Zanuar 1S4»
7. Seite — Nr. 20
Ragslder T«gtl«tt „Der Gesellschafter*
Mittwoch, de« 24. Januar 1»4S
ist zunächst auf :n, Thüringen, ^ idenburg, Meck» ce Erweiterung ' Vereiniachnng Eenossenschaiten abna^me^i^igr is von 2 NM.
n'<.-t-Se- .
für die Fahne ^
eht die Fahne Ische Geschichte utschen Lands- Zähnlein glei- lichen Zusam- chen der Ehre.
! Diese Ueber- n Ausdruck, so n Jahre 1813: >
, dies heilige >em es König re anvertrau- Hände überzier, ein jeder en geben, und ^ Entschluß fast nlicher, ehren- i
ein Lohn sein s
ten, die heute !
heroische Tat h ist ein Stück ! al Schwe- 1 sein eigenes ndte. Im Golfplatz, entriß npor und riß ?erl ist, folgt , Tödlich ver- '
ne Hand um- irper bedeckte. Unglücks- nnals gab es die Fahne zu sckow im Ok- zur Waffen- Junker von ie Saale und » ie. Ein alter ! verließ das Oktober 1806 cidericus ver- :m und irrte g zu bringen,
>pen verfolgt, ember in die :
alb erfroren, s
renschwadron s r überbrachte j
Mut, Luise", j
Rettung läßt r unbekannte
rnn sich 1861 n Auf der -
bst die Fahne j
zerschmettert letzter Kraft stoßen. Ein Dänen wol- terbende um- nenichaft und die Fahne!" die Ehre des rachen unter Todeswunde n Namen, die rden, künden Lrüger. Nur rloren. Das e-Regiments zog sich nach in der Nacht n neue Vorbei: tot und n fanden die :en Fahnen-
isschrank des Darüber die Zeltkrieg änzige dieser :rn entrissen m. All diese len Körpern bst den Tod ante deutsche irr 1914 die l zum Sturm lag sämtliche e. Aber der r erbeuteten : verschollen.
St. Leonard r die Fahne Schwerver- :e gewidmet id weiß den Jahre lang den Namen der die Geber Schlacht rhm und in All diesen -licht, unter :n: ct !"
o e r st e r.
GeriOtssaal
Falscher Kriminalbeamter
Ttuttgark, 2». Jan. Der 20 Jahre alte Erwin Schwarz aus Münchingen, Kreis Leonberg, hatte sich am 1. Dezember 1930 abends in angetrunkenem Zustand in der Wirtschaft zur Lamm- ürauerei in Schwieberdingen mehreren Gästen gegenüber als Kriminalbeamter ausgegebcn. Er hatte ihnen vorgelogen, er habe mehrere Verbrechen, die ein früher in der „Lammbrauerei" beschäftigt gewesener Bierbrauer begangen habe, zu untersuchen. Zu diesem Zweck ließ er sich auch zwei Briefe, die dieser zurück- gelassen hatte, geben, össnete sie und machte hieraus zum Schein Aufschriebe. Schwarz ist nun vom Amtsgericht Lick o'osburg am 4. Januar wegen Amtsanmaßung zu zwei Monaten Eescingnis verurteilt worden.
Da das Verhalten des Schwarz einen die Autorität des Staates gefährdenden, verantwortungslosen Mißbrauch staatlicher Hoheitsrechte darsiellt, wird er nach Verbüßung der Strafe für längere Zeit in ein Konzentrationslager eingewiesen.
Auch ein „Philatelist"
Nottweil. 2». Jan. Am Donnerstag stand der ans Griesbach <Kreis Ossenburg) gebürtige, zuletzt i» Schwenningen a. N. wohnhafte 31jährige Ludwig Hoferer wegen eines Verbrechens des fortgesetzten Betrugs im Rückfall vor der Nottweiler Strafkammer. Es lag ihm zur Last, daß er im Lause von etwa zwei Monaten verschiedene Leute um insgesamt 1083.50 NM. erleichtert hatte. Er hatte in einer Philatelistensachzeitung Inserate ausgegeben, in denen er sich als Liebhaber von seltenen Briefmarken ausgab. Auf die eingegangcnen Offerten von Händlern ließ er sich Musterkollektionen zuscnden, die er in Ratenzahlungen zu bezahlen versprach. Das Bezahlen allerdings vergaß er immer. In anderen Fällen bot er Markenliebhabern und Händlern Markenkollektionen an, bei denen er sich immer Vorausbezahlungen ausbedingte. Das Geld ließ er sich dann -meistens per Eilbrief zusenden, ohne jedoch die angebotenen Marken zu liefern. In allen Fällen war er geständig, will aber keine Betrugsabsichten gehabt haben. Als ihm der Boden dann in Schwenningen zu heiß wurde, verschwand er am 18. Oktober 1939. Die Strafkammer quittierte seine Straftaten mit einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren sechs Monaten. Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von drei Jahren aberkannt.
