z. Seite — Nr. 30
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Montag, den 5. Februar 1340
iMyold unMmgebuny
Gib allerorten mit kurzen Worten immerhin
langen Sinn. Spitzweg.
S. Februar: 1808 Karl Spitzweg geboren.
Vavievballons mit Nvennstoffantvieb
Die Bevölkerung wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach einer Verordnung des württ. Innenministers die Herstellung, der Vertrieb uns das Steigenlassen von Papierballons mit Brennstoff- oder Kerzenantrieb verboten ist. Zuwiderhandlungen werden bestraft.
WaS bekommt man diese Woche?
Die kartenpflichtigen Nährmittel
An Lebensmitteln, die nicht mengen- und datumsgemätz auf den einzelnen Kartenabschnitten verzeichnet sind, können in der Woche vom 5. bis 11. Februar als Normalzuteilung für eine Person auf die Nährmittelkarten folgende Mengen (ohne Gewähr) bezogen werden: Nährmittel aller Art (Teigwaren, Grieß, Reis, Hafermehl usw.) auf die Abschnitte N 11 bis 20 ^ je 25 Gramm, Mehl außerhalb der Brotkarte auf Abschnitt N 38 ^ 750 Gramm, Stärkeerzeugnisse (Sago, Kartoffelstärkemehl, Puddingmehl und dergl.) auf die Abschnitte N 21, 22, 30, 31 — je 25 Gramm, Kaffee-Ersatz oder -Zusatz auf die Abschnitte N 23, 32 und 33 ^ 125 Gramm, N 24 gleich 25 Gramm, Hülsenfrüchte auf die Abschnitte N 28 und 29 ^ 250 Gramm. — Für Kinder bis zu 14 Jahren wird auf die Abschnitte F 5 der Reichsfettkarte je 125 Gramm Kakaopulver abgegeben. Auf den Abschnitt F 2 der Reichsfettkarte erhalten außerdem Kinder von 6—14 Jahren 100 Gramm Marmelade für zwei Wochen, auf den Abschnitt F 3 der Reichsfettkarte alle Kinder 125 Gramm Kunsthonig.
TorrMnr-Lbeatev
Ueber das Wochenende fand der packende Film: „Roman eines Arztes" lebhaftes Interesse. Mit größter Spannung verfolgte man die dramatische Handlung. Heute läuft der Film letztmals.
Mer die Gründe des Kohleninangclr
Der gegenwärtige strenge Winter, der wie ein elementarisches Naturereignis über die ganze nördliche Erdhälste herein- gebrochen ist, hat — wie in anderen Ländern — so auch in Deutschland tief in das Leben des einzelnen und in das der Oeffentlichkeit eingegriffen. Manch einer wird sich gefragt baben, wie es wohl möglich ist, daß er bei dom Kohlenreichtum Deutschlands nicht genug Kohle für den Hausbrand bekommt, daß jetzt an manchen Stellen Schulen wegen Kohlenmangels geschlossen wurden und daß die Eisenbahn ihren Personenverkehr zugunsten der Güterzüge empfindlich einschränkte.
Man darf nicht vergessen, daß heute, mitten im Kriege, durch diese Naturkatastrophe die gesamte Last des Verkehrs auf d'e Reichsbahn gelegt wurde. Wenn die Wasserstraßen gefrieren, dann muß auf dem Schienenstrang auch deren Güterverkehr mitbewältigt werden. Diese zusätzliche Aufgabe ist, zumal angesichts der gesteigerten Anforderungen der Kriegszeit, eine gewaltige Mehrbelastung. Wenn nun jemand meint: Ja, man Hütte eben rechtzeitig Vorsorge treffen müssen und hätte die Kohlentransporte im Herbst vordringlich durchführen sollen, dann ist diesem zu antworten: Vergiß nicht, daß wir im Herbst einen Feldzug in Polen siegreich durchgeführt haben! Eine militärische Aktion wie die in der Kriegsgeschichte einzig dastehende Zerschlagung des polnischen Heeres in knappen 18 Tagen erfordert ja nicht nur den Mut und den Kampfgeist des Soldaten, sondern auch den restlosen Einsatz aller Verkehrsmittel. Ter schnelle Sieg im Bewegungskrieg in Polen hat unendlich viel kostbares deutsches Blut gespart. Seine Bedürfnisse waren deshalb ungleich wichtiger, als die sonst übliche Stapelung von Kohlenvorräten für den Hausbrand im ganzen Lande. Darüber hinaus mußte in den Tagen des Polenseldzuges und in ber darauffolgenden Zeit der großen Umgruppierung der deut- sck"n M "rmack-t o^-r auch iwch die Ernte emgebracht werden, und sie ist — gottseidank — eingebracht worden.
