2. Leite — Nr. 148
Handschuhen durchgeführt werden. Kein Jude darf hart ungesagt, keine Jüdin überhaupt berührt werden.
Unter dem britischen Militär, besonders unter d e n Oftffi- ) eren herrschthelle Empörung über dke sen Befehl. Man beschwert sich, in Palästina immer nur für lne Juden eingesetzt zu werden und für sie die Haut zum Markte trage« zu müssen. Dem General Haining wirft man vor, um seinen Posten zu bangen, andernfalls hätte er gegen diese Maßnahme, die aus den englischen jüdischen Kriegsminister Hoare-Velisha znruckgeführt wird, protestieren müssen und sich ihr nicht unterwerfen dürfen.
Englische Flugstützpunkte in der Türkei?
Belgrad, 27. Juni. Wie das jugoslawische Blatt „Politika" aus Istanbul berichtet, finden zur Zeit Verhandlungen in London über die Errichtung einer englischen Flugzeugfabrik auf türkische« Hoheitsgebiet statt. Die in dieser Fabrik hergestellten Flugzeuge würden England gehören, was zu der Vermutung Anlatz gibt, daß die Engländer die Errichtung von Flugzeug- Stützpunkten auf türkischem Gebiet planen. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, datz die Engländer im vorigen Sommer ernsthaft mit den Rumänen über den Vau eines neuen Schwarz-Meer-Hafens unterhalb der Donaumündung mit vorwiegend englischem Kapital verhandelten.
Ztaüerrs Trauer
Rom, 27. Im«. Die Anteilnahme am Tode des Grafen Constanze Ciano, des Vaters des Außenministers, ist groß. Außen- mirSster Graf Liano ist in Poute a Moriano eingetroffen, wo ihm eine Sstmde später auch Parteisekretär Minister Starace folgte, llm lNÄV llhr traf als erster Viktor Emanuel III. auf dem Stammsitz der Familie Ciano ein, um dem Verstorbenen di« letzte Ehre zu erweisen. Unmittelbar darauf kam im Auto aus Riccione der Duce au. Ihnen folgten sodann die Mit- gpeder der Regierung, der Senatspräsident Suardo und zahl- nnche hohe Persönlichkeiten von Partei und Staat. Die Presse steht ganz im Zeichen des plötzlichen Ablebens des Kammerpräsidenten. Als eine der markantesten Gestalten des faschistischen Italiens sei Graf Constauzo Ciano, dessen Tod die gesamte Nation treffe,-ein leuchtendes Vorbild militärischer und staatsmän- nifcher Größe gewesen. Mit ihm verliere, wie die Presse übereinstimmend betont, Italien einen der hervorragendsten und treueste« Mitarbeiter des Duce.
Das faschistische Italien wird seinem großen Verstorbenen am .Mittwoch durch ein Staatsbegräbuis in LdwMo die letzte« EDeu erweisen.
«Graf Zeppelin- besucht deutsche Städte
Frankfurt a. M., 27. Juni. Das Luftschiff LZ. 130 „Graf Zeppelin" wird in den kommenden Monaten Landungsfahrten nach deutschen Städten durchführen. Mit der Ausnahme dieser Fahrten ist am Sonntag, den 2. Juli, zu rechnen. Weitere Fahrten werden voraussichtlich dann mit wenigen Ausnahmen jeden Sonntag bis zum Spätsommer durchgeführt werden. Das Luftschiff wird je nach der Wetterlage in- den Vormittagsstunden starten und abends nach dem Heimathafen zurückkehren. Als erste Stadt wird am kommenden Sonntag Meiningen besucht werden. Mit einer ganzen Reihe anderer Städte schweben zur Zeit Verhandlungen, die noch nicht endgültig abgeschlossen sind.
