3. Seite Nr. 111

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Dienstag, den 29. Juni 1939

«Svo«t-Wettkömv-e dev tvüvtt. Sl«sdaukch«<er» in Äasold

2. Tag. !

Kampf, Einsatz, Kameradschaft und Bewährung sind die Be­griffe, unter die man die Forderungen, die am 2. Tag der Sport­wettkämpfe der württembergischen Aufbauschulen von allen Jungmannen verlangt und erfüllt wurden, stellen kann. Orien­tierungsmarsch, Hindernislauf, Gerätewettkampf, Massenkeulen­zielwurf, Faustballendspiel der Erzieher und Handballendspiel der Jungmannen sind die einzelnen Stationen dieses bewegten Tages.

Beim Orientierungsmarsch der Mannschaften der ein­zelnen Jahrgänge kam es weniger darauf an, eine möglichst gute § Zeit herauszulaufen, sondern darauf, 4 auf der Karte eingezeich- § nete Eeländepunkie (4li Klm.) mit Hilfe von Karte, Marsch- : kompast und Planzeiger zu bilden. Außerdem waren an verschie- , denen dieser anzulaufenden Punkte Stationen aufgebaut, an ! denen Keulenzielwurf und Entfernungsschätzen durchgeführt j wurden. Eine Kampfmannschaft bestand jeweils aus einem : Führer und 4 Mann. Mit beachtenswerter Sicherheit erledig- s ten die im Geländesport geübten Jungmannen ihre Aufgaben. ! Trotz der Anstrengung, die der scharfe Marsch mit sich brachte, ^ wurden von einer ganzen Reihe von Jungen die Entfernungen : fast auf den Meter genau geschätzt und von den einzelnen Erup- s pen 8» und 90 Prozent Treffer beim Keulenzielwurs erreicht. ! Das Ergebnis einer das ganze Jahr hindurch gewissenhaft ge- > leisteten und jetzt im Kampf bewährten Arbeit. Eine der - interessantesten dieser Stationen war ohne Zweifel die Waldach- ! Überquerung. In der Nähe des Hindenburgplatzes war in be- s trächtlicher Höhe ein Seil über die Waldach gespannt, an dem i die einzelnen Gruppen den Fluß zu überqueren hatten. Auch > diese Mut- und Zähigkeitsprobe bestanden die Jungmannen, s Nicht einer liest sichdazu herab", mit der Waldach nähere j Bekanntschaft zu machen. Ergebnisse des Orientierungs- : laufes: Aeltere Abteilung: 1. Saulgau, 2. Nürtingen: 3. Na- : gold. Mittlere Abteilung: 1. Nagold, 2. Nagold, 3. Nur- ! tingen. Jüngere Abteilung: 1. Nagold, 2. Nagold, 3. Nürtingen. :

Während des Orientierungsmarsches wickelte sich auf dem ^ Sportplatz auf der Calwerstraste der Lauf über die Hinder­nisbahn ab. Graben, Hürden, Bretterwand, Kriechhindernis und Schwebebalken waren zg überwinden. Die beste Zeit ent­schied. Ergebnisse: Aeltere ^Abteilung: 1. Saulgau, 2. Nürtin­gen, 3. Nagold. Jüngere Abteilung: 1. Nagold, 2. Nürtingen,

3. Saulgau. Kurz danach standen sich auf dem Hindenburgplatz die Erziehermannschaften von Saulgau und Nagold im Faustballendspiel gegenüber. Nachdem die Nagolder Erzieher­mannschaft am Vortage in einem ebenso harten wie spannen­den Kampf die Nürtinger Erzieher mit nur 3 Punkten Unter­schied geschlagen hatten, gelang ihnen jetzt ein 48:29 Sieg über Saulgau.

Der Vormittag brachte außerdem noch den Gerätewett­kampf : Gezeigt wurde Kürturnen am Reck, Barren, Boden­turnübungen und Pferdspringen. Es war ein prächtiges Bild, wie die Mannschaften der einzelnen Schulen in ausgezeichneter Körperbeherrschung ihre Uebungen erledigten. Die Ergebnisse: 1. Saulgau, 2. Nürtingen, 3. Nagold.

