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Nr. 227
Freitag, äen 27. September 1940
114. Jahrgang
Gral Liano heute vormittag tu Nerttn
Der italienische Außenminister kommt zu kurzem Besuch nach Deutschland — Begeisterter Empfang zu erwarten
DRV. Berlin, 26. Sept. Der Königlich-Italienische Minier des Beichern, Gras Ciano, trifft, aus Rom kommend, am heutigen Freitag vormittag 19 Uhr in Berlin aus dem Flugplatz Tempelhos ein. Zn seiner Begleitung befinden sich der italienische Botschafter in Berlin, Dino Alsieri, Botschafter Buti, Gesandter Gras Vitetti, der Chef des italienischen Protokolls, Gesandter Geißer Celesta di Vegliasco und weitere hohe italienische Beamte und namhafte Vertreter der italienischen Presse. Der Rcichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop wird Graf Liano auf dem Flugplatz Tempelhos begrüben.
Die Berliner Bevölkerung wird dem italienischen Alchenminister einen herzlichen Empfang bereiten.
Ser deutsche Wehrmachtsbericht
Neue Vergeltungsangriffe auf Südengland und London Versorgungsbetriebe und Dockanlagen erfolgreich mit Bomben schweren Kalibers belegt — Wieder britische Terroraktionen gegen die deutsche Zivilbevölkerung — Vier Dampfer mit 25VVV BRT. durch U-Boot versenkt
DNB Berlin. 26. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Die deutsche Luftwaffe setzte ihre Vergeltnngs- »ngrisfe auf SLd"ANgkand und London fort. !>m Laufe des Tages wurde u. a. das Flugzeugwerk Filton durch zahlreiche Bombentreffer beschädigt. Hierbei zeichneten Uch Kampfverbände der Luftflotte III in besonderem Mähe °»s. In Plymouth, Portland und Southend trafen Bomben die Hasen- und Dockanlagen schwer. Ein bei Plymouth vor Anker liegendes Kriegsschiff erhielt ebenso wie ein militärisches Barackenlager bei Dungeneh wirkungsvolle Treffer. 8n verschiedenen anderen Städten Südostenglands gelang es, Fabrikanlagen und Lagerhäuser zu zerstören.
Im Laufe der Nacht richteten sich Angriffe vor allem auf London, wo wieder Berforgungsbetriebe sowie Hafen-, Dock- und Speicheranlagen auf beiden Ufern der Themse erfolgreich mit Bomben schweren Kalibers belegt wurden. Zahlreiche Explosionen, denen ausgedehnte Brände folgten, konnten trotz schlechter Sicht einwandfrei beobachtet werden.
Der Gegner setzte feine Terroraktionen gegen die deutsche Zivilbevölkerung fort. Militärischer Schaden entstand durch die englischen Bombenwürfe weder in West- und Nordwestdeutschland noch in Berlin. Jedoch sind unter der Zivilbevölkerung wieder mehrere Tote und Verletzte z« beklagen. Die Neichshauptftadt wurde von ver- Medenen englischen Flugzeugen erfolglos angegriffen. EimgMohnlauben und Siedlungshäuser wurden zerstört. Cut liegendes Flakfeuer zwang die Engländer, ihre An- gnsfe abzubrechen.
Die Verluste des Gegners belaufen sich gestern auf zehn Flugzeuge, darunter acht Spitfire. Eines dieser Flugzeuge wurde an der Nordseeküste durch Marine-Artillerie ab- gojchossen. Sechs eigene Flugzeuge werden vermißt.
