6. Leite Nr. 13k
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Mittwoch, den 11. Juni 1939
Wie die Naiurheilbewegung entstand
Zum 2. Reichstreffen der Deutschen Volksgesundheitsbewegung am 17. und 18. Juni in Stuttgart
Prießnitz, ein Mann, herausgewachsen aus dem werktätigen Volk, der als Landwirt mit offenen Augen und klarer Seele die Natur in ihrer Herrlichkeit und Allgewalt in sich aufnahm hat das schöne Wort gesprochen: „Der wahre Arzt wohnr im Menschen selbst." Mit diesem Wort ist das Wesen der Naturheil- bewcgung bis in unsere Tage gekennzeichnet.
Eine deutsche Volksgesundheitsbewegung haben wir seit vielen Jahren. Den ersten Anlauf, eine solche zu schaffen, hat zweifellos Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in der Zeit der napoleonischen Fremdherrschaft genommen. Es gab zwar emige ärztliche Seher und Mahner in Sachen der Volksgesundheit und der Gefahren des Kulturlebens, so der bückeburgische Leibarzt Bernhard Christoph Faust (1775 bis 1842), der einen Eesundheitskatechismus veröffenlicht hat, vor allem aber Christoph Wilhelm Hufeland l1762 bis 1836), der 1796 eine Schrift „Kunst, das menschliche Leben zu verlängern", die spätere „Makrobiotik", herausgab. Ein anderer unvergeßlicher Name ist der des Professors Oertel, der l804 die Schrift des Schweidnitzer Stadtarztes Johann Sigmund Hahn „Unterricht von der Kraft und Wirkung des kalten Wassers" in die Hände bekommen hatte und zwanzig Jahre lang die Anweisungen Hahns prüfte. 1829 bis 1841 trat Professor Oertel mit einem umfassenden Buch „Die allerneuesten Wasserkuren" an die Öffentlichkeit, wobei er ein immer stärkeres Echo fand. Oertel ist der erste gewesen, der öffentlich auf die Wasserkuren des Vinzenz Prießnitz hingewiesen hat.
Da hatte nämlich ein löjähriger Vauernbursche auf dem Erä- fenberg angefangen, krankes Vieh und kranke Menschen mit kaltem Wasser zu behandeln mit dem Erfolg, daß er bereits 1816 über Schlesien hinaus nach Böhmen und Mähren zu Kranken gerufen wurde. Sein furchtbarer Unfall als Siebzehnjähriger, der allerdings den Grund zu seinem frühen Tode legte, machte ihn aber nicht zum lebenslänglichen Krüppel, weil er selbst sich die zerquetschten Rippen zurechtzudrücken und durch die Wasseranwendung eine den Umständen entsprechende und die ärztliche Annahme weit übersteigende Wiederherstellung zu erzielen vermochte. Dieses Erlebnis mußte ihn auf der Bahn der naturgemäßen Selbst- und Krankenhilfe mächtig vorwärtstreiben. Aus Beobachtung, Erfahrung und auch aus glücklichen oder unglücklichen Eigenmächtigkeiten seiner Kranken lernte Prießnitz. So bildeten sich seine Vorstellungen, seine Gedanken Schritt für Schritt aus der Fähigkeit, zu sehen, zu riechen, für immer neue Zustände und Zufälle immer neue Aushilfen zu finden. Den Lebensvorgang zu erhöhter Tätigkeit, zumal zur Reinigung der Säfte an- und aufzuregen, das wurde und blieb der leitende Gedanke.
