6. Seite - Nr. 138

Raaolder TagLlatt »Der Gesellschafter''

Freitag, de« 18. Juni 193»

Kraft durch Freude" verantwortlich zeichnet, einige Schwierig­keiten/ da es selbstverständlich nicht ganz einfach ist, während des Sommers alle Teilnehmer an einem einzigen Tag zum Einsatz zu bringen. In der Zeit vom 1. Juni bis Oktober werden die Kämpfe ausgetragen. Die Betriebe stellen hierzu die Kampf­richter ab, die wiederum durch das Kreissportamt für die Wett­kämpfe der verschiedenen Betriebe ausgetragen werden, lieber 5000 Kampfrichter werden es sein, die so im ganzen Gau zum Einsatz kommen.

Was sieht rmm vom Killesberg aus?

Auf dem höchsten Punkt des Reichsgartenschau-Geländes, dem Killesberg, wurde eine Orientierungstafel errichtet. Die Aus­fichtsplatte bietet eine Fernsicht von seltener Weite und einzig­artiger landschaftlicher Schönheit. Insgesamt sind es 160 ver­schiedene Landschaftspunkte, die von dieser Höhe aus einwand­frei sestzustellen sind. Zunächst ist es im Südwester, das einsam gelegene, von weiten Wäldern umgebene Schloß Solitude. Gegen Südosten aber sieht man von der Schwäbischen Alb die Teck, den Gelben Felsen und weiter nach links die Felsstirne des Vreiten- steins. Herwärts beobachtet man auf der Eruibinger Alb den Sickenbühl und davor den steilen Bosler, an dessen Fuß die Reichsautobahn zur Alb aufsteigt. Dann wird die Albkette un­terbrochen durch den langen Rücken des Schurwaldes, aus dem die Katharinenlinde und der Kernenturm aufragen. Davor liegt die Kapelle des Württemberg und links davon der rebenbekränzte Kappelberg. Genau im Osten erhebt sich links von dem wald­gekrönten Schönbühl der Rosenstein bei Heubach, der wieder zur östlichen Alb gehört. Rechts davon beobachtet man das Him­melreich und den Steilabfall des Bernhardus, mit dem das Bild der fernen Ostalb abschließt, lieber das Remstal hinweg sieht man weiter links den Geburtsort der durch Justinus Kerner bekannt gewordenen Seherin von Prevorst. Es folgen die Lö­wensteiner Berge mit dem höchsten Punkt, dem Stocks­berg, während weiter nach vorne das Bottwartal mit Schloß Lichtenberg austaucht. Links davon aus halber Höhe erscheinen die Beilsteiner Weinberge mit der Burg Hohenbeilstein und dem altersgrauen Langhaus. Frei auf dem dahinter liegenden Höhenrücken ragt Schloß Wildeck auf, während links von dem turmgekrönten Wunnenstein das Mauerviereck der Ruine Helfenberg gesichtet wird, lleber die Heilbronner Berge hinweg sieht man über dem flachen Neckartal in weiter Ferne die blaue Linie des Odenwaldes mit dem breit ge­formten Katzenbuckel. Weiter nach links erscheint auf dem östlichen Ausläufer des Heuchelberges der schlanke Turm der Heuchelberger Warte und wieder links davon die ab­gerundete Bergform desMelibokus und die breite Kuppe des Königstuhls bei Heidelberg. Weiter herwärts aber erheben sich die Ausläufer des Strombergs mit dem Zabergäu und als äußerstem westlichem Ausläufer des Stromberggebiets die alte Burg bei Lienzingen.

