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Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter«

Freitag, den 27. September IM

Letzte Ka«tzetchteu

Der Plan zur Räumung Londons bereits zusammengebrochen

DNB. Berlin, 27. Sept. Der von der englischen Regierung sehr verspätet in Gang gebrachte Plan zur Räumung Lo« dons von allen Kindern und Frauen ist schon zusammengebro­chen. Nachdem man zunächst jede» Gedanken an eine solche Räu­mung aus Prestigegründen zurückgewiesen hatte, belehrte die Haltung der Bevölkerung, die Regierungsklique doch darüber, »ah dieser Prestigestandpunkt seine großen politischen Gesahreü hatte, und zwar umso mehr, als die Kritik an den unzulänglichen Lustschutzmatznahmen immer erregter und stärker wurde. Daraus- hin wurden zu Beginn dieser Woche alle Frauen, die London verlassen wollten, und alle Männer, die durch ihre Arbeit nicht unbedingt an die Hauptstadt gebunden waren, aufgesordert, sich unverzüglich zur Räumung zu melden. Die Zahl der Meldungen nahm schon nach wenigen Stunden phantastische Ausmaße an Die Regierung hatte aber keinerlei Organisationen zur Ver­fügung, um einen so starken Flüchtlingsstrom in einigermatzeu geordnete Bahnen zu lenken.

Infolgedessen kündigte am Donnerstag der Gesundheitsmini­ster an, datz der ursprüngliche Plan wieder fallen gelassen sei. Es sollen nunmehr lediglich Frauen aus Bezirken Londons, die besonders schwer unter den Luftangriffen gelittenhaben, evakuiert werden. Diese Mitteilung hat in der Bevölkerung größte De­pression und Erbitterung hervoraerufen. Die Tatsache, datz die Frauen der wohlhabenden Kreise fast alle London längst ver­lassen haben, wirkt unter diesen Umständen ganz besonders auf­reizend.

Die Umsiedlung in Bessarabien und Nordbuchenland im Gange

DRV. Berlin, 27. Sept. Als Teil der deutschen llmsied- lungskommission für Bessarabien und Nordbuchenland suhr die Kommission Nordbuchenland am 8. September, von Berlin über Krakau, wo ein Tag Aufenthalt genommen wurde, über Ra- dnmno, Deutsch- und Russisch-Przemysl, Stanislau nach Tschcr- nowitz. Bereits in Russisch-Przemysl stieg auch ein Teil der russischen Kommission in den bereitgestclltcn Zug. Bei der offi­ziellen Begrüßung beider Kommissionen in Tschernowitz wurde von beiden Seiten betont, datz alles vorbereitet sei, um eine glatte und reibpngslose Abwicklung der Umsiedlung aus Nord­buchenland zu gewährleisten. Am 18. September suchten die ein­zelnen Ortsbeaustragten mit ihren Mitarbeitern die deutsche Siedlung auf, womit praktisch die Umsiedlungsarbeit begann.

Unterweltgestalten tanzen zwischen den Ruinen

DNB. Lissabon, 27. Sept. Die Lissaboner Zeitung „O Seculo« veröffentlicht ein aus dem Luftwege aus London zu­gesandtes Foto, das bei auch nur einigermaßen gesund und an­ständig denkenden Menschen tiefsten Abscheu erwecken mutz.

Man sieht in diesem Bild die Häuser in einer Londoner Dock­gegend, die unter der Wucht des deutschen Bergeltungsschlages wie Streichholzschachteln zusammengeknickt sind. Vor diesen Ruinen hat ein sensationslüsterner Fotograf eine Gruppe von irgendwelchen Männlein und Weiblein gestellt, die in grotesken Gesten einen bacchantischen Tanz aufsühren, während ein eng­lischer Polizist im Stahlhelm vergnügt dazu grinst.

„Die Einwohner kamen am frühen Morgen in der sür die Engländer charakteristischen guten Stimmung aus den Schutz­kellern hervor und improvisierte» einen Tanz zwischen den Ruinen". So schreibt das Lissaboner Blatt.

Wer weiß, in welchen dunklen Ecken der schmutzige Urheber dieses Fotos die Statisten für diesen widerlichen und plumpen Trick hervorgesucht hat? London ist ja nicht arm an solchen lln- terweltgestalten. Die Welt aber hat wieder einmal erlebt, datz die Propaganda der britischen Hetzer ebenso skrupellos und nie­derträchtig ist, wie ihre Gesinnung.

