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L. Seite Nr. «

Nagold« Tagblatt »De, Gesrllschast«"

Mo»tag, den 8. Januar >841

Deutsche Technik klar überlege«

Siege deutsche« Forschertums u«d Schaffens

NSK.Vergangene Woche ließ sich wieder mal ein eng­lischer Fernaufklärer sehen. Wie der Teufel war sofort einer unserer blitzschnellen Jäger auf seinerMesserschmitt 109" dahinter, von einem jungen Leutnant (22 Jahre alt) gesteuert. Nach 15 Minuten war der Kampf entschieden und die englische Kiste verbrannte am Boden. Die drei Mann Besatzung wurden gefangen genommen. Das erste, was der englische Offizier aussagte, war:Damned german Me 109" Die verdammten deutschen Me 109 .."

Das sind ein paar Sätze aus dem Feldpostbrief eines ein­fachen deutschen Soldaten. Wir lasen sie in denWestdeut­schen Technischen Blättern" des NS.-Bundes Deutscher Tech­nik. Einfache Sätze, die wohl in irgend einem engen Unter­stand geschrieben wurden. Hinter den dürren Worten aber sehen wir mehr: Wir sehen leuchtende Augen eben jenes Soldaten, der sie schrieb. Wir sehen den Stolz über die mu­tige Tat des Kameraden, aber auch die zuversichtliche Freude über die gewaltige Ueberlegenheit der deutschen Waffen, des deutschen Materials, der deutschen Technik.

Wir schauen weiter in die sorgenvollen Augen eines eng­lischen Offiziers. Auch er hat sich tapfer geschlagen, auch er hat bis zum Letzten gekämpft. Sicherlich! Seine Maschine aber war der deutschen unterlegen, jenerDamned Me 109".

Jetzt wird er sich seine Gedanken machen über die Er- tolgsäussichten in diesem Kriege, den seine eigene Negie­rung gewollt hat. Er weiß, datz England oder besser gesagt die internationale Clique der jüdischen Kriegshetzer über Schätze an Gold verfügt, auf denen sie ihre Macht aufbauen will und mit deren Hilfe sie die produktiven Völker zu ver­sklaven gedenkt. Nun hat er aber ebenso erkannt, dass das deutsche Volk eine Macht besitzt, die alles Gold der Welt aushebt: Den Geist, die Arbeit, das bessere Können im Schassen, den besseren Techniker, den besseren Facharbeiter, die besseren Waffen man mag es nennen wie man will, immer besagt es das gleiche!

Ja. dem besten Soldaten der Welt hat der beste Arbeiter der Welt die besten Waffen geschmiedet! Siegreich ist das deutsche Heer im Osten marschiert, und mit den Soldaten marschierte der zu Material gewordene Geist der dsurschen Techniker, der zu Präzisionsarbeit verwandelte Schöpfer- wille des deutschen Arbeiters. lieber unwegsame, staub­bedeckte Straßen wälzte sich das Buna, das vor Jahren im Laboratorium deutscher Chemiker seine Geburtsstunde feierte, trug den unbesiegbaren, von deutschen Konstrukteu­ren geschaffenen u. von deutschen Arbeiterfäusten gestalteten Panzer heran. All die haarscharf arbeitenden Meßgeräte unserer Artillerie, die stählernen Helfer unserer Pioniere, diedamned german Me 109", die zuverlässigen Motoren der Fahrzeuge sind Stahl gewordener, lebendiger Geist der deutschen Techniker, die Tag um Tag im weißen Kittel als Konstrukteure oder im blauen Arbeitslinnen als Facharbei­ter aus ihrem Posten stehen.

Der gefangene englische Fliegerosfizer hat recht:Dam­ned german Me 109!" Es war im Weltkrieg nicht leicht, gegen die deutsche Technik anzukämpfen. Aber heute ist es unmöglich. Denn inzwischen Hut man der Technik in Deutsch­land einen weit würdigeren Platz eingeräumt als damals; inzwischen hat man ihr die Bewegungsfreiheit gegeben, die .sie haben muß; inzwischen hat man ihr auch gerechte An­kerkennung gezollt.

