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Nagolder Tagvlatt „Der Gesellschafter'
Samstag, den 17. August 1S4ü
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Englischer Kutturverrat in Ostasrika
Londoner „Sittensilme" als Vorbild der Eingeborenen
In der „Deutschen Kolomal-Zeitung" teilt H. Mostertz interessante Einzelheiten über das Verhallen der Engländer im alten Deutsch-Ostafrika mit. Wir bringen daraus einen kurzen Auszug, der die gegenwärtige Lage aus genauer Kenntnis von Land und Leuten beleuchtet.
Mere Schwarzen in Deutsch-Ostafrika kennen die Engländer recht gut, ebenso gut wie wir Deutschen, die wir Schulter an Schulter mit ihnen zu leben hatten. Uns hat es nicht gewundert, m lesen, wie die Engländer in Holland und Belgien gehaust haben. Was da geschehen ist, ist die kr i e g s b ed i n g t e Auswirkung einer Kesinnungshaltung, die dem englischen Charak- rer eigentümlich ist. Schon in ihrer Kindheit betrachten die Bri- icn einfach alles als ihr Eigentum. Wo ein deutsches Bürschlein lagen würde: Das will ich haben, würde sein britischer Altersgenosse sagen: Das . gehört mir. und würde heischend die Hand danach strecken.
Ein 17jähriger junger Kolonial-Engländer von schottischer Abkunft, der einmal in Ostafrika mein Driver war, sagte damals gu , mir daß die Schwarzen alle totgeschlagen werden müßten, weil. ) sie mit ihrem Eindringen in die besser bezahlten Stellungen den' Mißen das Brot wegnähmen. Ich erwiderte: „Aber wer soll denn nachher als Boy deine Sachen in Ordnung halten?" — Da antwortete er mir prompt: „Das wird dann Wolf H. tun." Wolf H. war ein deutscher Junge, mit ihm im gleichen Alter. Solche Anmaßungen sind die Grundhaltung der britischen Rasse. Sie tritt da, wo die Engländer, wie in Ostafrika, in scharfem Existenzkampf mit anderen Volksangehörigen stehen, reichlich in Beobachtung und hat ebenso sehr dazu beigetragen, die Engländer in unserem Deutsch-Ostasrika verhaßt zu machen, wie auch ihre schäbige Unehrlichkeit gegen Schwarze. Von ihr weiß man allerlei zu berichten.
Wo die große Kap—Kairo-Straße westlich von Mbeya und Malizi den Songwe-Flutz überschreitet, brachten uns die dortigen Eingeborenen mehrere Tage keine Lebensmittel zum Kauf ins Lager. Ein Kerl, der bei unserem Nachmittagsspaziergang leine Kühe melkte, ließ sich durch Zureden bewegen, zwei Flaschen Milch zu bringen, für welche er 10 Zent verlangte und erhielt. Nach einer Weile standen Mehr als ein Dutzend Männer, Weiber und Kinder da, mit Hühnern unterm Arm, mit Körbchen voll Hirsemehl, mit Tomaten, mit Eiern, mit allem anderen, was die Gegend anzubieten hatte. Wir konnten nun alles haben, was wir brauchten und viel mehr dazu. Im Verlauf der Tage, als wir das Vertrauen der Eingeborenen hatten, kamen sie auch mit allerlei fremdem Kupfergeld, ob wir es wechseln könnten. Durchreisende Engländer hatten es ihnen gezahlt, aber die indischen Ladenbesitzer in Mbalizi wollten es nicht nehmen. Sie sagten auch, daß manche Herrschaften oft genug wieder abgefahren wären, ohne bezahlt zu haben, Und das waren solche, die sich Autofahrten ron Kapstadt nach Kairo leisten konnten.