Um die Mittagszeit trafen auch die Mädchen der Aufbauschulen von Markgröningen und Schwäb. Gmünd in Omni­bussen mit ihren Erziehern und Erzieherinnen, freudig begrüßt, in Nagold ein. Bald nachdem sie ihre Quartiere bezogen hatten, fügten ihre marschierenden Abteilungen in ihrer einheitlichen und doch hübschen und bunten Kleidung dem Bild der Straßen unseres Städtchens eine neue Note hinzu.

Nach der mittäglichen Bettruhe wickelte sich auf dem Sport­platz hinter der Aufbauschule der Massenkeulenzielwurf ab. Je zehn Mann hatten gleichzeitig ihre Keulen auf ein Ziel in 20 bzw. 25 Meter Entfernung zu werfen. Sieger: 1. Nürtin­gen (69 Proz.): 2. Nagold (54 Proz.): 3. Saulgau (52 Proz.): 4 Künzelsnu (49 Prozent).

Auf dem Sportplatz an der Calwerstraste wurden mittags die H a n d b a l l m e i st e r ermittelt. Während sich die Mannschaft der älteren Nagolder Jungmannen den überlegen spielenden Nürtinger mit einem 9:1 beugen mußten, gelang es der Nagolder Jungmannschaft eine Halbzeitniederlage von 2:4 in einen 6:5-Sieg über ihre Nürtinger Kameraden zu verwandeln.

Der Rest des Nachmittags und Abends war ausgefüllt mit Vorführungen aller Art. Neben Boden-, Sprungtisch- pind Pferdeturnen wirkte besonders hübsch eine von den Mädchen gezeigte Reifengymnastik, bei der das Blau der Turnkleidung, das Weist der Reifen und das Grün des Rasens ein feines Farbenspiel ergaben.

Der heutige Tag bringt den Höhepunkt des dreitägigen Tref­fens der württembergischen Aufbauschulen.

verhanälungen äes Amtsgerichts Nagolä

Wegen Unterschlagung stand K. W. von V. vor Gericht. Er hatte als Besitzer eines älteren Gebäudes auf Grund der Bauholzgerechtigkeit in B. das Recht zum unentgeltlichen Be­zug des nötigen Holzes zur Reparatur seines Hauses. Nach Zu- , teilung des Holzes verbleibt es bis zur Verarbeitung Eigen- ! tum der Gemeinde. Trotzdem verkaufte er dasselbe, und liest sich so eine Unterschlagung zuschulden kommen, wofür ihn das : Gericht in Uebereinstimmung mit der Staatsanwaltschaft zu : 4 Tagen Gefängnis oder zu 20 RM. verurteilte. Ein Schaden ? wurde niemand zugefüat. i

Eines Vergehens der gefährlichen Körperverletzung war I. G. § von W. beschuldigt. In der Traubenwirtschaft geriet der An- z geklagte mit dem Schuhmacher H. in Wortwechsel. Am Orts- s eingang kam es zwischen beiden zu einem Handgemenge, in ' dessen Verlaus der Angeklagte seinen Gegner mit dem Peit- j schenstil auf Kopf und Arm traktierte. Der Staatsanwalt sah : in dem Vorgang einen vorsätzlichen Ueberfall mit gefährlicher Körperverletzung und beantragte 50 RM. oder 10 Tage Ge- s fängnis. Die Verteidigung suchte Notwehr geltend zu machen. : Das Gericht erkannte auf 40 RM. Strafe oder 8 Tage Haft, : zuzüglich der Eerichtskosten. ;

Gegen das Viehseuchengefetz hatten Gg. W. v. E. und F. K. von H. vergangen, dadurch, daß sie zwei Läuferschweine kauf- s ten bzw. verkauften und von dem einen in den anderen Ort ! verbrachten und so gegen die Anordnung des Landrates in ^ Calw verstießen. W. will die betreffende Bekanntmachung nicht s gehört haben: K. war sie bekannt. Der Staatsanwalt Gezeichnete s es als Armutszeugnis, wenn ein Angeklagter im Seuchen- s beobachtungsgebiet sei und die Abwehrmastnahmen außer acht j lasse. Sein Antrag lautete gegen W. auf 30 RM., gegen K. ; auf 50 RM. Strafe. Der Richter hielt 25 bzw. 40 RM. für ^ angemessen, nebst Tragung der Gerichtskosten.