, Technik st ehtaufderWacht! Sie weiß, wofür sie forscht und formt und gestaltet. Sie ist nicht mehr nur Selbstzweck, sondern auch sie ist Waffe der Politik gewor­den, weil Politik Schicksal der Volksgemeinschaft und damit fauch eigenes Schnstal ist. Sie muß sich jetzt auf dem Schlacht- Feld durchsetzen, weil die Feinde rhr die Weiterentwicklung sim Frieden versagten.

Mannigfaltig sind in diesem Kampf die Aufgaben des Einzelnen. Die gemeinsame Parole lautet:Vorwärt s!" Die Wirtschaft arbeitet unter Anspannung aller Kräfte, und der Techniker im Betrieb hat heute mehr denn je die Pflicht, sein Teil zur Leisterungssteigerung beizutragen. Heber dem Tempo des Tages wird er nicht vergessen, immer neue Wege ur Erzielung der besseren Ergebnisse zu suchen. Er wird

Arbeitsmethoden prüfen und" Verbesserungen anbahnen, wo sie möglich sind. Er wird an neuen Konstruktionen ar­beiten und immer wieder versuchen, das Veste noch zu ver­bessern. Er wird forschen und streben und seine ganze Kraft in den Dienst derVorwärts"-Parole stellen.

Wenn deutsche Soldaten die Produkte seines Geistes loben, wenn feindliche Offiziere sie verbittert, aber doch voller Hochachtung verfluchen, dann soll ihm das Ansporn sein, seine Kräfte noch zu verdoppeln.

Wir Techniker in der Heimat werden niemals unseren Kameraden an der Front, die als Männer oder Führer bei den technischen Lruvpenverbändcn ihre Pflicht tun, nach­stehen. Sie sollen sich immer auf die Waffen, die wir ihnen liefern, venassen können. Greiner.

Edelmetallindustrie Schw. Gmünd verzeichnete 148 Studierende, darunter 7 Ausländer.

Wiirtiemöergische Schulen im Schuljahr 1939/40

Stuttgart, 5. Jan. Der Uebersicht des württembergischen Kult­ministeriums über den Besuch der Schulen im Schuljahr 1939/40 entnehmen wir folgende Einzelheiten:

Kunstlehranstalte«. Die Akademie der bildenden Künste in Stuttgart wurde im Sommer 1939 von insgesamt 57 Studieren­den besucht, darunter 41 Württemberger, die Kunstgewerbeschule Stuttgart wies im Sommerhalbjahr 1939 212 Besucher, daruntsr 109 Württemberger, auf, die Württ. Hochschule für Musik in Stuttgart 226 Studierende, darunter 146 Württemberger, 4 Aus­ländsdeutsche und 10 Ausländer.

Hochschulen. Die Universität Tübingen verzeichnete im Sommersemester 1939 insgesamt 1538 Studierende (1262 männ­liche und 176 weibliche). Unter den Studenten waren 771 Würt­temberger und 71 Wiirtembergerinnen. Die stärkste Fakultät war wieder Medizin mit 638 (darunter 92 weiblichen) Studierenden. Die Landwirtschaftliche Hochschule inHohenheim verzeichnete 81 Studierende (darunter 22 Württemberger), die Technische Hochschule in Stuttgart ebenfalls im Sommer 951 Studie­rende (darunter 518 Württemberger, 23 Volksdeutsche und 77 Ausländer), die Hochschule für Lehrerbildung in Ehlingen 200 Studierende (129 männliche und 71 weibliche).

