8. Seite — Nr. 268
Nagolder TagLlatt „Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 1t. November 1!W
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Links' Die griechische Insel Kreta. (Weltbild-Gliese M).
Rechts: Das Haus der NSDAP, in Krakau. (Weltbild M).
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Studenten aus 6S Ländern
33ÜV Ausländer auf deutschen Hochschulen — Besuch bereits heute wieder so stark wie vor dem Kriege
NSK Die Zahl der ausländischen Studierenden in Oxford und Cambridge sowie an den schottischen Eeisteszentren ist, der Meldung einer norwegischen Zeitung zufolge, katastrophal zurück- gegangen. Die Ursache für diesen Rückgang dürfte nicht allein darin liegen, daß viele ausländische Wissenschaftler und Studenten es nicht mehr für ratsam halten, die gefährliche Insel zu Studienzwecken aufzusuchen. Der wesentliche Grund ist zweifellos der, daß man allgemein im Ausland dem Empire und dem englischen Geistesleben keine große Zukunftsbedeutung mehr bei- mißt.
Wie steht es dagegen in Deutschland aus? Zu allen Zeiten, besonders aber unmittelbar vor Kriegsbeginn, hat England versucht, den wissenschaftlichen Ruf der deutschen Hochschulen zu schädigen, lange war der britische Geheimdienst fieberhaft bemüht, alle Sympathien, die sich Deutschland in Europa und in der Welt in jahrelanger bewährter Zusammenarbeit erworben hatte, zu zerstören. Unter diese Bemühungen fällt auch die britische Sabotage gegen den Besuch ausländischer Wissenschaftler und Studenten an den deutschen Hochschulen. Aber die britische Wühlarbeit, die sich beispielsweise besonders stark im Osten und Südosten Europas betätigte, ist ebenso wie die Anstrengungen der Kulturinstitute der „Aktion Francaise" erfolglos geblieben.
Der Ausländerbesuch an den deutschen Hochschulen ist bereits heute wieder so stark wie vor dem Kriege. Und mit jedem Studiensemester wächst auch die Zahl an den deutschen Hochschulen. Einer Statistik des Außenamtes der Reichsstudentenführung zufolge haben sich zurzeit mehr als 3300 ausländische Studenten und Studentinnen an deutschen Universitäten, Technischen Hochschulen und Akademien als Hörer eingetragen. Nicht weniger als 65 Staaten der Welt haben Abordnungen ihrer studentischen Jugend zum Studium nach Deutschland geschickt. ""
Den stärksten Faktor in der Beschickung deutscher Hochschulen mit ihren Studenten stellen natürlich entsprechend der Verlagerung des politischen Schwergewichts in Europa die Staaten des SL doste ns. Wenn das kleine, aber äußerst bildungsbeflissene bulgarischeVolkin diesem Kriegswinter nicht weniger als 825 Studenten und Studentinnen die Erlaubnis zum Studium im Eroßdeutschen Reich erteilt hat, so begründet sich diese Tatsache allerdings aus einer langjährigen Freundschaft gerade auch zwischen der akademischen Jugend beider Nationen. Aus Rumänien studieren ebenfalls über 300 junge Menschen an den deutschen Hochschulen, aus Jugoslawien über 170, aus Ungarn mehr als 120 Studenten. Griechenland, das wie in seiner Politik so auch in der Erziehung und Wegweisung seiner Jugend noch nicht zu eigenständigen Zielen gefunden hat, stellt immerhin mit einem Kontingent von mehr als 100 Studenten und Studentinnen, die deutsche Bildungsstätten bezogen haben, einen bedeutsamen Faktor des ausländischen Vildungsdranges nach Deutschland dar.
Es ist selbstverständlich, daß auch das faschistische Italien eine möglichst große Zahl von Studenten auf die deutschen Hochschulen entsendet, um den fruchtbaren Gedankenaustausch, der auf politischem Gebiet zu einer so engen Freundschaft und Kampfgemeinschaft geführt hat, auch wissensmäßig zu unterbauen. Vielleicht mag die Zahl von annähernd 100 in Deutschland studierenden Italienern niedrig erscheinen, aber es ist dabei zu berücksichtigen, daß Italien selbst über bedeutsame Hochschulen verfügt, deren Ruf bis tief in das Mittelalter zurückreicht, und außerdem dozieren heute bereits in Italien viele deutsche Gelehrte und auch eine Reihe junger Wissenschaftler.
