k. Seite Nr. 18

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Freitag, de« IS. Januar ISIS

Nibberilrop-Brief an Bannet

8m Londoner Schlepptau verlor die französische Außen­politik die Selbständigkeit Der englische Blankoscheck für Warschau sabotierte die deutsch-französische Friedens­erklärung vom 6. Dezember 1938

Zweite amtliche deutsche Veröffentlichung zum französischen Eelbbuch

Berlin, 18. Jan. Amtlich wird verlautbart:

Wie vor kurzem durch die Veröffentlichung von Urku :den- niaterial über den Besuch des Reichsaußenministers von Ribbeu- trop in Paris im Dezember 1838 nachgewiesen worden ist, schien im Winter 1838/38 seit langen Jahren zum erstenmal die Vor­aussetzung für eine wirkliche und dauernde deutsch-sranzösische Entspannung gegeben zu sein. Deutschland hatte durch den schriftlich bekräftigten endgültigen Verzicht aus eine Revision seiner Westgrenze jedes Uebergreifen seiner Politik auf das Gebiet französischer Lebensinteressen ausgeschlossen: Frankreich hatte durch seinen verantwortliche» Außenminister erklärt, daß sich in der Einstellung Frankreichs zu den osteuropäischen Fra­gen seit München ein grundsätzlicher Wandel vollzogen habe und damit zu verstehen gegeben, daß die französische Regierung in Zukunft den Lebensinteressen Deutschlands in Mittel- und Osteuropa nicht mehr störend in den Weg treten werde.

Trotz innerpolitischer Widerstände mannigfacher Art ist die französische Regierung bis in de» März 1838 von dieser neuen realistischen Politik nicht offen abgewichen. Erst die seit dem 7. März 1338 zum politischen Programm erhobene englische Eiukreisungspolitik hat die hoffnungsvollen Ansätze zu einer deutsch-französischen Verstän­digung mit einem Schlage zerstört. Es zeigte sich sofort, daß die französische Außenpolitik jede Selbständigkeit verloren hatte.

Bedingungslos folgte Frankreich der britischen Politik. Der englische Blankoscheck für Warschau erhielt auch die französische Unterschrift, die einseitigen englischen Garan­tien für Rumänien und Griechenland wurden von Frankreich gegengezeichnet, der Türkei im Interesse Eng­lands das Gebiet von Alexandrette überantwortet und bei den Bemühungen, Sowjetrußland für das Einkreisungsnetz zu ge­winnen, spielte Frankreich eine besonders aktive Rolle.

Somit hatte Frankreich bereits im Frühjahr 1838 durch seine aktive Teilnahme an der antideutschen Einkreisungspolitik der deutsch-französischen Erklärung die Grund­lage entzogen. Trotzdem ist der französische Außenminister Mitte Juli 1938 nochmals von maßgebendster deutscher Seite auf seinen politischen Kurswechsel festgenagelt und auf die verhängnisvollen Folgen der Polen gegebenen Blanko­vollmacht hingewiesen worden.

Am 1. Juli war dem deutschen Botschafter vom französischen Außenminister eine schriftliche Notiz zur Weiter­leitung an Reichsaußenminister von Nibbentrop übergeben wor­den. Hierin hatte Bonnet behauptet, daß im deutsch-französischen Abkommen ein Vorbehalt hinsichtlich der fortdauernden Geltung des französisch-polnischen Bündnis­ses enthalten sei, und gleichzeitig erklärt, daß Frankreich fest entschlossen wäre, die Polen gegebenen Versprechungen unter allen Umständen einzulöscn.

Der Reichsaußenminister beantwortete diese französische Dro­hung mit dem folgenden Schreiben an den französischen Außen­minister:

Reichsantzenminister von Nibbentrop an den sranzösischen Außenminister George Vonnet Persönlich! Fuschl, den 13. Juli 1939

Sehr geehrter Herr Bonnet!

Sie haben Graf Welczeck am 1. Juli eine für mich be­stimmte persönliche Notiz übergeben, deren Inhalt es nun­mehr auch mir zur Pflicht macht, Ew. Exzellenz klar und un­mißverständlich die Einstellung der deutschen Regierung zu den deutsch-französischen Beziehungen im allgemeinen und zu der Danziger Frage im besonderen bekanntzugeben.

