init goldenen Litzen und glitzernden Knöpfen. Er hat es zum Korporal der französischen Armee gebracht. Aber er ist gar nicht stolz. Er erklärt den Negern, daß sie nur in das weiße Zelt zu gehen brauchen, um Geld und Uniformen zu bekommen, und sie dürfen dann auch wie die Kapelle schone Lieder blasen. Einer nach dem anderen geht ins weiße Zelt. Dort sitzen zwei Weiße, beklopfen ihren Körper, sagen Ja oder Nein. Und schon können viele Ürwaldneger die Uniformstücke in Empfang nehmen...
Das Haupterzeugnis der französischen Kolonien!
Solche Werbekolonnen ziehen durch ganz Afrika. 1933 haben die Franzosen die Militärdienstpflicht mit einer Dienstdauer von drei Jahren für sämtliche Eingeborene eingeführt. Aber die Werbungsmethoden blieben dieselben wie früher — damit die Schwarzen nicht in die Wälder flüchten... Ende des vorigen Jahrhunderts formulierte der französische Außenminister Hanoteaux treffend die Ziele Frankreichs in Afrika. Er sagte dem König der Belgier: ,.Sie, Majestät, suchen Gold in Afrika, wir Soldaten !" Und die englische Zeitschrift „Truth" schrieb: „Soldaten sind das Hauplerzeugnis der französischen Kolonien. Zuerst und zuletzt und vor allem Soldaten."
10VV0 schwarze Frontkämpfer versenkt...
Die Brauchbarkeit der Farbigen wird verschieden beurteilt. Wohl sind die Neger gegen Schmerzen und Tod abgestumpft, tapfer und ausdauernd, aber schwierig bleibt die Verständigung mit ihnen. Während der Herbstmanöver 1938 in der Champagne wurde einem Negerbataillon das Signal zum Angriff gegeben. Ihnen entgegen mußte eine Kompanie weißer Franzosen marschieren. Mit gefälltem Bajonett stürmten die Schwarzen vorwärts. Vergeblich waren alle Bemühungen, sie zum Halten zu bringen. Als ihre „Gegner" erkannten, daß ihre schwarzen Kameraden den Ernstfall nicht vom Manöver unterscheiden konnten, drehten sie um und liefen zurück. Die Schwarzen folgten. Erst als die Manöverleitung aus Maschinengewehren auf die gefährlich gewordenen Neger schießen ließ, nahmen sie Deckung, dem eingepaukten Befehl gemäß. Die weiße Kompanie war gerettet — allerdings hatte eine Anzahl „schwarzer Franzosen" ins Gras beißen müssen. Die Stupidität der Senegalesen hat aber eine gute Seite: sie sind unempfänglich für jede Art Propaganda. Und die Franzosen legen auf die politische Zuverlässigkeit ihrer Farbigen großen Wert: sie erinnern sich noch sehr gut, wie eine marokkanische Division nach dem Zusammenbruch der blutigen Nivelle-Osfensive 1917 meuterte, wie sie zurückgezogen und in den Militärlagern hinter der Front fast vollzählig zu- iammengeschossen werden mußte. Die Araber und Berber sind eben klüger als die Neger!
Die Engländer haben übrigens im Weltkriege mehrere Zuluregimenter an der Westfront gehabt. Diese Eingeborenen Südafrikas sind recht intelligent, aber in ihrer Heimat werden sie von den Engländer sehr mißhandelt. Die Zurückschaffung der Zuluregimenter — also 10 009 waffengeübter Neger, die vor dem weißen Mann nicht mehr die geringste Scheu besitzen — hätte eine ernste Gefahr für die englische Herrschaft in Südafrika bedeutet. Man schiffte die Soldaten deshalb alle in Marseille ein, die Dampfer nahmen zum letzten Male in Athen Kohle und — keiner sah die Zulus wieder! Die Besatzungen der Schiffe verließen ihre Fahrzeuge auf hoher See und versenkten, einem Befehle Churchills folgend, ihre Schiffe mit den 10 000 Mann. Die Mohren hatten ihre Arbeit getan!
