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Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Montag, den 1. Inli 1S4Ü
Von Straßburg ans brgab sich der Führer über Schlettstadt z» den Kampfstätten in de» Vogesen »nd besuchte anschlietzend die Rheinniederung bei Breisach, wo der entscheidende Vorstotz üb«? den Strom geführt wurde.
DerFührerbefichtigteMaginot-Linie
Fiihrerhauptqnartier, 30. Juni. Der Führer besuchte am Sonntag vom Führerhauptquartier aus Mülhausen und das obere Elsaß.
Bei dieser Gelegenheit besichtigte der Führer verschiedene schwere Panzerwerke der Maginot-Linie, die durch die neuen deutschen Waffen in kürzester Zeit kampfunfähig gemacht worden waren.
75 Meter unter der Maginot-Linie
Mit der U-Bahn von Panzerwerk zu Panzerwerk — Zehn Monate in naßkalten Kellern gelebt
Bo« Kriegsberichter Heinz Dieter Filgram
lPKj Ei» uebelfenchter Morgen dämmert über den lothringischen Wäldern aus. Die Sonne müht sich, de» Nebel niederzuschlagen. Es ist 7 Uhr morgens. Eine Wagenkolonne fährt durch ein Dorf, um einige gesprengte Brücken herum, querfeldein auf ein Waldstück zu und verschwindet darin. Dieser Wald hat es in sich. Er verbirgt eines der schwersten Festungswerke der französische« Maginot-Linie. Aeutzerlich ist nichts anderes zu erkennen als eine Reihe harmloser Schießstände und einige Veton- buden. Findet man aber die Pfade zwischen Drahtverhau und Buschwerk, so steht mau plötzlich vor schwere» Betonklötzen und mächtigen Panzerwerken, die hier zu einer der größte» Werkgruppen der ganzen Maginot-Linie vereinigt sind.
Die Wagenkolonne biegt auf den Schiehplatz ein. Eine Gruppe sranzöstscher Offiziere erwartet das deutsche Uebergabekommando. Eine kurze Besprechung. Ei» Schriftstück wurde in deutscher und französischer Sprache ausgesertigt. Der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant E., erklärt auf Ehre, daß sämtliche Waffen im Werk B in den Räumen geblieben sind.
Unter Führung der französischen Offiziere geht es in das Panzerwerl hinein, zunächst durch eine dicke Stahltür, dann über eine verschiebbare Bodenplatte und wieder durch eine dicke Stahltür, ebenfalls mit ME.-Schietzscharten versehen. Nun eine Strecke an Sprengkammern vorbei, die dazu bestimmt waren, de« Eingang völlig zuzusprenge«, falls der Gegner doch einmal selbst durch die zweite Stahltüre eingedrunge» sein sollte.
Bo» Ferne hört man das leise Surre» der Motoren, die die ganze Anlage mit elektrischem Licht versorge«.
Wir stehe» vor einer Gruppe von Fahrstühlen, rechts langsame, schwere Lastenfahrstühle, daneben kleine Munitionsfahr- stühle und links ein geräumiger, schneller Personenzug. 75 Meter geht es hinab in die Tiefe und hier unten tut sich ein Netz von kilometerlaugen Gängen auf, durch elektrische Lampen erleuchtet, allerdings nicht allzu hell. Eine elektrische Schnellbahn mit Manuschasts- «nd Eerätewagen steht zur Abfahrt bereit.
Nicht etwa niedergeschlagen oder bedrückt, sondern voller Stolz führen die französischen Offiziere das deutsche llebernahmekom- mando durch ihr Werk. Nicht ein Panzerwerk allein wird übergeben, sondern eine ganze Werkgruppe, in 75 Meter Tiefe verbunden durch kilometerlange Kanäle, durch die die elektrischen Bahnen sausen. Im 40-Kilometer-Tempo geht es von Panzerwerk zu Panzerwerk. Immer wieder heißt es Umsteigen vom Zug in den Fahrstuhl, der uns in die Panzerkuppeln bringt. Drei oder vier von diesen aus mächtigen Betonklötzen herausragenden Stahlkuppeln gehören jeweils zu einem Werk. Die Hauptkuppel enthält die beiden Schnellfeuerkanonen, und zwar nicht nur vom Kaliber 7,5, sondern auch Kaliber 10,5, ja sogar 13,5 Zentimeter. Neben der Hauptkuppel die Kuppeln mit den Zwillingsmaschinengewehren und die Veobachtungskuppel, aus denen kleine Sehrohre emporragen, falls es einmal notwendig gewesen sein sollte, die Schlitze, die wiederum Scherenfernrohre enthalten, zu schließen. „Und nun führen Sie uns bitte die indirekte Eeschütz- einstellung vor." Die deutschen Uebernahmeofsiziere sind zum Erstaunen der Franzosen selbst über technische Einzelheiten außerordentlich gut unterrichtet. Das Geschütz in der Panzergruppe wird von dem 10 Meter tiefer als das Rohr sitzenden Kanonier indirekt gerichtet. Er erhält vom Beobachter lediglich die Richtwerte angegeben und stellt danach von unten her das Geschütz ein, ohne den Gegner, den das Geschütz in direktem Schuß „anspricht", zu sehen. Und von der Zielgenauigkeit dieser Anlage haben unsere Soldaten manche Kostprobe erhalten. Im Hauptwerk sind ständig 400 Mann, in den Nebenwerken, die nicht alle unterirdisch mit dem Hauptwerk verbunden sind, weitere 250 Mann. Das Hauptwerk verfügt über Schnellseuerkanonen verschiedener Kaliber, schwere Doppelmaschinengewehre und an den Scharten leichte Maschinengewehre.
