3. Seite — Nr. 142
Raaolder Tagblatt »Der Gesellschafter-
Mittwoch, de« 21. Juni 1S3S
Zur Weltlage
Es klappt nicht recht mit der Einkreisung! — Konzessionen und Kapitulationen — Dr. Todts Antwort aus die Westwall-Lügen — Brot und Butter — Die Frage der Arbeitskräfte — Deutschlands finanzielle Rüstung
Es klappt nicht mit der E i n k r e i s u n g ! Man braucht nur einmal die politischen Tatsachen der letzten Zeit einander gegenüberzustellen. England ist bei seinen Verhandlungen mit Moskau noch kaum weiter gekommen. Auch diese Reise des Herrn Strang in die moskowitische Hauptstadt hat bisher noch keine Erfolge gezeitigt. Moskau will die ganze Hand, nicht nur den kleinen Finger. Der polnische Verbündete gebärdet sich allerdings nach wie vor außerordentlich rabiat, aber seine Eeldsorderungen fallen den Engländern auch bereits auf die Nerven. Das gleiche gilt von der Türkei. Man „bewundert" in London die Fähigkeit der Türken, immer wieder mit neuen geldlichen Forderungen zu kommen. Da der Vertrag mit der Türkei jedoch noch nicht ratifiziert ist, so wird die City wohl oder übel noch in manchen sauren türkischen Apfel beißen müssen. Demgegenüber stehen auf deutscher Seite die erfolgreich abgeschlossenen Nichtangriffsvcrträge mit Dänemark, Estland und Lettland. Die Finnen erklären eindeutig, daß sie eine unerwünschte Garantie, welcher Art sie auch immer sein möge, als Angriff betrachten würden. Jugoslawien ist nach dem glänzend verlaufenen Staatsbesuch des Prinzregentenpaares in Deutschland von der Liste der Einkreisungsmächte ebenfalls zu streichen. Und nun die Nachricht, daß General Franco im Herbst einen Staatsbesuch in Rom (und vielleicht auch noch einen anderen Staatsbesuch) abstatten wird! Man spricht in den Demokratien bereits offen von einem Einschwenken Spaniens in die Achsenpolitik. Ohne Zweifel hat die Achse damit im bisherigen diplomatischen Kampf einen erheblichen Voresprung gewonnen.
Dazu kommen für England schwere Sorgen im Fernen Osten. Das starre Festhalten an den Konzessionen und die rücksichtslose Ausnutzung der sicheren Stellung, die man hier zu haben glaubte zur Unterstützung Tschiangkaischeks, konnte sich Japan auf die Dauer nicht ruhig ansehen. Die Frage der Auslieferung von vier chinesischen politischen Attentätern führte schließlich zur Blockade der englischen Konzession in Tientsin und damit zu einer grundsätzlichen Aufrollung der Stellung der Westmächte im neuen, von Japan beherrschten China. Die Japaner sind entschlossen, ernst zu machen. England hat sich durch seine sture Haltung damit in eine sehr schwere Entscheidung hineinmanöveriert. Muß man nachgeben, so ist das ein schwerer Prestigeverlust; gibt man aber nicht nach, dann muß es zu einem ernsten Konflikt mit Japan kommen, der Englands europäische Stellung schwer schädigen kann und Japan ohne Zweifel zu einem engeren Anschluß an die Achse Berlin—Rom veranlassen würde. Genau wie in Europa verkennt England die Notwendigkeit, den Forderungen der jungen Völker Rechnung zu tragen, und beschwört dadurch immer neue Konflikte herauf. Das „Konzessionssystem" in China ist überlebt. Daran wird auch Englands unnachgiebige Haltung nichts ändern. Genau so wie England einst die sogenannten „Kapitulationen" in Aegypten aufgeben mußte, wird es auch die chinesischen Konzessionen verlieren. In Aegypten rettete man wenigstens die politische Stellung. Verharrt England aber in China bei seiner bisherigen Politik, wird es nicht nur die Konzessionen verlieren, sondern schließlich auch seinen gesamten politischen und wirtschaftlichen Einfluß.