Auch der Ferne Osten hat seine studentischen Abordnungen nach Deutschland entsandt und trotz des Krieges studieren über hundert Chinesen und annähernd 50 Japaner auf deutschen Hochschulen. Es ist unmöglich, die einzelnen Länder und die Besucherzahlen, die sich in bezug auf das Ausländerstudium in Deutschland feststellen lasten, hier bekanntzugeben. Es sei nur noch festgestellt, daß auch die ibero-amerikanischen Länder sowie die USA. nach wie vor eine bedeutende Anzahl von Studenten und Studentinnen an deutschen Hochschulen aufweisen. Verkehrsund finanztechnifche Schwierigkeiten sind in allen Fällen durch verständnisvolle Zusammenarbeit der zuständigen Stellen aus dem Wege geräumt worden.
Was die Fachrichtungen der ausländischen Studenten betrifft, so ist das Studium der Technik an erster Stelle zu nennen. Mehr als 60 v. H. aller ausländischen Studenten haben sich in den Technischen Hochschulen Deutschlands eingeschrieben und sind bestrebt, die Vollausbildung als Ingenieure, Architekten, Maschinenbauer, Physiker oder Chemiker zu erhalten und mit besten Kenntnissen ausgestattet wieder in die Heimat zurückzukehren. An zweiter Stelle reihen sich die m e d i z i n i s ch e n Wissenschaften, allgemeine Medizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin sowie die Spezialausbildung als Frauenärzte, Chirurgen, Augen- oder Ohrenärzte. Alle übrigen Berufe verteilen sich in bunter Abwechslung auf die vielen wissenschaftlichen Fächer einer deutschen Hochschule. ,
Der fremdländische Hochschulbesuch ist für die meisten Ausländer mit großen sachlichen und finanziellen Schwierigkeiten und allzuoft mit schweren persönlichen Opfern der einzelnen Studenten verbunden. Wenn nun trotzdem eine so große Zahl ausländischer Studenten und Studentinnen sich entschlossen hat, in dem um seine Existenz gegen britische Ueberhedlichkeit kämpfenden Deutschland ein längeres Studium aufzunehmen, so zeigt uns dies aufs neue, wie groß das Vertrauen dieser Ausländer auf den hohen Stand der deutschen Wissenschaft und auch auf den deutschen Endsieg ist. F. R.
Um die Erdal-Blechdosen mehrmals verwenden zu können, gibt es nun auch Erdal-Nachfüllpackungen. Das Nachfüllen ist eine einfache, saubere und schnelle Sache. Deckel abnehmen und das gefüllte Unterteil in die leere Erdaldose setzen. Das ist alles! Auf diese Weise läßt sich die Erdal-Blechdose lange Zeit verwenden und man hat immer Erdal, das altbewährte Erdal!
Ein saftiger Braten
Humoreske von Erich Grteser.
NSK. Johann Georg Hamann, der Königsberger Philosoph, hatte eines Tages einen Freund zu sich geladen, um mit ihm einen Rehriicken zu verzehren, den ein Verehrer ihm gespendet hatte.
Während der Tisch gedeckt wurde, kam unerwartet ein Bekannter zu Besuch, den Hamann seiner Klatschsucht wegen nicht leiden konnte. Es roch bereits lecker in der Wohnstube, und es sah so aus, als wolle der ungebetene East sich häuslich niederlassen und den Braten mit verzehren helfen.
Hamann, der sich auf das Alleinsein mit seinem Freunde gefreut hatte, war schon ganz verzweifelt. Schließlich kam ihm ein rettender Gedanke. Er nahm den Eindringling beiseite und erössnete ihm im Flüstertöne:
„Sie wissen doch, wie groß die Abneigung der meisten Deutschen gegen Hundebraten ist. Dabei essen Tungunesen diesen Braten mit Vorliebe. Und mit Recht!! Sie selber werden es sehen, wenn Sie heute abend bei mir bleiben wollen. Ich will nämlich meinem Freunde einen köstlichen Hundebraten vorsetzen. Wenn ich Sie jedoch bitten darf, verderben Sie mir den Spaß nicht und reden Sie nicht darüber, bis er fertig ist mit dem Essen. Er soll nämlich zunächst glauben, es handle sich um einen Rehbraten, und erst hinterher will ich ihm die Wahrheit sagen!"