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Beförderungen im Reichsarbettsdieuft
Berlin, 27. Just. Der Führer hat mit dem 28. Juni 1939 befördert und ernannt: Zu OSerstarbettsfShrer«: die Ober- arbertssührer Waldemar Consilius z.b.V. bei der Arbeits- g mileitnn g 26, Hans Herrlingen, Oberstarbettsführer z.b.V. bü'der Arbertsgauleitung 28. Zum Oberstamtswalter: den Ober- arbertsfiihrer'Kurt Freiherr Göler von Ravensbu rg, Gau- verwalter der Arbeitsgauleitung 26. .
Appell von Staatssekretär Körner
zu weiterer Leistungssteigerung
Berlin, 27. Juni. Auf der grotzdeutschen Reichstagung der Forstwirtschaft sprach am Dienstag vormittag Staatssekretär Körner, der ständige Vertreter des Beauftragten für den Vierjahresplan, über das Thema „Die Stellung der Forstwirtschaft innerhalb der Gesamtwirtschaft im Rahmen des Vierjahresplanes".
Staatssekretär Körner gab zunächst einen lleberblick über die gegenwärtige Wirtschaftslage und stellte an Hand von statistischen Zahlen vor allem die Erfolge dar, die auf dem Gebiete der Erzeugung wichtiger Rohstoffe dank der Tatkraft des Beauftragten für den Vierjahresplan und der Mitarbeit aller Volkskreise bisher erreicht worden sind. Die Nutzholzerzeugung aus dem deutschen Wald ist von 34 Millionen Festmeter Derbholz nnt Rinde im Jahre 1936 auf 45 Millionen Festmeter im Jahre 1938 gestiegen. Damit belief sich im Altreich der Anteil der eigenen Erzeugung an dem gesamten Rutzholzverbrauch im Jahre 1938 auf 84 Prozent gegenüber 77 Prozent im Jahre 1936. Allerdings konnte dieses Ergebnis nur durch den Mehreinschlag erzielt werden. Die deutsche Forstwirtschaft hat demnach für die Durchführung des Vierjahresplanes Opfer an Reserven und sogar an Substanz gebracht, die auf die Dauer nicht durchzuhalten sind. „Diese Opfer aber sind", so betonte Staatssekretär Körner, „keinesfalls vergeblich gewesen. Sie haben wichtigste Wirtschaftszweige nachhaltig befruchtet und damit das Nationalvermögen um ein Vielfaches ihres Eigenwertes vermehrt." Anschließend betrachtete Staatssekretär Körner eingehend an Hand von einschlägigen Statistiken den Aufstieg der Bauwirtschast in den letzten Jahren und namentlich auch die Entwicklung der Fabrikation synthetischer Faserstoffe, also der Kunstseide und der Zellwolle.
„Auch in Zukunft die Versorgung der deutschen Bedarfsträger mit Holz sicherzustellen, mutz mit höchster Energie an verschiedenen Punkten gleichzeitig eingegriffen werden. Während im Altreich der Staatswaldbesitz im Jahre durchschnittlich 4,50 Fcst- meter je Hektar, der Eemeindewaldbesitz 3,65 Festmeter je Hektar, der gebundene Privatwaldbesitz 4,10 Festmeter je Hektar erzeugt, hat der freie Privatroaldbefitz lediglich 2,15 Festmeter je Hektar aufzuweisen. Diese Minderleistung darf in einer Zeit nicht geduldet werden, die von allen Produktionsgebieten Höchstleistungen erfordert. Abhilfe tut also not. Geeignete Maßnahmen können nur von dem Beauftragten für den Bierjahresplan mit Wirkung für das ganze Reichsgebiet getroffen werden. Neben den Maßnahmen der Produktionssteigerung wird besonderer Wert auf sparsame und zweckmäßige Holzverwertung gelegt werden müssen. Wege dazu gibt es in allen holzverarbeitenden Ee- werbezweigen. Auf dem Gebiete des Papierverbrauches können", so bemerkte Staatssekretär Körner, „noch Einsparungen erzielt werden. Außerdem kann die Verwertung von Altpapier, mit der sich der Reichskommissar für die Altmaterialverwertung mit Erfolg beschäftigt, Entlastung bringen. Man errechnet, daß Lurch 3,3 Tonnen Altpapier ein Festmeter Holz erspart wird."