In dieser Situation wird England die Weltmeinung über seine Einkreisungspolitik allmählich recht lästig. Man versucht daher, durch eine entsprechende Propaganda dieEin - kreisung als „Friedensfront" zu tarnen. Das läßt uns an sich kühl. Aber England hat dabei offen die Absicht erklärt, diese Propaganda auch auf das deutsche Volk auszudehnen. Ihm will man „die Wahrheit sagen", die ihm angeblich von der nationalsozialistischen Regierung verheimlicht wird. Nun, wir haben davor keine Besorgnis, denn wir haben noch nicht vergessen, was uns die englische Dolchstoßpropaganda im Kriege und nach dem Kriege für Leiden zugefügt hat. Leiden, die jeder einzelne Deutsche — oftmals sehr bitter — am eigenen Leibe erfahren hat. Das sind Eindrücke, die kerne Propaganda verwischen wird. Die neuen Northcliffes Englands werden wenig Glück haben. Das können wir ihnen jetzt schon prophezeien.
Im übrigen hat ihre erste Propagandalüge über den angeblich in Hochwasser ersoffenen Westwall schon durch Dr. Todt eine gebührende Antwort erhalten. Dr. Todt sagte: „Es ist selbstverständlich, daß sich die Demokratien keine Vorstellung machen können von der Leistungsfähigkeit eines Volkes, das an Stelle von 26 Parteien einen Führer hat, diesen Führer liebt, ihm glaubt und ihm unbedingt vertraut." Dem ist in der Tat so. Leistungen, wie sie das natio-- nalsozialististhe Deutschland in den vergangenen Jahren, d. h. also in Zeiten des Friedens, vollbracht hat, sind eben im den Demokratien unmöglich und darum unerklärlich. Höchstens im Kriege kann ein Demokrat sich solche Leistungen vorstellen, dann nämlich, wenn das Parlamentsfeilschen ausgeschaltet ist und die soldatischen Führer auch das wirt- fchastliche Geschehen bestimmen. Deutschland aber hat diese soldatische Haltung in seiner Wirtschaft dank Adolf Hitler bereits im Frieden verankert, und darum ist er auch in der Lage, im Frieden derartige Leistungen zu vollbringen.
Das ist eine Tatsache, die, wie gesagt, den Demokratien ewig unverständlich bleiben wird. Sie muß aber auch dem deutschen Volke noch viel mehr zum Bewußtsein gebracht werden als bisher. Jeder einzelne muß begreifen, daß in einer solchen Zeit kriegsmäßiger Anspannung aller Kräfte eben auch nicht die sonst üblichen Wirtschaftsanschauungen, sondern die Gesetze des soldatischen Einsatzes gelten. Es ist darum höchst verfehlt, aus den derzeitigen wirtschaftlichen Zuständen und Verhältnissen Deutschlands immer wieder generelle Folgerungen auch sür die zukünftige deutsche Wirtschaft ziehen zu wollen. Wie diese einmal aussieht, wird nicht bestimmt durch irgendwelche wirtschaftlichen Gesetze und Zusammenhänge, sondern einzig und allein durch den Ausgang des großen Kampfes um Wirtschaftsfreiheit und Lebensraum, in dem wir zurzeit stehen. Woraus es jetzt ankomm'. ist lediglich diesen Kampf zu gewinnen !
Daß zur Erreichung dieses großen Zieles alles geschehen wird, dafür bürgt uns die Führung Adolf Hitlers. Ist nicht schon Unerhörtes gerade auf wirtschaftlichem Gebiete erreicht worden? Um nur eins zu nennen: Ist nicht schon die Vrotversorgung Deutschlands für alle Fälle s i ch e r g e st e l I t? Das aber ist doch wobl die
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Generalseldmarschall Göring erhielt einen Volkswagen
Reichsleiter Dr. Ley übergab gemeinsam mit Prof. Porsche u. Dr. Lafferenz in Karinhall einen Volkswagen — einen offenen Typ der Serienherstellung — an Ee- neralfeldmarschall Göring. Der Eeneralfeldmarschall besichtigt eingehend das Geschenk, mit dem er dann auch selbst am Steuer durch die Schorfheide fuhr. Neben Hermann Göring Reichsleiter Dr. Ley, Prof. Porsche, vorn rechts Dr. Lafferenz.