Zeppelin-Halle um 3V Meter verschoben

Friedrichshofen, 11. Juni. Schon seit längerer Zeit trug sich der Luftschiffbau Zeppelin mit dem Gedanken, die Luftschiff- Halle 1, die eine Länge von 250 Meter, eine Breite und eine Höhe von je 50 Meter besitzt, um 30 Meter zu verlängern. Aus Gründen der Zweckmäßigkeit, nicht zuletzt der Materialerspar­nis, entschloß man sich, den gesamten Hallenkopf an der Ostseite abzutrennen und um die vorgesehenen 30 Meter zu verschieben. Diese schwierige Arbeit wurde der Eute-Hoffnungs-Hütte Ober­hausen AE. übertragen, die vor zehn Jahren diese Halle, wie seinerzeit auch die in Löwenthal, erbaut hatte. Nach eingehenden Berechnungen wurde vor etwa acht Wochen mit den Vorarbeiten begonnen. In einer Länge von 52 Meter wurde der Hallenkopf vom Hauptbau getrennt und als ein ganzes Stück ohne Weg­nahme des Daches, der Torbekleidung und der Fenster auf so­genannte Verschubwagen gelegt, nachdem zuvor die Konstruktion durch Stahlgeriiste verstrebt worden war. Am letzten Montag I waren die Arbeiten so weit gediehen, daß mit der Verschiebung begonnen werden konnte. Mit Hilfe von zwei Handkabelwinden, an denen je acht Mann beschäftigt waren, wurden die Verschub­wagen, auf denen der Hallenkopf ruhte, Millimeter um Milli­meter vorwärtsgezogen. Die Verschubwagen liefen auf Schienen, für die extra Betonschwellen einzementiert waren. Es war für die Zuschauer ein hochinteressanter Anblick, wie dieses Riesen» ^ gebäude von 52 Meter Länge, 50 Meter Breite und 50 Meter Höhe langsam seinen alten Platz verließ und an seinen neuen Bestimmungsort wunderte. Man kann sich einen Begriff von der ungeheuren Last machen, die hier fortbewegt wurde, wenn man erfährt, daß das Gesamtgewicht 1200 Tonnen, also 21000 Zentner, betrug. Rund sechs Stunden dauerte es, bis die Verschiebung beendet war und die abgeschnittenen Binder auf den am neuen

Platz eingelassenen Stummeln wieder aufgesetzt werden konnten. Im Laufe der nächsten Tage werden in dem nun entstandenen Zwischenraum von 30 Meter die neuen Binder, die den Hallen­kopf und den Hauptbau wieder zu einem Ganzen vereinigen, an­gebracht. Daß diese schwierige Arbeit ohne Unfall vor sich ging, stellt dem leitenden Ingenieur wie den Arbeitern das beste Zeug­nis aus.

Vom Welzheimer-Wald-Derein

Welzheim, 11. Juni. Bei der kürzlich stattgefuudenen Jahres­tagung des Welzheimer-Wald-Vereins überbrachte Ortsgruppen­leiter Scharrer die Grüße von Kreisleiter Dickert. Aus dem vom ersten Vorsitzenden, Bankier Klaiber-Stuttgart, erstatteten Jah­resbericht geht hervor, daß die Werbearbeit des Vereins im Jubiläumsjahr nicht nur für diesen selbst durch Zugang der Ge­meinden Sechselberg und Reichenberg und einer Reihe neuer Einzelmitglieder, sondern auch für das Vereinsgebiet durch kräf­tige Zunahme der Zahl der Kurgäste und Wanderer gute Er­folge aufwies. Die Bemühungen für die Erstellung eines Kurheims bei Welzheim sind weiter gediehen. Da mit dem Bau des Kurheims in absehbarer Zeit nicht begonnen wer­den kann, erstellt die Stadt beim städt. Freibad für Kneipp- freunde eine Wassertretanlage. Die Blätter des Welzheimer- Wald-Vereins haben sich günstig entwickelt. Das Heimatmuseum für den Welzheimer Wald erfährt durch Schaffung einerIusti - nus-Kerner-Stub e", für welche wertvolle Stiftungen von Professor Dr. Kapff-Eöppingen gemacht wurden, und Aufstellung eines Originalwebstuhls eine Erweiterung. In der Aussprache sagte Ortsgruppenleiter Scharrer die Förderung der Bestrebun­gen des Welzheimer-Wald-Vereins seitens der politischen Leitung und des Bürgermeisters zu.

Freiballon siegte. Zwei Freiballons des Sturmes 5/101 der NSFK.-Eruppe 15 starteten am vergangenen Sonntag zu einer Freiballon-Zielfahrt der NSFK.-Stan- darte 80 (Gruppe 16) auf dem Flughafen Mannheim. Als Ziel war zwischen Buchen und Walldürn an der Bahnstrecke MosbachWürzburg ein Landekreuz ausgelegt, das es zu erreichen galt. Dem Führer des BallonsStragula II", NSFK.-Scharführer Schmidt, mit Professor Dr. Kamm von der Technischen Hochschule Stuttgart als Beifahrer gelang es, dieser Stelle am nächsten zu kommen und mit 22 Kilo­meter Entfernung vom Kreuz zu landen. Er wurde damit Sieger der Freiballon-Zielwettfahrt. Ein zweiter Ballon der NSFK.-Eruppe 15 lag unter den 5 Teilnehmern an vierter Stelle.

8ie verZen cksrüber ckurck uns bslcl mehr küren.

iät ein (V)orZ verübt wortlen?