Die deutsche und französische Regierung haben am 6. De­zember 1938 eine Erklärung unterzeichnet, wonach sie feierlich die zwischen Deutschland und Frankreich bestehenden Grenzen als endgültig anerkennen und sie alle ihre Kräfte einsetzen wollen, um friedliche und gutnachbar­liche Beziehungen zwischen den beiden Ländern sicherzustellen. Diese Erklärung war auf Seiten der Reichsregierung die logische Folge der von ihr seit der Machtübernahme konse­quent verfolgten Politik der Verständigung mit Frankreich, einer Politik, an der sie grundsätzlich auch heute noch festhalten möchte.

Was Ihre Bemerkung über den in dem Artikel 3 der deutsch-französischen Erklärung aufgsnommenen Vorbehalt be­züglich der besonderen Beziehungen Deutschlands und Frank­reichs zu dritten Mächten anlangt, so trifft es keineswegs zu, daß dieser Vorbehalt eine Anerkennung besonderer Be­ziehungen Frankreichs zu Polen in sich schlösse. 2n den Besprechungen, die in Berlin und Paris bei den Vor­verhandlungen über die Erklärung und bei Gelegenheit ihrer Unterzeichnung stattgefunden haben, bestand vielmehr volle Klarheit darüber, daß sich der Vorbehalt aus das besondere Freundschaftsverhältnis Frankreichs zu England und Deutsch­lands zu Italien bezöge. Insbesondere haben wir bei unseren Besprechungen am 6. Dezember 1938 in Paris übereinstim­mend die Respektierung de? beiderseitigen vitalen Interessen als Voraussetzung und als Grundsatz der künftigen Entwick­lung guter deutsch-französischer Beziehungen festgestellt. Dabei habe ich ausdrücklich auf Osteuropa als deutsche Interessen­sphäre hingewiesen und Sie haben ganz im Gegensatz zu der Behauptung in Ihrer Notiz damals Ihrerseits be- tont, - sich in der Einstellung Frankreichs zu den ost­europäischen Fragen seit der Konferenz von München ein grundsätzlicher Wandel vollzogen habe.

Mit diesem von uils anfang Dezember festgestellten Stand­punkt steht es in direktem Gegensatz, daß Frankreich den großzügigen Vorschlag des Führers an Polen zur Regelung der Danziger Frage und die etwas eigenartige polnische Reaktion zum Anlaß genommen hat, mit Polen neue, verstärkte Bindungen gegen Deutschland einzugehen. Am Schluß Ihrer Notiz' werden diese Bindungen dahin charak­terisiert, daß jedes militärische Eingreifen Polens bei einer Veränderung des status quo in Danzig Frankreich veranlassen würde, Polen sofort militärisch beizustehen.

Angesichts der angenehmen persönlichen Beziehungen, die ich mit Eurer Exzellenz gelegentlich der Unterzeichnung der Erklärung vom 6. Dezember 1938 aufnehmen konnte, bedauere ich, daß ihre Notiz mich zu dieser Erwiderung gezw''"-° i hat.

Zu dieser Politik der sra!^Hch::l habe ich fol­

gendes zu bemerken:

1. Deutschland muß, ebenso wie es sich niemals in vitale französische Interessensphären eingemischt hat, eins Ein­mischung Frankreichs in seine vitalen Interessensphären mit aller Entschiedenheit ein für allemal ablehuen. Die Gestal­tung des Verhältnisses Deutschlands zu seinen östlichen Nach­barn berührt keinerlei französische Interessen, sondern ist ur­eigenste Angelegenheit der deutschen Politik. Die Neichs- regierung sieht sich daher nicht in der Lage, Fragen der deutsch-polnischen Beziehungen mit der französischen Negie­rung zu erörtern, oder dieser gar das Recht zu einer Einfluß­nahme auf Fragen zuzug sichen, die mit der zukünftigen Ge­staltung des Schicksals der l.utschen Stadt Danzig zusammcn- bänaen.

2. Zu ihrer persönlichen Orientierung über den deutschen Standpunkt in der polnischen Frage will ich aber folgendes sagen: Die polnische Regierung hat das historisch einmalige Angebot des Führers zur Regelung der Dan­ziger Frage und zur endgültigen Konsolidierung dek deutsch-pplnischen Beziehungen mit Kriegsdrohungen beantwortet, die man nur als seltsam bezeichnen kann. Es ist im Augenblick nicht zu erkennen, ob die polnische Re­gierung diese eigenartige Einstellung revidieren und zur Ver­nunft zurückkehren wird. Solange sie aber bei dieser unver­nünftigen mltung bleibt, kann oazu nur gesagt eben, daß jede Verle, ng Danziger Bodens durch Polen oder eine mit dem Ansehen des Deutschen Reiches nicht zu vereinbarende Provokation ütens Polens mit dem sofortigen deutschen Vormarsch ru der Vernichtung der polnischen Armee beant­wortet werden würde.