(Presse-Hoffmann, Zand.-M.-K.)
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Hauptsache. — „Ja, aber die Butter!" Nun .auch dafür wird gesorgt werden. Die Sicherung der Brotversorgung und die Bildung hinreichender Vorräte an Brotgetreide gibt uns die Möglichkeit, Anbauflächen für Oelfrüchte frei zu machen. An solchen Oelfrüchten, die auch im deutschen Klima gedeihen, fehlt es uns keineswegs. Neben Raps und Rübsen ist da vor allen Dingen die Sojabohne zu nennen. Der verstärkte Anbau hochwertiger Futterpflanzen, insbesondere der Süßlupine, wird neben dem Oelfruchtanbau die Milchleistungen steigern, und der Tierzüchter wird das Seinige dazu tun, nicht nur die Milchmengen je Kuh, sondern auch den Fettgehalt der Milch zu erhöhen. Kartoffel und Mais gestatten uns, auch die Schweinezucht auf ein ausreichendes Maß zu bringen.
Und nun der Mangel an Arbeitskräften. Gewiß ist das unsere ernsteste Sorge, lleberlegungen aber, die davon ausgehen, daß der Nachwuchs nur etwa 2,7 v. H. aller Erwerbstätigen im Jahre ausmacht, während der Bedarf in den einzelnen Berufen zwischen 4 und 7 v. H. schwankt, sind fehl am Platze. Die Veschäftigungsverhält- nisse werden ja nicht immer so bleiben, wie sie jetzt sind, und der Bedarf der deutschen Wirtschaft an Arbeitern wird andererseits in der Zukunft nicht immer auf den eigenen Nachwuchs beschränkt sein, sondern es werden darüber hinaus auch andere Arbeitskräfte stehen. Schon jetzt beschäftigen wir neben zahlreichen Tschechen, Holländern, Dünen usw. rund 80 060 Slowaken. Mehr ausländische Arbeitskräfte zu beschäftigen, ist im wesentlichen eine Devisenfraae.
Diese aber wird auch durch den Ausgang des jetzigen Kampfes endgültig gelöst werden. Vorauf es jetzt ankommt, ist also nicht die Frage, ob uns für die gesamte vollbeschäftigte Wirtschaft immer genügend eigene Kräfte zur Verfügung stehen werden, sondern lediglich die Frage, ob wir mit den vorhandenen eigenen Kräften jederzeit das werden leisten können, was unter dem Gesichtspunkt des gegenwärtigen Kampfes notwendig ist. Für diesen Arbeitseinsatz wird aber von der Führung immer gesorgt werden, auch wenn dadurch vorübergehend andere Tätigkeiten einmal vernachlässigt werden müssen. Das deutsche Volk wird genügend Disziplin besitzen, um solche Notwendigkeiten zu verstehen.
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Ganz ähnlich liegen die Dinge auf dem Gebiet der fi- n a n z i e l l e n R ü st u n g. Die Steuergutscheine geben uns die Gewähr, daß jede notwendige Aufgabe auch finanziert werden wird. Daß sie im übrigen nicht immer in der jetzigen Höhe verwandt werden sollen, hat Staatssekretär Reinhardt kürzlich selbst erklärt. Schon 1940 werden die steigenden Steuereinnahmen des Reiches eine Verwendung von Steuergutfcheinen in geringerem Umfange gestatten. Auch hier also gilt in erster Linie das Gesetz des kämpferischen Einsatzes. Daß die deutsche Währung dabei intakt bleibt, dafür bürgt das neue Reichsbankgesetz, das diese Entscheidungen ausschließlich und allein die Hand des Führers legt. Mag darum die englische Lügenpropaganda uns angreifen, wo sie will. Sie wird keine verwundbare Siellr am deutschen Siegfried finden. P. B.
Der alten Kriegsflotte letzte Heldentat
Aus ein Geheimsignal öffneten 70 Kriegsschisse ihre Luken - Wilde Schiebereien der Engländer aus deutsche Matrosen
Am 21. Juni jährt sich der Tag, an dem die deutsche Kriegsflotte im Hasen von Scapa Flow ihren Heldentod fand, zum 20. Male. !