__ Mittwoch, den 28. Zuni 1938
gilt für alle Ärten.des Waldeigentums. Sowohl der Staatswald als auch der Gemeinde- und Privatwald müssen jeder zu seinem Teil an der Lösung der gewaltigen Aufgabe Mitwirken. Unterschiede in den Eigentums- und Besitzverhältnissen dürfen angesichts der großen zu erzielenden Leistung und ihrer nationalen Bedeutung überhaupt keine Rolle spielen. Die Volksgemeinschaft hat hier das Recht, von allen gleichermaßen Pflichterfüllung zu verlangen. (Beifall.)
Zur Durchführung der weitgespannten Produktionsaufgaben der deutschen Forstwirtschaft müssen alle Mittel modernster Vetriebsführung angewandt werden. Auch kleine und kleinste Mittel sind in allen Waldbeständen Großdeutschlands einzusetzen, bis auch sie gute Erträge liefern. Folgende Maßnahmen sind daher zu treffen:
1. Der Boden mutz noch besser ausgenutzt und in seiner Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Im ganzen deutschen Wald sind die Unterschiede in der Beschaffenheit und Leistungsfähigkeit des Bodens noch weit mehr zu berücksichtigen. Wir brauchen im gesamten Reichsgebiet eine genaue Ordnung der Holzerzeugung. Hierzu müssen die Verhältnisse des Bodens und Klimas auf jeder Waldfläche genau untersucht und ausgezeichnet werden. Die vorbereitende Standort- und Vegetationskartierung wird diesem Ziele dienen. Darüber hinaus werden wir in Zukunft im deutschen Wald mehr als bisher mit Bodenbearbeitung, Düngung, Entwässerung und Bewässerung arbeiten müssen. Namentlich in den Staatssorsten werden wir diese Mittel der Vo- denverbesserung, deren sich die Landwirtschaft seit langem mit bestem Erfolg bedient, auch dann anwenden, wenn ihre Rentabilität nicht voll gesichert, aber eine angemessene Leistungssteigerung zu erwarten ist. Die für die Bodenrraft so außerordentlich schädliche Streunutzung muß endlich aus dem Walde verschwinden. (Lebhafter Beifall.) Die Landwirtschaft wird dafür heute Ersatzmittel bereitstellen müssen.
2. Die Leistungssähigleit der Bestände muß erhöht werden.
Die Vestandspflege, der Durchforstungsbetrieb kann an vielen Orten, besonders im Gebirge, auch in Hochwaldungen, noch weit intensiver gestaltet werden. Ich verkenne keineswegs, datz auf diesem Gebiete in den letzten Jahren schon sehr viel getan worden ist, aber es kann und mutz überall noch mehr geschehen. Ferner läßt sich der Umfang der nicht voll ausgenutzten, also der ungenügend bestandenen Flächen, der Räumden und Blößen, immer noch weiter verringern. Schlagslächen müssen in der Regel im Frühjahr nach dem Hieb, also ohne Schlagruhe, wieder aufgeforstet werden. Weiterhin kann die Holzerzeugung in den Wäldern durch neue ertragreiche Holzarten und Dichtung schnellwüchsiger Rassen ^erhöht werden.
