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Nagolde» Tagblatt »Der Se>elllchaster»

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Stuttgart, 13. Juni. (Sanitätsdienst Nei ch-s-l gartenjchau.) Dis Unfallhilfsstelle des Deutschen No­te« Kreuzes liegt unmittelbar hinter dem Ausgang „Dah­liengarten" der Reichsgartenfchau. Sie ist täglich durch hauptamtliches Sanitätspersonal des Deutfchen Roten Kreuzes von 8 Uhr bis 24 Uhr ständig besetzt. Seit Bestehen der Unfallhilfsstelle sind rund 650 Hilfeleistungen ausge­führt worden, und zwar vorwiegend an auswärtigen Besu­chern.

.5Festwoche. Anläßlich der Reichsgartenfchau veranstäl- j ten die Württ. Staatstheater vom 18. bis 25. Juni eine Festwoche mit 7 Opern und 6 Schauspielen. Die Reihe wird eröffnet am Sonntag, 18. Juni, im Großen Haus außer Miete mit einer Vorstellung der Oper „Carmen" von Geor­ges Vizet.

Ehrenvoller Auftrag. Der Neichsminister für Dolksaufklärung und Propaganda hat im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung für die Durchführung der deutschen Beteili­gung an der Internationalen Ausstellung für Architektur und dekorative moderne Künste in Mailand (7. Triennale 1940) den Direktor der Abt. Sammlungen des Landesge­werbemuseums Stuttgart, Oberregierungsrat Dr. Eretsch, zum Reichskommissar ernannt.

Mainhardt, Kr. Hall, 15. Juni. (Motorradunfall.) Der Gutspächter Gauß in Hohengarten war dieser Tage mit seinem Sohn Kurt mit dem Motorrad unterwegs. Als sich an dem Fahrzeug ein Schaden zeigte, der in einer Repara­turwerkstätte ausgebessert werden mußte, setzte der Vater die Heimreise mit einem anderen Fahrzeug fort, während der Sohn mit dem Motorrad nach dessen Wiederherstellung folgen wollte. Nachdem aber der junge Gauß allzulange nicht nach Hause kam, stellte man Nachforschungen nach sei­nem Verbleib an und fand ihn schließlich tot in einem Bach liegend auf. Wie der Ungliicksfall sich ereignet hat, konnte nicht restlos geklärt werden.

Aichstetten, Kr. Wangen, 15. Juni. (Glänzender Ausstellungserfolg.) Auf der 3. Reichsnährstands- Ausstellung Leipzig 1939 war die Oberländer Käseverwer- tungs-Eenossenschaft Aichstetten mit 21 Proben vertreten. Der ausgezeichnete Erfolg, den die Genossenschaft mtt ihren Erzeugnissen erzielte, fand seinen Ausdruck in zehn 1. und elf 2. Preisen.

Haufen am Andelsbach (Hohz.) 15. Juni. (Todes st urz mitdem Motorrad.) In der Nähe von Ablach stürzte der erst 30 Jahre alte verheiratete Wagnermeister Domini­kus Kernler aus Hausen mit seinem Motorrad. Er wurde bewußtlos ausgefunden und starb wenige Stunden nach dem Unfall im Landeskrankenhaus Sigmaringen an einem Schä­delbruch.

Tübingen, 15. Juni. (Silcher-Denkmal-Wett- bewerb.) Unter dem Vorsitz von Kreisleiter Rauschnabel hat das für den Silcherdenkmal-Wettbewerb zuständige Preisgericht über die eingegangenen Arbeiten entschieden. Insgesamt lagen 40 zu beurteilende Arbeiten vor. Hiervon wurde die Arbeit des Bildhauers Joseph Walz-Rottenburg als die beste künstlerische Arbeit gewertet und mit dem .1. Preis ausgezeichnet. Mit einem 2. Preis wurde die Ar­beit von W. Julius Frick-Stuttgart bedacht und weitere zweite Preise erhielten Fritz Nuß-Stuttgart und Hans Koch- Tübingen. Ferner beschloß das Preisgericht folgende An­käufe: 1. Erwin Scheerer, Bildhauer, Ludwigsburg, und Helmut Scheerer, Architekt, Ludwigsburg, 2. Frida Chri- staller, Bildhauerin, Stuttgart, und Willi Strohm, Garten- tzestalter, Stutjgart, 3. Peter Otto Heim-Stuttgart. Nach Dem Beschluß des Preisgerichts soll der Entwurf von Julius Jrick zur Ausführung kommen, der den Komponisten mit Nbereinandergeschlagenen Beinen darstellt, wie er auf einem Brunnensockel sitzend seine Noten zu Papier bringt, wäh­

rend ihm ein junges Paar über die Schulter hinweg zu­schaut.