3. Die bereits erwähnte, im Schlußsatz Ihrer Notiz enr- haltene Feststellung würde nach ihrem Wortlaut bedeuten, daß Frankreich Polen das Recht zugesteht, sich jeder beliebigen Aenderung des status quo in Danzig militärisch zu wider­setzen und daß, wenn Deutschland eine solche Vergewaltigung deutscher Interessen nicht duldet, Frankreich Deutschland an­greifen will. Sollte dies tatsächlich der Sinn der französischen Politik sein, so müßte ich Sie bitten, zur Kenntnis zu neh­men, daß solche Drohungen den Führer in seinem Ent­schluß, die deutschen Interessen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln wahrzunehmen, nur noch bestärken würden. Der Führer hat immer die deutsch-französische Verständigung gewünscht und einen nochmaligen Krieg zwischen den beiden Ländern, die durch keinerlei vitale Interessengegensätze mehr getrennt werden, als Wahnsinn bezeichnet. Liegen dis Dinge aber so, daß dis französische Regierung den Krieg will, so wird sie Deutschland jederzeit bereit finden. Die Verantwor­tung für einen solchen Krieg würde dann ausschließlich die französische Regierung vor ihrem Volk und vor der Welt zu tragen haben.

Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, daß letzten Endes doch noch die Vernunft obsiegen und das französische Volk erkennen wird, wo seine wahren Interessen liegen. Nachdem ich mich seit über 2V Jahren für die deutsch-französische Ver­ständigung eingesetzt habe, würde das auch für mich persön­lich die Erfüllung eines aufrichtig empfundenen Wunsches sein.

Mit den besten Empfehlungen

Ihr sehr ergebener Joachim von Nibbentrop.

Nervöses England

«Verrückte Politik" Englands Schuld Die Südtiroler

DieDaily Mail" sucht bei denNeutralen, die unglück­licherweise Deutschlands Nachbarn" sind, für England mora­lische Eroberungen zu machen, indem sie die Deutschen gassenbubisch beschimpft. Sie-seienwütende entfesselte Hunde", aber das selbstlose England das ja nie ein anderes Ziel hatte als das Glück und Behagen der kleinen Neu­tralen, und das immer nur für die Freiheit der Völker kämpfende Frankreich würden sievon dieser Pest befreien". Bis dahin sollten sie sich nicht kleinkriegen lassen durch > ie raffinierteTaktik Hitlers, die Nerven seiner Gegner zu zerstören". Die Schimpferei derDaily Mail" scheint uns zu beweisen, daß diese lieblose Taktik, dem Feinde auf die Nerven zu gehen, drüben schon recht beachtliche Wirkungen erzielt hat.

Auch die Ausführungen des liberalen englischen Ab­geordneten, der seinen Wählern in Nord-Cornwall erklärte, Wenn England den Krieg gewinnen wolle, müsse Cham- berlain gehen", zeigen dies. Es sei jetzt die Zeit gekommen, um in aller Oeffentlichkeit über die Fehler der englischen Regierung zu sprechen, dem englischen Volk werde sonst ja ein Narrenparadies vorgetäuscht; während die Deutschen die Wahrheit wüßten, werde das englische Volk mit einer irre­führenden Propaganda gefüttert, als brauche England nur so dazusitzen, um den Krieg zu gewinnen, weil ja angeblich die Zeit für England arbeite; nichts aber fei weniger wahr. Daran könnten die wertlosen Zusicherungen von englischen Ministern nichts ändern. Daraus scheint immerhin eine gewisse Nervenerschütterung zu sprechen; aber eine Nerven­erschütterung, die doch offenbar weniger durch den bösen Adolf Hitler als durch den tugendhaften Neville Lhamber- lain veranlaßt ist.

