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r. Seite Nr. IS

Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

Feind" versenkt worden seien Aus der bisherigen Handhabung derartiger Bekanntgaben über britische Schiffsverluste ergibt sich, daß Churchill höchstens die? Hälfte der tatsächlichen Versenkungen eingesteht. Das entspricht ia auch seiner Schubladenpraxis im Weltkrieg. Auch in diesem Falle dürfte die Verdoppelung der zugegebenen Verluste der Wahrheit am nächsten kommen.

Französische Arterie Wetzt nach Luxemburg

Splitterrege» über einem Grenzort

Brüssel» 17. Jan. Der lux:mburgische Erenzort Schengen der bereits am Sonntag von drei Granaten getroffen wurde, mußte am Montag einen wahren Splitter­regen über sich ergehen lassen. Wieder begann die franzö­sische Artillerie mörderisch ^u feuern, wobei nach Meldungen aus Luxemburg eine ganze Reihe von Geschaffen auf luxem­burgisches Gebiet siel. Mehrere Häuser von Schengen seien hier­bei von Granatsplittern Lbersät worden, so daß die Einwohner flüchten mutzten.

Teleky über die Lage

»Italien und Ungarn in einer ganz ähnlichen Lage"

Budapest, 17. Jan. Im Verlauf der ersten Sitzung, die die ungarische Regierungspartei im neuen Jahr abhielt, gab Mini­sterpräsident Teleky anstelle des erkrankten Außenministers einen Ueberblick über die Besprechungen in Venedig. Im Gegensatz zu verschiedenen Berichten betonte er, daß die Aussprache eine Folge tiefer Freundschaft gewesen sei. Die Hal­tung Italiens Ungarn gegenüber sei stets getragen gewesen von lenzer Freundschaft auf politischem, kulturellem und wirtschaft­lichem Gebiet. Italien und Ungarn befänden sich heute in einer iganz ähnlichen Lage, beide besäßen die gleichen politischen Beziehungen, eine enge Freundschaft mit Deutschland und nor­male diplomatische Beziehungen mit den anderen europäischen Ländern einschließlich der Kriegführenden. Beide Länder seien außerhalb der kriegerischen Aktionen geblieben. Ebenso seien auch ihre Ziele mit? Bezug auf den Abschluß von Wirtschafts­abkommen und die Erwerbung von Rohstoifen die gleichen. Daher spiegele dir Besprechung in Venedig, die sich auf alle europäischen Probleme erstreckte, die vollkommene Gleichheit der Ansichten der beiden Staaten wieder.

Teleky unterstrich, daß, wenn der Krieg in ein ern- cstes Stadium eintrete, die Lage Ungarns sich natür­lich verschlechtern werde. Die Einschränkungen würden sich dann Möglicherweise nicht nur auf zwei fleischlose Tage in der Woche beschränken. Jedoch würden die Maknabmen sich nur aric das obsol'tt Notwendige erstrecken. Zum Schluß erklärte der Mini- sterf-räsident:Wir müssen leben und werden leben, und ein Symptom dafür ist die. ruhige Fortsetzung unserer parlamen­tarischen Arbeit."

Japans Außenpolitik

Arita erklärt: Japans Freundschaft zu Deutschland und Italien besteht unverändert sort

Tokio, 17. Jan. Der japanische Außenminister Arita er­klärte zur Außenpolitik der neuen Regierung, die Freundschaft zu Deutschland und Italien bestehe unverändert fort. Er erwarte, daß die freundschaftlichen Beziehungen zu diesen zwei Staaten, die durch den vor Jahren abgeschlossenen Anti- jkominternpakt verbunden wurden, noch weiter vertieft werden würden.

Die Regierung verfolge in ihrer Außenpolitik zwei Ziele: 1 die Erledigung des China-Konfliktes und 2. die Neuausrichtung der Beziehungen Japans zu dritten Mächten. Die Regierung werde sich bemühen, die schwebenden Fragen mit den Vereinigten Staaten zu bereinigen und die englisch-japanischen Beziehungen zu ver­bessern, sofern England zu einem Verständnis der neuen Lag« erwache.

Arita sagte weiter, er begrüße es, daß der freundschaftliche Geist zwischen Japan und Rußland wieder hergestellt sei. Wenn der Grenzstreit in Mandschukuo geregelt sei, könnte eine aufrichtige japanisch-russische Freundschaft erreicht werden.