Erutehilfspflicht der deutschen Studenten

Der Reichsstudentenführer Dr. Scheel erließ nachstehenden Aufruf: Die Führung der Partei und des Staates haben die deutsche Studentenschaft zu einer großzügigen Erntehilfe ver­pflichtet. Es ist selbstverständlich, daß wir dem an uns ergange­nen Ruf aus Gründen der Sicherung unseres Brotes und unserer Grenzen mit Begeisterung für den Führer und unser Volk, das leben will und leben muß, Folge leisten. Aus dem Ernst der Stunde und aus der Verantwortung vor unserem Volk befehle ich für den Sommer 1939 die Erntehilfspflicht für alle Mit­glieder der deutschen Studentenschaft.

Einstellung als Offiziersanwärter oder Baubeamtenanwär­ter in die Kriegsmarine. Das Oberkommando der Kriegsmarine gibt bekannt, daß die Anmeldung für die Einstellung in die Kriegsmarine Oktober 1910 als Offiziersanwärter und als Bau­beamtenanwärter bis spätestens zum 30. Juni 1939 vorlisaen

Roman von Klara Laidhausen.

Lrheberrechttschutz durch Verlagsanstalt Mauz, RegenSburg. 72. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Zärtlich umschlungen verließen die Freundinnen, nach­dem sie sich von Frau Hormann beurlaubt hatten, das Zimmer.

Gelt, aber über dem Plauschen das Umkleiden nicht vergessen! Pünktlich um halb 8 Uhr ist Appell hier bei Mütterchen!" rief Franz ihnen lachend nach.

Dann aber wandte er sich, rasch ernst werdend, Dr. Rö­mer zu:Darf ich Sie nun in mein Arbeitszimmer Hin­unterbitten, Kollege? Unsere Unterredung wird freilich eine etwas andere Richtung nehmen, als Sie dies nach Dithas Briefen erwarten dürften. Doch hoffe ich, daß ich LHnen keine allzugroße Enttäuschung bereiten muß."

-Mit wahrhaft militärischer Pünktlichkeit be­traten die Herren beide schon im abendlichen Smoking um halb 8 Uhr wieder das Erkerzimmer, wo sie die drei Damen schon ihrer wartend fanden.

Die zierliche Gestalt Frau Hormanns steckte in einem einfachen, aber sehr gut gearbeiteten Kleid aus matter, schwarzer Seide, das sehr hübsch zu dem Grau ihres Schei­tels und zu den in der freudigen Erregung lebhaft geröteten Wangen kontrastierte. Sie war schon voll Vorfreude und Quecksilbrigkeit, ging dauernd im Zimmer hin und wieder und machte sich bald hier, bald dort zu schaffen.

Ditha und Lore aber waren draußen auf dem Balkon gestanden und wandten sich beim Eintritt der Herren um, ihnen entgegenzugehen. Nun standen sie im Rahmen der offenen Flügeltüre und wirkten in ihren festlichen Gewän­dern mit dem Hintergrund der abendlich dämmernden Landschaft wie ein köstliches Eemälds.

Mit frohem Aufleuchten in den Augen sahen die beiden tzDS liebliche Bild: Die hohe, anmutige Gestalt

Dithas, die heute zum erstenmal wieder eine ihrer eigenen kostbaren Toiletten trug ein schwer fließendes Kleid aus mattgrüner irrisierender Seide. Und daneben die kleinere, dunkelhaarige Lore, sehr zart und jung, in einem weißen Spitzenkleid, als einzigen Schmuck einen Tuff lebender Ro­senknospen auf der linken Schulter.

Mit einem lieben Lächeln quittierte Ditha die unver­hohlene Bewunderung der beiden Herren als wohlverdien­ten Tribut, ja, sie »erstieg sich im Frohgefühl ihrer Jugend und Schönheit sogar zu der übermütigen Frage:Nun, gefallen wir Euch?"

Es hätte nicht viel gefehlt, daß Franz sie in aller Öf­fentlichkeit beim Schopf genommen und abgeküßt hätte. Aber er bezwang sich und zog sie nur an beiden Händen dicht an sich heran:Du!"

Gert Römer aber sagte lachend:So etwas heißt man nach Komplimenten fischen, Frl. Doktor, darauf fallen wir nicht herein, gelt Franz!"

Ueberrascht hoben die Mädchen den Kopf und Ditha sagte erfreut:Ihr dutzt Euch? O, das ist hübsch! Und" eine kleine Unruhe klang aufsicher ein gutes Zeichen für den Verlauf Eurer Unterredung, nicht wahr?"