Alle diese Aufgaben mußten ganz oyne Frage vor Einbruch des Winters vordringlich gelöst werden. Erst nachdem sie gelöst waren, konnte man an die Kohlenversorgung Herangehen. Unter welch erschwerten Umständen aber mutz da: nun geschehen! Auf Rangierbahnhöfen, auf denen im Sommer oder in normalen Winterzeiten eine Zugbildung sich in zehn bis zwölf Minuten über den Ablaufberg vollzieht, braucht man heute eine Stunde zu derselben Arbeit. Vereiste Kupplungen und Weichen müssen bei 20 Grad Kälte mit steifen Fingern beweglich gemacht werden. Strecken, die früher in wenigen Stunden zu bewältigen waren, leiden heute hier, morgen dort unter Schneeverwehungen. Auch ist der durch den Mangel an Arbeitskräften stockende Abtransport der Kohlen von Bahnhöfen zu den Verteilern und Verbrauchern durch den Einsatz freiwilliger Hilfskräfte, insbesondere der Partei und ihrer Gliederungen, gut organisiert, daß dort keine Stockungen mehr Vorkommen. Aber die Anlieferung an die Bahnhöfe ist erschwert. Und dennoch werden zurzeit allein per Bahn z. B. nach Berlin mehr Kohlen gebracht als Eisenbahn und Wasserstraßen in normalen Wintern zusammen heranschafften. Die schärfere Kälte hat den Kohlen- bedarf eben erheblich gesteigert. Es wird alles nur Menschenmögliche getan, um dem Uebelstande abzuhelfen und um den lleberfluß an Kohlen, der uns an den Zechen der Kohlenproduktion zur Verfügung steht, überall ins Land hineinzulenken, wo man dringend Kohlen verlangt.
Im übrigen leidet nicht nur das deutsche Volk unter den Wirkungen der Kälte, sondern auch andere Länder. Holland, sonst einer der größten Fischlieferanten des europäischen Kontinents, leidet heute selbst an empfindlichem Mangel an Fischen. In Norwegen, einem Lande, das Harle Winter gewöhnt ist, leiden die Elektrizitätswerke unter Mangel an Wasser wegen Gefrierens bei der ungewöhnlich anhaltenden Kälte. In der Folge leidet Norwegen an Strommangel. Alle nordischen Länder, aber auch Holland, empfinden wegen der stockenden Zufuhren starke Kohlennot. Der Verkehr zwischen Schottland und dem übrigen England ist seit Tcwen unterbrochen. Das englische Verkehrswesen scheint so ziemlich zusammengebrochen zu sein.
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^7 P'stsparkasseneinzahlung. Am 2. Januar 1939 wurde die grotzdeutsche Postsparkasse ins Leben gerufen. Schon das erste >>ahr ihres Wirkens erbrachte ihre volle Bewährung. Die Post- Iparkasse hat dem Sparen neuen Austrieb gegeben, indem sie in Lrotzem Umfange zusätzlich Volkskreise dem Sparaedanken er
schlossen hat. Das gilt insbesondere für das flache Land. 1 203 000 Postsparbücher, monatlich etwa 100 000, sind im Jahre 1939 insgesamt ausgestellt worden. Die Zahl der Sparer ist stetig und gleichmäßig gestiegen, durchschnittlich um 3000 bis 4000 täglich, und hat auch durch den Krieg keine Beeinträchtigung erfahren. Ebenso sind die Einlagen stetig angewachsen. Aus die neuen Postsparbücher wurden 1939 über 311 Millionen NM. eingezahlt, im Tagesdurchschnitt 1 Million. Dag es gelungen ist, vor allem auch die kleinen Sparbeträge weitgehend zu erfassen, zeigt der Erfolg der Postsparkarte, auf der mit Briefinarken auch Psennig- beträge gespart werden können.
— Reichsgesundheitsführcr im Rundfunk. Der Deutschlandsender bringt am Montag, den 5. Februar 1940, im der Zeit zwischen 18.30 und 19.00 Uhr, im Rahmen des Neichszeitgeschehens ein Gespräch mit Reichsgesundheilsführer Staatssekretär Dr. Conti über die Bekämpfung der Rachitis. Der Neichsgesundheits- fiihrer gibt in der Form eines Zwiegesprächs ein genaues Bild von der Durchsührung der Aktion gegen die Rachitis und äußert sich darüber hinaus grundlegend über den Erfolg in der Be- käpmfung der Säuglingssterblichkeit.
