3. Seite Nr. 138
Nanolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Samstag, den 17. Juni 1938
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Nagold, den 17. Juni 1938
Es soll kein Friedensschluß für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden ist.
Kant ..Zum Ewigen Frieden".
17. Juni: 1810 Ferdinand Freiligrath geboren.
18. Juni: 1675 Sieg bei Fehrbellin, 1815 bei Waterloo.
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Diese Woche brachten uns namentlich in den frühen Morgenstunden einen beachtlichen Temperaturrückqang. Das Thermometer sank bis auf 4 Grad über Null, so daß man genötigt war. erneut das Zimmer zu Heizen. Ein Kälterückschlag um die Mitte des Juni gehört zu den periodisch wiederkehrenden Wet- lerformen, die sich nicht in den üblichen wechselhaften Verlauf einbauen lassen. Eine der charakteristischsten Wetterformen vieler Art ist die sogen. Schafskälte". Sie stellt sich regelmäßig um Junimitte ein mal ein paar Tage früher, mal ein wenig später —. ist aber immer im Gesamtverlauf des Juniwetters Deutlich zu erkennen, weil sie eine Ballung von Niederschlägen und eine fühlbare Senkung der Mitteltemperaturen für etwa - ine Woche aufweist. Da dieser Wetterabschnitt gerade in die Zeit fällt, in der die Schafe die erste Schur erfahren, hat er im Volke, so vor allem auf dem Lande, den Namen Schafskälte erhalten. Die seht wie erwartet einqetretene Schafskälte mit ihren Regenfällen dürfte nun ihr Ende erreicht haben. Die tieferen Gründe für die Schafskälte sind im Rhythmus der Großwetterlagen und ihren Gesetzmäßigkeiten zu suchen.
Ms Hetzte MveksbebSeve i« Rasold
Ist das Jugend- und Fürsorgeamt. Auch diese wird demnächst nach Calw verlegt. Von Neuenbürg ist das Jugendamt in den letzten Tagen bereits nach Calw übergesiedelt. Das Krcisverbandsgebäude in Neuenbürg ist nun nahezu leer und zum Verkauf ausgeschrieben. Das Messungsamt wird wohl in Das dortige leerstehende Oberamtsgebäude kommen. In Nagold bezieht, wie bereits mitgeteilt, die Landwirtschaftsschule das Kreisverbandsgebäude.
Der diesjährige Sommerschlußverkauf beginnt am Montag, Den 31. Juli und endet am Samstag, den 12. August.
Mas Schmöllns und dls Stadtkavelle
Morgen wieder Promenadekonzert
Bekanntlich spielte die sportbegeisterte Nagolder Stadtkapelle 'beim letzten Promenadekonzert u. a. den Max Schmeling-Marsch. Der Meisterborer erhielt Kenntnis von dieser Aufmerksamkeit und sandte der Kapelle von Fellbach, wo er sein Trainingsquartier hat. ein eigenhändiges herzliches Dankschreiben. - - Morgen findet anläßlich des Besuches unserer KdF.-Urlauber und der übrigen Kurgäste wieder ein Promenadekonzert statt und zwar von 11 bis 12 Uhr im Pavillon am Hindenburgplatz. Das Programm ist angeschlagen.
rkamevade«! Achtuns!
Die Sommerlager der Hitlerjugend 1939 stehen in einem großen und freien Deutschland. Die Kraft des Führers gab uns Dieses Reich, das nicht durch die Gewalt der Waffen, nicht durch Bedrückung fremden Volkstums entstanden ist. Aber die Stärke des deutschen Heeres steht jederzeit schützend an seinen Grenzen. Während die Welt um uns brodelt, ist Deutschland eine Insel des Friedens. Das ganze Volk arbeitet und baut auf. es feiert seine Feste, und es sucht in der Erholung neue Kraft zu neuem Werk. Eine äußerlich und innerlich gesunde Jugend wächst heran: auf den Sportplätzen, in den Lagern und auf weiten Fahrten durch die deutsche Heimat. Gesund sein, heißt Mut und Lebensfreude haben, heißt alles hassen, was muffig und faul ist, heißt die -Sonne lieben und den Kampf. So will uns der Führer haben! So sei unser Leben!
