8. Seite — Nr. 142
Raaolder Taablitt »Der Srsrllschaster
Mittwoch, den 21. Juni 1933
Ernteeinsatz der Hitlerjugend
Schirach ruft die ganze deutsche Jugend
Reichsjugendführer von Schirach erläßt an die gesamte deutsch« Jugend folgenden Aufrufzum Ernteeinsatz:
„Eine gute Ernte steht bevor! Unser Volk wird aus eigene« Kraft seine Ernährung sicherstellen. Abertausende fleißiger Händ« bauen unser Reich zu einer uneinnehmbaren Festung aus. Millionen ehemaliger Arbeitsloser schassen und werken an unseren Autobahnen und unseren neuen Fabriken. Das deutsche Voll braucht Arbeitskräfte, um die Ernte unter Dach und Fach zu bringen. In solcher Zeit erwartet unser Führer von seiner Jugend, daß sie sich einsetzt, um die Ernte dieses Jahres zu bergen.
Ich ordne daher an: Der Ernteeinsatz erfolgt einzeln wie in Gruppen. Der Bannführer ist für den Einsatz seiner örtlichen Hitlerjugend verantwortlich. Zu diesem Zweck wird er mit dem Kreisbauernführer aufs engste Zusammenarbeiten. Zur Durchführung werden ferner Ernteeinsatzlager eingerichtet. Alle sonstigen Lager der HI. werden von ihren Lagerplätzen aus nach Vereinbarung mit der Kreisbauernschaft bei den Erntearbeiten helfen. Die Fahrtengruppen sind nach örtlichem Bedarf und selbständig vom Fahrtenführer einzusetzen. Die st ä d t i s ch e n Einheiten werden zum Wochenende eingesetzt. Der Ernteeinsatz erstreckt sich auf die Grünfutterernte, die Pilzsammlung, die Heu-, Getreide- und Flächsern t e, auf die F a l I o b st - u n d V e e r e n e r n te, die H a ck » frucht- und Gemüseernte, sowie auf das Einsammeln von Bucheckern, Eicheln und Kastanien. Schulter an Schulter mit dem deutschen Bauern übernimmt dis Jugend des Führers voll Dankbarkeit diese große Ausgabe. Wir wollen unserem Führer Freude machen!"
Mit Rat und Tat
Wie man das Haar gesund erhält
Schuppen sind ungefähr der schlimmste Feind der Schönheit des Haares. Sie verstopfen, die Poren der Kopshaut, so daß das Haar nicht mehr richtig ernährt wird, außerdem nehmen sie dem Haar seinen Glanz und führen, wenn man nichts gegen sie unternimmt^ zu Haarausfall. Schuppen sind ansteckend, man soll sich deshalb niemals einen fremden Kamm leihen und auch den eigenen nicht verborgen. Man kann die Schuppen nur durch peinlichste Sauberkeit, durch Massage der Kopfhaut und durch einige andere Behandlungsarten bekämpfen. Man soll das Haar alle vierzehn Tage gründlich waschen. Hinterher werden dann Kamm und Bürste ebenfalls gründlich ausgewaschen, da man sonst die Schuppen von neuem in das Haar hineinbringt. Hutfutter ist ebenfalls zu waschen oder zu erneuern. Oft bilden sich Schuppen nach einer Krankheit oder in körperlichen Erschöpfungszuständen. Dann kann ein Eisenpräparat Wunder wirken. Auch manche Nahrungsmittel sind besonders gut für das Haar, vor allem Milch, Vurter und Käse, außerdem Leber, Salat und Gemüse. Rohe Mohrrüben sind besonders günstig.
Salz als Hilfsmittel
Das Salz ist unentbehrlich, wo es sich um die Pflege des guten Aussehens und der Gesundheit handelt, aber es wird als Hausmittel viel zu wenig beachtet. Wer seine Augen angestrengt hat, kann ihnen sehr wohl tun, wenn er sich etwa 20 Minuten hinlegt und nun zwei Wattebäuschchen in ein Glas kaltes Wasser taucht, in dem man einen Teelöffel Salz aufgelöst hat. Die Wattebäuschchen werden auf die geschlossenen Augenlider gelegt. — Bei Heiserkeit und Katarrh tut es gut, mit lauwarmem Wasser zu gurgeln, dem man eine Messerspitze Salz zugesetzt hat. Bei Schnupfen sollte man etwas von dieser Salzwasscrlösung in die hohle Hand tun und sie nun durch die Nase einzichen. Das soll man häufiger wiederholen. — Ermüdete und schmerzende Füße soll man in heißem Wasser baden, dem man eine Handvoll Kochsalz zugesetzt hat. Schwache Fußgelenke kann man stärken, wenn man sie regelmäßig in kaltem Salzwasser badet. — Außerdem kann man Salz aber auch zu vielen anderen Zwecken verwenden, zum Beispiel um Flecke von Marmorplatten oder Teeflecke von feinem Porzellan zu entfernen. Mit kaltem Salzwasser beseitigt man Blutflecken aus Stoffen und warmes Salzwasser ist lindernd bei Jucken von Frostbeulen.