Das Bezahlen vergessen die Briten allzu gern, auch europäischen Geschäftsleuten gegenüber. Bäcker, Fleischer, Ladeninhaber und Wirte wissen davon zu erzählen. Im Jahre 1936 fuhr der deutsche Bäcker in Daressalam eines Nachmittags mit einem Police Ossiccr an Bord des Dampfers „Dumra", um einen Beamten desEouvernements, der nach Lindi versetzt war und sich schon eingeschisft hatte, herunterholen und in den Schuldturm ntzen zu laßen. Es handelte sich um nur etwa 50 Schilling, die der feine Herr dann mit Gelassenheit aus der Brieftasche nahm, m welcher noch ein gutes Päckchen Scheine steckten. Eine Reihe von Zahlungsaufforderungen hatte er einfach nicht beachtet.
Wie das Gerücht von der Seeschlange, das in England nicht totzuschlagen gewesen ist, war in Daressalam immer wieder zu hören, daß einer der britischen Gouverneure seinem indischen Sodawasserlieferanten mehrere Jahre dieSodanicht bezahlt hat. Den, der es nicht glauben wollte, lachen die Wissenden aus. Der leidtragende Inder aber machte sich darüber lustig, schickte alle Monate prompt die neue Rechnung mit dem Bortrag aus den Vormonaten und dem, was neu binzugekommen war, und rechnete nicht mehr auf Bezahlung. Als ein Inder mir davon erzählte und ich es nicht glauben wollte, lud er mich ein, mir bei seinem Landsmann das Konto einzusehen; dann sähe >ch, daß es so wäre. Möglich ja, daß es an der Untreue eines Untergebenen gelegen hat, daß die Soda nie bezahlt worden ist. Wir können es zugunsten des hohe» Beamten der britischen Krone so annehmen.
lieber die bei den Briten so beliebten Geldstrafen im Tienstverhältnis hat der ostafrikanische Neger seine eigene Auffassung. Einmal fragte mich da einer: „Herr, ist es gerecht, wenn mein Bwana mir dafür, daß er mit mir nicht zufrieden ist, Geldstrafen auferlegt, die er mir vom Lohn abbehält. Er ist dann doch Kläger und Richter zugleich, und ist auch noch die Kasse, die das Geld einsteckt." Da mußte ich an einen alten Araber, der früher einmal Mali in Bagamojo war, denken, der mir >agte: „Wer bestraft seinen Esel, indem er ihm sein Futter vor- mthält? Ein Esel braucht fein Futter ebenso wie die Prügel Mr Arbeit. Aber die Engländer denken anders. Sie machen von , geringen Löhnen, welche sie vereinbaren, für geringe Vorkommnisse noch Abzüge, nur um noch weniger zahlen zu brauchen."
Die letzten zwanzig Jahre sind von schwerwiegend übler Ein- vmkung auf die mittlerweile herangewachsene ostafrikanische Bevölkerung gewesen. Es sind nicht mehr die Schwarzen von damals,
. dem Europäer vertrauten, die zu ihm als dem Vertreter ^Vfen Kultur aufschauten. Sie haben unter dem eng- nchen Regime zu viel erlebt, auch an rigorosen Maßnahmen der Horden, was schlechtes Beispiel gewesen ist Dazu werden ihnen m Kino gar nicht selten Sittenfilme tollster Art gezeigt, zu neu wir «ns nur kopfschüttelnd fragen, warum denn das
. ."""ßvment eine Zensurbehörde geschaffen hat. Die Wirkung Aus Vnten zur Genüge selbst erlebt. Mord und Totschlag, viel « und Krawall, Vergewaltigungen und anderer Verbrechen Alt" können sie nicht mehr Herr werden im Lande. Die - uns noch kennen, nennen die Zustände „mambo leo
heute", so wie die Behörde die Zeitung genannt , ^ für die Eingeborenen hcrausgibt. Mambo leo ist
b - u^knka nun bald zu Ende. Wir werden ihm das Kcsho E Morgen, wieder diegutealteZuchtdesvor- SN-bten Beispiels.