Die Erfolge von Prießnitz erregten auch in ärztlichen Kreisen Aufsehen. Aerzte, die sich vor hundert Jahren dem Wasserheil- ve fahren zuwandten, waren meist in einer schwierigen Lage. Ein junger Arzt aus Mainz, Dr. Schmitz, ist vielleicht der erste gewesen, der das Wasserheilverfahren im großen Stil zu verwirklichen gesucht hat. Er reiste 1838 zum Gräfenberg, um dann , in Marienberg bei Voppard eine Musteranstalt einzurichten. : Literarisch und vereinsmäßig wurde der Gedanke der „Wasser- s ärzte" weitergetragen. In Württemberg ist in der Bewegung > aus der damaligen Zeit Hellmuth Strudel aus Eßlingen zu nennen. Der Fuhrmann Schroth in Lindewiese hatte ein Heilverfahren ausgebildet, das sich in entscheidenden Punkten im Gegensatz zum Prießnitzschen befand. Schroth ließ viele Stunden lang in Wärme dünsten, entzog tagelang alles Getränk bis auf winzige Mengen leichten Landweins und beschränkte während dieser Vsrfahrenszeit die Nahrung auf trockene Semmeln. 1842 erschien eine ärztliche Schrift über Schroths Kur.
Das Wasserheilverfahren entwickelte sich zum Naturheilverfahren. Ein Arzt, Dr. Lorenz Gleich, war es auch, der den Begriff des Naturheilverfahrens aus diesen Erfolgen von Prießnitz und Schroth schuf. Von verschiedener Seite wurde auch die Aufnahme der Heilgymnastik in die heilkundliche Praxis der „Wasser- ärzte" angestrebt. Wir rufen den Namen des Leipziger Heilgymnasten und Vslksgesundheitsfreundes Dr. Schieber ins i Gedächtnis. Die Zeit schritt weiter. Die Truppe der Menschen, ^ die in Wasser, Luft, Sonne, in vernünftiger Ernährung die Energiequellen des Lebens erkannten und sich darauf einstelltcn, > wurde größer. Arnold Rikli, Sebastian Kneipp drangen mit ihren Erfahrungen ins Volk. Paul S ch i r r m e i st e r, der verdienstvolle Leiter des Prießnitz-Vundes, hob mit Recht hervor, daß Prießnitz zum neuen Verkünder Jahrtausende alter ärztlicher Weisheit wurde, als er die in allem Lebendigen wirkenden Heilkräfte erkannte.
Roman von Klara Laidhausen.
IrheberrechtSschutz durch BrrlagSanstalt M anz, RegenSburg. 70. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Freilich war ihr heißer Dank dann — wie ja fast jedes Dankgebet der Menschen unlösbar schon wieder mit neuer Bitte verknüpft ist — unversehens zu einem innigen Flehen geworden: Herr segne! Segne uns und unsre Liebe, laß uns auf guten Wegen durchs Leben geh'n, hilf mir den Mann an meiner Seite glücklich zu machen, — ihm immer das zu sein, was er von mir erwartet. —
Im Einödhaus waren sie voll dankbarer Freude ausgenommen worden, die sich noch steigerte, als sie beide nach sorgfältiger Untersuchung den Eltern des kranken Lieserls die gute Hoffnung geben konnten, daß es wieder in den vollen Gebrauch seiner Glieder kommen würde.
Freilich war die Trennung von ihrem Kinde namentlich der Mutter schwer aufs Herz gefallen, aber sie hatte kein überflüssiges Wort darüber verloren, sondern das Schicksal ihres Sorgenkindes vertrauensvoll in die Hände gelegt, die sich so hilfsbereit boten.
Als das Liefert schon bequem gebettet in den Polstern des Auto lag, hatte Ditha die überströmenden Dankesbezeugungen der Frau mit einem leisen Wort zum Schweigen gebracht: „In drei Wochen ist unsere Hochzeit — da denken Sie an uns, nicht wahr?"
Da hatte sie unter Tränen gekachelt: „Gelt, i Habs do gwußt. daß ös zammghörts! I wünsch' Eana halt von Herz'n alls Guate, Frau Dokta!" —
In München war da» kranke Kind dann vorläufig in der Universitäts-Kinderklinik untergebracht worden, bis Dr. Römer und Lore es mit zurück nach Luzern nehmen würden.