Er belästigte die Frau eines Frontsoldaten
Heilbronn» 2'- Jan. Ein 31jähriger Mann aus Stsinheim -a. d. Murr wurde von der Großen Strafkammer Heilbronn wegen Hausfriedensbruch und Beleidigung zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte in betrunkenem Zustand eine Frau eines im Felde stehenden Soldaten im Dezember nachts in ihrer Wohnung ausgesucht und diese belästigt.
Wintersport in Verlln
„Dretteln" regieren im Erunewald — Berliner Berge als Ski-Eldorado — Humor im Sportpalast — Die erste Berliner Ferndraut
Die außergewöhnliche Frostperiode, die in den letzten Wochen Europa heimsuchte und vielfach von starkem Schneefall begleitet war, gab dem Wintersport großen Austrieb. Aber nicht nur in Garmisch-Partenkirchen, im Schwarzwald oder auf der Schneekoppe, sondern auch in — Berlin. Noch vor 30 Jahren war so etwas wie „Wintersport" ein gänzlich unbekannter Begriff in der Reichshauptstadt. Und manch einer im Reich wird es für einen schlechten Witz ballen, wenn man onr einem „Berliner Wintersport" spricht. Damals, vor nunmehr rund 30 Jahren, war es ein Lehrer, der eines Tages von Tirol ein Paar Ski-Bretteln mitbrachte, um seine Schuljugend auch im Winter sportlich zu betätigen. Bald versuchten sich die erst:n Jugendgruppcn rm Erunewald und an der Havel in dieser neuen Kunst. Und um dieselbe Zeit etwa kamen auch die ersten Rodelschlitten in Berlin auf. Heute aber ist dieser Wintersport eine Selbstverständlichkeit geworden. Denn alles, was eines zünftigen Skiläufers Herz begehrt, kleine Hügel, ausgedehnte Waldwege mit Höhen und Senken, steile Hänge und tiefe Schneisen, all das bietet der Grunewald in Hülle und Fülle. Und so mag es auch nicht verwundern, daß in diesen Tagen wieder die Brandenburgischen Skimeistcrschaften im (tzrunewald mit großem Erfolg ausgetra-
^ M WS
- M
///U / ^
lckt0»vsk
1 otzV-I ^ 6--. /
Weltbild-Eliese (M).
Der Güterverkehr Aber die deutsch-sswjetrussische Grenze
Eine Reihe von Grenzübergängen zum unmittelbaren Güteraustausch zwischen dem Deutschen Reich und Sowjetrußland (in unserer Karte besonders hervorgehoben) wurden für den Verkehr geöjsuet und gleichzeitig trat ein direkter deutsch-sowjetischer Gütertarif in Krast.
gen wurden und das Wochenende eine wahre Völkerwanderung der Berliner, ausgerüstet mit Bretteln und Rodelschlitten, im Erunewald und an den Havelhängen sah.
Wenn in diesem Zusammenhang der Nichtberliner sich die Umgebung der Reichshauptstadt topfeben vorstellt, so ist dies ebenfalls ein unverzeihlicher Irrtum. Denn Berlin verfügt zum Zwecke einer zünftigen Skiabsahrt über nicht weniger als sechs Berge. Da sind im Westen die Ravensberge, im Osten die Müg- gelberge mit verlockenden Möglichk-iten für Skiläufer vder die Püttberge bei Wilhelmshagen, die Rüdersdorfer Kalkberge, im Norden die Tegeler Berge als Mittelpunkt eines großen Skilaufgebiets und endlich die Elienicker Berge mit ihren herrlichen landschaftlichen Schönheiten. Und da wollte noch jemand behaupten, in Berlin gäbe es keinen Wintersport?
Wo von Wintersport gesprochen wird, darf dev Eiskauf nicht vergessen werden. Berlin verfügt über eine ganze Anzahl offener Eisbahnen, wo die Berliner Eislauffreunde begeistert ihrer Kunst huldigen. Und äußerst beliebt sind auch die Sportgroßtage im Sportpalast, wo es meist ein ausverkauftes Haus gibt. Auch an Humor fehlt es an diesen Eislauftagen nicht. Dafür jorgt vor allem Benno Faltenmaier mit seinem groresken Eislauf. „Ein Herr aus dem Unterhaus." Er kopiert Herrn Ehamberlain und erscheint im Gehrock, Zylinder, Gasmaske und Schirm.
