5. Seite Nr. 138

Nagolder TagblattDer Gesellschafter

Freitag, den 1K. Juni 193S

Fremdenstädle - Schlupfwinkel des Terrors

Ueber Tientsin ballen sich Gewitterwolken

Die internationalen Niederlassungen in den Handelsstad- l-n Chinas haben schon oft zu ernsten politischen Konflikten geführt. In Tientsin, der bedeutendsten Hafenstadt Nordchinas, aber schwelt seit Wochen ein Feuer, das unrer Umständen noch zu weit größeren Explosionen führen kann,

- ls alle Bombenattentate, Mordversuche und sonstigen Zwi- hensälls, die je das Leben in den chinesischen Fremdenstad- -n beunruhigten. Wer wohnt in den internationalen Nie­derlassungen, welchen Sinn hatten die von China den euro- äischen Völkern gewährten Konzessionen und welche Rolle sielen sie in der kriegerischen und politischen Auseinander-

etzung des Fernen Ostens in diesen Jahren? Selbst die gro- en politischen Wandlungen der letzten Zeit haben nichts aran geändert, daß bis auf den heutigen Tag die Fremden lii China in den sogenannten Vertragsstädten, in Fremden­niederlassungen oder Settlements wohnen, wo sie über ei- ene Verwaltungen und Polizeigewalt verfügen. Obwohl ine Reihe von Ländern, darunter Deutschland und Sowjet- : ußland, in jüngerer Zeit auch Italien, Holland, Schweden, ielgien, Dänemark usw. auf die einschneidendsten Exterri- orialitätsrechte verzichtet haben, hat sich die Abschließung ! er Fremden in China nur teilweise gelockert. Sie ist nicht c erschwunden. Sie konnte es auch nicht, solange gerade die rhlreichen Fremdengruppen, in erster Linie Engländer,

^ Amerikaner, Franzosen, Japaner und zarentreue Russen, ihre Sonderrechte nicht aufgaben und dazu auch von den Chinesen nicht gezwungen wurden.

Die Aufhebung der Sonderrechte wurde von den Chinesen rüher immer wieder angekündigt, von der japanischen 'Kesse oftmals verlangt, aber bis auf den heutigen Tag sicht verwirklicht. So blieben die Konzessionen, wie man die Zremdenniederlassungen vielfach nennt, trotz aller Wand­ungen auch heute noch das, was sie vor Jahrzehnten waren. !kap zählt in China von heute, mehr als dreißig größere Vertragsstädte. Unter ihnen gelten Schanghai, Peiping l Peking), Hankau, Tientsin, Kanton, Tschungking und Tsingtau als die größten. Man schätzte früher, d. h. vor dem Kriege, die Bevölkerung in den Vertragsstädten auf zwi­schen 250 000 und drei Millionen. Gegenwärtig dürften Liese Zahlen eher zu niedrig als zu hoch gegriffen sein, denn vor dem japanischen Militär und der japanischen Polizei flüchten zahlreiche chinesische Kaufleute, Soldaten und Re­volutionärs unter den Schutz der europäischen Polizei und Verwaltung.

Die genaue Zahl der Fremden in China wird sich nie be­rechnen lassen. Namentlich was an Japanern, Soldaten, Be­amten und Kaufleuten in das Reich der Mitte strömt, läßt sich schwer überblicken. Vor Ausbruch des Krieges bezifferte man die Zahl der Fremden auf rund 350 000, davon etwa 250 000 Japaner, 80 000 Russen, 12 000 Engländer. 6000 Amerikaner, 3000 Deutsche, je 2500 Franzosen und Portu­giesen. Aber damals wie heute wurde schon die Mehrzahl der Bevölkerung in den Fremdenniederlassungen von den Chi­nesen gebildet. Es handelt sich dabei einerseits um die rei­chen Kaufleute, andererseits um höhere Angestellte. Sie be­trachteten es als zum guten Ton gehörig, nicht in dem Chi­nesenviertel, sondern der Fremdenstadt zu wohnen. Vor dem Kriege schätzt man die Zahl der Chinesen, die in der Frem­denstadt von Schanghai ihr Haus gebaut hatten, auf fast eine Million. In Schanghai wie in Tientsin werden sich diese Ziffern durch die Kriegswirren bestimmt nicht verrin­gert haben. Allerdings dürfte dadurch das Leben in den Fremdenstädten keineswegs an Annehmlichkeiten und Si­cherheit gewonnen haben.