„1VÜ Millionen Franzosen aller Rassen und Religionen*
Der französische Kolonialminister Mandel gab in einer Rundfunkansprache am 9. November 1939 bekannt, daß bereits zwei Millionen Farbige ausgehoben seien Schon seit 1938 gibt es offiziell keinen Unterschied mehr zwischen weißen und farbigen Franzosen. Französische Behörden, Politiker, Presse und Rundfunk sprechen von „100 Millionen Franzosen aller Rasten und Religionen".
Der „schwarze Franzose" ist seit Jahren in Frankreich eine durchaus übliche Redensart. Man ist so weit gekommen, daß eine so hoch angesehene Zeitschrift wie die „Revue des Deux Mondes" für die Anstellung von Nordostafrikanern auf dem schwach bevölkerten Boden Nordfrankreichs eintritt. Eine seltsame Kolonisationsarbeit: man läßt europäischen Boden durch Farbige kolonisieren und verteidigen!
... und mwdeftens sechs Kinder
Bei den Kindern der Wolhyniendeutschen — In bester Pflege froh und glücklich
. NSK. „Zu einer ordentlichen wolhyniendeutschen Familie gehören Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und mindestens sechs Kinder." So hatte der Leiter des Sammellagers in Pavianice bei Lodsch uns gesagt, und die Karteikarten in der Aufnahmestelle bestätigten dies. Die ältesten Männer und Frauen hatten die Anstrengungen der Fahrt im offenen Planwagen über die weiten Schneefelder des Ostens gesund überstanden, und ebenso fanden Tausende von Kindern aller Altersstufen auf den weidendurchflochtenen Vauernwagen in Stroh und unter handgewebten Decken vor der Kälte geschützt oder in tagelanger Eisenbahnfahrt wohlbehalten den Weg in die neue Heimat. Sie hatten beim Erenzübergang über den Bug zum erstenmal ihre Hakenkreuzfähnchen geschwenkt, zum erstenmal deutsche Soldaten gesehen und immer wieder gefragt: „Ist das jetzt Deutschland, sind wir jetzt endlich zu Hause?"
Unter hundert Badebrausen
Und nun kommt das erste große Ausruhen im Sammellager. Man muß nicht mehr an jedem Morgen weiterfahren durch die riesige unbekannte Ebene, man schläft in einem geheizten Raum, ißt wieder an richtigen Tischen und von richtigen Tellern. Schon das ist wundervoll und läßt alle Mühen der Reise vergessen. Dazu kommen die vielen Einrichtungen des Lagers, die diese Kinder nie vorher gesehen haben. Vor allem die Badestube mit ihren hundert Brausen weckt immer neue Begeisterung.
,T>as Hallo kann sich niemand vorstellen, wenn die ganze Badestube voll Kinder ist", erzählt eine der Rotkreuzhelserinnen des Lagers. „Ich bin Jungmädelfllhrerin und daher allerhand
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De Valero fordert Anschluß Nordirlands
Der irische Ministerpräsident forderte erneut den Anschluß Nordirlands an den Freistaat. (Kartendienst E. Zander. M.)
gewohnt, aber das erste Bad der Kinder aus Wolhynien ist ein Erlebnis. Zuerst ist ihnen der warme Regen mit dem vielen Dampf meist etwas unheimlich. Aber dann haben sie solchen Spaß daran, daß sie am liebsten die Badezeit stundenlang ausdehnen möchten. In dem Ankleideraum erhalten sie dann ihre Kleider zurück, die inzwischen gereinigt wurden, und nun, blitzsauber von oben bis unten, fühlen sie sich erst richtig im Laaer heimisch."
