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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Samstag, den 17. Juni 1833

Die Lage in Tientsin

Durchsuchung ausländischer Schiffe Engländer fühlen sich diskriminiert

London, 1«. Juni. Me aus Tientsien gemeldet wird, wurde die lapauische Blockade a« Donnerstag auf ein ausländisches Schiff angewandt. Ein französischer Dampfer, der von einer britischen Firma gechartert worden war, wurde beim Einlauf in den Hafen von japanischen Behörden durchsucht.

Der britische Generalkonsul erhob in einer Note an. den japanischen Generalkonsul in Tientsin scharfen Pro­test gegen die Durchsuchung britischer Staatsangehöriger beim Eintritt und Verlassen der britischen und französischen Konzession. Zu der Note werden die japanischen Militärbehörden ersucht, so­fortige Schritte zur Einstellung dieser Durchsuchungen zu ergrei­fe«, Lei denen offenbar diebritischenStaatsangehöri- gen diskriminiert würden, da Angehörige anderer Staa­te« nicht durchsucht würden. Ferner wird in der Note dagegen protestiert, dag die Japaner gewissen britischen Staatsangehöri­gen, darunter zwei uniformierten britischen Soldaten, verboten hätten, die Konzession zu verlassen. Endlich protestiert der bri­tische Generalkonsul gegen eine Durchsuchung der zur britischen Taku-Schlepp- und Leichter-Kompagnie gehörigen Schisse durch bewaffnete japanische Truppen und chinesische Polizei.

Frankreich abwartend

Paris, 16. Juni. Außenminister Donnet hatte am Donnerstag ein« Unterredung mit dem amerikanischen Geschäftsträger. In unterrichteten Kreisen vermutet man, dag diese Besprechung «tt de» Vorgängen in Tientsin in Zusammenhang steht. Z« der Blockade in Tientsin betont man in französischen unterrichtete« Kreisen, daß zwischen Paris und London in dieser Frage ein -eager Gedankenaustausch bestehe. In Paris wolle man vorläufig iMoarten, welche Entschlüsse England sagen werde

Das japanische Kabinett zur Lage

Tokio, 16. Juni. (Ostasiendienst des DNB.) I« der am Dreh­tag stattgefundenen Sitzung des japanische« Kabinetts erklärte Krieg-Minister Jtagaki, daßdie japanischen Behörde» is Tientsin mit ruhiger Entschlossenheit die festgelegten Maßnahme« gegen die britische und französische Niederlassung durchführen, mit dem Ziele, alle Mißstände zu beseitigen". Außenminister Arita stellte, anscheinend im Zusammenhang mit einem Besuch des bri­tische« Botschafters Craigie, fest, daß England neuere Erklä­rungen über die Gründe wünsche, die zur Blockade der Nieder­lassungen geführt hätten. Der Außenminister habe erwidert, daß die ganze Angelegenheit in den Händen der lokalen Behörde» in Tientsin läge. Zum Schluß habe er der englischen Regierung «ahegelegt, mitJapanzusammenzuarbeiten, um eine grundsätzliche Lösung der Frage herbeizuführen. Das Kabinett beschloß, nicht nur die Maßnahmen in Tientsin ausrechtzuerhal- ten, sondern auch entschlossen zu Ende zu führen. Einen ähnlichen Entschluß faßte anschließend die Konferenz des Zentral-China- mutes

Die chinesische» und japanische« Verluste. Nach einer Mit­teilung des japanischen Hauptquartiers wurden während der sogenannten chinesische«Mai-Offensive" im Zeit­raum vom 1. bis 31. Mai von den Chinesen 18 255 Tote auf den Schlachtfeldern zurückgelassen. Außerdem verloren pe noch 3304 Gefangene. Die japanischen Truppen selbst verloren an Gefallenen 1400 Mann.

Außenpolitik der Slowakei

,Die Achse eine Garantie des Friedens in Europa

Preßburg, 16. Juni. Der Anßenausschuß des slowakischen Par­laments nahm einen Bericht des Außenministers Dr. Dur- canski über die slowakische Außenpolitik entgegen.

Dr. Durcanski ging dabei auch auf die Beziehungen zu Deutschland ein. Es fehle nicht an böswilligen Stimmen in der Welt, die zu beweise« versuchen, daß die slowakische Re­publik kein souveräner Staat sei. Aber dies geschehe nur, um dem Deutschen Reich einen angeblichenImperialismus" nachzuwei- se«. In Wirklichkett werde mit solchen Lügen das slowakische Volk getroffen. Ferner organisiere man jene Verleumdung, weil die slowakische Republik nicht nach den Intentionen jener Völker entstanden sei, die alle ihre Hoffnungen in diesem Winkel Euro­pas auf das tschechische Volk gesetzt hätten.