Freigesprochen von einem Vergehen gegen das Viehseuchen- - gesetz wurden die Eheleute H. von H. Dieselben hatten am Abend : 10. März ein verkauftes Stück Vieh von H. nach E. abgetrieben, ! kurz bevor die Anordnung des Landrats in Calw wegen des - Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Ueberberg durch - die Ortsschelle bekannnt gemacht wurden. Das Vorbringen der , Angeklagten, daß ihnen der Ausbruch der Seuche, wie auch die i polizeiliche Bekanntgabe unbekannt war, erschien glaubhaft. ^ Der Staatsanwalt erblickte in dem Verhalten der Angeklagten höchstens eine Fahrlässigkeit. Der Verteidiger ist für Freispre- ! chung. Das Gericht erkannte in diesem Sinne unter Uebernahme > der Kosten des Verfahrens aus die Staatskasse. s

Fahrlässige Körperverletzung wurde einem Berufsfahrer von ' N. zur Last gelegt. An einem Märzsonntag fuhr er in einem : Lastwagen auf der nassen Straße VollmaringenJselshausen . mit 40 Klm. Geschwindigkeit. In einer Linkskurve wurde der , Wagen nach rechts abgetrieben und fuhr auf einen Baum auf, ! wobei 2 Insassen teils leicht, teils schwer verletzt wurden: der : Wagen wurde beschädigt. Der Staatsanwalt hob hervor, daß : die schmutzige Straße den Fahrer zu besonders vorsichtigem Fah- i ren hätte nötigen sollen. Dies habe er unterlassen und sei da- ! her der fahrlässigen Körperverletzung schuldig. Auf seinen An- : trag erkannte das Gericht auf eine Strafe von 20 RM.. die s der Angeklagte sofort annahm. j

Einspruch gegen einen, Strafbefehl in Höhe von 10 Mk. wegen : Ueüertretung der Feuerpolizeiordnung erhob I. R. v. A. Der- s selbe betrat mit brennender Zigarre trotz Warnung trotz War­nung durch einen Eendarmeriebeamten einen Stall, in dem Sägespäne berumlagen. Der Angeklagte bestritt, daß der Glimm­stengel brannte. Der Staatsanwalt beantragte Abweisung des Widerspruchs und Auferlegung der Eerichtskosten an den Angeklagten Das Gericht kam zu einem Freispruch, da nicht nachgewiesen werden konnte, ob im Stall geraucht wurde.

Beamtennötigung führte den H. R. in A. vor das Gericht. Durch Worte ungewöhnlicher Art suchte der Angeklagte ohne besondere Ladung in einem Amtsgebäude eine ihm drohende Bestrafung abzuwenden. Darin sah die Anklage eine Drohung und Nötigung zum Zweck, die Beamten einzuschüchtern. Der Angeklagte will in großer Erregung gehandelt haben und sich an die zur Anklage gestellten Ausdrücke nicht mehr erinnern können. Die Zeugenvernehmungen erwiesen die drohenden und beleidigenden Aeusterungen des Angeklagten. Der Staatsan­walt beantragte 40 RM. Strafe oder 8 Tage Haft. Das Ge­richt liest mildernde Umstände walten, die es in der Erregbar­keit in der wirtschaftlichen Lage des Angeklagten sah und verurteilte ihn zu 30 RM. und den Eerichtskosten.

Freigesprochen wurde der Möbelfabrikant B. in H. Dieser erhob Widerspruch gegen eine Polizeistrafe von 3 RM., die er wegen unberechtigter Benützung eines fremden Grundstücks er­hielt. Die Vernehmungen ergaben, daß der Angeklagte schon 9 Jahre das Grundstück rechtmäßig benützte, der Kläger bestritt das Reckt. Das Gericht erkannte auf Freispruch, da das Recht schon lange besteht und dem Angeklagten nicht nachweisbar ist, daß er strafbar handelte.