Einmal leiden zahlreiche Konzessionen an Ueberfüllung. Zum andern legt der Krieg das Eeschäftsleben, soweit es nicht in japanische Hände überführt worden ist, weitgehend lahm, namentlich, nachdem die Japaner nicht zu Unrecht in den internationalen Niederlassungen geradezu Schlupfwin­kel für die nationalistischen Terroristen und Revolutionäre erblicken. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß die englische Unterstützung für den chinesischen Marschall sich nicht auf Waffenlieferungen und Kredite für die Regierung in Tschungking erstreckt, sondern auch auf die Duldung und den indirekten Schutz des von Tschiangkaischek geförderten "nd propagierten Terrorismus in den von Japan besetzten Städten und Provinzen. Diesem Umstand verdanken es letz­ten Endes die unbeteiligten Fremden in den Konzessionen, wenn sie mit Engländern, Franzosen und Amerikanern ja­panische Gegenmaßnahmen über sich ergehen lassen müssen.

In Tientsin, der Hafenstadt der chinesischen Provinz Ho­pei, tomplizieren sich die Verhältnisse noch. Gerade in Hopei beunruhigen vTle Tausende von chinesischen Freischärlern das wirtschaftliche Leben und hindern die Japaner und die japanfreundlichen Behörden an der Ausübung jeglicher Au­torität mit Ausnahme in den größeren Städten. Dabei ist Tientsin der wichtigste Hafen und Handelsplatz Nordchinas, fast gleichbedeutend mit Schanghai und Kanton. Sie breitet sich zu beiden Seiten des schiffbaren Pai-Ho und des Kaiser­kanals aus und ist von Peking, dem Zentrum der Durch- ^ dringung Nordchinas mit japanischem Einfluß nicht weiter s entfernt als Dresden von Berlin. Dem fremden Handel ist es seit 1860 geöffnet. Das wirtschaftliche Hinterland von Tientsin umfaßt die Provinzen Hopei, Schansi. Schensi, ^ Kansu und weite Teile Zentralasiens. Die Schiffahrtsver- ! hältnisse sind schlechter als die von Schanghai und KaiLon. > Wenn jetzt durch den britisch-japanischen Streit über die ^ Millionenstadt Tientsin neue Schwierigkeiten Hereinbrechen, so tragen daran die Verständnislosigkeit und Halsstarrig­keit der englischen Politik gegenüber den japanischen For- kerungen und KriegsnotwenÄgkeiten einen Hauptteil der , Tchuld.

Wo mrd das deutsche Eisenerz gefördert?

Pekne-Salzgitter an erster Stelle Das Siegerland auf dem dritten Platz i

WPD. Uns Deutschen sind die Bananen niemals in. den ! Mund gewachsen. Immer haben wir um die notwendigsten s Lebensbedürfnisse unseres Volkes kämpfen und ringen müs- i sen. Dieser Kampf aber hatte das Gute, daß er Deutsch- ! !and stark, tüchtig und zäh machte. Das gilt auch von dem