Der Führer des Bannes Schwarzwald 401.
Das Svovt-Savlete Reimund
cröffnete gestern abend auf dem Stadtacker sein auf 3 Tage bemessenes Gastspiel. Was diese Schaubühne in zweistündiger Vorstellung gezeigt hat, war wirklich sehenswert. Die hohe Kunst der Akrobatik feierte hier ihre schönen Triumphe, sei es durch die waghalsigen Pyramiden oder durch die artistischen Darbietungen am Schwungrad. Den Höhepunkt bildete zwei- zweifellos die verwegene Attraktion auf dem 12 Meter hohen Seil. Die witzigen Einfälle und Spässe der Auguste füllten die Pausen mit würzigem Humor aus. Es war nur zu bedauern, daß die Vorstellung nicht gut besucht .war, d. h. die meisten Zuschauer bildeten die „Zaungäste". Die Beherrschung der vollendeten Akrobatik ist wirklich eine Kunst und muß in wochenlangen Proben gelernt sein, so daß die Darbietungen den niedrigen Eintrittspreis wert sind. Den Künstlern, denen diese Kunst den Broterwerb bedeutet, ist auch ein finanzieller Erfolg wohl zu gönnen. Heute abend. Sonntag nachmittag und «bend findet laut gestriger Anzeige weitere Vorstellungen statt.
Ersrischungsdienst an der Reichsautobahn
An den Reichsautobahnstrecken sind in jüngster Zeit die Erfrischungsmöglichkeiten erheblich vermehrt worden. Neben den eigentlichen Rastanlagen wurden auch die Tankstellen systematisch mit Einrichtungen zur Abgabe von Erfrischungen versehen. Der Erfrischungsdienst wird vom Tankwart mitbesorgt. Es werden Tabak- und Süßwaren geboten, meistens aber auch Getränke, besonders Milchgetränke, für die Gäste be-> reitgehalten. Heute ist bereits im gesamten Reichsautobahnnetz in Abständen von durchschnittlich 50 Kilometer eine Erfrischungsmöglichkeit vorhanden, so daß der Benutzer der Reichsautobahn in keinem Falle mehr gezwungen ist, zu den notwendigen Ersrischungsaufenthalten die Reichsautobahn zu verlassen.
Verstärkter Einsatz von Melkmaschinen
Der Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft zwingt zu einem verstärkten Einsatz von Maschinen. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft wird daher unter anderem die Verwendung von Melkmaschinen fördern. Da verhindert werden muß, daß Melkmaschinen in den Verkehr gebracht werden, die die Kühe nicht schonend behandeln, sich schwer reinigen und bedienen lassen oder sonstige Mängel aufweisen, hat der Reichsernährungsminister zusammen mit dem Neichsminister des Innern und deni Reichswirtschaftsminister durch Verordnung zur Ausführung des Milchgesetzes vorgeschrieben, daß in Zukunft nur noch solche Melkmaschinen in den Verkehr gebracht werden dürfen. deren Brauchbarkeit das Neichsluratorium für Technik in -der Landwirtschaft (Berlin) festgestcllt hat.