Außer den acht untereinanderliegenden Kuppelblocks umfaßt das Werk noch ebenfalls in 75 Kilometer Tiefe große Kasernenanlagen, ein Elektrizitätswerk für die Fahrstühle, die Lichtanlage, die Ventilation und die Bahnen. Werkstätten ermöglichen das Beseitigen von Schäden. Für jedes MG. und Geschütz in den Panzerkuppeln lagert unten ein Ersatzrohr, das schnellstens eingeschoben werden kann. Verschiedene Scharten sind so eingerichtet, daß das MG. rasch beiseitegeschoben und ein Schnellfeuergeschütz in die Scharte eingefahren werden kann.
Die Luft ist trotz der Lüftungsanlagen feucht und stickig. Der Boden in fast allen Räumen ist glitschig, vor allem in den Mannschaftsräumen und Kasernen; Strohsäcke, Decken, alles ist feucht und kalt. Seit zehn Monaten sitzen die Mannschaften hier in dieser Werkgruppe in dieser Festung. Es gibt keine Ablösung. Der Kreis der Mannschaften, die diese Anlagen beherrschen, sollte möglichst klein gehalten werden. Wie erlöst sind sie alle, daß es nun endlich hinausgeht in die frische Luft.
Fachmännisch besehen sich unsere Pionieroffiziere das Werk. Sie überlegen, wie sie die Anlage bestürmt hätten. Sie außer Gefecht zu setzen, wäre durchaus nicht unmöglich gewesen. Den Beweis hat unsere Wehrmacht an verschiedenen Stellen de- Maginot-Linie erbracht. Aber das Eindringen, das wäre noch «ine harte Nuß gewesen. Aber auch sie wäre geknackt worden.
Ritterkreuze für tapfere Soldaten
Berlin, 30. Juni. Der Füher und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz an folgende Heeresangehörige verliehen:
General der Infanterie Geyer, Kommandierender General eines Armeekorps, Oberleutnant Raegene r, Kommandeur eines Infanterieregiments, Oberleutnant Rodt, Kommandeur einer Aufklärungsabteilung, Oberleutnant Voigt, Kompanie- führer in einem Pionierbataillon, Feldwebel Reinefahrt, Zugführer in einem Infanterieregiment.
General der Infanterie Hermann Geyer hat sich seit Beginn der Offensive im Westen als hervorragend tapferer Führer feines Korps erwiesen. Das persönliche Eingreifen des Generals der Infanterie Geyer in den vordersten Linien seiner Divisionen hat zu de» vielen große» taktischen Erfolgen des von ihm kam-
Italiens Trauer um Marschatt Vach-
DNB Rom, 30. Juni. Der Heldentod von Marschall Jtalo Valbo hat in ganz Italien aufrichtige Trauer ausgelöst, erfreute sich doch der Eeneralgouverneur von Libyen in allen Bevölkerungskreisen größter Beliebtheit. Der Fliegertod des Lustmarschalls beherrscht das Bild der Presse, die betont, daß über Tobruk ein heldisches Leben seinen heldischen Abschluß fand. Unter Wiedergabe ausführlicher Schilderung seines von stetem Kampf erfüllten Lebens als Freiwilliger und Faschist, als Quadrumvir und Ozeanflieger betonen die Blätter, daß Valbo von einem glühenden Glauben in den Duce und in die faschistische Idee beseelt war.
Auf Anordnung des Duce werden alle öffentlichen Gebäude und Flughäfen anläßliche des Heldentodes von Marschall Valbo am 30. Juni und 1. Juli halbmast flaggen.
