K. Seite Nr. 146

Raaolder TagLlatt »Der Gesellschafter*

Montag, den 2K. Juni 193!)

Was wir wollen

Dr. Goebbels gab, wie berichtet, vor der Gefolgschaft der Ber­liner Verkehrsgesellschaft einen knappen, klaren, rückhaltlosen Ueberblick über die Notwendigkeiten und über die Ziele der deut­schen Außenpolitik und von der Stellung, die unserer Ansicht nach Deutschland unter den Völkern einnehmen muß.Wenn man", so rief er,unter imperialistischer Politik versteht, daß ein Land die Welt unterjochen will, dann allerdings hat das Deutsche Volk nicht die Absicht, eine solche Politik zu betreiben. Wenn man aber darunter eine Politik versteht, die zum Ziele hat, einem Volk seine elementaren Lebensansprüche zusichern und ihm den Platz an der Sonne zu erkämpfen, der diesem Volk auf Grund seiner Tüchtigkeit, seines Fleißes und sei­ner Tapferkeit gebührt: Dann freilich sind wir Imperialisten! Denn wir Deutsche vertreten allerdings die Meinung, daß die Stellung, die wir heute in der Welt einnehmen, nicht dem Range entspricht, den unser Volk zu beanspruchen hat und daß diese Stellung deshalb geändert werden muß. Das deutsche Volk hat keine Lust, in aller Zukunft weiter in einem Zustande zu leben, der uns in Versailles in unserer schwersten Stunde aufgezwun­gen wurde. Die Politik, die wir führen, ist darüber sollen sich die politischen Kreise in London klar sein, die Politik des deutschen Volkes, und nicht etwa die Angelegenheit einer dün­nen Oberschicht. Wir wollen nicht Kolonien besitzen oder Reich- tümer und Rohstoffe erwerben, damit die Reichen bester leben» sondern damit dis Armen überhaupt leben können. Und zu einer solche» Politik fühlen wir uns dem deutschen Volke gegenüber verpflichtet." Wenn wir heute beispielsweise immer wieder den Ruf nach Kolonien erheben, so geschieht das doch nicht um irgend­welcher Millionäre willen, sondern es geschieht für Euch, damit Ihr zu leben hat und damit Eure Kinder einmal die Basis zu einer nationalen Existenz vorfinden, die eines großen und mäch­tigen Kulturvolkes würdig ist.

Eingehend setzte sich Dr. Goebbels dayn mit der Einkreifungs- politik der Engländer, auseinander, durch die wir uns weder bluffen noch gar irgendwie von unseren als notwendig erkann­ten Zielen abbringen ließen.Das mag sich das Ausland mer­ken: Ein Volk, das so zusammcngcpreßt auf einem engen Raum lebt, das keine natürlichen Hilfsquellen besitzt, keine Rohstoffe, keine Devisen, keine Geldvorräte, muß einen anderen Weg ge­hen, als ein Volk, das alle Güter dieser Welt sein Eigen nennt. Wenn wir nicht so vernünftig wären, dann wäre der überhitzte deutsche Kessel schon längst explodiert. Und noch eins, mag die. Welt zur Kenntnis nehmen: Wenn man in London, Paris, Neu- york oder Warschau auch nur einen Schimmer von Hoffnug hegt, daß das deutsche Volk oder daß der deutsche Arbeiter sich einmal vom Führer trennen könnte, so ist das eine illusorische Hoff­nung!"

Noch einmal formulierte Dr. Goebbels ganz klar und eindeu­tig die deutschen Forderungen:Wir wollen unsere natürlichen Lebensbedürfnisse befriedigt sehen!" Wenn das Ausland diese Forderung nicht verstehe, so seien wir auch zu näheren Erläute­rungen bereit. Drohungen allerdings, wie sie die Auslandspresse durch falsche Sinngebung auch letzthin wieder versucht habe, machten auf uns keinen Eindruck. Die Welt müsse sich endgültig darüber klar werden, daß das Deutschland von heute nüchtern und unerbittlich für seine Forderungen eintrete, und daß für diese Forderungen das gesamte deutsche Volk geschlossen einstehe.