Auch derDaily Expreß" scheint nicht restlos zufrieden mit allem, was vorgeht, nicht einmal mit demglänzenden Flugunternehmen" des ganzen Krieges, das mit nächtlichen Flugblattabwürfen aus ungesehenen Höhen angeb­lich beweist, daßauch der weitest gelegene Teil des Reiches nicht sicher sei, sobald England und Frankreich sich ent­schlössen, zuzuschlagen". Was wir von solchen militärisch sinnlosen Flugblattpostflügen halten, brauchen wir nicht mehr zu sagen. Was aber derDaily Herald" davon hält, ist vielleicht der Beachtung wert. Er nennt diese Flüge recht liebloseine Zeit- und Geldvergeudung" und eineDegradierung der britischen Luftwaffe zu Pöstflug- zeugen". And er droht, die für diese angeblicheErrichtung der englischen Vorherrschaft in der Luft", für diesever­rückte Politik der Flugblatt-Angriffe, für diese blödsinnige Art der Eeldvergeudung" verantwortlchen Leute namhaft zu machen aber nicht um sie als Vater­landserretter zu verherrlichen, sondern sie als Narren an­zuprangern.

Während solche heimischen Stimmen in England bedenk­lich laut werden, kommen auch von außen Worte fataler Kritik und Anklagen. Jnoes in Amerika wie Duff Looper und Anthony Eden, jetzt auch unter Mißbrauch seiner amtlichen Stellung der englische Botschafter Lord Lo-

ryian sich mit stehend erhobenen Händen um die Amerika­ner werbend bemüht, erklärt auf der interparlamentarischen Konferenz in Oslo der amerikanische Delegationsleiter Hamilton Fish, daß im vergangenen Sommer aus­schließlich England dafür verantwortlich war, daß in Oslo die von Fish eingebrachte Resolution, wonach England, Frankreich Deutschland und Italien ein .Mägiges K r i e g s m o r a r o r i u m zwecks Aushandlung einer Frie­densgrundlage erklären sollten, nicht einmal erörtert wurde, obwohl sogar die französische Delegation hierzu be­reit war. Die Abstimmung über die Resolution scheiterte ausschließlich am Widerspruch des englischen Delegations­leiters Evans. Hätten die großen Demokratien, so folgert Fish, den Vorschlag unterstützt, so würde die moralische Schuld für den Kriegsausbruch heute auf Deutschland ruhen. So aber trifft diese Schuld wirklich, wie HamUion Fish an- klagend feststem, ausschließlich England". Wir notieren's zum übrigen.

Eben erst hat die Madrider ZeitungAVE" von dem großartigen Zeugnis deutschen Volksbewußt­seins gesprochen, das so recht im Gegensatz zum englisch- französischen Propagandageschwätz über diein deut­scher Knechtschaft schmachtenden Oesterrei­cher" die Südtiroler Deutschen mit ihrem Be­kenntnis zu Deutschland abgelegt haben, indem sie einmütig in dieser Stunde geschichtlicher Entscheidung über deutsches Schicksal ihre alte Heimat aufgeben, um zum Reich und in die Schicksalsgemeinschaft hrer Nation heimzukehren. In der BrüsselerLibre Belgique" wird nicht minder unum­wunden festgestellt, die Südtiroler Abstimmung habezu einem großen Erfolg für Deutsch­land geführ t". Die Bevölkerung war deutsch und blieb deutsch. Diese Abstimmung sei aber aucheinebeißende Antwort an gewisse, namentlich franzö­sische Nationalisten, zu denen sich manchmal bel­gische Nationalisten gesellten, und die heute die Zerstücke­lung Deutschlands nach ^ m Muster des Westfälischen Frie­dens predigten, der angeblich ein Meisterwerk der politischen Vernunft darstelle".

Ob nun freilich derartige Stimmen zu dieser deutschen Angelegenheit die erschütterten englischen Nerven wesentlich beruhigen werden, bleibt zu bezweifeln.

We!hnach1sbil6nz der deutschen Feldpost

Berlin, 17. Jan. Schon frühzeitig setzte diesmal der Weih­nachtsverkehr bei der Deutschen Reichspost ein. Der fortgesetz­ten Mahnung durch Presse und Rundfunk, alle Weihnachts­sendungen, insbesondere die an unsere Soldaten, spätestens bis zum 15. Dezember einzuliefern, ist man überall nachgekommen. Wer geglaubt hatte, daß der Verkehr in Anbetracht des Krieges geringer als sonst sein würde, ist schwer enttäuscht worden. Der geringe Rückgang in der Zahl der eingelieferten Heimatpost­sendungen wurde hundertfach ausgeglichen durch den geradezu gewaltigen Umfang des Postverkehrs zwischen der Heimat und unseren Soldaten. Insbesondere der Anfall von Feldpoft- päckchenhat alle Erwartungen weit, weit übertroffen. Genaue Angaben über die Gesamtzahl aller abgesandten Feldpostpäck­chen sind selbstverständlich nicht vorhanden. Auf Grund der Stückzahl der gefertigten Beutel sind nach vorsichtigen Schätzun­gen in der Zeit vom 10.-20. Dezember rund 18 20 Mil­lionen Feldpost Päckchen von der Deutschen Reichspost befördert worden. Allein in Berlin lagen an einem Tage 2 bis 2,5 Millionen derartiger Sendungen vor.