Volks- und Mittelschulwesen. In den 1779 Schulgemeinden in Württemberg mit 2079 Volksschulen zählte man zu Beginn des Schuljahres 1939/40 3 04 786 Volksschule: (152187 Knaben und 152 599 Mädchen). Die Gesamtzahl der Schulklassen stellte sich auf 6851. Am 31. März 1939 wurden 15 241 Schüler (2742 Knaben und 7399 Mädchen) aus der Volksschule entlassen. In Hilfsschulen, Waisenhäusern, Heimen für Gehörlose und Schwer­hörige, für Blinde und in Erziehungsheimen genossen 4729 Kna-

-- Welche Zweimarkstücke bleiben gültig? Bekanntlich sind mit Abschluß des alten Jahres die auf Grund der Vekanntmachuiz«. wom 17. April 1925 ausgeprägten Reichsstlbermünzen im Nenner (betrag von 2 RM. außer Kurs gesetzt. Sie können jedoch noch

jbis Ende März 1949 eingelöst werden, und zwar außer bei den.

ben und Mädchen Unterricht. In 25 Mittelschulen wurden

Schüler (1027 Knaben und 5455 Mädchen) unterrichtet Neun jüdische Schulen zählten im ganzen 246 Schüler und Schülerinnen.

Berufs- (Fortbildungs-) und Fachschulwesen. Die Zahl der männlichen Jugend in ländlichen Berufsschulen betrüg 10 511, die der weiblichen in hauswirtschaftlichen Berufs- und in allgemei­nen Fortbildungsschulen 31915, die in der hauswirtschaftlichen Jahresschule in Stuttgart 278. Die Statistik weist nach dem Stand vom 1. Dezember 1938 in 116 gewerblichen Berufsschulen mit ganzjährigem Unterricht 45 392 Pflichtschüler (43 001 männ­liche und 2391 weibliche) und 1406 Schüler mit kursmähigem Unterricht auf. An 412 freiwilligen Kursen an den gewerblichen Berufsschulen beteiligen sich 9065 Teilnehmer. In den 26 selb­ständigen kaufmännischen Berufsschulen besuchten 11080 Pflicht­schüler (2625 männliche und 6455 weibliche) den Unterricht, in den kaufmännischen Abteilungen der gewerblichen Berufsschulen 3660 Schüler (1988 männliche und 1672 weibliche). Freiwillige Kurse an den kaufmännischen Berufsschulen wurden von 14 053 Teilnehmern besucht.

Verufsfachschulen. In 11 höheren Handelsschulen wurden 5001 Schüler (1409 männliche und 1592 weibliche) gezählt, in privaten kaufmännischen Verufsfachschulen und Lehrgängen 2111 Schüler (597 Knaben und 1514 Mädchen). Die einzelnen Kurse der 58 Frauenarbeitsschulen wiesen im Schuljahr 1938/39 insgesamt 19 265 Teilnehmerinnen auf. An den Kursen der Meisterschulen beteiligten sich im Sommerhalbjahr 72 männliche und 143 weib­liche, im Winterhalbjahr 814 männliche Teilnehmer, an den Kursen der höheren Fachschule für das graphische Gewerbe Stutt­gart im Sommerhalbjahr 490, im Winterhalbjahr 683 Teilneh­mer. Die 42 Landwirtschaftsschulen verzeichnten im Schuljahr 1938/39 2220 männliche und 90 weibliche Schüler. In 6 Kinder­gärtnerinnen- und Hortnerinnen-Seminaren wurden in zweijäh­rigen Lehrgängen 219 Teilnehmerinnen gezählt, von denen 96 im Fri'ch'ahr 1939 die staatliche Prüfung ablegten.

Höheres Schulwesen. An den höheren Schulen für Jungen wur­den zu Beginn des Schuljahres 1939/40 insgesamt 29 537 Schüler unterrichtet, darunter 3359 Mädchen. Die nationalpolitischsn Er­ziehungsanstalten in Backnang und Rottweil sind in diesen Zah­len mit 287 Schülern enthalten. Die Gesamtzahl der Schülerinnen an den höheren Schulen für Mädchen betrug 8086. Das Reife­zeugnis haben an den Jungen-Oberschulen 1789 männliche und 138 weibliche Prüflinge, an den Mädcheuoberschulen 96 Prüflinge erworben.

