Der Gefellfctiakter

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Nr. 270

Samstag, äen 16. November 1940

114. Jahrgang

Sine halbe Million -Kg Sprengbomben

! und 30 000 Kilogramm Brandbomben auf Coventry, das Zentrum der englischen Rüstungsindustrie, in der Nacht zum Freitag

Berlin, 15. Nov. Wie bereits gemeldet, unternahm die deutsche Lustwasse in der Nacht zum Freitag Massenangrisfe aas das britische Riistungszenturw der Stadt Coventry. Ueber SlN> Kampfflugzeuge überflogen bi« Stadt, «nd jedes Flugzeug warf über 1000 Kilogramm Bombe» ab. Im ganzen «urden über 500 000 Kilogramm Sprengbombe» und etwa MM Kilogramm Brandbombe« abgeworfen. Die deutschen Flie­ger waren von vorteilhaftestem Wetter begüustigt, konnten ihre Ziele genau erkennen und die Bombeneinschläge beobachten. Die Wirkung war ungeheuer. In kurzer Zeit standen alle großen und die vielen kleineren Fabriken in Brand und bildeten nach weni­gen Stunden ein einziges Flammenmeer. Ihr Feuer­schein war Aber 200 Kilometer bis zum Kanal hin zu sehen.

Dieser Angriff hat eines der wichtigsten Rüftungszentren zer­schlagen. Coventry ist die Stadt der Flugmotorenindu­strie. Hier sitzen die Unterlieferanten der große» Flugzeug- »erke, die in erster Linie Flugzeugmotoren, Motorenteile «nd andere wichtige Metallteile für Flugzeuge Herstellen. Die ganze Audi bildet eine Anhäufung von Spezialfabriken, angefangen ki den Groszfirmen Armstrong, Standard Motors, Daimler «. ka., Humver, Hillmann, Bredstone, Humpig u. Co. bis hinunter N den kleinsten Betrieben. Alle diese Anlagen sind in einer lischt zerstört worden. Die englische Flugzeugindustrie hat einen mnichte»den Schlag erhalten.

London Kestätigt den Schlag auf Coventry

Amsterdam, 15. Nov. Wie der englische Nachrichtendienst Le- iMntzibi, ist in London ein amtliches Kommunique ausgegeben worden, wonach deutsche Flugzeuge in der Nacht zum Freitag die Stadt Coventry außerordentlich heftig angegriffen und bom­bardiert haben. Die Angriffe seien in ihrer Heftigkeit nur mit denjenigen der schwersten Nächte zu vergleichen, die London bis­her mitgemacht habe.

Zu Beginn des nächtlichen Angriffes hätten die deutschen Flie­ger Unmengen von Brandbomben über der Stadt abgeworfen, wodurch eine Reihe von Bränden verursacht wor- Mnze Stadt habe ernsten Schaden erlitten. Soweit man bisher den sei. Später seien dann Explosivbomben gefolgt. Die übersehen könne, habe es Tausende von Opfern in der einen Angriffsnacht auf Coventry unter der Bevölkerung der Stadt «eben.

Der schwere Bombenangriff aus Coventry MV. Berlin, IS. Nov. Mit Coventry, das, wie aus dem LKW.-Vericht vom 15. November hervorgeht, das Ziel massier­en Bombenangriffe war, ist ein wichtiges Zentrum der engli­schen Rüstungsindustrie getroffen worden. Die Angrifssersolge Mn Coventry find deshalb besonders wichtig, weil in diesem Industriegebiet zahlreiche und bedeutende Werke der englischen üostrüstungsindustrie vertreten sind. Neben mehreren Flugzeug- Menwerken verfügt Coventry über zahlreiche Flugzeugmotoren- bbriken. Da in diesem Industriegebiet außerdem zahlreiche ,«chaitewerke" für die Luftrüstungsindustrie vorgesehen waren, und die Wirkung der deutschen Angriffe und der Produktions­zeit von besonderem Umfang sein. Die Produktionsausfälle '«Coventry müsse» sich aus zahlreiche andere Firmen der eng- uschen Luftrüstungsindustrie auswirken, weil die Werke von ^ncntrq in starkem Maße als Unterlieferanten für andere Wnngssabrikcn tätig waren. Dasselbe gilt für die Flugzeug- i«behörindustrie, die in Coventry ebensalls vertreten ist.