Mittel gegen Motten
Jetzt ist die Zeit des Kampfes der Hausfrau gegen die Motten. Die Kleider und Mäntel müssen gelüftet und geklopft und die Schränke gründlich mit Salmiakwasser ausgewaschen werden. Ein gutes Mittel gegen Motten sind Apfelsinenschalen, die man dicht mit Gewürznelken besteckt. Man trocknet diese Schalen und legt sie dann in Schränke und Truhen, in denen man Kleidungsstücke aufbewahrt.
Kleine Winke für den Haushalt
Wenn man Eier in einem Aluminiumtopf kocht, soll man dem Wasser einige Tropfen Essig zusetzen, damit der Topf keine schlechte Farbe bekommt. — Ist die Decke eines Zimmers geweißt worden und haben die Fensterscheiben dabei Spritzer bekommen, so reibt man das Glas mit einem Tuch ab, das man in erhißten Essig getaucht hat. — Strümpfe sollte man, wenn man sie das erstemal wäscht, zunächst in lauwarmes Wasser tauchen, dem man einen Lösfel Essig zusetzt. Sie verlieren dann die Farbe nicht. — Teppiche dürfen niemals rechts geklopft werden, weil man dann den Staub hineinklopft. Man klopft sie vielmehr auf der linken Seite und bürstet sie rechts. — Zahnbürsten halten sich länger, wenn man sie nach jeder Benützung in kaltem Wasser ausspült, in sauberem Handtuch abtrocknet und mit der Bürste nach oben in das Zahnglas stellt.
Auf Reisen
Freundliches Gespräch mit Zeitgenossen
ja nicht verhungern. Streiche ihnen rechtzeitig Marmeladenbrote oder reiche Schokoladenkreme-Tortenstücke, zusätzlich am zweckmäßigsten Eisbonbons, Stachelbeeren und Limonade. Im übrigen lasse sie im Abteil schalten und walten, und sollten irgend welche Speisepartikel den Weg von den Händen der Kinder an Helle Sommeranzüge oder seidene Damenkleider finden, so wehre Proteste mit dem Hinweis ab, daß manche Leute eben kein Herz für Kinder haben. >
Familiäres. In die Sommerfrische nimmst du deine Familie mit, da sich das so gehört. Suche dir dort baldigst einige andere Herren der Schöpfung, mit denen du wanderst und Karten spielst; ein richtiger Naturfreund findet überall seine beiden Männer zum Skat. Deine Frau wird gern wirtschaften, kochen und Kinder hüten. Arbeitseinteilung gehört doch zum modernen Menschen.
Auf dem Großglockner. Siehst du vom Vergesgipfel die Welt zu deinen Füßen, so lärme über das Thema Naturschönheit! Die Umgehenden denken sonst, du verstehst oder empfindest davon nichts.
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Der Kosser. Wenn du packst, nimm den größten Koffer! Denn du mußt vor allem einige Zentner deiner Gewohnheiten spazieren fahren.
Abreise. Mit dem Besteigen des Zuges nimm Stimmung und Miene eines gereizten Löwen an! Nur so erhältst du einen Platz. Fragt jemand, ob im Abteil noch etwas frei sei, so zucke mit den Achseln und stöhne mehrmals: „Alles besetzt!"
Gangsteher. Bei jedem Halt des D-Zuges auf der Station i pflanze dich mit der ganzen Fülle deines Leibes in den Gang, ! sieh zum Fenster hinaus und zeige den übrigen Abteilbewohnern ^ bei dieser Gelegenheit einmal deine prächtige Rückenpartie. Denn es gilt, das Gehen und Platzsuchen neuer Mitreisender zu be- ' schleunigen und den Gang seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen.
s Deine vier Kinder. Lasse deine vier Kinder während der Fahrt
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Donnerstag, 22. Juni: 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.00 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Friihnachrich- ten, 8.00 Wasserstandsmeldunaen, Wetterbericht, Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 „Ohne Sorgen jeder Morgen". 8.20 Für Dich daheim, 10.00 Volksliedsingen, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mittagskonzert, 14.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 14.10 Giuseppe Verdi, 16.00 Nachmittagskonzert, 18.00 Heute erster Sommertag, 18.45 Aus Zeit und Leben, 19.00 Schön blühn die Heckenrosen..., 19.45 Kurzberichte, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.15 Fröhliches Musizieren, 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht, 22.30 Volksund Unterhaltungsmusik, 24.00 Nachtmusik.