Es ist erstaunlich, wie schnell sich auch die älteren Mädel den neuen Verhältnissen anpassen. Sehr bald haben sie den deutschen Mädeln von Lodsch abgesehen, wie man „in Deutschland" das Kopftuch trägt. Bald haben sie auch herausgefunden, wo sie sich nützlich machen können. Sie helfen, die Schlafräume in Ordnung zu halten — tadellos ausgerichtet liegen die Wolldecken auf dem Strohlager —, sie arbeiten in der Küche, und eine hat sogar die Kunst des Maschineschreibens erlernt und tippt in der Aufnahmestelle Karteikarten wie eine gelernte Stenotypistin. „Wir wollen den Schwestern nicht immer nur Mühe machen, sie find so gut zu uns", sagt sie.
Für den Führer mitgebracht,
Aber auch für die Jungen findet sich Arbeit genug. Da ist Peter mit der hohen Pelzmütze über dem frischen roten Gesicht. Er hat es übernommen, für die Pferde der Familie zu sorgen, die in dem langen Stallgebäude ganz hinten im Lager stehen. „Wir hatten die schönsten Pferde im ganzen Dorf", berichtet er eifrig, „aber die Polen haben sie uns weggenommen. Für den Krieg sagten sie. Da mußte Vater neue Pferde kaufen, damit wir hierher fahren konnten. Aber die sind auch gut. Vater sagte, wir dürften dem Führer keine schlechten Pferde mit nach Deutschland bringen."
Im Lebensmittelschuppen des Lagers helfen die Jungen, die aus den Wagen mitgebrachten Vorräte zu stapeln. Da sind Säcke mit Mehl. Erbsen und Bohnen, in einer Ecke liegt ein riesiger Haufen Zwiebeln, Kisten mit Salz stehen übereinander: „Alles für den Führer!" sagten sie bei der Ankunft im Lager und lieferten alles ab. Nun muß alles ordnungsgemäß untergebracht werden, damit nichts verdirbt.'
3n allerbester Pflege
Nicht einmal die kleineren Kinder haben Langeweile. Am ichönsten ist es, wenn die Schwestern und Helferinnen einmal Zeit sinden, mit ihnen zu spielen. Das ist ein solcher Spaß, daß sogar die Eltern herankommen, sich dazu setzen und mitlachen. Da kommt es dann wohl einmal vor, daß einer der Väter seine Ziehharmonika vorholt und sie alle zusammen eines jener deutschen Lieder aus Wolhynien oder Galizien singen, aus denen die Jahrhunderte alte Sehnsucht und Treue spricht, in der sie an ihrer Heimat, Deutschland hängen. Und die Schwestern und Helferinnen aus dem Altreich werden still vor diesen Liedern und meinen vielleicht, daß diese Stunde manche Mühe und manche schlaflose Nacht aufwiegen.
Wenn einmal eines der Kinder krank ist, wird cs in das motorisierte Bereitschaftslazarett des Roten Kreuzes ausgenommen, in dem es so gut ausgenommen und gepflegt wird wie in dem besten Krankenhaus im Altreich.
„Die Kinder sind unser Reichtum", sagt einer der Aerzte, „keine Mühe darf uns zu groß und kein Mittel zu kostspielig sein, um sie zu erhalten. Denn sie bieten die Gewähr dafür, daß die Umsiedler Wurzel fassen in ihrer neuen Heimat." Sie werden das Werk fortführen, das ihre Eltern jetzt beginnen, und es weitergeben von Geschlecht zu Geschlecht, zur Stärkung des Reiches und zur Sicherung einer glücklichen Zukunft des Volkes. Ha.
Die Stunde des Feldpostbriefes
Es wurde schon manches über die Stunde geschrieben und gedacht, da der Feldpostbrief bei den Soldaten ankommt. Wir ivisien, es ist das eine Stunde der Feier. Der Brief ist mehr als ein Brief.
Verpflichtet uns das aber nicht, auch für das Schreiben des Briefes eine besondere Stunde zu wählen? Nicht jede Stunde iit recht. Es gibt hin und wieder vielleicht Stunden, in denen die Mutter abgearbeitet ist. in denen die Frau Aerger hatte. Solche Stunden eignen sich nicht zum Schreiben eines Feldpostbriefs.