-Reicht "kanstalte» auch bei den Reicks« und Landeskassen und bei den Bankinstituten. Es muß darauf hingewiesen werden, daß damit durchaus nicht alle Zweimarkstücke außer Kurs gesetzt werden, sondern nur die alte, etwas größere Ausgabe dieser Münzsorte, die auf der einen Seite die von einem Eichenkranz umgebene Wertbezeichnung und aus der anderen den Reichs­adler trägt. Ihre Gültigkeit behalten mithin die im Umlauf befindlichen etwas kleineren 2-RM.-Stücke, die auf der einen Seite das Kopfbildnis des Eeneralseldmarschalls von Hinden- burg, auf der Wertseite das Hoheitsabzeichen tragen. Ferner fallen nicht unter den Aufruf die in dem kleineren Format aus­geprägten Gedenkmünzen zu 2 RM. (Potsdamer Earnisonkirche mit und ohne Datum 21. 3. 34, Luther und Schiller).

Ergebnis der Bücherspende

1300 Büchereien für die Wehr in acht

Höhere technische Lehranstalten. Im Sommersemester 1939 zählte die Staatliche Bauschule Stuttgart 283 Studierende, dar­unter 261 Württemberger, die Staatliche Ingenieurschule Eß­lingen 407 (287 württ.) Studierende, das Staatliche Technikum für Textilindustrie in Reutlingen 259 Studierende, darunter 18 Volksdeutsche und 27 Ausländer, die Höhere Fachschule für

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nsg. Runs 1300 Büchereien können aus dem Gau Wiirttem- bcrg-Hm-enzollern der Wehrmacht zur Verfügung gestellt wer­den. Das ist das Ergebnis der Bücherjammlung der Partei. Eine Zahl, die sich neben den Ergebnissen anderer Gaue sehr wohl sehen lasten kann. Noch ist die Büchersammlung nicht ganz abgeschlossen. Wer also unter seinen Weihnachtsgeschenken noch ein wertvolles Buch findet, das er gerne spenden möchte, dem wird dabei kein Hindernis in den Weg gelegt. Aber einmal muß eben doch endgültig Schluß gemacht werden. Das geschieht in den nächsten Wochen. Bis dahin werde» auch die großen Stapel von Büchern und Zeitschriften, die in den Kreisstädten einmal lagerten, von den dazu beauftragten Parteigenossen aufgearbeitet sein. Eine Spende des Ze-ctralverlags der NSDAP., Franz Eher Nachfolger, in Höhe von 5000 Bände» mit ausschließlich weltanschaulicher Literatur füllte die letzten Lücken in den Büchereien noch auf, nachdem diese Bücher auf die einzelnen Kreise verteilt worden waren.

Ein Großteil dieser Büchereien, die bekanntlich durchschnitt­lich 90 Bände umfasten und bereits in einer Schrankkiste den Kompanien geliefert werden, sind fertig. Zum Teil wurden sie sogar schon an die Truppenteile verschickt. So lieferte der Kreis Stuttgart bereits 150 seiner Büchereien ab. Weitere 150 wer­den in den nächsten Tagen folgen und aus anderen Kreis­städten des Gaues rollen ebenfalls rund 300 Nähereien dem­nächst ad.

Obwohl erst ein kleinerer Teil des Sammelergebnisses abge­liefert werden konnte, so liegen doch schon die ersten Dank­schreiben vor. Sie sind soldatisch knapp, aber sie lassen doch er­kennen, wie freudig dieser Lesestoff ausgenommen wurde. So schreibt ein Kompanie-Chef:Für die freundlicherweise zur Ver­fügung gestellten 73 Bücher spricht die Kompanie ihren beson­deren Dank aus. Sie haben damit einen wertvollen Beitrag zur Freizeitgestaltung geleistet." Und der Chef einer Flak­batterie schreibt:Die Einheit bestätigt mit herzlichem Dank den Eingang von 103 Büchern aus der Rosenverg-Spende. Die Bücher und Zeitschriften haben sehr viel Freude hervorgerusen."