Als Admiral von Reuter vor Jahren den Befehl gab, die 70 Kriegsschiffe zu versenken, die den alliierten Mächten übergeben werden sollten, ahnte wohl keiner der beteiligten Offiziere und Mannschaften, daß 20 Jahre später schon eine neue deutsche Flotte erbaut sein würde, die heldenhafte Tradition der alten fortzuführen. Am wenigsten aber dachten die alliierten Mächte an diese Möglichkeit. Sie hofften durch den Versailler Vertrag nicht nur die deutsche Macht zu Lande, sondern vor allem auch zur See für immer zu brechen. Schon die Waffenstillstandsbedingungen lassen keinen Zweifel darüber. Der Artikel 23 lautete: „Die Kriegsschiffe der deutschen Hochseeflotte, welche die alliierten und assoziierten Staaten bezeichnen, werden sofort abgerüstet und alsdann in neutralen Häfen oder in deren Ermangelung in Häfen der alliierten Mächte interniert. Die Häfen werden von den Alliierten und den Vereinigten Staaten bezeichnet werden. Sie bleiben dort unter der Ueberwachung der alliierten und assoziierten Staaten, es werden nur Wachkommandos an Bord gelassen. Die Bezeichnung der Alliierten erstreckt sich auf: 6 Panzerkreuzer, 10 Linienschiffe, 8 kleine Kreuzer und 50 Zerstörer der neuesten Typen".
Mehr als ein halbes Jahr ankerten die 70 deutschen Kriegsschiffe in der Bucht von Scapa Flow, von englischen Kriegsschifsen bewacht. Am Nachmittag des 19. November 1918 hatte die deutsche Flotte unter dem Befehl des Admiral von Reuter von Schillingreede, nördlich von Wilhelmshaven, die Fahrt nach dem Bestimmungsort angetre- ten. Am 21. Juni sollte der Waffenstillstand ablaufen. Nicht nur die Feinde, sondern auch viele deutsche Offiziere des Heeres und der Marine glaubten an eine Wiederaufnahme der Kämpfe. Admiral von Reuter wartete vergeblich auf eine Nachricht von dem Stand der Verhandlungen. Die Engländer beschränkten sich aber darauf, den Nachrichtendienst zwischen der internierten Flotte und der deutschen Negierung auf das strengste zu überwachen und zu erschweren. Von selbst tat England nichts, um die Ungewißheit aufzuklären. „Von einer Verlängerung des Waffenstillstandes", so berichtet Admiral von Reuter, „haben wir nichts erfahren, obwohl es die Pflicht Englands war, uns davon zu unterrichten. Dieses Versäumnis gab uns das Recht zur Annahme der Fortführung des Krieges und im Zusammenhang damit das Recht und die Pflicht zur Vernichtung un- ! ierer Flotte, d-» nackt Wa^''" ''' »"ter'ucht wurde
und kampfunfähig war. Ich habe mit Gedanken an Volk > und Vaterland die volle Verantwortung sür diesen Schritt - übernommen."
So nahte der 21. Juni heran. Strahlender Sonnenschein lag über der Bucht von Scapa Flow. In aller Heimlichkeit wurden die Vorbereitungen für die Versenkung getroffen. ! Nur wenige Offiziere, die unbedingt von dem Entschluß ! wissen mußten, waren in den Plan eingeweiht. Ahnungs- ! los lagen die englischen Kriegsschiffe da. Man dachte auf ! englischer Seite so wenig an eine Verzweiflungstat der ! deutschen Flotte, daß an diesem Tage ein großer Teil der s Bewachungsstreitkräfte den Hafen zu llebungen verlassen ! hatten. So waren nur eine Anzahl Zerstörer und Hilfs- ! schiffe im Hafen. Punkt 12 Uhr stieg auf dem der chen Flaggschiff „Friedrich der Große" der Stander „Z" empor. ! 2m selben Augenblick wurde auf allen deutschen Schiffen ! zum letztenmal die ruhmreiche Kriegsflagge gehißt. Flut- !
und Bodenventile wurden ausgerissen, und gurgelnd strömte das Wasser in die Leiber der Schiffe hinein. Sämtlich zu den Ventilen gehörigen Schlüssel flogen über Bord. Damit waren alle Möglichkeiten, den Schritt wieder rückgängig zu machen, abgeschnitten.