Wer müde schreibt, findet den rechten Ton nicht. Bei dem klingt ov^ -m Briefe alles müde und matt. Dann fehlt der
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Karner
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(19. Fortsetzung.)
Nach den bestimmten, festen Worten Karners blickten alle aus die Vertreter der Regierung. Minister Ascher war verlegen und wechselte ein paar Worte mit feinem Kollegen.
Dann erhob er sich und sagte: „Wir werden noch heute im Ministerrat darüber beschließen, Herr Karner!"
Karner verbeugt? sich und verließ mit Hallendach den Saal.
Storm-Naugardt gab am Abend dieses denkwürdigen Tages eines seiner berühmten Abendessen, zu dem die Spitzen der Regierung, Hochfinanz, Industrie usw. geladen waren.
Er hatte nur einen Gedanken: auch Karner als Gast begrüßen zu dürfen.
Er rief Karner telephonisch an.
Der Boy trat in Karners Zimmer und meldete: „Herr Storm-Naugardt wünscht Sie am Apparat zu sprechen."
Karner nahm den Hörer.
„Hier Storm-Naugardt!" meldete sich eine Stimme, die sehr erregt schien. „Guten Tag. Herr Karner. Ich habe mir bereits erlaubt. Sie schriftlich zu meinem kleinen Abendessen einzuladen. Darf ich meine Einladung noch einmal wiederholen?"
„Einen Augenblick. Herr Storm-Naugardt!"
Karner legte den Hörer nieder und sah auf Hallenbach. „Wie ist es, wollen wir der Einladung zu dem Abendessen bei Herrn Storm-Naugardt entsprechen?"
„Ich würde es empfehlen. Einmal müssen Sie mit den führenden Kreisen, die brennend an Ihrer Erfindung und an der Umwälzung in Deutschland interessiert sind, doch Zusammenkommen. Diese Kreise würden Sie heute Abend treffen."
„Richtig!" Er nahm den Hörer wieder. „Herr Storm- Naugardt! Ich werde mit Herrn Hallendach heute Abend zu Ihnen kommen. Und die Zeit?"
„Um 8 Uhr. wenn es Ihnen angenehm ist."
„So früh wird es nicht gehen. Erwarten Sie uns gegen neun Uhr. Auf Wiedersehen, Herr Storm-Naugardt."
„Auf Wiedersehen!"
Karner legte den Hörer auf und wandte sich zu Hallenbach.
„Eigentlich habe ich eins zu sagen vergessen."
„Daß er nicht halb Berlin einladen soll! Stimmt's, Herr Karner?"
„Stimmt! Stimmt!" lachte Karner herzlich.
* . *
Eliza Storm-Naugardt, die einzige Tochter des Großindustriellen, die für die leidende Mutter bei den Gesellschaften als Hausfrau repräsentierte, war nicht wenig erstaunt, als ihr Vater zu ihr ins Zimmer trat.
Die Friseuse war gerade mit ihrem prächtigen Blondhaar beschäftigt, um es zu einer kunstvollen Bubikopf-Frisur zu gestalten.
' „Bitte unterbrechen Sie Ihre Arbeit ein paar Minuten," bat der Großindustrielle mit ungewohnter Höflichkeit die Friseuse. Die verließ sofort das Zimmer.
„Was hast du denn, Pa?"
„Eine Ueberraschung, Eliza. Unsere heutige Abendgesellschaft wird durch die Anwesenheit des . . . berühmtesten Mannes zu einem gesellschaftlichen Ereignis ersten Ranges. Weißt du, wer kommt?"
„Deiner Erregung und deinen Worten nach kann es nur . . . Herr Karner sein!"
Sie sah den Vater gespannt an.
„Richtig! Dein Scharfsinn triumphiert wieder einmal.
-Herr Karner kommt mit Herrn Hallendach um neun Uhr."
In den Blauaugen der hochgewachsenen, wirklich bildhübschen Blondine war Staunen und Freude.