Wenn heute" begeisterte Kundgebungen unterstrichen diese Sätzeder englische Propagandadienst behauptet:Euer Volk hinter euch tut nicht mehr mit", dann können wir getrost zur Antwort geben:Wir brauchen uns nicht einmal umzuschauen. Wir wissen, daß das nicht wahr ist! Von Euch her wird ja wohl auch das Ausland zugeben müssen, daß Ihr Arbeiter unseres Volkes seid. Und es kann wohl niemand behaupten, daß Ihr als Straßenbahner verkleidete Millionäre-gewesen seid oder meinen Ausführungen vollkommen teilnahmslos zugehört hättet. Möge man im Ausland die Hoffnung hegen, uns auseinander zu brin­gen. Es mag sein, daß auf einmal wieder Wochen oder Monate kommen, in denen wir nicht mehr so oft reden können wie jetzt. Wenn sich dann die Presselügen einer feindlichen Propaganda über die Welt ergießen, dann wünsche ich, daß Ihr aus dieser Stunde Kraft schöpft, auch wenn Ihr einmal eine Situation im Augenblick nicht ganz versteht und nicht ganz durchschaut. Dann müßt Ihr Euch mit dem Grundsatz bdhelfen, der uns National­sozialisten noch stets als Richtschnur gedient hat:DerFührer bat im merrechtunderbehältauch immerrecht!"

Transitzug im Korridor LLersaLen

Thor«, 24. Juni. Aus Dirschau wird gemeldet: Am Donners­tag wurde die Bahnhofspolizei durch einen ungewöhnlich dreisten Raubüberfall alarmiert. In der Nacht vom Mittwoch zum Don­nerstag wurde von unbekannten Tätern ein deutscher Transitzug überfallen. Die Räuber hielten den Zug zwischen den Sationen Swaroszyn und Dirschau an. Nachdem eine Anzahl Waren gestoh­len worden waren, deren Wert abzuschätzen zur Zeit noch nicht möglich ist, ergriffen die Räuber infolge der sofort einsetzenden Verfolgung die Flucht und warfen eine Teil ihrer Beute in den an dem Wege gelegenen Graben.

ASA.-Vaumwolle gegen britischen Kautschuk

Der geschmähte Tauschhandel im Dienste der Kriegsvorbereitung

London, 24. Juni^England und Amerika haben am Freitag einen Tanschvertrag zur Aufstapelung kriegswichtiger Rohstoffe für de» Kriegsfall unterzeichnet. Danach werden die Vereinigten Staaten rund 600 000 Ballen Baum­wolle an England liefern und England liefert als Gegenleistung rund 80 ovü Tonnen Kautschuk. Diese Rohstosslieferunge« find als Stapelung für denNotfall" gedacht. Entsprechend einer Klausel des Abkommens müsse« die Bauwolle- bzw. Gnmmistapelunge» mindestens sieben Jahre unangerührt bleiben» sollte kein Kriegs­fall eintreten.

Dieser Vertrag hat großes Aufsehen erregt.Eoening Stan­dard,, schreibt, es handle sich um einen großangelegten Abschluß. Die autoritären Staaten seien zu den Methoden des Tauschhan­dels zurückgekehrt, weil ihnen die nötigen finanziellen Mittel für den normalen Handel fehlten. England und die USA. aber versuchten unter ausreichenden Mitteln, an den Methoden des normalen Handels festzuhalten. Warum wende jetzt England freiwillig eine Handelsmethode an, die man verurteile und zu der sich andere nur aus Not gewandt hätten?

