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Stanolder Tagbl»1t »Der Gesellschafter'
AnLerlandtag der NSDAP, in Heilbronrr >
M VSÜ Männer der Bewegung marschieren anf
nsg. Kaum find die erhebenden und festlichen Stunden des » OLerschwabentages in Viberach vergangen, da rüstet sich die Par- , itei bereits zu einem zweiten große« Landschaftstreffen, das dies- ^ »al die Nationalsozialisten des württembergischen Unterlandes -vom Freitag, 23. Juni, bis Sonntag, 25. Juni, in Heilbronn vereinigt. An diesem Unterlandtag der NSDAP., an dem über 2V 000 Männer der Partei und ihrer Gliederungen vor Gauleiter Reichsstatthalter Murr aufmarschieren werden, nehmen die Kreise Heilbronn, Ludwigsburg, Vaihingen-Enz, Schwab. Hall - Backnang, Crailsheim, Oehringen und Bad Mergentheim teil, s
Der Unterlandtag sieht im einzelnen folgende Veranstaltungen > vor: Gaupropagandaleiter und Landeskulturwalter Mauer er- ^ öffnet am Freitag, 23. Juni, in den Räumen des Kunstvereins ! Heilbronn im Stadtgarten die beiden Ausstellungen „Kunstschaffen im Unterland" und „Das schone Unterland". Gauleiter ! Reichsstatthalter Murr trifft am Samstag, 24. Juni, um 18 Uhr in Heilbronn ein und wird auf dem Rathaus von Kreisleiter s Drauz und Oberbürgermeister Gültig empfangen. Um 17 Uhr ; findet unter Leitung von Eaugcschäftsfiihrer Baumert eine Ar- s beitstngung statt, an der die Kreisleiter, Kreisamtslciter, Kreis- ! stabe, Ortsgruppenleiter und Kreisredner teilnehmen. Ein Ka- ! meradschafisabend mit buntem Programm, eine öffentliche Frei- f licht-Filmvorführung auf dem Marktplatz und der Zapfenstreich ! um 23 Uhr beschließen den Abend. Der Sonntag, 25. Juni, wird ^ um 7 Uhr eingeleitet mit einem Wecken durch die Spielmanns- ! züge der Parteigliederungen. Auf einem Appell um 9 Uhr im , Stadttheater spricht Gauleiter Reichsstatthalter Murr zu dem i Führerkorps aus dem württembergischen Unterland. Der Nach- i mittag bringt den Höhepunkt des Unterlandtages. Auf dem : Marktplatz erfolgt der Vorbeimarsch der 29 000 Männer vor dem Gauleiter, dem sich die Hauptkundgebung auf dem HSV.-Platz anschließt, bei der Gauleiter Reichsstatthalter Murr zu den Teil- ^ nehmern und zu allen Volksgenossen sprechen wird. Der Unter- ^ landtag klingt aus in einem Sommerfest mit Spiel, Sport, Tanz > und Musikdarbietungen und in einem großen Feuerwerk. !
Nur trockenes Heu einführen! !
Wenn's im Heustock brandelt, wenn so ein eigentümlicher ' brenzlicher Geruch die Nafe kitzelt, wenn man in die Nähe des : Heustocks kommt, dann ist die Sache schon sehr gefährlich, dann ist höchste Gefahr. Nun kommt es vor, daß in einer solchen Si- i tuation sofort mit Heu- und Mistgabel angepackt, die obere Heu- schicht abgetragen und der Heustock gelockert wird, weil man i glaubt, dadurch das im Innern des Stockes heiß gewordene Heu i abzukühlen und zu verhüten, daß es sich entzündet. Wenn bei - einem solchen Vorgehen der Heustock nicht vollends in Brand gerät, hat man wirklich mehr Glück als Verstand gehabt. Denn wenn man das so macht, so ist dies ganz falsch. s
Heu, das nicht durch und durch trocken war, als man es in den : Stock brachte, oder noch kurz vor dem Einbringen regenfeucht : geworden ist, beginnt zu gären. Dabei wird Wärme erzeugt, fa sogar Hitze kann entstehen. Sowie nun durch das Aufrütteln des Heus Luft, also Sauerstoff, zu dem heiß gewordenen Heu gelangt, ' fängt es zu brennen an. Das ist genau derselbe Vorgang wie : beim Anblasen eines dem Erlöschen nahen Brandes im Ofen ! oder sonstwo. i
Freilich bleibt nichts anderes übrig, als im warm gewordenen ! Heustock die Brandgefahr zu bannen, indem man das Heu aus der i Scheune wegschafft. Hat man im Heustock durch Hineinstecken der s Hand oder noch besser eines Stockthermometers eine Erhitzung j festgestellt, so bringe man, ehe man mit dem Abtragen des Heus s beginnt, genügende Menschen Löschwasfer und entsprechende s Mengen Geschirr zum Ablöschen etwaiger Brände, am besten > Gießkannen, an den Stock heran und verständige sofort die Orts- s feuerwehr, wenn auf dem Hof nicht genügend Helfer vorhanden : sind. Das abgetragene Heu darf nicht etwa nur auf die Scheunentenne getragen, sondern muß -unbedingt auf dem schnellsten Wege ins Freie geschafft werden. Wer den Heustock fleißig prüft und, falls im Heustock Temperaturen über 35 Grad Celsius wahrgenommen werden, also noch zur rechten Zeit den Stock vorsichtig abräumt, wird vor Feuerschäden bewahrt bleiben, bei dem wird's nicht zum „Vrandeln" kommen. Das Beste aber ist immer Vorbeugen, indem man nur wirklich trockenes Heu einführt.