Ein kleines U-Boot unter Führung von Oberleutnant M See Wohlfahrt hat aus einem Eeleitzug vier Dampfer mit 25ÜÜV BRT., darunter einen Tanker, verdickt.
iortgesttzt "Minen englischer Häfen wurde auch gestern
Der italienische Wehrmachtsbericht
Tätigkeit der italienischen Luftwaffe an allen Fron- n — Mehrere feindliche Flugzeuge abgefchossen — Neuer Angriff auf Malta
diom, 26. Sept. Der italienische Wehrmachtsbericht Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
zi-^.^"p^rrartier der Wehrmacht gibt bekannt: In Nord- " 7 "? unsere Luftwaffe den Flughafen El Daba in einem ch angllff mit Bomben belegt.
deriwl» ^ ^ di» Bombardierung von Tobruk wie- wM ^ ^ wurde von der prompten Gegenaktion der Flugab- cherz-. ^ Marineflak behindert. Ein Flugzeug ist mit Si-
oord-n „ . weitere sind wahrscheinlich abgeschossen er ^sisire Jagdflieger, die zur Störung des Rückfluges
:bsi, , E)su Flugzeuge zu ihrem Einsatzhafen eingriffen, . Flugzeuge abgeschossen. Einige Wohnhäu-
äns > Feldipital sind beschädigt worden. Insgesamt sind Eagen Verwundete, darunter zwei Frauen, zu
^chifsseinheiten haben Sidi Barani unter Feuer Grossen wurde ^ Toten gab und ein Lastkraftwagen
dunasn^^V^ ^ einen Angriffs- und Erkun- iuriickgekehr^ Malta ausgeführt. Ein Flugzeug ist nicht
»"n'anaeai'is?-^»*? wurde ein Eeleitzug von unseren Flie- von feindliü? ^"'"nber Aden hat ein Erkundungsflugzeug, das wen Jagern vom Eloster-Typ angegriffen wurde, ein
Flugzeug in Flammen abgeschossen und ist dann zu seinem Einsatzhafen zurückgekehrt.
2m Sudan wurden die feindlichen Verteidigungsstellungen bei O^ub von anderen Verbänden mit Bomben belegt.
Unsere Spähtrupps haben den Feind in der Nähe von Agiar e Zaeue, nördlich von Om Ager, in die Flucht geschlagen Feindliche Flugzeuge warfen Bomben aus Eura, Sololo (Kenia), Adi Galla, wo zehn Eingeborene verwundet wurden, Metemma, wo ein Toter und drei Verwundete unter der Bevölkerung zu beklagen sind, Magi, wo es einen Toten und drei Verwundete gab. Ein feindliches Flugzeug ist getroffen worden
Das im Wehrmachtsbericht vom 22 . September als getroffen verzeichnet« Flugzeug bei Jstolo ist, wie nachträglich festgestellt werden konnte, abgestürzt.
Eines unserer Torpedoboote ist im Jonischen Meer von einem feindlichen U-Boot versenkt worden. Die Besatzung ist zum großen Teil gerettet
Große Rauchsäulen über Gibraltar
Zwei Flakbatterien zum Schweigen gebracht
Madrid, 26. Sept. Aus Algeciras wird gemeldet, daß am Mittwoch um 17.15 Uhr das Bombardement auf Gibraltar auf
hörte. Eine halbe Stunde später waren wiederum die Flakgeschütze vernehmbar, während zwei Beobachtungsflugzeuge die Stadt überflogen, ohne Bomben abzuwerfen. Die beim ersten Angriff am Nachmittag abgeworfenen Bomben trafen mehrere Handelsschiffe, wovon einige untergingen. Auf der Höhe des Felsens gingen sieben Bomben nieder, die zwei Flarvatterien zum Schweigen brachten. Bomben sielen auch in der Nähe des sogenannten Jnspektorhäuschens, eine andere fiel in der Nähe des Bristol-Hotels nieder. Im Hafen wurde ein schwimmendes Benzindepot in Brand gesetzt. Von Algeciras aus wurden große Rauchsäulen, verursacht durch Brandbomben, gesichtet. Um 18.46 Uhr gab es erneut Lustalarm.