Nrichserziehungsn'.ünster Rust traf in Begleitung des italienischen Ilnterrichtsministers Vottai am Mittwock, abend in Neapel ein. Unter stürmischen Heil-Rufen auf den Tuce und den Führer verließen beide Minister den Bahn­hof und fuhren durch das Spalier der Bevölkerung Neapels mm Hotel, wobei der Reichsminister Gegenstand herzlicher -ympathiekundgcbungen war.

Im Dienste Englands gesunken. Wie aus Bergen gemel­det wird, sank der 1718 BRT. große norwegische Dampfer „Berer", wobei fünf Mann der Besatzung ums Leben ka­men. Das Schiff fuhr im Solde Englands Bei dem eben­falls unter englischer Kontrolle stehenden und verloren ge­gangenen norwegischen Motorschiff „Norne" hat sich die Zahl der Opfer auf 1? erhöht.

Wüvttembeug

Stuttgart, (lieber 9 0 0 00 RM. sammelte» die Sportler.) Die erste Reichsstratzensammlung des zweiten Kriegs-WHW. 1940/41 ergab in Stuttgart bei einem Verkauf von 280 000 Abzeichen 90 376.42 RM. Das bedeutet, verglichen mit der vorjährigen Reichsstratzensammlung des NS.-Reichsbun- des für Leibesübungen, eine Steigerung von rund 25 000 RM. oder um 40 Prozent.

St. Märgen. (T ö d l i ch e r H u f s ch l gg.) Der Landwirt Georg Wehrle vom Hutjörglehof in Wagensteig wurde von einem aus­schlagenden Pferd so unglücklich getroffen, datz er an den Folgen des Schlages in der Freiburger Klinik starb.

Ueber eine halbe Million in unserem Gau gespendet

nsg. Die am Samstag und Sonntag von den Mitgliedern des NS.-Reichsbundes für Leibesübungen durchgeführte erste Reichs­stratzensammlung für das zweite Kriegs-Winterhilfswerk brachte einen vollen Erfolg. Die Sammler erzielten mit ihrem Einsatz im Gau Württemberg-Hohenzollern die sür sich sprechende Summe von 526 405 95 RM.

Neckarsulm. (50 Jahre alt.) Der Vorsitzer des Vorstands der NSU.-Werke AG. Neckarsulm, Wehrwirtschaftsführer Fritz von Falkenhayn, begeht am 27. September den 50. Ge­burtstag. Seit zehn Jahren ist Fritz von Falkcnhayn, ein Sohn des General von Falkenhayn, des Chefs des Generalstabs des Feldheeres im Weltkrieg, mit den NSU.-Werkcn verbunden. Als bemerkenswert während seiner Amtszeit sind hervorzuheben: der Bau von Renn- und Sportmaschinen bei NSU. und die siegreiche Beteiligung der NSU.-Maschinen an Rennen und Zuverlässig­keitsfahrten; die Uebernahme der Motorradfabrikation der Wan- dcrerWerke AE., Chemnitz; die Uebernahme der D-Nad-Fabri- kation der Deutsche Jndustriewerke AE., Berlin-Spandau; die Uebernahme der Fahrradfabrikation von Opel. Fritz von Falken­hayn nahm am Weltkrieg als Offizier-Flugzeugführer teil. Nach dem Weltkrieg schied von Falkenhayn als Hauptmann aus dem Heere aus und fand bald den Weg in die kaufmännische Lauf­bahn der Kraftfahrzcugindustrie.

Metzingen. (S ch w e r e S t ü r z e.) Am Dienstag mittag stürzte der an einem hiesigen Neubau arbeitende 32 Jahre alte ver­heiratete Zimmermeister Karl Kern aus Neuhausen ab. Bei dem Sturz zog er sich so schwere Verletzungen zu, datz er bald nach der Einlieferung in das Uracher Krankenhaus starb. — Am Montag stürzte Gastwirt Emil Trautwcin beim Birncnpslückcn von der Leiter und erlitt dabei einen Oberschenkelbruch.

Eppingen. (Kinder im Verkehr.) Im benachbarten Mühlbach sprang ein Oiähriger Junge aus dem Haus auf die Stratze und wurde vom Beiwagen eines Motorrades erfasst. Das Kind erlitt erhebliche Verätzungen am Futz und mutzte ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Tübingen. (70 Jahre.) Am 27. September vollendet hier, wo er den Ruhestand verbringt, Dekan a. D. Eugen Seitz das 70. Lebensjahr. Er ist in Reutlingen geboren und war im kirchlichen Dienst als Pfarrer in Kappelau und Wössingen sowie als Dekan in MUnsingen. bis er 1935 in den Rur-itand trat.