Die beiden waren es nämlich, die Franz und Ditha eben e rwart e t en. Ae sollte« komme« am teilzuhaben an
Heute ist der Weg für die praktischen Folgerungen aus diesen Erkenntnissen frei. Unsere Aerzte haben den Sinn der Naturheilwerte mit der Vertiefung in die physiologische Welt in tausend- facher eigener Erfahrung erlebt und sind bestrebt, ohne Einseitig- i keit das Gute zum Zwecke der Heilung überall dort zu holen, wo es die Natur bereit hält. Seit dem Umbruch durch den Nationalsozialismus hat das naturhaste Denken und Handeln Fortschritte erzielt. Damit konnte sich aber auch die Deutsche Volksgesundheitsbewegung, in welcher die Verbände für natur- f gemäße Lebens- und Heilweise unter der Leitung von G. Wegen er zur Reichsarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen sind, in ausgezeichneter Weise zum Nutzen des ganzen Volkes entfalten.
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Kleines Sportallerlei
Zahlreiche Fußball-Länderspiele wurden am Sonntag im Ausland ausgetragen. Der Fußball-Weltmeister Italien beschloß seine Balkanreise mit einem mageren 1:0-Sieg gegen Rumänien in Bukarest. Italiens 8-Elf feierte einen überraschend hohen 7:1-(2:1-)Sieg in einem Freundschaftskampf gegen die Schweizer Länderelf in Zürich. — Holland schlug in Amsterdam Jugoslawien mir 4:1 (4:1) und in Karlstadt besiegte Schweden die Länderelf von Litauen mit 7:0 (4:0).
VsR. Aalen in der Gauliga. Im Kampf um den Aufstieg zur f württembergischen Fußball-Eauliga ist die erste Entscheidung ge- i fallen. In der Gruppe Süd schlug der Alb-Kreismeister VfR.
^ Aalen den FC. Lustenau in Lustenau mit 2:1. Die tüchtige j Aalener Elf konnte somit das Erbe des SV. Göppingen antreten. j Zur Deutschen Handball-Meisterschaft wurde der erste Gang i der Vorschlußrunde erledigt. In München gewann der Titel- , Verteidiger MTSA. Leipzig gegen die Post mit 4:3 (2:2) sehr ! knapp, während der Lintforter SV. den MSB. Hindenburg nach f Belieben 13:2 (8:2) abfertigte.
Der Länderkampf im Gehen zwischen Deutschland und Schwe- ! den in Motala wurde von den Skandinaviern mit 24:19 Punkten > gewonnen.
! Im Kamps um die Deutsche Vereinsmeisterschaft der Leicht- ! athleten setzte sich St. Georg Hamburg mit 30 908 Punkten an i die Spitze. Bisher führte 1860 München mit 30 409 Punkten.
Beim Tailfinger Leichtathletik-Sportfest erzielte der Eßlinger Grau über 800 Meter die gute Zeit von 1:54,9 Minuten. Veson- ! dere Aufmerksamksit^schenkte man dem Start unserer Olympiasiegerin Gisela Mauermeyer, die das Kugelstoßen mit 13.47 und das Diskuswerfen mit 40.01 Meter gewann.
Der Nordostdeutsche Rundslug, zu dem in Rangsdorf 55 Maschinen starteten, wurde am Sonntag mit der zweiten Etappe in Breslau beendet. Sieger des Wettbewerbs wurden Oberleutnant Lorch-Leutnant Miickeberg vom Luftwaffenkommando I, die bei der Preisverteilung mit der Goldenen Plakette ausgezeichnet wurden.
Bei einem Ausscheidungsturnen zur Deutschen Meisterschaft in Stuttgart siegte im Zwölfkampf der Männer Strobel-Hüttlingen vor Kammerbauer-Kuchen und Single-Plochingen. Im Zehnkampf der Frauen belegte Findeisen-Göppingen den ersten Platz vor lllmschneider-Oberndorf.