Die ganze Verlogenheit der amerikanisch« Außenhandelspoli­

tik zeigte sich wieder einmal, als das Außenministerium das Warentauschabkommen zwischen USA. und Großbritannien be­kanntgab. Außenminister Hüll war auf der Pressekonferenz sehr betreten, als er gefragt wurde, ob dieses Taüschabkommen von Baumwolle gegen Kautschuk nicht seinertraditionellen" Han­delsvertragspolitik klar widerspreche. Hüll sowohl als auch die übrigen Beamten des Außenministerium versuchten sich nun durch eine gewagte Wortklauberei aus der Schlinge zu ziehen. Bei dem fraglichen Abkommen handle es sich nicht um ein Tausch­geschäft, sondern um eine Auswechslung. Hüll versuchte dies nä­her damit zu begründen, daß die Warenmengen nicht in den Handel gelangen, sondern ausschließlich für den Kriegsfall ge­stapelt würden. Wie hier bekannt wird, bezieht sich der Tausch­handel neben Kautschuk auch noch auf britisches Zinn. Im Zeichen der Kriegshetze ist also erlaubt, was sonst eine hoch verabscheuungswürdige Handlungsweise" sein soll. Wenn der notleidende amerikanische Farmer Fleisch und Baumwolle an Deutschland gegen deutsche Waren liefern will, die ihrerseits den amerikanischen Menschen zugute kommen würden, erhebt sich in Washington ein gewaltiges Geschrei. Auch bei jeder anderen Ge­legenheit wettert das Ministerium gegen behördliche Einmi­schung in private Handelsgeschäfte, aber jetzt nimmt es mit dem Geld des Steuerzahlers gewaltige geschäftliche Transaktionen vor. So sieht demokratische und speziell Roosevelts amerikanische Grundsatztreue in Wirklichkeit aus.

Hüll weiß von nichts

Washington, 24. Juni. In einer Pressekonferenz wurde die wahrediktatorische" Eigenmächtigkeit Roosevelts deutlich sicht­bar. Es stellte sich heraus, daß der Präsident es nicht für nötig gehalten hat, Hüll als seinen Außenminister zu beraten, als er das neue Milliardenprogramm verkündete. Dabei sind im Rah­men dieser 3,6 Milliarden Dollar auch S06 Mill. Dollar als Handelskredite an fremde Nationen vorgesehen. Ueber diese rie­sige Summe muß also verfaffungsgemäß der amtierende Außen­minister, der für Handelsverträge zuständig ist, verfügen. Dieser Minister aber wußte von diesen Plänen nicht das geringste.

Aphorismeir eines jungen Menschen Von Julius Richard Hampel

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spende reichlich.

Sport und Spiel

Deutschland schlägt Dänemark 2:0

Nach dem erfolgreichen Fußballtreffen in Oslo stand am Sonn­tag die deutsche Fußball-Elf in neuer Zusammensetzung den Dänen in Kopenhagen gegenüber. Auch diesmal wieder spielten die Deutschen vor 35 060 Zuschauern ein gutes Zusammenspiel. Schon in der 8. Minute erzielten sie durch Eauchel-Neuendorf das erste Tor. Nun spielten die Dänen scharf und gefährlich und der deutsche Torhüter Klodt vollbrachte Bravourleistungen. Nach der Pause setzten die Dänen die Angriffe verstärkt fort, ja es trat fast eine dänische Ueberlegenheit zutage. Zehn Minuten vor Spielschluß erhöhte der deutsche Stürmer Conen von Kickers Stuttgart den Vorsprung auf 2:0. Die Dänen, die in englischer Schulung stehen, spielten mit großem Angriffsgeist, sind aber an der stärkeren Mannschaftsleistung der Deutschen gescheitert.