Indische Jugend gegen Englands Heuchelei

Moskau, 17. Jan. Die TASS zitiert in einem Bericht aus Kabul eine Meldung derBombay Chronicle", wonach auf einem Kongreß der indischen Studenten-Föderation ein Beschluß angenommen wurde, in dem es heißt:Der gegenwär­tigeimperialistische Krieg" ist gegen die Interessen des indi­schen Volkes gerichtet. Das indische Volk kann nicht begreifen, weshalb der europäsche Krieg von der englischen Regierung als ein Krieg für die Gerechtigkeit und die Freiheit der unterdrück­ten Nationen" ausgegeben wird, während zur selben Zeit dieselbe englische Regierung dem indischen Volk das Recht auf Freiheit versagt."

Der finnische Heeresbericht

Helsinki, 17. Jan. Der finnische Heeresbericht vom 18. Januar meldet von den Frontabschnitten Artillerie- und Patrouillen- tätigkeit sowie teilweise auch schwächere Gefechtstätigkeit. Wäh­rend von der Seefront keine nennenswerten Ereignisse gemeldet werden, wird wiederum von einer lebhaften Tätigkeit der sowjetischen Luftwaffe berichtet. Etwa 70 bis 80 ! russische Flugzeuge hätten das Innere des Landes überflogen uno !Lie Städte Tampere (Tammerfors), Hämeenlinna und Kajaani lsowie einige andere Orte angegriffen. 2n der Nähe der Front lseien Viipuri (Viborg), Koivisto und Hyrynsalmi Flugangriffen ausgesetzt gewesen. Die finnische Luftwaffe habe Abwehr- und Erkundungsflüge durchgeführt und russische Truppenabteilungen angegriffen. Nach dem finnischen Heeresbericht sollen vier russische Flugzeuge abgeschossen worden sein.

Keine Festbeflaggung

am Reichsgründungstage

Berlin, 17. Jan. Der Reichsminister des Innern gibt be­kannt:

Die am Reichsgründnngstag (18. Januar) übliche allgemeine Dejlaggung unterbleibt in diesem Jahre.

»Beispiel für Millionen Dolksgenoffen-

Himmler bei den heimgekehrten Volksdeutschen in Lodsch

Lodsch, 17. Jan. Der Reichsführer Himmler, besichtigte kn diesen Tagen die Sammellager der Volksdeutschen Mittel-

>reue zur die Volksdeutschen aus Wolhynien und Galizien. Er besuchte zunächst die Aufnahmestelle für die gesamten Antrans­porte in Pabianice und unterrichtete sich eingehend über die Unterbringung der sehr zahlreichen Pferde und des Wagen­parks. Anschließend hatte der Reichsfiihrer ^ Gelegenheit, der Entladung eines Transportzuges in Pabianice beizuwohnen. Im Anschluß daran besichtigte er das Lager Wald Horst, wo er von einer Wolhynien-Vauernkavelle begrüßt wurde, die ihre Instrumente aus Wolhynien mitgebracht hat. Der Ncichsfiih- rer der sich mit den Wolhynien- und Galizien-Deutschen angeregt unterhielt, betonte bei dieser Gelegenheit, ihre Op­ferfreudigkeit und ihr Glaube an den'rer und das Eroßdeutsche Reich seien bei den ungeheuren Strapazen Beispiel für Millionen von Volksgenossen.

Am Abend des gleichen Tages traf der Leiler der Volks­deutschen Mittelstelle, ^-Obergruppenführer Lorenz, ebenfalls in Lodsch ein. Er kam aus dem jetzt russischen Teil Polens, wo er sich von dem Fortgang der gesamten Nussigdlunasakiion über­zeugte. Im Laufe des Dienstags besichtigte der Reichefiihrer die Eiuwandererzentrale.

Im Dienste der Luftfahrt

Lustsahrterla'g des Neichserziehungsministers Nust

Berlin, 17. Jan.2n jeder deutschen Schule, in jedem Unter­richtsfach und in jedem Lebensalter ist der Lustfahrtgedaule im Unterricht zu pflegen." Das ist der Kerngedance eines vom Rerchserziehungsminister im Benehmen mit dem Reichsminister der Luftfahrt heräusgegebenen Erlasses über die Pflege der Lustfahrt an den Schulen und Hochschulen, der die in den letzten fünf Jahren gewonnenen reichen Erfahrungen auf diesem Ge­biete zusammenfaßt.