Berlin hat übrigens jetzt auch seine erste Fernbraut. Sie „flog" geradezu in die Ehe! Um 11 Uhr vormittags war das junge Mädchen erst beim Standesbeamten gewesen und zwei Stunden später sollte sie bereits zur Trauung, zur ersten Berliner Ferntrauung. erscheinen. Dabei hatte sie noch nicht einmal ihre Trauzeugen beisammen. Aber wozu hat man denn gute Nachbarn! Es fanden sich zwei, die aufgeregt ihre Papiere zufammenkcam- ten und dann stand das Mädchen plötzlich in dem schönen Trauzimmer mit den roten Samtsesseln. Auf dem linken Stuhl, dem Stuhl des Bräutigams, lagen eine Fahne und ein Stahlhelm als Symbol dafür, daß der neugebackene Ehemann ebenfalls im Geiste anwesend war. Dann steckte sich das Mädchen den Ring ganz allein von der einen an die andere Hand und auch die Pa- rochialkirche hatte just in dem Moment, da das Mädchen, will
sagen die erste ferngetraute Ehefrau, die Straße betrat, mit ihrem Eelchick ein Einsehen. Sie ließ ihre Glocken ertönen, «ls läuteten sie nur für sie allein. So war auf einmal aus Fräulein X Frau 8) geworden. Ein Märchen der Gegenwart, aber ein Märchen, das den Vorzug hat — wahr zu sein.
Mr Las Verdienst
Vom „Pour le merite" zum Ritterkreuz des Eisernen Krevzes
Von Sigmund Grass
NSK. Wenn am 24. Januar, dem Tag, der Preußen se.ncn großen König und Deutschland das unvergängliche Ideal eines soldatischen Herrschers schenkte — wenn an diesem Tag auch in diesem Jahre wieder die Träger des Ordens „Pour le merite" sich versammeln, um am Denkmal des Ordensstifters und zugleich am Ehrenmal des Weltkrieges einen Kranz des Gedenkens niederzulegen, io erblicken wir darin mit Recht mehr als eine traditionelle Zeremonie.
Seit 1740 trugen Preußens und später Alldeutschlands Soldaten als höchste Auszeichnung das blaue Malteserkreuz mit dem gekrönten F. „Für das Verdienst" sollte es verliehen werden, wie die schlichte Ordsnsdeviss besagte. Aber gemeint war damit, in echt-sriderizianijchem Sinne, im Sinne jener Zeit und jenes Mannes, der nur die Tat und nicht die Phra'e kannte, allein das größte Verdienst, allein der Einsatz im Kampf, allein die bahnbrechende, tapfere, selbstlose Leistung für das Vaterland.
In den Schlachten Friedrichs wurde es zuerst von deutschen Männern und Offizieren verdient. Es schmückte den weißköpfigen Haudegen, der bei Kaub über den Rhein ging und bei Waterloo die Adler des korsischen Welleroberers in den Staub warf. Auf den Spicherer Höhen und bei Gravelotte, vor Metz und Sedan und bei Orleans wurde es erstürmt und erblutet. Und dann leuchtete es wieder und wieder auf dem feldgrauen Nock des Heldenheeres, das da singend hinauszog im August 1914 und vier Jahre später — ungeschlagen — seine Fahne und seine Ehre in die Heimat zurückbrachte, die vier Jahre laug keines Feindes Fuß betreten hatte...
Tapferkeit und große soldatische Leistung blieben auch im Weltkrieg die selbstverständlichen Voraussetzung der Verleihung. In dem gewaltigen Kampf der Millionenmassen versiel der Orden des Großen Friedrich (vielleicht als einziger Orden) nicht der geringsten Entwertung. Er blieb, was er war und wofür ihn sein Stifter bestimmt hatte. Die Einfachheit altpreußüchen Wesens und Ruhmes umstrahlte ihn, ob ihn nun der Kampfflieger oder der Kommandierende General, der Stoßtruvpführer oder der Regimeniskom.mandeur sich erringen und tragen durfte.
Der Humor, der oft gewiß nicht zimperliche Landserwitz lwumchtigte sich seiner. Er umspielte ihn wie jeden an- d .m Orden — aber er vermochte dem „Pour le merite" n.ckls von seinem Ernst, von seiner schönen, schlichten Feierlul, reit zu nehmen.
