Der OefeUfcliatter
Änrtsdtatt
Bezugspreise: In der Stadt und durch Boten monatlich RM. 1.50, durch die Post monatlich NM. 1-10 einschließlich 18 Pfg. Beförderungsgebühr und zuzüglich 36 Pfg. Zustellgebühr. Preis der Einzelnummer 10 Pfg. Bei höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der .Leitung oder Zurückzahlung des Bezugspreises.
des MveiseS Ealw für? SasoSd uns ÄMgebung
Nagolöer Hagblatt / Segrnnclet 1827
Fernsprecher: Nagold ;29 , Anschrift: „Der Gesellschafter" Nagold, Marktstraße 14, Postfach 55 Drahtanschrift: „Gesellschafter" Nagold / Postscheckkonto: Stuttgart 5113 / Bankkonto Gewerbebank Nagold 856 / Girokonto: Kreissparkasse Calw Hauptzweigstelle Nagold 95 / Gerichtsstand Nagold
Anzeigenpreise: Die I spaltige mm-Zeile oder deren Raum 6 Pfg., Familien-, Vereins- und amtliche Anzeigen sowie Stellengesuche 5 Pfg., Text 21 Pfg. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebener Stelle kann keine Gewähr übernommen werden. Anzeigen-Annahmeschluß ist vormittags 7 Uhr.
Nr. 46 Freitag, äen 23. Februar 1940
Das Martyrium -er Volksdeutschen
Dem polnischen Untermenschentum ausgeliefert — Der Blut-Terror des Korfanty-Aufstandes Auch damals mit Duldung und offener Unterstützung der Westmächte
DNB. Berlin, 22. Febr. Amtlich wird u. a. verlautbart (Vierte amtliche deutsche Veröffentlichung über die polnischen Kreueltaten an den Volksdeutschen in Polen):
Die in den September tagen in Polen ermordeten 58 VW Volksdeutschen sind nur die letzten Opfer systematischer Unter, driickung und Ausrottung. Schon einmal im Verlauf der Jahre, in denen deutsches Volkstum dem oolnischen Staatswesen anvertraut war, hat dieser Staat sein wahres Gesicht des Terrors und Mordes gegenüber allem Deutschen in furchtbarer Meise enthüllt:
In den Jahren 1820 bis 1922 während der Abstimmung in Oberschlesien. Allzu rasch und allzu leicht geraten die Ereignisse jener Zeit, die doch noch unter den Augen der heute Lebenden sich abspielten, unter dem Eindruck der großen Ereignisse der letzten Jahre in Vergessenheit. Aber sie verdienen «mso mehr in die Erinnerung zurückgerufen zu werden, als das polnische Untermenschentum damals seine Orgien ebenfalls nicht nur unter Duldung, sondern sogar unter Förderung gerade der Mächte feierte, die auch für die. Vromberger Vartholo- «Sus-Nacht im September 1939 die letzte Verantwortung tragen.
Die amtliche Verlautbarung gibt dann einen erschütternden lleberblick über die polnischen Greuel. Zum Schlüsse heißt es:
Aber die Regierungen den sogenannten „großen westlichen Demokratien", die damals über das Schicksal Europas zu entscheiden hatten, schwiegen, nachdem sie die polnischen Verbrechen über zwei Jahre lang geduldet, ja begünstigt batten, trugen sie keine Bedenken, in offenem Widerspruch zu dem für Deutschland überwältigend günstigen Abstimmungsergebnis hunderttausende deutscher Menschen ihren Peinigern zu überantworten und sie damit einer neuen jahrzehntelangen Leidenszeit entgegenzufiihren, aus der sie erst nach einem letzten und furchtbaren Vlutopfer erlöst werden sollten.
Göring beauftragt Hühnlein
Berlin, 22. Febr. Eeneralfeldmarschall Göring hat als Beauftragter für den Vierjahresplan und Vorsitzender des Mini- sterrates für die Reichsverteidigung den Korpsführer des N2KK., Reichsleiter A d o l f H ü h n I e i n, zu seinem Beauftragten für den motorisierten Transport der Kriegswirtschaft ernannt. Diese Beauftragung bezweckt, «Ae im motorisierten Transportwesen der Kriegswirtschaft verfügbaren Kräfte straff zusammenzufassen und ihre Einsatzsähig- keit zu erhöhen.
Wiborg imBereich derruffischeiiArtillerie
Der Londoner Nachrichtendienst erklärt, die Finnen gaben
jetzt zu, daß Wiborg im Schußbereich der russischen Artillerie
liege.
