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Gewalt besteht kein Awp. auf Liefe»«»« der Zeitung oder Zurückzahlung de, BezuOspreise«.

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Nr. 23

Samstag, äen 27. Januar 1940

114. Jahrgang

Wieder ein Gv-er des Geerei Service

Der irakische Finanzminister Rustam Haidar auf Veranlassung des englischen Geheimdienstes ermordet Kein persönlicher Racheakt

DNB. Berlin, 28. Jan. Ueher das durch den englischen Secret Service angezettelte Attentat, dem der irakische Finanz­ministers Rustam Haidar zum Opfer fiel, wird uns soeben aus Bagdad folgendes gemeldet: Man ist in Bagdad davon über­zeugt, daß der Grund des Attentats nicht einpersönlicher Racheakt" eines entlassenen Polizeiinspektors, sondern die wohl­bedachte Tat des englischen Secret Service darstellt, der diesen Polizeiinspektor zu dem politischen Mord gedungen hat. Selbst die Irak-Regierung gibt durch ihr Verhalten zu erkennen, daß sie die Tat als die Wirkung eines durch dunkle Umtriebe ge­schmiedeten Komplottes ansieht, denn sie hat inzwischen eine ganze Reihe von ehemaligen Ministern und Prooinzgonver- neuren verhaften lassen.

Rustam Haidar, der als langjähriger und treuer Mitarbeiter des bekanntlich gleichfalls auf mysteriöse Weise ums Leben ge­kommenen Königs Faisal und als Freund des englandhörigen Premierministers Nun Said in den Augen vieler arabischer Nationalisten ursprünglich als ergebener Gefolgsmann Englands galt, hat sich seit Beginn des Krieges von Nun Said in der Frage des irakischen Verhaltens gegenüber Deutschland getrennt. Während Nuri Said auf Weisung Englands Deutschland den Krieg erklären wollte, setzte sich Rustam Haidar, ebenso wie die übrigens mehrere andere Minister, für die Wahrung der iraki­schen Neutralität ein. Er wies darauf hin, daß Deutschland für die arabische Sache mehrfach warm eingetreten sei und daß es

dem Irak nur Freundschaft bewiesen habe und er vertrat daher die Ansicht, daß der Irak diese deutsche Freundschaft nicht mit einer Kriegserklärung vergelten dürfe.

Rustam Haidar war der beste Kopf unter den in dieser Frage zu Nuri Saids Zeit im Gegensatz stehenden Politiker. Er war daher den Engländern unbequem geworden und wurde deshalb vom Secret Service kurzerhand beseitigt.

Mit der Ermordung dieses Mannes, der sich früher für Eng­land verdient gemacht hatte, wollten die Engländer zugleich die täglich stärker werdende Opposition im Lande gegen die ver­haßte englandhörige Regierung mundtot machen und die Auf­merksamkeit des Volkes von Rustam Haidar, der sich nur durch größte Vorsichtsmaßregeln schützen kann, ablenken.

Es ist eine altbekannte Tatsache, daß im Orient und letzthin gerade in Irak, hervorragende Persönlichkeiten immer dann starben, wenn sie England unbequem wurden. König Feisal starb, nachdem er den Engländern gedroht hatte, beim Völkerbunde vorzubringen, daß britische Panzerwagen die gegen die Irak- Regierung in Aufstand befindlichen Assyrer mit Munition ver­sorgt hätten. Der Eeneralstabschef Vakr Sidqui wurde ermor­det, weil er den Irak von der britischen Vormundschaft be­freien wollte. Und König Ghazi starb, nachdem er durch seinen Rundfunksender die aufständischen Araber in Palästina zum Durchhalten gegen die Engländer ermuntert hatte.

Der WehrmachLsSerichL

Britisches Flugzeug bei Duisburg avgeschoffen Auf- kiärungsflüge der Luftwaffe

Berlin, 28. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

ImWesten keine besonderen Ereignisse.

Die Luftwaffe führte an mehreren Frontabschnitten Ausklärungsflüge durch. Ein britisches Aufklä­rungsflugzeug vom Muster Vristol-Blenheim wurde bei dem Versuch, von Frankreich aus in das Nuhrgebiet einzufliegen, in der Gegend von Duisburg ab- g e s ch o ff e n.

etwa allein für Deutschland, sondern auch für die verschiedensten neutralen Länder bestimmt waren.. Der Naubzug hat sich im übrigen gelohnt: 18 000 Pfund Sterling in Banknoten und 430 000 Dollar, außerdem Industriediamanten im Werte von 2 Millionen Pfund Sterling sowie wertvoller Schmuck, Landkarten, Filme und Maschinenteile hat man bei diesen Raubzügen auf die von neutralen Schiffen beförderte Post erbeutet aus Sendungen, die von Amerika nach allen Ländern Europas gerichtet waren.

