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Die Pflege eines starken und stolzen Nationalgefühls ist unsere heilige Pflicht, und zumal die Deutschen im Auslande können und sollen stets wissen, daß alle Deutschen bereit stehen, deutsche Interessen und deutsche Ehre zu vertreten. Bismark.
8. Oktober: 1385 Komponist Heinrich Schütz geb.
Ehvxntasel des Slttevs
Zn selten großer Rüstigkeit kann heute Frau Kath. Schwarz- lopf gab. Halt Feldschützen-Witwe, den 77. Geburtstag feiern. Herzliche Glückwünsche!
Kevbstavbeit
Zn wenigen Tagen hat sich das Bild der Landschaft beträchtlich ^ändert. Bei einem Gang durch die Fluren sieht man, wie bei gutem Wetter alle Hände auf den Feldern sich regen, um die reiche Kartoffelernte einzubringen. Der fortgeschrittenen Jahreszeit gemäß wird Pas Kartoffelernten beschleunigt. Die Mben werden jetzt gleichfalls heimgeholt und als Vorrat für lae langen Wintermonate in den Keller gelegt. Die besondere Aufmerksamkeit gilt dem Obst auf den Bäumen. Bei guter Mtterung herrscht reges Leben auf den Obstgrundstücken. Insbesondere wirb die reichlich ausgefallene Zwetschgenernte jetzt beendet. Die Obstpflanzer legen nun allenthalben Klebgürtel --m die Bäume, um den gefräßigen Insekten den Zugang zu den Bäumen zu versperren.
14tägige« Aeimkehvuvlaub
Erholungsurlaub erst nach drei Monaten
Nach der gesetzlichen Regelung können die aus dem Wehrend Rcichsarbeitsdienst kommenden Eefolgschaftsmitglieder sofort wieder ihren alten Arbeitsplatz einnehmen und unter den Bedingungen Weiterarbeiten, die zur Zeit ihrer Einberufung maßgebend waren. Die zur Entlassung kommenden Eefolgschasts- mitglicder erhalten von ihrer Wehrdienststelle einen vierzehn- tiigigcn Heimkehrurlaub. Während dieser Zeit bekommen sie neben dem Wehrsold ein -sogenanntes Verpslegungsgeld; ihre Angehörigen erhalten den Familienunterhalt, den sie bis dahin bezogen haben, weiter. Das Gefolgschaftsmitglied ist während dieses Heimkehrurlaubs zur Aufnahme der Arbeit nicht verpflichtet. Ebenso wenig ist der Unternehmer gehalten, das Ge- sclgschastsmitglied während dieser Zeit in seinem Betrieb gegen Entgelt» zu beschäftigen. Unberührt davon bleibt jedoch die Verpflichtung des Gefolgschaftsmitgliedes, sich unverzüglich nach seiner Entlassung wegen der Wiederaufnahme der Arbeit mit dem Unternehmer in Verbindung zu setzen. Ein Anspruch auf Erholungsurlaub kann frühestens drei Monate nach der Arbeitsaufnahme gestellt werden. Wenn dieser Termin mit dem Produktionsgang des Betriebes nicht vereinbar erscheint, so kann der Urlaub dann im Einvernehmen mit dem Gefolgschaftsmitglied in Geld abgegolten werden.
VesondsvS havtev LMutev vov 2S0 Sahven
Der Winter von 1840/41 soll so kalt gewesen sein, daß kein Zimmer zu Heizen war und das Wasser am Fenster zu Eis gefror, während der Ofen glühte. Der Wind war so schneidend, daß man Blasen im Gesicht bekam. In den Teichen erfroren die Zische, in den Ställen das Vieh, in den Wäldern das Wild und in der Luft die Vögel. In -Schweden und Schlesien erfroren in diesem Winter an 3 000 Menschen.