Franz hielt sie noch immer an den Händen fest und sagte warm:Ja, wir haben uns prachtvoll verstanden. Und ich hoffe, daß auch Du mit unserem llebereinkommen zufrieden sein wirst."

Forschend sah Ditha den Liebsten an. Es lag etwas Ver­stecktes in seinem Blick, etwas das sie unsicher und unruhig machte und doch zugleich mit der beglückenden Ahnung einer kommenden großen Freude erfüllte.Gert wird also ,, ."

Künftig als praktischer Arzt, Badearzt von B. und Bewohner des anhiero gegenwärtigen Doktorhauses in Tä­tigkeit treten, jawohl!" nickte Dr. Hormann vergnügt.

Dithas Augen weiteten sich in maßlosem Staunen.Hier?" Hilflos irrte ihr Blick zwischen den beiden Männern hin und her, die verschmitzte Gesichter machten und sich an ihrer Ueberraschung weideten.Und" ihre Stimme bebte- und Du?"

muffen. Folgende Laufbahnen kommen in Frage: Seeoffiziere; Sanitätsoffiziere: Wafsenoffiziere des Artilleriewesens; Waffen­offiziere des Sperrwesens: Verwaltungsoffizier«: Marine-Bau- beamte der Fachrichtungen, das ist: Schiffsbau, Schiffsmaschinen­bau, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Waffenbau, Hafen- und Strombau. Als Vorbildung wird das Reifezeugnis einer höhere« Lehranstalt (Abitur) verlangt. Einstellungsgesuche find zu rich­te« an die Inspektion des Bildungswesens der Marine (Ein­stellungsbüro Kiel).

Buntes Allerlei

Vermißte Mutter nach 24 Jahren gefunden

In diesen Tagen wird der Bürgermeister des Ortes Semuy in Frankreich eine Frau offiziell wieder unter die Lebenden auf­nehmen, die 21 Jahre hindurch als tot gegolten hatte. Nicht ein­mal die engsten Anverwandten der alten Frau wußten bis vor kurzem davon, daß sie noch unter den Lebenden weilte. Sie galt seit 1911 als verstorben, aber man wußte nicht, wo ihr Grab lag. Die Vorgeschichte dieser ungewöhnlichenWiedergeburt" führte in die ersten Monate des Weltkrieges zurück. Als da­mals die deutschen Truppen siegreich durch Frankreich vordrangen, flüchteten viele der Einwohner mit ihrem Hab und Gut aus den Dörfern, um sich in das Innere Frankreichs zurückzuziehen. Unter den Flüchtlingen befand sich auch eine damals 52 Jahre alte Frau, Madame Gilles, die in dem Dorfe Semuy gelebt hatte. Ihr Sohn kämpfte unter der französischen Fahne, so daß sie, auf die Unterstützung hilfsbereiter Menschen angewiesen, allein einem ungewissen Schicksal entgegengehen mußte. Dieser Auszug aus dem Orte Semuy war das letzte» was man von ihr wußte. Seitdem war sie verschwunden. Alle Nachforschungen, die wäh­rend und nach Beendigung des Krieges angestellt wurden, blie­ben vergebens. Der Sohn der vermißten Frau, Eugene Gilles, Mab schließlich die ergebnislose Suche nach seiner Mutter auf und fügte sich in den Gedanken, daß seine Mutter an einem unbekannten Ort gestorben und begraben war. Der Bürger­meister des Ortes Semuy machte eine Eintragung in seine Ein­wohnerliste und seither war die Frau vergessen. Eugene Gilles wurde Magistratsbeamter in Vouziers. Im Auftrag des Bür­germeisters machte er verschiedene Reisen in die Umgebung und auf einer feiner letzten Fahrten war es, daß er zum erstenmal seit 21 Jahren wieder eine Kunde von seiner Mutter hörte. Er traf einen Bekannten, der ihm erzählte, daß in einer Nerven­heilanstalt in Saint-Dizier eine Frau lebe, die, nach bestimmten Anzeichen zu schließen, wohl die seit 1911 verschwundene Ma­dame Gilles sein könnte. Es handelt sich Lei dieser Patientin um eine Frau, die wegen völligen Gedächtnisschwundes iw die Anstalt gekommen war und die in den letzten Wochen mehrmals den Namen Semuy (ihres Heimatdorfes) und de« Namen Gilles ausgesprochen hätte. Mehr wußte auch der Bekannte nicht zu erzählen. Der Magistratsbeamte fuhr auf kürzestem Wege in die Klinik von Saint-Dizier, sprach mit dem Chefarzt und sank wenige Minuten später seiner Mutter in die Arme, die ihn sofort wieder erkannt hatte. Man hofft, die Kranke in kurzer Zeit aus der Anstalt als gesund entlassen zu können.