MfiMemf für die handwerkliche Altersversorgung
Der Reichsstand des deutschen Handwerks weist darauf hin, daß nach dem Gesetz über die Altersversicherung Versicherungsfreiheit und Halbversicherung nur dann mit dem 1. Januar 1939 beginnen, wenn der zur Inanspruchnahme dieser Rechte berechtigende Lebensversicherungsvertrag vor dem 1. Juli 1939 abgeschlossen wird. Der Reichsstand empfiehlt deshalb dringend, daß alle Handwerker schnellstens noch bis Ende Juni bei einer Versicherungsgesellschaft den Abschluß einer Lebensversicherung beantragen, soweit sie ihre Altersversorgung nicht über die Angestelltenversicherung suchen wollen. Wenn das Gesetz als Voraussetzung an sich den tatsächlich vollzogenen Abschluß des Vertrages und damit die Aushändigung des Versicherungsscheines verlange, so sei doch zu hoffen, daß in der Durchführungsverordnung auch jene Verträge anerkannt werden, bei denen vor dem 1. Juli lediglich der Antrag auf Abschluß der Lebensversicherung gestellt worden sei. Nach dem Angestelltenversichcrungsgesetz wird auf Antrag von der Verstchcrungspflicht befreit, wer ber Eintritt in die Verstchcrungspflicht das 50. Lebensjahr vollendet hat. Diese Möglichkeit stände an sich auch dem Handwerker zu.
Aus Calw
Gestern verließen die fude.tendeutjchen FUHrer- cn wärt er nach Beendigung ihres Lehrgangs an der Trupp- sührerschule unsere Stadt. - Ein KdF.-Urlauberzug brachte gestern aus dem Gau Koblenz-Trier 900 Gäste hierher, die am Sonntag nach Stuttgart Weiterreisen. Aus dem Gau Saarpfalz kommt heute ein Sonderzug nach Neuenbürg. Vom 1. bis 2. Juli sind wieder 900 Urlauber in Calw, die ebenfalls nach Stuttgart weiterfahren. Die Ortsfachgruppe Imker hielt ihre Hauptversammlung in Anwesenheit von Hauptlehrer F e g e r t-Martinsmoos. Als Aufgabe der Bienenzüchter wurde bezeichnet: Honigerträge steigern und sichern.
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Führerzehnkampf und llnterführersiinskamps
Beim Führerzehnkampf am 17. und 18. Juni 1939 haben alle Führer einer Gefolgschaft und eines Fähnleins anzutreten. Es wird erwartet, daß alle pünktlich am Samstag, den 17. 6. um 13 Uhr in Calmbach angetreten sind. Mitzubringen ist neben der Sportkleidung ein Tornister, Munition und KK.-Eewehre. Der Unterführer-Fünfkampf beginnt am Sonntag, den 18. Juni pünktlich um 8 Uhr auf dem Sportplatz in Calmbach. Auch hier ist pünktliches Antreten erforderlich. Entschuldigungen werden in beiden Fällen nicht angenommen, es hat sich jeder dieser sportlichen Prüfung zu unterziehen.
HJ.-Motorsportschar Nagold
Sonntag 8 Uhr in tadelloser Uniform zum Fahrdienst auf dem Hindenburgplatz antreten. Krafträder mitbringen.
HJ.-Gef. 21/101 Nagold
Sämtliche Unterführer haben, wie am Mittwoch schon be- kanntgegebcn, an dem Sportwettkampf in Calmbach teilzunehmen. Abfahrt. Sonntag früh 5.45 Uhr.
Fähnlein 21/101 Nagold
Jungzug 3 und 4 treten um 13.45 Uhr zur Altmaterialsamm- lung am Heim in tadellosem Dienstanzug an. Entschuldigungen sind schriftlich abzugeben. Alles andere siehe Befehlsausgaben der Schulen.
VdM.-Eruppe 21/101
Die Mädels, die für die Erntehilfe ausgesucht wurden, sind heute 13.45 Uhr am Heim. - Sonntag 14.30 Uhr am Heim zum Volkstanz antreten (Dirndlkleid).