Bezugscheine füv Kinderreiche Samttien
Aus eine Anregung des Reichsbundes Deutsche Familie hat der Reichswirtschaftsminister die Wirtschaftsämter darauf aufmerksam gemacht, daß die Zuteilung bezugsbeschränkter Waren selbstverständlich nicht nach Haushalten, sondern nach der Kop f- Zahl der im Haushalt zusammengefaßten Familie zu erfolgen habe. Dabei sollen die Anträge kinderreicher Familien, die sich wegen des geringen, auf den Kopf entfallenden Einkommenteils des Ernährers in der Vorkriegszeit keine hinreichenden Vorräte an bezugsbeschränkten Waren, insbesondere an Spinnstoffwaren, anschaffen konnten, besonders berücksichtigt werden.
Vorteile der Beibehaltung der Sommerzeit
V. A. Wie bekanntgegeben wurde, soll die am 1. April d. I. eingeführte Sommerzeit entgegen der ursprünglichen Absicht vorläufig auch weiterhin beibehalten werden. Dieser Entschuß ist vor allem auf die wirtschaftlichen Vorteile der Sommerzeit zu» rückzuführen. Schon im Weltkriege hatte sich die Sommerzeit sehr gut bewährt und allgemeiner Beliebtheit erfreut. Deutschland war damals im Jahre 1916 als erstes Land dazu übergegangen, für die Zeit der längsten Tageshelligkeit alle Uhren eine Stunde vorzustellen. England, Frankreich und einige andere Länder ahmten kurz darauf das deutsche Beispiel nach.
Ueber die Vorteile der Sommerzeit hat sich im Frühjahr dieses Jahres auch das Arbeitswissenschaftliche Institut der DAF. geäußert. Es wurde vor allem betont, daß durch sie fast der ganze Tageslauf des Arbeiters — Arbeitsweg, Arbeitszeit und Freizeit — in die Hellen Tagesstunden verlegt wird. Während die bisherige Normalzeit (Mitteleuropäische Zeit) im Frühling und Herbst einen Aufenthalt von einer Stunde, also ein Viertel der Freizeit, in der Sonne zulietz, sei diese Möglichkeit durch die Einführung der Sommerzeit verdoppelt worden, und es könne auch im Frühling und Herbst noch die halbe Freizeit in der Sonne zugebracht werden. In den Sommermonaten konnte der Schaffende sogar während seiner ganzen Freizeit in Sonnenschein und frischer Luft Sport treiben, wandern oder seinen Kleingarten betreuen.
Durch die Abnahme der Tageshelligkeit während der Herbstund Wintermonate wird es jetzt den Schaffenden trotz der Beibehaltung der Sommerzeit nicht möglich bleiben, den größeren Teil ihrer Freizeit bei Tageslicht zu verbringen. Der psychologische und wirtschaftliche Vorteil, der darin besteht, daß aber auch nunmehr die Arbeitszeit zum weitaus größten Teil in dis Hellen Tagesstunden fällt, bleibt jedoch bestehen. Schließlich ist noch hervorzuheben, daß durch die längere Tageshelle in den Hauptöerkehrsstunden die Gefahr der Betriebs- und Verkehrsunfälle, die durch die Verdunkelung zugenommen hat, vermindert wird. Für die Landwirtschaft ist die Sommerzeit insofern von geringerem Interesse, als sich dort die Arbeitszeit ohnehin immer ^ nach dem Sonnenaufgang, dem Sonnenuntergang, der Tageshell« und d en Witterun gsverhältnissen richtet.
Die wirtschaftlichen Vorteile der Sommerzeit liegen besonders in der Kohlenersparnis. Auf Grund der Lichtersparnis und der Verminderung der Spitzenbelastung der Elektrizitätswerke zu Beginn der Dämmerung werden große Mengen Kohlen gespart. Die gesamte Kohlenersparnis in Deutschland durch die Einführung der Sommerzeit wurde bisher auf mindestens 2S0 000 Tonnen jährlich geschätzt.
— Eintopfgerichte am Sonntag, 13. Oktober. Der Leiter der Wirtschastsgruppe Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe hat für den 13. Oktober, den zweiten Opfersonntag des Kriegs- WHW, in den Gaststätten folgende drei Eintopfgerichte zugelassen: Kartoffelsuppe mit Einlage, Mohrrübeneintopf mit Rindfleischeinlage, Gemüsegerichte nach Wahl oder vegetarisch.