Der Minister befaßte sich hierbei ausführlich mit dem Begriff der Souveränität und erklärte, daß auch andere Staaten be­stimmte rechtlich-politische Bindungen eingegangen seien. Habe es in Prag nicht 26 Jahre lang eine Militärmission gegeben oder hätten sich auf dem Gebiete der tschechoslowakischen Republik nicht sowjetrusstsche Soldaten befunden? Habe inan deswegen di« Souveränität dieses ehemaligen Staates bestritten? Warum also, so betonte Dr. Durcanski, könne nicht im Interesse der Ga­rantie der Unabhängigkett der Slowakei ebenso wie der Integri­tät ihres Gebietes eine Zusammenarbeit mit den deutschen mili­tärischen Stellen bestehen, wenn das die Sicherheit und die Siche­rung der Unabhängigkeit des selbständigen slowakischen Staates erfordert?

Wir find uns voll bewußt, sagte der Minister, daß Deutschland nichts im Wege gestanden wäre, wen« es sich entschlossen hätte, die Slowakei zu annektieren. We»n es nicht zu diesem Schritt gegriffen hat, hat es einen neuerliche« Beweis dafür geliefert, daß es nicht die Unterjochung der kleine« Völker, ihre Ent­nationalisierung, Unterdrückung oder sogar ihren Untergang ver­folgt, wie das die Mächte zu behaupte» bemüht find, da st« i« Deutschland eine Gefahr für ihre Stellungen und Interesse« er­blicken. Deutschland hat nicht nur zu keinem derartige« Schritt gegriffen, sondern gerade im Gegenteil die Garantie der Gren­ze, und der politische« Unabhäugigkeit der Slowakei auf sich genommen.

Wir wissen diese Tat sehr gut zu schätzen. Denn gerade di« jüngste Vergangenheit hat uns überzeugt, daß von allen Garan­ten für uns nur die deutsche Garantie die größte Bedeutung haben kann. Richtig ist, daß Deutschland dem ^slowakischen Staat gegenüber nicht nur vom politischen Gesichts­punkt aus eine günstige Haltung einnahm, sondern uns auch in wirtschaftlicher Beziehung entgegenkam, damit die Anfangs- lschwierigkeiten leichter und rascher überwunden würden, was .für die Festigung unserer Selbständigkeit von großer Bedeu­tung war."

Nach einem Hinweis auf die Beziehungen zu Polen, das zur slowakischen Republik eine positive Stellung bezogen habe, ging Durcanski auf die slowakisch-ungarischen Beziehungen ein, die Wch in der letzten Zeit zwar verhältnismäßig gebessert, jedoch in­folge der Behandlung der slowakischen Minderheit «och nicht !je»en Grad der Besserung erreicht hätten, der zwischen Staaten vorausgesetzt werde, deren Beziehungen gut sein sollen

Zweiter Tag der Fahrt der Alten Garde

Wiedenbrück, 16. Juni. Beim Abschluß ihrer einzigartig schö­nen Fahrt durch das Lipper Land hatte am Donnerstagabend die Alte Garde die Freude, Reichsleiter Rosenberg, der als Ehrenbürger der Eauhauptstadt mit dem Gau Westfalen-Nord besonders eng verbunden ist, in Bad Salzuflen in ihrer Mitte zu begrüßen.

Am Freitag vermittelte nun das Widukindland der Alten Garde unvergeßliche Eindrücke. Wieder geht es durch dichte Spa­liere festlich- und frohgestimmter Menschen über einen mit ger­manischer Geschichte besonders fest verknüpften Boden. Die Stadt Gütersloh vermittelt dann einen überwältigenden Eindruck mit einer wundervollen Ausschmückung des Platzes vor dem Rat­haus, wo sich junge Mädel im Volkstanz wiegen. Hinter Gü­tersloh wird die West-Ost-Achse der Reichsautobahn, die West­deutschland mit der Mitte des Reiches verbindet, nochmals be­rührt. Hierauf fahren die Omnibusse nach Wiedenbrück zu. Hier wird auf dem Markt ein Eintopf eingenommen.

Der Tag findet in E el s e n k i r ch en, der Stadt der tausend Feuer, mitten im Ruhrgebiet, einen glanzvollen Höhepunkt. Was diese Stadt, die von Wiedenbrück aus über Beckum, Eau- schulungsburg Nordkirchen, Lüdinghausen und Recklinghausen am Freitagabend erreicht wird, zum Empfang der alten Käm­pfer aufgeboten hat, übersteigt alle Erwartungen, so hoch sie auch gestellt sein mögen. Mit unendlicher Liebe haben alle ihre Häu- str geschmückt. Das Stratzenbild ist in eine wahre Triumphstraße verwandelt. Hier grüßt der deutsche Arbeiter mit der Alten Garde de« Führer.