Wernau, Kr. Eßlingen, 15. Juni. (Tödlich verun­glückt.) Am Mittwoch verunglückte der im Alter von 33 Jahren stehende verheiratete Rudolf Eigenthaler tödlich. Er war bei der Genossenschaftsbank Wernau erst kurze Zeit als Fahrer des Traktors tätig. In einer abschüssigen Straße konnte der Schlepper dem Druck des Anhängers nicht stand­halten und überschlug sich. Eigenthäler wurde von dem mit Holzstämmen beladenen Anhänger überfahren und war so­fort tot. Er hinterläßt eine Witwe und ein Kind.

Maulbronn, 15. Juni. (16 -Jähriger ließ sich überfahren.) Am Dienstag früh ließ sich der 16 Jahre alte Richard Freyburger auf der Bahnstrecke Oelbronn— Ruit vom Zug überfahren. Was den jungen Mann in den Tod getrieben hat, ist unbekannt.

Tübingen, Kr. Balingen, 15. Juni. (Den Verletzun­gen erlegen.) Der in den 50er Jahren stehende Land­wirt und Farrenzüchter Christian Schmid wurde vor eini­gen Tagen in Leidringen von einem Radfahrer angefahren und zu Boden geworfen. Schmid erlitt dabei einen Schädel­bruch, dem er nunmehr, ohne das Bewußtsein noch einmal erlangt zu haben, im Balinger Kreiskrankenhaus erlegen ist.

Ulm, 15. Juni. (Das heizbare Kllkenheim in der Scheuer.) Ein Landwirt aus Rot (Kr. Viberach) hatte in seiner Scheuer ohne polizeiliche Erlaubnis ein heiz­bares Kükenheim eingerichtet. Dieses geriet eines Abends, während der Besitzer auf einer Hochzeit war, in Brand. Die ganze Scheuer ging in Flammen auf und die Feuerwehr hatte die größte Mühe, weitere Anwesen vor der drohenden Pernichtung zu bewahren. Der Landwirt hatte sich nunmehr wegen seines sträflichen Leichtsinns vor dem Gericht zu ver­antworten, das ihn zu einer kleinerenEeldstrafe verurteilte.

Ulm, 15. Juni. (Preisgekrönt.) Auf der diesjähri­gen Reichsnährstandsausstellung in Leipzig wurde die Milchversorgung lllm für ihre Milch und ihre Milcherzeug­nisse mit zwei ersten und zwei zweiten Preisen ausgezeich­net.

lllm, 15. Juni. (Eetreidediebe vor demRich- t e r.) In den Gemeinden Nerenstetten und Ballendorf hat­ten zwei Dienstknechte ihren Bauern je mehrere Zentner Getreide gestohlen und die Frucht an einen Hehler, der sich noch zu verantworten haben wird, verkauft. Einer der An­geklagten hatte sogar Saatgut unterschlagen, das er hätte aussäen sollen. Die beiden Burschen wurden zu acht.Lzw. sechs Wochen Gefängnis verurteilt.

Der „Schneider von Mm- gerechtfertigt

Alm a. D., 15. Juni. Kreisleitung und Stadtverwaltung lllm hatten vor längerer Zeit eine Berblinger-Arbeitsgemeinschast ins Leben gerufen, um die Persönlichkeit und das Werk des „Schnei­ders von Ulm" wissenschaftlich und technisch einwandfrei festzu­stellen. Der bekannte Ulmer Sippenforscher Eugen Kurz hat nun seine langjährigen Berblinger-Forschungen durch urkundliche Untersuchungen in Wien und München erweitert, und der NS.- FK.-Sturmführer Otto Schwarz-Ulm hat sie vom flugtechnischen Standpunkt aus ergänzt. Diese Forschungsergebnisse sind nun unter dem Titel „Rechtfertigung eines verlachten Erfinders — Der Schneider von Ulm, Albrecht Ludwig Berblinger" zusammen­gefaßt worden und werden demnächst von der Ulmer Stadtver­waltung im Druck herausgegeben. Die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt Berlin bezeichnet nach den ihr von der Berblinger- Arbeitsgemeinschast zur Prüfung vorgelcgten Forschungsergeb­nissen Berblinger als einen seiner Zeit in verschiedenen tech­nischen Dingen vorauseilenden, technisch begabten Menschen, der durch urkundlich nachgewicscne anatomische Studien auf den Fluggcdanken gekommen sc^ Wie Eugen Kurz einwandfrei nach­weist, war Berblinger nicht ein halbverrückter Schneider oder blöder Phantast, sondern ein Mann mit ausgesprochen technischer Begabung. Otto Schwarz weist vor allem auf die neuartige und kllsme fliegerische Tat Berblingers hin; aus seinen Vorversuchen habe Berblinger die Fallgeschwindigkeit seines Apparats errech­net. Aus diesem Grunde habe er bei seinem Abflug auf der