Achtzig Kilometer von der russischen Grenze entfernt, liegt aus der Karelischen Landenge die finnische Hafenstadt Wiborg. Nicht weit von der Stadt erhebt sich auf einer Insel die alte Burg, die der Stadt ihren Namen gab: Wiborg bedeutet „heilige Burg". Und wer durch die Stadt mit ihren regelmäßigen Ctraßenanlagen und dem schönen Stadtpark, an deren Umgrenzung noch die Neste der alten Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert erkennbar sind, wandert, der steht auf einem der Plätze vor dem Standbild Tyrgil Knutsons, der im Jahre 1293 die alte Burg, Wiborg, gründete.
Die Stadt ist im Mittelalter, vom l5. Jahrhundert ab, wiederholt belagert worden, jedoch immer vergeblich — bis es 1710 dem Schöpfer der russischen Marine unter Peter dem Großen, Generaladmiral Apraxin, gelang, Wiborg einzunehmen. Danach hat Wiborg in der Geschichte erst 1906 wieder von sich reden gemacht, als zwischen dem Zaren und seinem Parlament ein heftiger Streit über die soziale Frage entbranm war. Nach der Auflösung der Reichsduma versammelte sich das Rumpfparlament aufs neue in Wiborg, von wo es erst durch die Drohung des Zaren, über den östlichen Teil Finnlands den Kriegszustand zu verhängen, vertrieben wurde und nach Petersburg zurückkehrts.
Heute ist Wiborg durch seine natürliche Lage zu einem der wichtigsten Handelsplätze Finnlands geworden. Es liegt unmittelbar am Ausfluß des Saimakanals. Dieser Kanal verbindet den im Innern des Landes liegenden großen Saimasee mit dem Meere, der Wiborger Bucht, und stellt eine der wichtigsten Echifsahrtslinien dar, die die Küste mit dem Binnenlande verbinden. In Friedenszeiten pflegten jährlich rund 11000 Fahrzeuge den 11 Kilometer breiten Kanal zu passieren, der sich ourch eine große Anzahl modernster Schleusenanlagen auszeichnet. Hundert Jahre sind verflossen, seit dieser wichtige Schisfahrtsweg erbaut wurde, der den Saima-See, den „See der tausend Inseln", mit dem Finnischen Meerbusen verbindet. ,
Die Stadt selbst bietet neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung als Handelsplatz — sie war besonders als Umschlagplatz für Holz, Papier und Zellulose nach dem Auslande wichtig — viele Reize. Die Stadt liegt auf einer i Dringenden Halbinsel und zeichnet nch durch schöne und regelmäßige Straßen aus. Ueber den sauberen, hübschen Wohnbauten ragen sechs Kirchtürme auf, darunter ^ne schwedische und eine russische Kirche. Ein altes gotisches schloß, Schulen und Fachschulen, ein Museum mit Bibliothek
uno zahlreiche Fabriken geben der Stadt ihr vielsciliges Gepräge. Wer von den Türmen der Stadt weit über die Wiborger Bucht und ins Land hinein blickt, erkennt in der Ferne das Blitzen der zahlreichen Seen die für die Bewohner der finnischen Hafenstadt im Sommer die begehrteestn Ausflugsziele bieten.
Wiborgs viele Fabriken deuten bereits darauf hin, daß hier ein wesentlicher Teil der finnischen Bodenschätze zur Verarbeitung kommt. Dabei steht die Holz- und Metallindustrie im Vordergrund. War Wiborg im frühen Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein Festung, so ist es heute reiner Hafen- und Handelsplatz.
Der finnische Heeresbericht
Helsinki, 22. Febr. Der finnische Heeresbericht vom 21. Februar berichtet von vergeblichen russischen Angriffen an mehreren
Amsterdam, 22. Febr. Die englischen Borpostenboote „Tarthan" und „Starnbors" sind durch deutsche Flugzeuge versenkt worden.
Der norwegische Postdampfer „Ala" ist an der britischen Küste gesunken.
Der Wehrmachtsbericht
Berlin, 22. Febr. Das Oberkommando der Wehrmacht zibt bekannt:
Im Westen klärte die Luftwaffe in verstärktem Matze iiber Ost-Frankreich auf. Trotz feindlicher Jagdabwehr erlitten die deutschen Aufklärer keine Verluste. Der Versuch seindlicher Flugzeuge, über die Westfront nach Deutschland einzufliegen, scheiterte.
Norwegen verlor bisher 168 osv Tonnen
Oslo, 22. Febr. Am Mittwoch wurde hier bekanntgegeben, daß die norwegischen Verluste in diesem Kriege sich nunmehr auf 49 Schiffe mit einem Eesamttonnengehalt von 198 000 Tonnen belaufen.
