-4us 8tÄvc und Kreis Lalw

rvochenfpruch der NSDAP

für 29. Mär, bis 4. April

Wenn die Deutschen Zusammenhalten, so schlagen sie den Teufel aus der Hölle!"

Bismarck.

Zum Appell des Reichsmarschalls

Ein Erlaß des Reichsernähruugsministers

Der Appell des Reichsmarschalls wendet sich insbesondere auch an die Frauen und Jugend­lichen in den Dörfern und kleinen Land,labten, durch tatkräftige Mitarbeit die Versorgung des deutschen Volkes, der Soldaten und Rüstungsarbeitcr zu sichern. Die Verordnung kündigt schon an, daß Arbeitverweigerer die Selbstversorgcrrationen und Deputate ver­lieren können. Für diese Maßnahmen hat der Reichsernährunasminister in einem Erlaß Ausführungsbestimmungen gegeben. Alle Per­sonen, die eine ihnen vom Arbeitsamt zuge­wiesene landwirtschaftliche Arbeit verwei­gern, werden vom Selbstversorger- recht ausgeschlossen. Auch eine Haus- schlachtgenehmigung darf ihnen nicht erteilt werden. Soweit es sich um nichtlandwirt- schaftliche Selbstversorger handelt, werden sie wie Normalverbraucher behandelt. Ihre An- rechnnngsbescheidc und Schlnchtkarten, me Mahlkarten usw. werden unter Zugrunde- leauna der Normalverbraucherration ver­ändert. In gleicher Weise werden Deputanten die Lebensmitteldeputate entzogen. Dies be­zieht sich auch aus nichtkartenpstichtige Lebens­mittel und auf Dcputatlaud. Sie werden ebenfalls wie Normalverbraucher behandelt. An die Stelle ausfallender Naturalleistungen treten Ersatzleistungen in Geld. Andererseits bekommen Personen, die sich freiwillig oder nach einer Dienstvcrpflichtung zur Ableistung landwirtschaftlicher Arbeiten bereit erklären, die nach dem geltenden Recht vorgesehenen Zulagen zu ihrer Normalver- braucherration. Der Minister ist auch damit einverstanden, daß Inhaber landwirt­schaftlicher Betriebe an Personen, die sich freiwillig für landwirtschaftliche Arbeit zur Verfügung stellen, Zuwendungen von Futtermitteln und nichtkartenpflichtigen Le­bensmitteln machen.

Kasperle und die Kinder

Mainzer Handpuppenbühne gastierte in Calw

Die unter der künstlerischen Leitung von Willi Biondino stehende Mainzer Hanopuppen- bühne spielte gestern nachmittag auf Veran­lassung der NSG.Kraft durch Freude" in C a l w vor den Schulkindern der Kreisstadt. Zur Aufführung gelangten die MärchenspieleDie verzauberte Prinzessin" undDas Märchen von der Wunderblume". Die Urelemente jedweden Theaterspicls werden auf der Handpuppenbühne lebendig. Geradezu erstaunlich starb sind ihre Ausdrucksmöglichkeiten. Die vollendeten Bewe­gungen von Biondinos köstlichen Figuren auf Zeigefinger und Daumen lösen immer wieder Bewunderung aus. Die Handhabung ist hier so virtuos, daß die Illusion restlos gelingt. Wie jubelten die Kinder und mit welch natürlicher Begeisterung spielten sie mit, wenn Kasperle sie anjprach, das gute, alte, brave Kasperle, der handfeste Bursche, der mit dem Humor des ge­witzten Naturkindes den Ungerechtigkeiten des Daseins begegnet und die Welt mit den Grund­sätzen des gesunden Menschenverstandes in die rechten Bahnen lenkt. Kinder sind ein unbestech­liches Publikum, aber Kasperle wußte seine klei­nen Gäste zu nehmen und mit aufgeschlossenen Herzen mitgehen zn lassen. Die Mainzer Hand- puppcnbühne arbeitet mit allerlei echten und stimmungsvollen Effekten, die schon jung und alt begeistern können. Ganz köstlich, wenn Kasperl mit seiner Gretl tanzt; das vollkommene Spiel der rhythmisierten Handpuppen ist ein Kabinettstück der hohen Marionettenspielkunst. Sie zu bewundern, schenkt immer aufs Neue herzliche Freude. 8.