„Das ist", erwiderte' der andere mit bestürzter Miene, „sehr interessant, wirklich, sehr interessant! Aber sehen Sie, leider bin ich heute abend verhindert. Ich wollte nur einen Augenblick vorsprechen, und es tut mir ungemein leid, daß ich Ihrer freundlichen Einladung nicht folgen kann."
Noch einige Entschuldigungen stotternd, nahm er Abschied.
Der Rehbraten konnte aufgetragen werden, nud während Hamann seinem Freunde erzählte, welche List er angewendet, um den ungebetenen Dritten loszuwerden, wurde der Braten mit Wohlbehagen verzehrt.
Aelteves
Die Liebe und die Uniform
Der Feldwebel wollte sich nicht erklären.
Er saß mit seiner Lore auf einer Bank im Mondschein.
Lore schien die Stunde günstig.
„Siehst du den Mond dort oben?"
„Ich sehe ihn, Lore".
„Siehst du den schönen Ring um den Mond?"
„Ich sehe ihn, Lore".
Lore hob ihre kleine Hand zum Licht.
„Kannst du mir den Unterschied nennen zwischen dem Mond und meinem vierten Finger an der linken Hand?"
Ein ausländisches Blatt veranstaltete eine Umfrage: „Welche Bücher haben Ihnen in Ihrem Leben am meisten geholfen?"
Darauf schrieb eine Leserin: „Das Kochbuch meiner Mutter und das Scheckbuch meines Vaters!"
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Nach kurzem Nachdenken, während er lautlos über die weiße Fläche dahinglitt, schien Vinzenz auch bereits etwas ausgetüftelt zu haben, denn er lachte vor sich hin und bekam in den Augenlidern jenes Zucken, das sich immer bei ihm einzustellen pflegte, wenn er einen besonders gescheiten Einfall hatte. Vorerst war ihm nun wenigstens eingefallen, was er sagen mußte, um seinen Besuch überhaupt zu begründen.
Da war er auch schon nahe bei dem Anderlschusterhaus. Er schnallte die Ski ab und lehnte sie an den Fensterladen.
Drinnen in der warmen Stube saßen das Gittli und ihre Mutter auf der Ofenbank und stopften Strümpfe. Der Anderlschuster saß am Tisch vorne und las in einem alten Kalender, dem man ansah, daß er schon oftmals die Zeit vertreiben mußte. Dazu qualmte der Anderlschuster aus einer kurzen Pfeife einen Tabak von recht zweifelhafter Sorte. In dicken Schwaden zog der Rauch unter der niederen Stubendecke hin und vermischte sich mit dem feinen Dampf der Äpfel, die auf der Ofenplatte zum Braten aufgelegt waren.
Auf einmal hob der Anderlschuster lauschend den Kopf.
„Horcht einmal. Habt ihr nix g'hört?" fragte er.
Da wurde schon das Abstampfen von Stiefeln im Flur vernehmbar und gleich darauf wurde die Stubentüre geöffnet und Vinzenz trat ein.
Mit raschem Blick durchflog er die Stube, sah das Giltst sitzen und lächelte.
„Seids ein bissl baff über mein B'such, net wahr?" sagte er schmalzfreundlich und schlug den Kragen seiner Joppe nieder.
„Wo kimmst denn du noch her heut?" fragte der Anderlschuster und strich sich mit der Pfeifenspitze den Bart aus den Mundwinkeln.
„Ich? Von daheim komm ich. Fragen muß ich dich was, Anderlschuster. Is erlaubt, daß ich mich ein bissl niedersitz?"
„Hock di nur her."
Vinzenz setzte sich so, daß er das Gittli schön im Auge hatte. Also, herinn war er jetzt einmal. Und er wird wohl noch öfter Herkommen.
„Teufl, Teufl, eine Saukält'n halt 's heut draußen", sagte er nach einer Weile. „Grad guat tuats einem die Wärm daherinn. Stich di fei net in Finger eine, gelt, Gittli."