Kleine Nachrichten ans aller Wett

»Im Kampf gegen den Weltfeind". Am Donnerstagabend fand im Ufa-Palast Am Zoo in Berlin die Uraufführung des dokumentarischen Filmes vom Einsatz der deutschen Frei­willigen in Spanien statt. Dieser Eroßfilm der Ufa, der un­ter Leitung von Professor Karl Ritter an allen spanischen Fronten gedreht wurde, wo die Legion Condor im Kampf gegen den bolschewistischen Weltfeind stand, fand eine be­geisterte Aufnahme.

Schirach ruft die Jugend zum Volksdeutschen Sammeltag.

Reichsjugendführer Baldur von Schirach wendet sich mit ei­nem Aufruf an alle Pimpfe, Jungmädel, Hitler-Jungen ; und BdM.-Mädel, sowie an die Angehörigen des BdM.- WerkesGlaube und Schönheit", es sei unser aller Ehren­pflicht gegenüber unseren Volksdeutschen Kameraden und Kameradinnen, durch unseren Einsatz und Sammeleifer am 24. und 25. Juni ein stolzes Bekenntnis zu diesen treuen Söhnen und Töchtern deutschen Blutes abzulegen.

Deutschland bekommt ein Rassenmuseum. Auf Anregung des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, hat, laut Mel­dung der NSK., der Reichsminister für Wissenschaft, Erzie­hung und Volksbildung der Deutschen Gesellschaft für Ras- sensorschung den Auftrag zur Ausarbeitung von Vorschlä­gen über die Errichtung eines Rassenmuseums erteilt. Das Rassenmuseum, das in Berlin errichtet werden soll, wird vor allem auch der weltanschaulich-politischen Beden- ! tung des Rassegedankens Rechnung tragen. j

Der rumänische Außenminister in Athen. Bei dem am i Donnerstag anläßlich des Eafencu-Besuches gegebenen Ban- , kett sprach Ministerpräsident Metaxas in seinem Trinkspruch ' die Hoffnung aus, daß sich die Lage in nächster Zukunft in ! Richtung aus eine Befriedung entwickeln werde. Nach An­sicht der führenden Männer beständen keine Probleme, die nicht friedlich gelöst werden könnten. Griechenland habe keine gebietsmäßigen Aspirationen und fordere in Zusam­menarbeit mit seinen Verbündeten auf dem Balkan nur Achtung vor seinem Gebiet. ,

Besuch des portugiesischen Jugendführers in Berlin. Wie der Neichsjugendpressedienst meldet, ist der Führer der por­tugiesischen Staatsjugend, Staatssekretär Francisco Nobre Eüedes, zu einem kurzen Aufenthalt in der Reichshaupt- ftadt eingetroffen. Staatssekretär Nobre Guedes nahm im Laufe des Mittwoch Fühlung mit der Reichsjugendführung und besuchte verschiedene Einrichtungen der Hitler-Jugend sowie die Neichsakademie für Leibesübungen.

Deutsche Vuchschenkung für das Memellmrd. Reichsmini­ster Dr. Goebbels hat dem Memelland eine deutsche Büche­rei aus 1000 Bänden zum Geschenk gemacht, das wertvoll­stes deutsches Schrifttum der letzten fünf Jahre enthält, Bü­cher, die bisher in den Büchereien des Memellandes nicht vorhanden waren und nicht geführt werden tonnten

Britische Königsmacher in Syrien. Die britische Agita­tion im französischen Mandatsgebiet Syrien arbeitet wei­terhin erfolgreich. Englands Ziel geht bekanntlich dahin, Syrien auf Umwegen unter seinen Einfluß zu bringen. Da­her die Einflußnahme des britischen Geheimdienstes in Da­maskus auf alle unter sich uneinigen politischen Parteien im Sinne der Errichtung der Monarchie als Ausweg aus der Regierungskrise. Kaum 10 v. H. aller politischen Grup­pen halten noch an der republikanischen Staatsform fest. Da das syrische Volk nach allen Krisen müde geworden ist, bie­tet es für die britische Agitation ein gutes Ackerfeld. Vier der bedeutenderen Blätter in Damaskus sind bereits fi­nanziell vom britischen Konsul abhängig...