Tagung der SA.-Aerzte der Standarte 111
Calw. Am Mittwoch fand erstmalig eine Tagung der Sanitätsführer der SA.-Standarte 414 statt. Standartenführer Bischofs konnte eine große Anzahl Sanitätsführer begrüßen und anschließend iy gemeinsamer Arbeit die Richtlinien für die Sommerausbildung der Sanitätsmänner festlegen. U. a. folgende Sanitätsführer übernehmen nunmehr das Gesundheitswesen der SA.-Standarte 414: Als 1. Standartenarzt San.-Trupp- führer Dr. Ewersbusch. Schömberg: als 2. Standartenarzt San.- Obersturmführer Dr. Grebe, Schömberg: als Standartenzahnarzt San.-Scharführer Dr. Müller, Calw. - Im Sturm 1/414 Calw: Als 1. Sturmbannarzt San.-Truppführer Dr. Sexauer, Unterreichenbach- als 2. Sturmbannarzt San.-Trupps. Dr. Hahne- buth, Herrenalb: als 3. Sturmbannarzt San.-Scharführer Dr. Schweizer-Wildbad: als Sturmbannzahnarzt Dentist Stemmle, Stammheim. - - Im Sturmbann IV/414 Calw : Als 1. Sturm- bannarzt San.-Oberscharführer Dr. Eünzer-Neubulach: als 2. San.-Oberscharf. Dr. Krieg. Neuweiler: als 3. Sturmbannarzt San.-Rottenführer Dr. Langenbeckmann, Schömberg: als Sturmbannzahnarzt San.-Rottenführer Dr. Krieg-Calw. Außerdem wurden u. a. folgende SA.-Aerzte zur Verfügung der Standarte gestellt: Dr. Eeißler-Unterreichenbach: Dr. Seitz-Neuenbürg: Dr. B i l g e r - N a g o l d: Dr. Gebhardt-Neuenbürg: Dr. Haußer- Lharlottenhöhe. Dr. Lang- Nagold. Den San.-Trupp der Standarte führt San.-Truppführer Dr. Singer in Gerlingen.
Der Kamps gegen den Kartoffelkäfer geht zeden an
Herrenberg baut eine Kläranlage
Der Vau einer Kläranlage war schon seit längerer Zeit geplant. Die Ausführung scheiterte an der Finanzierung. Nun ist auch diese Schwierigkeit überwunden. Das Landratsamt Böblingen hat die Finanzierung aus der Waldrücklage genehmigt, so daß mit den Arbeiten nach Möglichkeit schon in den nächsten Monaten begonnen werden. Die bisherige Allgemeine Ortskrankenkasse Herrenberg wird mit der Ortskrankenkasse Böb- lingen-Sindelfingen zusammengelegt. Herrenberg erhält eine Geschäftsstelle. Eine vorteilhafte Einrichtung wird die Einführung von Fachunterricht für Elektrikerberufe sein.
Bittelbronn, 16. Juni. (Vauerngeschlechterwer- den geehrt.) Am 9. Juli findet in Bittelbronn bei Haigerloch die 4. Ehrung alteingesessener Bauerngeschlechter unseres Gaues durch die Landesbauernschaft Württemberg statt, die zugleich mit einer Ehrung von 30 Gefolgschaftsangehörigen verbunden wird, die 30 Jahre und länger auf dem gleichen Hof ihre ganze Arbeitskraft eingesetzt haben. Aller Voraussicht nach wird auch Gauleiter Murr wieder, wie in den Vorjahren, dieser Ehrung beiwohnen. Die Auszeichnung nimmt wiederum Landesbauernsührer Arnold vor
Fußball
Aufstiegspiel: Nagold Holzhausen
Mit diesem Spiel werden die Aufstiegspiele zu Ende geführt und die Sommerpause tritt ein. Beim Vorspiel verlor Nagold ziemlich hoch, hat dabei aber auch recht unglücklich gekämpft. Leider hat Nagold nicht die beste Besetzung aufzuweisen, so daß selbst auf eigenem Platze größte Vorsicht geboten ist. Holzhausen ist eine kameradschaftliche, gut zusammengestellte Elf. welchem Umstand dieser Verein auch die augenblicklichen Erfolge zu ! verdanken hat. Holzhausen ist als sportlich anständige Mann- s schaft bekannt, somit kann mit einem schönen Spiel gerechnet j werden. Mannschaftsaufstellung im Aushang.