Deutschlands Vorherrschaft in der Luft, die in diesem Kriege täglich bewiesen wird, muß gehalten und weiter ausgebaut werden. Das erfordert nicht nur restlosen Einsatz der Forschung, der Industrie und der Luftwaffe selbst, sondern auch Sicherung eines hochwertigen Nach- w uchses, und diese wiederum kann nur auf der L u f t f a h r t- begeisterung der gesamten Jugend aufgebaut werden. Ln seinem Bemühen um die Erziehung der deutschen Jugend zum Wehrgeist hat Reichserziehungsminister Rust des­wegen schon vor fünf Jahren in einem der ersten Erlasse, die er nach seiner Ernennung zum Neichsminister überhaupt heraus­gab, Richtlinien und Linzelanweisungen für die Durchdringung der Schulen mit dem Luftfahrgedanken niedergelegt. Seit jerttm Erlaß haben alle deutschen Schulen, die Volksschulen nicht min­der als die höheren Schulen, die Berufsschulen und die Hoch­schulen, an der Pflege des Luftfahrtgedankens gearbeitet und ihn in Zusammenarbeit mit dem NS.-Fliegerkorps und der Luftfahrtindustrie und unter steter Förderung der Luftwaffe in der Jugend durchgesetzt.

Die Luftfahrt ist dabei nicht zu einem eigenen Unterrichts­fach gemacht worden, sondern der Luftfahrtgedanke hat alle Fächer durchdrungen. 2m Werksunterricht gab es Flugmodellbau als Pflichtfach. Weit über eine halbe Million Jungen nahm letzthin daran teil. In den naturwissenschaftlichen Fächern wurden die Flugphysik und die Chemie der Luftfahrt gelehrt. Im mathematischen Unterricht ist jede Möglichkeit der Verbindung zu den luftsahrttechnischen Ausgaben ausgeschöpst worden. Das NSFK. hat die so begeisterte Jugend in seinen Lagern im Segelflug geschult. In den Lustfahrtlehrgängen der Gewerbe-, Berufs- und Fachschulen ist eine einzigartige Ver­bindung von theoretischem Unterricht, praktischer Werkftatt- arbeit und fliegerischer Betätigung betrieben worden. Die aka­demischen Fliegergruppen jetzt flugtechnische Fachgruppen an den Technischen Hochschulen und die Lustfahrtabteilungen der Hochschulinstitute für Leibesübungen haben diese Aufgabe und damit die wissenschaftliche Ausbildung auf dem Gebiete der Hochschule fortgesetzt.

Ein großes lückenloses System zur Begeisterung und Nus-' bildung unserer Lugend für die Luftfahrt und insbesondere natürlich für unsere Luftwaffe ist also geschaffen worden. Es findet in dem neuen Erlaß seine endgültige Einordnung in das deutsche Erziehungs- und Bildungswesen. In mehreren um­fangreichen Anlagen werden schließlich die allgemeine Anwei­sungen des Erlasses durch eine Fülle von Einzelanweisungen und konkreten Beispielen, z. B. für die llnterrichtsgestaltung in den verschiedenen Fächern, unterbaut.

»Deutschland die stärkste Macht Europas"

Urteil eines ehemaligen tschechischen Offiziers

Prag, 17. Jan. Der ehemalige tschechische Offizier Milos Cettl hat ein interessantes Buch über die wehrpolitischen Ur­sachen des Verfalles der ehemaligen Tschecho-Slowakei heraus­gegeben, das einer Anklage der falschen und egoistischen Be­einflussung der früheren tschecho-slowakischen Politiker durch London und Paris darstellt. Im Vorwort des Buches stellt der Verfasser fest, er habe mit seiner Untersuchung beweisen wollen, daß der Zusammenbruch der Tschecho-Slowakei vor allem das Ergebnis einer falschen Wehrpolitik sei, die sowohl ihre eige­nen als auch die Kräfte Deutschlands falsch einschätzte. Diese Politik trieb die Tschecho-Slowakei zum Konflikt mit Deutsch­land und damit zur Kapitulation. ^

Das heutige Deutschland sei die stärkste Militärmacht Euro­pas und gerade deshalb könne die Eingliederung Böhmens und Mährens in das Reich zur sicheren Garantie der Existenz und der weiteren Entwicklung des tschechischen Volkes werden^

Gastspiel des Deutschen Theaters in Posen. Am 20. und 21. Januar wird das Deutsche Theater mit Shakespeares Was Ihr wollt" auf Veranlassung von Neichsminister Dr. Goebbels im Theater in Posen gastieren.