Deutschland betrauert Valbo
Herzliche Anteilnahme an dem Heldentod des italienischen Luftmarfchalls und Eeneralgouvernenrs von Libyen
Die Nachricht von dem tragischen Tode des Marschalls und Generalgouverneurs Jtalo Balbo hat überall in Deutschland Trauer ausgelöst. Dieser hervorragende Mitarbeiter Mussolinis war nicht nur in seinem Heimatland eine viel umjubelte Persönlichkeit, sondern er hat sich auch in den Jahren seines verdienstvollen Wirkens in unserem Lande populär gemacht.
Die Reichshanptstadt und darüber hinaus unser ganzes Volk hatte in den letzten Jahren oft die Freude, führende politische und militärische Persönlichkeiten der befreundeten und verbündeten Kaiser- und Königreiches Italien innerhalb der deutschen Grenzen als Gäste zu begrüßen. Aber mit besonders herzlicher Aufmerksamkeit wurde Jtalo Balbo gefeiert, als er vor nunmehr zwei Jahren in Deutschlang weilte, um auf Einladung des Eeneralfeldmarschalls Göring an den Rodungen der deutschen Luftwaffe teilzunehmen.
Die fliegerischen Großtaten Italiens fanden im Jahre 1933 eine Krönung, als ein ganzes Geschwader von Militärflugzeugen die weite Fahrtüber den Ozean nach Amerika unternahm; diese Meisterleistung eines Gewaltfluges im geschlossenen Verband stand unter der Leitung des Marschalls Balbo. Auch von der Arbeit, dieeralsEeneralgouverneurvon Ly bien unter den schwierigsten Umständen leistete, sind die Glanzpunkte in Deutschland gewürdigt und anerkannt worden. Marschall Valbo eroberte die Herzen der freiheitsliebenden Muselmanen im Sturm, und als nach wenigen Jahren seiner Arbeit der Krieg in Abessinien begann, da kämpften die Eingeborenen regimenterweise freiwillig an der Seite der italienischen Truppen. Was Balbo in dieser libyschen Provinz unter afrikanischer Sonne an Siedlungen, Straßen und Städtebauten schuf, wird immer ein mustergültiges Beispiel für die künftige Arbeit an der Erschließung Afrikas bleiben.
Marschall Balbo gehörte zu den jungenPersönlichkei- ten des faschistischen Staates, vor wenigen Wochen am 6. Juni konnte er seinen vierundvierzigsten Geburtstag feiern. Aber seine Frische und Spannkraft war umso bemerkenswerter, weil er von früher Jugend an am politischen und militärischen Kampf seiner Zeit teilgenommen hat. Schon mit vierzehn Jahren war er Mitglied eines politischen Klubs in seiner Vaterstadt Ferarra. Bald danach begann er, mit kleinen schriftstellerischen Arbeiten an die Oeffentlichkeit zu treten. Siebzehnjährig sprach er schon als Volksredner in großen Versammlungen. Als er kaum das Abiturium in der Tasche hatte, trat er als Redakteur in die Schriftleitun* des „Popolo d'Jtalia" ein. Der Name seines Chefs lautete Benito Mussolini. Mit dem heutigen Staatschef Italiens bieb auch der weitere Aufstieg Jtalo Bal- bos eng verbunden.
Im Weltkrieg kämpfte er, der mittlerweile den Doktorgrad der Staatswissenschaften erworben hatte, als Freiwilliger und bald als Leutnant in einem Alpini-Vataillon; mit drei Tapferkeitsmedaillen geschmückt kehrte er in seine Heimat zurück. Der politische Kampf für den Faschismus begann. Im Jahre 1S21 übernahm Balbo die Leitung der faschistischen Milizen für den Bezirk Ferarra. Glänzenden Anteil hatte er an dem histo- riicken Marick auf Rom: im Jahre 1922 marschierte er an
der Seite Mussolinis. Schon 1925 wurde er Untsrstaats- sekretär im Handels- und Wirtschaftsministerium. Vier Jahre später übernahm der jung beförderte General die Leitung der italienischen Luftstreitkräfte, die er in engster Fühlung mit dem Duce zu einem schlagkräftigen modernen Kampfinstrument entwickelte.
Die spätere Ernennung zum Generalgouverneur in Libyen stellte den glänzenden Organisator vor ganz neue Aufgaben, aber auch hier bewährte er sich in hervorragender Weise. Im tapferen Kampf für die Entwicklung und für die Größe seines Vaterlandes ist er nun vom unerbittlichen Tod überrascht worden. Sein Andenken wird noch in fernen Jahrhunderten geehrt werden, denn er war ein Kämpfer und ein Wegbereiter für ein neues freies Europa.