WvaE WkoE um Gnsßunvs rKüfße

Amsterdam, 26. Jan. Die Verwandten von neun Besatzungs- Mitgliedern des britischen SchiffesParkhill" (600 BRT.) wurden benachrichtigt, daß das Schiff als verloren angesehen werden muß. ^

Wie das ANP. meldet, ist in der Nacht zum Donnerstag nord­westlich von Pmuiden der norwegischeDampferBiar­ritz" (1772 BRT.) auf eine Mine gelaufen. Die Mannschaft des Schiffes wurde von dem norwegischen DampferVorgholm" übernommen.

Helsinki, 26. Jan. Von schwedischer Seite wird mitgeteilt, daß das finnische SchiffRötung" (1832 BRT.) im Bottnischen Meerbusen gesunken sei.

' Berlin, 26. Jan. Zwei weitere neutrale Dampfer sind nach dem Londoner Rundfunk wiederum auf Minen gelaufen und gesunken. Es handelt sich um den finnischen DampferO n t o" (1800 Ton­nen) sowie um den schwedischen DampferPatria" (1200 Tonnen).

Amsterdam, 26. Jan. Einer Reutermeldung aus London zu­folge sind 11 Ueberlebende des schwedischen Dampfers Eothia" auf einer Insel der schottischen Westküste gelandet worden. Nach den Aussagen dieser Ueberlebende» hat eine Ex­plosion dieEothia" zum Sinken gebracht, durch die drei Be­satzungmitglieder sofort getötet wurden. Ein Rettungsboot der Gothia" mit zehn weiteren Vesatzungsmitgliedern wird noch vermißt. .'

Ein lettländisches und ein norwegisches Schiff gesunken Amsterdam, 26. Jan. Wie die Amsterdamer Presse aus Lon­don meldet, sind am Donnerstag das lettländische Schiff Eueren e" (4384 BRT.) und der n o r w e g i s ch e Fra ch t - KampferGudveig" (1300 BRT.) gesunken.

ssvoo Vruttoregisterionnsn

Die griechischen Verluste an der englischen Todeslüste

Athen, 26. Jan. Der Schiffsverkehr und die allgemeine Lage ün griechischen Hasen Pyräus sind infolge der englischen Blok- kade über die Hälfte gesunken. In den übrigen Häfen wie Salo­niki usw. erreichte der Rückgang 70 Prozent im Vergleich zur Ncrkriegszeit. Die griechische Handelsmarine, die mit zu den am meisten betroffenen Handelsmarinen der Neutralen gehört, hat in den bisherigen Kriegsmonaten rund 58 000 Tonnen Schiffsraum an der englischen Küste verloren. Die griechischen Reeder haben bereits ihren Verlust an Schiffsraum durch An­käufe amerikanischer, norwegischer und anderer Schiffe wieder wettgemacht, wobei sie die Anschaffungskosten ohne Inanspruch­nahme der griechischen Devisen aufbringen konnten. Da jedoch England die Einnahmen der griechischen Handelsflotte in Eng­land blockiert, beabsichtigen die griechischen Reeder, ihre Lon­doner Büros zu schließen, um nach New Park überzusiedeln. Sie «ollen in Zukunst die Basis des griechischen Schiffsverkehrs in Dollar und nicht mehr in englischen Pfunden festsetzen.

Gewaltige Lücken im englischen Schiffsraum

Forcierung der Neubauten von Handelsschiffen

Amsterdam, 26. Jan. Obwohl Churchill sich brüstet, der U-Boote Herr geworden zu sein, die Minengefahr gebannt und den Han­delsverkehr nach der britischen Insel gesichert zu haben, mußte die Admiralität sich zu einer neuen Maßnahme entschließen, die den Prahlereien des Lügenlords geradezu ins Gesicht schlügt. Wie *»s London verlautet, beabsichtigt die Admiralität jetzt, "mH den Bau von Handelsschiffen in ihre Hand

ueymen; man erwartet dadurch Beschleunigung und Ausdehnung des Schifssbauprogramms. Die Beschlagnahme des gesamten eng­lischen Schiffsraumes hat also nicht ausgereicht, der Schwierig­keiten Herr zu werden Nun will man versuchen, durch Forcie­rung der Neubauten die gewaltigen Lücken zu schließen, dre der deutsche Handelskrieg in Englands Flotte gerissen hat.