Reichsoffene Kanu-Regatta in Heilbronn. Auf dem Neckarkanal in Heilbronn fand am Sonntag eine reichsoffene Regatta der Kanuten statt. Durch die Absage der Mannheimer hatte die Veranstaltung noch eine Einbuße erfahren. Am erfolgreichsten waren die Heilbronner Vereine, die insgesamt 11 Rennen für sich entschieden. Je drei erste Plätze errangen die „Sieben Schwaben" Stuttgart und die Kanu-Vereinigung Eßlingen, während der VfL. Stuttgart sich mit zwei ersten Plätzen begnügen mußte. Den einzigen Erfolg der Badener errang im Zweier-Kajak der Leistungsklasse 2 „Rheinbrüder" in Karlsruhe.
Württemberg gewinnt den Gebiets-Vierkampf im Schwimmen, i Bei dem Gebiets-Vierkampf zwischen den Gebieten Württemberg, Baden, Hessen-Nassau und Saarpfalz erwies sich bei der ersten badischen Freiwasser-Veranstaltung im Schriesheimer Tal die wllrttembergische Vertretung mit 212 Punkten als die Beste vor Baden 197, Hessen-Nassau 108 und Saarpfalz mit 107 Punkten.
Am Großglockner wurde am Sonntag ein Torlauf durchgeführt, i an dem zahlreiche deutsche Spitzenkönner teilnahmen. Der Schnee war nicht gerade günstig, so daß Weltmeister Vradl, Helmut Lantschner und die Freiburger Brüder Cranz durch Sturz um ihre Aussichten kamen. Sieger wurde Eichmann-Bad Eastein, der die 3,5 Kilometer lange Strecke in 4:51 Minuten bewältigte.
ihrem Glück und an der Feier des heutigen Abends. Denn heute sollte Verlobung sein.
Frau Ilse hatte es sich nicht nehmen lassen, der geliebten Freundin zu Ehren dieses Fest zu veranstalten, an dessen Zustandekommen sie ihrem diplomatischen Geschick mit Recht einen reichlichen Anteil beiznaß. Und Franz und Ditha hatten — so wenig ihnen beiden auch an Aeußerlichkeiten lag
— die begeisterte Freude der kleinen Frau nicht trüben wollen.
Die Zeit nach dem Mittagstisch hatte Ditha wieder in dem Salon des Friseurs zugebracht und sich dabei lächelnd an die martervollen Stunden vor sieben Wochen erinnert. Zwar — die Prozedur, die sie diesmal über sich ergehen lasten mußte, um ihrem Haar wieder einigermaßen zu der früheren Farbe zu verhelfen, war nicht viel angenehmer als die erste damals. Aber die Begleitumstände waren besser. Heute hatte sie dem Geschäftsmann, der sie sofort wiedererkannte, offen erklären können, daß es sich damals lediglich um die Mystifikation eines lieben Freundes gehandelt hätte, die inzwischen ihren Zweck voll erreicht habe
— eine Mitteilung, die er mit verständnisvollem, diskreten Lächeln entgegennahm. Und dann war die Umwandlung in die blonde Ditha von einst in einem mühsamen Entfärbe- und Vleichverfahren mit ziemlichem Erfolg von statten gegangen. Franz' Blicke suchten im fröhlichen Auf- und Abpromenieren immer wieder verstohlen das Gesicht seiner Begleiterin. Er wurde gar nicht satt zu sehen, daß das Lockengeringel, das sich unter der'grünen Mütze in die hohe, freie Stirn stahl, nun wirklich chekl und goldig schimmerte.
„Gefall ich Dir denn auch so noch, Liebster?" hätte Ditha schelmisch gefragt, als sie..sich vor einer, halben. Stunde im Kaffee Stadt Wien gekröffeü Hatten, und Hatits 'fast' ein bißchen zaghaft die Mütze abgenommen.
Ob sie ihm gefielt
Jetzt wo die Zöpfe wieder in ihrer blonden Fülle wie eine schwere Krone auf dem feinen Kopf lagen und die Augen — ungedämpft durch die dunklen Bogen der Brauen
— ganz rein und klar in ihrem sieghaften Blau erstrahlten
— jetzt war sie ja erst wieder voll und ganz seine Ditha
Buntes Allerlei
„Laßt euch die Haare schneiden..."