Die Engländer waren zuerst wie gelähmt, als sie die deutschen Flaggen am Mast flattern und die Schiffe sich langsam senken und neigen sahen. Dann begann eine wilde Schießerei, die mit einem ehrlichen Kampf nichts mehr zu tun hatte. Mit ihren Fahrzeugen fuhren die Engländer zwischen die finkenden Schiffe und ließen die Maschinengewehre rattern. Es war kein Ziel in diesem Unternehmen. Als oberstes Kommando stand dahinter allein der Schrecken und vielleicht die Angst, die Deutschen könnten einen Ueberfall wagen. Konteradmiral a. D. Mahrholz, der diese Stunde miterlebte, berichtet von Roheitsszenen der Engländer, die in ihrer Sinnlosigheit völlig unverständlich bleiben. „Teils wurden die deutschen Besatzungen durch das Feuer gezwungen, an Bord zu bleiben, teils wurden sie wieder auf die sinkenden Schiffe zurückgetrieben, wo sie dann mit vorgehaltenen Revolvern gezwungen wurden, die Vodenventile zu schließen. Aber die Schlüssel lagen ja auf dem Grunde des Meeres, und auch sonst wäre kein Mann dazu bereit gewesen. Ein englischer Flottillenchef erteilte seinen Offizieren den Befehl, einen deutschen Offizier zu erschießen, falls er das Sinken seines Torpedobootes nicht verhindern würde. Alle Anstalten waren schon dafür getroffen, erst im letzten Augenblick kam den Engländern wohl das Widerrechtliche ihres Verhaltens zum Bewußtsein, und der Befehl wurde widerrufen."
Durch die kopflosen Schießereien der Engländer kamen ein deutscher Offizier und sieben Mann ums Leben. Drei Offiziere und 16 Mann wurden verwundet. Die acht Soldaten der Kriegsmarine starben in derselben Stunde den Heldentod, als die stolze deutsche Kriegsflotte langsam in den Fluten versank. Eine Stunde nach dem Befehl ging das Flaggschiff „Friedrich der Große" in den Fluten unter. Ihm solgten das Linienschiff „König Albert", die großen Kreuzer „Moltke", „von der Tann" und das Linienschiff „Kaiserin". Als letztes Schiff versank vor den Blicken der geretteten deutschen Seehelden der große Kreuzer „Hindenburg". Das war nachmittags um fünf Uhr. Alle Versuche der Engländer, dieses oder jenes Schiff noch zu bergen, schlugen fehl. Sie brauchten zehn Jahre dazu, um die versenkten Schiffe aus den Fluten herauszuziehen. Der Leiter der Bergungsmanöver erklärte später: „Ich wäre glücklicher und reicher gewesen, hätte ich die Riesen von Scapa Flow schlafen lassen". Für die Engländer lag in der Bergung der Schiffe kein Segen. Die Wracks, die sie unter großen Aufwendungen an Geld und Mühen einholten, waren nur noch als Schrott zu verwerten. Nicht einmal finanziell hatte sich das Unternehmen gelohnt, wie man am Ende der zehnjährigen Vergungsarbeit feststellen mußte.
Am 20. Jahrestag von Scapa Flow gedenkt das deutsche Volk der ruhmreichen Flotte des Weltkrieges, die von der großen Uebermacht der Engländer am Skagerak nicht besiegt werden konnte, und die sich selbst den Tod gab, um nicht in die Hände der Feinde zu fallen. Anders als vor zehn Jahren sind die Gedanken, die wir heute über die Nordsee nach den Orkney-Inseln wandern lassen. Die alte deutsche Kriegsflotte ging vor zwei Jahrzehnten unter. Heute, 20 Jahre nach dem schicksalsschweren Tag, richten sich unsere Gedanken wieder in eine stolzere Zukunft.