Empfindlicher Denkzettel für verantwortungslose rote Streikhetzer. Die marxistisch-kommunistische CET.-Eewerk- fchaft und zwei kleinere Gewerkschaftsverbände wurden am Donnerstag von einem Zivilgericht in Aix-en-Provence zu einer Geldstrafe von 5,5 Millionen Francen verurteilt. Die drei Gewerkschaften ließen im März 1938 in einer Fabrik einen Streik durchführen und besetzten vier Tage lang die Räume. Als die Mobilgarde die besetzten Räume schließlich räumen konnte, waren die Fabrikeinrichtungen und die auf­gestapelten Erzeugnisse zerstört oder beschädigt. In den vier Tagen hatten die roten Streiker einen Schaden von rund sechs Millionen angerichtet. Die Werksleitung veranlaßte ein Verfahren und erhielt nun eine Entschädigungssumme von 5,5 Millionen zugesprochen.

Roosevelt ernennt neuen Flottenchef. Präsident Roosevelt ernannte Konteradmiral Harold Stark unter Beförderung zum Admiral eum Flottenchef als Nachfolger von Admiral Leahy, der bekanntlich zum Gouverneur von Puerto Rico ernannt wurde.

Heimreise des englischen Königspaares. Das englische Kö­nigspaar hat am Donnerstagabend an Bord derEmpreß of Britain" Halifax, die Hauptstadt Neuschottlands, verlas­sen, um die Heimreise anzutreten. Am Samstag werden die königlichen Cäü« Neufundland einen kurzen Besuch abstat­ten.

Stuttgart, 16. Juni. (Naturschutzgebiete.) Die rund zwei Kilometer nordwestlich von Obersteinbach in der Gemarkung Michelbach am Wald, Kreis Oehringen, lie­gende sogen. Viehweide ist, wie es in einer Verordnung des Württ. Kultministers heißt, in das Reichsnaturschutzbuch eingetragen und damit unter den Schutz des Reichsnatur­schutzgesetzes gestellt worden. Das Schutzgebiet hat eine Größe von rund 16 Hektar. Ebenso ist der rund drei Kilo­meter westlich von Wolpertswende in den Gemarkungen Fronhofen und Wolpertswende, Kreis Ravensburg, lie­gende Schreckensee unter Naturschutz gestellt worden. Das Schutzgebiet hat eine Größe von 99,7 Hektar.

Reichsbahn errichtete Lungenheilstätte. Die Reichsbahn-Versicherungsanstalt hat das Heim Elisa­bethenberg von der Reichsbahnbetriebskrankenkasse Stutt­gart erworben und zu einer Lungenheilstätte für Kinder ihres Versichertenkreifes umgestaltet. Dje neue Heilstätte liegt auf der gleichnamigen Höhe am schönen Remstal bei Waldhaufen. Vor Vertretern von Partei, Staat und Aerzte- schaft im Lande Württemberg übergab der Leiter der Reichsbahn-Versicherungsanstalt, Oberreichsbahnrat v. Schaewen, die Anstalt ihrer neuen Zweckbestimmung.

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Merklingen, Kr, Leonberg, 16. Juni. (100 Jahre Sängerbund.) Am Samstag und Sonntag begeht der Sängerbund Merklingen die Feier seines hundertjährigen Bestehens. Zu der Jubelfeier haben sich 25 auswärtige Ver­eine mit rund 1000 Mitgliedern angemeldet. Den Höhe­punkt des Festes wird am Sonntag ein Festzug sein, an den sich Eesanqsdarbietungen und Massenchöre anschließen.

Oetisheim, Kr. Vaihingen a. E., 16. Juni. (Füchse tö­teten 3 8 Hühner.) In den letzten Tagen sind in der hiesigen Gegend zwei Geflügelhalter durch Füchse schwer ge­schädigt worden. Nachdem bereits in der Nacht zum Montag ein Fuchs auf dem zwischen Oetisheim und Corres gelegenen Raithof 19 Hühner und einen Hahn getötet hatte, wurde in einer der letzten Nächte der Stall eines Hühnerhalters in Corres von dem roten Räuber heimgesucht. Hier fielen dem Fuchs 18 Hühner zum Opfer.

^Heilbronn. 16. Juni. (Wieder ein Niesenzylin- d e r.) Ein für eine französische Papierfabrik bestimmter Papierglättzylinder aus der Maschinenfabrik Voith u. Co., Heidenhekm, wurde in Heilbronn verfrachtet, um von hier azis seine Reise auf dem Wasserwege sortzusetzen. Der Ko­loß mit 5 Meter Durchmesser kam in Heilbronn auf einem zwölfachsigen drehbaren Fahrgestell mit 48 Rädern an.