Wenn du nach Afrika fährst...
Ein Gespräch mit dem Afrikaforscher Hans Schomburgk Von Alice Krämer
„Man macht zunächst ein dummes Gesicht, wenn man nach Afrika geht", meint der große Afrikaforscher Hans Schomburgk. „Jeder, der diesen großen Erdteil aufsuchen will, tut das aus einem anderen Antrieb heraus. Ich zum Verspiel war erblich belastet, wie Ihnen wohl bekannt ist, denn meine Vorfahren waren schon Forscher, und es trieb sie in ferne Länder und an fremde Gestade. Nun war ich also dran., 17 Jahre alt. In Bergedorf (Hamburg) berüchtigt als einer, der überall zu finden war, nur nicht in der Schule und bei den Dingen, die ich von Hause aus tun sollte. Da ging ich eben weg mit dem Segen meiner Familie, wohl gesagt, denn man war froh, mich los zu sein.
Ganz vornehm reiste ich im Zwischendeck nach Afrika. Aber mit dem Farmer, zu dem ich eigentlich gehen sollte, verkrachte ich mich in fünf Minuten. Er zahlte mir die von meinem Vater übersandten 1000 Mark aus, und ich wurde Forschungsreisender. Wir schrieben das Jahr 1898. Natürlich, man wird nicht von heute auf morgen F-orschungsreissn- der, und ich wäre es wohl auch nie geworden, wenn ich in der Schule besser aufgepaßt hätte, denn: gerade als man mir anbot, in Rhodesia zum Posten eines Gouverneurs emporzuklettern, überredete mich ein Bekannter, doch nach Tim- buktu zu gehen. Ich wußte gar nicht, wo das lag, daß es von der Küste aus sozusagen unerreichbar für mich war, und ich bin dann auch nicht hingekommen. Aber unterwegs wurde ich Forschungsreisender..."
Wir erfahren aber von Hans Schomburgk, daß er schon in seiner Kindheit eine außergewöhnliche Liebe zu Tieren hatte, daß er sich im Bergedorfer Wald Eichhörnchen zähmte und sie mit Nüssen fütterte oder Eidechsen anlockte und sie beobachtete. Ganz so zufällig ist er denn doch nicht dieser geniale Forscher, dessen Filme uns heute Hinreißen, geworden.
„Ich habe schon oft über meine Reisen an sich erzählt", meint Hans Schomburgk. „Wissen Sie was, ich will Ihnen heute einmal beschreiben, was man mitnehmen muß, wenn man nach Afrika geht. Denn die Erlebnisse, die ich dort hatte, und das eigentliche Afrika werden Sie sicher einmal in meinem letzten Film „Die Wildnis stirbt" erleben. Und wir erfahren dann folgendes:
Wenn Sie also nach Afrika gehen wollen, so will die Ausrüstung wohl überlegt sein. Man soll sich immer und überall so fühlen, als sei man zu Hause. Wenn das Zelt aufgeschlagen ist, darf nichts fehlen. Da steht das Feldbett mit seinen herrlichen Gummikissen, auf der einen Seite haben Sie Ihre Lampe mit einem Tischchen, und auf der anderen ihren Blechkoffer."
— „Blech?" fragen wir.