Das Mädel blickte kurz auf. Dann ging sie in die anstoßende Kammer, weil draußen eines von den kleinen Geschwistern. die schon zu Bett gebracht worden waren, nach ihr rief. Es war aber nichts Wichtiges. Die Racker wollten nur wissen, wer gekommen sei. Als sie wieder aus der Kammer trat, fragte sie den Vinzenz.
„Bist mit dö Schi g'fahrn, Vinzenz?"
„Freilich", antwortete Vinzenz. „Ja so, jetzt hält ich bald vergessen, warum ich kommen bin. Der Vater will am Jochgrab'n droben hundert Kubikmeter Holz schlagen. Du kennst doch den Iochgraben, Anderlschuster. Wia is. kann man da mit dem Fuhrwerk hin zum Holzrausschleif'n?"
Der Anderlschuster überlegte ein Weilchen. Dann nickte er:
„Ja, gehn tut's schon, wenn's auch ein bissl umständlich ist."
„Nachher is schon recht. Der Vater hat ein bissl Bedenken g'habt. Aber ich Hab mir g'sagt, da fragst an Anderlschuster, der weiß es g'wiß. Du kennst dich ja aus in die Hölzer umeinander."
„Oh mei, es wird net gleich einen Holzschlag geben, wo ich net schon gearbeit hält", bestätigte der Anderlschuster.
„Ja. dös Hab ich g'wußt, drum bin ich kommen", schloß der Vinzenz den Diskurs und lehnte sich behaglich zurück. Er studierte, sah sich gegenüber die zwei gebeugten Scheitel, den grauen und den kupferroten, und ärgerte sich, daß das Gittli es gar so notwendig hatte. Ein wenig könnte sie doch plauschen mit ihm. Da war mit dem Anderlschuster, den er jonst nur den „Fretter" nannte, schon besser zurechtzukommen.
'„Was rauchst denn da für ein Kraut?" fragte er dann „Der stinkt ja net schlecht. Da geh her. rauch von nur a Pfeif voll." Er zerrte einen Tabaksbeutel und seine kurze Pfeife aus der Tasche, füllte sie und schob dem andern den Tabaksbeutel zu. „
Eine behagliche Stille machte sich breit. Man horte me Bratäpfel singen, und aus der anstoßenden Kammer drang die Stimme eines Kindes, das im Traum etwas murmelte. „Was treibst denn allweil. Vinzenz?" fragte der Ander!'
jchuster in die Stille hinein. ,
„Mei, was ma halt so treibt, net. Z'kümmern hast dH halt allweil ein Hauf'n."
„Wie geht's denn deiner Mutter?" fragte jetzt die Ändert' schusterin. „Die Hab ich schon lang nimmer g'sehn."
Vinzenz wiegte den Kopf ein wenig.
„Alt werd s' halt auch schon jetzt. Is gar nimmer recht guat auf die Fütz " .
„Mußt halt du bald heiraten", meinte der „Fretter scherzhaft.
„Die Wahl wird dir ja net schwer werden. Hast ja einen schönen Hof und Bauerntöchter gibt's grad g'nug", fügte die Frau hinzu. ,
„No. gar so aus is es grad net. wie du tust", antworte! Vinzenz und schaute dabei das Gittli wieder an, das aus' gestanden war und mit einem gespitzten Span die Brataps umdrehte. „Es is auch net g'sagt, daß es eine Bauernloch e sein muß. D' Hauptfach is. wenn eine arbeiten mag. M is net so wichtig." Er machte einen brunnentiefen Seufze. „Es is halt schwer, die Richtige zu finden." .
„Wär schon gleich recht", lachte der Anderlschuster. „v dich trau ich mir zehne zu suchen." , '
Nun lachte auch Vinzenz und meinte, daß er mit ein
schon reiche, wenn es die Richtige wäre. ^
Da die Äpfel nun gargebraten waren, bot Gittli alldem Vinzenz einen an. Sie kamen dabei ein wenig i Plauschen und der Vinzenz sagte so nebenbei: .
„Bei euch is es eigentlich ganz gemütlich. Da werd av öfters kommen, wenn's euch recht is."
(Fortsetzung folgt) .