Ulm. (Todesfall.) Im 42. Lebensjahr starb an den Fol­gen eines schweren Leidens, das er sich im Weltkrieg zugezogen hatte, der seit einigen Jahren in Ulm lebende Dichter W. Ernst. In Karlsruhe ausgewachsen, zog Hans W Ernst in jungen Jah­ren in den Wellkrieg, aus dem er als Schwerkriegsbeschädigter in die zerrüttete Heimat zurückkehrte. Ernst hat erst nach der Machtergreifung ein Echo für seine dichterische Sendung gefun­den Romane und Bühnenstücke fanden nun ihren Weg in die Oeffentlichkeit 1938 wurde er vom Ulmer Stadttheater al' Dra­maturg verpflichtet. Für die jetzige Spielzeit wu-de ein neues Drama „Das Schwert des Mithra" von H. W. Ernst zur Urauf­führung angenommen

Ulm. (Vom Sommerlager zurück.) In mehreren La- gerabschnitten hatte der HI.-Bann 120 einige hundert Jungen aus Stadl und Land Ulm in einem Sommerlager in Sonderbuch bei Blaubeuren zusammengefatzt; einige Abschnitte waren fast ausschließlich von den Lehrlingen der großen Ulmer Firmen be­legt. Nunmehr sind alle Jungen mit neuen Kräften an ihre Ar­beitsplätze oder in die Schule zurückgekehrt.

Heidelberg. (Kleiner Junge totgesahren.) In der Rohrbachstratze lief ein 4jähriger Junge in die Fahrbahn eines Autos und wurde überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein.

Manheim. (Tödlicher Verkehrsunfall.) Beim Ueber- schreiten der Waldhofstratze wurde ein 69 Jahre alter Mann von einem Personenkraftwagen angefahren und erheblich ver­letzt. Im Krankenhaus ist er kurze Zeit danach gestorben.

Hcrboizheim b. Freiburg. (Diamantene Hoch.zeit.) Die Eheleute Gustav Eeisler und Frau Maria geb. Melber konnten das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern. Beide Ehegatten stehen tm Alter von 81 Jahren. Sie betrieben 42 Jahre lang in Stratz- burg eine Bäckerei, wurden 1918 von den Franzosen vertrieben und um Hab und Gut gebracht. Von elf Kindern sind nur noch zwei am Leben. Ein Sohn starb im Weltkrieg den Heldentod.

Spovt-Vovstbau

Um den Tschammer-Pokal

Der letzte September-Sonntag bringt im Futzball-Tschaminer- pokal-Wettbewerb die acht Spiele der 3. Schlußrunde. Drei der bedeutendsten und zugkräftigsten Kämpfe gehen diesmal im Süden des Reiches vor sich: die SpVgg. Fürth empfängt den grotzdeutschen Meister Schalke 04, bei den Stuttgarter Kickers ist Rapid Wien zu Gast und die Frankfureter Ein­tracht empfängt die Düsseldorfer Fortuna. Der Pokalinhaber 1. FC. Nürnberg tritt in der Reichshauptstadt gegen Union Oberschöneweide an und Rotweitz Frankfurt, der Waldhof-Ve- zwinger, hat den schweren Gang zum Dresdner SC. vor sich.

In der III. Schlußrunde um den Tschammer-Pokal treffen die Stuttgarter Kickers auf Rapid Wien. In der Wiener Elf stehen die mehrfachen Internationalen Binder, Pesser, Schars u. a. Die Stuttgarter müssen sich also gewaltig anstrengen, um diesen Kampf erfolgreich bestehen zu können.

Die Punktekämpfe der württ. Bereichsklasse werden mit nur zwei Treffen fortgesetzt: SSV. Ulm — Stuttgarter Sportclub, Union Bückingen — VfB. Stuttgart.

Um Meisterschaft und Pokal kämpfen am Sonntag die Hand­baller und in Schwenningen kommt es sogar zu einem Spiel, das gleichzeitig Meisterschafts- und Pokalkampf ist. Die Begeg­nung TG. Schwenningen — TSV. Etzlingen-Oberetzlingen muß Uso doppelt gewertet werden.