3. Großen Wert lege ich auf die bessere Bewirtschaftung des nichtstaatlichcn Waldes. Im mittleren und kleinen Waldbesitz liegt heute der Hauptausfall in der Holzerzeugung. Peinlich genaue Untersuchungen haben ergeben, daß in weiten Betrieben der private Kleinwald, d. h. in der Hauptsache der Bauernwald, jährlich 2 Festmeter auf den Hektar mehr erzeugen könnte, wenn er seit langer Zeit gut bewirtschaftet worden wäre. Hier ist überhaupt die Lösung der geforderten Bedarfsdeckung; hier liegen die einzelnen Reserven, die jetzt unter allen Umständen herangezogen werden müssen. (Starker Beifall.) Deshalb mutz hier mit allen Mitteln vorgegangen werden. Die Schuld an diesem unhaltbaren Zustand tragen Vesitzzersplitterung, schlechte forstliche Bewirtschaftung, Streunutzung im Walde und Waldweide. Hier muß ich unter allen Umständen auch das notwendige Verständnis bei der Landwirtschaft fordern. Außerdem aber wird ein gut bewirtschafteter, ertragreicher Wald auf die Dauer ihrer Sicherung besser dienen als ein schlecht bewirtschafteter, durch Streunutzung ausgepowerter Busch. Die Bildung von Waldgenossenschaften zur gemeinschaftlichen Bewirtschaftung des Bauernwaldes und die Anstellung von gut ausgebildetem Forstpersonal werden besonders wirksame Mittel sein, um die Forstwirtschaft des kleinen Waldbesitzes zu verbessern.
4. Eine Vergrößerung der Waldfläche ist mit allen Mitteln anzustreben. In Deutschland gibt es immer noch weite Strecken von Oedland und viele ungenügend ausgenutzte, landwirtschaftlich geringwertige Flüchen. Sie müssen im volkswirtschaftlichen Interesse — soweit sie selbstverständlich nicht von der Landwirtschaft bereits unter den Pflug genommen worden sind — aufgeforstet werden. Dafür wird der Wald hier und da noch kleine Flächen an die Landwirtschaft abgeben können.
Diese Neuabgrenzung von Wald und Feld ist eine neue, besonders wichtige und große Aufgabe. Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Landesplanung werden sie gemeinschaftlich durchzuführen haben. Man hat geschätzt, daß die Waldfläche Deutschlands hierdurch noch um etwa 10 Prozent vergrößert werden könnte. Ich werde dafür sorgen, daß in Zukunft Aufforstungsbeihilfen .in erhöhtem Umfange bereitgestellt werden. Auch für den Anbau schnellwüchsiger Pappeln außerhalb des Waldes an Gräben, Büchen, vor allen Dingen in Niederungsgebieten, kann viel mehr als bisher getan werden.
5. Auf möglichst restlose Erfassung der Holzerzeugung ist zu achten. Durch eine Verbesserung der Holzgewinnung, wie sie heute im Staatswald schon fast überall durchgefühlt ist, und durch sorgfältigeres Ausarbeiten können im nichtstaatlichen Walde noch große Holzmengen gewonnen werden, die heute ungenützt im Walde verbleiben. Namentlich im Hochgebirge ist die Holzaus- nützung in den meisten Waldungen noch sehr unvollkommen. Hier mutz sofort der Vau von Wegen in Angriff genommen werden. Außerdem müssen besondere Anlagen hergeftellt werden, um das Holz von den steilen Gebirgshängen herunterzubringen. Die Nutzholzausbeutung läßt sich vor allem im nichtstaatlichen Walde noch durch bessere Sortierung und richtige Aushaltung steigern.
Im ganzen gesehen ist also die Zahl der Mittel, die uns für die Intensivierung der deutschen Waldwirtschaft noch zur Verfügung stehen, sehr groß. Der wachsende Holzbedarf erfordert die nachdrückliche Anwendung aller dieser Mittel.
Die Parole heute und für die Zukunft lautet: Leistungssteigerung! Denn wir können den 50prozentigen Mehreinschlag nicht beliebig lange fortsetzen. Wenn wir noch jahrelang mit ihm künftige Beträge vorwegnehmen, entziehen wir der Forstwirtschaft die Grundlage ihrer Leistung. Wir müssen daher den Mehreinsatz so bald wie möglich einschränken. Das geht bei unserer Wirtschaftslage leider heute nicht, und auch nicht von einem Jahr zum anderen. Ich werde aber dafür sorgen, datz der Mehreinschlag, sobald es die Umstände erlauben, allmählich abgebaut wird. Anstelle des 50prozentigen Mehreinschlages, der eine Uebernutzung war, müssen wir in Zukunft eine 50- prozentige Mehrleistung anstreben, die uns die gleichen Holzbeträge wie heute bei normaler Nutzung gewähren wird.