_ Freitag, den 1«. Juni 193S

Adkerbastei über der 12 Meter hohen llferwand noch ein Gerüst von 7 Meter Höhe aufbauen lassen. Diese IS Meter hohe Steil­wand erforderte Vertrauen auf das eigene Werk, persönliche« Mut und Einsatzbereitschaft. Mit seinem Flugversuch von 1811 darf Berblinger als der erste Gleitflieger der Welt angesproche» werde». In einer Ausstellung, die in den Räumen des Ulmer Schwörhauses eröffnet wird, legen Kreisleitung und Stadtver­waltung gemeinsam die Forschungsergebnisse der Berblinger- Arbeitsgemeinschaft der Oeffentlichkeit vor.

Handel und Verkehr

Calw. (Vieh- und Schweinemarkt). Dem am Mittwoch ab­gehaltenen Pietz- und Schweinemarkt waren insgesamt 54 Stück Rindvieh zugeführt. Darunter befanden sich 20 Kühe, 10 Kalbinnen, 24 Iungrinder. Bezahlt wurde für Kühe von 385 bis 575 RM., für Kalbinnen 420—500 RM., für Rinder 173—270 RM. je pro Stück. Auf dem Schweinemarkt waren 5 Stück Läufer und 455 Milchschweine zugeführt. Bezahlt wur­den für Läufer 118—128 RM., für Milchschweine von 50—80 Reichsmark je pro Paar. Während auf dem Viehmarkt der Handel schleppend war. wurde auf dem Schweinemarkt lebhaft gekauft.

Stuttgarter Schlachiviehmarkt vom 15 . Sunt

Auftrieb: 16 Ochsen, 92 Bullen, 133 Kühe, 46 Färsen, 302 Käl­ber, 749 Schweine, 90 Schafe. Preise für ^ Kilo Lebendgewicht in Pfennig:

Ochsen: a) 43.5—45,5, b) 40,5-41,5;

Bullen: a) 42,5—43,5, b) 39—39,5;

Kühe: a) 42,5—43,5, b) 37,5-39,5, c) 28—33,5, d) 20-24;

Färsen: a) 40-44,5, b) 40-40,5, c) 34,5;

Kälber: a) 64—65, b) 58—59, c) 48—50, d) 40;

Lämmer und Hammel: b) 1. 45—48, b) 2. 42—43;

Schafe: a) 40;

Schweine: a) 58,5, b) 1. 57,5, b) 2. 56,5, c) 52,5, d) und e) 49,5, g) 1. 57,5, i) 56,5.

Marktverlauf: alles zugeteilt.

Stuttgarter Großhandelspreise für Fleisch und Fettwaren vom 15. Juni. Ochfenfleisch 1. 75—80; Bullenfleisch 1. 75—77; Kuh­fleisch 1. 75—77, 2. 60—65, 3. 30—54; Färsensleisch 1. 75—80; Kalbfleisch 1. 86—97, 2. 70—80; Hammelfleisch 1. 85—90, 2. 70—80, 3. 60—68; Schweinefleisch 1. 75. Marktverlauf: Ochsen-, Bullen-, Färsen-, Kuh-, Kalb- und Schweinefleisch belebt, Ham­melfleisch langsam.

Viehpreise. Viberach: Farren 300—430, Ochsen 530—610, Kühe 570—600, Kalbeln 460—580, Jungvieh 110—320 RM. — Vaihingen a. E.: 1 Paar Ochsen 1290, 1 Paar Schaffstiere! 870, 1 trächtige Kalbeln 552, 1 Rind 512,1 Eiustellrind 212 RM.

Schwei«epreife. Viberach: Mutterschweine 120—180, Milch­schweine 25—38 RM. je Stück. — Vöunigheim: Milch- schweine 25—W RM. je Stück.

Gestorbene: Friederike Hammer, Egenhausen / Margarete Weber geb. Schroth, 69 I., Welten sch wann / Ludwig Herr, Oberlehrer i. R., 78 I., Herrenberg.

Das Wetter

Mit dem Hochdruckanstieg ist für Süddcutschland mit weiterer Wetterbesserung zu rechnen. Die Störungen über Südosteuropa werden sich nicht vor Samstag bemerkbar machen.

Voraussichtliche Witterung für Freitag: Mäßig bewölkt, zeit­weise heiter, trocken, langsamer Temperaturanstieg, frühestens abends im Westen wieder zunehmende Bewölkung.

Für Samstag: Zeitweise bewölkt, wenig Temperaturänderung, Winde aus West, höchstens geringfügige Niederschläge.

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