er Oefellfehatter

Bezugspreise: In der Stadt und durch Boten monatlich RM. 1.50, durch die Post monatlich NM. 1.40 einschließlich 18 Pfg. Beförderungs­gebühr und zuzüglich 36 Psg. Zustellgebühr. Preis der Einzelnummer 10 Psg. Bei höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Zurückzahlung des Bezugspreises.

Amtsblatt

ses Mvettes Ealw für Aasold mW Llmgebrmg

Nagolöer Oagblatt / Segrünäet 1827

Fernsprecher: Nagold 422 / Anschrift:Der Gesellschafter" Nagold. Marktstraße 14, Postfach 55 Drahtanschrift:Gesellschafter" Nagold / Postscheckkonto: Stuttgart 5113 / Bankkonto Gewerbebank Nagold 856 / Girokonto: Kreissparkasse Calw Hauptzweigstelle Nagold 95 / Gerichtsstand Nagold

Anzeigenpreise: Die I spaltige mm-Zeile oder deren Raum 6 Pfg., Familien-, Vereins- und amtliche Anzeigen sowie Stellengesuche 5 Pfg., Text 24 Psg. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebener Stelle kann keine Gewähr übernommen werden. Anzeigen-Annahmeschluß ist vormittags 7 Uhr.

Nr. 24

Montag, äen 29. Januar 1940

114. Jahrgang

Rumänische Entrüstung über England

Sympathien verdunsten schneller als Benzin" Englands Kriegserweiterungspläne in Rumänien durchschaut

DNB. Rom, 29. Jan. De» Vukarester Berichterstatter des Messaggero" sendet seinem Blatt einen ausführlichen Bericht über die Lage in Rumänien. Seit drei Tagen habe sich «ine Welle der Entrüstung im rumänischen Volk gegen England ge­bildet. Man erkläre in Bukarest, daß England an zwei Mittel denke, mit denen es Rumänien hoffe, beugen zu können: Es wolle künstlich die Preise Hochtreiben, um dann mit Pfunden einen Aufkauf vorzunehmen. Wenn dies nicht genüge, denke Eng­land daran, die Wirtschaftsbeziehungen mit Rumänien abzu­brechen.

Aber auf diese Drohung habe Rumänien auf diplomatischem Wege klar geantwortet. Es habe London mitteilen lassen, daß es mit Deutschland nicht nur einen einfachen Handelsvertrag habe, sondern daß zwischen beiden Ländern eine wirkliche wirt­schaftliche Zusammenarbeit bestehe.

Deutschland sei Importeur von wichtige« rumänischen Roh­stoffen und Rumänien gegenüber zugleich auch Exporten» voll Jndustrieprodukte« und Kriegsmaterial, die eine lebenswichtige Bedeutung für Rumänien habe«.

Berlin, 27. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Westen Spähtrupp- und Artillsrietätigkeit sowie Lagdüberrvachung an der deutsch-französischen Grenze.

Die dauernd erfolgreiche deutsche Seekriegfllhrung erbrachte allein am 28. Januar eine Versenkungszifser von über 2V 000 Tonnen.

Außerdem versenkte im Atlantik ein deutsches U-Boot auf der Höhe von Porto zwei Dampfer aus einem englischen Geleitzug heraus.

Die von der englischen Presse ausgestreute Behauptung, daß sich deutsche Truppen in Russisch-Ostgalizien befänden, ist falsch.