Neuorientierung der Niederlande
ki^ü^.°'Elf°ch angenommen, daß die holländische Wirtschaft vicht der ^^wirtschaftliches Gepräge aufweist. Das ist
wna Hk-, - ^Aufgliederung der erwerbstätigen Bevölkern niede,>m^'En Industrie und der Bergbau. Nach der letz- 3,8 Bevölkerungsstatistik sind von den insgesamt
'uionen Erwerbstätige» >»>--
des 8,64 Millionen Einwohner "Visen ^ Millionen oder 99 v. H. in diesen
2 vge beding r?1d"*chbn beschäftigt. Durch die Eigenart der ^3?, stehen an Lmsitav
Verkehr "" Zweiter Stelle die Gruppen Handel und
rirtschakl ^6 v. H. Dann erst folgt die Forst- und Land-
hEändiiiKs « "ew Anteil von rund 24 o. H. Trotzdem ist die jungen -Schaft infolge der natürliche« Voraus-
s guten Bodens, guter klimatischer Verhältnisse und
Das war einmal ein britischer Bomber
Die lleberreste eines in Westfalen durch unsere Nachtjäger abgeschossenen englischen Kampfflugzeuges. (PK. Hülsbusch, Presse-Hoffmann-Zander-M.-K.)
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ihrer gepflegten Kultur durch die Erzeugung vo« Vieh, MüchU Butter, Eiern, Käse sowie durch die uralten Gartenkulturea, Gemüse und Blumen seit jeher für das Land von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung.
Im Laufe des vorigen Jahrhunderts entwickelten sich Industrie und Landwirtschaft zu einem Umfang, der über die Bedürfnisse der eigenen Wirtschaft weit hinauswuchs. Nicht zuletzt bedingt durch die verkehrsgeographische Lage und den hohen Stand der Schiffahrt sowie durch den Kapitalreichtum des Landes kamen in schneller Folge zahlreiche Industriezweige auf und wurden zum wichtigsten Ausfuhrfaktor. Der Rohstoffmangel zwang jedoch zur Einfuhr von ausländischen Rohstoffen in großem Umfange. Das gilt besonders für Mineralien. Der Anteil der Jn- dustrieprodukte an der Eesamtausfuhr beträgt ca. 57 v. H. und ist doppelt so groß wie der der Landbauprodukte. Die für den Export sehr wichtige Jndustriegruppe arbeitet in bedeutendem Umfang in Großbetrieben. Hierzu gehören die Maschinen-, Schiffsbau-, und Verkehrsindustrien, die Glühlampen- und Radioindustrie, die in der ganzen Welt eine führende Stellung innehat, sowie die Herstellung von Meß- und Wiegegeräten, Maschinenfabriken, die Kunstseidenindustrie, der Flugzeugbau und die Draht- und Kabelfabrikation. Die Lebensmittelindustrien stellen 17 v. H. des gesamten Ausfuhrwertes dar. Zu weiteren Ausfuhrzweigen gehören die Schuh-, Zigarren- und Textilindustrien, sodann der Bergbau mit den Nebenindustrien, zum Beispiel Stickstoffindustrien und andere mehr.
Gemessen auf den Kopf der Bevölkerung — 244 Einwohner wohnen auf einem Quadratkilometer — weist die niederländische Wirtschaft neben Dänemark und Belgien pro Kopf der Bevölkerung berechnet die höchste Exportquote auf. So stellt die niederländische Wirtschaft einen mit der Weltwirtschaft sehr stark verbundenen Organismus dar. Sie ist kein autarkes Gebilde, keine im industriellen und agrarischen Sektor sich organisch ergänzende nationale Wirtschaft, die aus sich selbst heraus bestehen könnte.Diese Eigenart der wirtschaftlich strukturellen Prägung hatte zur Folge, daß jede außenkonjunkturelle Störung im Lande fühlbar wurde. Wie schwerwiegend der Rückschlag durch dieWeltkrise für die Niederlande war, geht daraus hervor, daß der Wert der Ein- und Ausfuhr von 1929 bis 1935 um 66 v. H. zurückging.