— Seifenzulage jetzt auch durch Hebammen. Durch eine Verordnung des Reichswirtschaftsministers werden die Bestimmungen über die Verbrauchsregelung für Seifenerzeugnisse und Waschmittel aller Art ergänzt. Während bisher in den während der Ursprungsverordnung genannten Erkrankungsfällen nur der Arzt eine Zusatzseifenkarte verschreiben konnte, erhallen nach der Neufassung generell solche Personen eine Seifenzulage, deren Zusatzbedarf von einem Arzt, einer Hebamme oder einer orthopädischen Versorgungsstelle bescheinigt wird. Selbstverständlich bleiben daneben die übrigen Bestimmungen über Seifenzulagen, besonders für kleine Kinder, unberührt.
Egenhausen, Kr Calw, 4. Febr. (Kindsmord.) In Egenhausen wurde ein 25 Jahre altes Mädchen wegen Kindsmord sestgenommen. Das Mädchen gebar vor einigen Tagen ein Kind und beseitigte es, indem es dieses in die Abortgrube warf. Die Eltern, die in demselben Zimmer mit dem Mädchen schliefen, wollen von der Geburt nichts bemerkt haben.
Aus Mindersbach
Der hiesige Gesangverein brachte gestern einem im Nagolder Krankenhaus liegenden Sangesbruder ein schönes Ständchen, das ihn und die Kranken überhaupt sichtlich erfreute.
Aus Horb
Auf die Stadt Horb entfielen im vergangenen Jahre 54 Geburten (29 Knaben und 25 Mädchen). 34 Eheschließungen erfolgten (17 Paare zogen nach auswärts). 92 Sterbefälle waren zu verzeichnen (35 Einheimische). Im Vorjahr waren es 71 Geburten und 1937 deren 60. Eheschließungen 1938: 30; Sterbefälle 1938: 83 (38 Einheimische).
Unfälle beim Holzhauen
Tumlingen. Dieser Tage verunglückte beim Langholzabladen an der Detiinger Sägmühle der 20jährige Ernst Schrägle von hier. Infolge der Glätte rutschte unerwartet ein Stamm ab und schlug dem jungen Mann ein Bein ab, außerdem erlitt er einen schweren Beckenbruch und Verletzungen im Kreuz. Er wurde ins Krankenhaus Horb verbracht. Tags zuvor mutzte der ältere Bruder des Verunglückten, Friedrich, die Augenklinik in Tübingen aufsuchen, da ihm beim Langholzschleifen ein Reisästchen ins Auge gespritzt war.
Letzte NachvtOte«
Zufriedenheit Aber die Ergebnisse in Belgrad Gascncu dementierte englische Gerüchte
DNV. Belgrad, 5. Febr. Im Anschluß an die amtliche Schluhverlautbmung der Belgrader Ratstagung der Balkan- Entente, sprachen die vier Außenminister. Der rumänische Außenminister Cafencu dementierte alle über, die Konferenz verbreiteten sensationellen Gerüchte.
In diplomatischen und politischen Kreisen der jugoslawischen Hauptstadt ist man von den Ergebnissen der dreitägigen Ratstagung befriedigt. Der Friedenswille, welcher bei den Reden von Linear Markowitsch und Cafencu einen klaren Ausdruck gefunden hatte, so stellt man fest, hat sich du chgesctzt. Es war offensichtlich, daß der Ratsvorsitzende und rumänische Außenminister Cafencu in seinem Dementi jener sensationellen Gerüchte, die über die Konferenz verbreitet wurden, die Lügen meinte, die in der angelsächsischen Presse e schienen und auch in die französischen Zeitungen Eingang gesunden haben.
Deutsche Bücherspende für Bulgarien Feierliche Eröffnung der Ausstellung „Das deutsche technische Buch" in Sofia
DRV. Sofia, 5. Febr. Am Sonntag fand die feierliche Eröffnung der Ausstellung „Das deutsche technische Buch" statt.
Die Ausstellung wurde veranstaltet von der Bulgarischen Ingenieur- und Architektenkammer und dem Vulga.ischen Ingenieur- und Architektenve.ein im Verein mit der Bulgarisch- Deutschen Gesellschaft. Den Höhepunkt der Fei r bildete der Schenkungsakr, den der deutsche Gesandte vollzog, indem er im Namen des Deu.schen Reiches das hier ausgestellte technische Sch.isttum in die Hände des Ministers Wassilesf, als d:m zuständigen Vertreter der bulga.ischen Negierung übergab. Der Deutsche Gesandte erklärte hierzu, daß diese Bücher eine g oße Friedensaufgabe zu erfüllen hätten, weshalb sie nach Beendigung der Ausstellung in Bulgarien verbleiben sollten. Sie sollten den G.undstock einer Bibliothek sür die künftige technische Fakultät der Universität Sofia da.stellen.