Rohstoff, der heute wertvoller als Gold ist und neben der Kohle die Grundlage für die Größe und Weltmachtstellung eines Volkes in unserer Zeit bildet, dem Eisen bzw. seinem Rohstoff, dem Eisenerz. Während die Natur andere Völker in unergründlicher Laune mit Erzen höchsten Eisengehaltes ausgestattet hat, hat sie uns Deutschen zwar ebenfalls große, aber bedeutend eisenärmere Erze beschert. Einer Zeit, die verlernt hatte, den Kampf als Wesen deutscher Lebensbe­tätigung zu sehen, blieb es Vorbehalten, diese deutschen Ei­senerze als minderwertig und nicht abbauwürdig zu ver­schreien. Das wurde anders mit der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus. Die alte Anschauung vom Leben als Kampf brach sich nun wieder Bahn, und die Folge war u. a. ein einzigartiger Aufschwung des Eisenerzbergbaues, dessen Förderung im Jahre 1938 mehr als neunmal so hoch ist wie 1932. Allein von 1936 bis 1938, also innerhalb von zwei Jahren, hat sich die Erzförderung um zwei Drittel er­höht.

Heute stellt die Verhüttung kein technisches, sondern höch­stens nur noch ein wirtschaftliches Problem dar. Eine Reihe von Verfahren sind von deutschen Erfindern und Eisenhüt­tenleuten zur Aufbereitung, Anreicherung ud Verhüttung entwickelt worden, und es steht zu erwarten, daß auch die Frage der Wirtschaftlichkeit eines nicht allzu fernen Tages ihre zufriedenstellende Lösung finden wird. Das gesteckte Ziel ist die Gewinnung und Verhüttung der Hälfte des deut­schen Eisenerzbedarfes aus deutschen Lagerstätten, und der der deutschen Eisenindustrie vom Führer gewordene Auftrag, eine Jahresförderung von 41 Mill. Tonnen zu erreichen, liegt durchaus im Rahmen unseres natürlichen Erzreich­tums. In der Erfüllung dieses Auftrages ist auch hier die Staatssührung vorangegangen und hat zu diesem Zweck die Reichswerke Hermann Eöring gegründet. Aber auch die Privatindustrie hat alle Kräfte eingesetzt und bereits Lei­stungen erzielt, die vor zwei Jahren noch für glatt unmög­lich gehalten wurden. Im Vorjahre belief sich der Eisenin­halt der einheimischen Erzförderung bereits auf ein Fünftel unserer gesamten Roheisengewinnung.

Dank der tatkräftigen Förderung seitens der Regierung und der energischen Unternehmerinitiative konnte die hei­mische Eisenerzförderung im Jahre 1938 schon auf 12,5 Mill. Tonnen (im Altreich) gesteigert werden. Als recht erheblich müssen bereits die Erfolge bezeichnet werden, die in den bekannten und seit Jahrzehnten in Förderung befindlichen Erzgruben an Sieg und Lahn erzielt wurden, deren För­derung jedoch teilweise stillgelegt wurde, als man mehr und mehr zur Einfuhr eisenreicher Erze aus dem Ausland und zum Thomasverfahren überging. Doch werden diese Lei­stungen bei weitem übertroffen von der Fördersteigerung in Mittel- und Süddeutschland. Das Gebiet um PeineSalz­gitter, wo die Reichswerke, private Werke und Werksgrup­pen die Ausschließung und Förderung der Eisenerzvorkom­men mit größter Energie betreiben, steht heute an der Spitze der deutschen Erzgewinnung. Einen verhältnismäßig noch schnelleren Aufschwung haben die süddeutschen Erzgruben genommen, die in einem unvorstellbaren Tempo erschlossen und in Förderung gebracht wurden und zurzeit 28,7 v. H. der Gesamtförderung erbringen. Dies alles als Folge des beispiellos schnellen Aufstieges der badischen Doggererzla­gerstätten und der Gruben im Rheintal. In der Ostmark endlich ist die Entwicklung im Verhältnis nicht minder er­folgreich verlaufen.