Amerikas Millionäre werden weniger

Während sich in Großbritannien die Zahl der Millionäre kn oen letzten Jahren um zehn vermehrt hat, ist in de» Vereinigten Staaten ein Rückgang an Dollar-Königen zu verzeichnen. Die Zahl derjenigen amerikanischen Staatsbürger, die jährlich min­destens eine Million Dollar Einkommen haben, saut nach den neuesten Berechnungen von 61 aus 49.

Parlamentarier auf der Schulbank

Eine französische Zeitung stimmte vor kurzem ein Klagelied darüber an, daß die verantwortlichen Männer der englischen Re­gierung so schlecht die Sprache des Volkes jenseits des Kanals beherrschen. Einige können zwar französisch lesen, aber nicht sprechen, andere verstehen zwar einen Franzosen, aber sie können ihm in seiner Sprache nicht antworten. Schließlich gibt es eine dritte Kategorie, die überzeugt ist, die französische Sprache sicher zu beherrschen. Hält aber einer aus dieser Gruppe bei offiziellen Gelegenheiten in Französisch eine Ansprache, so sind alle an-, wesenden Franzosen der lleberzeugung, der N dner hatte in sei­ner Muttersprache gesprochen. Dieser Zustand, der sich nicht nur auf die Mitglieder des britischen Kabinetts, sondern vor allem auch auf das Parlament erstreckt, soll jetzt ein Ende finden. In London wurden Abendkurse eingerichtet, an denen hauptsächlich Mitglieder des Ober- und Unterhauses teilnehmen. Es gibt Lehrgänge für Anfänger für Fortgeschrittene und für Anwärter auf eine vollendet Beherrschung der französischen Sprache. Die Parlamentarier sind also wieder aus die Schulbank zurückgekehrt.

Ich?" Langsam wich Franz' Uebermut einem schönen, tiefen Ernst. Mit innigem Druck zog er Ditha» zitternde Hände an seine Brust.Ich werde als Teilhaber und Mit- arbeiter in die Günthersche Kinderklinik in Luzern ein- 'treten, vorausgesetzt, daß meine Eheliebste mich al» solch«» akzeptiert. Ja, Ditha?"

Franz!" Von heftigem Schluchzen geschüttelt sank Dithas Kopf an die Brust des geliebten Mannes.Du oh Du!"

Mehr vermochte sie vorläufig nicht zu sagen. Das Ge­schenk, das seine Liebe ihr in dieser Stunde machte zu allem anderen noch dazu war so groß, daß sie es kaum zu fassen vermochte.

Zärtlich beruhigend preßte Franz die geliebte Braut an sich und streichelte mit der Linken liebkosend über die reiche Flechtenkrone, die in ihrem matten Blond noch deut­lich die Spuren der grausamen Behandlung verriet, die das schöne Haar ihm zuliebe hatte erdulden müssen. Hier würden wohl Wochen und Monate vergehen, bis es wieder im alten Glanz «schimmerte. Der Seele der Geliebten aber hatte er mit dieser Stunde alles zurückgegeben, was sie zu ihrem Glücke brauchte. Die erstrahlte nun ohne jeden Schat­ten im hellsten Sonnenschein ihres bräutlichen Jubels.

Es dauerte eine Weile, bis Ditha dem Ansturm ihrer Gefühls soweit gewachsen war, daß sie wieder sprechen konnte. Sie hob den tränenumflorten Blick:Franz ist dieses Opfer, das Du mir da bringen willst, denn nicht zu groß? Sieh, ich will ja . . ."

Ich weiß, was Du willst, mein Lieb, und es macht mich sehr glücklich, daß Dir meine Person und mein Heim genügt hätten, um zufrieden zu sein. Aber hast Du denn jemals im Ernst geglaubt, daß ich dieses riesengroße Opfer annehmen würde?"

Aber Du Du willst mir ein Opfer bringen, das.. in Wirklichkeit doch wohl kein allzugroßes ist, Ditha!" lächelte Franz gütig.Schließlich bietest Du «»ei­nem ärztlichen Können doch ein ganz anderes, viel größeres und befriedigenderes Wirkungsfeld als ich es hier habe, nicht wahr? (Fortsetzung solgt^ A