Zusammentreffen Darre — Tasfinari
Berlin, 26. Sept. Im Rabmen der laufenden Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien auf agrar- und ernährungspolitischem Gebiet wird der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, R. Walther Darre, am 29. 30. September mit dem italienischen Landwirtschastsminister Tassinari in Oberitalien zusammenlrcssen.
Fünf Sahire neue deutsche Ll-Vootwaffe
Großadmiral Raeder
zum Ehrentag der A-Boot-Waffe
Berlin, 26. Sept. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h c. Raeder, gibt zum Tage des fünfjährigen Bestehens der U-Boot-Wasse folgenden Erlaß heraus:
Soldaten der U-Boot-Wafse! Am heutige« Tage steht die U- Boot-Wasse des Großdeutsche« Reiches aus fünf Jahre ihres Bestehens zurück. Rastlose Friedensausbildung und als ihr Erfolg höchste kriegerische Bewährung füllen diese Fahre.
Mit aufrichtigem Stolz blickt mit mir die Kriegsmarine aus euch und eure hervorragenden Taten.
Seit dem ersten Tage des Krieges steht ihr unenrwegt am Heinde. In den schweren Wintermonaten habt ihr eine Hauptlast des Krieges gegen England getragen. Stärkste Abwehr «nd unausbleibliche Verluste haben eure Einsatzfreudigkeit nur zu steigern vermocht.
Eure Tapferkeit ist beispielhaft, eure Leistungen find unvergleichlich. Eure sich ständig steigernden Erfolge Lbertrefsen alle Erwartungen:
lieber drei Millionen im einzelnen nachweisbare und vom Feind zugegebene Kriegs- und Handelsschifsstonnage find das Ergebnis eurer heldenhaften Kriegführung.
An entscheidender Stelle steht ihr in der Front gegen England.
Den Glauben des deutschen Volkes an euch, euer Können und euren Sieg stets zu erfüllen, sei euch weiterhin höchstes Ziel!
Heil unserem Führer! gez. Raeder,
Großadmiral, Dr. h. c.
Zum Vizeadmiral befördert
Der Befehlshaber der Unterseeboote, Konteradmiral Dönitz
Berlin, 27. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder. den Befehlshaber der llnterseeboot- waffe, Konteradmiral Dönitz, in Würdigung seiner besonderen Verdienste um den Ausbau der Unterseebootwaffe, ihren Einsatz und ihre Führung im Kriege zum Vizeadmiral befördert.
Mit dieser Beförderung ihres Befehlshabers ist zugleich der jungen deutschen llnterssebootwaffe eine besondere Würdigung dafür zuteil geworden, daß sie vom ersten Tage dieses von den Westmächten leichtfertig angezettelten Krieges an mit allen ihren Kräften und ohne Unterbrechung dem Hauptfeind an der Klinge geblieben ist, ihm schwere Schläge beigebracht und außerordentliche Erfolge errungen hat. Dies war nur möglich durch den schneidigen Angriffsgeist, der unsere U- Loot-Waffe von ihrem Befehlshaber bis herunter zum jüngsten U-Boot-Fahrcr beseelt, und durch den zügigen höchsten Einsatz, angesichts dessen auch schwere Opfer in Kauf genommen werden mußten.
Viezadmiral Karl Dönitz trat 1910 in die Kaiserliche Marine ein, im Herbst 1935, nach einem erfolgreichen Kommando als Auslandskreuzer-Kommandant, wird der damalige Fregattenkapitän mit der Führung der erst.en Unterseeboote der jungen Kriegsmarine betraut. Mit der ganzen ihm eigenen Kraft und Bcgeisterungsfähigkeit, mit der Fülle seiner Kenntnisse und dem Schwung seiner Persönlichkeit nimmt er mit diesem Tage den Ausbau der U-Voot-Waffe in die Hand. Er lernt seine ersten Kommandanten und Besatzungen persönlich an. In vier Jahren einer rastlosen und im wahrsten Sinne des Wortes ununterbro
chenen Ausbildungsarbeit gelingt es ihm, die junge ll-Böot- Wafse personell und materiell zu einem Instrument von selbst bei Fachleuten unerwarteter Tragkraft zu entwickeln.