Rundfunk am Mittwoch

Reichsvrogranim: ImAllerlei von 3 bis 3" mit Ernst Fischer am Flügel hören wir unter anderen Traute Nose, Max Saal, Bruno Sänger, Arthur Scharf.Liebe, Snott und Eifersucht". Hambur­ger Solisten. Kannnerorchcstcr des Neichssenders Hamburg unter Leitung von Otto Ebel von Sosc» bringen ein vcitcreS Licdersvicl mit deutschen Tän­zen von 18.30 bis 1« Ubr. Filmmusik Im Nund- b'nk von 18 bis 18.30 Ubr. Musik aus den Filmen "ssloulcm, "Anna Savctti",Zwischen Himmel und Erde ,Der Gouverneur".Kellnerin Anna" und anderen dirigieren die Komponisten Werner EiSbrcnner und Wolfgang Zeller. - H>w° Kann znm Gedächtnis gibt die Sendung von 18.18 bis 20 Uhr »um zehnjährigen Todestag des Komponisten einen interessanten Querschnitt durch sein Gesamt­schaffen. Höhepunkt der Sendung werden sein das Lied des Glöckners" lMänncrchor, Sopran und Orchester, und dasTongemäldc aus grober Zeit". Elisabeth Friedrich und HanS Wocke sind die Soli­sten. Dirigent: Heinz-Karl Weigel. Für Front und Heimat erklingt der MelodienreigcnWenn der Tag zu Ende geht" von 33.20 bis 21 Ubr. Es Wie­len Barnabas von Geczo, ein Saxophon-Quartett

und Ferro Muhr: cs imaen Walker Grolich und der Mozartchör der Berliner Hitler-Jugend.Am Wachtfeuer" wieder Sepv, Hein und Fritz, die drei Landser mit ihrem Schallplattenkonzert von 22.23 bis 23 Ubr. Manuskript: Wilhelm Krug.

Dcntlchlandsender: In derMuük zur Dämmer­stunde" von 17.18 bis 18.33 Ubr hören wir Negers Variationen über ein Thema von Bach, die Svm- vbonie in 6-cIur, Ovus 43, von Hans Piibncr, Zwischenakt- »nd Ballettmnsik ansNotre Dame" von Kranz Schmitt.

Vorsicht bei an- und abfahrenden Zügen

Die Deutsche Reichsbahn mahnt im­mer wieder die Reisenden, erst ein- und aus­zusteigen, wenn die Züge halten. Aber so oft auch die Mahnung an die Volksgenossen er­geht, immer wieder werden Menschen­leben gefährdet, weil viele glauben, sie seien gegen ein solches Unglück gefeit. Wir alle sind heute verpflichtet, unsere Schaffenskraft und damit unser Leben dem Staate zu erbal­ten, nicht zu reden von dem Unheil, das der Betreffende durch seine Unvorsichtigkeit sei­nen Angehörigen und seiner Familie zusügt. Bei etwas Vorsicht sollte es nicht Vorkommen, daß jemand infolge zu spätem Änssteigen nms Leben kommt, wie cs wieder dieser Tage ge­schah. Ein Mann versuchte aus einem ankah- renden Personenzug ausznsteigen: dabei fiel er unter den Zug und wurde getötet.

c/e/r

Bad Liebenzell. Bei guter Gesundheit konnten die Eheleute Christian Weber, Wagnermeister, das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Der Bür­germeister überbrachtc dem Jtkbelpaar die Glück­wünsche der württ. Landesregierung und der Stadt und Bürgerschaft. Das W.H.W.-Preis- schießen der Kriegerkameradfchaft Bad Licbenzell am Tage der Wehrmacht war wieder von vollem Erfolg gekrönt. Eine Freude war es, zu sehen, wie sich die Schießlustigen im Preisschießen über­holen. Nicht nur die schönen Preise waren es,

die dafür sorgten, sondern die Liebe der Heimat, auch in dieser Weise zu zeigen, daß sie fest und treu verbunden ist mit unseren Soldaten. So konnte dem Wintcrhilfswerk der schöne Betrag von RM. 27». übergeben werden.