Polen quollen einen Volksdeutschen zu Tode

Zwei Todesurteile des Sondergerichts in Lodsch

Lodsch, 17. Jan. Das Sondergericht in Lodsch verhandelte gegen vier Personen, die unter Ausnutzung des Kriegszustandes sich schwere Verbrechen gegen den Hausbesitzer Julius Grü­belt zuschulden kommen ließen, die schließlich dessen Tod nach sich zogen. Das Verfahren gegen sie lief darum auf Grund von Paragraph 1 der Verordnung gegen Gewaltverbrecher: vom 5. De­zember 1939. Zwei Angeklagte, und zwar der 45 Jahre alte Kohlenhändler Jan Stachura und sein Bruder, der 40jäh- rige Großhändler Stanislaw Stachura, wurden zum Tode und zu lebenslänglichem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Ein weiterer Angeklagter, der Möbelhändler Stanis­law Eabala, wurde zu 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Berlust der bürgerlichen Ehrenrechte, und der vierte Angeklagte, Telesfor Szczeschowicz, zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust verurteilt. Ter fünfte Täter, Joseph Sta­chura, ist flüchtig und konnte daher noch nicht abgeurteilt werden.

Donnerstag, den 18. Januar 1940

Die Angeklagten Eabala und Szczeschowicz kamen am Vor­mittag des 1. September zu dem Hauswirt Erubert und machten ihm als Luftschutzwart Vorwürfe wegen ungenügender Maßnah­men für den Luftschutz. Erubert wies ihre unberechtigten Vor­würfe zurück und zeigte ihnen, daß er durch Bereitstellung des erforderlichen Materials seine Pflicht erfüllt habe. Während der Auseinandersetzung erlaubten sich die beiden Polen die unflätig­sten und gemeinsten Beschimpfungen und Verleumdungen, die durchweg auf die Volkszugehörigkeit Gruberts hinzielten. Am -/iachnnttag drangen dann die drei Brüder Jan, Stanislaw und Joseph Stachura aus den Hos des Grundstücks ein. Jostph Sta­chura hatte früher mit Grubert Mietstreitigkciten gehabt und wollte nun die Gelegenheit, die die Kriegsunruhe bot, ausnutzen, um sich an Erubert zu rächen. Während die beiden zum Tode verurteilten Brüder zur Wohnung hinaufgingen, erwartete sie Joseph Stachura unten an der Treppe. Eabala und Szczeschowicz hielten an dem Haustor Wache. Julius Erubert wurde, als er die Tür geöffnet hatte, sofort mit Fußtritten die Treppe hin- untcrgestoßen. Unten versetzte ihm Joseph Stachura schwere Tritte mit einem eisernen Schuhabsatz. Seine beiden Brüder zer­brachen eine Holzbank und schlugen mit den schweren Brettern ebenfalls auf den Mißhandelten ein. In diesem Augenblick rief Gcrbala, der bis dahin die Mieter, die Erubert zu Hilfe eilen wollten, gemeinsam mit Szczeschowicz zuriickgehalten hatte, nurv sei es genug, sie sollten den Schwaben nicht ganz totschlagen-. Kurze Zeit danach ist Erubert seinen Verletzungen erlegen.

Fast wie im Jahre 29!"

Erinnerungen an die letzte schwere Frostperiode in Deutschland

Die langanhaltende Frostperiode dieses Winters, die so er­hebliche Kältegrade mit sich gebracht hat, ruft in vielen die Errnrterung wach an den harten Winter des Jahres 1928,29, der sich als wahrer Katastrophenwinter in die Geschichte der winterlichen Weiterbildung eingetragen hat. So ist es durch­aus kein Wunder, wenn wir uns heute immer wieder an jenen Eiswinter vor zwölf Jahren erinnern und wenn man des öfteren die Bemerkung hört.Fast wie im Jahre 29!"

Auch der Winter 1928/29 zeichnete sich durch eine ungewöhn­lich lange Frostperiode aus, die mit einer Ausnahme von nur wenigen Tagen sich ununterbrochen über rund sechs Wochen erstreckte. Wenn auch dabei die Temperaturen nicht an die Kältegrade des Kriegswinters 19l7 heranreichten damals wurden in Berlin39 Grad und in manchen Städten des Reichs sogar35 Grad gemessen, so machte doch gerade die lange Dauer der Frostperiode diesen Winter bisher zum streng­sten des Jahrhunderts.

Wer sich noch lebendig an die Kälte jener Winterwochen er­innert, wird auch wissen, daß diese ungewöhnliche Weiter­bildung Schwierigkeiten mit sich brachte, die trotz aller Be­mühungen nicht so leicht zu beheben waren. Dazu gehörte in erster Linie die Versorgungsfrage mit Kohlen und vielfach auch mit Lebensmitteln. Durch das völlige Zufrieren der Wasser­straßen wurden zahllose Transportmöglichkeiten völlig stillgelegt. Allenthalben lagen auf den großen Flüssen riesige Kähne mit ihren Lasten fest und mußten Wochen hindurch geduldig war­ten. bis sie wiederflott" wurden.