4n Coventry gibt es außerdem mehrere Fabriken für die Her­ing von Panzerkampfwagen. Bekanntlich ist Coventry das Epizentrum der englischen Automobilindustrie, deren Werke Kriegsausbruch sämtlich aus die Kriegsproduktion umgestellt Die englischen Automobilfirmen Nolls Royce, Standard . Anglo-Daiuiler haben im Industriegebiet in Coventry 2 Coventry ist auch ein Standort der Lastkrastwagen- ^itrie, die jetzt ebensalls für militärische Zwecke arbeitet, »erner ist Coventry als bedeutende Produktionsstätte für ookc und Motorzubehörteile bekannt. So werden hier zum Viel die Morris-Motoren und anderen Markenmotoren Wellt, die für militärische Zwecke verwendet werden.

. "n großer rüstungswirtschaftlicher Bedeutung sind die in i°m " ^ ebenfalls vertretenen Werkzeug-Maschinenfabriken, >e die Fabriken zur Herstellung elektrischer Motoren.

Nii>» - Produktionskapazität durch die deutschen

Mac . bereits erheblich gelitten hat, werden sich die Zerstö- Rüstungsindustrie von Coventry in besonders ^"«wiegender auswirken.

^ deutsche» Luftangriffe in der Nacht zum Freitag mas­ertZerstörungen schwerster Natur" ^"ckholm, 15 . Nov.In der Nacht zum Freitag flogen ^ 7 ° Bomber an der Ostküste nach England in so massierte« - *ll!e« ein, die alles Übertressen, was man bisher erlebte.

Die F,

Co

uszerige nahmen ihre« Kurs nach dem Innern Englands." meldet der Londoner Korrespondent der Nachrichtenaaentur

Preg - «acy pleuyork. Die ungeheure Wucht und' Stoßkraft der letzten deutschen Nachtangriffe kann selbst Reu­ter nicht verschweigen. Trotz der bekannten vorsichtigen Bericht­erstattung muß selbst das Londoner Nachrichtenbüro zugeben: In der Nacht zum Freitag richteten sich die feindlichen Luft­angriffe hauptsächlich gegen Mittelengland. Ein Angriff wurde mit großer Heftigkeit (!) auf eine Stadt in den Midlands durch- aeführt. Viele Brände wurden verursacht und beträchtliche Schä­den (!) hervorgerufen. Vollständige Informationen sind noch nicht greifbar", so meldet Reuter,man fürchtet aber, daß die Schäden lehr groß sind. (!) Auch durch Angriffe auf andere Städte der Midlands wurdenGebäude" beschädigt."

Auch der Londoner Rundfunk sieht sich angesichts der verhee­renden Wirkung der deutschen Bomben auf Fabrikanlagen und Lagerhäuser gezwungen, mitzuteilen,in der letzten Nacht sei eine Stadt in den Midlands einem sehr schweren Angriff (!) aus­gesetzt gewesen. Brände seien entstanden. Man fürchte, daß die Zerstörungen schwerster Natur (!) seien.

In einem anderen Bericht meldet Reuter:In dem Gebiet von London haben feindliche Flugzeuge, die in Zwischenräumen kamen (!), Bomben abgeworfen. Häuser und einige andere Ge­bäude (!) wurden zerstört. Auch andere sehr entfernt liegende Gebiete (!) sowie das nördliche Wales wurden von der deutschen Luftwaffe bombardiert.

Damit gibt Reuter in gewohnten verschleierten Wendungen cen unaufhörlich rollenden Anflug der deutschen Kampfflieger sowie die weite Verzweigung des Angriffes auf die Zentren der britischen Rüstungsindustrie zu.