Gültlingcn. Drtsgruppenleiter Uffz. Hugo Ni üllcr von hier, der Zt. schwerverwnndct in einem Lazarett liegt, wurde für hervorragende Tapferkeit vor dem Feind mit dem E. K. l aus­gezeichnet.

Deckenpfronn. Für Tapferkeit vor dem Feinde wurde Feldwebel Fritz Baittinger mit dem EK. t und > l ausgezeichnet.

Nagold. Der im Osten gefallene ff-Brigade- führcr und Generalmajor der Polizei, Tr. Wal­ter Stahlccke r, war früher u. a. Direktor des hiesigen Arbeitsamts und steht hier in guter Erinnerung. Seiner Gattin Gabriele Stahleckcr, geb. Freiin v. Gültlingen, und seinen vier Kin­dern bringt man große Teilnahme entgegen.

Wildbad. Seit Monaten wird die neue Knrzeit vorbereitet. Die Bäder und Kurmittel stehen den Gästen wieder in weitem Umfang zur Ver­fügung. In den Monaten Mai und Oktober spielt wie bisher ein kleines Orchester, für Juni, Juli, August und September wird ein größerer Tonkörper verpflichtet. Die Sinfoniekonzerte werden bcibchalten, desgleichen die Donnerstag- Großveranstaltungen.

Neuenbürg. Zu der künftigen Bebauung der Jünkcräcker mußte der Straßenplan nocheinmal eine Änderung erfahren. Die geplante neue Straße wird auf ihrem östlichen Teil tiefer ge­legt. Durch die Umgestaltung der Einmündung des Obernhäuserwcgs werden die Belange des Kreiskrankenhauscs berücksichtigt, ivas aller­dings die Einfahrt auf der neuen Straße von 10 auf 1156 Steigung erhöht.

Pforzheim. In der Gütcrstraße stürzte in einem Hause ein zweijähriges Kind ans Brötzingen die Treppe hinab und erlitt tödliche Verletzungen.

clislteli übei' Motz kliloimein

Doktor Georg Reyter", stellte er sich mit leich­ter Verbeugung vor. Sie schien verlegen zu sein als sie den Kopf senkte und einSehr angenehm!" murmelte. Aber gleich darauf lachte sie wieder:

Nun haben Sie mir immer noch nicht gesagt, was Sie eigentlich machen."

Ich arbeite an Kunststoffen."

Hm", sie überlegte einen Augenblick,nein, davon verstehe ich nichts. Und was machest Sie hier auf Eulenstein?"

Ich erhole mich ein wenig. Und was tun Sie hier, wenn es erlaubt ist zu fragen?"

Sie wurde ein wenig rot:Ich bin nur mal hergelaufen zum Bach. Eigentlich müßte ich auf die Kühe aufpassen, die sind da hinten ans der Weide, aber sie laufen schon nicht fort."

Und was tun Sie hier am Bach?"

Ich schau hinein. Haben Sie noch nie einen Bach gesehen?" Doktor Reyter mußte gestehen, daß ihm solches Tun fremd war. Und so knieten die beiden Menschen nebeneinander nieder und starr­ten in das Wasser. Viel gab es da zu sehen, kleine Fische, die unbeweglich hinter einem Stein standen, um Plötzlich wie Pfeile durch das Wasser zn schießen, langblättrige zarte Pflanzen, die sich hin und her bewegten, glitzernde kleine Wellen, in denen sich ihre Gesichter in lustiger Verzerrung widerspiegelten. Es tvar eine kleine Welt für sich.

Lange hockten sie stumm nebeneinander.

Ist das nicht wie ein Märchen?" fragte sie Plötzlich mit jubelnder Stimme

Doktor Reyter mußte ihr recht geben. Es war für ihn eine ganz neue Erfahrung, die er da machte. Eine neue Welt tat sich da auf. Wirklich, ein Bach war voller Wunder.