Ls hat im Lande nicht an kritischen Stimmen gefehlt, die eine mehr autarke Wirtschastshaltung forderten. Aber zu einer durchgreifenden Neuorientierung in der Erzeugung konnte sich die Regierung nicht entschließen. Erst die kriegerischen Ereignisse zwingen nunmehr zur- Bereitschaft des Handelns zur besseren Zukunftsgestaltung des Landes. Der frühere holländische Mini- 'sterpräsident Dr. Loljin setzt sich neuerdings in einer Broschüre unter dem Titel „An der Grenze zweier Welten" für eine Ostorientierung der holländischen Wirtschaftspolitik ein, da „eine deutsche Niederlage in diesem Krieg nicht mehr möglich sei und Holland hieraus die Verpflichtung einer intensiveren Zusammenarbeit mit Deutschland erwachse". Die gleiche Forderung wird neuerdings in holländischen Zeitungen, vor allem im „Nieuwe Rotterdamsche Courant", erhoben. In der Vorschau auf diese Entwicklung ist das letztgenannte Blatt so optimistisch, daß es eine ähnliche wirtschaftliche Blüte für Holland erhofft, wie sie bis 1930 war und „wo unsere Wohlfahrt in einem bisher nicht gekannten Umfange von Jahr zu Jahr zunahm". Es kann nur als sympathisch angesprochen werden, wenn nach den schweren Schicksalsschlägen und Erschütterungen der letzten Zeit die niederländische Arbeitsenergis nach einer, den neuen Verhältnissen sich anpassenden Wirtschaftsbasis strebt. „Wir müssen uns bewußt sein", so heißt es in einer hol-, ländischen Betrachtung, „daß, wenn die Zukunft uns gute Aussichten bieten soll, wir bereit sein müssen, diese Zukunftsgestaltung durch eigene Kraft herbeizuführen."
Hierzu gehört die Erkenntnis, daß das Wohl und Wehe des Landes in Zukunft von der europäischen kontinentalen Wirtschaftsorientierung abhängt. An Stelle der Westorien- tierung muß eine solche nach Zentraleuropa er» folgen. Durch die Trennung von Großbritannien und Frankreich haben die Niederlande ihren Absatzmarkt für etwa 30 v. H. ihrer Ausfuhr verloren. Auf der anderen Seite entsteht natür-
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Portsmouth und Umgebung
(Kartendienst Erich Zander, M.)
lich ein erheblicher Ausfall in der Einfuhr. Es dürste aber durchaus möglich sein, daß andere Märkte, darunter in erster Linie Deutschland, Ost-, Süd- und Südosteuropa, jene Erzeugnisse aufzusaugen vermögen, die ein Achtmillionenvolk herzustellen in der Lage ist. Dort, wo gewisse Industriezweige künstlich aufgepäpelt wurden, ergibt sich die Notwendigkeit der Korrektur nunmehr automatisch. Jndustriewirtschaftlich ist größte Vorsicht geboten, da sich für Holland die Notwendigkeit ergibt, aus größeren Gesichtspunkten heraus zu, wirtschaften. Nicht das eigene binnenwirtschaftliche Interesse - darf hierbei im Vordergrund stehen, sondern das wirtschaftliche Zusammenleben in einem großen Wirtschaftsraum mutz zielbestimmend sein. Hier wird manches Opfer gebracht werden müssen. Man darf sehr wohl bei der ausgeprägten Unternehmerinitiative und dem psychologischen Einfühlungsvermögen der Niederländer erwarten, daß sie die Neuorientierung auf das wirtschaftliche Zusammenleben in einem großen europäischen Wirtschaftsraum ohne allzu starke Reibungen durchzuführen vermögen.
Bedeutsam für die Bereitschaft der Niederlande, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Deutschen Reich durchzusüh- ren, ist die Gründung eines Nationalkomitees für wirtschaftliche Zusammenarbeit, dessen Aufgabe darin besteht, mit den bereits bestehenden Betriebsorganisationen eine zielstrebige Koordination zwischen allen Wirtschaftszweigen wie Handel, Gewerbe, Schiffahrt, Landbau usw. zustande zu bringen. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß diese Organisation planvolle Arbeit im Sinne der oben angedeuteten Problematik leisten wird.
Dr. H. Thurau
Wir schützen Frankreichs KüM
Deutsche Geschütze werden in Felsen gebaut — Alte Forts
als Unterkünfte — Museumsstücke endlich anher Dienst
Von Kriegsberichter Alfons BrüggemannE.