„Jawohl Blech, denn jeder normale Lederkoffer würde in einer einzigen Nacht von den weißen Ameisen, die überall durchschlüpfen können, aufgefressen werden. Alle Dinge, die Sie brauchen, müssen erreichbar sein, genau wie zu Hause. Es gibt Leute, die mit dem Rucksack, mit einer Zahnbürste und einem Paar Schuhe zum Wechseln nach Afrika reisen. Aber was diese — natürlich bewundernswerten — Menschen an Kraft bei den Strapazen und Unbequemlichkeiten zusetzen, das fehlt ihnen nachher bei der wirklichen Forschungsarbeit. Ich bin", meint Hans Schomburgk, „immer für ein möglichst angenehm ausgestaltetes Lager- - leben gewesen und habe nur meine besten Erfahrungen gemacht. Ja, das Lagerleben — es trägt viel Romantik in sich, abends das Lagerfeuer, um das man herumsitzt mit seiner Pfeife, diese seltsamen afrikanischen Nächte mit ihren fernen, klagenden Tiergeräuschen, das ist ganz unbeschreiblich, man muß das erleben. Und wenn Sie dann so dasitzen, da kommen Sie nicht aus ohne viel Zeug. Sie meinen, in Afrika scheine die Sonne? Gewiß, aber nachts, da freuen Sie sich über ihren Pullover, über einen dicken Mantel. Natürlich nimmt man aber genau so viel leichtes Zeug mit: Hemden, Shorts, nun, was man so braucht. Man soll den Körper möglichst viel der Luft aussetzen, das ist das Beste. Für eine Expedition sind dann etliche Konserven mitzunehmen, aber am ratsamsten ist es. sich mit dem zu ernähren,
Samstag, de« 17. Juni 1939
I was das Land bietet. Es gibt da teilweise ausgezeichnete Gemüse. — Dann brauchen Sie Bücher, ich meine Bücher,
> die Sie lesen, wenn Sie einmal an einem ganz versteckten Ort sitzen. Da nützt Ihnen kein Schmöker, den Sie nach einem Tag überflogen haben, nein, schwere Bücher, philosophische, wissenschaftliche, die Sie wirklich lesen müssen — bei unseren Reisen kommen dann die zahlreichen Filmapparate hinzu, die mitgetragen werden. O ja, man muß allerhand mitnehmen!
Und dann kommen Sie also eines Tages mit Ihrem Dampfer an und stehen an der Küste. Wenn man seinen Fuß auf diese Erde gesetzt hat, ist man bereits bekannt. Die schönsten Märchen sind schon im Umlauf. Mir ging es so, daß man einmal behauptete, ich habe ja gar nicht 63 Elefanten, sondern höchstens 30 erlegt. Kurz darauf zankten sich zwei, von denen der eine behauptete: 63 Elefanten soll der Schomburgk erlegt haben? 300 waren es mindestens! Man wird langsam immun gegen den Küstenklatsch.
Nun heißt es, sich seine Trägerkarawane zusammenzustellen. Die Träger haben ihren Karawanenführer, den „Hadman". Dieser Hadman hat seinen Gehilfen, der Gehilfe hajZeinen Boy, der Boy wieder einen Assistenten, der bat abermals einen Boy, dieser Boy hat einen Piccolo, und oer Piccolo einen kleinen Bruder. Der macht die Arbeit, kriegt die Ohrfeigen und hat alles auszubaden unter den Eingeborenen.
Zweitens ist da der Koch. Auch der hat seinen Gehilfen, Der Gehilfe seinen Boy und so herunter bis zu dem Bruder des Piccolo. Genau so ist es mit dem Waschmann. Außerdem hat jeder Europäer einen Boy mit obigem Anhang, so daß prozentual auf einen Europäer zehn bis zwölf Eingeborene kommen — und die Karawane entsteht."
Eine sehr wichtige Frage ist die der Medizin. Hans Schomburgks Vorbeugunasmittel heißt: Viel Tee und Zitrone trinken! Damit aste etwaigen Krankheitskeime herausgeschwitzt werden. Und bei jeder kleinen Verletzung: Jod. Mit diesen Medikamenten ist er stets gut gefahren, obwohl er neunzigmal Malaria, Typhus, Ruhr und Schwarzwasser hatte.
Zum Schluß meint Hans Schomburgk, es könne mich vielleicht interessieren, was in Afrika zu den schönsten Gerichten gehöre, und er wolle unsere Kochrezepte durch einige neue vervollständigen.
Da sei erstens der Elefantenfuß.