Der ledige, nicht vorbestrafte Dienstknecht E. B. von M., früher bedienstet in Sprollenhaus war vom Erscheinen vor Ge­richt entbunden. Nach Verlesung des Protokolls seiner kommis­sarischen Vernehmung, nach der er sich anvertraute 12 RM. unterschlagen hatte, beantragte der Staatsanwalt eine Strafe von 30 RM., die das Gericht unter Zubilligung mildernder Umstände auf 20 RM. oder 4 Tage Haft ermäßigte.

Gastlichkeit in Württemberg

Wildbad, 19. Juni. Unter dem Vorsitz von Eaupropaganda- leiter Mauer, dem Leiter des Landesfremdenverkehrsverbandes Württemberg-Hohenzollern, fand eine Arbeitstagung des Hotel­ausschusses der Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherber- gungckgewerbe statt, die sich u. a. auch mit den Richtlinien zur Hebung der Gaststättenkultur befaßte. Um die Ausstattung und Einrichtung von Gaststätten- und Vsherbergungsbetrieben, soweit erforderlich, zu verbessern, die Gastlichkeit zu fördern und um sicherzustellen, dag die Leistungsfähigkeit und der Leistungswille der Gesamtheit der Betriebe nicht durch Minderleistung im Er­gebnis gefährdet wird, ist nun eine Kommission zur Be­sichtigung der Betriebe gebildet worden. Den Vorsitz übernahm der Leiter des LFV., Gaupropagandaleiter Mauer, er berief gleichzeitig den Geschäftsführer des LFV., Direktor Mühl­häuser, zu seinem Beauftragten. Die Wirtschaftsgruppe ist in der Besichtigungskommisston vertreten durch llnterabteilungsleiter Rommel und Vezirksfachgruppenleiter Reichert in Stuttgart. Partei und Staat sind ebenfalls durch Beauftragte in der Kom­mission vertreten, deren Geschäfte durch Herrn Dr. Rönisch von der Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Veherbergungsgewerbe geführt werden.

WitWemdörh

Staatssekretär: Waldmann 60 Jahre all

Stuttgart, 19. Juni. Staatssekretär Waldmann, der seit dem Umschwung als nächster Mitarbeiter des Reichsstatthalters im Staatsministerium tätig ist, hat sein 50. Lebensjahr vollendet. Er ist in Tiefenbach, OA. Crailsheim, als Sohn des Schultheißen- Friedrich Waldmann geboren. Er genoß die Ausbildung im mittleren Verwaltungsdienst und legte die Dienstprüfung 1911 ab. Nach kurzer Tätigkeit bei der Stadtverwaltung Stuttgart war er im Staatsdienst tätig, zunächst bei verschiedenen Ober­ämtern, dann 1919 bis 1921 bei der Landesgetreidestelle, an­schließend beim Landesgewerbeamt. Der nationalsozialistischen Bewegung stand er von Anfang an nahe, sein Eintritt erfolgte im Oktober 1925. In der Bewegung betätigte er sich vor 1933 als Eaugeschäftsführer, als Leiter der nationalsozialistischen Ve- amtenabteilung nnd des Personalamts der NSDAP. Im Früh­jahr 1932 wurde er in den Landtag gewählt. Am 15. März 1933 wurde er Staatsrat im Ministerium Murr. Später, nach der Umbildung des preußischen Staatsrats erhielt er die Dienstbe­zeichnung Staatssekretär. Er hat vor allem bei der Verwal- tungsumbildung hervorragend mitgewirkt.

Stuttgart, 19. Juni. (SonnwendseierdesRAD.) Der Eaustab des Arbeitsgaues 26 Württemberg feiert am 21. Juni vor dem Schloß Solitude die Sonnenwende unter Mitwirkung der RAD.-Abteilung Mühlhausen, des Arbeits­dienstes für die weibliche Jugend Ludwigsburg und des Gaumustkzuges. Der Beginn der Sonnwendfeier ist auf 22 Uhr festgesetzt.