Gau Baden Gau Württemberg 5:1

Einen Höhepunkt des letzten Kampftages des zweiten Badi­schen Turn- und Sportfestes bildete am Samstag abend der Fußball-Eaukampf zwischen den Auswahlmannschaften von Ba­den und Württemberg. Wie schon so oft, konnten die Württem- berger auch diesmal im benachbarten Baden nicht gewinnen. Es muß allerdings gesagt werden, daß bei Württemberg verschiedene Spieler infolge anderweitiger Verpflichtungen nicht mit von der Partie sein konnten. Die badische Auswahl stellte sich in einer noch guten Form vor und siegte verdient mit 5:1 (4:1) Toren. Besonders vor der Pause gestalteten die Gastgeber das Spiel eindeutig überlegen, so daß auch der hohe Sieg verdient war.

Vom Anstoß weg war Baden gleich in Front und bedrängte das Eästetor fast ununterbrochen, wenn auch die Stuttgarter mit ihren Vorstößen oft recht gefährlich wurden. Ueberraschend gingen die Württemberger in der 9. Minute durch Sing in Füh­rung, aber bereits vier Minuten später hatte Spindler aus­geglichen, derselbe Spieler konnte schon in der 16. Minute Baden mit 2:1 in Front bringen. Zwei Minuten später war Spindler schneller als Deyhle und köpfte über diesen hinweg ins leere Tor. Als dann Wahl in der 36. Minute das vierte Tor erzielte, war die Entscheidung gefallen. Nach der Pause dauerte es immerhin eine Viertelstunde, ehe Hack auf 5:1 erhöhen konnte. Zum Schluß kamen die Gäste ganz erheblich auf, vor dem Tor konnten sie sich jedoch nicht durchsetzen, so daß ihnen ein weiteres Tor ver­sagt blieb.

VfB. Stuttgart AS. Rom torlos

Am letzten Sonntag der Fußball-Spielzeit 1938/39 bekam Stuttgarts Sportgemeinde noch einmal einen interessanten Freundschaftskampf zu sehen, der mit seinen guten Leistungen der richtige Abschluß einer an großen Ereignissen überreichen Saison war. Der VfB. Stuttgart mnd die Mannschaft von AS. Rom spielten zwar 90 Minuten torlos, es kam aber trotzdem bei den etwa 5000 Zuschauern in der Adolf-Hitler-Kampfbahn nie Langeweile auf. 2n der ersten Halbzeit hatte der VfB. klar mehr vom Kampf. Das schöne und zügige Kombinationsspiel riß zu Beifall auf offener Szene hin, nachdem in den ersten Minuten zunächst die Italiener erstklassige Proben ihrer hoch­stehenden Spielkultur gegeben hatten. In der zweiten Halbzeit war der Kampf ziemlich ausgeglichen, wenn auch die besseren Chancen auf seiten des VfB. waren.

Fvßball

Gau-Auswahlspiel i« Manuheim:

Gau Baden Gau Württemberg 5:1 (4:1)

Freundschaftsspiele: VfB. Stuttgart AS. Rom 0:0; VC. Augsburg 1. SSV. Ulm 4:1; FV. Zuffenhausen FL. Bam­berg 2:2; SpVgg. Cannstatt TSV. Münster 1:1; Luftwaffe Göppingen VfB. Obereßlingen 3:1; FV. Backnang Kickers Reserve 4:1; SpV. Feuerbach PSV. Stuttgart 4:2; FV. Geis­lingen SSV. Reutlingen 3:3; VfB. Obertürkheim Sport­freunde Eßlingen 1:2; SV. Eningen SpVgg. Untertürkheim 5:0; SpVgg. 07 Ludwigsburg VfB. Kirchheim 2:1; SpVgg. Trossingen St. Georgen 10:4; SpVgg. Renningen SpVgg. Vaihingen 6:4; FV. Ravensburg Eintracht Hannover 0:1 abgebrochen.

Handball

Städtespiel: Uschaffenburg Stuttgart 6:12 (1:9).

Aussteig zur Eauliga: SpEem. Stuttgart FA. Göp­pingen 10:11 (7:6); VfL. Dettingen VfR. Schwenningen 3:4.