Auf dieses Ziel, das vielleicht erst in 40 oder 50 Jahren erreicht fein wird, haben heute schon alle unsere Bemühungen tznd Anstrengungen hinzuarbeiten.
Alle Glieder der deutschen Forstwirtschaft, Forstbeamte, Waldarbeiter und nicht zuletzt auch die Wissenschaft, sollen ihre Arbeit nach diesem übergeordneten Ziel ausrichten. Um namentlich dem Waldbesitzer die Intensivierung seines Wirtschaftsbetriebes, die
Görings Appell an
Berlin, 27. Juni. In seiner Rede bei der Eröffnung der Groß- deutschen Reichstagung der deutschen Forstwirtschaft führte Reichs- Horstmeifter Generalfeldmarschall Göring u. a. folgendes aus:
„Seit der letzten Tagung der Forstwirtschaft im Sommer 1937 sind nun knapp zwei Jahre vergangen. Diese kurze Spanne Zeit war erfüllt von einzigartigem welthistorischem Geschehen. Schnell und'hart wie Hammerschläge folgten die Befreiungstate« des Führers einander. Des Reiches Macht und Größe wurde dank seiner genialen Staatskunst gewaltig vermehrt. Die Hakenkreuzflagge, das Siegesbanner Adolf Hitlers, weht heute über einem Gebiet, das weit umfangreicher und stärker ist als das Kaiserreich vor dem Kriege. Mit dieser Wendung des deutschen Schicksals, in diesem glanzvollen Aufstieg unserer Geschichte aus finsterster Nacht, hat sich der Traum von Generationen auf das herrlichste erfüllt.
Die politischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit überschatten in ihrer überragenden Größe auch diese heutige Tagung. Sie ist die erste großdeutsche Veranstaltung ihrer Art und bildet «üs solche einen Markstein in der Entwicklung unseres Forstwesens. Denn die Heimkehr alten deutschen Sied- kungsraumes i« das Reich bedeutet zugleich eine wesentliche Auswertung unserer Forstwirtschaft. Das gilt namentlich für die Ostmark nnd das SuLetenland. Dort leben viele Tausende von Volksgenossen von Forst- und Holzarbeit. Und Millionen liebe« den Wald als schönstes Geschenk der Schöpfung. I» seinem Rauschen klingt das Lied ihrer Heimat.
Der Wald ist deutsches Volksgut
Tief und nachhaltig sind seine Einwirkungen nicht nur auf das Klima und den Schutz der bäuerlichen Scholle vor Verkarsterung oder vor Versteppung, sondern auch aus das gesamte Volksleben schlechthin. Er gestaltet in seiner naturbedingten Mannigfaltigkeit das Bild der deutschen Landschaft, die im Laufe der Jahrtausende Wesenszüge unserer Kultur und Art geprägt hat. Nirgends ist die Verbundenheit von Volk und Wald stärker und inniger als in unserem Vaterlande. Den deutschen Wald in seiner natürlichen Schönheit und organischen Lebenskraft zu erhalten, damit unserem Volke eine unerschöpfliche Quelle echter Freude und eine Stätte der Erholung und inneren Erbauung zu bewahren, ist und bleibt die vornehmste Pflicht des Forstmannes. (Brausender Beifall.) Besitztümer sind zu hegen und zu pflegen, die sich nicht in statistischen Zahlen erfassen und in klingende Münze umsetzen lassen, die aber für die Gesunderhaltung deutscher Art und Raffe allezeit von schicksalhafter Bedeutung bleibe«. Unsere Arbeit schafft Ewigkeitswerte und erhält damit ihren tiefsten Sinn. Der Forstmann lernt in großen Zeiträumen denken. Was heute aufgebaut wird, nützt künftigen Generationen. Wir aber genießen Werk und Mühe unserer Vorfahren. Das gilt namentlich für den Teil der Waldnutzung, der von größter wirtschaftlicher Bedeutung ist.