PK. lleberall, wo deutsche Soldaten die französische Küste erreichten, übernahmen sie sofort den Schutz gegen Ueberfälle von See. Die verfügbaren Geschütze wurden aufgestellt, um englischen Kriegsschiffen oder Fliegern einen warmen Empfang zu bereiten. Das war so in den Tagen des ersten Durchbruchs zur Kanal- küste und das ist heute, wo die ganze französische Atlantikküste in unserer Hand ist, in verstärktem Maße der Fall, lleberall recken sich die Rohre schweren und leichten Kalibers über das Wasser, überall werden die vorhandenen französischen Geschütze durch deutsche ersetzt oder vermehrt, wurde die Küste überhaupt erst einmal in einen wirksamen Verteidigungszustand versetzt.
Eine Fahrt entlang der Küste und ein Besuch der verschiedenen Vefestigungswerke zeigt auf den ersten Blick, daß die Franzosen mit ihrem Küstenschutz am Ende des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben sind. Hier und dort steht man mal moderne Geschütze, auch Schellfeuerkanonen, aber sie wurden dann in die alten, längst überalterten Anlagen eingebaut, die ihre Wirksamkeit beschränkten.
An der felsigen Küste der Bretagne knattern die Preßlusthäm- mer und wühlen sich die Spitzhacken Zentimeter um Zentimeter in das harte Gestein. Die Männer einer Baukompanie find hier an der Arbeit, neue Stellungen für schwere deutsche Küstengeschütze zu bauen. Diese Geschütze haben den weiten Weg von der Heimat bis hierher schon zurückgelegt und stehen nun auf einem naheliegenden Bahnhof zur Verwendung bereit. An dieser Stelle oder in unmittelbarer Nähe haben auch die Franzosen ihre Batterien stehen gehabt. Kanoniere der Marineartillerie machten einen Teil davon schußfertig, um auch für die Uebergangszeit feuerbereit zu sein. Sonst ist diese Anlage aber nicht zu gebrauchen. Sie wurde 1878 gebaut und auch die Bestückung stammt aus der gleichen Zeit. Was die Franzosen mit diesen museumsreifen Kanonen noch anfangen wollten, wird ihnen wohl selbst nicht ganz klar gewesen sein. Der Abschuß aus einer solchen Kanone wäre gefährlich gewesen, aber nur für die Bedienungsmannschaft.
Und doch war auch dieses Fort von den Franzosen besetzt gehalten. Etwa vierzig Mann waren in den Kasematten untergebracht, die von unseren Soldaten erst einmal mit einem Riesenaufwand von Wasser, Seife und Schlemmkreide in einen menschenwürdigen Zustand versetzt werden mußten. Als die deutschen Truppen anrückten, da zerstörten die Franzosen die meisten alten Kanonen und warfen von den moderneren die Verschlüsse ms Meer oder vergruben sie an sicheren Stellen. Trotzdem gelang es, einen Teil der Geschütze in Dienst zu stellen.
Heute ist die Abwehr an der französischen Atlantikküste schon so stark, daß kein Engländer, wenn er überhaupt die Lust dazu verspürt, durchbrechen könnte. Deutsche Batterien aller Kaliber, die auf Lastwagen und ELterzügen herantransportiert wurden, stehen schußbereit da und sichern die Einfahrten in die Häfen. Da sind Geschütze, die auf weiteste Entfernung den Feuerkampf mit dem Gegner aufnehmen können, da sind Sperrbatterien, die jeden durchgebrochenen Gegner mit Sicherheit erledigen. Sie bilden den Feuerschutz für die Häfen, die längst von unserer Kriegsmarine für ihre Fahrten gegen England benutzt werden.
Dom Nordkap bis zur spanischen Grenze zieht sich dieser stöh- lerne Gürtel stärkster Befestigungen; eine neue Linie, die kein Feind durchbreche» kann. Zugleich wird hier wieder ein Beweis unserer ungeheuren militärischen Stärke erbracht. Wir sind nicht nur in der Lage, den Krieg gegen unsere Feinde zu führen, sondern utir nehmen gleichzeitig ganze Länder, fast den ganzen Weste« Europas u«ter unferen Schutz. (L)