Freitag, 23. Juni: 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.00 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 Musik am Morgen, 9.20 Für Dich daheim, 10.00 Mundorgel und Schifferklavier, 10.30 Rettungsschwimmen tut not!, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mittagskonzert, 14.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 14.10 Drei Solisten, 16.00 „Und nun klingt Danzig auf", 17.00 Musik zum Tee, 18.00 O Schwarzwald, o Heimat, 18.45 Aus Zeit und Leben. 19.00 Backbord ist links — Steuerbord ist rechts, 19.45 Kurzberichte, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, anschließend: Hier spricht die Reichsgarten- fchau, 20.15 Der Struwelpeter, 21.15 „Blick in aufstrebendes Kolonialland", 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterund Sportbericht, württembergische und badische Sportvorschau, 22.30 Abendkonzert. 24.00 Nachtmusik.
Samstag, 24. Juni: 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.00 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 „Wohl bekomm's", 9.20 Für Dich daheim, 10.00 Wilhelm Freiherr von Tegetthoff, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht. 13.15 Mittagskonzert, 14.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 14.10 Bunte Volksmusik, 15.00 Gute Laune!, 16.00 Uebernahme, 18.00 „Tonbericht der Woche". 19.00 Konzert, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. 20.15 Beliebte Opernmelodien, 21.00 „Alle Neune", 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht. 22.30 Tanzmusik, 24.00 Nachtmusik.
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Gina von Facius läßt die Fuchsstute im Schritt gehen.
Es ist so schön heute, daß sie sich gern Zeit läßt und gar keine Neigung spürt, in die alten düsteren Räume des Herrenhauses von Altschönau heimzukehren.
In ihnen ist es schon kühl und unfreundlich, hier außen aber kann sich die Herbstfonne noch durchsetzen, warm und leuchtend liegen ihre Strahlen auf dem Land, vergolden die Stoppeln der weiten Feldflächen, lassen die dunklen Töne des Kiesern'o.stes matt aufglünzen und verhelfen den vereinzelt am Waldrand stehenden Laubbäumen dazu, die bunte Pracht ihrer Blätter würdig zur Geltung zu bringen.
Gina von Facius schüttelt einen der seidigen Fäden, die sich durch dis Luft spinnen, aus der gebräunten Stirn, zu der das blonde Haar in einem so auffallenden pikanten Gegensatz steht.
Sie denkt jetzt daran, daß es nicht mehr lange dauern wird bis wieder Hundehals und Hifthornschall über das Land Hallen, wieder Jäger in roien Röcken auf flüchtigen Rossen hinter der bunten Meute jagen werden, und ihre Augen leuchten froh auf.
So sehr verliert sie sich in diese Bilder, daß sie zusammenschrickt, als eine lachende Männerstimme aus den Kiefern heraus ihren Namen ruft.
„Hallo, Gina, wo bist du denn in deinen Gedanken?"
Der so spricht, trägt einen verwitterten graugrünen Rock, und unter der Krempe des von Sonne und Wetter form- und farblos gewordenen Lodenhutes mit der Spielhahnsichel blitzen eine Paar Helle lebhafte Augen zu ihr hin.
„Heinold, wirklich, ich habe dich nicht gesehen..."
Der Jäger lacht und tritt zwischen den Stämmen hervor.
„Sicher warst du in Gedanken bei mir, so daß du gar nicht auf die Umwelt geachtet hast... ?"
„Irrtum deinerseits, mein Lieber, ich ritt im Geist schon hinter der Meute..."
„Hm, und das hältst du für interessanter, als an den
Verlobten zu denken?"
„Der reitet dann ja auch mit!"
Gina springt aus dem Sattel, Heinold von Rögg fängt das Mädel in seinen Armen auf. Herzlich ist die Begrüßung der beiden.
„Wcid...„::nsheil gehabt, Heinold?" fragt Gina, als sie endlich wieder Luft bekommt.
„Leider nicht, Mädel, bin seit dem frühen Morgen schon unterwegs, aber die Kugel Hab ich doch im Lauf behalten, wenn ich auch hätte zu Schuß kommen können..."
„Aber warum?"
„Weil ich der da doch nicht so ganz traue, sie ist mir doch zu fremd, liegt mir zu ungewohnt in der Hand..."
Ginas Augen folgen der Richtung, die seine Hand weist. Nun erst betrachtet sie das Gewehr genauer, das am Riemen über seiner Schulter hängt.
„Was ist das für eine Büchse? Ich sah sie noch nie..."
„Glaub ich gern", sagt Heinold und nickt.