„Herr Karner! Das ist wundervoll! Ich gestehe, daß ich sehr neugierig auf ihn bin."
, „Ich nicht minder. Ich bin richtiggehend voll Spannung."
Eliza lachte. „Ich weiß warum. Dir geht es um deine Bergwerke. Taxiere ich richtig?".
„Nein, nein! Darüber bin ich beruhigt. Das macht es nicht aus. Karner interessiert mich ungeheuer. Der Mann ist's auf den ich gespannt bin, der Mann, der eben mit einer Geste, einer wunderbaren Selbstverständlichkeit ein neues Zeitalter heraufbeschwört. Ich glaube, wir sind alle Schuljungen gegen ihn."
Eliza nickte nachdenklich.
„Ich verstehe dich völlig, Pa! Aber mich interessiert auch .. . Herr Hallendach sehr. Sehr, Pa!"
„Hallenbach? Verstehe ich! Schon rein menschlich ist das verständlich."
„Ja, Pa! Ich meine auch, rein menschlich. Er ist ein ganzer Mann, und ... ich will ihn als Gatten haben."
Storm-Naugardt starrte seine schöne Tochter an, als habe er nicht recht gehört. Dann lachte er laut auf.
„Wie? - - - Sag's noch mal. Eliza! Das ist ja glänzend, mein Kind! Du hast ihn ja nur einmal gesehen. Gewissermaßen Liebe auf den ersten Blick?"
„Ja, Pa!" Sehr ernst sprach es die Tochter aus. „Du sagst es. wie es ist. Liebe auf den ersten Blick! Du weißt, ich bin nun 25 Jahre alt. Wie lange stehe ich schon im gesellschaftlichen Leben? Sieben Jahre! Wieviel glänzende Partien hätte ich machen können! Aber... es hat immer nicht ganz gelangt. Etwas habe ich bei denen, die um mich warben, vergeblich gesucht. Drum bin ich noch bei dir."
„Was ist das Etwas, Eliza?"
„Interessiert es dich, Pa?"
„Mehr als du denkst,. Eliza. Ich bin nicht nur ein Kaufmann. Ich habe nie vergessen, daß ich eine liebe Tochter habe."
„Das ist ein schönes Wort, Pa!" antwortete Eliza ernst. Dankbarkeit lag in ihren Augen. „Ich will das Wort nicht vergessen. Ich bin bis jetzt meinen Lebensweg ohne die kleinste Beschwerde gegangen. Vielleicht kommen sie aber noch, und dann will ich an dein Wort denken Jetzt will ich um einen Mann, den ich lieb habe, sehr lieb, Pa. kämpfen."
„Du hast ihn nur ein einziges Mal gesehen und gehört."
„Was braucht es mehr. Pa! Er ist ein ganzer Mann in jedem Nerv. Das sah ich. Er ist stark und sicher, unbedingt treu und zuverlässig, im Herzen froh wie ein Kind und doch ein Mann, der das Leben meistert. Hättest du etwas gegen ihn einzuwenden?"
„Bewahre! Du kannst tun, was du willst. Wenn das gelänge . . . Hallenbach mein Schwiegersohn! Kind, keinen Strich Arbeit täte ich mehr. Ich glaube, ich bekäme dann Talent zum Großpapa."
Dann lachten sie beide.
Nach wenigen Minuten setzte die Friseuse ihre kunstvolle Arbeit fort.
» *
-*
Der Abend kam.
Der große Kronleuchter goß sein Licht über das blitzende Parkett im Palais Storm-Naugardt.
Es war nur dem Namen nach ein kleines Abendessen, in Wirklichkeit handelte es sich um einen Gesellschaftsabend erster Klasse, nur mit dem Unterschied, daß die Zahl der Geladenen eine kleinere war.
Rund sechzig Personen waren im Saal versammelt. Flott wurde die Unterhaltung geführt. Lachen und Stimmung herrschten.
(Fortsetzung folgt.)