Während der Vorbereitungen für den englischen Königsbesuch wurden in Washington ungewöhnliche Reklamemethoden von den Geschäftsinhabern angewandt. So hatte ein Lokalbesitzer eine Fahne gehißt, darauf stand: „Hier schmeckt das Bier gut! Lang lebe der König!" Ein Friseur forderte mit einem großen Plakat in seinem Schaufenster die Vorübergehenden auf: „Laßt euch für den Königsbesuch die Haare schneiden! Lang lebe der König!" Konfektionsgeschäfte priesen unter Hinweis auf den zu erwarten- len hohen Besuch neue Hemden und Hüte an. So gingen poli- ^ rische Begeisterung und Geschäftsegoismus Hand in Hand.
! Die ägytifchen Plage« — genau wie einst
! Die Natur ändert sich kaum
! In den alten Auszeichnungen aus der Pharaonenzeit wird immer wieder Bezug genommen auf die Leiden, denen das ägyptische Volk von Zeit zu Zeit unterworfen war. Man hatte nicht nur den Aerger mit den Nilüberschwemmungen, die niemals pünktlich kamen oder zu lange dauerten oder zu hoch gingen, darüber hinaus leistete sich die Natur auch noch eine Menge Scherze sehr peinlicher Art, die als ägyptische Plagen in die Geschichte eingingen. Aber streicht man die Uebertreibungen ab, die in fast allen historischen Berichten zu finden sind, dann stößt man auch heute noch in Aegypten auf die gleichen Plagen wie einst. Bald mehr, bald weniger schlimm suchen sie das Land und das Volk heim. Das Wasser, das sich rot färbt wie Blut, ist eine alljährliche Erscheinung. Sie steht im Zusammenhang mit den Fluten des Monats August. Das Master ist mit dunklem Schlamm geladen und wird dadurch nach europäischen Begriffen ungenießbar. Nun könnten sich die ägyptischen Bauern freilich mit ihren Brunnen und Quellen begnügen, deren Master sehr sauber ist. Aber — man behauptet in Aegypten, daß das ^ Wasser der Brunnen und Quellen schnell grau und alt mache. Da wagt man es schon lieber, sich mit dem Schlammwasser allerlei Krankheiten zuzuziehen, statt das Alter zu riskieren, das aus dem reinen Wasser entspringen soll. Das rote Master aber i bringt Ausschläge und seltsame Veulenbildungen. Man kann ägyptische Kinder beobachten, die 15 bis 20 dicke Knoten auf Gesicht und Hals tragen — als Folgen des Genusses des roten Wassers. Läßt die Flut nach, kommt naturgemäß die Froschplage, die Fliegenplage und die erhöhte Kindersterblichkeit als Folge der Erhöhung der Zahl der Fliegen. Auch die Verdunkelung des Himmels ist keine Erscheinung, die es nur unter der Mitwirkung von Zauberern gibt. Die schweren Sandstürme reichen aus, um j für zwei bis drei Tage die Sonne zu verdunkeln. Während der einfache Aegypter sich damit abfindet, daß die Götter ihm diese Leiden senden, wagt die Regierung natürlich den Kampf gegen die Leiden und Folgeerscheinungen. Nach und nach gräbt man den Plagen den Boden ab. Nach und nach besiegt man die Leiden, die nun schon seit Jahrtausenden die Aegypter heimsuchen, j genou wie es die alten Schriften verraten.
! Der überlistete Spatzenfänger
! Ein englischer Bauer hatte sich schon lange darüber geärgert,
, daß ihm die Spatzen das Korn aus seinem offenen Schuppen ; wegtrugen. Um die Räuber unschädlich zu machen, konstruierte er i vor dem Eingang eine große Spatzenfalle aus Draht. Als er in diesen Tagen nach dem Erfolg seines Planes blickte, fand er ein Nest, das in den Draht eingebaut war. Die Spatzeneltern hatten vier Junge ausgebrütet, die gerade flügge geworden ^ waren.