Der Geist von Potsdam war um ihn' und die Ehrfurcht von Leuthen.
Im Jahre 1920 wurde der Orden „Pour le merite" als Kuegsdekoralion abgeschafst. Man ha: ihn mit Recht nicht wieder erneuert — auch nicht, als sein Geist und Sinn sich erneuerte in der Wiedsrgebu^ des R.iches durch dir nationalsozialistische Idee.
Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes vertritt heute seine Stelle. Es schmückt die Brust derer, die unter dem Führer dem deutschen Lebensrecht und Lebenswillen voran nach Osten stürmten. Und es wird weiter in diesem Schicksalskamps der höchste Orden bleiben den das Deutschland von 1940 genau wie das Preußen von vor 200 Jahren zu vergeben hat.
Im Sinne dieser großen und verpflichtenden Tradition wird auch künftighin höchster Einsatz und höchste Leistung für Volk und Vaterland für nichts mehr und nichts anderes gelten als für nur „ein Verdienst".
ouncn vL-r^a osa».« rieiscenv^enc
GO Fortsetzung.»
..Lass'n Sie man den Jung loofen. Wachtmeester Er ha: rech: De: Michael :s unichuldig verurteilt " Manager Kraule war der Sprecher Der Polizist war! Och ln Positur.
..Herr!" donnerte er. „hindern Sie m:ch mcht m der Ausübung meines Dienstes "
„Quatsch nich'. Ede!"
Die nicht ganz reglementmäßige Anrede brachten den Polizisten in Wallung „Herr, ich arretiere Sie. folgen Sie m-r zur Wache "
Aber ehe er sich's oeriah, hatte sich der dicke Kraule aus die vorüberiahrende 64 geschwungen ver Junge hatte Och verkrümelt und der Polizist iah sich von schadenfrohen Lachern umgeben
„Gustav, das is' jut abgegang' Haste keene Arbeit nich?"
lind damit war der Fall erledigt Der Wachtmeister, ein Stoster wandelte ruhig «eine Piade weiter Das Publikum zerstreute sich, und währenddessen laß der Präsident >n 'einer Loge und hörte den Vortrag des Abgeordneten Sondersbaus über die unhaltbaren Eisenbahnverhältnisse im polnischen Korridor an.
* *
Kraule hatte, das Ertrablatt in der Hand eine A"to- drcuchke genommen und mar nach dem „Gambrinus" gefahren Gerade zur Essenszeit kam er an
A's er eintral. las er sofort das Ertrablatt vor:
„Klaus Michaels letzter Wunlch »st. zur deutlchen Olympiade laufen zu dürfen "
Eme Sekunde war Totenstftle. dann brach es stürmisch los
„Er muß lausen!" schrie einer von der Tür her. der eben «intrat „Er muß für lein Leben laufen."
Es war Kerpen.
Werner 'Michael mit ernstem, tief erregtem Gesicht folgte ihm aui dem Fuße
Dann ging ein Händelchütteln los Die Kommilitonen scharten sich um die beiden Sportsmünner.
„Es muß durchgeletzt werden, denn - der Reichspräsident wird den letzten Wunlch Ihres 'Bruders wcht anerkennen Wir müssen aus vielem Grunde ieden ehrlichen Sportsmann aufluchen und ihn veranlassen daß er n chl aiurctl, wenn Klaus Michael fehlt Ich brauche Helfer!"
Viele Arme reckten sich zusftmmeud.
* » - ^ -
Der Vorsitzende des olympilchen Komitees lud die Herren des Vorstands telephonisch zu einer Besprechung ein Nur sechs Herren war es möglich der Einladung nachzukommen Gespannt waren sie aufs äußerste „Meine Herren Es handelt sich um den Fall Michael. Ich bin mit der lcharjen Ablehnung ves Reichspräsidenten nicht einverstanden und habe bei meiner g.strigen Aussprache keinen Hehl daraus gemacht Erreicht habe ich lediglich daß die Hinrichtung vorläufig verschoben worden >st von einer Begnadigung oder Beurlaubung Klaus M chaels zur Olympiade will er nichts wissen liniere Olympiade ist ui großer Gefahr, denn der heutige äußerst 'charse Artikel ver „B Z " läßt erwarten daß Werner Michael und Kerpen ohne Klaus Michael nicht antreten."