Bier neue württembergifche Rekorde

Gute Leistungen bei den württemLergischen Leichtathletik- Gaumeisterfchaften Stöckle-Kickers dreifacher Hürden­meister Ellen Hassauer-Braumüller gewann Diskus­werfen Mayer-VfB. Nachfolger von Borchmeyer in den

Kurzstrecken

Württembergs Leichtathleten ermittelten am Samstag und Sonntag in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn ihre Eau- meister für das Jahr 1939. Außer dem Marathonlauf und dem 50-Kilometer-Gehen wurden sämtliche olympischen Wettbewerbe ausgetragen. Bei den Männern waren die Stuttgarter Kickers mit zehn Meisterschaften der erfolgreichste Verein, während bei den Frauen der Turnerbund Stuttgart vier Titel errang. Drei­facher Meister wurde Stöckle-Stuttgarter Kickers

(110 Meter, 200 Meter und 400 Meter Hürden), und je zwei Erfolge errangen Mayer-VfB. Stuttgart (100 und 200 Meter) sowie LydiaE b e rh a r d t-TV. Eislingen (Fünfkampf und Speerwerfen). Wie alljährlich, so wurden auch diesmal wieder eine Reihe von württembergischen Rekorden, sowie Jah­resbestleistungen aufgestellt. Zunächst verbesserte Stöckle den bei den vorjährigen Meisterschaften erzielten 200-Meter-Hürden-Re- kord von 25,1 auf 24,8 Sekunden. Der stilistisch bedeutend ver­besserte Bauer (Reichsbahn- und Postsportgemeinschaft Stutt­gart) drückte seine eigene Bestleistung im 10-Kilometer-Gehen auf 48:15,0 Minuten herab. Die viermal-100-Meter-Fraucn- staffel des Turnerbunds Stuttgart verbesserte sich auf 50,3 Se­kunden und in dem letzten Wettbewerb des Tages, der dreimal- 3000-Meter-Staffel setzten die Stuttgarter Kickers in ihrer stärk­sten Besetzung ihre eigene Marke auf 7:49,0 Minuten herab.

Die neuen Meister:

Männer: 180 Meter: 1. Maier-VsV. Stuttgart 10,8; 268 Me­ter: 1. Maier-VsV. Stuttgart 22,5; 400 Meter: 1. Dessecker- Stuttgarter Kickers 50,4; 880 Meter: 1. Grau-TG. Eßlingen 1:54,3; 1588 Meter: 1. Dompert-Ltuttgnrter Kickers 4:03,2; 5088 Meter: 1. Eitel-Eßlinger TSV. 14:56,6; 18 6V4 Meter: 1. Kenn- aott-TB. Hattenhofen 32:14.6: 118 Z'ft'er Hürden: 1. Stöckle- Stuttgarter Kickers 15,4; 288 Meter Hürden: 1. Stöckle-Stutt- garter iKckers 25,0; 488 Meter Hürden: 1. Stöckle-Stuttgarter Kickers 58,1; 3888 Meter Hindernis: 1. Schweizer Stuttgarter Kickers 9:39,4; viermal-IOO-Meter-Staffel: 1. WKG. Allianz- Stuttgart 43,7; viermal-488-Meter-Stafsel: 1. Sportg. Stutt­gart 3:20,4; dreimal 1888 Meter: 1. Stuttgarter Kickers I 7:49,0; 18-Kisometer-Vahngehen: 1. Vauer-Rb.- und PSG, Stuttgart 48:16,0.