10V0K Dollar für Schneewittchenhut
Eine freudige Ueberraschung erlebte ein ungarisches halbwüch- , siges Mädchen aus Budapest. Die Kleine hatte in echt kindlicher ' Freude und auch, um bei ihren Altersgenossinnen Bewunderung § und etwas Neid zu erwecken, einen Strandhut gefertigt, an dem i auf weißer Leinwand in buntem Filz ausgeschnitten die Gestalten ! von Schneewittchen samt den sieben Zwergen zu sehen waren.
! Dazu erfand sie noch einen passenden Strandmantel, der sozusagen i die Fortsetzung zu dem Märchen gab, das der kleinen Ungarin als Film bekannt geworden war. Diesen Hut und Mantel sah : nun ein Amerikaner in dem betreffenden Badeort. Er war von ? der originellen Idee so begeistert, daß er sich sofort als Geschäfts- ' mann mit einer Firma in Amerika in Verbindung setzte, die der kleinen Erfinderin telegraphisch 10 000 Dollar anbot für den Erwerb der Idee und den ausschließlichen Vertrieb dieser neuen Kindermodeschöpfung. Vermutlich werden nun bald alle kleinen und großen Kinder Amerikas plötzlich als Schneewittchen, i Dornröschen uw. auf Straudhut und Bademantel einherstolzieren. Die junge Ungarin aber mag reichlich erstaunt über den ungeahnten Erfolg ihrer lustigen Idee gewesen sein!
von einst. Sein sonniges blondes Lieb vom Vierwaldstätter« See! War es denn nicht nur ein böser Traum gewesen, daß er so viele Jahre ohne sie hatte bleiben müssen?
Doch nein — Ditha war heute eine andere als damals! Nicht mehr das verwöhnte, törichte Kind, das in spielerischem Eigensinn seine Macht über den geliebten Mann erproben will, sondern die reife, geläuterte Frau, die freudig bereit ist, jedes Opfer für ihre Liebe zu bringen. Er hatte wahrlich nicht umsonst gewartet! —
„Ob sie wohl beide kommen werden?" sagte Ditha sinnend. „Eigentlich ist es unverantwortlich von mir, nun auch noch Doktor Römer von der Anstalt fortzulocken! Aber ich möchte sie so gern alle zwei hier haben und außerdem glaube ich, daß es ihnen beiden eine große Freude bereitet, zusammen reisen zu können."
„Ich weiß schon, liebe Kupplerin Du!" lachte Dr. Hor- mann. „Du willst die zwei also unbedingt zusammenbringen?"
„Sie passen so gut zueinander und Lore liebt Dr. Römer schon lange. Außerdem ist auch noch ein egoistischer Grund dabei: Ich sähe niemand lieber als künftige Herrin in meinem schönen Haus als eben Lorle. Sie versteht es so gut, mit ihren weichen Händen zu hegen und zu pflegen, was einem andern teuer gewesen ist. Dazu muß sie aber Gerts Frau sein. Denn das Haus gehört doch 'mal zur Anstalt und kommt nur als Wohnung des künftigen Leiters in Frage."
„Wie gut Du Dir alles schon zurecht gelegt hast! Dü List Hst also fest entschlossen die Klinik in Dr. Römers Hände M st st übergeben?" . sti'-
„Ja, ganz fest. Er ist sehr tüchtig und haimitmirzuH sammengearbeitet — ich Lin sicher, daß er das Werk i« -ü meinem Sinn fortführen wirb."
„Und Du wirst es wirklich nt« bereuen, das alles unv'.l meinetwillen aufgegeben zu haben, Ditha? Sieh, noch ist e« st Zeit — wenn wir erst einmal mit Dr. Römer darüber gesprochen haben, ist es viel schwerer." ^
(Fortsetzung ftlM