Echt Reuterisch ist der Satz:In einer Anzahl dieser Gebiete wurden auch (!) Wohnungen beschädigt." Was sonst noch getroffen und zerstört wurde, versteckt die Londoner Nachrichtenagentur hinter der typischen Wendung,auch" Wohnungen wurden be­schädigt.

Nebensächlichkeiten werden, wie auch bei den Schiffsverlusten, zugegeben. Es läßt sich natürlich nicht vermeiden, daß auch Wohn­häuser, die innerhalb großer Fabrikanlagen liegen, getrosten wer­den, die Hauptsache aber wird verschwiegen. Es ist immer die­selbe Methode, mit der London die Welt zu bluffen versucht.

Der deutsche Wchmachtsbericht

Ungeheure Feuersbrünste vollendeten das Bernrchtungs- werk Der Großangriff auf bedeutende Nüstungsziele in Mittelengland als Vergeltung für die Lritifchen Angriffe auf München ein außerordentlich schwerer Schlag für den Gegner 12 Britenbomber beim Angriff auf die Reichs­hauptstadt abgeschossen Schwerer Bombentreffer auf bri­tischen Zerstörer Wieder vier Britenschiffe vernichtet Drei Volltreffer auf die Funkstation von Dover Erfolg­reiche, Luftkämpfe über dem Kanal und Südengland

> Eesamtverlust des Feindes: 20 Flugzeuge.

^)NB Berlin, 18. Nov. Das Oberkommando der Wehr­macht gibt bekannt:

Trotz starker Behinderung durch heftige Stürme führte die Luftwaffe auch am 14. November ibre Aukklärunas-

und Angrtffsfliige planmäßig durch. 588 Kilometer westlich Irland vernichtete ein schweres Kampfflugzeug einen britischen Handelsdampfer von 5VVV BRT. durch zwei Bomben, die mittschiffs und achtern trafen. Das Schiff ge­riet in Brand und blieb mit Schlagseite liegen. Längs der schottischen Küste wurden zwei Dampfer von 2VVV und 7880 BNT. angegriffen. Das größere Schiff sank nach Explosio­nen, während der andere Dampfer in Seenot geriet. Durch Volltreffer wurde ferner in der nördlichen Nordsee ein 5V88-BRT.-Schiff versenkt. In Höhe von Great Sjarmouth erhielt ein britischer Zerstörer einen schweren Bombentref­fer mitschiffs.

Sturzkampfflugzeuge griffe« die Funkstation von Dover an, die drei Volltreffer schweren Kalibers erhielt.

Im Laufe des Tages kam es trotz der ungünstigen Witte­rung über dem Kanal und Südengland zu einer Reihe von schweren Luftkämpfen, die für unsere Jäger erfolgreich ver­liefen.

Nach Besserung der Wetterlage konnte die Luftwaffe in der Nacht zum 15. November als Vergeltung für die briti­schen Angriffe auf München dem Gegner durch einen Groß­angriff auf bedeutende Rüstungsziele in Mittelengland einen außerordentlich schweren Schlag versetzen. Besonders heftig und erfolgreich war dabei d>-.r rollende Angriff starker Kampfverbände der Eeneralfeld- marschälle Kesselring und Sperrte ans Coventry, wo zahl­reiche Motorenfabriken und große Anlagen der Flugzeug- Zubehörindustrie sowie andere kriegswichtige Einrichtungen mit Bomben schweren und schwersten Kalibers belegt wur­den, die gewaltige Verwüstungen anrichteten. Ungeheure Feuersbrünste, die von großen Rohstofflagern genährt wur­den und bis zur Kanalküste sichtbar waren, vollendeten das Vernichtungswerk. Außer Rüstungsbetrieben wurden in de« Midlands noch ein großes Nachschuvlager der britischen Luft­waffe und ein Gaswerk mit sichtbar großer Wirkung an­gegriffen.

In der gleichen Nacht wurde der Vergeltungsangriff auf London planmäßig fortgesetzt. Weitere Angriffsziele waren kriegswichtige Objekte in Süd- und Mittel-Eng­land.