SOS-Rufe um England

Wieder drei Schiffe verloren

Amsterdam, 26. Jan. Das lettländische SchiffEveroja" (4354 BRT.) ist auf Grund gelaufen. Das Schiff sandte Not­signale aus, daß es sich in höchster Gefahr befinde. DieEveroja" ist ein Schwesterschiff derEverene", die einige Stunden vorher unterging.

Außerdem wird aus England berichtet, daß sich der norwegische Dampfer*V i r k" in der Gegend der Hebriden in höchster See­not befinde. Den SOS-Rufen des Schiffes zufolge, die an einer Küstenstation Schottlands ausgesangen wurden, ist das Ruder ge­brochen, und das Schiff treibt auf hoher See.

23 MV Postsendungen gestohlen

Alle europäischen Länder geschädigt

Berlin, 26. Jan. In zynischer Offenheit gibt der Londoner Rundfunk am Donnerstag zum erstenmal das Ausmaß der bri­tischen Postdiebstähle auf neutralen Schiffen zu. Voller Stolz verkündet er, daß nicht weniger als 25 000 Postsendungen wäh­rend der letzten drei Monate beschlagnahmt worden seien. Daß es sich hierbei um ein ganz gewöhnliches Eigentumsver­brechen handelt, bei dem nicht nur erhebliche Werte unterschla­gen, sondern darüber hinausInformationen" gewonnen werden, die man im täglichen Leben alsWirtschaftsspionage" gegenüber neutralen Ländern brandmarken würde, übersieht der Londoner Rundfunk selbstverständlich. Dagegen wird ausdrücklich eingcräumt, daß die beschlagnahmten 28 000 Sendunnen nicku

Verteidigung der europäischen Zivilisatiou-

Wer soll Englands Phrasen da noch ernst nehmen 7

Berlin, 26. Jan. Zu den afrikanischen Negern und kanadischen Indianern, die dieeuropäische Zivilisation" gegen dieBar­baren", gegen das Land eines Goethe und eines Kantverteidi­gen" sollen, haben sich weitere Kulturträger gesellt. Die polyne- sischen Maori sind von England, wie London mit Stolz ver­zeichnet, jetzt auch zum Kriegsdienst gepreßt worden. Ein Ba­taillon der Maori in Stärke von 1000 Mann der ganze Völ­kerstamm umfaßt nur etwa 80 000 bis 60 000 Menschen ist ausgehoben und zu einem Zeltlager in Neuseeland zusammea- gezogen worden, um hier ausgebildet zu werden. Rothäute und Neger sollen sich für ihre Unterdrücker opfern ob aber die Rechnung aufgehen wird?

Der Schrei nach Kriegsansdehmmg

Nord- und Südosteuropa sollen für die Westmächte bluten

Brüssel, 26. Jan. Der ehemalige Kriegsminister Fabry schreibt imMatin", die Engländer und Franzosen dürften nicht zögern, den augenblicklichen Krieg nicht nur auf die wenigen 100 Kilo­meter der befestigten Fronten auszudehnen, sondern müßten ihn in den ungeheuren Rahmen ihres Imperiums stellen. Keine Entfernung dürfe ihnen zu kostspielig sein und kein Aktionsfeld zu weit liegen.

ImPetit Parisien" macht der miltärische Berichterstatter ebenfalls deutliche Anspielungen auf eine Ausdehnung der Frontenim kommenden Frühjahr. Es gebe vor allem noch zwei Schlachtfelder, die die Alliierten nicht vernachlässigen ^könnten, nämlich einmal Nordeuropa u. Südosteuropa. Im nördlichen Eismeer könne im Augenblick zwar nichts unter­nommen werden, aber das bedeute nicht, daß man auch im Früh­jahr nichts unternehmen werde. Diejenigen, die im Weltkriege die Verteidigung des verbündeten Rumäniens organisiert und die es schließlich befreit hätten, könnten nicht anders, als auch jetzt wieder an eine gleichartige Organisierung denken.

GElas gegen Sapans Ovefiise

zu

Japanischer Protest an England wegen derAsama Maru"

Der japanische Passagierdampfer Asama Maru", von dem her­unter die Engländer 35 See­meilen von der japanischen Küste entfernt, unter Bruch des- kerrechts, 21 Deutsche verhaftet haben.

(Associated Preß, Zand.-M.-K.)

DNB. Moskau, 27. Jan. Die Sowjetblätter beschäftigen sich mit der Reaktion Japans auf den englischen Uebergriff ge­gen den japanischen DampferAsama-Maru". Die japanische Oeffentlichkeit und Presse, so heißt es, bezeichneten die Durch-

suchung dieses Dampfers durch ein englisches Kriegsschiff und die Verhafiung von 21 deutschen Passagieren als eine' Verhöh­nung Japans. Japan wird diesen Vorfall nicht auf sich sitzen lassen.