»Sie sitzen oft am Wasser, Antona?"

Ja, hier an dieser Stelle oder oben unter den Felsen wo es ein Nest gibt voll mit kleinen- geln. Die sind so lustig."

Wollen Sie mir die kleinen Vögel einmal zeigen?"

Aber natürlich gehen wir einmal hin."

Und so schritten die beiden Menschen neben­einander her wie' alte Freunde durch den Wald. Sie machte ihn auf dieses oder jenes aufmerksam und Doktor Reyter mutzte sich gestehen, daß er ein schlechter Naturbeobachter war. denn die meisten dieser kleinen Wunder waren ihm bisher entgan­gen. Gewiß, er wußte vieles aus den Büchern, hatte selbst die letzten Zusammenhänge chemischer Vorgänge erforscht, aber noch nie war ihm die Natur in ihrer ganzen Lebendigkeit, in ihren Kämpfen um das nackte Dasein, in ihren Wun­dern an Schönheit so nahe gebracht worden wie an diesem Tag.

Antona war eine gute Beobachteriu, nichts ent­ging ihren scharfen Augen, sei es ein Käfer am Weg, sec es ein winziger Vogel, der unbeweglich in den Zweigen saß, und mit der Freude eines Naturkindes wies sie ihm ihre Entdeckungen. Sie kamen zu dem Vogelnest, und Doktor Reyter be-

/koman von L//k üe/lM . lisodckraolc vordotsv

wunderte die kleinen, fast noch nackten Tiere, die furchtlos und neugiKig die Menschen anstarrten und ihre Schnäbel in der Hoffnung auf Fntter weit aussperrten.

Wie alt sind Sie eigentlich, Antona?"

O schon sehr alt!" lachte sie,vierundzwanzig Jahre."

Und noch nicht verheiratet?"

Sie lachte laut heraus:Wen sollte ich denn heiraten?"

Das weiß ich nicht, aber ich könnte mir ver­stelle», daß sich leicht einer findet."

Das schon", gab sie. ernst werdend, zu,aber ich habe bis jetzt noch keinen gefunden."

Lachend und scherzend gingen sie weiter, aber dann erklärte sie. daß sie nach Hause müsse.

.Sehe ich Sie wieder, Antona?" fragte Doktor Reyter.

Vielleicht, ich weiß es nicht."

Wollen wir uns morgen wieder am Bach treffen?"

Nun gut", erwiderte sie nach einigem Zögern. Er reichte ihr die Hand:Auf Wiedersehen, An­tona!"

Auf Wiedersehen, Georg!"

Dann war sie mit flüchtigen Schritten im Walde verschwunden. Doktor Reyter hatte ihr nachgesehen, solange ihre schlanke Gestalt sichtbar war und er ertappte sich dabei, daß er mit einem Seufzt« den Heimweg antrat.

Was war denn geschehen? Er hatte ein junges Bauernmädchen kennengelernt, und er mutzte sich gestehen, daß er durch Antona eine neue Welt kennengelernt hatte. Er kannte viele Frauen, aber bisher hatte es noch keine gegeben, die sein per­sönliches Interesse in so starkem Maße geweckt hatte. Es waren kluge und dumme, schöne und häßliche gewesen, aber keine hatte auch nur für eine Sekunde ihn seine Arbeit vergessen lassen, und so war cs bei kleine» Abenteuern verblieben, die einen kurzen Verlauf nahmen, ohne aller­dings die Sehnsucht nach der einen Frau tilgen

sein

zu können. Im Läufe der Zeit hatte seine Phan

unerschütterlich.

Um so sonderbarer schien es ihm, daß dieses einfache Bauernmädchen einen so tiefen Eindruck hintcrlassen hatte. Er war keineswegs verliebt in Antona, doch empfand er eine starke Zuneigung zn ihr, ohne sich jedoch erklären zu können, woraü dieses Gefühl ziirückzuführen sei.