> Handball
j Handballturnier in Schramberg
j Bekanntlich ist es dem VfL. Nagold gelungen, beim ersten ^ Ausscheidungsturnier auf hiesigen Platz Turniersieger zu blei- ! ben. Dies berechtigt zur weiteren Teilnahme am morgigen Tur- ! nier in Schramberg, wo die dortige Turnerschaft und weitere , erstklassige Vereine wie Tuttlingen, Aixheim, Eöllsdorf u. a. » um die weitere Teilnahme kämpfen werden. Aufgrund der i guten Leistung des letzten Spiels dürfte man mit derselben Auf- i stellung die Flinte nicht sofort ins Korn werfen, vielmehr ist ! anzunehmen, daß der VfL. einen beachtlichen Gegner abgeben i wird. Aufstellung: Günther: Wagner, Finkenbeiner; Walz.
! Schuon, Auer: Mäst, Braun. Stottele, Eberhardt, Bischer. Ab- ! fahrt. 6.00 Uhr Advlf-Hitlerplatz. i «
§ Mit ganz besonderem Interests wird man aber am Wochen- i ende in unserer Südwcstccke des Reiches im Radsport die ! Deutschland-Rundfahrt Verfolgen. Am Samstag führt die Rund- , fahrt von Stuttgart nach Saarbrücken und am Sonntag dann i weiter nach Frankfurt. 2m Rudern überragt die 56. Ober- ; rheinische Ruder-Regatta im Mannheimer Mühlauhafen alle an- j deren Veranstaltungen. Das Badische Turn- und Sportfest in i Mannheim als Badens größte Sportveranstaltung des Jahres ! verdient noch eine ganz besondere Würdigung. Am Sonntag wird : es mit einer großen Wcrbekundgebung für den Gedanken der Leibesübungen eröffnet, wobei gleichzeitig in 2000 badischen Ge- f meinden große Veranstaltungen durchgeführt werden.
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Zur Erinnerung an den heldenhaften Einsatz in Spanien Der Führer verleiht dem Panzerlehrregiment und der Heeres- nachichten- und Versuchsabteilung die Tadition der „Imkers-
Verbände
Berlin. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres,
Bekämpfung der Odftmade und Odstdanmdüngung!
Von Kreisbaumwart Walz-Naqold
Mir ziemlicher Sicherheit läßt sich jetzt der Fruchtbehang an unseren Obstbäumen festellen. Die Obstaussichten erfüllen nicht ganz die gehegten Erwartungen, es ist deshalb zu empfehlen, die in Aussicht stehende Ernte soweit möglich vor Minderung an Quantität und Qualität zu schützen. Der Apfelwickler, ein kleiner mottenartiger Schmetterling, fliegt von Ende Mai bis Anfang Juli während der Dämmerung und legt zahlreiche Eier an die kleinen Apselfrüclnchen. Aus diesen entichliipit »mV wenige!, Togen ein kleines Rimvcheu. das sich meist duck: die Kelch- Höhle in die Frucht einfrißt. Dadurch werden die befallenen Früchte vorzeitig zum Abfallen gebracht. Bei günstiger Witterung entwickelt sich sogar eine zweite Generation, und sehr viele Aepfel sind dann im Herbst wurmig. Bekämpfen kann man den Schädling durch Spritzen mit Spritzbrühe, der 300—400 Gramm Bleiarsen zugesetzt ist. Die Räupchen werden dadurch vergiftet. Dies kann aber nur mit der nötigen Vorsicht und Rücksichtnahme auf die Bienen durchgeführt werden. Ein sehr billiges Mittel zum Abfangen der Wicklerraupen ist die Madenfalle. Ein 8—12 cm. breiter