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(56. Fortsetzung.)

Werner stellte sich pünktlich um zwölf Uhr auf dem Büro seines Stiefbruders ein und wurde sofort vorgelassen.

Der Kommerzienrat begrüßte ihn mit übertriebener Herz­lichkeit. Werner war rein formell.

Unsere Sache ist bald abgemacht."

Nur nicht so förmlich. Junge, schließlich sind wir doch Brüder."

Das haben wir jetzt gespürt," bemerkte Werner trocken. Also zur Sache! Ich bin etwas kurz in der Zeit."

Langsam sagte er. als wollte er jedes Wort auskosten: Der Michaelshof ist verkauft."

Der Kommerzienrat zog eine Grimasse. Er hielt es für einen schlechten Scherz. Dann sagte er ärgerlich:

»Mach' nicht solch dumme Witze!"

Der Michaelshof ist verkauft!" wiederholte Werner mit hartem Gesicht, in dem die Augen vor Haß brannten.

Da merkte der Kommerzienrat, daß es Werner ernst war. und die Zornader schwoll ihm.

Ich verkaufe den Hof, ich als Aeltester der Brüder. Das ist ja eine verfluchte Wirtschaft. Der Verkauf wird sofort rückgängig gemacht!" brüllte der Erregte den Bruder an

Doch Werner blieb ruhig. Nur Hohn lag in keiner Stimme, als er fortfuhr:Wir werden dir eins pfeifen, lieber Bruder."

Das wirst du sehen! Dul Ihr beiden verschleudert das Gut."

Beruhige dich, großer Geschäftsmann vor dem Herrn Wir sind diesmal doch noch etwas tüchtiger gewesen als du. Vierhunderttausend Mark hat ein Liebhaber für das Gut bezahlt. Hier ist ein Scheck über achtzigtausend Mark, mir eine Quittung!"

Der Vürodiener fuhr erschrocken von der Tür zurück. Himmels willen, wie brüllte der Alte.

Ich denke nicht dran! Ich denke nicht drant"

) Werner blieb ruhig.

Hier ist der Scheckl Du wirst als vorsichtiger Geschäfts­mann gewiß von deinem letzten Brief an Klaus eine Kopie behalten haben. Es kostet dich geringe Mühe, bitte, sieh nach!"

^ Andreas wurde blaß. Zum Donnerwetter! Er entsann

Gib

Um

__ ^__

sich, daß er in gönnerhaftem Tone in seinem Brief gescbrie- j Diener, daß dieser erschrocken aus leinem Nickerchen auf-

ben hatte: Wenn du natürlich einen höheren Preis als drei- fuhr:

hundertundsünfzigtauiend Mille für das Gut erzielen kannst, dann steht dir natürlich frei, den Verkauf selbst durchzu­führen.

Das fiel ihm ein, und ein heißer Schrecken packte ihn. Er zwang sich zu einem liebenswürdigen Gesicht.

Der Verkauf muß aber rückgängig gemacht werden. Werner. Ihr habt ja keine Ahnung, was davon für mich abhängt."

Das kann uns herzlich Wurst fein, lieber Bruder, mit Respekt zu sagen."

Ich muß den Hof haben! Ich muß, Werner! Ich wende auch vierhundert Mille an."

Da stand Werner auf Das Blut stieg ihm in den Kopf. Seine Stimme war vor Wut und Empörung heiser

Nun ist's genug, Herr Kommerzienrat. Das zerschneidet das Tischtuch zwischen uns beiden So belieben Sie mit uns Schindluder zu treiben, hoher Herr. Ersticken Sie in Ihrem gottverfluchten Geld, das den Bruder heimatlos gemacht hat. Glauben Sie, wir hätten Ihnen den Hof gelassen oder Ihren sauberen Genossen? Lieber angesteckt hält' ich >hn mit eig­ner Hand Dem ärgsten Gauner hätte ich ihn lieber geschenkt als Ihnen verkauft"

Dem ungestümen Zorn der wilden Jugend war der Kom­merzienrat nicht gewachsen. Mehrmals setzte er an, ihn zu unterbrechen, aber der Junge zwang ihn nieder.