Leise vor sich hinsummend und eingejponnen in Erinnerungen und Gedankeir, gelangte er zum Schloß zurück. Der Bernhardiner kam auf ihn zu, beschnüffelte ihn, und als tvollte er ihm beweisen, daß er ihn als Bewohner des Schlosses anerkenne, folgt« «r dent Doktor bis zum Hause. Doktor Rey­ter holte ans der Küche die Ueberreste seiner Mahlzeit, über die der Hund gierig herficl.

Während der Bernhardiner gemächlich davon­trollte. setzte sich Doktor Reyter mit einer Zigarette

in die Abendsonne. Es war ihm jetzt nichts ande­res möglich zu tun, als in das Grün der Bäume zu starren und an das Mädchen zu denken, das er morgen Wiedersehen sollte. Erst als cs dunkel geworden war, ging er in das Hans.

Er entdeckte, daß während seiner Abwesenheit jemand die Zimmer aufgeräumt und gesäubert hatte, doch hatte er keine Ahnung, wer cs gewesen sein mochte.

Zwei Kerzen zündete er an und setzte sie ans das- alte Tafelklavier. Zögernd schlug er die ersten Akkords an und dann begann er zu spielen, Mo- k,m >-d er war io v?A>"-7e» in sein Spiel, daß rr erst aufhörte, als der Mond hell in den Ranm schier

3. Kapitel

Die Tag« vergingen in glutvoller Hitze, und traumhaft schöne Nächte folgten ihnen. Tie selt­samen Menschen von Eulenstcin wurden Dollar Reyter zur Gewohnheit. Cs kümmerte ihn nicht mehr, wenn der alte Farcher nachts durch d.n G»rttn schlürfte, um seine Rasen zu schneiden, er sah auch nicht mehr das schleichende Wc'en des Pächters, er spürte nicht mehr den Hauch der Verwesung, der noch immer das Schloß erfüllte, obwohl Tag und Nacht alle Fenster offen standen.

Seine beiden Zimmer besorgte regelmäßig der Knabe Andreas, doch Doktor Reyler bekam ihn nur höchst selten zu sehen. Was er besorgt hoben wollte, schrieb er auf einen Zettel und legte das Geld dazu. Oftmals jAxxh hört« er die Schalmei des scheuen Knaben. Oft saß er bis tief in die Nacht hinein über chemischen Formeln, schlief dann bis in den Vormittag hinein, um sich am Nachmittag mit Antona zu treffen. Noch immer wußte er nicht, wer sie war, und er drang auch nicht in sic. Diese Stunden aber am Bali' oder im Wald waren für ihn ein sprudelnder Duell, aus dem er Kraft für seine Arbeit zog. Selt­samerweise stimmten ihn diese Zufammeiiküus.e oft nachdenklicher, als es sonst seine Art war. Seine Gedanken bewegten sich dann in die Zn- kilnfi. die er sich bisher anders vorgestcllt hatte, als sie sich ihm jetzt aufürängen wollte. Er war sich über seine Entschlüsse für die nächste Zeit im Zweifel, »ud so ließ er sich völlig treiben.

Manchmal ging er zu den Ställen hinüber, uni die Tiere zu streicheln und ihnen Brot und Zucker zu bringen. Die Pferde und die jungen Kälber hatten sich schon nach kurzer Zeit an diesen son­derbaren Gast gewöhnt, der nichts von ihnen wollt«, sondern immer nur Leckerbissen gab. Dok­tor Reyler hatte von Landwirsschaft keine rechte Vorstellung, und daher wunderte er sich über den sanften Blick d« Kälber und das verständige Be­nehmen der Pferde. Nero, der Bernhardiner, folat« ib nsschon auf Schritt und Tritt.

Manchmal auch versuchte Doktor Nehter im Garten zu arbeiten, oder er «griff ein Beil, um Holz zu hacken. Lange hielt er es nie aus, er war dies« Arbeit nicht gewöhnt, und wie alle geistig tätigen Menschen bewunderte er den Pächter, der stundenlang graben, schaufeln oder hacken konnte, anscheinend ohne zu ermüd '

Eines Tages hörte er ein lautes Hallo. Graf Eberndorf kam mit seiner Frau und seinem klei­nen Sohn den Berg zum Schloß hinaus. Doktor Reyter war über die Abwechslung ganz froh und ging den Kommenden bis vor das Pächtcrhans entaeaen.