Bemerkungen zum Wehrmachlsbericht vom Samstag

Dis Feststellungen des vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegebenen Berichtes nageln die englischen Schwin­delpropaganda in zwei Fällen auf Lügen fest. Zu dem Tagessport der britischen Lügenorganisation gehört die immer wiederkehrende Behauptung, Deutschland bedrohe gewisse Staa­ten und wolle sie plötzlich überfallen. Die Behauptung, deutsche Truppen seien in Russisch-Ostgalizien eingerückt, ver­folgt nicht nur das Ziel, die Russen mißtrauisch zu machen und womöglich vor den Kopf zu stoßen, sondern geht vor allen Dingen darauf aus, Rumänien Angst und Schrecken vor einem deutschen Angriff einzujagen und dadurch als Glied in den Ring um Deutschland einzureihen, dessen Schließung der bri­tische Blockadeministei Croß kürzlich als Sinn und Zweck seines Ministeriums und seines Lebensdaseins bezeichnet hat. Der Schwindel von dem Einmarsch deutscher Truppen in Ostgalizien bildet das würdige Seitenftück zu dem Appell unseres Busen­freundes Churchill an die neutralen Staaten, ihrer in der Genfer Sitzung angeblich festgelegten Pflicht zur Hilfeleistung für das so schmählich angegriffene Britannien nachzukommen. Churchills Mahnung an dasPflichtbewußtsein" der Neutralen und die Schwindelmeldungen von einer Bedrohung Rumäniens durch deutsche Truppen aus dem ostgalizischen Raum gehören zu den beliebtesten Druckmitteln, deren sich die britische Agita­tion bedient, um die Neutralen in ihrer wohlverstandenen Pflicht der Neutralität zu erschüttern. Seit der bekannten Rund- funkansprache Churchills vor Wochensrist sind jedoch die neu­tralen Staaten einigermaßen hellhörig geworden, und ihr kriti­sches Urteil über die wahren Hintergründe dieser Agitation hat sich dank Churchills Offenherzigkeiten verschärft.

Die vom Oberkommando der Wehrmacht gemeldete Ver­senkung zweier Dampfer aus einem britischen Geleitzug heraus klärt die neutralen Staaten und ihre Reedereien darüber auf, was sie von Churchills Einladung zu halten haben, ihre Schiffe in einem britischen Geleitzug unter dem Schutz britischer Kreuzer und Zerstörer mitsahren zu lassen. Wer sich als Neutraler in einen englischen Geleitzug begibt, sich also unter den Schutz der britischen Kriegsflagge stellt, kann keine andere Behandlung durch den Kriegsgegner erwarten als ein britisches Schiff, das die britische Flagge führt. Der Sirenen­gesang aus dem Munde des Ersten Lords der Admiralität mag manchem Reeder und Schiffskapitän betörend in den Ohren Ningen, aber bekanntlich haben di« Sirenen mit ihrem süßen Gesang die Schiffer nur angelockt, um sie nachher in aller Ge­mütsruhe zu zerreißen und zu verspeisen. Wer als Neutraler seine vorsichtige Ueberlegenheit einschläsern läßt, fährt in den Tod, und niemand kann ihn non seiner Verantwortung ent­lasten. Die Mitteilung des Oberkommandos der Wehrmacht liefert einen drastischen Belea für Churchills Vebauvtuna. ein

England versuche jetzt, nachdem der diplomatische Druck miß­glückt sei, aus eineminneren Wege" Rumänien zu beeinflussen. Die rumänischen Petroleumgesellschasten, in denen englisches und französisches Kapital stecke, wollten sich den Maßnahmen des Oclkommissars nicht beugen. Dieses Manöver sei aber zum Scheitern verurteilt, da der rumänische Wirtschaftsminister die Gesellschaften aus die Konsequenzen ihrer Haltung aufmerksam machen werde.

Eine wahre Empörung habe die Tatsache in Rumänien aus- gelöst, daß die englische Presse an dieGarantie" für Rumänien erinnert habe. Die Engländer und Franzosen sagten, daß Rumä­nien den politischen Verpflichtungen der Garantie nicht Nach­komme. Von solchen Verpflichtungen habe man aber niemals in Bukarest gesprochen. Die rumänische Regierung, so werde be­tont, habe die Garantie niemals verlangt, die ihr spontan an- geboten wurde. Wenn Großbritannien jetzt auf seiner Haltung bestehe, zeige sich, so sagten die Rumänen, daß nicht Deutschland, sondern England de« Krieg in den Südosten Europas tragen wolle.

or-nieper weieitzug viele dem neutralen Schiff, das sich ihm an­vertraut, die von ihm erhoffte Sicherheit. Auch Esleitzüge, die sensationelle britische Erfindung des Weltkrieges, die im gegen­wärtigen Kriege von neuem aufgegriffen worden ist, stellen heute kein Hindernis mehr dar für eine erfolg- und todbringende Tätigkeit deutscher U-Voote.