Wollen Sie mir eine Quittung geben?" schrie er den Bruder an

Nein!" brüllte der Kommerzienrat zurück

Gut, dann holen Sie sich das Geld bei mir ab. Den Fluch des Bruders, den Sie um die Heimat gebracht haben, lasse ich hier."

Rasch, Auto! Aber dalli, mein Söhuchsn!"

Gewitterstimmung!

Andreas Michael raste durch seine Räume. Er mußte sich gewaltsam Luft schaffen. Bald hielt er sich am Fenster über den Expedienten auf, der seines Erachtens nicht flott ge­nug arbeitete, dann ließ er ein Donnerwetter über den jüng­sten Lehrling los. der vor Schreck die große Tintenflasche fallen ließ, wobei der Chef mit kräftigen Spritzern liebevoll bedacht wurde.

Da entfloh er.

Zu Hause angekommen, fiel ihm Kommerzienrat Schwert­schlag ein. Eiligst rief er ihn an. Der Diener meldete sich. Der Kommerzienrat sei verreist.

Andreas Michael wurde blaß vor Wut. Ins Kursbuch fah er. Mit einem Fluche sprang er auf und rief nach dem

Jetzt wußten sie auf dem Michaelshof, daß der Hof am 1- Januar seinen Besitzer wechselte Das war den ganze» Tag ein Gerede und Getuschle, das nur verstummte, wenn der Herr oder die alte Mamsell auftauchten. Gottlob, sie konnten alle bleiben, der neue Besitzer übernahm alle.

Ihr junger Herr tat ihnen weh. Wenn sie ihn in seiner jugendfrischen Schlankheit über die Felder gehen iahen, mit dem Schmerz in den Augen, da fühlten sie ein heißes Mit­leid mit dem Jungen, der gar so an der Scholle hing.

Am andern Tag kam Andreas

Fast ohne Begrüßung leitete der Aelteste der Brüder da» Gespräch ein:

Du hast den Hof verkauft?"

Ja."

Wer gab dir das Recht dazu?"

Bitte, unterlassen Sie das du. Herr Kommerzienrat, und entsinnen Sie sich des Briefes, worin Sie mir den Verkauf über dreihundertundfünfzigtausend Mark freistsllten. Habe« Sie mir sonst noch etwas zu sagen?"

Ich wünsche, daß der Kauf unter allen Umständen rück­gängig gemacht wird."

Ich denke nicht daran. Haben Sie mir sonst noch etwas mitzuteilen?"

Bitte, unterlaß den Ton, den verbitte ich mir! Tust ja gerade, als hätte lch wie ein Rabenaas an dir gehandelt."

Du hast mich heimatlos gemacht, ohne daß du es brauch­test Deines Vaters letzten Willen hast du mit Füßen ge­treten. O, ich weiß, keiner von allen denen, die den End­zweck ihres Daseins im Geldverdienen sehen, wird dich tadeln. Aber zwischen uns, die wir einen Vater haben, ist alles aus."

Andreas hatte ein böses Wort auf den Lippen, aber als er in die Augen seines fünfundzwanzig Jahre jüngeren Bruders sah. hatte er das Empfinden, als fei er doch niM so ganz im Recht.

Und dieses Empfinden hatte er im Leben zum erstenmal. Dieses Unerhörte schloß ihm den Mund. Er schwieg.

Als der Kommerzienrat nach dem Mittagsmahl Abschied von feinem Bruder nehmen wollte, ließ der ihm gute Reise wünschen. (Fortsetzung folgt.)

3. Seite

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