— Keine Streichhölzer in Feldpoftjendungen! In letzter Zeit sind wieder mehrere Feldpostpäckchen während de4 Beförderung in Brand geraten, weil sie trotz des ausdrücklichen Verbotes Streichhölzer enthielten. Hierdürch sind auch zahlreiech andere Postsendungen vernichtet oder beschädigt worden. Die Deutsche Reichspost bittet nochmals dringend, keine Streichhölzer und auch keine anderen leicht entzündlichen Gegenstände in die Postsendungen aufzunehmen. Die Versender sind nicht nur für den entstandenen Schaden verantwortlich, sondern sie machen sich auch strafbar.
Dorsnachmittag in Gültlingen
Es war ein guter Gedanke der Führerin der Iugendgruppe des Deutschen Frauenwerks Gültlingen, die Einwohnerschaft zum Trntedanktag mit einem Dorfnachmittag zu beglücken; war doch gerade an diesem Tage die innere Bereitschaft zum Feiern bei allen vorhanden. Erntekranz und Blumen in bunter Fülle bildeten in harmonischer Verbindung mit den Symbolen des dritten Reiches den äußeren Rahmen zur Vortragsfolge, die, abgestimmt aus den Grundgedanken Heimat-Vaterland, die Zuhörer voll und ganz in ihren Bann zog. Man muß es der Gültlinger Jugend-
Dienstag, den 8. Oktober 1840
gruppe mit ihrer Führerin lassen: Alles was sie bot, ob heiter oder ernster Gesang, ob Volkstanz oder Humoreske, wurde in einer Form vorgetragen und vorgeführt, die höchste Anerkennung verdient. Meisterhaft entwickelte die Führerin mit ihrer Mädchenschar die verschiedenen Kanons, sodaß dieselben in herrlichen Akkorden ausklangen. Zwei Humoresken, eine als Singspiel, die andere als stumme.Pantomime dargeboten, erregten allgemerne Heiterkeit. Volkstänze, von den Mädchen in Trachtenkleidern getanzt und von der Führerin mit der Ziehharmonika begleitet, fanden begeisterte Aufnahme. Auch Soldatenlieder erklangen in bunter Folge, und manchem Soldaten schlug das Herz höher, als er die altbekannten Weisen hörte. Der Ausklang gipfelte in dem Gedanken: Führer, Volk, Vaterland und ließ bei allen Anwesenden auf's neue die Verpflichtung wach werden, mitzuhelfen am großen Werke des Führers. Mit dem Gruß an den Führer schloß der so harmonisch verlaufene Dorfnachmittag, dem, so hoffen wir, noch weitere folgen werden.
EK. kl
Giindringen. Gefreiter Martin Teufel, bei einem Infanterieregiment erhielt das Eiserne Kreuz II. Klaffe für besondere Bewährung vor dem Feind. Wir gratulieren!
Wildbad im Kursommer 1948
Obwohl noch zahlreiche Gäste die Nachsaison zur Erholung und Ausspannung nützen, kann man den diesjährigen Kurbetrieb als abgeschlossen bezeichnen. In der letzten Kurzeit zählte Wildbad über 12 000 Fremde und Erholungsuchende.
Aus Pforzheim
Vermißt wird seit Samstag, die 7 Jahre alte Lore Staib, Stolzestraße 40. In einem Haus in der Bachstraße verbrühte sich ein einjähriges Kind mit heißer Milch. Es erlag seinen Verletzungen. Am Samstag abend wurde ein öOjähriger Mann in einer Wirtschaft von einem heftigen Unwohlsein befallen. Man brachte ihn mit dem Krankenkraftwagen in seine Wohnung. Nach kurzer Zeit wiederholte sich der Anfall, worauf der Tod des Mannes eintrat.