Damit ist eine wesentliche Verschiebung in der Reihenfolge der deutschen Erzgebiete eingetreten. Während 1933 das Siegerländer Gebiet unbestritten an erster Stelle lag, ge­folgt im Abstand von Mitteldeutschland und weiterhin von Süddeutschland, steht der Bezirk PeineSalzgitter heute mit fast einem Drittel an der Spitze vor Süddeutschland und dem Siegerland mit etwas mehr als einem Fünftel an drit­ter Stelle. Dazu kommt dann noch die Ostmark, deren För­derung gegenwärtig noch etwas weniger als ein Fünftel der Eesamtsördcrung ausmacht.

Kleine Nachrichten

Eeschsnk von Dr. Goebbels an den Duce. Mussolini hat am Dienstag den deutschen Botschafter von Mackensen em­pfangen, der ihm zur Erinnerung an die große deutsche . Buchausstellung in Rom als Geschenk des Reichsministers ! Dr. Goebbels einen Prachtband der Faksimile-Ausgabe des - Manesse-Manuskripts überreichte. ^

Der deutsche Osten und die deutsche Kultur". Auf einer > Kundgebung für Schrifttum, Presse und Wissenschaft sprach ^ am Mittwoch im Altstädter Rathaus in Danzig im Rahmen ^ der Gaukulturwoche der Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, . Ministerialdirigent Berndt, über das ThemaDer deutsche Osten und die deutsche Kultur". !

Aufschub der Ratifizierung des englisch-finnischen Flotten- ^ abkommens. Die finnische Regierung hat beschlossen, fünf ^ Gesetzesvorlagen unbehandelt bis zum nächsten Reichstag im Herbst ruhen zu lassen. Unter diesen Gesetzesvorlagen ' befindet sich auch das finnisch-englische Flottenabkommen.

General Moizo wieder in Berlin. Nach der Besichtigung ! von Polizeieinrichtungen in Hamburg und im Rheinland i ist der Kommandierende General der italienischen Karabi- > nieri, General Moizo, in Begleitung seines Gastgebers, des i Chefs der Ordnungspolizei General Daluege, wieder in Ber- ! lin eingetroffen. Am Samstag fliegen die italienischen- ste nach Nürnberg zu einer Besichtigung des Reichspartei- ! tngsgeländes. l

Blutige Streikunruhen in USA. Das größte Industrie- ! Unternehmen des Staates Wisconsin, Aulischalmers Manu- ! facturing Co. in Milwaukee, das Agrarmaschinen herstellt, i wurde Schauplatz blutiger Streikunruhen. Als Arbeitswil­lige mit Straßenbahnen zum Werk hinausfuhren, griffen Streikposten die Bahnen an und überschütteten sie mit ei­nem Steinhagel. Die Polizei griff sofort ein und suchte die Streikposten mit ihren Gummiknüppeln und mit Tränengas zu vertreiben. Im Handgemenge wurden acht Polizisten so schwer mißhandelt, daß sie in das Krankenhaus überführt werden mußten. Auch zahlreiche Arbeiter erlitten Ver­letzungen. Auch in Flint (Michigan) kam es in den General Motors-Werken zu Zusammenstößen, die nur durch den Ein­satz der gesamten Städtischen Polizei lokalisiert werden konnten.

Jüdische Mordbanden am Werk. Einer Meldung aus Haifa zufolge wurden am Dienstag in einem Dorf bei Haifa

fünf Araber von mehreren Männern überfallen und ermor­det. Die Mörder trugen europäische Kleidung, sodaß kaum ein Zweifel daran bestehen dürfte, daß es sich um Juden handelt.

Blitzschlag ins Siiulinghaus. Bei einem Gewitter schlug ber Blitz in das Haus auf dem Säuling bei Füßen ein, wobei die in der Küche am Herd beschäftigte Wirtin Tilde Gigl vom Blitz getroffen wurde. Sie erlitt eine halbseitige Lähmung. Ein ebenfalls in der Küche anwesendes Dienst­mädchen trug einen Nervenschock davon.