Handel «nd «eekehv

Berliner Börse vom 26. September. Die Börse war etwas ermüdet. Das Geschäft hat bedeutend nachgelassen. Die Tendenz war zunächst nicht einheitlich. Auf verschiedenen Märkten, so na­mentlich bei Elektro- und Versorgungswerten kam es anfänglich noch zu kleinen Käufen, andere aber setzten von vornherein schwächer ein.

Stuttgatter Börse vom 26. September. Die Tendenz war un­verändert fest, besonders für verschiedene Sonderwerte, Am Aktienmarkt wurde die in Calwer Decken vorliegende größere Nachfrage zu plus 3 (143) nur zum Teil befriedigt. Gute Beach­tung fanden auch wieder WMF., die nochmals 2 gewannen (212). Ulmer Brauerei zu plus 2 (124) gesucht. Abgeschwächt waren Filz Eiengen mit 109. (minus 1) und JE Farben mit 191,5 E und Junqbans mit 134 (minus 1) bei weiterem Angebot.

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Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 26. September

Preise für ^ Kilogramm Lebendgewicht in Pfg.:

Ochsen: a) 43—45,5, b) 38,5—41,5, c) 35;

Bullen: a) 42—43,5, b) 37,5-39,5;

Kühe: a) 42-43,5, b) 36—39,5, c) 27—33,5, d) 20-24;

Färsen: a) 43-44,5, b) 39,5-40,5, c) 34;

Kälber: a) 59, b) 57-59, c) 45-50, d) 38-40;

Lämmer und Hammel: b2) 46;

Schweine: a) und bl) 57,5, b2) 56,5, c) 54,5, d) 51,5, e) und s) —, gl) 57,5.

Marktverlauf: alles zugeteilt.

Stuttgarter Grohhandelspreise für Fleisch und Fettwaren vom

26. Sept. Ochfenfleisch 1. 80, 2. 69; Bullenfleilch 1. 77; Kuh­fleisch 1. 77, 2. 65; Färsenfleisch 1. 77—80, 2. 69; Kalbfleisch-1. 92—97; Hammelfleisch 1. 92—93; Schweinefleisch 75—76. Marlt- verlauf: alles belebt.

Welzheimer Viehmarkt. Auf dem Viehmarkt wurden folgende Preise notiert: Farren 180—280, Ochsen 700—750, Stiere W bis 300. Kübe 250—650. Kalbeln 400—700, Rinder 150-W, Kälber 40, Schweine 20—40 RM. pro Stück.

Miinsinger Viehmarkt. Es wurden zugeführt: 1 Farren, 3 Och­sen, 16 Kühe, 24 Kalbeln, 29 Stück Jungvieh. 223 Milchschweine und 2 Läuferschweine. Verkauft wurden soweit notiert: 1 Fai­ren, 2 Ochsen. 3 Kühe. 8 Kalbeln. 6 Stück Jungvieh und sämt­liche Milch- und Läuferschweine. Erlöst wurden für Farren 285. Ochsen 470—530, Kühe 280—420, Kalbeln 520—660, Jungvieh 250—295, Milchschweine 30—35, Läuferschweine 50—55 RM. je für das Stück.

Biberacher Vieh- und Schweinemarkt. Zufuhr: 5 Farren, 11 Ochsen, 16 Kühe, 22 Kalbeln, 40 Stück Jungvieh, 5 Mutter- scbweine, 510 Milchschweine, 10 Läufer. Preise: Farren 28Ü bis 310 Ochsen 350—580, Kühe 450—580, Kalbeln 450—620. Jung­vieh 140—320, Mutterschweine 157—205, Milchschweine 26-X Läufer 60—65 RM.

Gestorbene: Karl Haisch sen., 76 I., Klosterreichenbach; Friederike Fahrner, Zimmermanns-Witwe, 69 I., Baiers- bronn; Anna Schneider, 46 I., W i t t l e n s w e i l er; August Nicolai, 75 I., Kayh; Theresia Erammer geb. Wehrstein, 35 I., Eutingen.

Druck u. Verlag des „Gesellschafters" :<S.W. Zaiker, Ind. Karl Zatiei, zufft Anzügest' letrer; verantwortlich.Schriftleiter: Fritz Schlanp, Nagold. Zzt. ist Preisliste Sir. 8güm-

Unsere heutige Nummer umfaßt 8 Seite«

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Die Frist für die Eintragung in die Kundenlisten bei den Schuhmachern (vgl. meine Bekanntmachung vom 5. d. M.) ist bis zum 30. September 1940 verlängert worden. Calw, den 25. Sept. 1940. Der Landrat

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