Man schneide den Fuß des erlegten Elefanten ab. Mache em Loch in die Erde, schichte Holz auf, stecke dieses an und lasse das Feuer 48 Stunden brennen. Hiernach werden auf die glühende Asche Bananenblätter geschichtet, und der Fuß wird darauf gelegt, worauf er abermals mit Bananenblättern zugedeckt wird. Man gräbt das Loch zu, bereitet wieder ein Feuer darüber, läßt es abermals 48 Stunden brennen — wenn man dann den Elefantenfuß hervorholt, hat man das schönste Geleefleisch, das man sich denken kann.
Auch das Elefantenfett ist eine große Delikatesse:
Man muß das Fett des Elefanten innerhalb sechs Stunden nach seinem Tode herausnehmen und ausbraten. Es ist auf Reisen unentbehrlich. Ebenso ist es auch mit Flußpferdefett. Neben dem Elefantenfuß ist der Elefantenrüssel ein besonderer Leckerbissen. Man schneidet ein tüchtiges Stück von dem Rüssel ab und kocht es ununterbrochen 48 j Stunden. Wem das nicht schmeckt, dem ist nicht zu helfen!
In Len Bergen abgestürzt. Der 28 Jahre alte Diplomingenieur Vitdam Herzig aus Bamberg stürzte am Hölloch im Bacherloch (ober Einödsbach) tödlich ab. Der Vsrun- ! glückte befand sich im Aufstieg über den Einödsberg zur Trettach mit noch 3 Kameraden. Da er während des Aufstiegs i müde wurde, blieb er auf dem Grat des Einödsberges zurück, wo seine Kameraden ihre Rucksäcke hinterlegten. Als ! die Kameraden am Nachmittag wieder zurllckkamen, fanderr .< sie die Rucksäcke, aber nicht den zurückgelassenen Touristen? ! Die Suche nach dem Vermißten durch Öberftdorfer Bergfüh- i rer ergab, daß Herzig wahrscheinlich während eines aufge- , kommenen Gewitters versucht hatte, möglichst schnell ins Tal zu kommen. Der Absturz ist über eine Höhe von 180 > Metern erfolgt. Mit einem Schädelbruch wurde der Ver- i mißte in einer Schneerinne des Hölloches tot aufgefunden.
Roman von Klara Laidhausen.
Arheberrechtsschutz durch Verlagsanstakt Manz, Regensburg. 73. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Und die Heimat —" seine Augen leuchteten — „die wird mir bleiben auch im fremden Land. Ich trage mein Deutschtum ja im tiefsten Herzen mit mir und ich habe ein Weib, das — von einer deutschen Mutter geboren — mir dör Inbegriff deutscher Frauenehre und Frauentugend ist. Wir werden treue Pioniere für das Deutschtum sein, Du und ich — nicht wahr, mein Lieb? Ich werde für die Heimat werben und arbeiten, wo immer sich Gelegenheit dazu bietet, und Du" — noch fester umschloß sie sein starker Arm, noch inniger tauchte Auge in Auge — „Du wirst mir deutsche Kinder schenken und erziehen! . . ."
Es war still geworden im Raum. Die kleine Frau Forstrat hatte längst mit Freudentränen in den Augen das Zimmer verlassen, Gert Römer und Lore aber waren wieder auf den Balkon hinausgetreten, um das Glück der Freunde nicht zu stören.
Mit feucht schimmernden Augen sah Lore zu Dr. Römer auf. „Nun ist sie ganz glücklich, meine Ditha — ich bin unendlich dankbar, daß sich alles so gefügt hat! Es ist Ihnen offenbar nicht allzuschwer gefallen, Dr. Hormann davon zu überzeugen, daß er Ditha nicht aus ihrem Wirkungskreis Herausreitzen darf?"
«lleberzeugen? Nein, Lorle, das war gar nicht nötig. Wir haben Dr. Hormann beide viel zu nieder eingeschätzt, weil wir ihn eben nicht kannten. Er ist ein solch kluger, weitblickender und dabei so grundgütiger Mensch, daß ihm jeder kleinliche Egoismus himmelf-rn liegt. — Es war rührend, wie zartfühlend er darauf bedacht war, mich für eine etwaige Enttäuschung zu entschädigen, indem er mir seine Praxis und sein schönes Haus anbot, zu Bedingungen, die ich kaum anders als ein unendlich großzügiges Geschenk nennen kann."
„Ich sehe an Ihren frohen Augen, wie sehr Sie sich darüber freuen, Gert! Nun ist ja alles gut."
Doch Gert Römer machte plötzlich ein sehr sorgenvolles Gesicht. „Alles? Oh nein, alles noch lange nicht! Nun habe ich freilich eine schöne Praxis und ein großes Haus — aber was tue ich mit dem allem, wenn ich keine Frau dazu habe?"