Von der Neichsgartenschau. Das vergangene Wochenende brachte der Reichsgartenschau einen Massenbe­such, wie er bisher noch kaum zu verzeichnen war. Insge­samt dürften weit über 130 000 Menschen an den beiden Tagen das Gelände besucht haben, ein Erfolg, der umso be­achtlicher ist, als das Wetter über diese beiden Tage zwar keine Regengüsse brachte, aber sich doch wenig sommerlich warm anließ. Sieht man davon ab, daß die Großkonzerte der Wehrmacht, die sowohl am Samstag wie am Sonntag zweimal durchgeführt wurden, eine besondere Anziehungs­kraft ausllbten, so ist dieser unerwartet starke Besuch wohl in erster Linie darauf zurückzuführen, daß nunmehr über­haupt erst ein stärkerer Besuch aus den weiteren Gauen des Reiches und des Auslandes einsetzt. Das mag schon die Tat­sache erhärten, daß über dieses Wochenende nicht weniger als 28 Sonderzüge und 600 Omnibusse in Stuttgart eintra-

I

Sonnwendfeier der NSDAP. Der Ortsgruppenleiter

Ort: Eisberg bei den drei Pappeln. Beginn: 21.45 Uhr. An der Feier nehmen mit ihren Fahnen teil:

SA 7/4,4 Trupp I, NSKK. NSFK, PL, tt, HI, NZKOV, NSReichskriegerbund, NLReichsbund für Leibesübungen. An- treien am Haus der NSDAP 20.45 Uhr.

Die Parteigenossen, die NSFrauenschaft und der BdM nehmen geschloffen an der Feier teil. Die Einwohnerschaft von Nagold lade ich herzlich ein.

Betr.: Wehrabzeichen für Pol. Leiter

Pol. Leiter der Brreitschaft Nagold, die beabsichtigen, das SA.-Wehrabzeichen zu erwerben, melden sich bis 25. Juni über ihren Marschblocklciter unter Angabe von Wohnort, Geburts­tag und Dienststellung.

Die Deutsche Arbeitsfront, Fachgruppe Hausgehilfen

Morgen 20 Uhr Heimabend.

Schwär;« grell

fen. Trotz des Riesenverkehrs verlief der Wochenschluß glück­licherweise ohne schwere Verkehrsunfälle. Am Sonntag­abend traf der bekannte spanische Heerführer, General Queipo de Llano, der sich zur Zeit auf einer Reise durch Deutschland befindet, und dabei auch Stuttgart besuchte, auf dem Reichsgartenschaugelände ein. In Begleitung von Gar­tenbaudirektor Bauer besichtigte der spanische General das Ausstellungsgelände und brachte dabei mehrfach seine Freuds und Anerkennung über das zum Ausdruck, was hier geleistet worden ist.

Amtseinführung. Am Sonntag fand in der festlich geschmückten Rosenbergkirche die Amtseinführung durch Stadtdekan Prälat D. Lempp des zum ersten Stadtpfarrer ernannten Dr. Heinz Goldammer statt. Dr. Goldammer ist 1896 in Leipzig geboren. Im Jahr 1936 begann er in Tü­bingen mit dem Studium der Theologie, nachdem er viele Jahre in der Presse tätig gewesen war, um nun in seiner Wahlheimat Württemberg als Seelsorger zu wirken.

Streit Händel. Am Samstagabend hat sich in der Eerokstraße ein 34 Jahre alter Mann bei Streithändeln ei­nen Schädelbruch zugezogen. Er wurde in ein Krankenhaus eingelicfert. Die Untersuchung über die Schuldfrage wurde eingeleiiet.

Lauffen a. N., 17. Juni. (E H W. - S ch w e i n e Mast­anlage.) Bei der letzten Sitzung des Bürgermeisters mit den Beigeordneten und Ratsherren wurde mitgeteilt, daß die Stadt in Bälde eine EHW.-Schweinemastanlage bauen werde. Dis Baukosten für dieses Ernährungshilfswerk wer­den sich auf etwa 12 000 RM. belaufen.