Der finnische Heeresbericht
DNV. Helsinki, S. Febr. Nach dem finnischen Heeresbe richt wurde ein russischer Angriff an der Ka elischen Landenge auf dem Lstabschnitt von Summa zu Lckgewiesen. Nordostwärts des Ladoga soll ein feindlicher Stützpunkt von den Finnen erobert wo.den sein, wobei sie Kriegsmate ial erbeutet und Gefangene gemacht haben sollen. In der Richtung auf Salla soll ein russischer Angriff zurückgefchlage« worden sein. In der Nacht zum 2. Feb.uar wurde von der russischen Luftwaffe die Gegend von Turku (Abo), Hanko (Hangö) und Tammissaari (Ekenäs) bombardiert. Am Tag des 2. Februar solle« russische Luftstreitkräfte Bombenangriffe auf ve schi-d ne Gebiete und Ortschaften in Südwestfinnland, an der Küste des finnischen Meerbusens und in Mittelsinnland vo genommen haben. Aus dem Kriegsschauplatz selbst wurde Sortavalla bombardiert.
Größerer Angriff der Sowjettruppen auf der Karelsche« Landenge
DNB Helsinki, 5. Febr. Mit dem Ausklaren der Witterung haben die Russen ihre Flugtätigkeit wieder ausgenommen und einige Gebiete in Slldsinnland angegriffen. Aus der Karelischen Landenge unternahmen die Rssen am Donnerstag eine« Angriff g ößeren Ausmaßes im Frontabschnitt von Summa. Vor dem Znsanterieangriff wurde von Tank» eine Wand gepanzerter Schlitten gegen die finnischen Linien oorgebracht. Erstmalig wurde von Panzerkräften eine Einnebelung durchgefühct. Die Panzerangriffe erfolgten überraschend aus dieser Nebelwand heraus, sollen indes im Vorfeld zum Stehen gebracht worden sein.
Württemberg
Stuttgart, 4 Febr. (3000 Arbeitsmaiden.) Die Arbeit und die treue Pflichterfüllung der Maiden im Reichsarbeitsdienst für die weibliche Jugend fand die Anerkennung der höchsten Stellen. Stolz dürfen die Führerinnen und Maiden im Bereich unseres Arbeitsbezirks auf die Anerkennung ihrer Arbeit durch Landesbauernführer Arnold sein, die dieser im Auftrag des württembergischen Wirtschaftsministers aussprach. Am Jahresschlutz verfügte der Bezirk über 55 Lager mit 63 Einheiten. Am 1. April 1940 werden in Württemberg in 71 Lagern mit 84 Einheiten über 3000 Arbeitsmaiden ihrem Dienst nachgehen.
Kreisfrauenschaftslerterinnen tagten. Die Kreisfrauenschaftsleiterinnen des Gaues Württemberg waren zu einer zweitägigen Besprechung zusammengekom- men. Neben wertvollen geschichtlichen Referaten über die Themen galt die Tagung der praktischen Arbeitsbesprechung. Aus der Fülle ihrer vielseitigen Arbeit, ihrem Einsatz und Schaffen auf allen Gebieten berichteten die Kreisfrauen- schastsleiterinnen.
Arbeitstagung. In der Zeit vom 28 bis 31. Januar fand in der Eauschule ll oer NS-Frauenschaft eine stark besuchte Arbeitstagung der DNK -Bereitschaftsdienstleiterinnen unter der Leitung der DNK.-Bereitschaftsdienstleiterin der Landesstelle V statt. Sinn und Zweck der Arbeitstagung war eine gegenseitige Aussprache über die verantwortungsvolle und vielseitige Tätigkeit, die den DNK.- Bereitschaftsdienstleiterinnen im Kriege obliegt.
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Dettenhausen, Kreis Tübingen, 4. Febr. (Bürgerin e i st e r e i n s e tz u n g.) Als Nachfolger für den im November letzten Jahres verstorbenen Bürgermeister Wrilen- mann wurde der bisherige Obersekretär in Vaihingen a. F., Schütt- zum Bürgermeister von Dettenhausen ernannt und nunmehr durch einen Vertreter des Landrates und durch Kreisleiter Rauschnabel in sein Amt eingesetzt.
Plochingen, 4. Febr. (Tödlich verunglückt.) Als die 63 Jahre alte verwitwete Hebamme Margarete Reiher sich auf einem Dienstgang befand kam sie so unglücklich zu Fall, daß sie einen Schädelbruch erlitt, dem sie bald erlag.