Letzte riaSetGteu
Britische Posträuber als Gemäldediebe
TNB. New Pork, 8. Okt. Die New Parker Sonntagspresse berichtet an auffallender Stelle, jedoch ohne jeden Kommentar, daß die Briten aus dem Seeräubernest Bermuda den Kapitän des dort zur üblichen Postkontrolle einlaufenden USA.-Dam- pfers „Excalibur" zwangen, den Aufbewahrungsraum für Wertgegenstände, der n. a. für 3 Millionen Dollar Gold enthielt, zur Durchsuchung zu öffnen. Trotz eines Protestes des Kapitäns stahlen die Engländer daraus drei Kisten wertvoller Gemälde und eine Kiste Bücher, die von einer Pariser Firma an eine New Porter Kunst-Galerie abgesandt worden war. Es ist dies der erste Fall, daß der Tresor eines USA.-Schiffes von Engländern erbrochen wurde. Eine größere Menge Post ist wie üblich ebenfalls geraubt worden.
Englisches Hilssschiff durch Mine versenkt
DNB. Stockholm, 8. Okt. Die britische Admiralität teilt mit, daß das Hilfsschiff „Comet" durch eine feindliche Mine gesunken ist.
Telegrammwechsel anläßlich des Abschlußes des Dreierpaktes
DRV. Berlin, 8. Olt. Anläßlich des Abschlusses des deutschitalienisch japanischen Paktes fand zwischen dem Präsidenten der Deutsch-Japanischen Gesellschaft und des Japan-Institutes in Berlin, Admiral Förster, und dem Präsidenten des Japanisch- Deutschen Vereins in Tokio, Maki Okubo, sowie dem Präsidenten der Harado-Stistung, Exzellenz Hisada, ein herzlich gehaltener Telegrammaustausch statt.
In dem Telegramm kam zum Ausdruck, daß die für die deutschjapanische kulturelle Zusammenarbeit verantwortlichen Persönlichkeiten entschlossen sind, unermüdlich weiter danach zu streben, das nunmehr abgeschlossene Bündnis durch kulturelle Zusammenarbeit zu einem dauerhaften, unerschütterlichen Freundschaftsverhältnis zwischen den beiden Völkern anszubauen.
Die Inspektionsreise des Duce. Der Duce hat am Montag in Fortsetzung seiner Inspektionsreise bei der Po-Armee Lie Parade über die großen motorisierten Divisionen „Torino" und „Pasubio" abgenommen.
Kampf unErr
^ k^omsn von 1^. Sölgsmsnn
l)rsi Vvsttsn-Vsrlog, lbsr. Vrsrüsn)
„Treten Sie dort in die Diele und lassen Sie die Tür imgelehnt. Aber schnell, er kommt schon die Stufen herauf."
Area verschwand in dem angrenzenden Raum.
Gleich darauf öffnete sich die Tür und Madockey betrat die Halle.
„Sie wundern sich wohl, mich schon wieder zu sehen?" wendete er sich lächelnd dem alten Diener zu. „Ich traf soeben das gnädige Fräulein und hatte nochmals eine kurze Unterredung mit ihr. Da sie sich sehr in Eile befand und nicht selbst noch einmal zurückkehren konnte, gab sie mir Dieses Schreiben mit der Bitte, es Ihnen auszuhändigen. Sie würden dann das weitere veranlassen." Mit diesen Worten überreichte er Franz ein sorgfältig zusammengefaltetes Stück Papier.
„Das gnädige Fräulein?" fragte der Diener und zeigte sich absichtlich erstaunt, um Zeit zu gewinnen, in der Hoffnung, daß der Ingenieur doch noch zur Zeit eintreffen würde. „Wo sind Sie ihr denn begegnet?"
„Vor der Stadt. Sie sagte mir, sie hätte es sehr eilig und müsse schnell zu ihrem Verlobten, der mit dem Auto
verunglückt sei."
Lügner! dachte Franz, der sich jetzt völlig darüber im klaren war, daß Grith niemals wieder mit dem Juden gesprochen hätte, nachdem er sich ihr gegenüber so anmaßend benommen hatte. Aber da auch Madochey von dem angeb- uchen Autounfall wußte, so stand zweifellos fest, daß Herr Urca recht hatte mit seiner Vermutung.
Franz schlug den Zettel auseinander und las die wenigen Zeilen:
„Lieber Franz, übergeben Sie dem Überbringer dies«
Zeilen bitte sofort die in meinem Zimmer liegende gelbe Aktentasche mit Inhalt. Grith."