Merklingen, Kr. Ulm, 19. Juni. (Vorbildliche Landgemeinde.) Die Albgemeinde Merklingen hat in einjähriger Bauzeit ein Gebäude erstellt, das für viele Landgemeinden beispielgebend sein kann. Es handelt sich um einen architektonisch schön gestalteten Zweckbau, der die Räumlichkeiten für einen NSV.-Kindergarten, eine Haus­haltsschule, ein Landdienstlager, eine Gemeindewaschkllche, ein Gemeindebad (Brause- und Wannenbäder) und eine NSV.-Geschäftsstelle enthält. Mit 800 Tagewerken hat sich die Merklinger Bevölkerung in freiwilliger Arbeitsleistung an den Bauarbeiten beteiligt.

Pfullingen, 19. Juni. (L u f t s ch u tz h a u s.) Anläßlich der Einweihung des neuen Luftschutzhauses Pfullingen, das den NamenHaus Richthofen" trägt, fand nach dem Weihe­akt eine größere Luftschutziibung statt. Als Gegenstand der Luftschutzübung wurde ein baufälliges, verkehrshinderndes Haus in Pfullingen angenommen, das uter Beachtung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen angezündet wurde. Nach anfänglichen Uebungen im verrauchten Hause, wobei alle Mittel des Lutschutzes eingesetzt wurden, konnte der Brand lebhafter angesacht werden und die Feuerwehr über­wachte den weiteren Abbrand, wobei sie sich naturgemäß nur auf den Schutz der angrenzenden Gebäude beschränkte.

Die Naturtheater spielten

Egmont" im Heidenhsimer Naturtheater

Heidenheim a. Br., 19. Juni. Das 16. Spieljahr der Heiden- heimer Volksschauspiele wurde am Sonntag eröffnet in Anwesen­heit zahlreicher Ehrengäste. Nachdem Beethovens Ouvertüre zu Egmont verklungen war, wickelte sich aus der großen Freilicht­bühne ein Spiel ab, das alle Besucher tief erfaßte und innerlich beglückte. Zusammen mit dem Schicksal von Egmont und Clär-, chen gestaltete Goethe das Schicksal einer Zeit, die zwar weit hinter uns liegt, die aber doch mit dichterischem Seherblick auch. auf unsere Tage vorausgeschaut hatte. Spielleiter Gerhard Uhde hat das Werk für die Heidenheimer Naturbühne bearbeitet. Die Wirkung des Spiels auf die Zuschauer war Lberwätligend. Spontan setzte immer wieder der Beifall ein. Wie die über 2000 Besucher dieser Erstaufführung, so werden auch die Besucher der! künftigen Aufführungen bereichert und beglückt das Heiden- i heimer Naturtheater verlassen. Nach Schluß der Aufführung sprach Oberbürgermeister Dr. Maier und sagte den Spielern: unter dem stürmischen Beifall des Publikums Dank für ihre vor-' bildliche Eemeinschastsleistung.

Das Kiithchen von Heilbronn im Rentlinger Naturtheater

Reutlingen, 19. Juni. Das Reutlinger Naturtheater begann seine diesjährige Spielzeit am Sonntag mit der Erstaufführung des romantischen Schauspiels von Heinrich von KleistDas Kiithchen von Heilbronn". Der Aufführung wohnten zahlreiche Ehrengäste bei. In Ansprachen kamen der Vorstand des Reut­linger Naturtheaters, Oberstudiendirektor Dr. Kalchreuther, und Oberbürgermeister Dr. Dederer, zu Wort: sie würdigten die besonderen Aufgaben des Reutlinger Naturtheaters im Rah­men der deutschen Kulturarbeit. Die Aufführung selbst, die vor 1800 Zuschauern stattfand, bewies ein überdurchschnittliches Kön­nen der Reutlinger Laienspielschar, die Spielleiter Wilhelm. Speidel-Stuttgart verständnisvoll geschult hatte. Er hat auch das romantische Schauspiel für die Bedürfnisse der Naturbühne bearbeitet. In die Szenenfolge waren eine Anzahl Chöre ein­gestreut, die der Stuttgarter Rudolf Unkel komponierte. Die Darsteller, allen voran das Kiithchen, formten die romantischen Gestalten lebenswahr. Der gewaltige Schlotzbrand und der feier­liche Hochzeitszug schlossen das außerordentlich beifällig auf­genommene Stück wirkungsvoll ab. Die weiteren Aufführungen werden während des ganzen Sommers jeweils Sonntags durch-- geführt.