Furchtbares Brandunglück durch Kindeshand. Die beiden fünf- und dreijährigen Jungen eines Bauern im Lundener Koog im Dithmarschen spielten mit Streichhölzern auf dem Boden eines in der Nähe des Wohnhauses gelegenen Heu­schuppen. Dabei geriet das dort lagernde Heu in Brand und vernichtete den Heuschuppen. Während es dem älteren Jun­gen gelang, sich in Sicherheit zu bringen, fand man die ver­kohlte Leiche des jüngeren Bruders auf dem Boden des niedergebrannten Schuppens.

Die Bienenzucht in Württemberg

2K0VÜ Imker mit über 2VV VVV Völkern

Co unscheinbar die Arbeit des Imkers nach außen ist, so groß ist volkswirtschaftlich gesehen ihr Nutzen. Ja, man kann sagen, daß es überhaupt keinen Zweig der Tierzucht gibt, der der Allgemeinheit so unmittelbar Nutzen bringt wie die Bienen­zucht. So ist beispielsweise der Honig- und Wachsertrag eines Bienenvolkes wertmäßig nur ein Zehntel dessen, was das betres­st nde Volk dem Obst-, Beeren- und Samenbau durch Befruchtung der Blüten nützt. Nun ist bekanntlich gerade Württemberg das Land mit der größten Obstbaumdichte. Es ist klar, daß Würt­temberg deshalb auf eine besonders starke und weitverbreitete Bienenzucht angewiesen ist. Nach sachverständiger Meinung soll­ten auf jedes Hektar landwirtschaftlich ober obstbaulich genutzter Flüche mindestens drei Bienenvölker kommen. Nach den Ergeb­nissen der letzten Viehzählung hat Württemberg über 200 000 Bienenvölker, die im Besitz von rund 20 000 Bienenhaltern sind. Von diesen sind rund 17 000 in der Reichsfachgruppe Imker, Lan­desfachgruppe Württemberg, organisiert, und zwar in 92 Obst­fachgruppen, die wiederum in 20 Kreisfachgruppen zusammen­gefaßt sind. Bemerkenswert ist der starke Anteil der Landwirt­schaft an der wllrttembergischen Bienenzucht' fast 50 Prozent der württembcrgischen Imker sind Landwirte. Die Zahl der landwirtschaftlichen Bienenhalter ist allerdings in letzter Zeit infolge des Arbeitskräftemangels auf dem Lande etwas zurück­gegangen, denn die Hauptarbeitszeit des Imkers fällt mit der Zeit zusammen, in der es auch auf dem Bauernhof am meisten zu tun gibt. Die übrigen Imker verteilen sich auf alle anderen Berufe. Die meisten Imker besitzen zwischen 6 und 20 Bienen­völker.

Der Gau Württemberg bietet mit seiner vielgestaltigen Land­schaft der Bienenzucht günstige Bedingungen. Das Unterland gehört zu den Frühtrachtgegenden, in denen Obst- und Wiesen­blüte, Raps- und Kleeanbau sowie Hederich für die Bienenweide eure Rolle spielen. Die Albhochfläche mit ihren Esparsette-An­baugebieten bietet eine zuverlässige Sommertracht. Schwarzwald und Schwäbischer Wald sind Wandergebiete für die Fichten- und Weißtannentracht, während das Oberland mit seinen Rieden und Weideflächen aus Bärenklau, Sumpfdistel und Weißklee Honig­erträge bringt.

Um die Bienenzucht in Württemberg gewissermaßen von einer zentralen Stelle aus praktisch zu fördern, unterhält die Landes­bauernschaft Württemberg im Rosensteinpark Stuttgart einen Landeslehrbienenstand, der, im Jahre 1929 mit zehn Völkern errichtet, heute rund 70 Völker beherbergt. Zu der Ein­richtung im Rosensteinpark gehören noch eine Zuchtstation im Eßlinger Spitalwald und drei Wanderbienenstände auf der Alb, im Enztal und im Buchauer Ried.