Telegramm des Führers an den Duce
DNB Führerhauptquartier, 3V. Juni. Der Führer hat zum Heldentod des Marschalls Balbo an den Dnce folgendes Telegramm gerichtet:
Dnce!
Soeben erreicht mich die Nachricht von dem Fliogertode Ihres Marschalls Jtalo Balbo. Zu dem schweren Verlust, der Sie, Duce, und mit Ihnen das ganze italienische Volk betroffen hat, spreche ich Ihnen meine tiefste Anteilnahme aus.
An der Bahre des Marschalls wird neben dem italienischen auch das deutsche Volk in Trauer stehen. Balbos Taten für das junge römische Imperium werden auch bei uns unvergessen bleiben.
Auch Deutschland betrauert Balbo
Adolf Hitler.
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Beileidstelegramme Hermann Görings
Berlin, 30. Juni. Ministerpräsident, Generalfeldmarschall Göring, richtete anläßlich des Heldentodes des Marschalls Balbo an den Duce folgendes Telegramm:
,F)ie Nachricht vom Heldentode meines Freundes Balbo hat mich aufs tiefste erschüttert. Ich kann es kaum fassen, daß diese energiegefüllte Persönlichkeit nicht mehr an der Spitze seines so verantwortungsvollen Wirkungskreises steht. Die Persönlichkeit des ersten Luftmarschalls des Faschismus war für uns alle in dieser Zeit ein Garant des Sieges. In dieser für Italien so tragischen Stunde übersende ich Ihnen, Duce, mein und meiner Luftwaffe tiefstes Mitgefühl. Ihr Hermann Göring."
Dem italienischen Armeegeneral Pricolo telegraphierte Eeneralfeldmarschall Göring:
„Unfaßbar ist uns allen die Nachricht vom Heldentode Ihres Luftmarschalls Valbo. Eine gewaltige, nicht auszufüllende Lücke ist aufgerissen. Der Schöpfer der italienischen Luftwaffe, der Bezwinger des Atlantik, ist so, wie er lebte, auch als Held gefallen. Aber wir deutschen Kameraden wissen, daß sein vorwärtsstürmender, siegesbewußter Geist die italienische Luftwaffe erfüllen und beseelen wird und daß damit di? italienische Luftwaffe im Heldengeist Valbos siegen wird. Ich selbst verliere einen treuen Freund, die deutsche Luftwaffe einen hervorragenden Kameraden. Wir senken in Trauer und Ehrfurcht die Fahnen für deu großen Toten.
Hermann Göring, Eeneralfeldmarschall."
SMbeirtrop an Außenminister Graf Ciano
Berlin, 30. Juni. Der Reichsminister des Auswärtigen v. Rib- Lentrop hat zum Heldentod des Marschalls Valbo an d<n italienischen Außenminister Graf Ciano folgendes Telegramm gesandt:
„Mit tiefer Bewegung habe ich soeben die Nachricht von den Soldatentod des Marschalls Valbo erhalten. Ganz Deutschland gedenkt mit wärmster Anteilnahme und größter Bewunderune dieses kühnen Fliegers und Mitkämpfer des Duce und der faschistischen Bewegung."
mandierteu Armeekorps geführt und auch wesentlich zur Eroberung Dünkirchens beigetragen.
Oberstleutnant Raegen er hat bei Antwerpen unter rücksichtslosem Einsatz seiner Person im feindlichen Feuer durch tatkräftiges selbständiges Handeln Hervorragendes geleistet. Seinem unaufhaltsamen Vorwärtsdrängen ist es zu verdanken, daß Befestigungen und Stadt Antwerpen schnell in deutsche Hand fielen und die weiteren Operationen gegen die Belgier rasch vorwärtsgetragen werden konnten.
Oberstleutnant Rodt hat mit seinem Verband in den Kämpfen vom 10. Mai bis 4. Juni bei zahlreichen Fluß- und Kanalübergängen außerordentliche Erfolge durch selbständiges Handeln erzielt. So gelang es durch das rücksichtslose Eindringen von Teilen seiner Aufklärungsabteilung am 25. Mai, in Gent die Belgier so zu überrumpeln, daß sie den Widerstand aufgabe«. Von besonders großer Wichtigkeit war ferner das energische Zn- packen der Aufklärungsabteilung nach Erreichen von Dixmuide» und beim Aebergang über die Paar. Dadurch wurde den nachfolgenden Korps der Kanalabschnitt geöffnet und die Möglich- -keit gegeben, auf Fournes weiter vorzudringen, eine Tat, die -von ausschlaggebender Bedeutung für die letzten Kämpfe bei sDünkirchen wurde.