Gewaltige Kriegserfolge der A-Boote
Berlin, 27. Sept. Die neue deutsche Unterseebootwasfe kann am 27. September 1940, dem Ehrentag ihres fünfjährigen Bestehens, auf gewaltige Kriegsersolge zurückblicken.
Es sind seit Kricgsbeginn durch Artillerie- imd Torpedotreffer > nserer Unterseeboote 458 feindliche und dem Feind nutzbare Handelsschiffe versenkt worden. Darüber hinaus wurden 33 Mi- nenunternehmungen gegen britische Häsen und Zufahrtsstraßen durchgeführt, deren Ergebnisse angesichts der Schweigetaltik der britischen Admiralität bisher nur teilweise bekannt sind. In de» ersten drei Wochen des Septembers wurden allein durch Torpedos unserer Unterseeboote aus Grund der bisher bekannt gewordenen Teilergebnisse 351099 BRT. feindlichen Handelsschiffsraumes versenkt. Schon mit diesen Teilergebnissen erhöht sich der Erfolg unserer Unterseeboote im Handelskrieg gegen England auf eine Versenkungszisfer von 3,12 Millionen BRT.
An Kriegsschiffen wurden durch unsere Unterseeboote versenkt: Das Schlachtschiff „Royal Oak", der Flugzeugträger „Coura- geous", sechs Zerstörer, mehrere Unterseeboote und Kanonenboote, die Hilfskreuzer „Andania", „Carinthia", „Dunvegan Castle", „Scotstoun" und „Tuanssylanivia", ferner eine große Anzahl von Bewachungsfahrzeugen, Eeleitfahrzeugen und bewaffneten Fischdampfern.
Schwer beschädigt und für längere Zeit außer Gefechtsbereitschaft gesetzt wurden die britischen Schlachtschiffe „Nelson" und „Barham" sowie der Kreuzer „Belfast".
Die eingetretenen eigenen Verluste wurd-n durch Neubauten bei weitem ausgeglichen.
Erfolgreiche Kampf- und Jagdflieger mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet
Berlin, 26. Sept Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes:
Major Schellmann, Commodore eines Jagdgeschwaders; Major Lützow, Commodore eines Jagdgeschwaders; Major Lramer, Kommandeur einer Kampfgruppe; Oberleutnant Brandenburg, in einem Stukageschwader.
Major Schellmann hat zehn Luftsiege errungen. Dank seiner mitreißenden Führung und seines persönlichen Einsatzes hat das von ihm geführte Geschwader große Erfolge in Lustkämpfen erzielt.
Major Lützow hat 14 Gegner in der Luft abgeschossen und ist seinen Bejahungen stets ein leuchtendes Vorbild eines tapferen Eeschwadeccommodors, der seinen Verband in allen Luftschlachten hervorragend führt.
Major Cramer, der schon während des Polens«ldzuges als Staffelkapitän erfolgreiche Angriffe geflogen hatte, konnte bei verschiedene Einsätzen gegen die englische Flotte mit seiner Staffel schwere Treffer auf britische Schlachtschiffe erzielen. Mehr als 40 000 Tonnen Schiffsraum konnte seine Gruppe versenken. Auch im Kampf gegen England hat Major Cramer durch seinen beispielhaften Einsatz und die vorbildliche Führung seiner Gruppe in entschcicrndem Maße zu den Erfolgen des Kampfgeschwaders beigetragen.
Oberleutnant Brandenburg hat sich in zahlreichen Einsätzen sowohl in Polen wie im Westen als Stukaflugzeugführer und als Staffelführer ganz besonders ausgezeichnet. Seinem vorbildlichen Angriffsgeist und seiner umsichtigen Führung sind die