Der wertvolle Rohstoff Holz
Die Ansprüche, die heute au die Forstwirtschaft Eroßdeutsch- lands gestellt werden, find ungeheuer groß. Der natioualpoli- tische und nationalwirtschaftliche Ausbau erfordert Holz in riesigen, ja geradezu unvorstellbare« Menge«. Holz ist neben Eisen,
die Forstwirtschaft
Kohle und Steinen der wichtigste Rohstoff unserer industriellen Arbeit geworden. Er ist für zahlreiche Gewerbezweige unentbehrlich, namentlich für die Bauwirtschast, den Bergbau und die Papierherstellung.
Auf seinen Grundlagen entwickeln sich im schnellsten Tempo neue Industrien, so insbesondere die Fabrikation von Textil- saserstoffen und die Holzzuckererzeugung. Alle diese Gewerbezweige stellen seit Jahren wachsende Anforderungen an die Lieferung von Holz verschiedenster Qualität. Die wirkliche jährliche Holzerzeugung des deutschen Waldes aber deckt heute knapp zwei Drittel dieses Bedarfes. In den letzten Jahren haben allein die angeordneten Mehreinschläge die volle Deckung des Holzbedarfes bewirkt.
Im Jahre 1939 wird sich der gesamte Bedarf Eroßdeutschlands an Holz auf über 8V Millionen Festmeter Derbholz belaufe». Mit einem wesentliche« Rückgang dieses Eesamtbedarses ist für absehbare Zeit nicht zu rechnen. Dafür sorgt allein schon die Bauwirtschast als größter Holzverbraucher. Wenn einmal die Bauten für die Reichsverteidigung, die repräsentativen Bauten von Partei und Staat und der angeordnete Umbau großer Städte vollendet sein werden, wird voraussichtlich der angestaute Woh- uungsbedarf noch für lange, lange Zeit den Bauholzverbrauch auf großer Höhe halten.
In diesem Zusammenhang zunächst ein Wort über den Hotz-, verbrauch. Die Holzmenge, die der deutsche Wald liefert, muß so zweckmäßig wie möglich genutzt werden. Sine straffe und übersichtliche Marktordnung ist daher unerläßlich.
Holzvergeudung mutz vermiede« werden
Der kostbare Rohstoff mutz dort eingesetzt werden, wo er im Interesse des ganzen Volkes am besten verwendet werden kann. Sparsamkeit ist oberstes Gebot! Daher begrüße ich die holzsparenden Bauweisen und die Einschränkung des Verbrauchs von Faserholz, namentlich für die Papierherstellung. Kein Holz, das zu Nutzholz verwandt werden kann, darf im Ofen verbrannt werden. Wie können «ns diesen Luxus heute nicht mehr leisten. Durch straffe Organisation und vielfaches Bemühen ist es im Alt- reich gelungen, de« Brennholzanteil von etwa 50 Prozent in früheren Zeiten auf 24 Prozent im Jahre 1038 herabzudrücken. Das ist für den Anfang ein schöner Erfolg. Wir dürfen uns damit aber noch keineswegs zufrieden geben. Alle Bemühungen zur besseren Holzausnutzung find mit verstärktem Nachdruck sort- zusetzeu. Wichtig ist dabei vor allem die Aufklärung der Hokz- verarbeiter und der Holzverbraucher über die Wege zur sparsamen und stoffgerechteu Verwendung dieses Materials.
Steigerung der Holzerzeugung
Nun zur Frage der Holzerzeugung. Ich bin mir dessen bewußt, daß die gesamte deutsche Forstwirtschaft aus hoher Jntensttäts- stufe steht. Weitere Verbesserungen werden in Zukunft nicht leicht zu erringe» sein. Ich bin aber der Ansicht, daß eine Steigerung der Harzgewinnung im gesamten deutschen Wald noch durchaus möglich ist. llnd ich verlange, daß diese Steigerung unter allen llm ständen erreicht wird. lLebbaiter Beiiallll Das