Oberleutnant Voigt hat der Division durch sein überaus tapferes Verhalten den Weg in die sehr zäh verteidigte Feste Bergues, den Schlüsselpunkt des Verteidigungsringes um Dünkirchen, geöffnet. Ohne Rücksicht auf den ihm bekannten Stuka- Angriff hat er sich bis in allernächste Nähe au die Festungsmauer herangearbeitet. Sein weiteres blitzschnelles Handeln zwang den Feind zur Uebergabe. Oberleutnant Voigt hat durch sein unerhört kühnes Vorgehen den Truppen weitere Verluste erspart.
Feldwebel Reinefarth hatte die Aufgabe, die Stellung einer französischen Batterie zu erkunden, die den deutschen Angriff aufhielt. Er begab sich mit seinem Zug weit ausholend in die Gegend, aus der die Batterie feuerte, und gelangte in deren Nähe. Er hatte sich hierbei viele Kilometer von seiner Truppe entfernt. Beim weiteren Vorgehen auf die feuernde Batterie sah er sie in dem unübersichtlichen Gelände plötzlich auf etwa zweihundert Meter vor sich. Er faßte sofort den Entschluß, die Batterie zu erobern, brachte zwei Paks «nd ein LME. gewandt in Stellung und eröffnete schlagartig das Feuer. Darauf ergaben sich die völlig überraschten Franzosen.
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Ritterkreuz für den Führer eines Kampfgeschwaders
Berlin, 30. Juni. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Obeichefehlshabers der Luftwaffe, Eeneralfeldmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehe«:
Oberst Johannes Fink, Kommandeur eines Kampfgeschwaders. Er hat sich mit seinem Geschwader in den Kämpfen an der Westfront durch zahlreiche, besonders erfolgreiche Feindflüge ausgezeichnet. Er hatte bei der Niederkämpfung der feindlichen Luftwaffe beim Durchbruch über die Maas und an der späteren Abschirmung der Südflanke hervorragenden Anteil. Zusammengefaßte Angriffe des Geschwaders unter seiner persönlichen Führung auf Flughäfen und Truppenlager hatten durchschlagende Erfolge.
Bei schwierigster Wetterlage und im Nachteinsatz hatte Oberst Fink sein Geschwader in stetig neuem Einsatz geführt und alle Aufträge mit einem Mindestmaß an Verlusten erfolgreich aus- gesührt.
Wieder ein Eingeständnis Churchills Britisches U-Boot versenkt
Genf, 30. Juni. Einer Reutermeldung zufolge wurde in Londonamtlich mitgeteilt, daß das britische U-Boot „Crampus" als verloren angesehen werden müsse. Es handelt sich um ein erst 1936/37 fertiggestelltes Minen-Unterseeboot von 1520 Tonnen Wasserverdrängung, das 55 Mann Besatzung hatte.
Zusammenstöße in Syrien
zwischen französischen und englischen Truppen der Orien-
Armee
DNB Genf, 30. Juni. Die Zeitung „Petit Dauphios" in Grenoble veröffentlicht folgende Nachricht: Entsprechend den mit Deutschland und Italien abgeschlossenen WaffenstillstandsvertrS- gen erhielt General Mittelhauser von der französischen Regierung den Befehl, die französischen Kontingente der englisch-französischen Armee im Nahen Orient, die unter seinem- Befehl stehen, zu demobilisieren. Englische Truppen versuchten diese Demobilisierung zu stören. Dabei kam es zwischen französischen und englischen Soldaten zu schwerenZwi- schenfällen. Der französische Oberkommissar in Syrien, Pu- suz, protestierte energisch in einer besonderen Erklärung gegen- die Absichten der englischen Regierung, der Ausführung der von der Regierung in Bordeaux gegebenen Anordnung Schwierigkeiten zu bereiten.
Französische Truppe« lege« ihre Waffe« «ieder. I« wohlunterrichteten italienischen Kreisen wird die Nachricht bestätigt, daß der Oberkommandierende der französischen! Streitkräfte in Nordafrika, General Rogues, in Ausübung, des Befehls des Generalissimus Weygaud den französische«! Truppen in Marokko, Tunis und Algerien befohlen habe, die Waffen niederzulegen. Auch General Mittelhauser, der Oberkommandierende in Syrien, kündigte die EinKelkmgj der Feindseligkeiten in Syrien an.