Geislingen a. St., 4. Febr (Warnung vor einem Betrüger.) Dieser Tage erschien in Donzdorf em Mann, der sich als Hauptfeldwebel ausgab. Er suchte eine Reihe von Frauen auf, von denen er offenbar in Erfahrung gebracht hatte, daß sie Söhne im Feld stehen haben. Diesen Frauen erzählte er, dem Sohn ei ein Ausrüstungsgegrn- stand abhanden gekommen; werde dieser nicht beigebracht oder ersetzt, so habe der Sohn Strafe zu gewärtigen. Wenn die dadurch in Sorge gekommenen Frauen nach dem entstandenen Schaden fragten, nannte der Eouner nicht unerhebliche Beträge, um sich dann biederen Tones bereitzuerklären, die Sache wieder in Ordnung zu bringen, wenn ihm nur der Betrag ausgehändigt würde, damit er den Schaden wieder gutmachen könne. Tatsächlich fielen mehrere Frauen auf diesen Gauner herein und er konnte Don-dorf mit gefüllten Taschen verlassen. Es ergab sich, daß sich der Bursche die Uniform unberechtigterweise angeeignet hatte. Die Gendarmerie ist dem Volksschädling auf der Spur.
Gingen a. d. Fils, 3. Febr. (Die zwei AeItest e n.) Innerhalb von zwei Tagen starben hier die zwei ältesten Männer der Gemeinde. Zunächst starb im Alter von 92 Jahren Georg Fester, der fünf Jahrzehnte lang als Weber in der SBJ. beschäftigt war. Tags darauf folgte ihm im Tode der 86 Jahre alte Landwirt und langjährige Fronmeister Leonhard Vantleon.
Giengen, 3. Febr. (Hohes Alter.) Am Samstag vollendete Frau Lina Hähnle, die Begründerin des „Bundes für Vogelschutz", in geistiger und körperlicher Frische ihr 89. Lebensjahr. Noch heute nimmt sie regen Anteil an der segensreichen Arbeit des „Neichsbundes für Vogelschutz", dessen Ehrenvorsitzende sie ist. Ueber 150 Vogelschntzstellen im Reiche, darunter viele in der engeren Heimat, sind auf ihre Anregung oder unter ihrer Mithilfe geschaffen worden.
Nottweil, 3. Febr. (Zuchthausurteil.) Ter in Schwenningen a. N. wohnhafte 51 Jahre alte Adolf E. wurde wegen fortgesetzt versuchter Blutschande zu einem Jahr acht Monaten Zuchthaus und zu drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Mitangeklagte 27 Jahre alte Toch.er erhielt vier Monate Gefängnis.
Kleine Nachrichten aus dem Lande
In Ravensburg wurde der älteste Einwohner der S'a^t, Oberjustizsekretär a. D. Rudolf Kirschmann. 92 Jahre alt. Er unternimmt noch täglich seinen gewo'nten Spaziergang.
In Not bei Laupheim starb im 79. Lebensjahr Oberlehrer a. D. August Knittel. Er war in Avnach, Eu enzell, Drackcn- stein, Oberkochen, llnteropsingen und Oberzell Kr. Ravensburg tätig.
2n Ravensburg legte Kreisbaumeister Vaurat Sch'rner sein Amt als Kreisfeuerlöschinspektor nieder, nachdem er 33 Jahre lang im Dienste des Feuerlöschwesens gestanden hatte.
In EL:rhard;ell Kr. Biberach kam in einer Rauchkammer ein Brand zum Ausbruch, der von der Feuerwehr gelöscht werden konnte. Ein im Rauch aufgehängtes Schwein ging in Flammen auf.
In Tübingen fuhren fünf Knaben beim Schlitt-nkai'ren in der Nähe des Waldhorn!:" am Tonnerstag gegen eine Mauer. Zwei der Knaben, von denen einer einen Schädekbruch, der andere eine Prell"nq an d-r Stirn davongetragen hatte, fanden Aufnahme in der Klinik.
In Mrlpertshaus Kr. Waldfee verunglückte Alois Nuß- banmer beim Langholzladsn. Ein sich drehender Baumstamm drückte ihm den Unterschenkel ab.
In Bnrladingen Kr. Hechinzen rutschte die Lehrerin v. Las- saulx beim Neini en der Treppe aus und zog sich schwere Rip- penguetschungen zu.
In Sizmaringendorf vollendete der älteste Einwohner der Gemeinde, Polizeidiener a. D. A' ust Mayenberger, sein 93. Lebensjahr. Er war noch bis in die jüngste Zeit herein sehr rüstig.