Franz dachte einige Augenblicke über das soeben Gelesene nach, bevor er antwortete:
„Das kommt mir etwas seltsam vor, Herr MadocheyI Vielleicht ist es doch besser, Sie kommen noch einmal wieder, wenn das gnädige Fräulein selbst anwesend ist."
„Sie zweifeln doch nicht etwa daran, daß es die Hand schrift des gnädigen Fräuleins ist?" fragte der Jude mit gerunzelten Brauen.
„Durchaus nicht, Herr Madochey. Nur habe ich das Gefühl, als wenn diese Zeilen nicht ganz freiwillig niedergeschrieben wurden!"
Madochey richtete sich drohend auf und maß den Diener nit vernichtenden Blicken.
„Wollen Sie vielleicht damit andeuten, daß das Schreiben erpreßt wurde?"
„Ich glaube, das ist der richtige Ausdruck!" antwortete Franz innerlich triumphierend. Denn soeben fuhr draußen ein zweites Auto vor, was der Jude in seiner Erregung nicht zu bemerken schien, den alten Diener aber mit neuer Hoffnung beseelte. Es konnte nur Hartung sein, der da soeben durch den Garten gerannt kam.
„Einen Moment, soeben kommt der verunglückte Verlobte des gnädigen Fräuleins!"
Madochey fuhr herum und sah den Ingenieur in der Tür stehen.
Im gleichen Augenblick trat auch der Makler aus seinem Versteck hervor.
Madochey, der einsehen muhte, daß es kein Entrinnen . mehr für ihn gab, wünschte sich sonstwohin. Aber nun war es zu spät. Jetzt mußte er sehen, wie er den Kopf aus der Schlinge zog. Irgendeine einigermaßen glaubwürdig« Ausrede würde sich schon finden lassen. Wer tonnt« ihm denn auch etwas Nachweisen? Der Diener mußte ja bestätigen können, daß der Anruf erfolgt war. als er sich noch vor dem Hause befunden hatte.
Franz ging durch die Halle und schloß hinter dem Ingenieur die Tür.
„Herr Hartung, das ist Herr Madochey, von dem ich vorhin am Telephon sprach. Er überbrachte mir soeben dieses Schreiben von Fräulein Grith. Er will sie angeblich auf der Straße getroffen haben, als sie zu ihrem verunglückten Verlobten unterwegs war!"
„Angeblich!" brauste Madochey auf. „Ich verbitte mir eine solch beleidigende Äußerung!" -
Hartung, ohne Rock, nur mit Hose und Hemd bekleidet, warf einen flüchtigen Blick auf das Schreiben.
Wohl erkannte er zweifelsohne Griths Handschrift, doch war sie nicht wie sonst. Die Exaktheit fehlte. Es hatte ganz den Anschein, als wenn die wenigen Zeilen in großer Erregung niedergeschrieben worden waren. Vielleicht auch in der Angst! Diese Feststellung, die mit Bestimmtheit darauf hindeutete, daß Grith sich in Gefahr befand, ohne daß man helfen konnte, weil man ihren Aufenthaltsort nicht kannte, brachte Hartungs Blut in Wallung, so daß er sich von vornherein dazu entschloß, jede Rücksicht dem Juden gegenüber fallen zu lassen.
Er hob den Kopf und blickte zu Madochey hinüber, der wie eine Statue dastand und sich plötzlich nicht ganz wohl fühlte in seiner Haut.
Eine Weile schauten die beiden Männer sich unverwandt an.
„Wie kommen Sie zu diesem Schreiben?" nahm Hartung endlich das Wort, mit einer Stimme, die nichts Gutes ahnen ließ.
Das Gesicht des Juden war so ausdruckslos wie das eines Götzen, dem es auch ähnelte. Aber Hartungs Antlitz war nicht weniger unbeweglich. Es schien, als ob die beiden sich gepanzert hätten.
„Es wurde mir von dem gnädigen Fräulein ausgehändigt, nachdem ich zuvor schon hier im Hause eine Unterredung mit ihr hatte, Herr Hartung."
„Wo?"
(Fortsetzung folgt.»