Der durchtriebene Strick schaute die arme Lore aus todernsten Mienen an. „Wißen Sie mir vielleicht einen Rat, Lore?"
Wie ein hilfloses Vögelchen wandte sich Lore unter diesen unbarmherzig forschenden Augen. „Ich? . « . Oh mein Gott, ich — ich weiß nicht . . ."
Da aber hielt Gert Römer sie schon ganz fest an seinem Herzen und bedeckte ihren kleinen, zitternden Mund mit seinen Küßen. Erst als er fühlte, daß sie in seligem Begreifen, wenn auch immer noch in ihrer süßen, scheuen Art, seine Liebkosungen erwiderte, gab er sie frei und fragte frohlockend: „Na, weißt Du's jetzt? Und weißt Du's wirklich erst jetzt, daß ich Dich ganz unsinnig lieb habe, Du süßes kleines Mädel Du?"
Zum Antworten kam die kleine, überrumpelte, Lberfe- lige Lore vorerst freilich nicht — und zwar nicht nur deshalb, weil Gert in seinem jauchzenden Übermut ihr überhaupt keine Zeit dazu ließ, sondern auch, weil Franz Hormanns fröhliche Stimme dazwischenfuhr: „Nanu, wer feiert denn nun eigentlich Verlobung heute, Ihr oder wir?"
„Wir auch, wir auch, wie Figura zeigt!" gab Gert ohne jede Verlegenheit vergnügt zurück, während sein glühendes Bräutchen sich mit einem erstickten Laut in Dithas Arme warf.-
Acht Schläge klangen von den Türmen des Städtchens her — die vier frohen, so sehr mit sich beschäftigten Menschenkinder auf der Altane achteten nicht darauf.
Die Berge im dämmrigen Süden aber zogen sich mit einem energischen Ruck die Nebelmützen endgültig um die Ohren. Es war gut schlafen gehen, wenn man vorher soviel Glück auf einem Fleckchen beisammengesehen hatte!
Man glaubte dann ordentlich wieder daran, daß es doch viel Gutes und Schönes auf der Welt gab und freute sich die ganze Nacht hindurch auf die Sonne am nächsten Morgen.
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Es war ein reichliches Viertel über die vereinbarte Zeit, als Heinz und Ilse Lindner endlich ihre Gäste in der geräumigen Diele ihres Hauses willkommen hießen. Ilse strahlte vor Festesfreude und Hausfrauenwichtigkeit. Mit schelmischem Lachen zog sie Franz und Ditha beiseite und flüsterte — auf die halboffene Türe des Gesellschaftszimmers deutend: „Wißt Ihr, wer drinnen ist? Herr von Friede!! Ich habe ihm noch gar nichts gesagt. Das wird eine köstliche lleberraschung jetzt!"
„Irrwisch, Du!" schalt Ditha zärtlich. „Hoffentlich ist er nicht böse, daß wir ihn wider Willen zum Mitakteur unseres Spiels gemacht haben!"
Franz konnte nicht mehr antworten, da Ilse in ihrer Ungeduld sie schon über die Schwelle des reizend geschmückten Zimmers schob. Achim von Friede! kam ihnen rasch entgegen, einen Strauß wundervoller Rosen in der Hand. In seiner warmen, gewinnenden Art streckte er dem Freunde die Hand hin: „Franz, meinen aufrichtigsten, innigsten Glückwunsch! Und Ihnen, gnädiges Fräulein , ,
Er stockte.
Es passierte dem weltgewandten, allen Situationen gewachsenen Aßeßor Friedel heute zum erstenmal, daß er mitten im Konzept stecken blieb. Nervös fuhr er sich über die Stirn. Zum Kuckuck—wer war dieses Mädchen?—Fräulein vr. ineci. Edith Günther hatte Frau Ilse auf ihrem Kärtchen geschrieben, als sie ihn zur heutigen Feier einlud und ihm zu seiner grenzenlosen Ueberraschung die bevorstehende Verlobung des Freundes ankündigte. Nein, ein Fräulein Dr. Günther aus Luzern hatte er nie gesehen, aber diese hohe, schlanke Erscheinung, diese unnachahmlich graziöse Haltung . . . In grenzenloser Verwirrung reicht« Achim mit ein paar undeutlichen Worten des Glückwunsches Ditha die Blumen und zog die Hand, die sie ihm mit stih- lem Lächeln bot, mechanisch an die Lippen. (Forti. folat.T