Britische Piraterie in alles Wett
Augenzeugenbericht vom Postraub auf den Bermudas
Neuyork, 22. Febr. Associated Preß veröffentlicht einen Augenzeugenbericht von dem ersten britischen Postdiebstahl kn Bermuda. Der Pilot des amerikanischen Clipper-Flugzeuges habe sich standhaft geweigert, die Post herauszugeben, und es sei zwischen ihm und den britischen Zensoren zu einem scharfen Wortwechsel ge-
DNB. Oslo, 22. Febr. Auf dem Bergsriedhos von Sogndal wurde am Donnerstag Ernst Meier, das 7. Todesopfer des englischen Uederfalles aus die „Altmark", an der Seite feiner Kameraden beigesetzt. Die norwegische Marine stellte eine Ehrenkompanie. Der norwegische Geistliche widmete dem toten Seemann in deutscher Sprache eineu herzlichen Nachruf. Der
114. Jahrgang
Stellen zwischen dem Finnischen Meerbusen und Muolaan-Järvi sowie bei Taipale. In Richtung auf Kuhmo sei es gelungen, den Vormarsch russischer Hilfstruppen über die Grenze zu verhindern. — An den anderen Frontabschnitten habe Patrouillen- und Artillerietätigkeit geherrscht; weiter wird von Aufklärungs- und Angriffsflügen sowie heftigen Luftkämpfen der finnischen Luftwaffe berichtet. Die Tätigkeit der Sowjetluftwaffe sei an der Südküste und. in Südwestfinnland besonders lebhaft gewesen, verschiedene Orte seien angegriffen worden. Finnischerseits wird die Zurückweisung von Angriffen und der Abschuß einer Anzahl russischer Flugzeuge gemeldet.
Helsinki, 22. Febr. Durch den Rückzug der Finnen auf eine weiter nördlich gelegene Verteidigungslinie ist die gesamte Front auf der Karelischen Landenge in lebhafte Bewegung gekommen. Die russischen Trupp e-n stehen nunmehr vor den neuen finnischen S t e l l u n g e n, über deren Lage nnnischerseits noch nichts mitgeteilt wurde.
Die letzten russischen Luftangriffe waren äußerst lebhaft und wurden von starken Geschwadern.durchgeführt. In unmittelbarer Nähe von Helsinki kam es zu Luftkämpfen zwischen finnischen Jägern und russischen Bombern. In Eranknlla, 20 Kilometer von Helsinki, wurden in einer Einflngszone entlang der Hahnlinie nicht weniger als 140 russische Maschinen gesichtet.
kommen, der damit endete, daß der Pilot die Engländer von Bord wies. Die Zensoren hätten hierauf eine Abteilung Seesoldaten herbeigerufen, die den Zugang zum Postraum gewaltsam erzwangen, indem sie den Piloten mit angeschlagenem Gewehr und aufgepflanztem Bajonett bedrohten. Der Augenzeuge berichtet auch, daß die Fahrgäste des Clipper-Flugzeuges sogar die Durchsuchung ihrer Brieftaschen dulden mußten.
»Genug Franzosen, die fich für England fchlagen-
Der Jude Hore-Velisha orakelt
Amsterdam, 22. Febr. Der nunmehr eifrig im Hintergrund wirkende frühere englische Kriegsminister, der Jude Hore- Belisha, hat ein für ihn finanziell äußerst ertragreiches Abkommen mit der englischen Zeitung „News of the World" abgeschlossen. Er soll die große Politik in dieses Blatt einführen. In seinem ersten Aufsatz erklärt Hore-Velisha offen: „Bei diesem Krieg geht es ums Ganze. Verliert ihn England, ist es mit seiner wirtschaftlichen Vormacht zu Ende. England wird dann nur noch ein einflußloser Mittelstaat sein, der nicht mehr die Reichtümer der Welt für sich einziehen kann."
Hore-Velisha ruft daher die englische Nation zur äußersten Kraftanstrengung für die Verteidigung der Plutokratie auf. Er verkündet aber sogleich in den nächsten Sätzen, daß er damit nicht etwa meine, England solle nun selbst in den Krieg ziehen. Nein, mit zynischer Offenheit schreibt er wörtlich: „Es ist ein Unsinn, soviel Engländer nach Frankreich zu schicken. Englands Stärke ist die Materialherstellung und der Handel. 2n Frankreich gibt es genug Franzosen, die sür uns die Schlachten schlagen können."
deutsche Konsul in Stavangcr, Achilles, dankte dem Tote« i« Namen des Großdeutschen Reiches und -es Führers sür seine Opserbereitfchaft. Die „Altmark" hatte eine Abordnung entsandt. Der zweite Offizier sagte, dieser Tod werde nicht «nge. sühnt bleiben.
Flugzeuge versenkten Vorpostenboote
(Fortsetzung siehe Seite 2)
^Äluch dieser Mord wird gesühnt!
Das 7. Todesopfer des englischen Piratenüberfalles auf die „Altmark" beigesetzt
Die Beisetzung der Opfer der „Altmark"
auf dem kleinen Dorffriedhos von Sogndal. Im Vordergrund Kapitän Dau von der „Altmark". Rechts in Uniform der deutsche Gesandte in Oslo, Dr. Bräuer. (Associated Preß, Zand.-M.-K.)