Wer nach England fährt, ob allein oder im Geleit britischer Kreuzer und Zerstörer, muß gewärtig sein, daß es von dieser Fahrt keine Wiederkehr gibt. Diese Gefahr wird auch dadurch nicht im mindesten verringert, daß Mister Churchill, wie im vor­liegenden Falle, ein eisernes Stillschweigen über die Sprengung eines britischen Geleitzuges bewahrt und erst durch das Ober­kommando der Wehrmacht auf sein verdächtiges Schweige» aufmerksam gemacht werden muß.

Keine besonderen Ereignisse

Berlin, 28. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Keine besonderen Ereignisse.

Die täglichen Schiffsverlufte

Französischer DampferTourny" gefunken

Madrid, 28. Jan. In Vigo wurden von dem spanischen Fracht- dampserCastillo de Monvurte" schiffbrüchige Seeleute an Land gesetzt, die dem französischen DampferTourny" angehörten. Das französische 2760-BRT.-Schiff war von Senegal nach Bor­deaux unterwegs und wurde auf der Höhe der nordspanischen Küste versenkt. Von der 35 Mann starken Besatzung kamen acht nms Leben und sieben wurden ins Hospital in Vigo einge­liefert. Wie die französischen Seeleute aussagten, wurde ihr Schiff in den frühen Morgenstunden des Donnerstag versenkt. DieTourny" befand sich in Begleitung anderer Frachter, die bei der Bersekung sofort auseinanderstoben.

Auch französischer Frachtbampfer versenkt

Madrid, 28. Jan' Die Mitglieder der Besatzung des versenk­ten französischen FrachtschiffesTourny", die von einem spani­schen Dampfer ausgefischt und in Vigo an Land gesetzt worden waren, berichteten, daß außer ibrem Sckiir auch der kran-

Iapanische Gegenmaßnahmen

Britisches Küstenfahrzeug angehalten

Amsterdam, 28. Jan. Einer Meldung aus Schanghai zufolge ist das britische KüstenfahrzeugWingsang" von einem japa­nischen Kriegsschiff am Mittwoch vor Futschau angehalten worden.

Schanghai, 28. Jan. Wie die japanische Zeitung in Schanghai Tairiku Schimpo" zu berichten weiß, dehnt sich die england - feindliche Bewegung in China auch auf Nanking aus. Die Vereinigung junger Männer und die Nankinger Anti- britische Liga hätten den englischen Uebergriff auf dieAsama Maru" sehr übel vermerkt.

Tientsin, 28. Jan. Das britische Konsulat ist. einer Reuter- meldung zufolge, amtlich unterrichtet worden, daß die java­nische Blockade gegen die britischen und französischen Kon­zessionen in Tientsin ab heute verstärkt werden wird. Die Kontrolle an den Barrieren wird strenger sein, und die Drabt- zäune werden ab morgen wieder elektrisch geladen.

z'ösische FrachterÄlsacien" torpediert worden sei. DieÄlsacien" fuhr mit derTourny" in einem Eeleitzug, der von der Senegalküste nach Frankreich fuhr. Das Schicksal der Besatzung derÄlsacien" ist unbekannt. DieTourny" hatte, wie sich jetzt herausstellt, 4000 BRT. Wasserverdrängung.

Englisches Vorpostenschiff zerschellt

London, 28. Jan. Das englische VorpostenschiffMerifia" ist in der Nähe der Insel Man an einem Felsen zerschellt^ die zwölf Mann starke Besatzung ist ertrunken.

Schwedischer Dampfer überfällig

Stockholm, 28. Jan. Der schwedische DampferSylvia" (2300 VRT.) ist überfällig. Das Schiff hatte mit zwanzig Mann Be­satzung am 9. Januar Hüll in Richtung Göteborg verlassen. Da auch alle Nachforschungen längs der norwegischen Küste ergeb­nislos blieben, nimmt man an, daß das Schiff untergegangen ist.

Holländischer Tanker auf eine Mine gelaufen

Amsterdam, 28. Jan. Wie das ANP. meldet, ist das hollän­dische MotortankschiffMamura" (8245 BRT.) unweit der Downs auf eine Mine gelaufen. Durch die Explosion entstand erheblicher Schaden.

Der norwegische DampferSonja" gesunken

Amsterdam, 28. Jan. Wie norwegische Matrosen, die von einer britischen Schaluppe in einem Rettungsboot gefunden und in einen irischen Hafen gebracht wurden, berichten, ging ihr DampferSonja" (1828 VRT.) im Nordatlantik unter.