Pfullingen, 16. Juni. (Baumfrevel.) In den letzten Tagen hat man an Obstbäumen, Beeren- und Ziersträu­chern in Gärten am Rande der Stadt schwere Beschädigun­gen entdeckt. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß es sich um Lausbubereien mehrerer Burschen handelt, die bis jetzt leider noch nicht ermittelt werden konnten.

Mm, 16. Juni. (Beim Rettungsversuch er­trunken.) Auf der Donau ereignete sich beim Stein- häule unterhalb Mm am Donnerstag ein Vootsunglück, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel. Beim Ilebersetzen eines Kahnes zu einer im Fluß verankerten Fähre sank der Kahn aus bisher noch nicht aufgeklärter Ursache. Der sich auf der Fähre befindende 51 Jahre alte Maurer Hans Frank aus Wiblingen wollte seinen Kameraden zu Hilfe kommen, wurde jedoch von der starken Strömung sortgerissen und ertrank. Seine Kameraden konnten gerettet werden.

Feldkirch, 16. Juni. (E r e i s i n i m B e t t e r w ü r g t.) In Eschen, unweit der vorarlbergisch-liechtensteinischen Grenze, wurde die 85 Jahre alte Frau Näscher von der Feuerwehr, die wegen eines Zimmerbrandes in das Haus eingedrungen war, erwürgt in ihrem Bett vorgefunden. Der Zimmerbrand war von mit Petroleum getränktem Rei­sigholz ausgegangen, das unter dem Bett der Toten ange­zündet worden war. Die Polizei nimmt an, daß hier ein Raubmord vorliegt, bei dem es der Täter auf das von der Frau in ihrer Wohnung aufbewahrte Bargeld abgesehen hatte, das verschwunden ist.

Friedrichshafen, 16. Juni. (Von einem Kran er­faßt.) In einem Friedrichshafener Fabrikbetrieb wurde der Arbeiter Albert Zeeh aus Staig von einem Kran er­faßt. In schwerverletztem Zustand mußte Zeeh ins Kranken­haus gebracht werden. An seinem Auskommen wird gezwei- selt.

Straßberg, Kr. Sigmaringen, 16. Juni. (Tödlicher Sturz.) Der Landwirt Hermann Seßler von hier stürzte in Sipplingen, wohin er sich erst vor drei Wochen verheira­tet hatte, von der Tenne und zog sich dabei schwere Ver­letzungen zu, denen er bald darauf erlag.

Metzingen, 16. Juni. (Vom Tode ereilt.) Straßen- wart a. D. Adolf Stoll, der am Donnerstag mit Arbeiten aus dem Felde beschäftigt war, wurde durch einen Hirnschlag plötzlich vom Tode ereilt.

Winterbach i. R., 16. Juni. (U e b e r fa h r e n.) Am Donnerstag wollte der zwölf Jahre alte Schüler Hans Ha­bermann, mit seinem Fahrrad von Schorndorf kommend, auf der Landstraße in den nach Winterbach führenden Weg einbiegen. Da er knapp hinter einem Lastzug fuhr und sich nicht genügend davon überzeugte, ob die Fahrbahn frei war, wurde er von einem aus der entgegengesetzten Rich­tung kommenden Personenwagen erfaßt und so schwer ver­letzt, daß er noch während der Einlieferung in ein Schorn- dorfer Krankenhaus gestorben ist.

Wasseralfingen, Kr. Aalen, 16. Juni. (Motorradun­fall.) Das sechs Jahre alte Söhnchen Helmut des Vahnbe- triebsassistenten Vogt wurde dieser Tage beim lleberque- ren der Königstraße von einem dahersahrenden Motorrad erfaßt und zu Boden geschleudert. Mit einem schweren Schä­delbruch in bewußtlosem Zustande in ein Krankenhaus ein- aeliefert, ist das Kind dort inzwischen seinen schweren Ver­letzungen erlegen.

Wangen i. A., 16. Juni. (Ende einer Schwarz­fahrt.) An Pfingsten hatte ein jüngerer Bursche aus ei­ner Garage in Wangen i. A. einen Kraftwagen entwen­det, um zusammen mit einem Freund eine Schwarzfahrt ins Gebirge zu unternehmen. Ohne Führerschein war der freche Bengel bis nach Innsbruck gekommen, wo es ihm gelang, dem ihn dort stellenden Besitzer des Kraftwagens nochmals zu entkommen. Erst setzt konnte der Schwarzfahrer in Fried­richshafen aufgegriffen werden. Dabei stellte sich heraus, daß er unterwegs noch 130 RM. Schulden für eine Repara­tur an dem Kraftwagen gemacht hatte.