„Das wäre für uns katastrophal." iagte Freiherr von Lanzendorf und fuhr sich über die ipiegelg'akte Glatze „Ich werde heute versuchen, die beiden Matadore umzu- stimmen Viel Hoffnung habe ich nicht Aber wie wird es. wenn das Beispiel der beiden Schule macht und sich unsere anderen Sportsleuie mit ihnen 'ol'darüch erklären'' Man zweifelt iehr an der Schuld Klaus Michae's und ich selbst bin trotz des neuen Zeugens durchaus nicht voll überzeugt Was dann, meine-Herren?"
Der Diener trat ein
„Exzellenz. Herr Matesta möchte Sie einen Augenblick stören "
„Bitte, ioll gleich eintreten " Es war der Prwatsekretär des Vorsitzenden ein >unger Mann, dem das Sportliche m jeder Bewegung anhaftele
„Exzellenz, es sind zwei lehr wichtige Briefe eingegangen Ich hielt es für gut. Sie jetzt zu unlerrich.en "
„Es sind zwei Ablagen, habe ich recht. Herr Matesta?" „Jawohl. Exzellenz "
Der Staatssekretär biß sich erregt auf die Lippen.
„Da haben wir den Scüat. — Wer schreibt denn ab?" „Heinrich-Le'pzig "
„Der Schwimmer?"
„Ja. Und Marten"
„Marten! Dieie zukünftige Größe im Steinstoßen. Das fehlte noch!"
Gewerkichastslekretär F.iedrich. ein kleiner, ruhiger Herr, regte sich
„Ich meine, es wird gut lein wenn wir gemeinsam dem Präsidenten nahsiegen daß er sich unmöglich macht, wenn er dem Verurteilten das Recht nicht einräumen will Den letzten W'llen muß er respektieren Es ist überhaupt eine Schande, daß man ihn verurteilt hat"
„Jedenfalls werde ich zunächst versuchen, Werner Michael und Kerpen umzustimmen "
„Das gluckt Iynen nicht, Exzellenz."
„Dann sind wir in einigen Tagen gemeinsam beim Präsidenten "
„Abgemacht."
« *
Werner Michael, dessen Miene bei eiserner Energie finstere Verschlossenheit zeigte, kam mit Kerpen der stch verzweifelt bemühte, ihn aufzuheitern von der Trcnn'ngsarbeii zurück.
„Werner, ich komme bei Ihrem Tempo nicht mehr mit. Jetzt gibt es keinen Gegner mehr für Sie."
„Und Klaus''"
„Selbstverständlich Es ist bitter schade, daß er nicht mit uns trainieren kann " ,
Finster nickte Werner.
Sie stiegen die Treppen zu ihrer gemeinsamen Wohnung in Charloltenburg empor
Als Werner in 'em Zimmer trat fand er einen Brief seines unglücklichen Bruders vor Rasch erbrach er ihn und las
Nichts von Angst und Sorge sprach aus den Zeilen
Un'äglich wohl tat Werner der Brief des Bruders der ihm ichrieb daß er sich nicht >orgen 'oll? Er glaube fest, daß er gemeinsam mit ihm zur Deutschen Olympiade laufen werde
„Du mußt wieder frei werden Bruder, bald." flüsterte er, und die Willensfurche in leinen Zügen vertiefte sich Jetzt, wo er ohne den Bruder war. fühlte er io richtig wie er an ihm hing, wie hilflos er m vielen Fällen ohne Klaus war
Die klare, unbeirrbare Sicherheit des Bruders ging dem ungestümen Werner zum guten Teil ab. und doch mußte er sich jetzt dem Bruder ebenbürtig zeigen.
Kerpen trat zögernd ein
„Hat Klaus geschrieben'"
„Ja Gott lei Dank Leien Sie. Kerpen " Er reichte ihm den Brief hin. den der Freund mit regster Anteilnahme las. Als er ihn wieder zurückgab >agte er ausatmend!
„Gottlob, er ist unverzagt Wir müssen Klarheit ichaffen. müssen ihn herausholen. damit das Unrecht nicht ein himmelschreiendes wird"
„Es ist's schon Kerpen." lagte Werner bitter „Tag und Nacht grüble ich nach und finde keinen Weg Aber antreten muß er zur Olvmpiade!"
Kerpen nickte und lenkte die Unterhaltung in andere Bahnen
„Ein Herr vom olympilchen Komitee möchte Sie sprechen» Werner." lagte er plötzlich
„Sie wissen. Kerpen, daß ich nicht antreten werde."
„Genau lo wenig wie ich. lieber Werner Aber dem Herrn Staatsiekretär von Seelingen wollen wir doch Bescheid sagen. Kommen Sie, Werner." (Fortsetzung fo1gl.j