Es gehört zu den Seltenheiten", so kann man in den Zei­tungen des Rekordwinters Nachlesen,daß ein Zug zur fahr­planmäßigen Zeit an seinem Bestimmungsort eintrifst." Immer wieder verhindern unterwegs langer Aufenthalt durch Ein­frieren der Weichen, Beschädigungen der Lokomotive und zahl­reiche andere durch den Frost heraufbeschworene Zwischenfälle die pünktliche Abwicklung des Zugverkehrs. Daß damit Hand in Hand auch die bedeutend erschwerte Zufuhr aller Güter ging, ist klar. Insbesondere die Kohlenversorgung erlitt so manche Verzögerung. Das erstreckte sich nicht allein auf den Güter­verkehr der Bahn, sondern ebenso auf den Transport von den Bahnhöfen zu den Händlern.

Elf Jahre sind seitdem vergangen, aber noch immer hastet jener harte Winter des Jahres 1928/29 in der Erinnerung. Wir müssen gerade in diesen Wochen so oft an ihn zurüccdsuken, wenn uns der Winter besonders hart hcimsncht. Aber wer damals die vielwöchige Frostperiode mit vollem Bewußtsein erlebt hat, der weiß auch bereits aus Erfahrung, daß jeder ungewöhn­liche Rekordwinter die gesamte Wirtschaft wie auch den Ein­zelnen vor ungewöhnliche schwere Aufgaben stellt und daß so manche Schwierigkeiten und Unregelmäßigkeiten in der Ab­wicklung des gewöhnlichen Lebens unvermeidbar sind. Auch dieser Winter ist hart. Wir müssen trotzdem mit ihm sertig- werden. Und wir werden es!

Gefängnis für Einbrecher im Adamskostüm

Göppingen, 17. Jan. Zu Anfang des letzten Sommers wachten in einem Anwesen in Eislingen nachts die Leute auf, weil sich ein Einbrecher im Haus zu schaffen machte. Der Hausherr sah, als er die Stiege Herunterkain, gerade einen splitternackten Mann aus dem Haus entwischen. Bei näherem Durchsetzen der Woh­nung wurde ein Fünfzigmarkschein vermißt. Die Sonntagsuhr des Hausherrn lag zur Mitnahme auf dem Tisch. Dazu hat es nicht mehr gelangt. Der Eindringling konnte kurz darauf fest­genommen werden. Er hatte zu seinem Adamskostüm den Sonn­tagshut des Hausherrn auf dem Kopf. Nachdem diese Umstände und die Person des Eindringlings, der aus der Biberacher Ge­gend stammt, Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit aufkommen ließen, wurde der Mann zunächst zur Beobachtung seines Geistes­zustandes verwahrt. Es hat sich aber im Laufe der Untersuchung herausgestcllt, daß er für seine Tat verantwortlich war. Das Verstecken des Fünfzigmarkscheins in seiner Taschenlampe war gar keine schlechte Idee von ihm. Eingerechnet mit einem vorher begangenen Diebstahl kam der Einbrecher mit zehn Monaten Ge-, sängnis weg.

Verurteilte Diebe und Betrüger

Karlsruhe, 17. Jan. Einen vielfältigen Schwindler verurteilte das Schöffengericht in der Person des 27 Jahre alten vorbe­straften Willi Lapp aus Karlsruhe wegen mehrfachen Betrugs und Unterschlagung zu einem Jahre und sieben Monaten Ge­fängnis. Für angebliche Prozeßkosten hatte er einer Landwirts- ekefrau in Knielingen 65 RM. abgeschwindelt, von einer Kellnerin ein Fahrrad geliehen, das er an einen Landwirt in Durlach für 15 RM. verkaufte. Nachdem er es von diesem wieder geborgt hatte, verkaufte er das Rad für 25 RM. ein zweites Mal. Den gleichen Landwirt aus Durlach, dem er ein Darlehen von 8000 RM. in Aussicht stellte, erleichterte er um 199 NM. und einen anderen Volksgenossen unter falschen Vor­spiegelungen um 39 RM.

Wegen Diebstahls und Unterschlagung erhielt der 25jährige, bisher unbescholtene Karl Paul aus Kürnbach sieben Monate Cekängnis, abzüglich sechs Wochen Untersuchungshaft. Der An­geklagte hatte, als Aufseher auf einem Gutshof in Karlsruhe-! Rüppurr beschäftigt, zwei Paar Stiefel und ein Paar Turn­schuhe entwendet und eine in einem Stall gesundene Peitschei sich angeeignet.