Churchill sucht die Welt zu täuschen

Arbeiter unterbrechen ihn mit Zwischenrufe«

Berlin, 28. Jan. Lllgenlord Churchill hielt am Samstag vor einer Versammlung im Manchester-Haus eine Rede, die mehr­fach durch Zwischenrufe und Protestkundgebungen der anwesen­den Arbeiter gestört wurde, insbesondere als Churchill ihnen erklärte, daß jetzt keine Zeit für Wohlleben sei als ob der englische Arbeiter unter der Herrschaft der britischen Ecldsack» dcmokratie in seinen Elendsquartieren überhaupt jemals ei» Wohlleben gekannt hat. W. C. konnte sich auch nicht den Beifall der Zuschauer sichern, als er auf 1300 000 Arbeitslose verwies. Als Churchill dazu überging, auch auf dem Gebiete der land­wirtschaftlichen Erzeugung eine allgemeine Erhöhung des Ar­beitseinsatzes zu fordern, wurde er erneut durch Zwischenrufe unterbrochen.

Auch in seinen politischen Betrachtungen hatte der Lügenlord am Samstag einen schlechten Tag. Nachdem er soeben versichert hatte, daßdie deutschen Schiffe von den Meere« vertrieben" worden seien, sprach er von schweren Opfern, die die britische Flotte unaufhörlich bringen müßte, und er­mahnte seine Zuhörer,.nicht den Mut fallen zu lasten, wenn sie von täglichen Verlusten der Marine hörten. Derselbe Churchill, der noch vor wenigen Tagen als Agent-Provokateur der eng­lischen Kriegspolitik unmißverständliche Drohungen gegen di« neutralen Staaten ausstieß, versuchte in seiner Rede am Sams­tag die Welt über die wahren Absichten der englischen Kriegs­politik zu täuschen, indem er von der Bedrohung der Neutralen durch Deutschland sprach. Es ist bezeichnend, daß auch Reuter sich gezwungen sieht, wenigstens einen Zwischenruf zu registrie­ren, während er den stürmifche« Verlauf der Veranstgltung vollständig unterschlägt. --

Churchills Hetze zum Weltkrieg

Norwegen will sich heraushalten Eine Aeußerung Kohts

Oslo, 28. Jan. Der norwegische Außenminister Koht gab der Osloer ZeitungAftenposten" ein Interview über die vor einigen Tagen gehaltene Churchill-Rede. Auf die Frage, was er von der Aeußerung Churchills halte, antwortete der Außenminister wörtlich:Das würde ja bedeuten, daß die ganze Welt am Kriege teilnehmen soll. Ein neuer Weltkrieg also. Wer sollte darüber Genugtuung empfinden? Ich glaube, alle müßten froh sein darüber, daß einige Länder sich heraus­holten. Die kleinen Nationen habe» jedenfalls keine Rolle im Kampf der Großen zu spielen."

Englands »Blitzkrieg* gegen die Grippe

Amsterdam, 28. Jan. Die große Grippe-Epidemie, die die englischen Truppen in Frankreich gepackt und bis zu 50 mH. der Mannschaften dienstuntauglich machte, hat in England selbst leine derartige Beunruhigung ausgelöst, daß das Kriegsmini- lsterium sich genötigt gesehen hat, einige Worte über die Erippe- l«pidemie zu verlieren. Nach den Methode» der Kollege« aus der Admiralität, Winston Churchill, unterrichtet da» Kriegs- Ministerium die englische Oeffentlichkeit i» folgender Weife: Das Kriegsministerium gibt bekannt, daß kein Wort u» der gestrigen deutschen Funkmeldung wahr ist, daß Mannschaften des britischen Expeditionskorps in Frankreich ernphaft an Grippe erkrankt seien." Das englisch« Kriegsmini­sterium tut also so, als hätte der deutsche Rundfunk diese ganze Meldung erfunden. Offenbar lesen die Herren des britischen Kriegsministeriums aber di« englische Presse gar nicht oder nickt aufmerksam genug, oder aber sie halten das enaliscke

Ars einem Las über LO crcici Lo vevsenki

Zwei Dampfer aus englischem Geleilzug herausgeschoffen Keine deutschen Truppen

in Russisch-Ostgalizien