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Neuer Mereedes-Benz-Sleg

Hermann Lang gewinnt denGroßen Preis von Belgien"

Auf der Rund-Rennstrecke bei Spaa in Belgien wurde am Sonntag derGroße Preis von Belgien" in strömendem Regen ausgefahren, an dem sich acht deutsche Wagen von Mercedes-Benz und Auto-Union neben fünf ausländischen Wagen beteiligten, insgesamt 13 Wagen. Es gab bei diesem Autorennen aufregende Zwischen- und Unglücksfülle. In der neunten Runde geriet Caracciola mit seinem Mercedes ins Schleudern und kam in einen Graben, so daß er ausscheiden mußte. Seaman auf Mer­cedes an der Spitze, gefolgt von Lang, Nuvolari und Müller. Meier auf Auto-Union streift einen Maserati-Wagen uyd wird aus der Bahn getragen. In der 32. Minute stürzte Seaman, der lange Zeit geführt hatte, so schwer, daß sein Wagen in Brand geriet und er mit Brandwunden und Vruchverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Später mußten auch Müller und Nuvolari aufgeben. Hermann Lang auf Mercedes- Benz gewann in 3:20,21 Stunden das Rennen der fünfte Sieg Längs in diesem Jahre mit einem Durchschnitt von 152 Stundenkilometer, nur 18 Sekunden zurück lag Rudolf Hasse auf Auto-Union. Dann folgten Manfred von Brauchitsch (Mercedes) vor Sommer auf Alfa Romeo und den beiden Dsla- haye-Fahrern. Die drei ausländischen Wagen wurden mehrmals überrundet. Die übrigen siebe« Wagen waren durch Defekte oder Unfälle ausgeschiedeu.

Umbenhauer Sieger der Großdeittschland-Tahrt

Der Einzug der Erotzdeutschland-Fahrer in Berlin Groß­artiger Schlußetappensteg von Schild

Die Deutschland-Fahrer trafen am Samstag in Berlin ein, womit die 5000 Kilometer lange Fahrt durch die deutschen Gaue ihr Ende fand. 41 von den 68 Fahrern, die gestartet waren, trafen sich am Ziel. Als Sieger unter ihnen kehrte der Nürn­berger Georg Umbenhauer heim, der 15 Tage das 'Gelbe Trikot, das Zeichen des Führenden, trug. Beinahe 10 Minuten betrug sein Vorsprung vor dem Schweizer Zimmermann.

Die Schlußstrecke von Leipzig nach Berlin über 218 Kilometer holte sich noch einmal der Chemnitzer Georg Schild. Mit 14 Mi­nuten Vorsprung traf der Vorjahressieger der Deutschland-Rund­fahrt, Schild, am Ziel vor der Technischen Hochschule ein und wurde für seine glänzende Alleinfahrt stürmisch gefeiert. In der Mannschaftswertung haben sich d i e B e l g i e r an der Spitze behauptet. Auf den nächsten Plätzen folgen Frankreich, die Schweiz, die Gemischten und dann zuletzt die deutsche Mannschaft von Dürkopp.

Die Siegerehrung war schon beendet, als das 40 Mann starke Feld heranbrauste, aus dem Mengler vor dem Schweizer Sprin­ter Wägeling den zweiten Platz erspurtete. Alle übrigen Fahrer wurden zusammen auf den 8. Platz gesetzt. In der Mitte der spurtenden Fahrer sah man Umbenhauer, wie er vor Freude den Arm in die Höhe streckte. Schon im nächsten Augenblick war der Gewinner der Deutschland-Fahrt von Menschen umringt, die ihm alle zu seinem größten Erfolg gratulieren wollten. Nach einer kurzen Ansprache wurde er unter den Klängen des Deutsch­landliedes auf die Ehrenrunde geschickt. Hinter ihm fuhren die siegreichen Mannschaften blumengejchmückt.

Ergebnisse: 20 Etappe LeipzigBerlin: 1. Schild 6:04,14 Stun­den; 2. Wengler 6:18, 40 Stunden; 3. Wägeling (Schweiz): 4. Janssen; 5. Petersen; 6. Meyer, 7. Spießens. Alle übrigen Fah­rer auf dem 8. Platz.

Gesamtwertung: 1. Umbenhauer 149:33.44 Stunden: 2. lftm- mermann 149:43,29; 3. Scheller 149:47,03; 4. Thierbach 149:47,33; 5. Wieriuckr 149:47^9.