(Fortsetzung folg: >

Neues aus aller Velt

Prügelei im Gerichtssaal

Otto, komm schnell mal Herl" rief die eben im Gerichtssaal des alten Kriminalgerichts in Berlin verurteilte Ehefrau ihrem warten­den Gatten zu, als sie von einem Justizwacht­meister in ihre Zelle zurückgeführt werden sollte. Otto stürzte sich auf den überraschten Wachtmeister und versetzte ihm mehrere Faustschläge. Es gab eine regelrechte Schlä­gerei, vis Otto schließlich gebändigt wurde. Otto darf nun ebenfalls hinter Gittern die Haftentlassung seiner Ehefrau abwarten.

Auf den Bahnhöfen wird aufgepaßt!

Auf dem Bahnhof Triebsees (Pom­mern) wurde eine Berlinerin verhaftet, als sie mit zwei Koffern Geflügel, Lebensmittel und 900 Zigaretten abreisen wollte. Die Frau hatte einen schwunghaften Tauschhandel mit Zigaretten betrieben.

Todesstrafe für Lebensmittelfchieberinnen

Das Sondergericht Königsberg ver­urteilte die Oberschwester Mathilde Arndt und die Kücheuschwester Anna Nudeck wegen umfangreicher Lebensmitteldiebstähle und Le­bensmittel-Verschiebungen zum Tode. Beide haben das Ehrenkleid der Krankenschwester in der allergemeinsten Weise besudelt. Sie ent­zogen den Insassen eines Kinderkrüppelheims die für sie zugetcilten Lebensmittel, um selbst damit ein üppiges Leben zu führe». Die Küchenschwester schob der Oberin derartige Mengen an Nahrungsmitteln zu, daß diese damit einen schwunghaften Handel treiben konnte. Eine Schwester der Arndt erhielt wegen Beihilfe sechs Jahre ZuchtiMils.

BDM. Mädelgruppe 1/401. Dienstag 20 Uhr Spielschar im Satzkosten. Der Dienst für Schar 1 und 2 fällt aus.

Hausfrau was fehlt hier?

Bitte sehen Sie sich das Bild an: die Wäsche wandert hier vom Einweichen direkt in den Waschkessel. Da fehlt dazwischen etwas. Können Sie raten, was es ist? Das ist es: die Wäsche must nach dem Einweichen erst einmal gespült werden, damit der beim Einweichen gelockerte Schmutz, der an der Wäsche hängt, nicht mit in den Waschkessel kommt. Die Waschlauge würde ja dann davon ganz un­

nötigerweise schmutzig werden. Bitte vergessen Sie also niemals, Ihre Wäsche nach dem Ein­weichen kurz durchzufpülen. Sie erleichtern dadurch dem Waschpulver die Arbeit.

Die Wäsche soll im Kessel auch immer gut von Lauge umspalt sein. Ab und zu muß man umrühren, damit die Lauge alle Wäsche­teile gut durchdringen kann. Dann bringt man die Wäsche langsam zum Auftochen und läßt sie ein Diertelstündchen ziehen. Starkes Kochen ist unbedingt zu vermelden. Es kostet Arbeit und Kohlen und schadet nur dem Gewebe.

Diele Frauen machen sich auch mit der schmut­zigen Berufswäsche unnötig Arbeit. Sie ver­brauchen eine Menge Waschpulver und müssen dabei doch lange reiben und scheuern, bis der Schmutz herausgeht. Warum das alles? Es gibt gute, fettlösende Reinigungsmittel, die selbst öligen und zähklebenden Schmutz lösen. Man nimmt diese Mittel sowohl zum Ein­weichen als auch zum Kochen. Auf eines mutz man dabei achten: Sachen mit blut- oder eiweißhaltigen Beschmutzungen Metzger» und Bäckerkleidung darf man nicht heiß ein» weichen, weil sonst die Flecken embrenne«.