Die Abbeförderung der Sendungen von den Feldpostpäckchen­stellen erfolgte in der Hauptsache mit Eisenbahngüterwagen. Daneben fuhren Lastkraftzüge der Wehrmacht sowie Kraftwagen der Deutschen Reichspost von den Feldpostpäckchenstellen bis zu den Feldpostämtern an den Fronten. Wo genügend Päckchen für eine Feldpostnummer Vorlagen und Veutelmangel bestand, wurden sie in Möbelwagen verladen, die mit der Bahn und auf Landwegen zum Teil bis zu den Quartieren der Truppen­einheiten gebracht wurden. Am 22. Dezember abends konnten die letzten Feldpostpäckchenstellen melden, daß ste aufgearbcitet hätten. Welche ungeheure Arbeitsleistung damit erledigt war, kann nur der ermessen, der die riesigen Berge von Päckchen bei den Verteilstellen gesehen hat und die einzelnen Arbeits­gänge bei diesen Stellen kennt.

Bei den Weiterleitungsstellen, besonders im Westen, sowie bei den Feldpostdienststellen, hielt natürlich der Hochbetrieb bis zu den Weihnachtstagen an. Im allgemeinen war jedoch am 24. Dezember abends die Arbeit überall getan. Von wenigen Aus­nahmen abgesehen, sind unsere Soldaten zum Weihnachtsfest in den Besitz der ihnen zugedachten Päckchen gekommen. Der Briefverkehr hielt sich zu Weihnachten und auch zu Neujahr in den erwarteten Grenzen. Der gegenüber dem Normalverkehr gesteigerte Arbeitsanfall tonnte bei den Postsammelstellen glatt erledigt werden.

^ Wenn auch nach dem Fest hier und da vereinzelte Klagen über Nichtankunft oder verspäteten Eingang von Feldpostpäck­chen laut geworden sind, so kann abschließend gesagt werden, daß die Dienststellen der Deutschen Reichspost und der Feld­post die Riefenleistung, die von ihnen zu Weihnachten gefordert wurde, in hervorragender Weise bewältigt haben. Veigetragen hat zu diesem Ergebnis nicht zuletzt das deutsche Volk selbst, das dem Ruf der Deutschen Reichspost nach rechtzeitiger Ein­lieferung der Weihnachtssendungen so diszipliniert nachgekom­men ist. (Nr.z

Dr. Ley sprach in Bochum

Bochum, 18. Jan. In einem großen Werk der Eisenindustrie in Bochum standen am Mittwoch fast 4000 Arbeiter um Reichs­leiter Dr. Ley. Es war keine Versammlung im üblichen Sinne. Es war vielmehr eine Zwiesprache und eine gewissenhafte Aus­einandersetzung mit allen Zeitfragen.

Dr. Ley erhob wiederum für das deutsche Volk auf Grund seiner Leistungen und seiner Fähigkeiten Anspruch auf einen entsprechenden Lebensraum.Um diesen Lebensraum des deutschen Volkes", so führte er u. a. aus,wird dieser Krieg, den England sozusagen auf seinem Terminzettel stehen hatte, geführt. Daß er von Deutschland gewonnen werden wird, ist für jeden deutschen Menschen eine Selbstverständlichkeit. Dis­kussionen darüber gibt es im deutschen Volke nicht. Dem Durch­bruch der sozialen Ehre im Innern Deutschlands wird der Durch­bruch der sozialen Ehre auch nach außen folgen." Längst wisse die übrige Welt, daß die englische Plutokratie dem deutschen Volke den Weg zu den Gütern der Welt bisher versperrt habe und weiterhin versperren wolle. Diesesmal aber werde sich so betonte Dr. Ley, das deutsche Volk die Freiheit, die Sozialis­mus bedeute, holen und erkämpfen. Dr. Ley schloß seine An­sprache mit dem Appell an alle Schaffenden, ihre Pflicht zu erfüllen nach dem Vorbild des Führers und der deutschen Front­soldaten. ^