Wellpappestreifen wird um den Baumstamm gelegt, der Streifen muß, um trocken zu bleiben, mit Pergamentpapier bedeckt sein. Man kauft deshalb am besten den fertigen Fanggürtel. Wenn die Früchte abgefallen sind, verläßt die Raupe des Wicklers dieselben und sucht sich zwischen den Borkenstücken am Baumstamm oder Ritzen einen trockenen Platz, um sich einzupuppen. Sehr gern bedient sich die Raupe solcher Fanggürtel als Unterschlupf, und wir sind in der Lage, diese Fanggürtel etwa im August abzunehmen und dann zu vernichten. Auf diese Weise können Tausende dieser Schädlinge abgefangen werden. Im Sommer 1938 wurden an einem voll- bchangenen Taffetapfelbaum über 100 Wicklerraupen in solchem Fanggürtel gezählt. Als Ersatz können auch alte Säcke oder Strohseile um den Stamm gelegt werden. Der Fanggürtel kostet 8—12 Pfg. pro Baum je nach Stammumfang. Der Nutzen ist i unvergleichlich höher als der Kostenpunkt.
> Vollbehangene Bäume benötigen eine bestimmte Menge Nähr
stoffe, die selten in genügender und richtiger Menge vorhanden sind. Es ist deshalb sehr lohnend, Bäume mit Fruchtbehana jetzt im Sommer noch mit flüssigen Nährstoffen zu düngen. Stallgülle 2—300 Liter pro Baum, der für 100 Liter 3 Kg. Superphosphat zugesetzt ist, oder Abort 200 Liter pro Baum, mit 2 Kg. Kalisalz wirkt sehr gut. Wo dies fehlt, ist Nitrophoska der beste Ersatz. Letzteres Salz sollte aber im Master 1 Tag vor der Verwendung gelöst werden, dann tritt sofort die Wirkung nach Anwendung ein. Ein praktisches Gerät zur Som- merdüngung ist die ..Düngerlanze". Mit ihrer Hilfe wird die Flüssigkeit 20—30 cm. tief in den Boden gebracht, also direkt in das Bereich der Wurzeln. Gülle muß allerdings zuvor gesiebt werden. Nitrophoska wird für 100 Liter Wasser 6—8 Kg. aufgelöst und pro Baum ca. 30—60 Liter, je nach Größe des Baumes verwendet. Die Düngerlanze wird an einer Baumspritze anstatt des Spritzrohres angeschraubt, die Nährlösung wird mittels der Düngerlanze unter dem Druck der Spritze in den Boden gepreßt. Die Düngerlanze wird unter der Kronentraufe 20 cm. tief in den Boden gesteckt in Abständen von 114 Meter rings um den Baum. Dieses Verfahren ist besonders da. wo das Auffahren von Furchen Beschwerden machtZoder, wo Geflügel läuft, sehr praktisch und gewährleistet sichere und gute Düngung.
Da die Obstbäume neben der Ausbildung ihrer Früchte noch Triebe, Blätter und Blütenknospen auf das nächste Jahr bilden sollen, müssen wir sie in ihrer Arbeitsleistung durch richtige und reichliche Ernährung unterstützen. Wo dies geschieht, besonders auch bei Sommerdüngung, gibt es bei normalen Wit- tcrungsverhältnissen keine Mißernte, da ein gesunder Baum jedes Jahr Blütenknospen ansetzt. Wo nun die Kraft zu ihrer Entwicklung fehlt, tritt schon bei geringstem Witterungseinfluß Zerstörung der Blüten ein. ein gut genährter Baum jedoch bringt auch bei unguter Vllltewitterunq noch Früchte zur Entwicklung. Beweise hiefür sind im Frostfrllhling 1938 sehr viel gestellt worden.