Der Feind versuchte in der Nacht zum 15. November die Neichshauptstadt mit stärkeren Kräften anzugreifen. Der geplante Großangriff scheiterte aber an der durchschla­genden Wirkung der Flak-Artillerie. Nur zwölf englischen Flugzeugen gelang es infolgedessen, Berlin zu erreichen. Davon wurden drei über der Stadt selbst, drei weitere im Vorfeld Berlins durch Flak-Artillerie abgeschossen. Sechs britische Bombenflugzeuge waren bereits im Westen kurz nach Ueberfliegen der Küste durch Flak-Artillerie abgefchos- sen worden. Die feindlichen Bomben richteten nur geringen Personen- und einigen Gebäudeschaden an.

In Hamburg und Bremen sowie an zwei anderen Städten in Norddeutschland wurden einige Bomben abge­worfen.

Der Gegner verlor im Laufe des 14. November und in der Nacht zum 15. November 20 Flugzeuge, davon sieben im Luftkampf, zwölf durch Flak-Artillerie und eines durch MarineArtillerie. Fünf eigene Flugzeuge kehrten nickt ianrSck.

Gin vesondeirs schneidiger Angriff

eines deutschen schweren Kampfflugzeuges auf einen englischen Geleitzug 700 km westlich von Irland

Zwei Dampfer in Brand geworfen und schwer beschädigt

Berlin, 16. Nov. Ein deutsches Kampfflugzeug führte einen besonders schneidigen Angriff aus eine« Geleitzug 700 Kilometer westlich von Irland aus. Der Geleitzug bestand aus 20 bewaffneten Handelsdampfern und 6 Zerstörern, die sofort das Feuer auf das Flugzeug crösfneten. Mit größtem Schneid führte die deutsche Maschine aber ihren Angriff durch. Ein Dampfer von 8300 PRT. wurde sehr schwer beschädigt und geriet in Brand. Ein zweiter Dampfer von 16 600 BRT. erhielt zwei Treffer mittschiffs, geriet in Flammen und blieb mit Schlagseite liegen.

Erfolge unserer Kampfflugzeuge

Am Donnerstag mindestens 17 888 BRT. versenkt und 27 888 BRT. sowie ein Zerstörer schwer beschädigt

DNB. Berlin, 15. Nov. Am 14. November griffen deutsche Kampfflugzeuge, deren besondere Aufgabe die Be - kämpfung der britischen Flotte ist, wieder eine Reihe von britischen Kriegs- und anderen Schiffen an, die unter Deckung deb Küste ihre Fahrten durchzuführen ver­suchten. Mehrere von ihnen wurden versenkt, andere so schwer beschädigt, daß mit ihrem Verlust zu rechnen ist.

«m Zerstörer erhielt vor Great Parmouth einen Tref­fer schweren Kalibers mitschiffs, vor New Castle wurde ein 2888-VRT.-Dampfer getroffen, so daß er in Seenot geriet.

Vor Mora, Firth traf eine Bombe einen 7888-BNT.- Dampfer, der unter großer Explosion sofort sank. Vor Alnmouth wurde ein 5888-BRT.-Dampfer versenkt, wahrend in derselben Gegend ein 17V00-VRT.- und ein 5888-VRT.-Schiff getroffen wurden, ohne daß jedoch die weitere Wirkung beobachtet werden konnte. Ein weiteres Schiff von 3808 BRT. erhielt ebenfalls einen Treffer. Unter Einschluß des im Atlantik vernichteten 5888-BRT.-Schiffes sind somit gestern (Donnerstag) von der Luftwaffe minde­stens 17 888 BRT. Handelsschiffsraum versenkt «nd 27 888 BRT. und ein Zerstörer schwer beschädigt worden.

Suner kommt nach Deutschland

DRV Berlin, 15. Nov. Auf Einladung des Reichsministers des Auswärtigen wird sich der spanische Außenminister Serrano Suner binnen kurzem z« Besprechungen nach Deutschland be- aeben.