Ter Blick des Mädchens bleibt auf der Waffe haften. Gina erkennt sofort: es ist ein altmodisches Gewehr, wie man es heute kaum noch führt, aber es ist sorgfältig gearbeitet und legt Zeugnis ab vom Kunstsinn'längst vergessenen Handwerks.
Auf den Läufen flimmert das zierliche Rosenmuster eines früher beliebt gewesenen teuren Damastes, die rückliegenden Schlösser sind fein graviert und mit Gold ausgelegt, die Hähne groß und zu graziös geschwungenen Delphinköpfen gestaltet, Griff 'und Schaft zciaen ausgewähltes Nußbaumholz mit seltener Maser, sind reich geschnitzt und mit Elfenbein eingelegt.
„Nu:l, wie gefällt ne dir?"
„Prachtvoll", urteilt Gina. „aber doch 'ne alte Kanone. Wie kommst du dazu, ausgerechnet die mit ins Revier zu nehmen?"
Heinold lacht.
„Das ist die Büchse, mit der mein Vater seine besten Hirsche schoß. Seit Jahrzehnten steht sie unbenutzt unter vielen anderen im Schrank. Ich hatte immer schon Lust, sie mal mit ins Revier zn nehmen, zumal auch noch 'ne Menge Patronen da sind. Heute endlich ent- > schloß ich mich dazu ..." j
„Würde eher ins Museum Passen als hierher..." l
„Wohl, das dachte ich anfangs auch, und auch dann ! wieder, als ich heute mit ihr unterwegs war. Und wie ! ich dann hätte schießen können... einen Keiler, sag ^ ich dir, wie man ihn hier nur alle zwanzig Jahre mal j zu Gesicht bekommt, so einen alten urigen Einzel- ! gänger, da..."
„Ta haben die alten Patronen versagt", lacht Gina.
„Kein Gedanke! Nein, die Büchse hatte ich schon an der Backe und den Finger am Abzug, da Hab ich sie wieder abgesetzt. ,Mit dem Gewehr, das du nicht kennst und nicht selber auf dem Stand ausprobiert hast, jagst du nicht auf ein so edles Wild', Hab ich mir sagen Müssen. Und darum lebt er noch, der Keiler..."
„Und wie ich dich kenne, wirst du nun deine geliebte Doppelbüchse vom Haken nehmen und nicht eher Ruhe geben, bis er auf der Schwarte liegt..."
Heinold von Rögg nickt belustigt.'
„Du hast recht, Mädel, das werde ich auch tun..."
„Und darüber wieder ganz vergessen, daß du eine Braut hast, die gerade jetzt..."
Heinold fällt der plötzliche Klangwechsel in ihrer Stimme auf.
„Gerade jetzt? Was meinst du damit?"
„Ach, dir muß doch auch schon aufgefallen sein, daß Adalbert so verändert ist."
Uber das unbekümmerte Gesicht des jungen Jägers legt sich für Sekunden ein Schatten.
„Adalbert? Hat er irgend etwas gesagt über uns,, über mich ... ?"
„Ich kenne mich nicht mehr aus mit ihm. Früher sah er dich doch gern und hatte nichts gegen unsere Verlobung einzuwenden. Ganz gute Freunde wart ihr zwei. Aber jetzt scheint er keinen Wert mehr darauf zu legen, dich zu treffen, wenn er nur deinen Namen hört, macht er immer schon ein ganz eisiges und verschlossenes Gesicht..."
Heinold blickte zur Seite.
„Kann ich mir wohl denken", sagte er leise, und die Worte sind mehr für sich als für Ginas Ohr bestimmt.
„Aber warum nur? Habt ihr Streit gehabt, Heinold? Was ist vorgefallen zwischen euch? Das muß ich doch wissen, Heinold..."
Heinold zögerte unschlüssig, man erkennt, daß er nicht reden will.
„Du mußt offen zu mir sein, Heinold!"
„Was soll ich da sagen, Mädel? Wohl gab es eine Auseinandersetzung... Tein Bruder ist kaum mehr mein Freund, Gina. Tut mir leid, daß es so kommen wußte. Aber reden wir lieber nicht davon!"
Gina stampft auf, daß die Sporen leise klirren.
„Warun^ soll ich nicht wissen dürfen, was zwischen euch vorgefallen ist? Schau doch nur an, Heinold, ich habe keinen Menschen als dich und ihn. Daheim sind nur wir zwei, Adalbert und ich, und wenn da ein solches Zerwürfnis besteht, eine Feindschaft vielleicht gar, wie soll ich mich da ihm gegenüber verhalten, wie mich wo lfühlen können? Kein Urteil kann ich mir bilden, kein Wort sagen..."