In dem Landeslehrbienenstand, der unter der Oberleitung des Landessachverständigen für Bienenzucht, Rentschler, steht und an dem ein nebenamtlicher Bienenmeister tätig ist, werden alle in der Bienenzucht gebräuchlichen Geräte und Betriebsweisen vorgeführt, die verschiedenartigen Beutensysteme erprobt, Flltte- rungsversuche durchgeführt usw., um dem Imker die einfachste, praktischste und billigste Art der Bienenhaltung zu zeigen. Ge­rade auf diese Eigenschaften wird besonderer Wert gelegt, denn der Imker ist meist nicht in der Lage, größere Geldbeträge in seine Bienenzucht hineinzustecken oder jahrelang auf einen Erfolg seiner Bemühungen zu warten. Nicht zuletzt aber dient die größte Zahl der Bienenvölker des Lehrbienenstandes der Durch­führung eines sachgemäßen wirtschaftlichen Bienenzuchtbetrisbs, um dadurch Anhaltspunkte für die Rentabilität der Bienenzucht in Württemberg zu erhalten. Richtig betrieben kann die Bie­nenzucht, gute Trachtjahre vorausgesetzt, dem Imker einen zwar nicht allzu großen, aber doch willkommenen Nebenverdienst brin­gen. Nicht zu unterschätzen ist auch die ideelle Seite der Bienen­haltung. Man spricht nicht umsonst von den Imkern als von Bienenvätern", die in ihren Völkern wirklich ein Stück Natur sehen und sie auch entsprechend pfleglich behandeln. Es ist übri­gens eine irrige Ansicht, daß der Imker von seinen Bienen des­halb nicht gestochen wird, weil sie ihn angeblich kennen. Es ist vielmehr die ruhige Art der Behandlung, die die Bienen ver­anlaßt, ihren Pfleger nicht zu stechen. Auch im Städter ist diese Liebe zu den Bienen vorhanden. Das beweist das Beispiel der Großstadt Stuttgart, in der sich nicht weniger als 3000 Bie­nenvölker befinden, die meisten auf einem Gelände bei Münster, Las den Stuttgarter Imkern pachtweise zur Verfügung gestellt wird. Obwohl die Kenntnis von den Gesetzmäßigkeiten im Vie- nenstaat eine kleine Wissenschaft für sich ist, so ist doch die Bienen- baltung bei weitem nicht so schwierig, wie es den Anschein hat. Wer die Möglichkeit und die Lust und Liebe zur Bienenhaltung hat, wendet sich am besten an seinen örtlichen Fachwart.

Sportappell der Betriebe

Ueber 2VVVVV Männer und Frauen aus 1117 Betrieben nehmen daran teil

nsg. Ueberall bereiten sich in dieser Woche die Vetriebsgemcin- fchaften auf den großen Sportappell der Betriebe 1939 vor. Waren es noch im vergangenen Jahr 150 000 Männer, die in den einzelnen Betriebsgemeinschaften des Gaues Württemberg- Hohenzollern zum Wettkampf antraten, so ist die Beteiligung in diesem Jahre bereits wesentlich gestiegen, und nicht allein da­durch, daß Heuer erstmalig auch die Frauen daran teilnehmen.

200 000 Männer und Frauen aus 1117 Betrieben im ver­gangenen Jahr waren es 850 Betriebe treten in den kom­menden Monaten überall im Gau auf den Sportplätzen, die die Sportvereine in zuvorkommender Weise an irgend einem Sonn­tag zur Verfügung stellen, an. Wird nun der erste Teil des Sportappells, derWettbewerb des guten Willens", von den Betrieben an einem beliebigen Tag durchgefuhrt, so macht die Organisation des zweiten Teils, desWettbewerbs der Mann­schaften". für den das Kreisfportamt der NS.-Eemeinschaft